Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbrechen im Namen des

Die Ausstellung „Justiz im Nationalsozialismus. Über Ver­
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brechen im Namen des Deutschen Volkes. Sachsen-Anhalt“ wurde in den Jahren 2008 und 2009 von regionalen
Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt
Arbeitsgruppen in Magdeburg, Halle (Saale), Dessau-Roß-
Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale)
lau, Hansestadt Stendal und Naumburg (Saale) produziert
Am Kirchtor 20b
und an allen Landgerichten sowie am Oberlandesgericht
06108 Halle (Saale)
Naumburg präsentiert. Seit 2011 ist die Ausstellung in ver-
Tel.: 0345 220 -1337
schiedenen Amtsgerichten im Bundesland Sachsen-Anhalt
Fax: 0345 220 -1339
gezeigt worden, darüber hinaus unter anderem in der
E-Mail: [email protected]
Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt bei der EU in
Internet: www.stgs.sachsen-anhalt.de/gedenkstaette-roter-ochse-halle-saale/
Brüssel sowie dem Kammergericht Berlin.
und
Jede weitere Präsentation führte zur Ergänzung der Aus­
stellung durch auf den jeweiligen Ort bezogene neue
Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
Tafeln. Die wissenschaftliche und organisatorische Leitung
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
liegt bei der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale),
Domplatz 2 - 4
unterstützt von der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg.
39104 Magdeburg
Tel.: 0391 567 -6235, - 6230, -6234
Die Fortsetzung der Wanderausstellung und die Realisie-
Fax: 0391 567 -6187
rung des Begleitprogramms sind ein Kooperationsprojekt
E-Mail: [email protected]
des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung des Landes
Internet: www.mj.sachsen-anhalt.de
Sachsen-Anhalt, der Stiftung Gedenkstätten SachsenAnhalt, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-
In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
Anhalt, der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt e. V. und
Sachsen-Anhalt und der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt e. V.
weiterer Partner.
4. Auflage, Dezember 2015
J U ST I Z I M
NAT I O NA L SO ZI A L I SM U S
Über Ver br ec hen im Namen des Deutsc hen Volkes
S ac hsen- Anhalt
Guillotine, wie sie
In der unmittelbar 1933 einsetzenden Verfolgung der poli­
im Zuchthaus Halle
tischen Opposition zeigte sich die deutsche Justiz als wirksa­
Verwendung fand,
me Waffe des neuen Systems. Mehr und mehr Gruppen der
Aufnahme 1943.
deutschen Bevölkerung wurden aus rassischen und ideo­
– Bundesarchiv, R 3001,
logischen Gründen ausgegrenzt, verfolgt und schließlich
R 21324, U. 249. –
vernichtet. Ob Juden, Zeugen Jehovas oder Homosexuelle,
ob ausländische Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer
oder nicht angepasste deutsche „Volksgenossen“: zu viele
Staatsanwälte und Richter kannten keine Gnade.
Mit Elan und Scharfsinn pervertierten sie die Anwendung
des Rechts zu einer juristischen Machttechnik, um nicht nur
jeden Widerstand sondern jedwedes abweichende Verhal­
Senat des Oberlandesgerichts Naumburg,
ten mit schärfsten Strafen zu bekämpfen.
Aufnahme nach 1936.
Die Ausstellung „Justiz im Nationalsozialismus. Über Verbre­
chen im Namen des Deutschen Volkes. Sachsen-Anhalt.“
dokumentiert die Rolle der deutschen Justiz in den Jahren
1933 bis 1945. Sie nennt die Namen von Tätern und
Opfern, sie präsentiert Biografien des aktiven Mitwirkens an
– Privatbesitz –
„Wer außerhalb der
Volksgemeinschaft steht, steht
auch nicht im Recht…“
staatlichen Verbrechen ebenso wie Schicksale von Frauen
und Männern als Objekte staatlicher Gewalt.
Der letzte Teil der Ausstellung zeigt exemplarisch den
„Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht
Umgang der Nachkriegsjustiz mit den Verbrechen
auch nicht im Recht…“, mit dieser furchtbaren Begrün­
deutscher Richter und Staatsanwälte. Es spricht für sich,
Die überwiegende Mehrheit der deutschen Richter und
dung grenzte der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Karl Larenz
das der Bundesgerichtshof erst 1995 – also ein halbes
Staatsanwälte hatten die Übernahme der Regierungsge­
diejenigen aus, die der gesetzlich abgesicherten Vernich­
Jahrhundert später – die NS-Justiz als „Blutjustiz“ cha­
walt durch die Nationalsozialisten begrüßt. Diese Juristen
tung preisgegeben werden sollten.
rakterisierte und selbstkritisch offen bekannte, dass die
akzeptierten auch die mit der „Reichstagsbrandverord­
Verbrechen deutscher Richter und Staatsanwälte im
nung“ einsetzende Zerstörung der „Freiheitsrechte des
Hohe Freiheitsstrafen und Tausende vollstreckter Todes­
Individuums gegenüber der Staatsgewalt“, da diese „mit
urteile verdeutlichten den totalen Herrschaftsanspruch eines
dem Prinzip des völkischen Reiches nicht vereinbar“ seien,
verbrecherischen Systems, dem Richter und Staatsanwälte
so der bekannte Staatsrechtler Prof. Dr. Ernst Rudolf Huber
mit juristischer Kompetenz und persönlichem Engagement
im Jahre 1936.
dienten.
Nationalsozialismus nicht aufgearbeitet wurden.
JUS TIZ IM NATIONAL S OZIAL IS MUS .
Ausführ lic he Infor mationen sind im Katalog
z ur Ausstellung und den begleitenden
Publikationen z u finden.