Götz | Gollmann | Laukner Katzen! Alles über Katzen, Charaktere, Wohngefühl und Gourmet-Menüs Birgit Gollmann Katzen entdecken Gestatten Katze Katzen sind faszinierende Geschöpfe, und kaum ein anderes Tier schafft es, seine Menschen so „um die Pfote“ zu wickeln. Ob Diva, Casanova, Mauerblümchen oder Draufgänger, jede Katze ist ein Individuum mit großer Persönlichkeit. Herkunft der Katze . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Faszinierende Fähigkeiten . . . . . . . . . . . 14 So sind Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Vielfältige Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Grundsätzliche Fragen . . . . . . . . . . . . . . 22 Wo es Katzen gibt . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Partnerwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 SMART Infoecke Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192 SPEZIAL Clever aussuchen . . . . . . . . . . . . . . . 28 Sie wurden verehrt und verfolgt. Lesen Sie hier mehr von der wechselvollen Geschichte und der Herkunft der Katzen. Liebevoll umsorgt Alles für die Katz’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Katzen verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Umgangsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Katzenfreundschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Abenteuer im Freien? . . . . . . . . . . . . . . . 42 Katzen wollen spielen . . . . . . . . . . . . . . 44 Spielparadies für Stubentiger . . . . . . . . 46 Katzenmenü . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Katzenwäsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Vorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Mögliche Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . 56 Was Sie tun können . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Wenn es Probleme gibt . . . . . . . . . . . . . 60 Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Inhalt Aktiv im Team SPEZIAL Einen neuen Freund gewinnen . . . . . . . . . 34 Erfahren Sie, wie Sie das Vertrauen Ihrer Katze gewinnen können, was die schönsten Spiele sind und was ihr schmeckt. SPEZIAL Muntere Kinderstube . . . . . . . . . . . . . 64 Lesen Sie, wie Sie sich am besten um Ihre Samtpfote kümmern, was bei einer Krankheit und bei Nachwuchs zu tun ist. Eva-Maria Götz Himmel und Erde und dazwischen Katzen leben in 3D So haben Sie die Welt Ihrer Katze noch nie gesehen. Mit allen Sinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Einzelgänger oder doch nicht? . . . . . . . 76 Was Philosophen brauchen . . . . . . . . . 78 Was Jäger brauchen . . . . . . . . . . . . . . . 80 Was Revierbesitzer brauchen . . . . . . . . 82 Das Raumkonzept der Katzen verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 SMART Infoecke Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192 SPEZIAL Kleine Pflichten für Katzenmenschen . . . . . 86 Finden Sie heraus, was dazu gehört, dass sich Ihre Katze ihrer Art entsprechend bei Ihnen zu Hause richtig wohl fühlt. Unter freiem Himmel Augenhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Live Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Höhlen, Tunnel und geheime Plätze . . 96 Immer wieder etwas Neues . . . . . . . . . 98 Gourmet-Tempel . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 Stille Örtchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Katzenkistchen mal anders . . . . . . . . 108 Sonne und frische Luft . . . . . . . . . . . . . 112 Alles im grünen Bereich . . . . . . . . . . . . 114 Die kleine Freiheit – ein Katzengarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Die ganz große Freiheit . . . . . . . . . . . . 122 Damit nichts passiert . . . . . . . . . . . . . 124 Inhalt Stromern durch die Wohnungswelt SPEZIAL Die Welt von oben – vorher, nachher . . . . . . . . . . 92 Katzenmöbel selber machen 100 Erfahren Sie, wie Sie ganz leicht Ihre Wohnung so richtig nach dem Herzen ihrer Katze einrichten können. SPEZIAL Wildnisinseln . . . . . . . . . . . 118 Gartenkletterturm . . . . . . . 120 Eröffnen Sie die Freiluftsaison für Ihren Stubentiger: Fenster, Balkon, Terrasse und Garten absichern und gestalten. Anna Laukner Gesunde Stubentiger Basics Zum Wohlfühlen gehört eine gesunde und ausgewogene Ernährung: Finden Sie alles Wichtige zum Thema Katzenfüttern leicht und verständlich erklärt. Vom Jäger zum Gourmet . . . . . . . . . . . 132 Verdauung I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Verdauung II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Wichtige Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . 140 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 SMART Infoecke Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192 SPEZIAL Zahnpflege leicht gemacht . . . . . . . . . . 138 Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Ihre Katze fit bleibt? Mehr darüber erfahren Sie hier. Diät und Co Praktisches Fertigfutter . . . . . . . . . . . . 148 Die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Fachchinesisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Futterumstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Frisch und lecker . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Kochrezepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Zu Tisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164 Lebensphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166 Runde Katze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Zu viel des Guten . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Krankenkost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Allergie und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Wohlstandskrankheiten . . . . . . . . . . . . 184 Inhalt So schmeckt’s SPEZIAL Dos and Don’ts . . . . . . . . . . . . . . 170 Dose, Trockenfutter oder selbst gekocht? Finden Sie heraus, welches Futter zu Ihnen und Ihrer Katze passt. SPEZIAL Hilfe: Meine Katze spuckt! . . . . . 180 Nicht immer läuft alles glatt: Rund um die Fütterung bei Krankheit und in speziellen Situationen. 8 I K a t ze n e n td e c ke n Eigenwillige Schmusetiger K atzen nehmen unter den Haustieren eine besondere Stellung ein: Obwohl sie schon seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammenleben, haben sie sich nur wenig verändert und sich eine immer wieder aufs Neue erstaunliche Unabhängigkeit bewahrt. In den Samtpfoten steckt immer noch viel vom Wildtier, ihr Jagdverhalten unterscheidet sich kaum von dem ihrer frei lebenden Verwandten. Gleichzeitig sind aber die meisten Minitiger liebenswerte und sehr anschmiegsame Hausgenossen, die die Zuwendung ihrer menschlichen Mitbewohner sichtlich zu schätzen wissen. Besonders reizvoll sind die Eigenwilligkeit und der ausgeprägte Charakter der Hauskatzen – jede von ihnen ist eine starke Persönlichkeit. Wenn Sie sich auf das faszinierende „Abenteuer Katze“ einlassen, machen Sie es sich zur Aufgabe, ein kleines Raubtier bei sich aufzunehmen und zu erobern. Unsere Katzen sind gnädig, aber niemals nur gehorsam. Sie bitten nicht, aber fordern viel – und zwar das Beste, was in uns steckt. Wenn Sie dazu bereit sind, Ihrer Katze dies zu bieten, warten viele spannende und schöne Jahre auf Sie beide. Gestatten Katze 6 Herkunft der Katze 8 Faszinierende Fähigkeiten 10 So sind Katzen 12 Vielfältige Katzen 16 Grundsätzliche Fragen 18 Wo es Katzen gibt 20 Partnerwahl S P E Z I A L 22 Clever aussuchen 12 I G e s t a t te n K a t ze Herkunft der Katze Die geschmeidigen kleinen Raubkatzen haben sich schon vor etwa 4000 Jahren auf leisen Sohlen in das Leben der Menschen geschlichen. Seitdem haben sie eine sehr wechselvolle Geschichte hinter sich – wurden verehrt, gehasst und geliebt – und sie haben es doch immer verstanden, ihre einzigartige Persönlichkeit zu bewahren. Verehrungswürdige Samtpfote Unsere Hauskatze stammt von der Nubischen Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, die vor tausenden Jahren in Ägypten domestiziert – also zum Haustier – wurde. Die Falbkatzen suchten die Nähe der Menschen, denn wo Getreide angebaut und in großen Speichern gelagert wurde, gab es auch viele Ratten und Mäuse. Das war natürlich ein gefundenes und bequemes Fressen für die begabten Jäger. So kam es, dass die Katze sich sozusagen selbst domestizierte. u Die Menschen wiederum wussten den nützlichen neuen Mitbewohner so sehr zu schätzen, dass sie Katzen in den Rang einer Gottheit erhoben. Diese wurde von den Ägyptern Bastet genannt und sehr verehrt. Es war bei Todesstrafe verboten, Katzen zu töten. In Gräbern und Tempeln fand man tausende mumifizierter Katzen, die den Menschen als zeremonielle Opfergaben dienten. Katzen galten schon immer als geheimnisvoll und unergründlich. Der Weg nach Europa Den Ägyptern war es damals bei Strafe verboten, die als heilig geltenden Katzen außer Landes zu bringen. u Die Phönizier waren vermutlich die Ersten, denen es gelang, die Tiere auf ihre Schiffe zu schmuggeln. Sie verkauften sie in den Mittelmeerländern zu stattlichen Preisen an wohlhabende Kaufleute und Adelige. u Die Katzen galten von da an als Statussymbole und wurden von ihren Menschen gehegt und gepflegt. u Durch die Römer wurden Katzen bald in ganz Europa verbreitet, konnten auch hier ihr außerordentliches Talent als Mäuse- und Rattenjäger beweisen und waren ihren Besitzern teuer. u Die guten Zeiten dauerten bis zum Mittelalter, als Katzen den Ruf kamen, mit den bösen Mächten im Bunde zu sein und verfolgt wurden. I 13 Die Wildkatze (Felis silvestris, Seite 10) gehört zur Säugetier-Ordnung der Raubtiere (Carnivora) und innerhalb dieser zur Familie der Katzen (Felidae). Die Geparde, die sich in vielen Merkmalen von den anderen katzenartigen Raubtieren unterscheiden, werden in eine eigene Unterfamilie (Acinonychinae) gestellt. Die „Echten Katzen“ (Unterfamilie Felinae) unterteilt man in Großkatzen – hierzu gehören z. B. Leoparden, Jaguare, Tiger und Löwen – und Kleinkatzen, zu denen neben Luchsen, Servalen und andern Arten auch die Wildkatze zählt. Doppelgänger: Diese Katze ist wie die wilden Verwandten gezeichnet. SMARTDie Katzengöttin › Bastet wurde bei den › › Ägyptern als Katze oder Frau mit Katzenkopf dargestellt, früher als Löwe. Die Menschen glaubten, dass die nachts reflektierenden Katzenaugen die Strahlen der untergehenden Sonne einfangen. In der Nacht kämpfte sie angeblich gegen die Göttin der Dunkelheit. u Wildkatzen sind weit verbreitet, in verschiedenen Unterarten kommen sie in Afrika, Europa und Westasien vor. In ihrem Verbreitungsgebiet bewohnen sie unterschiedlichste Lebensräume: Wüsten-, Busch- und Grassteppen, Laub- und Mischwälder, seltener auch Nadelwälder. Durch die Zerstörung ihres Lebensraumes, die Bejagung und die Vermischung mit Hauskatzen sind sie vielerorts stark bedroht. „Unsere“ Europäische Wildkatze steht deswegen auch unter Naturschutz. u Glücklicherweise wächst vielerorts das Engagement, um den Bestand der Tiere zu erhalten, zu vergrößern oder sie neu anzusiedeln. In zahlreichen Naturparks, wie in der Eifel oder im Bayrischen Wald, haben sie eine artgerechte Heimat gefunden und vermehren sich. 쎲 Herkunft Tierischer Steckbrief 14 I G e s t a t te n K a t ze Faszinierende Fähigkeiten Katzen sind von Natur aus Beutegreifer, die auf die Jagd nach Kleintieren gehen. Körperbau und Fähigkeiten sind perfekt an diese Lebensweise angepasst. Meist ganz unbemerkt pirschen sich die effizienten Jäger an ihre potenziellen Opfer an oder lauern diesen geduldig auf. Kleine Mieze mit allen Attributen eines erfolgreichen Raubtieres. Sinnesleistungen Die wichtigsten Sinnesorgane der Katzen sind der Sehund Gehörsinn, doch auch der Tastsinn spielt im Dunkeln und beim Beutefang eine wichtige Rolle. u Sehvermögen Bei hellem Licht verengen sich die Pupillen der Katze zu senkrechten Schlitzen, wenn es dunkel ist, sind sie groß und rund. Trifft dann ein Lichtstrahl die Augen, scheinen diese zu leuchten, da eine besondere Schicht hinter der Netzhaut, das so genannte Tapetum lucidum, das Licht reflektiert. So kann die Katze schwaches Licht optimal nutzen. Sie sieht daher in der Nacht viel besser als wir, bei völliger Dunkelheit kann aber auch sie nichts mehr erkennen. Farben spielen im Leben von Katzen keine große Rolle, allerdings können unsere Stubentiger zum Beispiel zwischen Rot und Grün oder Gelb und Blau unterscheiden. u Gehör Der Gehörsinn der Katzen ist äußerst empfindlich, sie können auch sehr hohe (Ultraschall) und sehr leise Töne wahrnehmen. Laute Musik und Gebrüll sind daher eine Qual für sie! Die beweglichen Ohrmuscheln ermöglichen es der Katze, die Herkunft eines Geräusches genau zu orten. u Tastsinn Die langen und beweglichen Schnurrhaare (Vibrissen) der Katzen können als sensible Fühler Luftströmungen wahrnehmen und bei der Orientierung im Dunkeln helfen. Mit ihrer Hilfe kann die Katze z. B. feststellen, ob ein Loch groß genug ist, um durchzuschlüpfen oder wo sie bei einer Maus den tödlichen Biss anbringen kann. Neben den Vibrissen an der Oberlippe besitzen Katzen auch Tasthaare an den Wangen, über den Augen, am Kinn und an den Vorderbeinen. u Geruchssinn Die Nase der Katzen ist der unseren überlegen. An Kinn, Lippen und Stirn haben die Tiere Duftdrüsen, mit denen sie uns – für uns nicht wahrnehmbar – „markieren“, wenn sie sich an uns reiben. Der Geruchssinn spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation der Katzen untereinander; das Revier wird mit Drüsenstoffen und Urin markiert. Körperbau Hindernisse werden geschmeidg und kraftvoll überwunden. Der geschmeidige Körper erlaubt der Katze eine Vielzahl von Bewegungen: Sie kann meterhoch springen, auf schmalen Ästen entlang balancieren oder sich zum Schlafen einrollen. Die spitzen Krallen, die beim lautlosen Dahinschleichen eingezogen sind, können Waffen SMART Geschmackssache › Der Geschmackssinn › spielt bei Beutegreifern keine so große Rolle wie bei Tieren, die sich vegetarisch ernähren. Katzen können aber wie Menschen auch sehr gut zwischen sauer, salzig und süß unterscheiden. › Bei der Auswahl des › Futters spielt der Geruchssinn jedoch eine größere Rolle als der Geschmack. Die meisten Katzen entwickeln sehr schnell Futtervorlieben, besonders dann, wenn sie keine Abwechslung gewohnt sind. oder Klettergeräte sein. Nur selten verliert eine Katze das Gleichgewicht und stürzt ab – doch wenn dies einmal passiert, landet sie bei ausreichender Fallhöhe immer auf den Füßen, da sie sich in Sekundenbruchteilen in der Luft umdreht. Als Fleischfresser haben Katzen ein so genanntes Raubtiergebiss: Die dolchförmigen Eck- oder Fangzähne dienen zum Fangen und Töten der Beute, die spitzen Backenzähne – die größten werden als Reißzähne bezeichnet – zum Zerkleinern der Nahrung. 쎲 16 I G e s t a t te n K a t ze So sind Katzen Wildkatzen sind Einzelgänger, die ihr Revier durch Duftmarken und mit Kratzspuren an den Bäumen markieren und gegen Artgenossen verteidigen, vor allem solche gleichen Geschlechts. Nur während der Paarungszeit duldet das Weibchen einen Kater im Revier. Die Jungen, die sie an einem geschützten Wurfplatz zur Welt bringt, zieht die Katzenmutter allein auf. Sobald sie im Alter von einigen Monaten selbstständig jagen können, vertreibt die Altkatze sie aus ihrem Revier. Auch in unseren Hauskatzen steckt viel von den wilden Verwandten, in anderen Punkten hat die Domestizierung sie etwas verändert. Individualisten mit Persönlichkeit Doppelleben auf leisen Sohlen Katzen sind selbstständige Persönlichkeiten, die aber nicht mehr ein absolutes Einzelgängertum leben wie ihre wilden Vorfahren (Seite 20). Doch im Gegensatz zu Hunden brauchen Sie auch nicht unbedingt einen ständig präsenten Sozialpartner, sei es ein Mensch oder ein Artgenosse. Wenn es sein muss, können sie auch prima ohne Gesellschaft klarkommen. Doch wenn es ein Tier gibt, bei dem man den Charakter nicht pauschal in zwei Sätzen beschreiben kann, dann ist es die Katze – jede ist immer wieder einmalig und überraschend. Katzen lasssen nicht in ein Schema zwängen, zu unterschiedlich sind die zahlreichen Charaktere. u Freigängerkatzen machen dies besonders deutlich. Im Haus und bei ihren Menschen sind sie das kleine Schmusekätzchen, oft noch ganz Kind – das liebevoll versorgt werden muss, zumindest hat es so den Anschein. Fehlt es Mieze an etwas, miaut sie wie ein Katzenkind und fordert so die Ersatzmutter Mensch auf, ihre Bedürfnisse oder Launen zu befriedigen. u Draußen aber, besonders wenn es dunkel wird, zeigt sie sich von ihrer wilden, zweiten Seite. In dem Moment, wo sie durch ihre Katzenklappe schlüpft, wird aus der Mieze ein Raubtier, das dann geschmeidig und sehr effektiv seiner Beute nachstellt und diese mit gezieltem Biss erlegt. Einige unserer Katzen treffen sich „konspirativ“ mit Artgenossen zu gemeimnisvollen nächtlichen Zusammenkünften, kontrollieren ihr mehr Katzenwäsche am Tag mit der Reinigung ihres Haarkleides. Ein intaktes Fell hält die Körpertemperatur konstant, indem es eine isolierende Luftschicht aufbaut. Fellpflege ist eine Komforthandlung und die Katze fühlt sich dabei wohl. Das Lecken von Artgenossen oder Menschen stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. SMART Immer mit der Ruhe › Schlafen und Dösen › › › machen den größten Anteil am Tagesablauf einer Samtpfote aus. Durchschnittlich sind es 16 Stunden, die die Katze ruhend verbringt. Dann sammelt sie Kraft und Energie für ihre Beutezüge – ob als ein Freigänger draußen oder zum Indoorspiel. Die Minitiger schlafen manchmal nur mit „einem Auge“ und sind beim leisesten, ungewöhnlichen Geräusch hellwach. oder weniger großes Revier und sorgen in lautstarken Liebesspielen für die Erhaltung ihrer Art (Seite 56). Freundschaften Katzen sind Opportunisten, nutzen die Gelegenheit, wann immer sie sich bietet, und machen ihrem Unmut mit deutlichen Zeichen Luft (Seite 30). u Erziehen lassen sie sich in Maßen, jedoch niemals stumpf dressieren. Der Mensch ist für sie Partner, Ersatzmutter oder einfach nur „Dosenöffner“. u Wie viel Kontakt und Nähe eine Katze zu ihrem Zweibeiner sucht, hängt neben den rassetypischen Veranlagungen natürlich auch wesentlich vom individuellen Charakter des Tieres ab. Eine weitere Rolle spielen auch Erfahrungen, die die Katze als Jungtier, während des Heranwachsens und als erwachsenes Tier mit Menschen gemacht hat. u Enge Bindungen sind dabei nicht ausgeschlossen und hat ein Mensch, ein Artgenosse oder vielleicht sogar ein Hund einen Platz im Herzen einer Katze erobert, wird diese ihn vermissen, wenn er abwesend ist. 쎲 So sind Katzen Chef beim Kontrollgang: Katzen laufen täglich die Grenzen ihres Reviers ab, ob mehrere Kilometer draußen oder nur zwei Zimmer. Vielfältige Katzen K atzenrassen unterscheiden sich durch ihr Äußeres und auch im Verhalten gibt es Eigenheiten. Wie bei anderen Haustieren auch traten bei der Hauskatze im Laufe der Zeit durch Mutationen (Erbveränderungen) verschiedene Farbvarianten und Fellformen auf. Die systematische Zucht verschiedener Rassen begann aber erst vor etwa hundert Jahren. „Gewöhnliche“ Hauskatzen sind kurzhaarig und können jede beliebige Farbe haben. Für Rassekatzen hingegen gelten so genannte Standards, das heißt, sie sollen bestimmte, typische Merkmale wie Haarlänge, Farbe, Form von Gesicht und Körper aufweisen, die von internationalen Richterkommissionen der Rassekatzenverbände für jede Katzenrasse festgelegt wurden. Auf den von Zuchtverbänden regelmäßig veranstalteten Ausstellungen werden die besten Tiere einer Rasse prämiert. Nach der Art der Behaarung werden Langhaar-, Halblanghaar- und Kurzhaarkatzen oder Relaxkatzen mit gewelltem Haar unterschieden. Zudem gibt es einige anerkannte Farbvarianten, die auch selbst als Rasse gelten können. Nachfolgend einige der beliebtesten Katzenrassen im Porträt. Europäisch Kurzhaar Kurzhaarkatze Die Europäisch Kurzhaar sieht nicht zufällig unserer Hauskatze ähnlich – es handelt sich bei ihr um die Reinzuchtform der bodenständigen, mitteleuropäischen Katzen. u Aussehen und Geschichtliches: Die gezielte Zucht der Hauskatze nach Standards nahm erst nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Aufschwung. Europäisch Kurzhaar sind mittlere bis große, robuste und geschmeidige Katzen. Ihr Fell ist kurz und dicht. Es kann eine Vielzahl verschiedener Farben haben, niemals aber eine Siamzeichnung. Die Einkreuzung anderer Rassen ist verboten! u Verhalten: In ihren Eigenschaften und ihrem Wesen entspricht die Europäisch Kurzhaar der normalen Hauskatze. Sie ist robust und freiheitsliebend, geht gerne und erfolgreich auf die Jagd, ist aber auch anhänglich und kinderfreundlich – eine ideale Familienkatze. u Besonderes: Durch Kreuzung mit Persern änderte sich ihr Typ. Seit 1982 werden Zuchtlinien mit viel Perserblut als Britisch Kurzhaar von der Europäisch Kurzhaar abgegrenzt. Exotic Shorthair Maine Coon Kurzhaarkatze Halblanghaarkatze Die Exotic Shorthair ist eine ideale Wohnungskatze. Mittelgroß bis groß, verbindet das ausgeglichene Wesen einer Perserkatze mit den Vorzügen einer pflegeleichten Kurzhaarkatze. Ihren Namen verdankt sie ihrem buschigen Schwanz, der an den von Waschbären (engl. racoon) erinnert. In ihrem Herkunftsstaat Maine in den USA gilt sie als Nationalkatze! u Aussehen und Geschichtliches: Die Exotic Shorthair entstand in den 1960ern in den USA durch Kreuzung von American Shorthair mit Persern. Zur Erhaltung des Typs – gedrungen, mit einem runden Kopf auf kurzem Hals, kurzen kräftigen Beinen und plüschartigem Fell – werden weiterhin Perser eingekreuzt. Es gibt sie in allen anerkannten Perserfarben. u Aussehen und Geschichtliches: Diese große robuste Rasse (Kater wiegen bis 10, Weibchen bis 6 kg), entwickelte sich in Anpassung an das unwirtliche Klima der Nordstaaten Amerikas. Ihr Wasser abweisendes Fell mit der dichten Unterwolle ist ein idealer Witterungsschutz. Typisch sind die dichte Halskrause und die Luchspinsel an den Ohren. u Verhalten: Im Wesen ähnelt diese Rasse weitgehend ihren Perservorfahren, sie ist allenfalls ein wenig temperamentvoller. Exotic Shorthair sind unproblematische Mitbewohner; sie gelten als anhänglich, verschmust und verspielt. Auch in kleineren Wohnungen fühlen sie sich durchaus wohl. u Verhalten: Maine Coon sind freundliche und gesellige Katzen. Sie sind lebhaft und bleiben bis ins hohe Alter verspielt. Da sie sanft und geduldig sind, geben sie gute Spielgefährten für Kinder ab. Sie sind recht gesprächig, ihre Stimme ist aber erstaunlich zart. Freigang lieben sie bei jedem Wetter. u Besonderes: Gelegentlich kommen in ExoticShorthair-Würfen auch langhaarige Junge vor – die Langhaarigkeit tritt nur zu Tage, wenn beide Eltern das Merkmal besitzen. u Besonderes: Sie sind ideale Familienkatzen. Ihr Fell ist trotz der Länge pflegeleicht, beim Fressen sind sie nicht heikel. Mit Artgenossen sowie Hunden vertragen sie sich meist gut. Kartäuser Orientalische Kurzhaarkatze Kurzhaarkatze Siamkatzen sind eine der ältesten und bekanntesten Katzenrassen der Welt: Schon im 14. Jahrhundert wurden sie in Thailand – dem ehemaligen Siam – von der Oberschicht gehalten. Der Volksmund bezeichnet Chartreux sowie Britisch Kurzhaar Blau, die zeitweise als eine Rasse galten, als Kartäuser. Heute gilt die Chartreux als eigenständige Rasse. u Aussehen und Geschichtliches: Erst im 19. Jh. gelangten Siamkatzen nach Europa, wo diese schlanken, blauäugigen Katzen bald gezüchtet wurden. Die typische „Maskenzeichnung“ beruht auf einer Genmutation: Nur in kühleren Körperregionen – Gesicht, Ohren, Schwanz und Pfoten – sind die Haare dunkel pigmentiert; bei der Geburt sind Siamkatzen weiß! u Aussehen und Geschichtliches: Ihre Wurzeln reichen in das französische Mittelalter zurück. Anfang des 18. Jh. wurde der Name „Chat des Chartreux“ erstmals erwähnt. Der erste Standard wurde 1935 festgelegt. Typisch sind die bläuliche Fellschattierung und die dunkelgelb bis kupferfarben Augen. Kater sind größer als Weibchen, mit ausgeprägteren Backen. u Verhalten: Siamkatzen sind extrovertiert und anhänglich, sie lieben es, Körperkontakt mit ihren menschlichen Mitbewohnern zu haben. Die Zuwendung von Seiten ihrer Besitzer, Streicheleinheiten und Spielen, fordern sie mit lauter Stimme ein – kaum eine andere Katzenrasse ist so „gesprächig“. u Verhalten: Die Chartreux, wie die Kartäuser offiziell heißt, hat einen ruhigen und gemütlichen Charakter. Sie gibt daher einen angenehmen Hausgenossen ab. Lässt man sie ins Freie, erweist sie sich als geschickte Mäusefängerin. Hitze macht ihr wegen des dichten Fells eher zu schaffen als Kälte und Schnee. u Besonderes: Hält man mehrere Siamkatzen, entwickeln sie eine enge Beziehung zueinander, die sich in gegenseitiger Körperpflege, gemeinsamen Spielen und Kuscheln zeigt. u Besonderes: Kartäuser sehen Britisch Kurzhaar Blau sehr ähnlich. Die Kartäuser ist vom Körperbau zierlicher und ihr Fell hat einen deutlicheren silbrigblauen Schimmer. Vielfältige Katzen Siam 22 I G e s t a t te n K a t ze Grundsätzliche Fragen Ein Tier im Haus stellt das Leben seiner Menschen mehr oder weniger auf den Kopf. Plötzlich hat man täglich Verpflichtungen und muss auf die Bedürfnisse des tierischen Mitbewohners Rücksicht nehmen. Dies fängt an bei der richtigen Ernährung, dann sollte man ein passendes Umfeld schaf- fen und es endet nicht bei der artgerechten Beschäftigung. Auch eine Katze fordert ihre „Dosenöffner“ und nimmt diese je nach Charakter mal mehr oder weniger in Beschlag. Prüfen Sie zusammen mit der ganzen Familie genau, ob eine Katze auch wirklich in Ihr Leben passt. Katzen haben ihren „eigenen Kopf“ und wissen, was sie wollen. Ein gutes Team? Stellen Sie folgende Überlegungen an. Wenn Sie alle Fragen guten Gewissens bejahen können, wartet eine tolle Zeit im Team mit ihrem Minitiger auf Sie. u Können Sie jeden Tag Zeit aufbringen, um sich mit Ihrer Katze zu beschäftigen und zu spielen? Wie viel das sein wird, hängt wesentlich vom Charakter der Katze ab. u Gibt es eine vertrauenswürdige Person in Ihrem Freundes- oder Verwandtenkreis, die sich während Ihres Urlaubs um die Katze kümmert? Der Aufenthalt in einer Tierpension ist für die meisten Stubentiger eine große Belastung. u Sind Sie bereit und in der Lage, die regelmäßigen oder bei einer Krankheit anfallende Tierarztkosten zu bezahlen, auch wenn diese den Kaufpreis der Katze um ein Vielfaches übersteigen? u Haben Sie einen geeigneten Platz für die Katzentoilette und macht es Ihnen nichts aus, sie täglich zu reinigen? u Leidet kein Familienmitglied unter einer Tierhaarallergie? Ein herrlicher Anblick – der „Preis“ sind einige Haare auf den Möbeln. Katzen, die ja oft bis ins hohe Alter verspielt bleiben, sind ideale Heimtiere für Kinder. Sie lassen sich von ihren menschlichen Spiel- gefährten sehr viel, aber keineswegs alles gefallen: Wird das Kind zu grob oder dauert das Spiel zu lange, geht die Katze einfach weg oder setzt SMART In der Mietwohnung › Wohnen Sie zur Miete, › kommt es auf den Mietvertrag an, ob Katzenhaltung erlaubt ist. Regelt der Vertrag dies nicht, sollten Sie den Vermieter fragen und sich die Erlaubnis schriftlich bestätigen lassen. › Der Vermieter kann die Katzenhaltung aber untersagen, wenn davon erhebliche Störungen ausgehen. Dies ist z. B. der Fall, wenn durch mehrere Katzen in einer kleinen Wohnung eine Geruchsbelästigung entsteht. sich zur Wehr. Ihr Kind lernt so, auf ein Lebewesen einzugehen und seine Eigenständigkeit zu respektieren. Katzen leisten dadurch einen wertvollen Beitrag zur Erziehung! Gelegentlich wird das Kind beim Herumtollen mit der Katze wohl ein paar Kratzer abbekommen – aber die verheilen rasch und tun der Freundschaft keinen Abbruch. Etwas ältere Kinder können auch schon bei der Versorgung der Katze helfen und lernen spielerisch, Verantwortung für ein Mitgeschöpf zu tragen. 쎲 Grundsätzliches Katzen und Kinder 24 I G e s t a t te n K a t ze Wo es Katzen gibt Es gibt viele Möglichkeiten, woher Sie Ihren neuen Untermieter bekommen können. Die Entscheidung für eine edle Rassekatze oder eine einmalige und ganz „normale“ Hauskatze wird oft bestimmen, wo Sie Ihre neue Samtpfote letztendlich holen werden. Zoofachhandel Der Zoofachhhandel darf keine Kätzchen mehr im Laden, wie noch vor einigen Jahren möglich, verkaufen. Oft aber vermittteln Zoofachhändler über ein Anzeigenbrett private Adressen, bei denen junge Kätzchen oder auch ältere Tiere abzugeben sind. Vom Züchter Im Tierheim wartet bestimmt schon eine Traumkatze auf Sie. Haben Sie sich für eine reinrassige Samtpfote entschieden, sollten Sie sich direkt an einen seriösen Züchter wenden (Adressen erhalten Sie bei den Zuchtverbänden, Seite 61). Hier können Sie sicher sein, eine gesunde Katze zu bekommen, die alle notwendigen Schutzimpfungen und Entwurmungen hat. Trotzdem sollten Sie die Haltungsbedingungen und den Pflegezustand der angebotenen Tiere genau unter die Lupe nehmen. u Gerade bei Langhaarkatzen spiegelt das Haarkleid das Engagement des Züchters wider. Ein gepflegtes Fell ohne Knoten, Filz oder Parasiten ist dort Ehrensache. u Achten Sie darauf, wie die angebotenen Tiere untergebracht sind. Haben sie viel Platz? Leben Sie in der Wohnung oder in einer interessanten Umgebung mit viel Kontakt zu Menschen? Kommen die Kätzchen furchtlos und spielfreudig auf Sie zu? u Begutachten Sie unbedingt auch alle dort lebenden Zuchttiere! Vegetieren diese in kleinen Käfigen dahin, sollten Sie dort selbst aus Mitleid keine Katze erwerben und diesen unseriösen Vermehrer nicht zum Weitermachen ermutigen! Züchter ist nicht gleich Züchter und deswegen sollten Sie sehr kritisch sein. Ein seriöser Züchter wird immer bemüht sein, seinen Kleinen den bestmöglichen Start ins Leben zu geben und vielleicht auch vorher kontrollieren, wo sie wohnen werden. Vom Bauernhof Auf dem Land vermehren sich Katzen meist unkontrolliert, auf Bauernhöfen sind daher oft Jungtiere abzugeben. Rassetiere sind in der Regel nicht darunter, dafür werden die Kleinen meist ge- Große Kulleraugen verleiten zum Spontankauf – bleiben Sie kritisch! Aus dem Tierheim Eine wirklich große Auswahl hat man in einem Tierheim, wo es Katzen jeder Farbe SMART Verantwortung übernehmen › Jede unkastrierte Katze › kann durch eine unkontrollierte Vermehrung das Katzenelend vergrößern. Nehmen Sie ein Kätzchen bei sich auf, dessen Mutter nicht kastriert ist und raus darf, können Sie dem Halter anbieten, statt › eines Kaufpreises die Kastrationskosten für die Mutter zu übernehmen. So stellen Sie sicher, dass es nicht weitere Katzenkinder gibt, die ungeplant auf die Welt kommen: Nicht jedes findet einen so guten Platz wie Ihre Mieze. und Größe, jeden Alters und Geschlechts gibt. Viele der armen Tiere warten schon lange auf einen guten Platz. Sie sind gegen die gängigen Katzenkrankheiten geimpft und – wenn sie alt genug sind – bereits kastriert. Oft sind zwei Katzen im gemeinsamen Gehege schon gute Freunde geworden, so dass man sie nicht erst aneinander gewöhnen muss. Die Mitarbeiter des Tierheims können Sie meist umfassend über die Tiere informieren und Ihnen auch deren kleine Eigenheiten verraten. 쎲 Wo es Katzen gibt gen eine Schutzgebühr oder kostenlos abgegeben. Auch im Anzeigenteil vieler Zeitschriften und Zeitungen werden Katzen aller Rassen und jeden Alters aus verschiedenen Gründen angeboten. 26 I G e s t a t te n K a t ze Partnerwahl Ihre Samtpfote wird für viele Jahre das Leben mit Ihnen teilen. Sie sollten vorher gut überlegen, welche Katze zu Ihnen und zu Ihren anderen zwei- und vierbeinigen Hausgenossen passt. Doppelt hält besser Die wilden Vorfahren unserer Hauskatzen waren noch Einzelgänger. Im Laufe der Domestizierung aber kam es zu einer teilweisen „Verjugendlichung“ im Verhalten der Katzen: Auch noch als ausgewachsene Tiere sind sie vertrauten Artgenossen gegenüber meist tolerant, häufig suchen sie sogar deren Gesellschaft. Es hat viele Vorteile, gleich zwei Katzen aufzunehmen – ihre Versorgung macht kaum mehr Arbeit als die eines Einzeltieres. Zwei Katzen kann man ohne schlechtes Gewissen tagsüber alleine lassen, da sie ja miteinander spielen können. So wird ihnen nicht langweilig, sie kommen nicht so leicht auf „dumme Gedanken“ und stellen weniger Unfug an. Auch putzen sie sich gegenseitig, lecken einander die Ohren und schlafen oft eng aneinander gekuschelt. Nimmt man erst später eine zweite Katze dazu, kann es Probleme geben, wenn die alteingesessene Katze unfreundlich auf den Eindringling in ihrem Revier reagiert (Seite 34). Zwei Katzen Bei einem Duo sind alle Kombinationen von Geschlechtern möglich. Ob es klappt, hängt vom Charakter der Tiere ab. Besonders gut vertragen sich Wurfgeschwister bzw. Katzen, die von jung auf zusammen waren. Möchte man ein Pärchen aufnehmen, sollte man zumindest den Kater rechtzeitig kastrieren (Seite 57) lassen, um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden! Welches Geschlecht? Das Geschlecht einer Katze hat nur wenig Einfluss auf den Charakter – sowohl Kater als auch Weibchen können streitsüchtig, verschmust, mürrisch oder anhänglich sein. Die Kater wirken oft stattlicher und werden meist etwas größer als ihre weiblichen Artgenossen, doch auch hier gibt es große individuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren. u Nur bei nicht kastrierten Katzen gibt es deutliche Geschlechtsunterschiede im Verhalten: Kater markieren ihr Revier, indem sie Urin verspritzen. Dürfen sie ins Freie, raufen sie oft und tragen in Rivalenkämpfen nicht selten Verletzungen davon. Sie streunen auch mehr und treiben sich auf der Suche nach einem Weibchen häufig in größerer Entfernung von ihrem Heim herum. u Katzendamen werden mehrmals im Jahr „rollig“ (paarungsbereit), sind dann tagelang unruhig, schreien und markieren in dieser Phase möglicherweise auch ihr Revier. Eine Frage des Alters Katzenkinder sollten bei der Trennung von der Mutter mindestens acht, besser zwölf Wochen alt sein, damit sich ihr Sozialverhalten ungestört entwickeln kann. In diesem Alter sind die Kätzchen unwiderstehlich – Sie sollten aber bedenken, dass ein noch so junges Lebewesen besonders viel Zuwendung braucht und mehr Arbeit macht als eine ausgewachsene Katze, es muss z. B. häufiger gefüttert werden. Sie sollten daher in SMART Rasse oder nicht? › Rassekatzen, vor allem › › mit Stammbaum, sind teurer als gewöhnliche Hauskatzen, deswegen aber nicht besser als Mitbewohner geeignet. Langhaarkatzen brauchen regelmäßige Fellpflege. Auch bei täglichem Bürsten verlieren sie mehr Haare als kurzhaarige Katzen. Gefällt Ihnen eine bestimmte Rasse, sollten Sie überlegen, ob deren typische Eigenschaften zu Ihnen passen. Erwägung ziehen, eine schon erwachsene Katze bzw. zwei aneinander gewöhnte, ältere Katzen bei sich aufzunehmen. Auch erwachsene Katzen bereiten viel Freude – und man kann bereits vor der Anschaffung in Erfahrung bringen, ob ihre Wesensart den eigenen Vorstellungen entspricht. In der Regel haben Katzen eine hohe Lebenserwartung von 15 oder sogar 18 Jahren. So kann man sogar mit einem zehnjährigen Tier noch viele schöne gemeinsame Jahre verbringen. Gerade für Einsteiger in die Katzenhaltung ist es sinnvoll, mit einer fertigen Katzenpersönlichkeit Erfahrungen zu sammeln. 쎲 Partnerwahl Geschwisterliebe – zwei Kätzchen wird niemals langweilig, sie können gemeinsam die Welt entdecken, kuscheln und spielen. SPEZIAL 28 I G e s t a t te n K a t ze Clever aussuchen D ie Anschaffung einer Katze ist eine folgenreiche Entscheidung. Lassen Sie sich also genug Zeit! Es lohnt sich, die zur Auswahl stehenden Tiere beim Fressen, Spielen und Schmusen zu beobachten – jede Katze hat ihre besonderen Eigenheiten. Wie viel Info und Service Sie beim Kauf der Katze bekommen, hängt natürlich auch davon ab, ob Sie sich für ein in der Scheune geborenes und evtl. unerwünschtes Kätzchen oder eine edle Rassekatze interessieren – und wie viel Sie dafür bezahlen. Das Kätzchen vom Bauernhof hat nichts gekostet, kann aber der beste Hausgenosse werden. Doch man darf nicht damit rechnen, dass es geimpft und entwurmt ist und dass man ausführlich beraten wird. In allen anderen Fällen sollte Ihnen der Verkäufer den Impfpass und gegebenenfalls die Ahnentafel mitgeben. Überprüfen Sie auch das Geschlecht der Kat- 1 ze, dies geht auch bei jungen Tieren: Bei Weibchen ist die Geschlechtsöffnung länglich und liegt nahe an der Analöffnung (After). Bei Katern ist dieser Abstand deutlich größer und die Geschlechtsöffnung eher rund. Vor der Kastration sind zudem die paarigen Hoden auffällig und kaum zu übersehen o Charakter Bestehen Sie zumindest bei einem Züchter darauf, sich die Mutter der Kleinen anzuschauen. Ist die Katzenmama Menschen gegenüber sehr scheu, haben auch die Kinder selten Vertrauen zu den großen Zweibeinern und es kann etwas länger dauern, sie an sich zu gewöhnen. Charakterlich sollten Sie sich die Katze auswählen, die zu Ihnen passt: Ein „Wildfang“ braucht meist mehr Spieleinheiten als eine ruhige und vielleicht schon etwas ältere Schmusekatze. I 29 2 3 o Aussehen Welche Farbe Ihre Katze haben soll, ist reine Geschmackssache. Das Fell kann rot oder grau getigert oder gerädert, schwarz oder weiß sein, auch verschiedenste Kombinationen sind möglich. Schildpattfarbene und dreifarbige Katzen sind übrigens immer weiblich! Weiße Katzen sind manchmal infolge eines Erbfehlers taub – überprüfen Sie also bei einem solchen Tier unbedingt die Hörfähigkeit. Letztendlich sollte eher der Charakter der Katze als ihr Aussehen bei der Auswahl entscheidend sein. Clever aussuchen u Gesunde Katzen Sie haben ein dichtes, glänzendes Fell und klare Augen, sind meist an ihrer Umgebung und auch Menschen interessiert (sofern sie keine schlechten Erfahrungen mit ihnen gemacht haben), besitzen eine gute Koordination und guten Appetit. Hinweise auf eine Erkrankung sind z. B. eine laufende Nase, verklebte Augen, entzündete Ohren, kahle Stellen im Fell oder eine mit Kot verschmierte Afteröffnung. Auch wenn nur eine Katze in der Gruppe solche Krankheitszeichen hat, sollten Sie dort nicht kaufen – die Mitbewohner könnten schon Krankheitskeime in sich tragen. Aktiv im Team 26 Alles für die Katz’ 28 Einen neuen S P E Z I A L Freund gewinnen 30 Katzen verstehen 32 Umgangsregeln 34 Katzenfreundschaft 36 Abenteuer im Freien? 38 Katzen wollen spielen 40 Spielparadies für Stubentiger 42 Katzenmenü 32 I Aktiv i m Te a m Alles für die Katz’ In den meisten Wohnungen sind keine großen Veränderungen erforderlich, damit sich ein Stubentiger wohl fühlt. Mit etwas Zubehör lässt sich ein katzengerechter Lebensraum schaffen. In Zoofachgeschäften wird eine Vielzahl an Artikeln rund um die Katze angeboten, achten Sie bei der Auswahl auf Qualität. Shopping für Katzen Folgendes Zubehör gehört auf den Einkaufszettel für Ihre neuen Mitbewohner: u Als Futternäpfe sind z. B. glasierte Keramikschüsseln geeignet, die standfest und leicht zu reinigen sind. Ebenso praktisch sind Näpfe aus Kunststoff mit breiter Grundfläche und Rutschstoppern aus Gummi. Sie brauchen mindestens drei Schüsseln: je eine für Frischfutter, Trockenfutter und Wasser. Katzengras hilft, dass Ihre Pflanzen vielleicht verschont bleiben. u Katzentoiletten aus Kunststoff haben sich bewährt. Sie sollten eine Grundfläche von 30 x 40 oder 40 x 50 cm besitzen. Praktisch ist ein 10 bis 15 cm hoher, nach innen gewölbter und abnehmbarer Rand, der dafür sorgt, dass beim Scharren nicht so viel Streu heraus geschleudert wird. Für kleine Kätzchen sollte der Behälter jedoch niedriger sein! Ein „Katzenklohaus“ mit abnehmbarem Deckel ist besonders für Tiere geeignet, die ihren Urin aufrecht stehend verspritzen oder „schwungvoll“ in der Streu scharren. Für große Katzen kann dieses Klo aber unbequem sein! u Die Katzenstreu sollte geruchsbindend, asbestfrei und wenig staubend sein. „Klumpstreu“, die mit den Ausscheidungen der Katze zu Klümpchen verbackt und so leicht entfernt werden können, sind etwas teurer, dafür aber sparsamer. I 33 SMARTKatzenklappe › Bei Freigängerkatzen ist › › eine Katzenklappe sinnvoll. Sie ermöglicht dem Tier, selbstständig ausund einzugehen. Elektronische Katzentürchen öffnen sich nur mit dazu passendem Halsband: Unerwünschte „Besucher“ bleiben draußen. Einfache Klappen in der Wohnung zwischen zwei Räumen, in denen sich Ihr Stubentiger häufig aufhält, ersparen Ihnen die Mühe, der Katze ständig die Türen zu öffnen. Katzen haben eigene Vorstellungen von ihrem Lieblingsplatz. Widerspenstige Tiere bekommt man aber kaum hinein oder heraus, wenn sie sich im Geflecht festkrallen. Dies ist auch bei einem Käfig aus Metallgitter der Fall, der keinen Witterungsschutz oder Geborgenheit bietet. u An einem Kratzbaum, bespannt mit Sisalhanf oder Teppichstücken, wetzt die Katze ihre Krallen. Neben einfachen Modellen sind im Handel auch mehrstöckige Kletterkratzbäume mit eingebauten Wohnhöhlen und Sitzflächen erhältlich. Der Kratzbaum muss standfest sein! Zur Sicherheit sollten Sie ihn zusätzlich mit Haken an der Wand befestigen. Aus Holzplatten und Teppichresten können Sie selbst einen Kratzbaum basteln – „maßgeschneidert“ für die Wohnung. Platz sparend ist ein mit Sisalhanf bespanntes Kratzbrett, das senkrecht an einer Wand befestigt wird. u Einen Schlafkorb braucht Ihre Katze nicht unbedingt, sie schläft ohnehin, wo es ihr gefällt. Kuschelige Plüschhöhlen werden aber oft gern angenommen. u Für die Fellpflege, besonders der langhaarigen Katzen, braucht man einen Kamm mit runden Zähnen und eine Bürste mit Naturborsten. u Eine Schale mit Katzengras muss einer Wohnungskatze immer zur Verfügung stehen. Sie braucht es, um verschluckte Haare wieder auszuwürgen. 쎲 Alles für die Katz’ u Ein Transportbehälter gehört in jeden Katzenhaushalt, da man auch mit einem gesunden Tier regelmäßig zum Tierarzt muss. Ideal ist eine Plastikbox: Sie ist stabil, leicht zu reinigen und „hält dicht“, falls die Katze unterwegs erbricht oder uriniert. Das Oberteil sollte abnehmbar sein – so kann der Tierarzt die Katze gleich im Behälter behandeln. Befestigung und Verschluss der Türe müssen auch einer kräftigen Katze standhalten! Ein Weidenkorb wird von Katzen oft auch gern als Schlafkorb angenommen. SPEZIAL 34 I Aktiv i m Te a m Einen neuen Freund gewinnen I n einer kuschelig gepolsterten Transportbox ist Ihr neuer Mitbewohner auf dem Weg in sein neues Zuhause gut aufgehoben. Achten Sie darauf, dass Mieze weder Zugluft, Kälte, Regen oder Hitze ausgesetzt ist und reden Sie ruhig mit ihr. In einer fremden Umgebung fühlen sich Katzen zunächst unsicher und Jungtiere leiden oft auch noch unter der Trennung von Mutter und Geschwistern. Lassen Sie der Katze Zeit, ihre neue Umgebung zu erkunden. Öffnen Sie dazu einfach die Tür der Box und warten Sie ganz geduldig, bis die Katze sich herauswagt. In einer größeren Wohnung ist es besser, ihr anfangs nur einen möglichst ruhigen Raum zur Verfügung stellen, der ihr einige Versteckmöglichkeiten und Aussichtspunkte bietet, die auch Sie im Notfall erreichen können. In den ersten Tagen 1 sollten Sie ihr dort auch das Kistchen aufstellen und das Futter reichen. Sicher sind alle Familienmitglieder neugierig auf den neuen Hausgenossen, dennoch sollte sich in der ersten Zeit am besten immer nur ein Familienmitglied im „Katzenzimmer“ aufhalten. o In der ersten Zeit sollten Sie hastige Bewegungen und laute Geräusche in der Nähe der Katze vermeiden. Sprechen Sie leise und freundlich zu dem Tier, aber starren Sie es dabei nicht an, längerer direkter Blickkontakt wird als Bedrohung empfunden. Strecken Sie Ihre Hand aus, damit es daran schnuppern kann. Versuchen Sie aber nicht, die verängstigte Katze aus dem Versteck hervorzuziehen, sie gegen ihren Willen zu streicheln oder in den Arm zu nehmen, sondern warten Sie geduldig, bis sie von selbst hervorkommt und schließlich Kontakt zu Ihnen sucht. I 35 2 4 i Gut aufgelegt Viele Katzen lassen sich durch Leckerbissen oder – wenn sie gerade in Spiellaune sind – auch durch einen bewegten Gegenstand anlocken. Prima eignen sich eine an einer Schnur befestigte Papierkugel, eine Angel mit einem Federbüschel daran oder einfach ein Gitterball, den Sie über den Boden rollen lassen. 3 Eingewöhnung u Geduld zahlt sich aus Kleine Kätzchen akzeptieren ihre neuen Menschen meist rasch als „Ersatzmütter“ bzw. „-geschwister“, bei älteren Tieren dauert es in der Regel etwas länger. Hat die Katze erstes Vertrauen gefasst, dürfen Sie sie aber nicht gleich überfordern: Sie soll kommen, wenn ihr danach ist und darf das Spiel oder die Schmuseeinheit beenden, wenn sie genug hat. Stellen Sie trotzdem von Anfang klar, was nicht erlaubt ist, wie an Möbeln zu kratzen oder zu beißen. o Katzen aus dem Tierheim brauchen manchmal sehr lange, bis sie Vetrauen fassen. Haben Sie mit solchen Tieren besonders viel Geduld – es wird sich sicher lohnen! Unser Kater Menelaus, ein Findling, versteckte sich eine Woche lang vor uns und verweigerte das Fressen, doch bereits nach zehn Tagen schnurrte er uns aus sicherer Entfernung an. Innerhalb eines Monats entwickelte er sich dann zu einem ganz zutraulichen „Schoßkater"! 36 I Aktiv i m Te a m Katzen verstehen Katzen geben sehr viele verschiedene Laute von sich, drücken Stimmungen und Bedürfnisse aber auch durch ihre Mimik und differenzierte Körpersprache aus. Wenn Sie sich täglich intensiv mit ihren Stubentigern beschäftigen, werden Sie schon bald ihr Verhalten richtig deuten können. Miauen unterstreicht hier die Forderung nach Zuwendung. Lautsprache Das umfangreiche Lautrepertoire der Hauskatzen stammt noch aus der „Kindersprache“, in der die Kätzchen mit ihrer Mutter kommunizieren. Als ausgewachsene Katzen behalten sie dies bei und erweitern es mit den Äußerungen erwachsener Katzen. u Das Miauen einer Katze kann vieles ausdrücken: Hunger, die Bitte um Zuwendung, die Aufforderung, ihr die Türe zu öffnen. Es kann auch ein sanfter Lockruf oder Begrüßung sein. Ein einfühlsamer Beobachter wird schon bald lernen, die verschiedenen Bedeutungsnuancen zu unterscheiden. u Drohendes Grollen, auf- und abschwellendes Jaulen und Kreischen ist beim Kampf zweier Katzen zu hören, besonders beim Rivalenkampf der Kater. u Fauchen, Spucken und Knurren bedeuten, dass die Katze Angst hat, aber zur Abwehr bereit ist. Mitunter stößt sie auch einen kehligen Heulton aus. u Kleine Kätzchen, die sich verlassen oder bedroht fühlen, schreien oft jämmerlich. Ist die Mutter in der Nähe, eilt sie ihnen zu Hilfe. u Ähnliche Schreie stoßen erwachsene Katzen aus, die starke Schmerzen haben. u Am Ende des Paarungsaktes stößt die weibliche Katze auch einen durchdringenden Schmerzensschrei aus. u Schnurren drückt eine freundliche Stimmungslage aus. Wenn die Katze sich besonders wohl fühlt, ist es oft mit „Milchtreten“ verbunden: Dabei werden die Krallen der Vorderpfoten abwechselnd gespreizt und eingezogen; das bei der Mutter trinkende Kätzchen regt dadurch den Milchfluss an. Schnurren kann auch eine Bitte um Wohlwollen bedeuten, wenn die Katze verletzt ist und menschliche Hilfe braucht. u Beim „Schnattern“ schlagen die Kiefer krampfartig aufeinander. Es ist vermutlich eine Konflikthandlung und tritt meist dann auf, wenn eine reizvolle Beute – z. B. ein Vogel – nahe, aber doch für die Katze unerreichbar ist. Die Katze führt dann den Tötungsbiss im so genannten Leerlauf aus. I 37 wegungen deuten auf Unruhe (Konflikt zwischen zwei verschiedenen Antrieben) oder Aggressivität hin. Ein stark gesträubter Schwanz weist auf starke Furcht hin. u Körperhaltung Langsames Einhergehen auf gestreckten Beinen soll einen Rivalen Körpersprache u Schwanzbewegungen Eine freundliche Katze begrüßt ihren Besitzer mit aufgerichtetem Schwanz. Zucken der Schwanzspitze ist ein Zeichen für gespannte Aufmerksamkeit, heftige Schwanzbe- SMART Aufschlussreiche Ohren › Bei einer entspannten › Katze zeigen die Ohröffnungen nach vorne und leicht nach außen. Wird die Aufmerksamkeit der Katze durch ein Geräusch erregt, wendet sie die gespitzten Ohren direkt nach vorne. › In Konfliktsituationen zucken die Ohren nervös. › Eine abwehrbereite Katze › legt die Ohren flach und geschützt an den Kopf. Eine aggressiv gestimmte Katze dreht die Ohren so zur Seite, dass deren Rückseite sichtbar wird. beeindrucken; die gesträubten Rückenhaare lassen die Katze größer erscheinen. Der Gegner wird drohend mit starrem Blick fixiert. Eine erhobene Pfote lässt die Bereitschaft zur Abwehr erkennen. Ein Katzenbuckel (gestreckte Beine, gebogener Rücken, gesträubtes Fell), bei dem das Tier dem Gegner die Breitseite zeigt, ist eine Mischung aus Furcht und Aggression. Überwiegt die Angst, kauert sich die Katze auf den Boden, Ohren und Schwanz sind angelegt. Zum Schlafen rollen sich viele Katzen ringförmig ein, andere bevorzugen es, auf der Seite oder dem Rücken zu liegen, oft mit abgewinkelten Vorderpfoten. 쎲 Verstehen Aufgestellte Ohren und eine zuckende Schwanzspitze deuten auf gespannte Aufmerksamkeit der Katze hin. 38 I Aktiv i m Te a m Umgangsregeln Unsere Samtpfoten haben ganz genaue Vorstellungen davon, was ihnen gefällt und was nicht. Sie müssen Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen, manchmal aber auch Grenzen setzen. Nach Lust und Laune Katzen zeigen ihre Zuneigung auf verschiedene Weisen: Sie reiben sich an den Beinen, „geben Köpfchen“, lassen sich schnurrend auf dem Schoß nieder oder begleiten ihren Menschen auf Schritt und Tritt. Die meisten Stubentiger genießen es, gestreichelt zu werden – natürlich nur dann, wenn sie gerade Lust dazu haben. Berücksichtigen Sie beim Umgang mit Ihrer Katze ihre jeweilige Stimmung und die von ihr bevorzugte Art der Zärtlichkeit! Fühlt sie sich vernachlässigt, macht sie sich ohnehin durch Miauen bemerkbar. Katzen sind – im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung – nicht nur „ans Haus gebunden“. Sie unterscheiden zwischen Bekannten und Fremden und erkennen gute Freunde noch nach Jahren. Oft entwickeln sie eine Vorliebe für ein Familienmitglied – das muss nicht der „Dosenöffner“ sein. Katzenliebe kann man nicht erzwingen; der beste Weg sie zu erwerben ist, sich viel mit der Katze zu beschäftigen und auf ihre Eigenheiten einzugehen. Stubenreinheit Junge Kätzchen lernen meist schon von der Mutter, eine Katzentoilette zu benutzen (Unsauberkeit, Seite 54). Zeigen Sie Ihrer Katze die Katzentoilette. Setzen Sie ein Jungtier hinein, wenn es unruhig wird und führen Sie eventuell Scharrbewegungen mit seiner Pfote in der Streu aus. Auf keinen Fall dürfen Sie eine Katze bestrafen, wenn ein Malheur passiert ist. Reinigen Sie die Stelle gründlich. Richtig anfassen und hochnehmen Um die Katze hochzunehmen, ergreifen Sie sie mit beiden Händen knapp hinter den Vorderbeinen und heben sie hoch. Wenn das Tier gerade keine Lust hat, von Ihnen aufgenommen zu werden, krallt es sich nach Möglichkeit an der Unterlage fest – Sie haben es leichter, wenn es auf einem glatten Boden sitzt! u Tragen Sie Ihre Katze im Arm, stützen Sie ihre Hinterbeine mit einer Hand und halten Sie sie mit der anderen fest. Drücken Sie die Katze dabei leicht gegen Ihre Brust. Viele Katzen lieben es, im Arm gehalten zu werden; unsere Binnaburra dreht sich dabei auf den Rücken, lässt den Kopf entspannt hinunterhängen und genießt es, am Bauch gekrault zu werden. u Andere Katzen schätzen dies gar nicht und strampeln sich möglichst rasch frei. Dabei kommen oft auch die Krallen zum Einsatz. Setzen Sie das Tier ab, wenn es unruhig wird, um eventuelle Verletzungen zu vermeiden. SMART Katzen rufen › Viele Katzen lernen, auf › Kann man Katzen erziehen? Ob Erziehungsversuche erfolgreich sein werden, hängt vom Charakter der Katze sowie der Geduld des Besitzers ab. u Katzen sind eigenwillig und nur teilweise bereit, sich ihren menschlichen Mitbewohnern unterzuordnen – hierbei gibt es große individuelle Unterschiede. Meist kommt es zwischen Mensch und Katze zu Kompromisslösungen. u Die wichtigste Grundregel Seien Sie konsequent! Wenn Sie Möbel ohne Kratzspuren haben wollen, müssen Sie die Katze jedes Mal wegscheuchen oder zum Kratz- Spielen ist o.k. – das Beißen in die Finger muss aber verboten werden. baum tragen, wenn sie ihre Krallen am Sofa wetzt. Die meisten Katzen werden bald verstehen, was Sie von ihnen wollen und sich an die von Ihnen aufgestellten Verhaltensregeln halten – so lange Sie hinsehen! u Schlagen Sie niemals, wenn Ihre Katze etwas Verbotenes tut, sie könnte Angst vor Ihrer Hand bekommen. Besser ist es, das Tier durch ein schrilles Geräusch oder einen Wasserspritzer, etwa aus einer Wasserpistole, zu erschrecken. Manche Katzen lernen, auf ein mit scharfer Stimme gesprochenes „Nein“ zu hören. Beschäftigen Sie sich viel mit Ihrem Liebling – gelangweilte Katzen stellen eher etwas an! Vermeiden Sie es, Verhaltensweisen zuzulassen, die später lästig werden könnten. 쎲 Umgangsregeln › Zuruf zu ihren Menschen zu kommen. Das kann gerade bei Freigängern sehr nützlich sein. Besonders gern folgen sie Ihrem Ruf, wenn das Futter lockt. Auch Leckerchen können bei der Übung sehr nützlich sein, ob solche aus dem Zoofachhandel oder ein Bröckchen gekochtes Hähnchenfleisch. 40 I Aktiv i m Te a m Katzenfreundschaft Katzen führen keineswegs ein so einsames Leben, wie es ihnen nachgesagt wird. Viele Samtpfoten gehen enge Freundschaften mit Artgenossen oder sogar mit Hunden ein, kuscheln mit diesen oder hecken gemeinsam Streiche aus. Es gibt nur wenige Stubentiger, die viel lieber für sich alleine bleiben und unverträglich sind. Dicke Freunde können auch solche ungleichen Vierbeiner werden. Katzen miteinander vergesellschaften Wenn zwei Katzen mit Ihnen zusammen leben sollen, ist es ideal, gleichzeitig zwei Tiere bei sich aufzunehmen. Bestenfalls sind beide Katzen bereits aneinander gewöhnt. u Auch einander fremde Jungkatzen, die recht kurz nacheinander bei Ihnen einziehen, akzeptieren einander meist rasch und vertragen sich zeitlebens. u Schwieriger wird es später, wenn Sie zwei oder mehr Katzen zusammen bringen möchten – doch mit etwas Geduld gelingt dies in den meisten Fällen. u Ein ausgewachsenes Tier, das „seine“ Wohnung noch nie mit einem Artgenossen teilen musste, reagiert oft unfreundlich auf eine neue Katze in seinem Revier. Besonders vor kleinen Kätzchen haben viele erwachsene Tiere sogar Angst! Bedenken Sie, dass Sie gerade einem alten Stubentiger den Lebensabend vermiesen können, wenn Sie sich bereits dann seinen „Nachfolger“ ins Haus holen. u Die ansässige Katze hat einen Heimvorteil und ist dem Neuankömmling überlegen, wenn dieser nicht wesentlich größer, stärker oder selbstsicherer ist als sie. u Geben Sie daher der neuen Katze Gelegenheit, sich in einem Raum einzugewöhnen, bevor Sie die beiden Tiere zueinander lassen. u Mischen Sie sich bei der ersten Begegnung möglichst nicht ein. Solange die Tiere flüchten oder sich verstecken können, wird es kaum ernste Verletzungen geben. u Für den Fall, dass Sie doch eingreifen müssen, sollten ein Helfer und zwei Paar Lederhandschuhe parat sein. u Vernachlässigen Sie auf keinen Fall Ihre alte Katze (sie wird sonst mit Recht eifersüchtig!), sondern verteilen Sie die Streicheleinheiten zwischen beiden gerecht. u Es kann passieren, dass zwei Katzen sich nie richtig anfreunden. Wenn Ihre Wohnung so klein ist, dass die beiden einander nicht aus dem Weg gehen können und es immer wieder zu Raufereien kommt, sollten Sie lieber ein anderes Heim für die neue Katze suchen. Katzenfreunde sind niemals allein und kuscheln gern miteinander. Hund und Katze kann man durchaus aneinander gewöhnen. Sie werden oft sogar gute Freunde, wenn sie miteinander aufwachsen. Kommt der Hund erst später dazu, sollten Sie der Katze keinen Grund geben, sich zurückgesetzt zu fühlen – sie könnte eifersüchtig werden! SMART Beuteschema › Kleine Nagetiere, Vögel › Beim Freilauf oder Freiflug › und Kaninchen könnten, wenn sie frei herumlaufen bzw. -fliegen, von der Katze angegriffen werden. Ich empfehle daher, die Kleinsäuger nur in einem sicheren, „katzenfesten“ Käfig zu halten. › der Kleintiere im Zimmer sollten die meisten Katzen besser nicht dabei sein. Aquarien müssen eine katzensichere Abdeckung haben – sonst könnte Ihre Katze auf Fischfang gehen oder ein „Bad“ nehmen. u Achten Sie darauf, dass der Hund die Katze nicht belästigt, ihre Lieblingsplätze respektiert und sich nicht zu stürmisch nähert. Die meisten Katzen „stellen“ sich einem langsam auf sie zukommenden Hund und nehmen dabei eine drohende Körperhaltung ein. Wenn der Hund sie beschnuppert, schlagen sie mit ausgefahrenen Krallen zu – Kratzer auf der Hundenase können die Folge sein. Holen Sie dann den Hund, der sicherheitshalber angeleint sein sollte, rechtzeitig zurück. 쎲 Katzenfreundschaft Andere Tiere 42 I Aktiv i m Te a m Abenteuer im Freien? Das Herumstreifen im Freien entspricht der natürlichen Lebensweise einer Katze und ist für sie sicher abwechslungsreicher als ein Alltag in der Wohnung. Vor- und Nachteile Freigängerkatzen benutzen das Katzenklo nicht so häufig und ihre Krallen können sie an echten Bäumen schärfen. So ersparen sie ihren Besitzern einige Arbeit und den Kauf eines Kratzbaumes. Sie leben aber zweifellos gefährlicher als Wohnungskatzen und werden daher im Durchschnitt nicht so alt – „vorsichtige“ Freigänger können aber auch ein hohes Alter erreichen. u Präsente Falls Ihre freilaufende Katze sich zu einer guten Mäusefängerin entwickelt, kann es Ihnen passieren, dass sie Sie mitten in der Nacht mit einem eigentümlichen Miauen (das dem Lockruf für ihre Jungen entspricht) aus dem Bett ruft und Ihnen eine Maus überreicht. Das ist nicht einfach ein Geschenk – Ihre Katze will Ihnen so Gelegenheit geben, endlich die Mäusejagd zu erlernen! u Gewissensfrage Jeder Katzenbesitzer muss für sich selbst entscheiden, ob er sein Tier dem Risiko eines „freien Lebens“ aussetzen will. Persönlich empfehle ich, die Katze nur dann ins Freie zu lassen, wenn ein Garten Gefährlich für Freigänger sind: Autos, Rattengift und Giftköder, Unfälle durch Glasscherben, Stacheldrähte oder der Sturz in einen Kellerschacht, Raufereien mit Tieren, z. B. Hunden, das versehentliche Einsperren z. B. in einem Schuppen und manche Menschen: Jäger dürfen Katzen in größerer Entfernung vom Haus erschießen; es gibt Tierdiebe und Tierquäler oder die Katze landet als „Findling“ im Tierheim. vorhanden ist, der einen hohen Zaun hat und an keine verkehrsreiche Straße grenzt. Auch sollte sich Ihre Katze in der Wohnung wirklich heimisch fühlen und sich an Sie gewöhnt haben. Bevor Sie ihr die Türe zum Garten öffnen, sollte sie vorher allerdings einige Wochen drin bleiben – sonst könnte sie womöglich weglaufen. Wenn die Katze entläuft Wer seine Katze ins Freie lässt, wird früher oder später erleben, dass sie nicht zur gewohnten Zeit heimkommt. Im harmlosesten Fall hat sie ein „Zweitheim“, in dem sie ausnahmsweise länger geblieben ist. Sie könnte aber auch einen Unfall erlitten haben, aus Versehen eingesperrt oder eingefangen worden sein. Man sollte daher den Beginn der Suche nicht zu lange hinauszögern. Entkommt eine Wohnungkatze, sollten Sie sich sofort auf die Suche machen, da sie den Gefahren im Freien meist nicht gewachsen ist. u Kennzeichnen Sie die Katze durch ein Halsband mit Gummiteil und Adressanhänger. Dauerhafter ist eine Tätowierung im Ohr oder die Markierung mit einem Mikrochip. Die Codenummer können Sie registrieren lassen (Seite 61). Wird die Katze gefunden, kann dann der Besitzer ermittelt werden. u Durchsuchen Sie zunächst Ihr eigenes Grundstück bzw. die Umgebung Ihres Wohnhauses gründlich und rufen Sie nach der Katze. Nehmen Sie etwas Futter mit! Bitten Sie Ihre Nachbarn nachzusehen, ob die Katze sich in ihrem Garten aufhält oder MART An der Leine in ihrem Keller oder Geräte- S schuppen eingesperrt ist. › Für viele Katzen ist das u Hängen Sie an geeigneten Laufen an der Leine eine Stellen (z. B. Bushaltestellen, Qual, manche gewöhnen Geschäfte) Suchplakate mit sich aber daran. Beschreibung und Foto Ihrer › Auch angeleint ist eine Katze außerhalb des eigeKatze und Ihrer Telefonnumnen Gartens nicht sicher. mer aus. Geben Sie eine › Unangeleinte Hunde Anzeige in der Zeitung auf. stellen eine Bedrohung u Erkundigen Sie sich regelfür die Katze dar. Wenn mäßig bei allen in Frage sie an der Leine hängt, kommenden Tierheimen, kann sie nicht einmal auf Fundstellen (Polizei) und einen Baum fliehen. Tierärzten, ob Ihre Katze › Auch auf Ihrem Arm ist gefunden wurde. die Katze nicht immer in u Hoffnung gibt es immer, Sicherheit und kann in ihrer Panik heftig kratzen. auch nach Wochen kann sie wohlbehalten zurückkehren! Abenteuer im Freien? Filmreif spaziert die Katze über das Dach und genießt den Überblick – „Gefahren“ existieren für sie nicht. Katzen wollen spielen Spielen ist ganz wichtig für eine Katze. Gerade jüngere oder einzeln gehaltene Samtpfoten sind auf diese ausgelassene Zuwendung ihres Menschen angewiesen. Spielen ist wichtig Jungkätzchen üben im Spiel mit ihren Geschwistern und Gegenständen die für die Jagd nötigen Bewegungen: das Lauern, Anschleichen, Anspringen und Zuschlagen mit den Pfoten. Paarweise gehaltene Katzen spielen oft miteinander – sie versuchen den Schwanz des Partners zu erhaschen, hetzen einander durch die Wohnung und führen wilde Scheinkämpfe auf. Wenn sich die Kätzchen gut vertragen, brauchen Sie sich dabei keine Sorgen zu machen – es kommt kaum zu ernsten Verletzungen. Eine Einzelkatze hat diese Möglichkeiten nicht – sie kann höchstens ihrem eigenen Schwanz nachlaufen. Es ist dann Ihre Aufgabe, für Unterhaltung zu sorgen. Durch ausgiebige Spiele halten Sie Ihr Heimtier jung und fit und verhindern, dass es sich langweilt. Übrigens: Auch paarweise gehaltene Katzen freuen sich über ein abwechslungsreiches Animationsprogramm! Lustige Spielsachen Hightech für Katzen – viele Stubentiger können sich lange mit dem „gefangenen“ Ball beschäftigen, andere bevorzugen Federangeln. Im Zoofachhandel sind diverse Katzenspielsachen erhältlich: Gummi- und Fellmäuse, Bälle usw. Mit etwas Phantasie können Sie auch selbst ohne großen Materialaufwand unterhaltsame Spiele erfinden. Achten Sie aber darauf, dass sich die Katze an ihrem Spielzeug nicht verletzen oder es verschlucken kann. u Ein Grashalm mit einem auffälligen Fruchtstand wird gerne als „Ersatzbeute“ angenommen, wenn Sie ihn vor der Katze über den Boden ziehen. Schwingen Sie den Halm durch die I 45 Spielen Luft, regen Sie die Katze zu Sprüngen an, wie sie in freier Natur beim Angriff auf einen auffliegenden Vogel vorkommen. Wer eine alte Reitgerte hat, kann auch diese prima für diese Spiele verwenden – die Katze wird aber die Spitze zerbeißen. u Ein für viele Stunden unterhaltsames Spielzeug ist zusammengeknülltes Papier. Die raschelnden Geräusche erregen schnell die Aufmerksamkeit der Katze. Man kann das Papier für sie werfen, es in einer Schachtel verstecken oder an einer Schnur über den Boden ziehen. SMART Tricks beibringen › Sie brauchen dazu Ge› › › duld und Zeit, trotzdem gelingt es nicht immer. Üben Sie mit Ihrer Katze, zu Ihnen zu kommen, auf Ihren Schoß zu springen, sich aufzurichten oder hinzusetzen. Geben Sie immer dasselbe Kommando gerade dann, wenn die Katze beginnt, das gewünschte Verhalten zu zeigen. Loben Sie, wenn das Tier „gehorcht“, und belohnen Sie es durch eine Leckerei oder Streicheleinheiten. Tolles Spielzeug, um gleichzeitig auch die Krallen zu wetzen. u Ein Tischtennisball freut die Mieze, wenn er durch die Luft geworfen oder über den Boden gerollt wird. Ist der Ball erst einmal ins Rollen gebracht, spielt die Katze oft auch allein weiter – bis das Spielzeug an einem für sie unzugänglichen Ort landet, z. B. unter dem Sofa. u Der Klassiker „Wollknäuel“ aber ist für Katzen gefährlich, da sie sich in den losen Fäden verwickeln können. Dabei kann ein Bein, eine Pfote oder der Hals abgeschnürt werden. Faserige Wolle bleibt an der rauen Zunge hängen und kann sogar verschluckt werden. 쎲 46 I Aktiv i m Te a m Spielparadies für Stubentiger auch eine kleinere Wohnung – Katzen sind ja nicht an den Fußboden gebunden, sondern nutzen auch die höheren Regionen unseres Wohnraumes. Katzen in der Wohnung Der Kratzbaum ist Spielplatz und schont die Möbel. Katzen verbringen einen großen Teil des Tages schlafend oder ruhend, doch wenn Sie wach sind, wollen Sie ihren Bewegungsdrang ausleben. Dafür reicht Der „fixe“ Platzbedarf einer Katze ist gering: Eine Ecke für das Katzenklo in einem Raum mit einem pflegeleichten Fußboden und einer Lüftungsmöglichkeit, z. B. auf der Toilette, und eine Futterstelle. Ihre Schlafplätze wechseln Katzen häufig; beliebte Plätze sind Polstermöbel, herumliegende Kleidungsstücke, Heizkörper, Schachteln, Taschen, Kästen, manchmal auch der Katzenkorb. Falls Sie gerne laute Musik hören oder rauschende Parties feiern, sollte es in Ihrer Wohnung zumindest einen ruhigen Raum geben, in den sich die Katze zurückziehen kann. u Unsere Samtpfoten fügen sich meist gut in den Lebensraum Wohnung ein, man muss aber schon damit rechnen, dass sie gelegentlich Schäden anrichten. So kann es vorkommen, dass eine Katze auf den Teppich erbricht oder neben das Kistchen macht, ihre Haare sammeln sich trotz Fellpflege auch auf Polstermöbeln. Wenn Sie das stört, versuchen Sie, die Katze fernzuhalten (Seite 33) oder legen Sie ein Tuch über die Möbel. Zerbrechliche Gegenstände sollten Sie zur Sicherheit in einer Vitrine aufbewahren – sie könnten einem wilden Spiel zum Opfer fallen. Abenteuerland Naturkratzbäume aus echten Ästen, die man auch selbst herstellen kann, bieten der Katze interessante Klettermöglichkeiten. u Pappkartons und andere „Höhlen“ sind bei den Stubentigern begehrte Schlafplätze. Bringen Sie Abwechslung in den Alltag, indem Sie Kartons nicht entsorgen, sondern für einige Zeit in eine ruhige Ecke der Wohnung stellen. u Auch ein Regal mit etwas freier Fläche kann für einige Zeit zum Lieblingsliegeplatz der Katze werden. Kinderspielzeug ist sehr aufregend, muss aber „katzentauglich“ sein. Wild lebende Katzen müssen sich das Futter „erarbeiten“: Sie durchstreifen ihr Revier, pirschen sich an Beutetiere, springen zu – und haben kei- neswegs immer Erfolg. Bieten Sie ihrem Stubentiger eine Indoor-Variante des Jagdvergnügens, damit er ausgelastet ist. SMART Die sichere Wohnung › Einige Maßnahmen helfen, das Leben Ihrer Katze sicherer zu machen: Schalten Sie Gefahrenquellen aus, angefangen von heißen Herdplatten, offen liegenden Messern und Nadeln bis hin zu allen giftigen Pflanzen. › Gummiringe gehören › ebenso dazu wie Plastiktüten, Putzmittel und andere Chemikalien. Sichern Sie Fenster (auch gekippt) und Balkone ab, damit die Katze nicht eingeklemmt wird, hinausgelangt oder hinunterfällt. u Futterbälle gibt es im Zoofachhandel. In die Löcher füllt man Trockenfutter. Durch Herumrollen fallen einzelne Brocken heraus. u Schneiden Sie in kleine Kartons Löcher und füllen Sie diese mit Trockenfutter. Die Katze muss sich ihr Futter mit den Pfoten angeln. u Verstecken Sie Trockenfutter unter einem Schuhkarton – geübte Katzen finden und holen es hervor. u Werfen Sie Ihrer Katze Futterstückchen einzeln zu; wenn sie hungrig ist, fängt sie diese in der Luft. 쎲 Spielparadies Futterspiele 48 I Aktiv i m Te a m Katzenmenü Katzen sind Fleischfresser, wie ihr Raubtiergebiss unschwer erkennen lässt. Ihre natürliche Beute sind Mäuse und andere kleine Nager, die „mit Haut und Haaren“ sowie den Knochen und teilweise auch dem Magen- und Darminhalt verzehrt werden. Sie enthalten alles, was die Katze braucht: Die lebensnotwendigen Eiweiße (Proteine), in geringerem Maße auch energiereiche Fette und Kohlenhydrate, verdauungsfördernde Ballaststoffe sowie wichtige Mineralstoffe und Vitamine. Letztere nehmen Katzen auch mit Gräsern zu sich. Grundsätze beim Füttern Eine Futterumstellung, z. B. von Dosen- auf Frischfutter, sollte allmählich im Laufe einiger Tage erfolgen. Erhöhen Sie dabei täglich den Anteil des neuen Futters ein wenig. Vermeiden Sie von Anfang an einseitige Ernährung. Wenn eine Katze immer nur eine Futtersorte bekommt, wird sie nach einiger Zeit wahrscheinlich andere Nahrungsmittel verweigern: Dann drohen Mangelerscheinungen! Geben Sie Futter nie direkt aus dem Kühlschrank, sondern leicht angewärmt. Acht Wochen alte Kätzchen bekommen sechs Mahlzeiten täglich. Jeden Monat können Sie eine Fütterung weglassen, ab dem 6. Monat sollte man zweimal pro Tag füttern. Ungeeignet sind Süßspeisen, fette, scharf gewürzte oder salzige Speisereste. Bedenken Sie: Katzen brauchen Nähstoffe in einer anderen Relation als wir! Frisches Trinkwasser muss ständig in einem sauberen Schälchen zur Verfügung stehen. Rundum gut versorgt Auch das Futter einer Hauskatze sollte alle diese Bestandteile in ausgewogener Mischung enthalten. u Hochwertiges Fertigfutter – ob aus der Dose oder als Trockenfutter – bietet der Katze eine ausgewogene Ernährung und ist für den Halter praktisch. Eine reiche Auswahl an Sorten garantiert eine abwechslungsreiche Ernährung. Viele Firmen bieten auch Spezialfutter für Jungtiere und „Senioren“ an. u Selbst zubereitetes Futter sollte zu etwa Dreiviertel aus verschiedenen mageren Fleischsorten bestehen; das Abkochen verhindert die Übertragung von Krankheiten oder Parasiten auf die Katze. Zur Abwechslung können Sie auch entgräteten Fisch reichen. Innereien sollten Sie nicht regelmäßig verfüttern, denn das in Leber enthaltene Vitamin A kann in großen Mengen zu Gelenksschäden führen. u Eine geeignete Beikost sind gekochte Haferflocken, Reis oder Kartoffeln als Kohlenhydratlieferanten. Geriebenes Obst oder gekochtes Gemüse wie Karotten, bieten wichtige Vitamine und Ballaststoffe. Gelegentlich können Sie Quark oder gekochte Eier hinzufügen. Richtig serviert Wie viel Futter Ihre Katze braucht, hängt von Alter, Größe und Lebhaftigkeit ab. Heranwachsende, hochträchtige oder säugende Katzen haben einen besonders hohen Energiebedarf. Richten Sie sich nach dem Appetit Ihrer Katze! Verringern Sie die Menge, wenn die Katze zusehends verfettet. SMART Richtig verwöhnen › Das Schälchen Milch ist › › › der Klassiker, wenn man an eine Katze denkt – aber völlig ungeeignet! Nur wenige Katzen können den darin enthaltenen Milchzucker verarbeiten, viele bekommen Verdauungsprobleme. Milch sollte höchstens stark verdünnt angeboten werden, als Durstlöscher ist Wasser am besten. Im Zoofachhandel wird spezielle Katzenmilch angeboten, die kaum Milchzucker enthält. u Katzen sind Gewohnheitstiere. Füttern Sie Ihre Pfleglinge daher immer zur gleichen Zeit und am gleichen Ort, der ruhig und nicht in der Nähe der Katzentoilette sein sollte. Natürlich hat jede Katze ihre eigene Futterschüssel, die nach jeder Mahlzeit gespült wird. u Das Knabbern an Knochen verhindert die Bildung von Zahnstein. Geben Sie der Katze aber keine Geflügelknochen, da diese leicht splittern und zu schweren Verletzungen im Rachen oder Verdauungstrakt führen können. Auch Trockenfutter reinigt die Zähne mechanisch und beugt Zahnerkrankungen vor. 쎲 Katzenmenü Sie versorgt sich mit allem was sie braucht. Unsere Katze sollte bedarfs- und altersgerecht mit hochwertigem Futter ernährt werden. Liebevoll umsorgt 46 Katzenwäsche 48 Vorsorge 50 Mögliche Krankheiten 52 Was Sie tun können 54 Wenn es Probleme gibt 56 Nachwuchs S P E Z I A L 58 Muntere Kinderstube 52 I L i e b e vo l l umsorgt Katzenwäsche Katzen sind sehr reinliche Tiere, die täglich viel Zeit mit ihrer Fellpflege verbringen. So halten sie das Haar geschmeidig und seine isolierende Wirkung bleibt erhalten. Nur Langhaarkatzen sind auf menschliche Hilfe angewiesen, wenn ihr Fell schön bleiben soll. Aufgabe des Menschen ist es auch, für Hygiene im Katzenhaushalt zu sorgen. Toilettenhygiene Jede Katze braucht ihre eigene Toilette. Das Katzenklo sollte mindestens einmal täglich gereinigt werden. Wenn Sie Klumpstreu verwenden, genügt es, Kot und Klumpen zu entfernen. Einbis zweimal pro Woche sollten Sie die gesamte Streu ausleeren und die Plastikschale mit heißem Wasser auswaschen. Falls eine Ihrer Katzen an einer Darmerkrankung leidet, sollten Sie die Toilette desinfizieren. Fellpflege Zumindest zweimal im Jahr, im Frühling und im Herbst, kommt es bei Katzen zu einem Fellwechsel. Bei Tieren, die nur in der Wohnung gehalten werden, kann sich dieser Wechsel lange hinziehen; der Unterschied zwischen Sommer- und Winter- fell ist nicht besonders ausgeprägt. Damit Ihr Stubentiger nicht zu viele Haare schluckt, sollten Sie ihn zumindest in dieser Zeit regelmäßig bürsten. u Bei Langhaarkatzen ist dies das ganze Jahr über notwendig, da die Haare sonst verfilzen. Kämmen Sie das Fell sorgfältig aus. Achten Sie darauf, nicht an den Haaren zu reißen – sonst wird die Fellpflege schon bald zu einem Kampf mit der Katze. Feste Haarknoten schneiden Sie am besten einfach mit einer stumpfen Schere weg. u Unruhige Katzen sollte eine zweite Person sanft und sicher festhalten, um Verletzungen vorzubeugen. u Baden sollte man eine Katze nur in Ausnahmefällen, wenn das Fell stark verschmutzt ist. Verwenden Sie dazu handwarmes Wasser und ein Katzen- oder BabyShampoo. Reiben Sie die Katze nach dem Bad mit einem Handtuch ab und behalten Sie sie so lange in einem warmen, vor Zugluft geschützten Raum, bis sie ganz trocken ist. u Gelegentlich kann es nötig sein, die Ohren mit einem in Öl getränkten Wattebausch zu säubern, aber nicht mit Wattestäbchen. Paarweise gehaltene Katzen putzen sich oft gegenseitig die Ohren und ersparen ihrem Besitzer dann diese Arbeit! Akrobatik wird bei der Katzenwäsche ganz groß geschrieben. I 53 Bei kurzer Abwesenheit von ein bis zwei Tagen sichert ein programmierbarer Futterautomat, dass die Katze täglich ihr Futter zur gewohnten Zeit bekommt. u Reisen mit der Katze Die meisten Katzen fühlen sich nur in einer vertrauten Umgebung wirklich wohl. Bei längeren Auto- oder Bahnfahrten leiden die Tiere unter dem Eingesperrtsein im Korb und unter dem Lärm. Oft ist es ihnen unterwegs unmöglich, zu fressen, zu trinken oder das Klo zu benutzen. Aus dem Korb lassen sollten Sie sie aber besser nicht, das ist zu riskant. Nehmen Sie Ihre Katze nur dann mit, wenn Sie regelmäßig an den selben Urlaubsort (z. B. in Ihr Wochenendhaus) fahren oder das Tier sehr an Ihnen hängt und eine Trennung nur schwer verkraftet. Erkundigen Sie sich auch im Voraus, ob Katzen im Ferienquartier willkommen und Fenstergitter vorhanden sind – wenn Ihnen die Katze an einem fremden Ort entkommt, finden Sie sie vielleicht nie wieder. Klären Sie bei einer Flugreise ab, ob das Tier in der Box in der Passagierkabine reisen darf. Die raue Zunge reinigt das Fell und das Lecken beruhigt die Katze. u Tiersitter Am besten ist SMART Urlaubsgepäck es, einen Nachbarn oder Freund zu bitten, sich um › Bei Reisen in EU-Länder die Katze zu kümmern, sie brauchen Sie für Ihre regelmäßig zu füttern, das Katze einen EU-HeimtierKlo zu reinigen, sich mit ihr ausweis mit eingetragezu beschäftigen. Vielleicht ner Tollwutimpfung und gibt es in Ihrem Ort einen Kennzeichnung. Katzensitterklub, dessen › In das Gepäck gehören: Katzenklo, Streu, FutterMitglieder Katzen gegenseischüsseln, Futtervorrat tig betreuen. und Spielzeug. u Alternative Sie können Ihr › Ihr Tierarzt informiert Heimtier bei Freunden, die Sie gern über die Zusamdie Katze gut kennen, in menstellung einer ReisePflege geben. Auch die beste apotheke und die Tierpension sollte nur die Einreisebestimmungen. letzte Möglichkeit sein. Katzenwäsche Urlaub 54 I L i e b e vo l l umsorgt Vorsorge Obwohl Freigängerkatzen häufiger mit verschiedenen Krankheitserregern in Kontakt kommen, sollten Sie auch Ihre Wohnungskatze einmal in der Woche von der Nase bis zur Schwanzspitze untersuchen, um Krankheiten früh zu erkennen und Schlimmeres zu verhindern. Genau hinschauen Eine gesunde Katze hat klare Augen, eine feuchte, nicht rinnende Nase, saubere Ohren, ein dichtes, glänzendes Fell und saubere Zähne. Ihr Kot ist fest und dunkel, der Urin klar und gelb. Sie ist lebhaft und hat Appetit. Folgende Werte der Körperfunktionen gelten bei einer gesunden Katze als normal: u Körpertemperatur rektal gemessen 38,8 bis 39,0°C u Atemfrequenz 20 bis 30 pro Minute u Pulsfrequenz 100 bis 240 pro Minute. Parasiten Impfungen retten Leben Nach der Grundimmunisierung sollte der Impfschutz jährlich erneuert werden. Grundimmunisierung: 9. und 12. Woche Katzenschnupfen, Katzenseuche und FELV, 17. und 20. Woche FIP, 13. Woche Tollwut. Katzenschnupfen ist ein fiebrige Entzündung der Atemwege, die oft bleibende Schäden verursacht. Katzenseuche ist eine meist tödliche Virusinfektion, die unter anderem auf den Verdauungstrakt wirkt. Katzenleukose (FELV) ist eine unheilbare Viruserkrankung. Ein Bluttest gibt Aufschluss darüber, ob ihre Katze Infektionsträger ist. Zu einer Virusträgerin sollten Sie keine gesunde, ungeimpfte Katze dazunehmen. Bauchfellentzündung (FIP), eine Viruserkrankung, kommt nur bei einem Teil der infizierten Tiere zum Ausbruch, ist dann aber unheilbar. Tollwut ist auch für Menschen tödlich. Sie wird meist durch den Biss eines infizierten Tieres übertragen. Kahle Stellen im Fell können durch Mangelernährung oder Parasitenbefall verursacht werden; in letzterem Fall wird die Katze sich auch ungewöhnlich oft kratzen. u Ein Flohhalsband vom Tierarzt schützt die Katze weitgehend vor Ungeziefer, muss aber eine Sollbruchstelle oder dehnbare Abschnitte besitzen, damit die Katze sich notfalls befreien kann, wenn sie an einem Ast festhängt. Flohhalsbänder sind ungeeignet, wenn man mehrere Katzen hat, die einander putzen oder wenn die Katze allergisch darauf reagiert (zu erkennen an einer Rötung der Haut). Eine Alternative sind Flohpuder oder Bäder. Gegen manche Halsbänder und Flohmittel sind die Flöhe schon resistent. u Vorbeugend sollten Sie SMART Toxoplasmose ein Präparat vom Tierarzt verwenden, das in den Na› Die Einzeller sind im Kot cken geträufelt wird. Bei feststellbar und führen einem Flohbefall müssen Sie meist zu keinen Krankauch die Umgebung behanheitssymptomen. deln, da Floheier und -larven › Beim Menschen ist diese Krankheit vor allem für in Bodenritzen oder unter Ungeborene gefährlich. Teppichen Monate überleben. › Schwangere sollten beim u Ohrmilben rufen wachsarAusleeren des Katzenklos tigen Ausfluss und Juckreiz Gummihandschuhe trahervor. Manchmal können gen und im Umgang mit Sie die Milben erkennen, ihren Katzen besonders wenn Sie mit einer Taschenauf Hygiene achten. lampe in das Ohr leuchten: › Meist erfolgt aber die Achten sie auf winzige dunAnsteckung durch den kle, sich bewegende Punkte. Genuss von untererhitztem, infizierten Fleisch! Wenden Sie sich bei einem Verdacht an Ihren Tierarzt. u Zecken sind gerade für frei laufende Samtpfoten eine echte Plage. Man dreht sie am besten mit einer Zeckenzange heraus, darf aber den Blutsauger dabei nicht quetschen. Ein Helfer sollte die Katze dabei festhalten. u Spulwürmer sind die häufigsten Innenparasiten bei Katzen, die ins Freie dürfen und Mäuse fressen. Sie sollten alle 3 bis 6 Monate mit einem Präparat vom Tierarzt entwurmt werden. u Pilzerkrankungen können auch auf den Menschen übertragen werden. Sie rufen kreisförmigen Haarausfall und Juckreiz hervor und müssen vom Tierarzt behandelt werden. 쎲 Vorsorge Wenn es die Katze zwickt und juckt, können Parasiten im Spiel sein. 56 I L i e b e vo l l umsorgt Mögliche Krankheiten Alarmierend ist der Zustand der Katze, wenn sie apathisch ist, keinen Appetit hat, nichts trinkt oder vergeblich zu urinieren versucht. Versuchen Sie dann nicht, das kranke Tier selbst zu behandeln, sondern gehen Sie so rasch wie möglich mit ihr zum Tierarzt. Ein Weidenkorb eignet sich besser als Schlafplatz zu Hause als zum Transport zum Tierarzt. Auf Anzeichen achten Folgende Probleme können bei Katzen auftreten: u Augen Sind die Augen trüb, tränen sie oder ist der Ausfluss eitrig, kann der Grund eine Verletzung, ein Fremdkörper oder eine Infektion sein. Bedeckt die Nickhaut (3. Augenlid) teils das Auge, weist das auf eine Augenerkrankung oder allgemeines Unwohlsein hin. u Ohren Brauner Ausfluss, verbunden mit Juckreiz (Kratzen!), deutet auf Ohrmilben oder eine Infektion (durch Bakterien oder Pilze) hin. Anzeichen für eine Infektion des Ohres sind übelriechender Ausfluss und fauliger Geruch. Hält die Katze den Kopf schief und schüttelt ihn häufig, hat sie vielleicht einen Fremdkörper im Gehörgang. Hier kann nur der Tierarzt helfen! u Nase Eine rinnende Nase oder häufiges Niesen kann auf eine Reihe von Infektionskrankheiten hinweisen. u Maul Starker Mundgeruch ist oft ein Hinweis auf Zahnprobleme. Die Katze kaut dann nur ungern oder nur auf einer Seite. Der Tierarzt kann die betroffenen Zähne unter Betäubung behandeln und Zahnstein entfernen. Erkrankungen des Zahnfleisches werden oft auch durch Virusinfektionen verursacht! u Atemwege Hustet die Katze mit lang vorgestrecktem Hals, will sie oft nur einen Haarballen auswürgen. Hat sie dabei starken Speichelfluss, steckt vielleicht ein Fremdkörper im Hals. Keuchendes Atmen kann durch Ursache feststellen Nicht immer sind die Symptome Folge einer Krankheit. u Erbrechen Es kann harmlose Ursachen haben: Die Katze hat sich überfressen, oder würgt einen Haarballen heraus. Wiederholt es sich aber, liegt der Verdacht auf eine Vergiftung oder eine Infektionskrankheit nahe. u Durchfall Er kann durch falsche Nahrung (z. B. Milch) verursacht werden. Der Tierarzt wird den Patienten vor der Behandlung untersuchen. Hält der Durchfall trotz eintägigen Fastens und danach verabreichter Schonkost an oder enthält der Kot sogar Blut, weist das auf starken Wurmbefall oder eine Infektion hin! u Lahmen Ungewöhnliche Bewegungen wie Hinken deuten auf eine verletzte Pfote hin. Überprüfen Sie dann, ob sich die Katze vielleicht einen Dorn oder einen Glassplitter eingetreten hat. u Knoten Tasten Sie Ihre Katze nach Schwellungen und Knoten ab. Manchmal sind sie eine harmlose Nebenwirkung der Impfung. Tumoren kommen bei den Katzen glücklicherweise selten vor und können in einem frühen Stadium meist noch erfolgreich entfernt werden. Bei einer Schwellung an der Körperoberfläche könnte es sich auch um ein Abszess handeln. Vor allem bei frei laufenden Katern, die öfter in Raufereien verwickelt sind, können sich kleine Bisswunden an für die Katze schlecht erreichbaren Körperstellen infizieren und dann mit Eiter füllen. Sie sollten von einem Tierarzt behandelt werden, wie alle Verletzungen. 쎲 Krankheiten Aufregung, aber auch durch eine Erkrankung der Atemwege wie Bronchitis, Asthma oder fiebrige Lungenentzündung verursacht sein. 58 I L i e b e vo l l umsorgt Was Sie tun können Im Allgemeinen gilt: Doktern Sie nicht tagelang an einer kranken Katze herum, schon gar nicht mit Medikamenten, die nur für Menschen geeignet sind – bringen Sie das Tier rechtzeitig zum Tierarzt. Erste Hilfe In dringenden Notfällen sollten Sie aber wissen, wie Sie Ihrer Katze helfen und die Zeit überbrücken können. Auch gibt es ein paar Tipps, wie Sie die Genesung eines tierischen Patienten fördern können. Ihr Tierarzt wird Sie sicher gerne beraten. Vergessen Sie nicht: Kranke Katzen brauchen viel Ruhe, Wärme und liebevolle Zuwendung! u Wunden und Brüche Kleinere Wunden, die sich Katzen z. B. bei Raufereien zuziehen, heilen meist von selbst. Bei starken Blutungen kann es nötig sein, einen Druckverband anzulegen. Alle größeren Verletzungen, Schock (unter anderem durch blasse Schleimhäute erkennbar) und Knochenbrüche müssen vom Tierarzt behandelt werden! Beim Transport dorthin sollten Sie die Tiere möglichst ruhig halten. Bewahren Sie beim Umgang mit einer verletzten Katze Ruhe, reden Sie ihr gut zu und halten Sie sie warm. Denken Sie daran, dass verletzte Katzen in ihrer Verwirrtheit auch vertraute Menschen beißen können. Medikamente geben Halten Sie sich genau an die Verordnung des Tierarztes und geben Sie Medikamente so lange wie angegeben. Tabletten können Sie in Wurst verstecken oder in Wasser auflösen und mit einer Spritze ohne Nadel eingeben. Holen Sie sich eine zweite Person zu Hilfe. Widerspenstige Katzen können Sie in ein Tuch wickeln, um nicht gekratzt zu werden und die Lösung seitlich in das Maul spritzen. u Erkältungen Halten Sie die kranke Katze warm und vermeiden Sie Zugluft. Bei Atembeschwerden (verstopfte Nase etc.) und Nebenhöhlenentzündungen hilft Inhalation von heißem Wasserdampf. (Ätherische Öle sind für Katzen nicht geeignet!) Gestaltet sich das etwas schwierig, können Sie den Patienten mit in das Badezimmer nehmen, wenn Sie duschen; die Katze darf dabei nicht nass werden! u Durchfall Geben Sie der Katze einen Tag lang nichts zu fressen, sorgen Sie aber dafür, dass Sie genug zu trinken hat (keine Milch!). Bei kleinen Kätzchen sollte das Fasten nur acht bis zwölf Stunden dauern. Bessert sich der Durchfall dann nicht, wird er zwischenzeitlich schlimmer oder ist Blut beigemischt, muss die Katze unbedingt zum Tierarzt! Reichen Sie nach der Fastenperiode anfangs leicht verdauliches Futter wie gekochtes, gut zerkleinertes Hühnerfleisch, Magerquark oder Hüttenkäse mit gekochtem Reis vermischt. Füttern Sie zur Entlastung der Verdauung häufig kleine Portionen. I 59 Bereiten Sie den Tierarztbesuch gut vor, das reduziert den Stress für Mensch und Tier. u Vereinbaren Sie telefonisch einen festen Termin. u Füttern Sie Ihre Katze nicht kurz vor dem Transport, damit sie unterwegs nicht erbricht. u Versteckt sie sich beim Anblick der Transportbox, sollten Sie sie vor dem Holen der Box in einem Raum ohne Versteckmöglichkeiten unterbringen. Wehrt sie sich beim Einsetzen, können Sie sie in ein Tuch wickeln und so die Beine fixieren. SMART Freunde fürs Leben › Unsere Stubentiger › › erreichen oft ein hohes Alter und können Jahrzehnte unseres Lebens an unserer Seite sein. Katzen werden durchschnittlich 15 Jahre alt, in EInzelfällen auch mehr als 20 Jahre. Den Rekord hält eine Samtpfote aus England mit 35 Jahren! u Fahren Sie auf direktem Weg zum Tierarzt und schützen Sie die Katze unterwegs vor Zugluft, Kälte etc. u Im Warteraum sollten Sie die Katze nicht aus der Box nehmen, sie von Artgenossen fernhalten, die Öffnung der Box zu Ihnen drehen und ruhig mit ihr reden. Die alte Katze Etwa ab dem Beginn des zweiten Lebensjahrzehnts wird eine Katze allmählich ruhiger und weniger bewegungsfreudig. Oft stellen sich ähnlich wie bei Menschen Altersbeschwerden ein, z. B. Nachlassen des Seh- und Hörvermögens und Gelenkprobleme. Falls eine Katze Zahnprobleme bekommt, sollte man ihr nur noch gut zerkleinertes Futter reichen, eventuell auf mehrere kleine Portionen am Tag verteilt, da der Appetit älterer Tiere oft nachlässt. Nehmen Sie Rücksicht auf die Beschwerden Ihrer Katze, und bereiten Sie ihr einen ruhigen Lebensabend. Wenn das Tier starke Schmerzen hat, die nicht mehr behandelt werden können, sollten Sie es – so schwer Ihnen das auch fällt – einschläfern lassen, um es von seinen Leiden zu erlösen. Der Tierarzt wird Sie dazu beraten. 쎲 Was Sie tun können ImImZweifelsfall Zweifelsfallsollten solltenSie Sieimmer immer den Tierarzt zu Rate ziehen. den Tierarzt zu Rate ziehen. Der Tierarztbesuch 60 I L i e b e vo l l umsorgt Wenn es Probleme gibt Echte Verhaltensstörungen sind bei Katzen selten. Wird Mieze unsauber, aggressiv oder zerstört sie die Wohnung, kann das bedeuten, dass „ihre“ Welt ganz und gar nicht mehr in Ordnung ist und sie uns durch ihr Verhalten darauf aufmerksam machen will: „Hilfe, ich stehe unter Stress“. Da sie sich nicht mit Worten verständigen kann, lässt sie eben Taten folgen. Ein Tierpsychologe kann Ihnen helfen, wenn es große Probleme gibt. An Möbeln kratzen Wenn die Katze Möbel, Teppiche und Vorhänge „verschönert“, geht sie einem ganz normalen Verlangen nach: Sie wetzt ihre Krallen, um deren äußere Hornschicht abzustreifen. u Maßnahmen Wer Kratzspuren an der Einrichtung vermeiden will, muss versuchen, den Kratzbaum besonders attraktiv für die Katze zu machen, indem er ihn mit Baldrian oder Katzenminze besprüht – diese Gerüche lieben die meisten Katzen! Vielleicht hilft es auch, den Kratzbaum an einer anderen Stelle zu platzieren. Zusätzlich sollten Sie die Katze durch Erziehungsmaßnahmen davon abhalten (Seite 33), an Möbeln zu kratzen. Unsauberkeit Benutzt die Katze nicht zuverlässig ihre Toilette, kann das verschiedene Ursachen haben. Oft ist es der Ausdruck von Unwohlsein. Samtpfoten reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen des Umfeldes und der Lebensumstände. Schon allein das Umstellen der Möbel sowie ein Umzug, ein neuer Lebenspartner, ein neues Tier in der Lebensgemeinschaft oder ein Baby können zu Unsauberkeit führen. Manchmal steht aber auch die Katzentoilette nur an einem falschen Platz, die Einstreu behagt der Katze nicht, die Toilette ist nicht richtig sauber oder ein unkastrierter Kater markiert. Bieten Sie bei unerwünschtem Verhalten passende Alternativen an. Katze vom Tierarzt untersucht werden. Bei Katern hilft meist eine Kastration gegen unerwünschtes Markieren in der Wohnung. SMART Die ängstliche Katze › Das Vertrauen scheuer › › Stubentiger kann man nicht erzwingen. Lassen Sie die Katze gewähren, wenn sie sich unter Möbeln oder auf Schränken versteckt. Stellen Sie ihr das Futter in die Nähe, damit sie in › › Ruhe, ohne weitere Überwindung fressen kann. Rücken Sie den Napf später mehr in die Zimmermitte und nähern Sie sich immer ein kleines Stück. Oft hilft eine schon anwesende zutrauliche Katze, den Bann zu brechen. Aggression Während „Zickigkeit“ oft noch als katzentypisch angesehen wird, endet der Spaß, wenn Mieze heftig kratzt und beißt. Häufige Ursachen sind Verteidigung des Territoriums (Seite 34), Angst oder Langeweile. u Maßnahmen Finden Sie heraus, was die Ursache ist. Vermeiden Sie bei Angst stressige Situationen und Provokationen wie Blickkontakt. Bestrafen Sie die Katze nicht, setzen Sie ihr aber deutliche Grenzen. 쎲 Probleme u Maßnahmen Überprüfen und ändern Sie gegebenenfalls die Lebensumstände der Katze und widmen Sie ihr viel Aufmerksamkeit. Um eine Erkrankung als Ursache auszuschließen, sollte die 62 I L i e b e vo l l umsorgt Nachwuchs Es ist zwar sehr reizvoll, das Heranwachsen eines Wurfes süßer Kätzchen zu beobachten – gute Plätze für alle Kleinen zu finden ist aber meist schwer! Verantwortung Tausende Katzen landen jährlich in Tierheimen. Ein vernünftiger Katzenbesitzer lässt sein Tier kastrieren, es sei denn, er weiß zuverlässige Abnehmer für die Jungen. Rassekätzchen, besonders mit Stammbaum, sind meist leichter unterzubringen. Allerdings sind die Deckgebühren für einen vom Zuchtverband anerkannten Deckkater recht hoch. Die rollige Katze wird zum Kater gebracht, wo sie ein paar Tage bleibt, da sie durch den Transport verstört ist oder den Kater anfangs abwehrt. Die Trächtigkeit Etwa vier bis fünf Wochen nach der Paarung beginnt sich der Leib der Katze merklich zu runden, die Zitzen werden größer. Das Tier wird allmählich ruhiger, es vermeidet große Sprünge und Kletterpartien. Gegen Ende der neunwöchigen Tragzeit braucht die Katze etwas mehr Futter, auf einige kleine Mahlzeiten verteilt. Achten Sie nun besonders darauf, dass das Tier genug Eiweiße, Mineralstoffe (Kalzium!) und Vitamine erhält. Die Geburt Freigängerkatzen sollten unbedingt kastriert werden – auch nach dem Eingriff sind sie noch eifrige und erfolgreiche Mäusefänger. Die Katze sucht sich einen ruhigen, geschützten Ort (warm, trocken und zugfrei!). Lassen Sie sie einige Tage vor dem Geburtstermin nicht ins Freie – sie könnte sonst die Jungen in einem Ihnen unzugänglichen Versteck zur Welt bringen. u Wurfkiste Richten Sie ihr eine ausgepolsterte Kiste oder einen Korb her. Eine dicke Lage Zeitungspapier dient dazu, Fruchtwasser und Blut aufzusaugen, darüber kommt ein sauberes Tuch. Die Geburt verläuft meist unproblematisch. Die Jungen kommen in Abständen von 15 Minuten bis zu einigen Stunden zur Welt. Bleiben Sie in der Nähe, aber stören Sie das Tier nicht. Nur wenn auch nach längeren Wehen die Geburt nicht voranschreitet, braucht die Katze vielleicht Hilfe, die ihr am besten der Tierarzt geben kann. Klären Sie Fragen vorher mit ihm ab und fragen Sie, ob er zum voraussichtlichen Geburtstermin Dienst hat. Das gibt Ihnen Sicherheit und er kann notfalls helfen. Der Duftcheck verrät, ob die Auserwählte in Paarungsstimmung ist. SMART Nachwuchs in Zahlen › Tragzeit: ca. 9 Wochen. › Würfe pro Jahr: 2 bis 3, › › › › › meist im Frühjahr und noch einmal im Herbst. Junge pro Wurf: durchschnittlich 3 bis 6, es können aber auch 8 oder nur eines sein. Geburtsgewicht der Katzenjungen: 90 bis 140 g, auch rasseunterschiedlich. Öffnen der Augen: nach 7 bis 12 Tagen. Feste Nahrung: ab der 4. bis 5. Lebenswoche. Entwöhnung: nach 8 bis 12 Wochen. Die Kastration Bei der unter Narkose durchgeführten Operation werden die Keimdrüsen entfernt, beim Kater die Hoden, beim Weibchen die Eierstöcke und ein Teil der Gebärmutter. Im Gegensatz dazu werden bei einer Sterilisation bei der weiblichen Katze die Eileiter und beim Kater die Samenleiter unterbrochen. Die Fortpflanzung wird dadurch zwar verhindert, der Geschlechtstrieb bleibt aber erhalten, und bei Weibchen kann es sogar zur Dauerrolligkeit kommen! u Zeitpunkt Der Eingriff kann erfolgen, sobald die Keimdrüsen voll entwickelt sind. Bei Katern ist das im Alter von 8 bis 10 Monaten und bei weiblichen Katzen meist zwischen dem 8. und 12. Monat der Fall. Warten Sie zur Sicherheit die erste Rolligkeit ab. Zu lange sollten Sie die Operation aber nicht hinausschieben: Schon markierende Kater behalten diese Gewohnheit manchmal auch nach dem Eingriff bei und eine weibliche Katze könnte gedeckt werden – doch selbst trächtige Katzen kann man kastrieren. 쎲 Nachwuchs I 63 SPEZIAL 64 I L i e b e vo l l umsorgt Muntere Kinderstube T ierkinder sind immer süß und putzig und sorgen bei tierliebenden Menschen für einen Ausruf der Verzückung. Die Hitliste wird ohne Zweifel von den Katzenbabys angeführt, die mit ihren großen Augen und den tapsigen Bewegungen begeistern. Neugeborene Kätzchen sind noch blind, ihr Fell ist nass und mit Geburtshäuten verklebt. Sie werden sogleich von der Mutter gereinigt und abgenabelt. Instinktiv suchen sie die Zitzen und beginnen zu trinken. Meist frisst die Katze nur einen Teil der Nachgeburten, die übrigen entfernt man besser. Aufzucht der Jungen Eine säugende Katze braucht besonders viel Futter in ausgewogener Zusammensetzung, das auf drei bis vier Mahlzeiten verteilt werden sollte. Anfangs bleibt die Katzenmutter fast ständig bei ihren Jungen, säugt sie, putzt sie und hält sie warm. 1 Viele Katzen schätzen es nicht, wenn Menschen die Kleinen anfassen oder aus dem Nest herausnehmen. Auch die sonst sanfteste Katzenmutter kann äußerst angriffslustig werden, wenn sie glaubt, dass ihre Jungen bedroht sind! Häufige Störungen können Katzen dazu veranlassen, das Nest zu o Erste Wochen Neugeborene Katzenkinder sind auf die Fürsorge ihrer Mutter angewiesen. Ihr Geruchs- und Tastsinn sind aber schon von Anfang an entwickelt und helfen ihnen, die Zitzen zu finden und sich an Mutter und Geschwister zu kuscheln. Der „Milchtritt“ regt den Milchfluss an: Dabei drücken die Jungen mit den Pfoten an das Gesäuge. Sie bewegen sich robbend vorwärts. In der zweiten Woche können die Kleinen hören und öffnen die Augen, die am Anfang immer herrlich blau sind. Sie heben nun den Kopf und versuchen, ihre ersten Schritte zu machen. i Weitere Entwicklung Die ersten Zähnchen brechen in der dritten Lebenswoche durch und werden dann auch schon im Spiel mit den Geschwisterchen „getestet“. Dabei lernen die Kleinen, ihre Jagdtalente zu entwickeln und die Motorik zu verbessern. Auch potenzieller Beute stellen Sie nun schon nach: Sei es ein im WInd fliegendes Blatt oder ein Schmetterling. Die Mutter sorgt dafür, dass ihre Kinder alles lernen, was im Leben wichtig ist, z. B. eine Katzentoilette zu benutzen. Um die vierte Lebenswoche herum gibt es wieder eine neue Erfahrung – die Kleinen nehmen erste feste Nahrung zu sich, obwohl es auch noch Milch von Mama gibt. Ist die Katzenmutter eine tüchtige Mäusejägerin, versorgt sie ihre Kinder anfangs mit toter, später auch mit lebender Beute, an der die Kleinen das Jagdverhalten üben. Nun ist es an der Zeit, spezielle Fertignahrung für Katzenkinder zuzufüttern. In diesen Wochen werden auch die Weichen gestellt, ob die Kätzchen Vertrauen zu Menschen fassen – häufiger Kontakt ist sehr wichtig. wechseln. Beim „Babytransport“ nehmen sie die Kleinen am Nacken, woraufhin diese in eine so genannte „Tragstarre" verfallen: Sie hängen bewegungslos herunter, Hinterbeine und Schwanz sind an den Körper angelegt. Das Gebiss der Mutter, das für ihre Beute tödlich ist, trägt dabei die Jungen sanft und behutsam. Mutterlose Kätzchen Für verwaiste oder verstoßene Katzenbabys sollten Sie versuchen, eine Amme aufzutreiben – säugende Katzen nehmen fremde Junge oft bereitwillig an. Fragen Sie bei Tierärzten und in Tierheimen nach! Die Aufzucht durch den Menschen ist nur eine Notlösung. Sie bedeutet große Verantwortung und viel Arbeit: Die Kätzchen müssen rund um die Uhr betreut werden! Informieren Sie sich beim Tierarzt über die nötigen Pflegemaßnahmen; dort erhalten Sie auch die richtige Aufzuchtnahrung. 쎲 Kinderstube 2 SPEZIAL Kluge Tipps ƒür SMART-KIDS Extra-Mieze K atzen sind fast immer zu einem Spiel aufgelegt und sie freuen sich sehr, wenn du dich jeden Tag mit ihnen beschäftigst. Katzen lieben es, Höhlen zu erforschen. Aus Kartons kannst du für deinen vierbeinigen Spielgefährten eine ganze Abenteuerlandschaft basteln. Schneide katzengroße Löcher in die Seiten der Kartons und stelle sie so zusammen, dass die Katze von einer zur anderen Höhle laufen kann. Es macht deinem Stubentiger noch mehr Spaß, wenn du einen Ball oder ein anderes Spielzeug in die Schachteln hineinwirfst oder wenn du am Ende des Höhlenwanderweges Leckerbissen versteckst. 3 i Gewächshaus Katzen müssen Gras fressen, um Vitamine aufzunehmen und verschluckte Haarballen auszuspucken. Du kannst es kaufen oder selbst Weizen in einer Schale aussäen. 1 i Schnurren Dies können nur die Katzenartigen, ob es ein Löwe oder eine Mieze ist. Unsere Hauskatzen können es besser als Löwe und Co. und müssen keine Pausen machen. Denn sie schnurren beim Einund Ausatmen, die großen Katzen nur beim Ausatmen. Meistens schnurren Katzen, wenn es ihnen richtig gut geht, manchmal aber auch, um sich zu beruhigen, z. B. beim Tierarzt. S M A RT Berühmte Katzen › Garfield, der faule und › gefräßige, aber „philosofisch“ veranlagte Kater aus der Comic-Serie hat Weltruhm erlangt. Welche anderen berühmten Katzen kennst du aus Trickfilmen, Comics, Büchern und Musicals? 2 i Mouseball Dieses Spiel hat unsere Katze Binnaburra mit unserer Mithilfe erfunden. Die Spielregeln sind einfach: Die Katze sitzt auf einen „Hochsitz“ (z. B. auf einem hohen Kratzbaum oder einem Regal), der Mensch wirft ihr nun von unten ein Spielzeug zu, z. B. einen weichen Ball oder eine Fellmaus. Die Katze bekommt einen Punkt, wenn sie das Spielzeug mit einem Pfotenschlag zurückschießt, zwei, wenn sie es mit den Pfoten fängt. Der menschliche Mitspieler kann punkten, indem er das Spielzeug erwischt, bevor es den Boden berührt. Wer wird gewinnen? 4 i Spaß Bring Spannung in das Spiel, indem du eine Fellmaus für deine Katze wirfst, am besten so, dass sie hinter einer Ecke verschwindet. Wer weiß, vielleicht hat deine Katze so viel Freude an dem Spiel, dass sie dir die Maus immer wieder zurückbringt? Viele Miezen machen das gerne. 68 I Himmel u n d E rd e u n d d a z w i s c h e n Himmel und Erde und dazwischen W as haben Katzen mit Leoparden gemeinsam? Sie liegen gerne auf für uns unvorstellbar unbequemen, hoch gelegenen Stellen, lassen die Beine baumeln und schlafen sogar in dieser Position. Vergessen Sie nie, in Ihrem schwarz-weißen oder getigerten Westentaschenleoparden lebt im Innern etwas von dem großen Bruder in Afrika. Wenn eine Katze oder vielleicht mehrere bei Ihnen wohnen, lernen Sie Ihr Wohnambiente einmal mit den Augen Ihrer Katze zu sehen und entdecken Sie ihre Geheimnisse. Bauen Sie Ihrer Katze eine dreidimensionale Welt mit vielen Möglichkeiten, während des Tages und während Ihrer Abwesenheit zu stromern, zu dösen und Ausschau zu halten. Eine Welt, in der Sie sich wohl fühlen, weil sie den Stempel Ihres besonderen Einrichtungsstils trägt und die Ihrer Katze gefällt, weil sie ihrer Lebensart entspricht. Schenken Sie Ihrem Leo oder Ihrer Leonie etwas, woran Sie noch nie wirklich gedacht haben: die Höhe Ihrer Räume – Ihre Katze wird sich richtig wohl fühlen. G eben Sie Ihrem Stubentiger in Ihren Räumen Beobachtungsmöglichkeiten und geheime Plätze in den oberen Bereichen. Machen Sie hoch gelegene Stellen, wie die obersten Bretter der Regale, zum Katzenland. Es gibt viele Möglichkeiten in Ihrer Wohnung, für jeden Geschmack, für jeden Einrichtungsstil, für jedes Farbschema, lassen Sie sich inspirieren, lesen Sie weiter ... Im Beine baumeln lassen und Abhängen sind sie alle groß – auch kleine Katzen. Katzen leben in 3D 8 Mit allen Sinnen 10 Einzelgänger oder doch nicht 12 Was Philosophen brauchen 14 Was Jäger brauchen 16 Was Revierbesitzer brauchen 18 Das Raumkonzept der Katze verstehen 20 Kleine Pflichten S P E Z I A L für Katzenmenschen 74 I K a t ze n leben in 3D Mit allen Sinnen Haben Sie einmal überlegt, was Sie in Ihrer Wohnung einrichtungstechnisch ändern könnten, sodass Ihr eigenes Ambiente, in dem Sie sich wohl fühlen, nicht verloren geht, Sie gleichzeitig aber verhindern, dass Ihr Stubentiger Sachen macht, die Sie überhaupt nicht gerne sehen? Warum tut sie das? Auf den ersten Blick scheinen Katzen nicht sehr anspruchsvoll zu sein, was die Dinge betrifft, die sie brauchen, wenn sie vorwiegend oder ganz in der Wohnung leben. Ein Kratzbaum, Futter- und Wassernapf, eine Toilette und einen Platz zum Aufrollen und Schlafen, damit sind sie glücklich, solange Sie selbst ja da sind – denken Sie. Doch wenn die Katze auf den Schrank oder das Bücherregal will, darf sie dies nicht, sie soll auch nicht auf dem Wäscheständer oder auf Das Gesicht der Katze funktioniert wie eine riesige Satellitenschüssel, die das kleinste Signal auffängt. der Tür balancieren und schon gar nicht die Gardinen hochrennen und darin baumeln, am Sofa die Krallen wetzen oder die Tapete in Streifchen von der Wand zupfen, und, und, und ... Es ärgert Sie immer wieder, Sie verstehen Ihre Katze einfach nicht – obwohl Sie ihr es doch schon so oft verboten und sie verjagt haben! Vielleicht will Ihnen Ihre Katze damit aber etwas sagen. Beobachten Sie sie einmal bei all dem, was sie Ihrer Meinung nach nicht tun soll, wenn Sie sie für ungezogen halten und meinen, Sie müssten sie mal wieder mit der Wasserpistole erziehen, erschrecken oder ausschimpfen. Es wird Ihnen auffallen, dass sie oft auf irgendeine Weise in die Höhe gelangen will. Wo wetzt sie ihre Krallen, reicht das kleine Kratzbrett oder schärft sie sie am Teppich vor Ihnen oder am Polster, wenn Sie auf dem Sofa sitzen? Darf sie überhaupt irgendwo hoch? Die Vorfahren der kleinen Katzen und ihre heutigen Verwandten sind allesamt Wald- und Buschlandjäger, ihre Beutetiere klein, schnell und heimlich. Um ihr Futter zu erwischen, muss sich die Katze unsichtbar machen und geräuschlos bewegen können, scharfe Sinne haben, blitzschnell reagieren, springen und kurz und schnell verfolgen können. Dazu hat sie ihre Werkzeuge entwickelt: u gute Augen, die besonders auf schnelle Bewegungen reagieren und sehr gut mit wenig Licht auskommen, u ein außerordentliches Gehör, das höchste und feinste Geräusche wahrnimmt, u eine gute Nase, vor allem, um Konkurrenten und Reviere zu erkennen, u Tasthaare am ganzen Körper, mit denen sie Räume erspürt, u gepolsterte Pfoten fürs Leisetreten, Krallen zum Zuschlagen und um schnell hoch hinaus zu gelangen, u einen Körperbau, der ihr erlaubt, fast jeden Sprung und jede Bewegung in Körperbeherrschung und Reaktionsvermögen machen Katzen zu Meistern in Sachen Schnelligkeit und Präzision. einem Bruchteil einer SMART Sekunde auszuführen. Keine dieser uralten Eigen› Am Boden patrouilliert schaften ist unseren Hausdie Katze durch ihr Revier, katzen je ganz verloren getrifft Artgenossen, jagt, gangen. Wenn Sie Ihre Katze frisst, zieht ihre Jungen dazu verdonnern, in ihrer auf und sucht Rückzug. Wohnung auf dem Boden zu › In der Höhe hält sie Ausschau nach Beute, bleiben, ist dies so wie einen überwacht ihr Revier, Käfigvogel nie fliegen zu philosophiert, ruht oder lassen. Er wird daran nicht trainiert ihre Krallen. sterben, aber das meiste im Leben wird ihm fehlen. Mit allen Sinnen Kein Bodentier 76 I K a t ze n leben in 3D Einzelgänger und doch nicht Katzen haben den Ruf, Einzelgänger zu sein. Gewiss, bis auf die Löwen jagen die meisten Katzenarten einzeln. Es heißt auch, sie würden die Gesellschaft ihresgleichen nur dann suchen, wenn sie in Paarungsstimmung sind. Durchaus gesellschaftsfähig Durch viele Beoachtungen hat sich in der Zwischenzeit herausgestellt, dass Katzen viel mehr soziale Kontakte pflegen, als immer angenommen wurde. Nicht nur, dass sie sich uns Menschen eindeutig zuwenden und Körperkontakt suchen, sie besitzen vor allem untereinander eine ganze Menge an Körpersprachesignalen und Pflegeritualen. u Das nur Zusammensitzen im gegenseitigen Wohlfühlabstand und das scheinbar gelangweilte ‚Umherschau- Katzen sprechen mit ihrem ganzen Körper. en‘ gehören dazu. Dies ist bei mehreren Katzen oft zu beobachten und bedeutet für sie ganz klar: ‚hier ist alles in Ordnung‘. u Treffen sich die Augen zweier Katzen, die sich kennen, blinzeln sie und vielleicht wird zusätzlich eine Putzbewegung gemacht. Dies bedeutet: ‚Ich kenne dich, hallo, alles ok.‘ Blinzeln Sie Ihre Katze einmal ganz bewusst an, sie wird ebenfalls blinzeln. Es ist für sie so, als wenn wir jemand im Vorübergehen begegnen, den wir kennen und anlächeln. u Katzen, die sich begegnen, streifen mit der Körperseite aneinander vorbei, den Rücken etwas nach oben gebogen und den Schwanz senkrecht aufgestellt. Wenn sie sich gut kennen, begrüßen sie sich dabei zusätzlich durch Köpfchengeben und auf den Pfotenspitzen trippeln. u Wenn mehrere Katzen zusammen in einer Mulde schlafen, putzen sie sich gegenseitig gerne das Gesicht, die Kehle und die Ohren, die Stellen, an die sie selbst nicht so gut hinkom- men. Dazu ermuntern sie sich auch gegenseitig, geben zur Begrüßung einen kurzen Nasenkuss, lecken dann abwechselnd gegenseitig das Gesicht und den Hals des anderen. Sie stellt die Uhr nach Ihnen Sie kommen von der Arbeit nach Hause. Wo ist die Katze? Manche kommen gleich angerannt, andere aber werden zuerst in aller Ruhe nach Ihnen schauen. Sie werden sich zu Ihren Füßen strecken und recken, Sie dabei anschauen und erst dann, je nach Typ mehr oder weniger dezent oder überschwänglich, begrüßen. Dann beginnt für sie der Tag. Das Futter rührt sie vielleicht wie die meisten Katzen, erst nach einer aus- giebigen Schmuserunde an. normaler Tag verläuft. EiniDann wird sie mit Ihnen den ge Zeit, nachdem Sie sonst Abend verbringen. Ist sie das Haus verlassen, wird jung oder sehr verspielt, sich die Katze schlafenlegen. mag sie vielleicht eine kleine Sie können nun in aller Ruhe Jagdrunde einlegen mit der tun, was Sie sich für diesen Spielmaus, die Sie werfen Tag vorgenommen haben. oder sie rennt einen Baum Etwa eine Stunde, bevor Sie hoch, wetzt die Krallen und wieder nach Hause kommen wälzt sich vor Vergnügen würden, betritt Ihre Katze auf höherer Ebene. Vielleicht dann wieder die Bühne. wartet sie aber auch darauf, dass Sie sich endlich gemütlich niedersetzen, damit SMART Sicher, sauber, satt – sie es sich auf Ihrem Schoß wie damals im Nest bequem machen kann, von Ihnen gestreichelt oder › Beim Treteln und Schnurdurchgekrault wird, oder sie ren finden Katzen Geborkuschelt sich ein, schnurrt genheit und Wärme, wie ein Maschinchen und beim Streicheln und tretelt rhythmisch mit beiKraulen das Wohlgefühl, als ihre Mutter sie geden Vorderpfoten und halb putzt hat. Bei uns finden geschlossenen Augen. sie es wieder, außerdem An einem freien Tag können bringen wir Futter und Sie leicht festellen, wie für spielen mit ihnen, wie Ihre Katze ein an Ihren Ledie Katzenmama. bensrhythmus angepasster, Keine Einzelgänger Aneinanderkuscheln bedeutet absolute Sympathie, auch von Katze zu Mensch. 78 I K a t ze n leben in 3D Was Philosophen brauchen Katzen sind unvergleichlich in der Art, wie sie mit Zeit umgehen. Mancher Denker, Künstler oder Sportler hat sich von ihnen schon inspirieren lassen. So präzise, schnell und sicher eine Katze reagieren kann, wenn es sein muss – auf der Jagd, bei der Flucht, im Kampf oder im Spiel – so unendlich gelassen, versunken und träumerisch kann sie sein. Pfotenpflege ist Kleinstarbeit, mit der sensiblen Zunge geht es am besten. Zeiteinteilung á la Katz Auf jeden Fall scheint es der Katze wichtig, sehr viel Zeit in die ruhigen Aktivitäten zu investieren. u Von den acht oder neun Stunden eines Tages, die eine Katze normalerweise nicht schlafend oder dösend verbringt, ist sie höchstens ein bis zwei Stunden, je nach Alter, hochaktiv – beim Spiel oder der Jagd. u Für das Fressen braucht sie kaum Zeit und auch auf die Toilette geht sie zwischendurch. u Für die ausgiebige Körperpflege verwendet sie, auf mehrere kürzere oder längere Etappen verteilt, etwa drei bis vier Stunden. Dies mag sehr lang erscheinen, aber solch eine Katzenwäsche hat viel mit Akrobatik zu tun. Badeschwamm und Krallenzange hat die Katze ja immer dabei, trotzdem, wirklich alle Körperstellen zu erreichen, gelingt ihr nur mit einer Menge an Stretching, Massage und Speichel. All dies ist nötig, damit ihr Körper gut arbeiten kann, das Fell sauber, alle Gelenke, Sehnen und Muskeln funktionstüchtig sowie alle Sinneshaare picobello in Ordnung sind. u Die sprichwörtliche ‚Katzenwäsche‘ hat nichts mit der wirklichen Körperpflege zu tun. Diese beschreibt eine Übersprungs- oder Beschwichtigungsgebärde, bei der sich die Katze in einer Konflikt- oder Anspannungssituation kurz übers Fell an der Brust oder Flanke leckt. u Flanieren, Bummeln, Ausschau halten und die Umgebung beobachten, gehören mit zu den Dingen, die die Katze tut, wenn sie wach ist. Sie verbringt damit etwa ein bis zwei Stunden am Tag. Dabei patrouilliert sie durch ihr Revier, kontrolliert und erneuert Duftnachrichten, wetzt ihre Krallen und hält Ausschau in ihrem Gebiet. Wache Zeit Nun schläft die Katze nicht die ganzen 15 bis 16 Stunden am Stück. Sie ist eher abends und nachts aktiv, weil in dieser Zeit ihre Beutetiere vorwiegend oberirdisch unterwegs und die Geräusche der Umwelt leiser Philosophen I 79 sind. Tagsüber wird ihr kaum langweilig, wenn sie sich in Ihrer Wohnung auf verschiedenen Ebenen bewegen kann. Sie wird immer wieder ein Schläfchen einlegen, mal oben in einer Höhle, mal auf dem Fenstersims in der Sonne, danach ein paar Stretchingübungen machen, sie wird spazieren gehen, zum Fenster hinausschauen, sich eine Weile putzen oder eine kurze Runde spielen. Zum Träumen eignet sich auch ein Plätzchen im Regal. Es kommt ihrem natürliART chen, nachtaktiven Rhyth- SM mus sehr entgegen, wenn Sie sich abends mit ihr › für aktive Zeiten: beschäftigen und sie Ihre Fenstersims, Ofenbank, Gesellschaft genießen kann. Aussichtsplattformen Trotz allem sind Katzen aber auf dem Katzenbaum, auch so anpassungsfähig, Regal oder Schrank; dass sie die meisten ihrer › für Ruhezeiten: Aktivitäten auch auf den offene und geschlosseTag legen können, wenn ihr ne Höhlen, Körbe, Kästen oder Nischen. Mensch zu Hause ist und dann nachts mehr schlafen. 80 I K a t ze n leben in 3D Was Jäger brauchen Katzen jagen, wenn sie hungrig sind, aber sie spielen auch Jagen. Alles was sich vor ihnen bewegt, selbst ein Sonnenfleck an der Wand oder ein Vogel auf dem Fernsehbild reizt sie, mit der Pfote danach zu tapsen. Urinstinkt und Fitnesstraining Jagen und Jagen spielen hat für Katzen eine wesentlich höhere Bedeutung, als nur den Hunger zu stillen. Auch gefütterte Katzen fangen meist viel mehr Mäuse, als sie je essen könnten, vor allem, wenn sie körperlich gut drauf sind. Die immer gegenwärtige Lust der Katzen, sich bewegende Dingen zu beobachten und zu versuchen, sie zu erwischen, ist nichts anderes als ständiges Sinnes-, Muskel und Nerventraining. Die Katze muss jederzeit in der Lage sein, Beute zu machen. Dabei muss alles exakt zusammenstimmen. Dies ist nur möglich, wenn die Fertigkeiten und Fähigkeiten des Körpers immer durchgespielt und wach gehalten werden. Und damit etwas solch Lebenswichtiges auch Spaß macht, hat die Natur das Spiel und die Lust erfunden. Was auf die Pfote Spielsachen für den Boden sollen jagbar sein, entweder rund und gut zu rollen oder unregelmäßige Formen besitzen, durch die sie immer wieder auf unvorhersehbare Weise springen. Spielsachen aus echtem Fell oder Federn finden Katzen besonders toll, denn diese haben den Geruch der Tiere, die in freier Natur ihre Beute wären. Spielsachen, die knistern oder durch ein eigebautes Glöckchen Geräusche machen, führen viele Katzen zur Verzückung. u Krallenwetzen und senkrecht an Bäumen hoch zu rennen sind wichtige ‚Übungen‘, um die Sehnen und Muskeln der Beine und Pfoten geschmeidig zu halten und die Krallen scharf. u Spielzeuge zu fangen, festzuhalten und mit den Hinterbeinen daran zu zerren, sind Teile des Jagdverhaltens, kurz bevor die Beute tatsächlich erlegt wird. Oft werden Katzen dabei richtig wild. Wenn es unser Arm ist, den sie gerade bearbeiten, geht dies für uns selten ohne Kratzer ab. Wenn junge Katzen so rau miteinander spielen, ist ihre Haut durch das Fell geschützt. u Im Spiel probieren Kätzchen alle Abläufe auf eine völlig übersteigerte Art durch. Sie müssen dabei bis an die Grenzen gehen. Sie signalisieren diese einander gegenüber und sie halten sie auch ein. Angeborene Verhaltensweisen funktionieren dabei wie Spielregeln, die die Kätzchen vor schlimmeren Verletzungen schützen, sie gleichzeitig jedoch für den Ernstfall trainieren. Beim Jagen sind Katzen wirkliche Einzelgänger. Denken Sie bei der Einrichtung für Ihre Katze nicht nur an die Jagd am Boden. Mieze braucht auch die dritte Dimension: steile Aufund Abgänge, mit rauer, krallentauglicher Oberfläche. Nischen, Ritzen und enge Tunnel erschweren das Fangen und Angeln von Spielsachen. Lose oder an einem kurzen Gummiband angebrachtes Spielzeug verführt die Katze zu ein wenig Akrobatik. Bauen Sie das Gelände immer wieder ein wenig um, denn wenn die Katze gelernt hat, mit schwierigeren Spielsituationen umzugehen, werden sie schnell uninteressant. SMART › Nicht nur junge, auch › erwachsene Katzen halten ihre Fähigkeiten mit Vergnügen auf Topzustand. Sie sollten aber gesund gehalten werden, nicht nicht zu dick und faul › sein und dazu angeregt werden, sich zu bewegen. Bieten Sie dem Wohnungstiger extra Spielmöglichkeiten und spielen Sie selbst mit ihm, weil er zwangsläufig in einer ruhigeren Umwelt lebt. Spielsachen Wenn Katzen in Spiellaune sind, holen sie sich schon einmal selbst Ihre Brille, eine Socke oder ein Papierknäuel. Begabte Katzen bringen Spielsachen, damit man sie ihnen wegwirft. Manche apportieren mit solcher Ausdauer, dass es selbst dem geduldigsten Katzenmenschen zu viel werden kann. Bieten Sie auf jeden Fall verschiedene Spielsachen aus unterschiedlichen Materialien an. Es muss nicht immer teures Katzenspielzeug sein, zusammengeknülltes Papier, eine Walnuss, ein Pingpongball, ein Knoten aus einem Lederstreifen oder ein Korken sind bei Katzen genauso beliebt. 쎲 Was Jäger brauchen Spiellandschaft 82 I K a t ze n leben in 3D Was Revierbesitzer brauchen In der Katzenwelt funktioniert das Miteinander unter ihresgleichen sowie zwischen Katzen und Menschen, weil Katzen eine ganz genaue Vorstellung ihrer Reviere besitzen. Dies sind sowohl reale, räumlich abgegrenzte Reviere, als auch ‚Reviere im Kopf‘: die ganz persönlichen Wohlfühlzonen gegenüber anderen Lebewesen. Das räumliche Revier besteht aus einem engeren, inneren Bereich und dem größeren Aktionsraum. Innerhalb dieses Reviers lebt und bewegt sich die Katze. Es ist ihre Sicherheitszone, die ihr vertraut ist und die sie als ihre kennzeichnet. Das Revier kann sich mit dem anderer Katzen in den äußeren Zonen überschneiden und ist von der Größe her je nach Individuum anders. Auch innerhalb eines Katzenlebens verändert es sich in Größe und Ausdehnungsrichtung. Das Revier im Kopf ist die persönliche, gefühlte Komfortzone, sie ist jedem Artgenossen oder Menschen gegenüber anders und veränderlich, abhängig von Gesundheitszustand, Stimmung und Aktivitätsphase. Die Katze zeigt die Grenzen ihrer Komfortzone damit, wieviel Kontakt sie zulässt oder sucht, sowie wo und wie intensiv sie Duftnachrichten hinterlässt. Geräusche, Blicke, Gerüche, ein hektisches oder ruhiges Umfeld spielen eine Rolle dabei, wie wohl sie sich fühlt. Die Sprache der Revierabgrenzungen besteht aus Duftnachrichten und bei direkten Begegnungen auch aus Körpersignalen. Blinzeln, Schmusebuckel, Vorbeistreichen, Köpfchengeben und Putzen sind freundliche Zeichen. Buckel und Drohgesicht zeigen Ablehnung oder Unsicherheit. Miauen, Gurren, Schnurren sind positive, Knurren, Fauchen, Spucken, Schreien zurückweisende Stimmäußerungen. Dufträume Katzen fühlen sich wohl, wenn ihr Reviergefüge in allen Lagen stimmt. Alle ihre Reviere kennzeichnet die Katze mit einem Repertoire an Duftnachrichten verschiedenster Art. u Es gibt die ‚Leuchttürme‘ in etwas weiterer Entfernung von der sicheren Wohnzone. Diese werden von anderen Katzen schon von Weitem erschnuppert, stellen klare Reviergrenzen dar und sollen respektiert werden. Für solche Landmarken nutzen Katzen ihre Exkremente, die sie nicht zudecken. Die Düfte zeigen an, wer hier zu Hause ist, wann er sich wo im Revier befindet, wie es um ihn körperlich bestellt, ob er auf Partnersuche oder bei der Jungenaufzucht ist. u Ihre engere Umgebung halten Katzen frei von Ausscheidungen oder sie vergraben diese als Schutz vor Infektionen und Parasiten. u Die Düfte der Drüsen zwischen den Pfotenballen werden an weniger markanten, Krallenwetzen ist keine Untugend, sie ist Teil der kätzischen Weltordnung. SMART › Bei Mehrkatzenhaus- halten gibt es immer wieder unsichere Tiere, die sich genötigt fühlen, in der Wohnung auf persönliche Revierstörungen aufmerksam zu machen, indem sie nicht mehr auf die Toilette gehen. Sie stel- › len ihre ‚Leuchttürme‘ näher an sich heran. Manche reagieren sehr positiv auf Mittel, die es beim Tierarzt in Form von Verdunstern für die Steckdose oder als Sprays gibt. Sie enthalten die Wohlfühlduftkomponente der Gesichtsdrüsen der Katzen. Gesichts an Gegenständen Gerüche, deren Komponenten Wohlfühl- und Sicherheitssignale enthalten. Schaffen Sie Plätze für Duftnachrichten Bringen Sie Kratzbretter an Ecken an, an der Seite eines Schrankes oder an einem Regal. Verwenden Sie dazu vor allem raues Material, Teppichreste aus Sisal oder Kokosfaser, ruhig auch farbig passend zur Einrichtung. Stellen Sie die Toiletten an die Reviergrenzen, also die Randbezirke Ihrer Wohnung und lassen Sie es einmal gut sein, wenn die Katze nicht alles vergräbt: Leuchtturm! Wenn sie nicht in der Streu scharrt, sondern außerhalb der Schale oder innen am Dach, verteilt sie Pfotendüfte! 쎲 Revierbesitzer dafür aber an sehr vielen Stellen innerhalb des Reviers verteilt. Beim Gehen, Krallenwetzen und beim Zuscharren von Ausscheidungen kennzeichnen sie den inneren Revierbereich überall dort, wo die Katze regelmäßig unterwegs ist. u Mit den Gesichtsdüften der Drüsen an den Wangen hinterlässt die Katze beim Köpfchengeben oder Reiben des 84 I K a t ze n leben in 3D Das Raumkonzept der Katzen verstehen Wenn Sie sich Ihre Wohnung anschauen, denken Sie eher zweidimensional. Stehen die Möbel so, dass es für Sie günstig ist? Je höher der Schrank, desto weniger praktisch, dort oben kommen Sie ja kaum hin. Betrachtet Ihre Katze die Wohnung, sieht sie sie unter ganz anderen Kriterien. Ihr kleines Löwenherz kann Räume erfassen, Tiefen und Höhen genau einschätzen und blitzartig reagieren. Ihre Katze kann sich in allen drei Dimensionen mit absoluter Sicherheit bewegen. Sie kann Geräusche aus allen Richtungen wahrnehmen und hört den Strom in den Leitungen. Unsere Alltagsgeräusche empfindet sie als Lärm, solange sie nicht daran gewöhnt ist. Aber sie kann auch alles um sich herum abschalten, wenn sie döst, schläft oder in sich versunken die Ferne blickt. Sie liebt kleine, sich bewegende Objekte und Höhlen und Verstecke, wo niemand sie finden kann. Würde Ihre Katze, hätte sie die Wahl zwischen Ihrer Wohnung und Buschland, wo die Bäume teils dicht, teils licht sind und es hohle, liegende Baumstämme gibt, in der Wohnung bleiben oder lieber gehen? Mit den Augen der Katze Was gibt es in Ihrer Wohnung? Einen kleinen Kratzpfosten, gerade mal 80 cm hoch; ein Toilettenkistchen, in einer dunklen Ecke im Flur oder im Bad, lästig, aber muss halt sein; und eine Kuschelhöhle, die sie nicht benutzt, schade eigentlich, sie war nicht gerade billig; Wassernapf und Futterschüssel auf dem Boden in einer Küchenecke. Welch kleine, In welcher Sphäre ihrer Revierwelt mag sie wohl gerade unterwegs sein. beschränkte Welt für Ihre Kätzisch verstehen Keinesfalls will eine Katze ‚protestieren‘. Katzen besitzen diese menschliche Art der Wertung nicht. Sie machen auf ihre eigene Weise auf etwas aufmerksam. Meistens sehen wir Katzen zu sehr mit menschlichen Augen und missverstehen sie deshalb oft. Es ist eine Sache der Beobachtung und des ‚Komm mir nicht zu nah, Großer, du unterschreitest soeben meine Individualdistanz.‘ Gefühls, die verschiedeSMART Für ein richtig gutes nen, ineinandergreifenden Reviergefühl Reviere der Katze zuerst einmal überhaupt zu erken› braucht Ihre Katze in nen und sie zu respektieren. der Wohnung hoch gelegene Möglichkeiten zu Dann können Sie entsprestromern und die Überchend darauf reagieren, sicht zu behalten, wenn Ihre Katze Zeichen › mehrere, gerade und gibt, dass sie z. B. unglückschräg angebrachte lich ist. Und Sie werden VerAuf- und Abgänge, haltensweisen Ihrer Katze › kuschelig warme Ververstehen, die Sie bisher für stecke und Sonnenplätze Ungezogenheit oder Protest in erhöhter Position. gehalten haben. Das Raumkonzept Katze, verglichen mit der ihrer Vorfahren und wilden Verwandten. Die Katze geht auf den Küchentisch, Ihr Sofa, Ihren Sessel, in Ihr Bett und in den Korb mit der Wäsche zum Waschen, wetzt ihre Krallen am Polster oder wird unsauber. Ihre Katze gibt Ihnen damit eine Menge Informationen in ihrer eigenen Art der Kommunikation: sie zeigt Ihnen ihre Reviergrenzen und die Qualität dieser Grenzen (siehe auch Seite 36). Sie gibt Ihnen Auskunft, ob sie sich sozial höher oder tiefer angesiedelt fühlt, Ihnen, anderen Katzen oder Haustieren gegenüber. Sie zeigt, ob sie gesundheitliche Probleme hat oder mentale, wenn sie sich in ihrer eigenen, strikten Ansicht ihres Raumkonzeptes gestört fühlt. SPEZIAL 86 I Kleine Pflichten für Katzenmenschen K atzen bei uns zu Hause leben in einer kleinformatigen Welt. Deshalb müssen wir sie versorgen, umsorgen und uns mit ihnen abgeben. Und genauso wie wir auch, hinterlassen sie Spuren. Für ein gutes Sicherheitsund Wohlgefühl halten Katzen sich und ihre Umgebung sauber. In der freien Natur helfen andere Organismen wie Bakterien und Pilze dabei, Futterreste, Ausscheidungen und Haare wieder in den natürlichen Kreislauf zu überführen. Bei Drinnenkatzen müssen wir dies selbst übernehmen, damit das gemeinsame Heim ordentlich bleibt. Alle haarigen Hinterlassenschaften auf Boden, Kissen und Kletterplätzen sowie Streukrümel um die Toiletten herum, sollten regelmäßig mit dem Staubsauger entfernt, Kuschelhöhlen und Textilien gewaschen, die Toiletten frisch gemacht werden. Streicheln, Kuscheln und Bürsten sollten für Sie und Ihre Katze die angenehmsten der kleinen, immer wiederkehrenden Jobs sein. Körperpflege ist gleich Kuscheln. I 87 Futtermeister Lassen Sie Ihre Katze nie im Stich, wenns ums Füttern geht. Sie verlässt sich auf Sie, denn Sie spielen aus katzenkindlicher Sicht die Rolle ihrer Mutter: Wenn Fütterungzeit ist, wird Ihre Katze rufen, ungeduldig auf aufgerichteten Pfötchen um Sie herum tapsen und schnurren. Mutterkatzen gurrren und lecken ihre Jungen über den Kopf, wenn diese futtern. Viele Katzen mögen dies auch von Ihnen. Kuschelfreund Kleine Pflichten Neben Einkaufen, Füttern, Saubermachen und Müll wegbringen sind Körperkontakt und Spiel die Dinge, um die das Seelenleben Ihrer Mieze kreist. Mit Spiel ersetzen Sie ihr das Jagen und halten sie fit und fröhlich. Mit ihr reden, kuscheln und immer wieder spielen, dies sollte den größten Teil der aktiven Zeiten Ihrer Katze ausmachen. Eigentlich brauchen Sie nur auf sie einzugehen, denn sicher kann auch Ihre Katze Ihnen ganz gut mitteilen, was sie gerne möchte. Selbst wenn Sie gerade anders beschäftigt sind, können Sie mit ihr sprechen und per Blickkontakt Verbindung halten. Raumpflege In Sachen Katzenkistchen sind Sie in puncto Regelmäßigkeit und Gründlichkeit am meisten gefordert. Sorgen Sie immer für genügend der von der Katze bevorzugten Streu. Nehmen Sie verbrauchte Streu täglich heraus und füllen Sie entsprechend nach. Alle zwei Wochen sollten Sie die verschiedenen Kistchen ganz leer machen, mit einem milden Reinigungsmittel auswaschen und wieder neu befüllen. Stromern durch die Wohnungswelt 24 Augenhöhe 26 Die Welt von oben – S P E Z I A L vorher, nachher 28 Live Fernsehen 32 Immer wieder etwas Neues 34 Katzenmöbel S P E Z I A L selber machen 38 Gourmet-Tempel 40 Stille Örtchen 42 Katzenkistchen mal anders 90 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Augenhöhe Sie lieben an Ihrer Katze, dass sie eine starke Persönlichkeit ist. Sicherlich hat sie schon früh und mit großer Selbstverständlichkeit den Rang neben Ihnen eingenommen. Sie wird Ihnen auch gern auf gleicher Höhe begegnen, Köpfchengeben und in die Augen sehen. Gerade für Drinnenkatzen ist es wichtig, dass sie sich bewegen können, wie es ihrer Natur entspricht. Wenn Ihre Katze nur einen einzigen, richtig hohen Kratzbaum hat, ist das schon gut, aber nicht genug. Alles unter eineinhalb Meter ist kein Kratzbaum, sondern eine senkrechte Krallenwetzstation. Ideal sind Bäume bis zur Decke, mit Verzweigungen und Kuhlen oder Höhlen, mit glatten und rauen, waagerechten oder schrägen Klet- teraufgängen. Wie und wo Sie Ihrer Katze solche Gelegenheiten bauen, liegt an der Einrichtung Ihrer Wohnung und Ihrem Geschmack. Ohne großen Kratzbaum geht gar nichts Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Katze eine Baumlandschaft zur Verfügung zu stellen. u Kaufen: Es gibt sehr schöne Bäume in vielen verschiedenen Farben und Designs, als In der richtigen Höhe gibt es den den besseren Rundumblick. Bauelemente kombinierbar für jede Raumsituation. u Sie können wählen oder nach Ihrem Geldbeutel entscheiden, ob es ein Grundgerüst aus massivem Holz oder Pressspan mit Teppich aus Sisal, Jute oder Kunststoff bezogen sein soll, bestückt mit Höhlen, Hängematten, Röhren oder Platten. u Die Farbe des Baumes und der Kratzseile können Sie so aussuchen, dass sie genau zu Ihren Sitzmöbeln oder dem Teppich passen. u Selber machen aus Baumstämmen: Wenn Sie eher rustikal eingerichtet sind, Holz oder das Natürliche lieben, gibt ein gewachsener Stamm eines Obstbaums mit einigen Astgabeln, Zwischenetagen und einer Korbhöhle Ihrem Raum den perfekten Look. u Kirschbaum, Birke oder Birne: Sie können jeden Stamm verwenden, der nicht unter armdick ist und nicht über 20 bis 30 cm Durchmesser haben sollte. SMART Das A und O › Das Allerwichtigste für › eine Wohnungskatze ist ein hoher Baum. Er muss mit mindestens je einer Kratz-, KletterAussichts- und Ruhemöglichkeit ausgestattet sein. Die Körpersprache der beiden sagt alles! oder bereitstellen. Installiert werden diese Teile aber erst, wenn der Baum fest steht. u Hat der Stamm von Anfang an keine Rinde, sollten sie verschiedene Bereiche mit Seil umwickeln. Gut festmachen Am Boden stellen Sie den Stamm entweder auf eine Grundplatte, die groß genug, mindestens, je nach Stammdicke, 50 bis 70 cm Durchmesser, sein sollte und schrauben ihn mit Metallwinkeln fest. Oder Sie ver- wenden einen Kübel aus Steingut, Holz oder Kunstoff (hier eignen sich Blumenkübel aus dem Baumarkt, die es zum Beispiel mit mediterranen Mustern und in verschiedenen Farben gibt) und fixieren den Stamm mit Zement oder Mörtel. Oben sollten Sie den Stamm ebenfalls an der Decke, Wand oder an einem Möbelstück befestigen, denn wenn die Katze mit Schwung daran hochrennt, bei einem Energieausbruch oder beim Fliehen, dann darf er nicht umkippen. 쎲 Augenhöhe Zu dünn, hat er zu wenig Stabilität, zu dick, haben Sie es im wahrsten Sinne des Wortes schwer mit der Aufstellung. u Der Stamm sollte nach dem Fällen einige Zeit geruht haben und trocken sein, bevor Sie ihn aufstellen und gestalten. Die Rinde sollten Sie soweit wie möglich am Stamm lassen, denn es gibt nichts Besseres für die Krallen Ihrer Katze. u Bürsten Sie den ganzen, trockenen Stamm mit einer Drahtbürste gut ab, bevor Sie ihn aufstellen. Wahrscheinlich wird Ihre Katze Ihnen dabei helfen, wenn Sie Ihn herrichten. u Planen Sie auf verschiedenen Höhen größere und kleinere Sitzbretter ein, ganz oben mindestens eine Höhle aus Holz oder Korb. Die Bretter können Sie vorher schon zurechtsägen und die Höhle zusammenbauen SPEZIAL 92 I Die Welt von oben – vorher, nachher K atzenwege lassen sich fast überall ganz einfach selbst machen. Wenn Sie nichts anschrauben dürfen, behelfen Sie sich mit Kratzbäumen zum Verspannen als Gerüst für die oberen Landschaften. Beobachten Sie dabei zuerst, wo Ihre Katze am liebsten hoch möchte. Wenn Sie wenig Platz haben und keinen richtig ausladenden Katzenbaum aufstellen können, schenken Sie Ihrem Zimmertiger trotzdem die oberen Bereiche Ihrer Wohnräume. Kletterwege lassen sich auch ohne viel Aufwand mit den existierenden Möbeln oder über Durchgänge gestalten. Schmale Regalbretter können fast überall angebracht werden. Machen Sie Ihre hohen Wohnmöbel, offene Balken oder die Oberseite des Kleiderschrankes zu Katzengebiet. Dort ist es wärmer und bietet Katzen ein sicheres Gefühl. Tackern oder kleben Sie an die weni- 1 ger sichtbare Seite des Schrankes einen Streifen Teppichboden beispielsweise aus Sisal. Damit die Katze gut hinauf- und herunterkommt, bringen Sie auf halber Höhe an der Wand ein Regalbrett als Zwischentritt an. Stellen Sie oben Kuschelhöhlen auf. o Vorher – Eine Renovierung, bei der eine Wand zwischen zwei Zimmern entfernt wird, kann dazu genutzt werden, vorhandene Balken freizulegen oder neue als Raumteiler einzufügen. Erste Amtshandlung der Katzen in diesem Fall: Balken erklimmen und die ganze Sache von oben betrachten. Solche Balken können für Katzen zu einer Hochlandschaft umgestaltet werden, wenn Sie sich gut vorstellen können, dass auch Ihnen das neue, erweiterte Ambiente gefällt. I 93 2 Die Welt von oben u Der Querträger über dem ehemaligen Türdurchgang entwickelte sich in diesem Fall zum absoluten Lieblingsplatz der Katzen. Besonders die in der Mitte festgeschraubte, flache Holzschale ist immer besetzt. Aus weiteren, in der Höhe angeschraubten Korbhöhlen, einem quer verlaufenden, interessant gewachsenen Holunderstamm, einem senkrecht angebrachten, mit Seil umwickelten Kirschbaumstamm und einigen Plattformen aus unbehandeltem Holz kann eine vielseitige Katzenlandschaft entstehen. 3 i Nachher – Viele verschiedene, neue Wege für die Katzen. Der vor allem im Winter beliebte Kachelofen ist von beiden Seiten zu erreichen. Es gibt einen Durchschlupf in Form einer Korbröhre auf der einen und ein Abgang über kleine Zwischenbretter auf der anderen Seite. Über den quer verlaufenden Stamm erreichen die Katzen das Bücherregal im anderen Zimmer, auf dem ein offener Korb und eine Kuscheletage eingerichtet wurden. 94 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Live Fernsehen Von allen Dingen, die eine Katze draußen beobachten, hören, schnuppern und jagen kann, bleibt für eine Wohnungskatze verhältnismäßig wenig übrig. Gut, Sie sind da, Sie spielen mit Ihrer Katze, aber es gibt auch Zeiten, in denen Sie außer Haus sind. Nicht immer möchte Ihre Katze gerade dann schlafen, vielleicht möchte sie die Welt beobachten. Deshalb sollten Sie Ihrem Zimmertiger diese Möglichkeit in Form verschiedener Aussichtplätze bieten. Dieser Fensterplatz ist einfach Welt! Blicke in die Draußenwelt Ein Bild, das Sie vielleicht aus Ihrem Urlaub in anderen Ländern kennen: Katzen sitzen immer in den Fenstern. Bewegungen sind für Katzenaugen leichter wahrzunehmen als fest stehende Bilder und sie faszinieren unsere Miezen so, dass sie einfach gerne Ausschau halten. Ist es in Ihrer Wohnung möglich, richten Sie gleich SMART Fernsehkatzen › Völlig hingerissen sind manche Katzen bei Fischoder Vogelaufnahmen im Fernsehen. Sie tapsen nach den Tieren, verfolgen sie mit den Augen und suchen sogar hinter dem Bildschirm weiter, wenn sie sich aus dem Bild bewegt haben. mehrere Fensterplätze für Ihre Katze ein. Zur Straße, wo sich fast immer irgendetwas bewegt, zum Garten mit Katzen von Nachbarn, die auf ihren Routinegängen unterwegs sind, vielleicht einen Fensterplatz mit Blick auf einen Teich, zu einem Baum mit Vögeln oder auf ein Futterhäuschen, mindestens aber einen Platz mit Fernblick und einen mit Nahblick. So hat die Katze eine Auswahl an Perspektiven und sie kann sich aussuchen, wohin sie schauen will. Außerdem hat sie dann auch die Möglichkeit, sich in die Sonne oder wenn sie möchte, an einem heißen Tag an ein kühleres Fleckchen zu legen. Auch drinnen kann sich was bewegen Eines der schönsten Dinge für Katzen ist ein Aquarium. Es eignet sich wunderbar zum Draufliegen, weil es so schön warm ist. Deshalb sollten Sie es von vornherein Der Fisch im Aquarium fesselt alle Sinne der Katze. gut und sicher abdecken. So kann sich die Katze außerdem nicht an den Fischen vergreifen. Aber Hineinschauen und die Fische mit den Augen verfolgen, finden Katzen unerhört spannend. Glücklich die Mieze, die in einem Aquarianerhaushalt wohnt. Kleintiere oder Vögel im Haushalt sollten Sie auf jeden Fall absolut sicher vor den Katzen unterbringen. Für die Katzen werden solche Tiere immer eine Versuchung sein und Wert, sie zu beobachten. Kleinsäuger sollten genügend Versteck- möglichkeiten in ihrem einbruchsicheren Gehege haben, um ihrem Instinkt gemäß verschwinden zu können, wenn sich das Gesicht des Jägers zu nahe zeigt. Und auch sicher untergebrachte Vögel, die eine Katze im Haushalt gewohnt sind, werden nicht andauernd in voller Panik leben. Selbst unsere Singvögel draußen halten sich oft erstaunlich ruhig und nahe bei frei laufenden Katzen im Gezweig auf, wenn sie nicht sogar gelegentlich einen kleinen Angriff in Richtung Katze fliegen. 쎲 Live Fernsehen Wenn Sie ein Fenster mit einem Katzennetz sicher machen oder sogar einen Hängebalkon anbringen können, kann Ihre Mieze im Sommer das volle Programm für die Sinne genießen. Mit der frischen Luft kommen auch Düfte und Geräusche von Draußen. 96 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Höhlen, Tunnel und geheime Plätze Auf den Spazier- und Fluchtwegen überall in der Wohnung sollte Mieze die Möglichkeit haben, sich in Höhlen zurückzuziehen, ob zum Verstecken oder um ihre Ruhe zu haben. Die verschiedensten Höhlenformen, Materialien und Dessins finden sich im Angebot des Heimtierzubehörhandels, im Internet, in Katalogen, die Einrichtungsgegenstände anbieten und in Möbelhäusern. Somit ist Kaufen nur davon abhängig, das Passende zur Einrichtung und zum Geldbeutel zu finden. Selbermachen geht natürlich auch. Mit etwas Phantasie und einem Blick für kugelige Formen lassen sich in Baumärkten, Korbwarenabteilungen oder auf Flohmärkten hohle Gegenstände finden, die innen mit einem Kissen versehen, gut dazu geeignet sind, auf und in Regalen, an freien Balken oder an der Wand so untergebracht zu werden, dass die Katze darin Unterschlupf finden kann. Vorhandene Gegebenheiten nutzen Frei stehende, senkrechte und querliegende Balken, auch feste Abtrennungen oder Raumteiler in der Wohnung können Sie dazu nut- Katzen sind Höhlenflüchter Mehrere Höhlen bieten Ihrem Stubentiger Sicherheit an den verschiedenen Stellen Ihrer Katzenwohnung. Stellen Sie Höhlen in allen Höhen zur Verfügung. Wechseln Sie gelegentlich die Innenausstattung, vor allem, wenn die Katze lange kein Interesse mehr an der Höhle gezeigt hat. zen, einen oder mehrere Durchschlupfe in der Höhe zu installieren. Dazu eignen sich Röhren aus stabiler Pappe, Holz oder auch Korb. An den Balken lässt sich an der einen oder anderen Stelle ein Stück Sisalteppich befestigen, an dem die Katze hinaufklettern kann oder Sie umwickeln eine Strecke mit dickem Seil. Dazu können sie auch Kunststoffseile verwenden, die Sie in allerlei Farben im Baumarkt bekommen, sodass Sie sie passend zu Ihrer Einrichtung wählen können. Regalgebirge Haben Sie Regale für Bücher, CDs oder auch elektronische Geräte, so bauen Sie sie stufig auf, sodass eine für die Katze begehbare Berg- und Talanordnung entsteht. Die äußeren Stufenbretter sollten Sie nur für die Katze vorsehen und ganz oben Katzensachen wie flache Kuschelmulden, schöne Kissen, eine farbige Kiste mit Einschlupföffnung, vielleicht Geheime Plätze selbst bemalt, hinstellen. Eine geliebte Höhle in der Höhe: der Korblampenschirm vom FlohZwischenstufen bieten Sie als markt mit einem Stück Schaffell darin. Auf- und Abgänge an. Dort sollten deshalb keine Dekosie in Ihrer gesamten Wohrevier Ihrer Katze vor. Sie rationsgegenstände aufgenung, strategisch verteilt, in werden verstehen, dass eine stellt werden. Ganz oben auf verschiedenen Höhen Plätze einzige Kuschelhöhle bei den Regalen werden Sie finden kann, die NischenWeitem nicht ausreicht, um meistens sowieso nichts an oder Höhlencharakter besitihr eine Sicherheits- und Dingen unterbringen, die Sie zen. Sie sollten Ihre PhantaWohlfühlatmosphäre zu bieöfter in die Hand nehmen sie schon ein wenig spielen ten. Am besten ist es, wenn wollen. Ganz oben ist es lassen, denn nicht alle Höhwärmer, die Katze wird sich len wird Ihre Katze zugleich dort vor allem im Winter benutzen, sie wird aus siSMART Zu Höhlen gerne aufhalten, wenn sie in cherheitstaktischen Gründen umfunktionieren den unteren Bereichen keiwechseln. Es soll schließlich nen gemütlichen Platz findet. für ‚Feinde‘ nicht verlässlich › können Sie kugelige nachvollziehbar sein, wo sie Korblampenschirme, große, viereckige sich zu welcher Zeit aufhält. › Eine ist keine Blumenübertöpfe aus Manche leer stehende Höhle Strohoder Korbgeflecht, wird nach einiger Zeit für Denken Sie daran, dass eine quadratische Boxen aus › die Katze wieder attraktiv, Wildkatze, obwohl in ihrem dem Möbelmarkt wenn Sie sie innen neu ausRevier unterwegs, fast kaum oder Einkaufskörbe ver› statten. Dies ist aus hygienizu sehen ist, weil sie sich schiedener Form. Statten schen Gründen in regelmäimmer geschickt in Deckung Sie sie innen mit Decken ßigen Abständen sowieso hält. Stellen Sie sich Ihre oder Kissen aus. sinnvoll. 쎲 Wohnung als das Buschland- 98 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Immer wieder etwas Neues Durch ihre Routinespaziergänge, immer auf etwa gleichen Wegen zu gleichen Zeiten, wird Mieze Ihre Wohnung bald in- und auswendig kennen. Futter für die Sinne Draußen verändert sich die Welt der Katze, Pflanzen wachsen nach Jahreszeit, die kätzische Nachbarschaft bietet Abwechslung und jagen muss sie außerdem. Ihre Wohnung aber bleibt immer gleich. Dabei gehören Katzen zu den neugierigsten Wesen überhaupt. Sie stellen Ihre Einkaufstasche ab, wer ist drin? Sie machen eine Schublade auf oder den Schrank, wer geht hinein? Wer packt Kisten mit aus und wer steht auf dem Bügelbrett im Weg? Ihre Katze! Tun Sie etwas, damit es ihr nicht langweilig wird, sie nur noch schläft oder wie ein Tiger im Käfig Achten läuft. Etwas für wahre Liebhaber, mit Wasser spielen! u Die kleinen Veränderungen machen es. Oder auch größere: stellen Sie zum Beispiel gelegentlich einmal die Möbel in einem Zimmer um. Nicht nur die Katze hat dann etwas zu entdecken, auch Ihre Wohnung zeigt sich von einer ganz neuen Seite. u Lassen Sie in unregelmäßigen Abständen etwas zum Hinein- oder Drunterschlüpfen auf dem Boden stehen, einen umgedrehten Korb, eine große Papiertüte aus dem Supermarkt. Wenn Sie noch raschelndes Blumenpapier dazupacken, steigert dies das Interesse der Katze um ein Vielfaches. Schließlich haben Sie ihr mit dem Papier ein Düftebukett mitgebracht. u Basteln Sie gelegentlich neues Spielzeug: Zusammengeknülltes Papier ist die einfachste Version, eine Rolle zum Hineinschlüpfen aus einem Streifen übrig gebliebenen Teppichbodens eine andere. Sehr beliebt sind Spielsachen aus echtem Kaninchen- oder Schaffell. Aber seien Sie nicht enttäuscht, denn ob gekauft oder selbst gemacht, Ihre Katze wird nie sehr lange I 99 Zur Abwechslung was Echtes Mehr Katzen als angenommen, zeigen Interesse für fließendes Wasser. Manchmal trinken sie dort. Solchen Stubentigern kann man mit einem tröpfelnden Wasserhahn erstaunlich lange Zeit Beschäftigung bieten. Manche wollen richtig patschen, will. Es sollte sich außerdem anderen um ungiftige Pflanzen hanreicht die Pfütze deln und Sie sollten sie nicht in der Wanne nach dem mit Pflanzenschutzmitteln Duschen zum Spielen. Ein behandeln. Damit die Katze Pingpongball in der Badeden Boden im Blumenkübel wanne hat manche Katze nicht umgräbt, belegen Sie schon zu einem begeisterten Squashspiel verführt. Probie- ihn mit großen, dekorativen Kieselsteinen. ren Sie es einmal aus. Ein großer Topf Katzengras, eine Grünlilie oder eine Katzenminzepflanze in der SMART Bäumchen wechsle Wohnung zieht die meisten dich Katzen an. Zugegeben, dies könnte zuerst eine kleine › Verändern Sie immer Sauerei verursachen, aber wieder einmal Hauptsache, der Zimmerti› die Aussichtsplätze auf ger hat Spaß. Ausladende den Fenstersimsen, Pflanzen müssen Sie der Kat› den Platz der Schlafhängematte: statt am ze wegen nicht aus den RäuHeizkörper ans Regal, men verbannen. Eher schon › die Position einer Höhle sollten Sie solche großen am Kletterbaum. Pflanzen festbinden, falls Mieze darin herumklettern Immer wieder Neues mit neuem Spielzeug beschäftigt sein Sie wird es sein. irgendwann unter den Schrank schießen und bei einer Aufräumaktion finden Sie dann die komplette Sammlung wieder. Es ist unter Katzen üblich, nur ausgewählte Stücke wieder zu benutzen. Offene Taschen sind magisch für Katzen. SPEZIAL 100 I Katzenmöbel selber machen S tellen Sie sich vor, Sie leben in einer Wohnung mit Ihren Lieblingsmöbeln, Farben, Mustern und Dekorationsgegenständen nach Ihrem Geschmack. Und mit Ihnen leben eine oder mehrere Katzen. Aber man sieht es nicht. Zuerst nicht. Weil die Katzenmöbel Ihrer Zimmertiger auch zu Ihrem Stil passen. Gestalten Sie mit ein wenig Phantasie Ihre Wohnung für sich und Ihre Samtpfote schön. Wenn Sie selbst nicht der größte Heimwerker sind oder wenig Ideen haben, finden Sie sicher jemand im Bekanntenkreis, der Ihnen helfen kann. Wohntürme für Katzen sind aus Pflanzenrankgittern vom Bau- oder Gartenmarkt und wenigen Utensilien leicht zu machen. Besorgen Sie ein Rankgestell aus Metall oder unbehandeltem Holz. Es gibt sie rund oder viereckig, schlicht oder verschnörkelt. Es sollte mindestens drei Etagen haben, stabil und standfest, sowie etwa eindreiviertel Meter hoch, eher höher, sein. Bauen Sie das Ganze nach Anleitung zusammen. Anschließend können Sie auf den einzelnen Etagen zugeschnittene Bretter, Körbe, flache Holzschalen oder Tabletts in der richtigen Größe befestigen. Dies ist ein 1 wenig aufwändiger, aber darauf lassen sich Kuschelmulden oder -höhlen aus dem Heimtierbedarf unterbringen. Einfacher und preisgünstiger geht es nach der folgenden ‚Hängemattenmethode‘. Sie brauchen nur eine nicht zu kleine, flauschige Vliesdecke, die es überall preisgünstig gibt, drei flache Kissen und eine Schere. o Bunt und fröhlich Schneiden Sie aus der Vliesdecke drei Kreise, etwa doppelt so groß wie der Durchmesser der Etagen des Gestells. Dann schneiden Sie rundherum ungefähr 1 bis 2 cm breite Fransen, sodass die unberührte Fläche in der Mitte etwa dem Duchmesser der Etage entspricht. Dieses Material reißt nicht aus. Nun binden Sie jeweils zwei Fransen an den vier Eckpfosten und je zwei auf halbem Weg dazwischen fest. Es ist wichtig, dass der Stoff an mindestens acht Stellen festgemacht wird. 2 i Befestigen Sie diese Hängematten genauso an den beiden anderen Etagenringen. Dann legen Sie auf jede der Etagen Kissen oder zusammengefaltete Decken. Diese können Sie ebenfalls befestigen, damit sie, wenn die Katze oft hinauf- oder hinunterspringt, nicht gleich auf dem Boden landen. Ziehen Sie Schleifen immer gut fest und achten Sie darauf, dass keine zu langen Enden der Bänder lose herumhängen. Wenn Katzen damit spielen, können sie sich sonst darin verheddern und sich eventuell die Pfote oder den Hals abschnüren. Legen Sie auf jede der Hängemattenetagen bunte, kuschelige Kissen. Die Katze wird sich darauf aufrollen. Es gibt solche Kissen in Möbelmärkten. Sie können auch passende Stuhlkissen verwenden. 3 i In der obersten Etage können Sie aus den Reststücken der Vliesdecke an einer oder zwei Seiten Segel anbinden. Dann hat die Katze oben einen geschützten Platz. Lassen Sie ihr aber auf jeden Fall den Ausguck frei. Auch auf einer der beiden anderen Etagen können Sie eine Seite so bespannen. Wickeln Sie ein langes Reststück der Vliesdecke um einen der Pfeiler und binden Sie es an den Etagen fest. Damit besitzt der Turm eine integrierte Aufstiegshilfe und die Katze kann dort auch ihre Krallen trainieren. Stellen Sie den Turm am besten an eine Terrassen- oder Balkontür, verschrauben Sie ihn für die Standfestigkeit auf einer größeren Bodenplatte aus Holz oder verankern Sie ihn an der Wand. Katzenmöbel I 101 SPEZIAL 102 I Wunderbar verwandelbar Blumen, Streifen, Karos, Jeans, Farben, seidige oder flauschige Oberflächen, alles ist erlaubt bei der Gestaltung Ihres Katzenturmes. Textilien aus Mikrofaser sind pflegeleicht und können oft gewaschen werden. Zwei oder mehrere Ausstattungen sind also kein Fehler. Wenn Sie den Wohnturm woanders hinstellen möchten, in eine andere Wohnung ziehen oder Ihre Einrichtung umgestalten, können Sie auch die Stoffe entsprechend passend umdekorieren. Katzen haben in dieser Hinsicht nur einen Wunsch: oben sein, sich sicher fühlen und einkuscheln können. Noch etwas zum Thema Sicher fühlen: Entspannte Katzen sind immer neugierig und werden den neuen Wohnturm über kurz oder lang inspizieren und benutzen. Sollten Sie Ihrer Katze aber zuvor ‚erzieherisch‘ klar gemacht haben, dass es ‚Oben‘ für sie nicht mehr gibt, wird sie sich am Anfang mit dem neuen Möbel schwer tun. Für sie bedeutet ‚oben‘ ja nicht mehr ‚sicher‘. Dann müssen Sie sie ermutigen, sie vielleicht einmal auf den Turm setzen, dort viel mit ihr schmusen, ihr zeigen, dass sie hoch darf – Sie müssen ihr das Sicherheitsgefühl erst wiedergeben. 1 i Tierisch afrikanisch: Katzen, die es sich auf diesem Turm bequem machen, sind fast nicht mehr zu sehen. Da passt eben alles zusammen. Wenn Sie afrikanische Stilelemente in Ihrer Wohnung oder den Kolonialstil mögen, wäre eine solche Variante vielleicht das Richtige für Sie. Für die Katzen ist sie es allemal, weil der verwendete Flanellvliesstoff besonders kuschelig und angenehm ist. I 103 3 u Sportlich, edel oder rustikal: Gut zu dunklen Möbeln aus Holz oder zum Landhausstil passt auch ein Wohnturm aus einem Holzregal. Hier sind die Etagen schon da und Sie müssen Sie keine Hängematten einspannen. Bei der Auswahl der Kissen können Sie sich ganz von Ihrem Geschmack leiten lassen. In Pastellfarben werden Sie vor allem bei den Badezimmertextilien vielerlei entdecken können, oder Sie holen sich Anregungen in englischen Wohnzeitschriften. Dort lassen sich sämtliche Inneneinrichtungsrequisiten in passenden Farb- und Musterschemen aufeinander abgestimmt finden: ‚My home ist my castle‘, auch für gepflegte Katzen. Verwandelbar 2 o Black and White: Lieben Sie die kühle Eleganz? Ganz in Schwarz-Weiß ist dieser Turm gestaltet. Klappern Sie einmal Möbelhäuser und Geschäfte mit Dingen für die Innendekoration ab. Sie werden staunen, was Sie dort alles für Ihren Katzenwohnturm entdecken können. Suchen Sie sich trotzdem Stoffe mit Kuschelfaktor aus, sonst wird es der Katze leicht zu kühl und sie sucht sich einen anderen Platz. 104 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t GourmetTempel K atzen gelten als Feinschmecker. Am liebsten hätten die meisten das Futter immer direkt aus Ihrer Hand und sehr oft gerade das, was Sie essen. Ihre Katze sieht in Ihnen eben ihre Mutter, liebt Ihre Nähe und erwartet Nahrung von Ihnen. Doch damit Ihre Katze Sie nicht bald völlig im Griff hat, machen Sie einen Kompromiss. Geben Sie ihr einen ‚Katzentisch‘ in erhöhter Position. Meist erhalten Katzen ihr Futter in der Küche, denn dort lässt sich alles gut sauber halten. Reservieren Sie eine Ecke auf der Spüle oder einer anderen Ablage für die Mieze. So fühlt sie sich Ihnen näher. Der Vorteil für Sie ist, dass Sie sehen, wie gut und regelmäßig sie isst oder ob ihr eventuell etwas fehlt. Vergessen Sie den Grastopf nicht. Grünzeug hilft Katzen, abgeschluckte Haare oder Unverdauliches wieder her- Pfoten sind gewaschen! Wann gibt’s Essen? vor zu würgen. Alle Grasarten, Grünlilie, Schnittlauch, Küchenkräuter und Katzenminze, ungespritzt selbstverständlich, dürfen Katzen beknabbern. Begrünen Sie ruhig Ihr Küchenfenster. Stellen Sie den Wassernapf für Ihre Katze dort auf, sonst trinkt sie vielleicht aus dem Blumenuntersetzer oder der Gießkanne. I 105 Hübsche Näpfe fürs Futter und Wasser gibt es in vielen Farben und Materialien und in allen Preisklassen im Tierzubehörhandel. Es muss aber nicht unbedingt spezielles Tiergeschirr sein. Alle Gefäße, die nicht zu tief, standfest, lebensmitteltauglich und gut zu reinigen sind, eignen sich auch für die Katze. Suchen Sie sich aus, was Ihnen gefällt und zu Ihrer Küche passt. Auf dem Katzentisch Gourmet-Tempel zu futtern, kommt dem Sicherheitsbedürfnis der Katze entgegen. Sie hat dort bessere Übersicht, kann ruhiger essen, ohne all zu oft einen Kontrollblick in die Runde werfen zu müssen und sie ist näher bei Ihnen. Vor allem, wenn noch ein Hund zum Haushalt gehört, ist der Katzentisch fast schon obligatorisch. Außerdem können Sie mit Ihrer Katze auf gleicher Höhe reden und sehen, wie es ihr geht. Wenn sie es mag, können Sie ihr beim Fressen gelegentlich so wie es Katzenmütter tun, über den Kopf streicheln. Wenn es mehr sind Werden die Katzen auf dem Fußboden gefüttert, sollten Sie darum herum besonders auf Sauberkeit achten und darauf, dass der Platz nicht in der Hauptdurchgangszone liegt. Auch Katzen brauchen eine gewisse Ruhe beim Fressen. Hektik und ständige Störungen nehmen ihnen das Gefühl, sicher zu sein. Auch Katzen können davon einen gereizten Magen bekommen. 106 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Stille Örtchen Das Gute an Katzen, verglichen mit vielen anderen unserer tierischen Lieblingen ist, dass sie aufs Kistchen gehen. Dies entspringt natürlichen Verhaltensweisen, ist ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Schon im Babyalter mit etwa drei Wochen machen sie kleine Erkundungsausflüge vom Nest weg. Entdecken sie dabei ein flaches Kistchen mit etwas Streu, werden sie dort aus purem Vergnügen zuallererst eine völlig wilde Scharrerei veranstalten. Bald nutzen sie die Schale dann für ihr Bächlein und der Grundstein für die Stubenreinheit ist gelegt. Sauberkeit und Grenzpfeiler Große Geschäfte an den Reviergrenzen werden von Katzen, ob Leopard oder Mieze, nicht vergraben, wenn sie anderen als Zeichen dienen sollen. Wenn die Katze stark von sich eingenommen ist, sprich, anerkannt im Revier, wird sie sie sogar erhöht absetzen. Kater versprühen Urinmarken aus dem gleichen Grund an markanten Stellen und Kätzinnen scharren nicht zu. Im nahen Wohlfühlbereich, wenn sich die Katze vollständig sicher fühlt, ohne Notwendigkeit, irgendjeman- Toilettengeheimnisse Benutzen Sie die Streu, die Ihre Katze am liebsten hat und in der sie gerne scharrt. Wenn sie klumpende mag, umso besser. Streuen Sie so hoch ein, dass die Hinterlassenschaften versinken, ohne ganz auf den Boden durchzusickern. Dann tritt die Katze beim nächsten Besuch nicht hinein. Geben Sie Ihrer Katze mindestens je ein Klo für die großen und die kleinen Geschäfte, dies kommt ihrem Markierungsverhalten entgegen. dem etwas mitzuteilen, wird sie aus hygienischen Gründen die Geschäfte zudecken. Also sollten wir die Umgebung für unsere Wohnungskatze so gestalten, dass sie zum absoluten Wohlfühlbereich wird, dann ist auch toilettentechnisch alles im Reinen. Die Standorte der Kistchen, mindestens zwei wegen der verschiedenen Informationswerte von ‚Groß-‘ und ‚Klein-Geschäft‘, besser mehrere, denn auch ein Revier in der zehnten Etage hat mehr als zwei reale und virtuelle Reviergrenzen für die Miez, sollten sich in den Randzonen in geschützter Lage befinden. Dann erfüllen sie sowohl die Bedingungen als Grenzpfeiler als auch die des sicheren Nahbereiches. Darf die Katze in den Garten, beobachten Sie, wo sie öfter hingeht, dann schenken Sie ihr diese Stelle zum Graben. Pflanzen Sie dort nichts ein und halten Sie den Boden immer schön locker. Falls die Katze Erde liebt und drinnen auch in großen Blumentöpfen gräbt, können Sie den Topf mit Kaninchengitter abdecken, dies ist die Pfoten beleidigende Art. Freundlicher und schöner sind mittelgroße, schwere Kieselsteine auf der Erdoberfläche. Scharren gehört zum Geschäft Damit es um die Katzentoiletten herum nicht knirscht und Sie nicht so oft saugen müssen, legen Sie eine Badematte unter der Katzentoilette. Die meisten Krümel, die die Katze aus dem Kistchen scharrt oder an den Pfoten herausträgt, bleiben darin hängen. Solche Matten sind gerade richtig in der Größe, lassen sich gut waschen und in allen Farben, Mustern und Stilrichtungen passend zu Ihrem Ambiente kaufen. Was kommt in die Kiste frische Toilette damit und beobachten Sie Ihre Katze. Führen Sie die Versuchsreihe fort, indem Sie immer die beliebteste Streu beibehalten und die anderen beiden ersetzen, solange, bis Sie selbst auch damit zufrieden sind. Wie einladend die Toilette für Ihre Katze ist, hängt auch von der Einstreu ab, auf den sie sich begibt. Es gibt Katzenstreu aus Tonerde, Holz, anderem pflanzlichen Fasermaterial, mit mehr SMART Tipps zur Streu oder kaum Tendenz zu unangenehmer Geruchsbil› Weich soll sie sein, denn dung, grob- oder feinkörnig, Katzen haben sensible teuer oder preisgünstig, Pfoten. staubig oder fast staubfrei, › Locker mag die Katze sie lose bleibend oder Klumpen auch, weil sie durch das Scharren ihre Sachen zubildend, leicht und schwer, decken und gleichzeitig kompostierbar oder nicht. Duftspuren verteilen Bevor Sie auswählen, weil möchte. Ihnen eine Streu von Konsis› Klumpen bildende Streu tenz, Preis und Gewicht hilft Ihnen, die Toilette gefällt, fragen Sie Ihre Katze. leichter zu reinigen und Ganz im Ernst, kaufen Sie ist sparsam: nur das jeweils die kleinste Menge Verbrauchte entfernen beispielsweise drei verschieund ersetzen. dener Streus, füllen je eine Stille Örtchen Lassen Sie sich bei der Streuauswahl von Ihrer Katze beraten. 108 I S t ro m e r n d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t Katzenkistchen mal anders Stiefkinder in Katzenwohnungen sind meistens die Toilettenschalen. Sie erleichtern uns aber die Katzenhaltung sehr, und für das Wohlbefinden unserer Stubentiger haben sie wichtige Bedeutungen. Warum also nicht das Beste daraus machen? Sie haben die Wahl, wenn Sie im Zoogeschäft vor dem Katzentoilettensortiment stehen. Manche Toiletten sind recht trickreich gestaltet, teilweise mit Aktivkohlefiltern und mehr oder weniger praktisch in der Handhabung. Eigentlich sollten Sie etwas finden, das in Ihre Wohnung passt. Die Katze sollte bequem in der Toilette Platz haben, wenn Sie mehrere Katzen haben, auch mal zwei zugleich. Das Katzenkistchen soll tief sein, damit Sie viel Streu einfüllen können. Auch sollte der Rand hoch sein, denn nicht alle Katzen setzen sich tief. Ein Dach gibt vielen Katzen Sicherheit auf dem Örtchen, andere wollen lieber Rundumsicht während ihrer Tätig- keit, bei der sie nicht fliehen können. Bewährt und preiswert sind offene Plastikwannen – für den größeren Katzenhaushalt sogar Mörtelwannen – oder Kunststoffstapelkisten aus dem Baumarkt. In der kleineren Ausführung mit niedrigerem Rand eignen sich diese gut für Katzenkinder. o Schicke Schalen: Kunststoffstapelwannen eignen sich gut als Katzentoiletten. Sie werden in verschiedenen Größen und Höhen, undurchsichtig oder transparent in aktuellen Modefarben angeboten. Ein Trick, das Drumherum der Katzenkistchen ansehnlicher zu gestalten, sind kleine Badläufer. Sie können sie leicht ausschütteln, waschen und in Farben und Mustern nach Ihrem Geschmack auswählen. u Bitte mit Dach: Überdachte Katzentoiletten sehen in der Wohnung meist besser aus. Beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass die Innenkanten des Deckels nach innen über den Rand der unteren Wanne verlaufen, denn sonst kann Flüssigkeit nach außen sickern. Doch nicht alle Katzen mögen diese Hausklos und bei mehreren Katzen im Haushalt kann es vorkommen, dass eine unsicherere Katze von einer anderen im Häuschen ‚verhaftet‘ wird. Dann sollten die anderen Toiletten auf jeden Fall offen sein, damit die Katze den für sie sichersten Platz selbst aussuchen kann. o Stilles Eckchen: Praktisch sind dreieckige Katzentoiletten, weil sie gut in eine Raumecke passen, eventuell sogar unter eine Ablage oder unter einem genügend großen Eckregal. Diese Katzentoiletten sind ebenfalls mit und ohne Dach und in verschiedenen Farben im Handel. Ein lustiger oder schicker Läufer davor sieht gut aus und erleichtert Ihnen die Arbeit mit der herausgeschleuderten Streu. Viele Katzen mögen solche Klos, weil sie ihnen automatisch durch ihre Form und den geschützten Standort in der Ecke mehr Schutz und Sicherheit bieten. Katzenkistchen I 109 Unter freiem Himmel 46 Sonne und frische Luft 48 Alles im grünen Bereich 50 Die kleine Freiheit – ein Katzengarten 52 Wildnisinseln für die Katze SPEZIAL 54 Gartenkletterturm 56 Die ganz große Freiheit 58 Damit nichts passiert 112 I U n te r f re i e m H i m m e l Sonne und frische Luft Ohne Sonnenlicht und frische Luft kann Ihre Katze nicht für immer gesund bleiben. Denken Sie deshalb darüber nach, wie Sie Ihrem Stubentiger in Ihrer Wohnung Zugang zu diesen lebenswichtigen Elementen geben können. Fenster und Balkon Der Mineralstoffhaushalt, das Immunsystem, ja der ganze Stoffwechsel Ihrer Katze braucht ungefiltertes Licht, um gut arbeiten zu können. Der andere Punkt ist, dass die Sinne Ihrer Katze nur dann intakt bleiben können, wenn sie mit Düften, sich bewegenden Dingen und dem direkten Gefühl der Natur Kontakt haben. u Wenn Sie in einer Wohnung ohne Balkon oder Veranda wohnen, müssen Sie mindestens ein Fenster mit einem Hängebalkon oder Netzen katzensicher machen. Dies ist das Allerwenigste, das Sie Ihrer Katze bieten müssen. u Haben Sie einen Balkon, sieht die Sache für Ihre Dort draußen gibt es immer Spannendes zu beobachten. Katze schon besser aus. Auch dieser muss unbedingt abgesichert werden. u Klar, Katzen sind Meister im Abschätzen von Höhen. Dabei beeindrucken Hochparterre oder erster Stock sie noch wenig. Diese Höhe bedeutet für sie nur eine einfache Berechnung ihrer Körperbewegungen, sodass sie unten wieder auf den Füßen landen. Genügend Katzen sind schon aus dieser Höhe mal so nebenbei hinunter gesprungen. Meist passiert ihnen auch nichts, außer dass sie dann weg, in unbekanntem Terrain unterwegs sind – und Sie sich Gedanken machen. u Und glauben Sie bitte auch nicht, Katzen würden die Höhe mit einkalkulieren, wenn sie in Luftsprüngen auf dem Balkongeländer hinter einer Motte her sind. Hierbei verschätzen sich Katzen schnell. Sie sind auf etwas anderes konzentriert und können dann leicht verunglücken. I 113 Mit den im Handel erhältlichen Netzen oder Gittern können Sie praktisch jedes Fenster und jeden Balkon katzensicher machen. Damit es auch schön anzusehen ist, genügen meist einige Pflanzen oder eine kleine Spielwiese im Balkonkasten. Es gibt auch farbige Netze, die sie gut mit Ihren Balkonmöbeln kombinieren können. Allerdings sind diese eher in Gartencentern beim Zubehör zu stilvollen Gestaltung von Garten, Terrasse und Partyraum oder im Fischereizubehör zu finden. Achten Sie darauf, dass die Maschengröße nicht über 4 mal 4 cm SMART Katzenaussichtsplattform für den Balkon › Kaufen Sie ein dreibeini- › › ges Gestell aus Birkenholz, wie Sie es für Vogelhäuser im Herbst in den Baumärkten bekommen. Schrauben Sie oben an Stelle des Futterhauses eine Katzenplattform aus einem Holzbrett oder einem flachen Weidenkorb. Als Kletterhilfe umwickeln Sie ein Bein des Gestells mit Seil. So kann nichts passieren und trotzdem ist es der Katze möglich, die frische Luft und Sonne zu genießen. liegt, denn sonst könnte Ihre Katze mit dem Kopf darin hängen bleiben. Eine relativ offene Gestaltung des Balkons mit Blick nach unten unterstützt die Katze bei der Einschätzung, wie hoch sie eigentlich wohnt. Stellen Sie auf dem Balkon einen Kratzbaum mit einer hohen Plattform auf. Befestigen Sie daran einen alten Ast oder ein großes Rindenstück, damit Stubentiger etwas für die Krallen hat. Wenn es nicht zu kalt ist, gehen viele Katzen auch bei Regen gern auf den Balkon. Wenn Sie Ihrer Mieze eine überdachte Stelle bieten können, umso besser. Ideal ist es, wenn Sie Ihren Balkon soweit absichern, dass Sie die Tür an schönen Tagen offen lassen können, wenn sie außer Haus sind. Dann kann die Katze hinaus gehen, wann sie möchte. 쎲 Sonne und Luft Was Sie tun können 114 I U n te r f re i e m H i m m e l Alles im grünen Bereich Eine lebendige Pflanzenwelt lieben Katzen von Natur aus. Bereichern Sie die Wohnungslandschaft für Ihren Zimmertiger durch wirklich große, baumartige Pflanzen wie einen Hibiskus oder Drachenbaum. Wenn der Stamm stark genug ist, darf die Katze sogar daran klettern. Oder Sie integrieren Schicke Höhle zum Dösen im Freien: ein mexikanischer Feuerofen. eine Plattform innerhalb des Blätterdachs. Ihre Mieze an den Fenstern vervollständigen. Minidschungel in der Wohnung Mehr Minidschungel auf dem Balkon Innerhalb der Wohnung besitzt Ihre glückliche Katze nun bereits einige Fensterplätze zum Hinausschauen, sich von der Heizung wärmen oder von der Sonne bescheinen zu lassen. u Diese Fenstersimse müssen aber deshalb nicht von allen Zimmerpflanzen frei geräumt zu werden. Im Gegenteil, Pflanzen geben Ihrer Katze das richtige Dschungelfeeling. u Günstig für die Luftfeuchtigkeit im Raum sind eine Wasserschale oder ein Zimmerspringbrunnen. Die Pflanzen und Sie selbst profitieren davon. Außerdem finden viele Katzen das sich bewegende Wasser eines Brunnens spannend, versuchen, es mit den Pfoten zu fangen und trinken es gerne. u Ein Topf mit Gras, Miniaturbambuspflanzen, die oft speziell auch für Katzen angeboten werden, oder Papyrus dürfen neben Küchenkräutern die kleine Wildnis für Mehr grüne Wildnis ist auf dem Balkon oder der Terrasse möglich. Nutzen Sie die großen, breiten Blumenkästen, die auf vielen Balkonen bereits durch die Architektur des Hauses vorhanden sind, als grüne Wiese, Duftkräutergärtlein und Miniaturwald für Ihre Katze. Gibt es diese Möglichkeit bei Ihnen nicht, bepflanzen Sie selbst Balkonkästen oder große Kübel. Holzkästen mit integrierter Gitterwand für Rankpflanzen oder die so genannten Pflanzentreppen, die es in gerader oder in eckiger Form gibt, bieten Platz für vielerlei verschiedene Pflanzen auf verschiedenen Ebenen. Sie verschönern Ihren Balkon oder Ihre Terrasse und die Anordnung der Pflanzen machen sie auch für Ihren Stubentiger attraktiv. Ein ordentlicher Ast mit Rinde inmitten des kleinen grünen Bereiches sollte nicht fehlen, die Katze wird ihn für ihre Krallen schätzen. Warme Steine in der Sonne verführen zu einem Nickerchen. Einen besonderen Gefallen tun Sie Ihrer Katze, wenn Sie ihr in der kleinen Wildnis einen Sonnenplatz in Form eines Lehmhügels oder einer flachen Steinplatte zur Verfügung stellen, die sich schnell aufwärmen. Schattenplätze dagegen bieten Sie ihr, indem Sie niedriges Gebüsch wie Ginster oder Cotoneaster einpflanzen, unter denen sich Mieze einrollen kann. SMART Es darf auch Stein sein › Hohlsteine für Abgren- › zungen oder bepflanzbare Wände aus dem Gartencenter eignen sich für eine Katzenlandschaft auf Balkon oder Terrasse. Sie sind in in verschiedenen Formen, viereckig, halbrund oder oval und › in verschiedenen Farben erhältlich. Treppenartig angeordnet und hochkant aufgestellt, lassen sich die Steine bepflanzen. Liegend lassen sie sich als Durchschlupfe, Verstecke oder Schlafhöhlen einsetzen. Katzen nehmen gelegentlich ein Staubbad, wenn sie Gelegenheit dazu haben. Es tut ihrem Fell gut und würde Hautparasiten fernhalten, lebten sie in freier Natur. Beobachten Sie Ihren Stubentiger einmal dabei, wie er sich auf Ihren staubigen Terrassenplatten hin und her wälzt, können Sie das pure Vergnügen aus seinem Gesicht blitzen sehen. Kehren Sie also die Steinplatten Ihres Balkones oder Ihrer Terrasse nicht allzu oft. Ein paar Stäubchen für die Katze dürfen ruhig einmal liegen bleiben. 쎲 Im Grünen Miniwüste 116 I U n te r f re i e m H i m m e l Die kleine Freiheit – ein Katzengarten Stellen Sie sich vor, Ihr Stubentiger könnte mit Ihnen zusammen das Gartenglück genießen. Die einzige Voraussetzung dafür ist, den Garten so abzusichern und zu gestalten, dass ein für die Katze geschütztes und für Mensch und Tier angenehmes Ambiente entsteht. Das Zentrum eines Katzengartens: der Obstbaum. Das große Thema: Absichern Der Bereich Ihres Gartens, den Sie mit Ihrer Katze nutzen möchten, sollte von der Größe überschaubar sein. Überlegen Sie sich, wo Ihre Lieblingsplätze sind, wo Ihr Katzengarten entstehen soll und informieren Sie sich über Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten der Einzäunung. u Einen kleineren Garten können Sie ganz mit Katzennetzen bis auf eine Höhe von etwa zwei Metern umgeben. Solche Netze sind kaum sichtbar und lassen sich mit lichten Rankpflanzen kaschieren. u Im Prinzip stellen Netze für Katzen kein echtes Hindernis dar. Sie bilden aber eine psychologische Barriere, denn wenn die Katze hinein klettert, schwingen sie und verunsichern unseren Kletterkünstler. u An einem Maschendrahtzaun klettert eine Katze wie am Baumstamm hoch. Deshalb muss bei dieser Absi- cherungsmethode oben etwa ein halber Meter Zaun schräg nach innen geneigt angesetzt werden. u Eine mobile Gartenaufteilung ist mit einer Elektroeinzäunung möglich, die es speziell für Katzen gibt. u Sehr schön können große Vogelvolieren aussehen, wenn sie an einen Wintergarten oder über eine große Terrasse gebaut werden. Landschaft en miniature Natürliche Gegebenheiten wie Bäume, Mauern, das Gartenhaus, ein Wasserteich, Naturgehölze, Rasen und Beete sollten Sie in die Gestaltung des Katzengartens mit einbeziehen. Denken Sie dabei an eine vielseitige Landschaft für Ihren Stubentiger. Wege zum Patrouillieren, Ausblicke und Plätze zum Verweilen auf verschiedenen Höhen sowie ein ordentlicher Baum sorgen dafür, dass die Katze draußen genügend Abenteuer erleben kann. Wenn es dahinter tief hinunter geht, genügt schon ein kleines Netz. Schmetterlinge jagen, Mäusen auflauern, Vögel beobachten, all dies kann Ihre Katze, wenn Sie Ihren Garten nicht überpeinlich sauber halten. Steinmauern, die sich selbst überlassen werden, beherbergen nach einiger Zeit Mäuse und Eidechsen. Blühende Stauden und Sträucher locken Schmetterlinge, SMART Gartensicherheitscheck › Decken Sie Regenfäs› ser und tiefere Wasserbereiche immer ab. Räumen Sie Restholzstapel aus verzweigten Astabschitten weg. Die Katze könnte darin hängen bleiben. › Achten Sie darauf, dass Zwischenräume unter Zäunen oder Abtrennungen so eng sind, dass die Katze überhaupt nicht durchpasst oder so weit, dass sie gut durchschlüpfen kann. andere Insekten und Vögel an, ebenso wie ein flacher, begrünter Teich. Pflanzen Sie verschiedenerlei Grasarten und Kräuter wie Katzenminze, Oregano, Thymian. Lassen Sie Ihrer Katze auch Stellen mit loser, offener Erde, die sich in der Sonne schnell aufwärmen. Sie wird dort vielleicht ein Sand- oder Sonnenbad nehmen. Oder aber sie wird buddeln und diese Stelle als Freilandtoilette benutzen, wenn sie am Rand des Gartens, benachbart zu anderen Katzenrevieren liegt. 쎲 Katzengarten Lebendiges im Garten SPEZIAL 118 I Wildnisinseln für die Katze E ntsprechend ihrem Raumverständnis wird Ihre Katze auch ein kleines Freiluftrevier gerne nutzen. Sie wird ihre Routinegrenzgänge machen und ihre Duftbotschaften an den passenden Stellen unterbringen. Für eine abwechslungsreiche Welt im Kleinen sollten Sie Ihrer Mieze vier besonders katzentypische Plätze einrichten – die Wildnisinseln: einen Sand- oder Lehmhügel, offene Erde, das Heubett und das Grasland. Diese lassen sich sowohl im Garten, als auch auf einem geräumigen Balkon zur Ver- fügung stellen. Der Balkon sollte allerdings entweder über einen breiten, bepflanzten Blumenkasten oder genügend Fläche verfügen. Dort können Sie große Wannen oder Pflanzkübel aufstellen, in denen Sie die vier verschiedenen Inseltypen einrichten. Im Garten können Sie die Inseln nach Ihrem eigenen Geschmack in die Gesamtgestaltung einpassen. Trotzdem lohnt es sich, die Katze zuerst einmal eine Weile im Garten zu beobachten, denn es kann sein, dass sie Ihnen Hinweise gibt, wo sie sich etwa gerne in die Sonne legt, buddelt und sich hinbegibt, um Ausschau zu halten. o Den Geparden in Afrika abgeschaut, der Sand- oder Lehmhügel. Katzen sitzen sehr gerne auf einem kleinen Berg festgebackener Erde oder nicht zu grobem Gestein. Sie überblicken dabei ihre nähere Umgebung und genießen offensichtlich die Wärme, die vom Gestein oder der Erde gespeichert wird. Am einfachsten verwenden Sie für den Katzenhügel feuchten Lehm oder Sand, der sich beim Trocknen verfestigt. Sie können einen solchen Hügel im Garten oder im Kübel auf der Terrasse für Ihre Katze bauen. I 119 u Im Garten trocknen Sie den Grasschnitt ausgebreitet in der Sonne, bevor Sie ihn als Heubett in eine Erdmulde schichten. Für ein Heubett auf der Terrasse eignet sich eine flache Terracottaschale, die Sie dick mit frischem, duftendem Kaninchenheu aus dem Zoofachhandel auspolstern. i Gras lieben Katzen nicht nur zum Knabbern. Sie liegen gerne auf dem Rasen. Ist das Gras richtig hoch, leicht umgebogen und fest, entstehen darunter schattige Verstecke oder raschelndes Buschwerk zum Spielen. Pflanzen Sie einzelne Ziergräser wie beispielsweise die Riesensegge, denn sie erfüllt diese Bedingungen. Wildnisinseln o Das Plätzchen mit offener Erde kann in einem Randbereich des Gartens angelegt werden. In eine Mulde im Erdboden füllen Sie ein Gemisch aus Sand und Humus oder Erde, die nicht zusammenbackt, denn diese Stelle sollte möglichst immer locker bleiben. Wenn die Katze dort Toilettenarbeiten erledigt, sollten Sie das Gemisch immer wieder teilweise austauschen und den verbrauchten Teil kompostieren. SPEZIAL 120 I Schritt für Schritt Garten- kletterturm E ine Bereicherung für Ihre Katze im Garten ist eine Kletter- und Aussichtsglegenheit – und nicht schwer zu bauen. Viele Zoologische Gärten mit Großkatzen haben in den vergangenen Jahren mehr über die natürlichen Bedürfnisse dieser Tiere nachgedacht. Meist haben die traditionellen Zoos wenig Platz und Käfighaltung ist nicht mehr zu verantworten. So geht es vor allem um die Frage, wie das Leben dieser Tiere auf verschiedene Weisen bereichert werden kann. Neben den Möglichkeiten, die Tiere längere Zeit mit dem Futter zu beschäftigen, wurden auch die Gehege räumlich stärker strukturiert. So erhielten Löwen und Tiger erhöhte Plattformen in den Gehegen, die Geparden unter anderem Sand- und Steinhügel sowie ‚Playtrees‘, um daran ihre Krallen wetzen und Duftspuren hinterlassen zu können. Achten Sie einmal bei Ihrem nächsten Zoobesuch darauf. Für unsere Katzen mit dem Tiger im Herzen können wir uns davon etwas abschauen. Bauen Sie Ihrer Katzen ein Aussichtshaus im Garten. Stabile Basis Schritt 1 u Hauptsäule: Wichtig beim einem solchen Aussichtshaus ist, dass der zentrale Stamm stabil im Boden verankert wird. Sie brauchen einen Holzpfahl von etwa eineinhalb bis zwei Meter Höhe. Diesen können Sie mit einer mittellangen Einschlagshülse für Zaunpfähle aus dem Baumarkt verankern, wenn der Erdboden lehmig und schwer ist, andernfalls betonieren Sie den Pfahl ein. u Nebensäulen: Dem Stil Ihrer Gartengestaltung entsprechend, lehnen Sie nun weitere, fertig gekaufte Holzpfähle, starke und raue Äste oder natürliche Stämme schräg an den zentralen Pfosten. Schlagen Sie diese in den Boden oder halten Sie sie mit schweren Steinen an Ort und Stelle. Oben am Zentralstamm verschrauben Sie sie entweder oder binden sie dort mit Seil fest. Der Aussichtsplatz Schritt 2 Schritt 3 u Kletterhilfen: Die verschiedenen Anbaupfähle sollten bekletterbar sein. Dazu können Sie glatte Bereiche mit Seil umwickeln, oder Rinden- beziehungsweise lange Korkstücke, wie Sie sie für die Terrarienausgestaltung kaufen können, an den Auf- und Abstiegen befestigen. Am besten, Sie verwenden dazu von vornherein beim Baumschnitt anfallende Äste mit natürlicher Rinde. u Storchennest: Ein runder Weidenkorb, oben auf der Plattform befestigt, wird innen mit einer Kunstgrasmatte ausgelegt. Gelassene Katzen rollen sich dort schon einmal für ein Nickerchen ein. Andere Möglichkeiten, den Aussichtsturm zu gestalten, bieten Holzkästen mit offenen Seiten. Jedenfalls sollten Sie den Spitzenplatz sicher und stabil konstruieren. u Ganz oben: Als Unterlage für den Spitzenplatz können Sie ein Holzbrett jeglicher Form verwenden. Es sollte jedoch von der Größe so gewählt sein, dass die Katze über die Aufstiege gut auf den Aussichtsplatz klettern kann. Verschrauben Sie das Brett fest mit dem zentralen Pfosten. Auf dieser Plattform installieren Sie nun den endgültigen Aussichtsplatz für Ihre Katze. u Variationen: Für die Katze spielt es keine Rolle, ob Sie einen solchen Turm aus gewachsenen Materialien oder unschädlich behandelten, farbigen Holzteilen bauen. Verändern Sie den Aufbau von Zeit zu Zeit, bauen Sie einen Durchschlupf in Form einer Korkröhre an oder richten Sie mit einem schrägen Ast einen neuen Aufgang ein. Ihre Katze findet solche Veränderungen interessant. Gartenkletterturm Aufbauten 122 I U n te r f re i e m H i m m e l Die ganz große Freiheit Um eine Tatsache kommen Sie als Katzenfreund nicht herum: Selbst wenn Sie Ihrer Wohnungskatze alles bieten, damit sie sich, soweit es nur irgend möglich ist, wohl fühlen kann, so ist der freie Auslauf immer noch mehr nach ihrem Herzen und ihrer wirklichen Art. Denn Sie wissen nicht, was sie tut Beim Freilauf geht Ihre Katze wirklich ihrer eigenen Wege. Sie wird mit Vorliebe nachts draußen sein, morgens heim kommen, ihre Schüssel leer futtern, sich in Ihrem Bett aufrollen und für den Tag verabschieden. Am Nachmittag wird sie ihre Glieder strecken, Ihnen eine Weile Gesellschaft leisten und dann wieder ihren nächtlichen Tag beginnen. Was Ihre Katze draußen tut, werden Sie kaum herausfinden. Selbst Wissenschaftler verloren die Katzen bei Freilandstudien die meiste Zeit aus den Augen. Vielleicht ist es auch besser, Sie wissen nicht, wann sich Mieze bei Nachbars ihr Schnitzel abholt, waghalsig über Dächer klettert oder ein paar Vögel ärgert. Wann sie mit anderen Katzen in handgreifliche Revierdebatten verwickelt war, erahnen Sie, wenn sie mit zerfetzten Ohren nach Hause kommt. Die Kontrolle ihrer Revierwelt ist eine der ernsthaften Tätigkeiten der Katzen. Ebenso wie das Liebesleben und die Jagd. Jede Maus, die Ihre Katze Ihnen nach Hause mitbringt, ist ein Kompliment an Sie: „Es geht mir gut und ich bin fit genug, dich mit zu versorgen.“ Hier übernimmt sie zur Abwechslung einmal die Rolle der Katzenmama. Risikoabwägung So schützen Sie Ihre frei laufende Katze am besten Sorgen Sie für einen guten Impfschutz gegen die schlimmsten ansteckenden Krankheiten. Regelmäßiges Entwurmen muss unbedingt sein, denn draußen steigt das Risiko des Parasitenbefalls. Gekennzeichnet mit einer Tätowiernummer und/oder einem Mikrochip ist ihre Katze nicht mehr ‚irgend ein Streuner‘. Lange Abwesenheiten und unerwünschten Nachwuchs verhindern Sie durch Kastration von Kater und Kätzin. Bevor Sie Ihre Katze frei laufen lassen, sollten Sie sich einige Gedanken über die Voraussetzungen dafür machen. u Wohnen Sie in einem der oberen Stockwerke eines hohen Wohnhauses, sind die Bedingungen für Freilauf von vornherein nicht ideal. Der Weg nach unten und zurück ist weit, die Umgebung lebhaft, bebaut und mit viel Straßenverkehr. u Wohnen Sie dagegen ruhig, mit Gärten und Grünzonen in der Umgebung, besteht ART Automatische für die Katze beim Freilauf SM geringes Risiko. Türöffner u Können Sie sie nachts hin› Der Einbau einer Katzenaus lassen, herrscht weniger klappe mit verschieden Straßenverkehr und die Kateinstellbaren Öffnungsze ist von Natur aus in ihrem varianten ist bei FreiElement. gängerkatzen äußerst nützlich. Keine ist wie die › Die Katze klingelt: eine im Tierzubehörhandel andere erhältliche, mit einer Elektronik ausgestattete Ob Sie sie hinaus lassen könFußmatte löst im Haus nen, hängt sehr stark von einen Klingelton aus, der Persönlichkeit Ihrer Miewenn die Katze vor der ze ab. Es gibt Katzen, die Tür darauf tritt. ein reines Wohnungsleben überhaupt nicht aushalten können und Ihnen dies auch aktive Katzen werden immer ohne Wenn und Aber klar wieder den Versuch machen, machen. Selbstbewusste und die Freiheit zu erkunden. Ältere und eher zurückhaltende Katzen gehen erfahrungsgemäß weniger lange und weniger weit weg. Anderen Stubentigern ist die Ersatzmama ‚Mensch‘ wichtiger als die Gelegenheit, hinauszugehen. Sie besitzen geringere Bedürfnisse, was der Größe des persönlichen Wohlfühlbereiches betrifft. Solche Katzen kommen gut mit abgesichertem Balkon, Terrasse oder Garten zurecht, denn sie sind keine extremen Freigeister. Doch kaum eine Katze, auch die zufriedenste Wohnungskatze, wird Spaziergänge draußen komplett verweigern. 쎲 Große Freiheit In der Tanne am Waldrand macht die Katze der Eule Konkurrenz. 124 I U n te r f re i e m H i m m e l Damit nichts passiert Egal, ob Mieze in der Wohnung, auf dem Balkon, im Garten oder ganz frei stromern darf, ganz ohne Gefahren ist das Leben nirgendwo. Doch vor manchem Risiko können Sie sie bewahren. Hier sind Sie gefragt Katzen stecken ihren Kopf gerne überall hinein. Ein Instinkt, der sie retten kann, wird ihr oft auch zum Verhängnis. Sie wird, wenn sie sich verfangen hat, Kopf oder Körperteil immer und ohne Ausnahme rückwärts ziehen und winden. Denken Sie daran: Kippfenster, lose, lange Schnüre, Seile, Telefonkabel, Lichterketten, Wollknäuel, ein Stapel dickerer Zweige im Garten, Bäume mit eng gegabelten Ästen, Katzennetze mit zu großen Maschen, alles eignet sich dazu, die Katze in eine schlimme Klemme zu bringen. Sichern Sie Fenster Je mehr Menschen in Ihrer Umgebung wissen, dass Sie Ihre Katze vermissen, desto besser die Chancen, sie wiederzubekommen. und räumen Sie die anderen Risiken aus dem Weg. u Ihre Vorliebe für dunkle Räume, Höhlen und Ritzen lässt die Katze in Waschmaschinen, Schubladen, Schränken, Schuppen, Schächten, Keller- oder Garagenfenstern verschwinden, in denen sie entweder unbeabsichtigt eingesperrt wird, oder sie kommt von sich aus nicht mehr heraus, weil die Öffnung hoch oben ist und sie nicht mehr dran kommt. Decken Sie gefährliche Öffnungen ab und achten Sie auf Ihre Katze, wenn Sie Schubladen oder Türen schließen. u Nasse Oberflächen können auch Katzen ins Rutschen bringen. Eine volle Badewanne, ein offenes Regenfass oder ein tiefer Teich sind gefährlich, wenn die Katze keine Ausstiegsmöglichkeit hat. u Verwahren Sie Medikamente, Putzmittel, Pflanzenschutzmittel, Chemikalien, Öle und Farben so, dass Ihre Katze nicht versehentlich damit in Kontakt kommt. Sie wird sich diese Stoffe aus dem Fell zu lecken versuchen und könnte sich dabei vergiften. Wenn die Katze fehlt Selbst innerhalb der Wohnung kann eine Katze schon einmal spurlos verschwinden. Wenn Sie sie nicht finden können, überlegen Sie sich zuerst, welche dunklen Plätze es bei Ihnen gibt. Schauen Sie dort nach. Haben Sie Schränke, Bettkästen, Truhen, Kisten oder SMART Immer mit › Frei laufende Katzen › › › sollten Sie tätowieren oder mit Mikrochip versehen lassen, dann können sie leichter wieder ihren Besitzern zugeordnet werden. Ein elastisches Halsband mit Telefonnummer oder Adresse erfüllt diesen Zweck ebenso, ist aber weniger sicher. Freundliche Nachbarn, die wissen, wie Ihre Katze aussieht, können Ihnen Hinweise geben, falls sie fehlen sollte. Tierärzte, Zeitungsausträger und die Straßenreinigung in der Gegend kennen viele Tiere und wissen oft zuerst, wenn eine Katze vermisst oder gefunden wird. Es ist jedesmal gut, wenn die Mieze wieder heimgekommen ist. andere ‚Verstecke‘ geöffnet, die Ihre Katze dazu verführt haben könnten, hinein zu schauen? Zum Glück kommt sie meist nach einiger Zeit von selbst wieder zum Vorschein oder meldet sich. Wenn Sie Ihren Freigänger vermissen, ist das Schlimmste die Ungewissheit. Nicht zu wissen, ob er nur strolcht, weil er ein großes Revier hat, oder eingesperrt, verunglückt ist oder mitgenom- men wurde, ist sehr beunruhigend. Je nachdem, wieviel länger als üblich Ihre Katze weg ist, sollten Sie sich bei Polizei, Tierheim, Tierärzten und in der ganzen Nachbarschaft erkundigen. Wenn Sie mit Ihrer Katze umgezogen sind, könnte es sein, dass sie in Richtung ehemaliges Zuhause zurückläuft. Verständigen Sie dann dort auch Ihre früheren Nachbarn. 쎲 Nichts passiert Erkennungszeichen SPEZIAL Kluge Tipps ƒür SMART-KIDS Extras für die Katz atzen mögen, wenn man mit ihnen spielt. Sie angeln und jagen gerne kleine Dinge und verstecken sich am liebsten dabei. Damit es deiner Katze nicht langweilig wird, gibt es hier ein paar Ideen, die du nachmachen kannst. K Besonders toll finden Katzen Spiele, die schwierig sind. Zum Beispiel, wenn das Spielzeug irgendwo verschwindet und woanders wieder zum Vorschein kommt. Dazu kannst du ihr leicht eine Teppichröhre basteln und dann an einem Faden das Spielzeug immer wieder anders durchziehen. Vergiss aber nie, dass die Katze Krallen hat und auch gerne mal richtig wild spielt. Und wenn sie nicht mehr möchte, solltest du sie in Ruhe lassen, denn sie ist für schnelle, kurze Aktionen gemacht und kein Ausdauersportler. Dafür macht sie meist kurze Pausen und so wirst du gar nicht lange warten müssen, bis deine Katze wieder Lust zum Spielen hat. 3 i Bei der Schnur fängst du an und rollst das ganze Klebeband fest auf. Eigentlich hält es so schon gut, aber du kannst nochmal ein Stück Schur um die Rolle binden. Dann hält das Spielzeug richtig gut und übersteht es länger, wenn du mit deiner Katze damit spielst. 1 i Aus Federn ein Spielzeug für deine Katze zu machen, ist wirklich ganz leicht. Du brauchst nur Textilklebeband und ein paar bunte Federn. Beides gibt es in verschiedenen Farben im Bastelgeschäft oder in einem Baumarkt, der auch Bastelartikel verkauft. Dann brauchst du noch ein Geschenkbändchen oder ein Stück Schnur. So etwas hat deine Mutter bestimmt zu Hause. 2 i Auf einen etwa 20 cm langen Streifen des Klebebands legst du einige Federn mit etwas Abstand. Sie halten von selbst. Dann machst du in jedes Ende der Schnur einen Knoten und legst ein Ende auf den Anfang des Klebebandes. S M AR T › Es gibt berühmte › Comic-Katzen in Groß und Klein: Garfield, Findus, Felix, Sylvester, Pink Panther und Tigger. Meistens sind sie ziemlich frech. In vielen Sprichwörtern kommen Katzen vor: „Man soll nicht die Katze im Sack kaufen“. „In der Nacht sind alle Katzen grau.“ „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse.“ „Es regnet Katzen und Hunde.“ Weißt du, was sie bedeuten und kennst du noch andere? 4 i Kartonvilla Eine mittelgroße Pappkiste stellst du auf den Kopf, schneidest seitlich eine große Tür, einige kleinere Fenster und eine Dachluke hinein. Fertig ist das Katzenspielhaus. Wirf vor den Augen deiner Katze ein Spielzeug hinein und ruck-zuck wird sie hinterher gehen oder versuchen, es herauszuangeln. 128 K I Meine atzen sind Fleischfresser, die sich gern auf die Jagd nach kleinen Nagetieren machen. Aber nicht nur Mäuse, auch Vögel und Eidechsen gehören auf ihren Speiseplan, den sie abwechslungsreich Katze isst gesund gestalten. Sie fangen ihre Nahrung stets frisch und legen keine Vorräte an. Unsere Hauskatzen versorgen sich, wenn sie Freigang haben, gern mit etwas frischer Beute. Manche Katzen bevorzugen „ausgefallene“ Wasserquellen, wie den Wasserhahn oder die Gießkanne. Basics 6 Vom Jäger zum Gourmet 8 Verdauung I 10 Verdauung II SPEZIAL 12 Zahnpflege leicht gemacht 14 Wichtige Bausteine 18 Energie 132 I Ba s i cs Vom Jäger zum Gourmet Die Katze liegt schon lange auf der Lauer: Lautlos war sie an das Mauseloch herangeschlichen und verbirgt sich nun im Gras der hohen Wiese. Da … eine kleine Mausenase schiebt sich kurz aus dem Erdloch, kurz darauf wieselt das kleine Nagetier hervor. Keine Bewegung entgeht der geduldigen Jägerin, genau im richtigen Moment schnellt sie hervor und erlegt die Maus mit einem Nackenbiss. Die Beute wird nun schnell in ein sicheres Versteck getragen und verzehrt – und zwar buchstäblich mit Haut und Haaren. Jeder Teil dieser Mahlzeit trägt dazu bei, dass die Katze gesund und aktiv bleibt; durch Jagderfolg gewinnt die Katze außerdem an Erfahrung. Die – und ihr Jagdinstinkt – machen sie schließlich zu der perfekten Schleichjägerin, die schon seit vielen tausend Jahren an der Seite der Menschen lebt. Vögel gehören zum natürlichen Beutespektrum der Katze … Von Fleischfressern und Pflanzenfressern Alle Säugetiere werden nach ihrer Ernährungsweise in eine von drei Gruppen eingeteilt. Unterschieden werden: 3Fleischfresser: Hierzu zählt man zum Beispiel katzenartige und hundeartige Raubtiere, neben Hauskatzen, Löwen und Tigern also auch Füchse, Wölfe und Hunde. Merkmale der Fleischfresser sind ihr Gebiss und ihr relativ kurzer Darm. 3Pflanzenfresser zählen zur bevorzugten Beute der Fleischfresser. Sie haben alle einen ziemlich langen Darm, der zudem von vielen speziellen Bakterien besiedelt ist. Außerdem besitzen sie Backenzähne mit einer breiten Kaufläche und meist ausgeprägte Schneidezähne. Typische Vertreter sind Rinder, Pferde und Rehe, aber auch Kaninchen und andere Nagetiere. 3Die Allesfresser schließlich nehmen eine Mittelstellung ein. Ihre relative Darmlänge liegt zwischen der von Fleisch- und Pflanzenfressern. Ihre Zähne zeigen Merkmale beider Gruppen. Vom Jäger … aber auch Schlagsahne wird nicht verschmäht! Ein typischer Allesfresser ist das Schwein. kaum von der ihrer wilden Wie alle Klassifizierungen ist ßeres Insekt oder gar ein Vorfahren unterscheiden. auch diese ein recht starres Fisch erbeutet. Diese ErnähKleine Nagetiere und Vögel rungsweise kam ihr beim Gerüst. Bestimmte Kriterien stellen den Großteil der Beu- Zusammenleben mit den wurden als Maßstab festgetetiere, ab und zu wird auch Menschen zugute. Seit Jahrlegt, andere außer Acht mal eine Eidechse, ein grötausenden macht sich der gelassen. Und bei manchen Mensch den Jagdinstinkt Tieren streiten sich die der Katze zunutze: GetreideExperten, zu welcher speicher, Vorratsschiffe und Gruppe sie nun eigentlich Relikte der Vorfahren Futterkammern wären ohne gehören. Der Mensch beiStubentiger sind wie › Katzen nicht denkbar gewespielsweise hat eher den gebannt von raschen sen. Um den Jagdtrieb der Darm eines Allesfressers und Bewegungen. Katzen nicht zu „entschärdas Gebiss eines PflanzenKatzen lieben es frisch: › fen“ wurden sie kaum gefressers. Vorratshaltung gibt's füttert – höchstens mal ein nicht bei Katz & Co! Schälchen Milch vor der Spezialisierte Katze › Deshalb mögen Katzen Stalltür. Dank dieser „Förauch lieber mehrere derung“ sind auch unsere Müsste eine Hauskatze heute kleine Portionen als eine große. heutigen Katzen noch die alleine für ihr Essen sorgen, geborenen Jäger! # würde sich ihre Ernährung 134 I Ba s i cs Verdauung I Das Prinzip „Fressen und Verdauen“ funktioniert bei allen Tieren gleich: Vorne kommt die Nahrung hinein und hinten kommt der Abfall wieder heraus. Das, was sich dazwischen abspielt, bleibt dem Katzenbesitzer verborgen. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, welch perfektes System die Natur entwickelt hat. Maul und Magen Katzen sind reine Fleischfresser. Ihr Gebiss mit den 30 Zähnen ist perfekt auf das Erlegen und Zerteilen kleiner Beutetiere eingerichtet: Die kleinen vorderen Schneidezähne erfassen das Futter (oder die Beute), die dolchartigen Fangzähne erlegen die Beutetiere. Mit den Backenzähnen zerschneidet die Katze ihre Beute wie mit Ein Katzengebiss ist das perfekte Werkzeug, um kleine Beutetiere zu fangen, zu töten und zu verzehren. einer Schere; zum gründlichen Zermahlen der Nahrung sind sie dagegen weniger geeignet. Die raue Zunge wird wie ein Schabeisen eingesetzt, zum Beispiel zum Ablecken von Knochen. Die Futterbissen werden schließlich gut eingespeichelt geschluckt. Auch der Magen produziert reichlich Schleim. Der ist wichtig, denn die Magensäure der Katze ist so stark, dass sich der Magen ohne Schutzfilm selbst verdauen würde. Dafür wird sie aber auch mit Dingen fertig, an denen ein menschlicher Magen schnell scheitern würde: Mäuseknochen beispielsweise oder rohes Fleisch. Der Magen ist ein sehr sensibles Organ. Die Magensäure und der Schleim werden in ausreichenden Mengen produziert, wenn Nervenreize den Anblick oder den Geruch einer Mahlzeit vermelden. Im Gegenzug hemmen Stress oder Angst die Magenaktivität: Genauso wie uns Menschen schlagen auch den Katzen diese Emotionen auf den Magen. Eine entspannte Atmosphäre beim Essen ist also für Mensch und Tier I 135 wichtig, damit die Verdauung „in Schwung“ kommen kann. Im Magen wird die Verdauung vorbereitet Verdauung I Katzenspeichel enthält keine Enzyme. Deshalb können sie es sich auch leisten so zu schlingen: Anders als bei uns Menschen werden die Nährstoffe noch nicht im Maul aufgespalten. Erst im Katzenmagen wird ein Teil des mit der Nahrung aufge- Kohlenhydrate › Katzen brauchen von › › › › allen Haustieren am wenigsten Kohlenhydrate! Sie haben kaum Enzyme zur Stärkeverdauung, ein Zuviel an Kohlenhydraten kann zu Blähungen und Durchfall führen. Deshalb sind Reis, Nudeln, Kartoffeln und Co kein geeignetes Katzenfutter. Auch Zucker wird meist nicht vertragen. Viele Fertigfuttermittel enthalten zu viel Kohlenhydrate (vor allem Trockenfutter). Diesmal bereichert eine Eidechse den Speiseplan! nommenen Eiweißes durch bestimmte Enzyme in kleinere Teile zerlegt, die restlichen Nährstoffe (Kohlenhydrate und Fette) können erst im Dünndarm aufgespalten werden. Durch die Eigenbewegung des Magens wird der Inhalt mit den Magensäften vermischt und zunehmend breiförmiger. Bisher war der Großteil der Verdauungsleistung mechanischer Art. Sobald der Nahrungsbrei in den Darm eingetreten ist, beginnt die sogenannte enzymatische Verdauung, bei der die körpereigenen Enzyme die Nährstoffe in ihre kleineren Bauteile aufspalten. # 136 I Ba s i cs Verdauung II Im Dünndarm spalten die Enzyme die einzelnen Nährstoffe in ihre Bestandteile auf. Leber und Bauchspeicheldrüse sind „Enzymfabriken“, und den Dickdarm schließlich besiedeln wichtige Darmbakterien, die unverdauliche Stoffe zersetzen. Dünndarm Im Dünndarm beginnt die chemische Verdauung. Hierunter versteht man die Aufschlüsselung der Nährstoffe mit biochemischen Helfern, den Enzymen. Diese werden in Bauchspeicheldrüse und Leber gebildet und über Ausführungsgänge in den Darm geschleust. Manche Enzyme werden erst im Darm aktiviert, da sie sonst ihr Ursprungsorgan gleich selbst verdauen würden. Der Darm ist vor Selbstverdauung geschützt: Ebenso wie der Magen bildet er einen schützenden Schleim. Aber nicht nur die Enzyme tragen zur Verdauung bei. Die Eigenbewegung der Darmmuskulatur durchmischt den Inhalt ständig. Die sogenannten Darmzotten (das sind tausende kleine fransenartige Schleimhautausstülpungen) vergrößern die Darmoberfläche um das 600-Fache. Dadurch wird eine optimale Aufnahme der Nährstoffe gewährleistet. Nährstoffaufnahme und Abfallabgabe Junge Kätzchen werden sehr schnell stubenrein. Bis hierher hat der Körper Akkordarbeit geleistet: Die Nahrungsbestandteile wurden in ihre absorbierbaren Bestandteile zerlegt. Die Darmzellen schleusten diese Bestandteile, die Vitamine und Mineralstoffe ins Blut. Die Leber ist die Schaltzentrale für den Nährstoffumbau. Dabei entstehen natürlich auch Abbauprodukte, die der Körper wieder loswerden muss. Diese Abfallstoffe werden über die Nieren mit dem Urin und über die Galle mit dem Kot wieder abgegeben. So wird ver- Im Dickdarm den Darmbakterien zersetzt. Diese Bakterien können dadurch „überwuchern“, sich bis in den Dünndarm ausbreiten (der normalerweise eine nur geringe Keimflora Wenn der Darminhalt in den Dickdarm eintritt, ist die Verdauung weitgehend Schützt die Darmflora! abgeschlossen. Der Dickdarm besitzt keine Darmzot› Längere Antibiotikaten. Dafür ist er von Baktegaben können das Gleichrien besiedelt, die sich nun gewicht der „guten“ an die Zersetzung bisher Keime stören und zu unverdauter Nährstoffe Durchfall führen. machen. Beinhaltet die Nah› Falsche Ernährung (z. B. rung schlecht verdauliches minderwertiges Protein) kann auf Dauer „schlechProtein (wie Knorpel oder te“ Keime fördern. Bindegewebe), so wird dies im Dickdarm zusätzlich von besitzt) und so zu Verdauungsstörungen führen. Auch zu viele Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) können das bakterielle Gleichgewicht stören. › Auch ein Zuviel an Kohlen› hydraten und Faserstoffen kann zu einer Überwucherung der Darmkeime führen. Spezielle Bakterienkulturen vom Tierarzt helfen die Darmflora wieder „aufzuforsten“. Verdauung II ständlich, warum ungeeignetes Futter die Nieren und die Leber auf Dauer belasten können. SPEZIAL 138 I Ba s i cs Zahnpflege leicht gemacht G esunde Zähne und ein kräftiges Zahnfleisch sind für eine adäquate Futteraufnahme unentbehrlich. Es ist wie bei uns Menschen: Mit Zahnschmerzen schmeckt das beste Essen nicht. Regelmäßige Zahnhygiene und Kontrollen sind deshalb die Basis für eine gesunde Ernährung. Katzenwelpen kommen zahnlos auf die Welt. Bis zur 6. Lebenswoche brechen die 26 Milchzähne durch, bis zum 6. Monat ist der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss abgeschlossen. Dieses besteht aus 30 Zähnen: 12 Schneidezähne, 4 Eckzähne und 14 Backenzähne. Die Hauptaufgabe der Katzenzähne – das Fangen und Zerteilen der Beute – hat bei reinen Wohnungskatzen der Mensch übernommen. Dabei ist gerade das „Zerschneiden“ der Beutetiere Zahnpflege pur für eine Katze! Nur mit Fertigfutter ernährt, stellen sich bei den meisten Katzen früher oder später Zahn- und Zahnfleischprobleme ein. Freigänger hingegen, die regelmäßig selbst auf die Pirsch gehen und ihre Beute auch vertilgen, haben meist gesündere Zähne. Übrigens: Auch Trockenfutter schützt nicht vor Zahnstein. Die meisten Katzen schlucken 1 die Bröckchen ganz herunter, außerdem weicht der Speichel das Futter auf und macht es klebrig. 'Zahnstein kann bei allen Katzen vorkommen, besonders häufig aber bei kurzköpfigen Rassen wie Persern. Am Anfang steht die Ansammlung von Futterresten zwischen den Zähnen. Diese Futterreste sorgen zusammen mit mineralischen Ablagerungen für die Entstehung von Zahnbelag. Wird dieser nicht entfernt, entsteht im Laufe der Zeit Zahnstein. Bakterielle Zersetzung führt zusätzlich zu üblem Geruch und Zahnfleischentzündungen. Im fortgeschrittenen Stadium können die Zähne locker werden und sogar ausfallen. I 139 2 3 -Wildkatzen halten ihre Zähne durch das Zerbeißen der zähen Teile ihrer Beute sauber (z. B. behaarte Haut, Mägen und Knochen). Wir müssen unseren Katzen Ersatz bieten: in Streifen geschnittenes rohes Muskelfleisch (z. B. Rinderherz) ist eine Möglichkeit für reine Wohnungskatzen (und darf natürlich auch Freigängern angeboten werden). Übrigens: Wenn Sie einen Jäger haben, lassen Sie ihn seine Beute ruhig verspeisen – seinen Zähnen zuliebe! Zahnpflege 3Neigt Ihre Katze stark zur Bildung von Zahnstein, so muss dieser regelmäßig vom Tierarzt entfernt werden. Meist geschieht dies unter Vollnarkose mit einem Ultraschallgerät. Dabei kann auch kontrolliert werden, ob das Zahnfleisch bereits zurückgegangen ist und in welchem Zustand die Zahnhälse sind. Stark gelockerte Zähne können außerdem gezogen werden. 140 I Ba s i cs Wichtige Bausteine D er Katzenkörper benötigt verschiedene Komponenten als Baustoffe und Energielieferanten. Der Körper erneuert sich ständig selbst: Haare, Haut- und Blutzellen werden immer wieder neu gebildet, Muskulatur wird aufgebaut, die Organe regenerieren sich, Enzyme und Hormone werden ständig neu produziert. Die für all diese Vorgänge benötigten Baustoffe liefert die Ernährung. Und nicht nur das: Die Energie für diese Erneuerung, aber auch für jede einzelne Bewegung – ob Wimpernschlag oder Kurzstreckensprint – wird über die Nahrung bereitgestellt. Die Körpertemperatur (bei der gesunden Katze liegt sie bei 38,5 °C) wird durch Verbrennung ständig konstant gehalten. Die für all diese Aufgaben benötigten Nahrungskomponenten sind in erster Linie tierischen und nur zu einem geringen Teil pflanzlichen Ursprungs. Die organischen Stoffe bestehen aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel. Die anorganischen Stoffe (wie Eisen oder Kalzium) sind als Strukturbausteine und für Stoffwechselvorgänge lebensnotwendig. Eiweiß (Protein) Bruttoenergie: 5,65 kcal/g (24 kJ/g) Bestehen aus Aminosäuren (AS). Sogenannte „nicht essentielle AS“ kann der Körper selbst herstellen; „essentielle AS“ müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Vor allem wichtig: Arginin und Taurin. 3Funktion im Körper: Als Strukturträger (Haare, Haut, Sehnen, Knorpel, Muskel, Enzyme, Hormone, roter Blutfarbstoff, Antikörper im Immunsystem etc.). Der in den AS enthaltene Stickstoff wird für den Aufbau der Erbsubstanz benötigt, außerdem zur Synthese der nicht essentiellen AS. 3Speicherkapazität: AS können nicht vom Körper gespeichert werden. Überschüssige AS werden zu Glykogen oder Fett umgebaut und so als Energie gespeichert. In Notzeiten kann der Körper (nach dem Verbrauch der Fettspeicher) körpereigenes Protein abbauen und als Energie nutzen. 3Wertigkeit: Für die Katzenernährung hochwertiges Protein enthält viele essentielle AS und ist leicht verdaulich (z. B. Fleisch, Ei, Fisch). Wenig hochwertig sind Bindegewebe, Knorpel, Sehnen. Fette (Lipide) Bruttoenergie: 4,15 kcal/g (17,5 kJ/g) Bruttoenergie: 9,4 kcal/g (39 kJ/g) Die energiehaltigen Pflanzenbestandteile sind aus Zuckermolekülen aufgebaut. Es gibt Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker. Sie spielen für die Katzenernährung nur eine untergeordnete Rolle. Einfache Lipide sind z. B. Triglyceride (über ein Glycerinmolekül verbundene Fettsäuren); komplexe Lipide sind zusätzlich noch mit einem Nichtlipid (z. B. einem Protein) verbunden. 3Funktion im Körper: Der Mehrfachzucker Stärke wird zum Einfachzucker Glukose abgebaut. Beides ist für Katzen schlecht verdaulich. Der Zweifachzucker Laktose (Milchzucker) ist übrigens das einzige KH tierischen Ursprungs, das in der Ernährung Bedeutung hat, viele erwachsene Katzen können ihn allerdings nicht verdauen, da ihnen das Enzym Laktase fehlt. 3Speicherkapazität: KH werden im Körper als der Mehrfachzucker Glykogen (in der Leber) gespeichert. Bei größerer Bedarfsüberschreitung werden überschüssige KH als Energiereserve in Fett umgewandelt und gespeichert. 3Wertigkeit: Weder Einfachzucker (wie Glukose und Fruktose) noch Mehrfachzucker wie Stärke und Zellulose werden von der Katze in größeren Mengen benötigt. Zu viel davon führt zu Verdauungsproblemen. 3Funktion im Körper: Vor allem bekannt sind die Lipide als Energielieferanten. Daneben haben sie aber auch weitere wichtige Funktionen: bei der Isolierung von Nervenfasern, beim Nährstofftransport, bei der Galleproduktion und als Hautschutzfilm. Manche Organe werden durch Fettpolster vor Verletzungen geschützt. 3Speicherkapazität: Sämtliche überschüssige Energie wird in Fettdepots gespeichert. Diese sitzen vor allem unter der Haut und sind bei übergewichtigen Katzen leicht zu erkennen. Neben der Speicherfunktion dient das Körperfett auch als Kälte- und Verletzungsschutz. 3Wertigkeit: Hängt vor allem von ihrem Anteil an den wertvollen ungesättigten Fettsäuren ab. Diese finden sich u. a. in Fischölen, Geflügelfett sowie Maiskeimöl. Wichtige Bausteine Kohlenhydrate Vitamine Mineralstoffe Bruttoenergie: keine Bruttoenergie: keine Organische Substanzen, die nur in kleinsten Mengen benötigt werden, dafür aber lebensnotwendig sind. Es gibt fettlösliche (A, D, E, K) und wasserlösliche Vitamine (B-Komplex, C). Organische Elemente. Mengenelemente: Kalzium Ca, Phosphor P, Magnesium Mg, Schwefel S, Natrium Na, Kalium K, Chlor Cl. Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink, Mangan, Jod, Selen, Kobalt. 3Funktion im Körper: Generell wirken sie als Enzyme, Koenzyme oder deren Vorstufen bei verschiedenen Stoffwechselvorgängen. Vit. A: Produktion des Sehfarbstoffes, Hautzellerneuerung; Vit. D: Knochenwachstum; Vit. E: Zellalterungsschutz; Vit. K: Blutgerinnung; B-Vitamine: Energiestoffwechsel, Zellwachstum; Vit. C: Kollagenbildung (Katzen können Vit. C selbst synthetisieren). 3Speicherkapazität: Überschüssige fettlösliche Vitamine werden in der Leber gespeichert, überschüssige wasserlösliche Vitamine über den Urin ausgeschieden. Deshalb sind Vergiftungen eher bei fettlöslichen, Mangelerscheinungen eher bei wasserlöslichen Vitaminen möglich. 3Wertigkeit: Leber: A, D, K, div. B. Milch: A, div. B, Eigelb: A, D, div. B. Manche Fische: D, K, B6, B12. Keimöl: E, B6. Hefeflocken: div. B. Gemüse: div. B, C. 3Funktion im Körper: Alle Mineralstoffe sind an Stoffwechselvorgängen beteiligt. Ca, P und Mg sind Knochenbestandteile. Ca und K: Wichtig für die Nerven-, Herz- und Muskelfunktion. Ca: Blutgerinnung. P ist Bestandteil der Erbsubstanz. S ist Knorpel- und Insulinbestandteil. Eisen: Zellatmung, roter Blutfarbstoff. Na, K und Cl sind als Elektrolyte wichtig für den Wasserhaushalt. 3Speicherkapazität: Ca und P werden im Knochen eingelagert und können bei Bedarf mobilisiert werden. Der Körper besitzt Reservekapazitäten für alle Mineralstoffe. Starke Verluste oder ein erhöhter Bedarf (z. B. Trächtigkeit) können aber unter Umständen zu einem Mangel führen. 3Vorkommen: Milchprodukte: Ca, Zink, Kobalt. Fleisch: P, Mg, S, Selen, Mangan. Fisch: P, S, Mangan, Jod. Knochen: Ca. Eigelb: Zink. Wasser Bruttoenergie: 4,15 kcal/g (17,5 kJ/g) Bruttoenergie: keine Pflanzliche Faserstoffe, die vor allem aus Mehrfachzuckern bestehen (z. B. Zellulose und Pektin). Im Allgemeinen sind sie für Katzen nur schwer oder nicht verdaulich. Wasser ist der für das Überleben wichtigste Stoff. Das Körpergewicht einer gesunden Katze besteht zu etwa 70 % aus Wasser. 3Funktion im Körper: Die Faserstoffe können zwar nicht direkt in Energie oder Baustoffe umgewandelt werden, tragen aber in einem mäßigen Anteil am Futter zur Darmgesundheit bei. Außerdem entstehen bei der Zersetzung durch Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren, die wiederum die Darmschleimhautzellen mit Energie versorgen. 3Speicherkapazität: Faserstoffe werden nicht gespeichert, da sie nicht vom Körper aufgenommen werden. Bei einem erhöhten Anteil kann es allerdings bei gleichzeitig mangelnder Wasseraufnahme zu verlängertem Verweilen in Darm (Verstopfung) kommen. 3Wertigkeit: Am besten geeignet sind Faserstoffe, die mäßig bakteriell umgesetzt werden, z. B. Rübenfasern und Reiskleie. Zu hohe und zu geringe Umsetzbarkeit sind weniger günstig. 3Funktion im Körper: Transport von Nährstoffen und Eliminierung von Stoffwechselendprodukten, Beteiligung an fast allen Stoffwechselvorgängen und chemischen Reaktionen, Temperaturausgleich, Verdauung, Lösungsmittel: Körperflüssigkeiten bestehen aus Wasser und darin gelösten Substanzen: Blut (Blutkörperchen), Magensäure (Mineralien), Verdauungssäfte (Enzyme), oder Urin (Abfallprodukte). 3Speicherkapazität: Die Katze kann Wasser im Körper zurückhalten, indem sie den Harn stark konzentriert. Ein Verlust von 10 % des Körperwassers führt zum Tod (dies entspricht einem Wasserentzug von circa drei bis vier Tagen). Der Bedarf ist abhängig von Außentemperatur, Energieverbrauch und Futterqualität. 3Aufnahme: Den Großteil decken Katzen über das Futter. Katzen trinken von Natur aus wenig. Wichtige Bausteine Ballaststoffe 144 I Ba s i cs Energie Energie ist Leben, denn sie bedeutet Wärme und Bewegung. Die Energiegewinnung des Körpers ist einfach genial: Gefüttert wird das „Kraftwerk“ mit Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten, die aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzt sind. Übrig bleibt bei der Das untere Kätzchen scheint jeden Moment loszuschnellen. Umwandlung nur Wasser und Kohlendioxid. Beides wird umweltfreundlich entsorgt. Einheiten Um die Energiewerte der einzelnen Nährstoffe vergleichen zu können (und damit auch die benötigten Portionsgrößen auszurechnen), braucht man Einheiten. Solche Einheiten sind die gebräuchlichen Brennwerte: Kilokalorien (kcal) bzw. Kilojoule (kJ). Dabei entspricht ein kcal 4,18 kJ. Wenn man mit hohen Brennwerten rechnet, gibt man sie in Megajoule (MJ) an. Ein „Mega“ entspricht hierbei 1000 „Kilo“. Bruttoenergie nennt man den Brennwert, den die einzelnen Nährstoffe bei der standardisierten Verbrennung im Labor erreichen. Diese Bruttoenergie steht der Katze jedoch nicht ganz zur Verfügung, da während der Verdauung Energie verloren geht. Die verdauliche Energie ist der Brennwert, der übrig bleibt, wenn man die Energie, die mit dem Kot verlo- ren geht, von der Bruttoenergie abzieht. Die Verdaulichkeit eines Nahrungsmittels gibt an, zu wie viel Prozent die Nährstoffe von der Katze aufgenommen und verbrannt werden können. Mit ihrer Hilfe kann man die verdauliche Energie eines Futters (oder seiner Komponenten) errechnen. Wie viel Joule braucht meine Katze? Eine durchschnittlich aktive ausgewachsene Katze von vier Kilogramm benötigt etwa 1,1 MJ pro Tag. Ein acht Kilogramm schwerer Maine-Coon-Kater benötigt 1,7 MJ pro Tag. Sie merken: Der Energiebedarf steigt nicht parallel zum Gewicht. Je schwerer eine Katze ist, desto weniger Energie braucht sie – pro Kilogramm Körpergewicht! Ganz wichtig ist: Je nach Alter, Aktivität, Felllänge, Außentemperatur und Temperament ist der Bedarf recht unterschiedlich. Junge Katzen brauchen mehr als alte, aktive Freigänger mehr als I 145 faule Couch-Potatoes und kurzhaarige mehr als dick bepelzte. Achtung: Bei Freigängern kommt es oft vor, dass sie „auswärts“ essen – die tatsächliche Energiezufuhr lässt sich bei ihnen schwer abschätzen! Nährstoffgruppen Energie Bei der Laboranalyse eines Nahrungsmittels werden die Einzelkomponenten durch Verbrennung ermittelt. Die Komponenten eines Nahrungsmittels werden als Rohnährstoffe bezeichnet. Speicherplatz › Glykogen ist der Kurz- › zeitspeicher. In Leber, Herz und Muskeln kann es bei niedrigem Blutzuckerspiegel sofort mobilisiert und in Energie umgewandelt werden. Diese Reserve ist für akute Engpässe vorgesehen. Fett als Langzeitspeicher ist für Notzeiten gedacht. Ist die Energiezufuhr über einen längeren Zeitraum gedrosselt, greift der Körper auf diese eiserne Reserve zurück. Der ergatterte Bissen muss schnell in Sicherheit gebracht werden! Man unterscheidet das Rohwasser und die Trockensubstanz. Diese wiederum unterteilt sich in Rohprotein, Rohasche (mineralische Bestandteile), Rohfett, Rohfaser (Ballaststoffe) und die sogenannten stickstofffreien Extraktstoffe. Damit sind – vereinfacht – die Kohlenhydrate gemeint. Jeder dieser Anteile hat einen bestimmten Brennwert (s. S. 14 ff.). Über diese Werte lassen sich, unter Beachtung der Verdaulichkeit, die Brennwerte einer Futterration berechnen (s. S. 27). Für Selbstkocher: Die Brennwerte der meisten üblichen Futtermittel wie Rindfleisch, Huhn, Eier etc. lassen sich ganz einfach aus Tabellen ablesen (Nährwerttabellen finden Sie im Internet oder im Buchhandel). # So schmeckt’s 22 Praktisches Fertigfutter 24 Die Qual der Wahl 26 Fachchinesisch 30 Futterumstellung 32 Frisch und lecker 34 Kochrezepte 38 Zu Tisch! 40 Lebensphasen S P E Z I A L 44 Dos and Don’ts 148 I So s ch m eck t‘ s Praktisches Fertigfutter Heimtierbedarf – inklusive Fertigfutter aller Art – hat sich innerhalb der letzten wenigen Jahrzehnte zu einem Milliardenmarkt entwickelt. Und so ist es kein Wunder, dass die Erkenntnisse auf diesem Gebiet rasch voranschreiten. Manche Hersteller betreiben eigene Forschungseinrichtungen, in denen immer wieder neue Futtersorten entwickelt und erprobt werden. Vor- und Nachteile Wenn man der Werbung Glauben schenkt, ist die Ernährung mit einem hochwertigen Fertigfutter besser und ausgewogener als eine frisch zubereitete und abwechslungsreiche Kost! Richtig ist: Beide Arten der Fütterung bieten Vor- und Nachteile. Die Vorzüge von Fertigfutter liegen auf der Hand: Es ist enorm zeitspa- Fast Food aufgepeppt Für reine Stubentiger, die nur Fertigfutter bekommen, gibt es folgenden „Natur-Ersatz“: Ab und zu grob gewürfeltes rohes Rinderherz, um die Zähne und die Kaumuskulatur fit zu halten. In Töpfchen gezogenes Katzengras liefert Ballaststoffe und hilft, beim Putzen verschluckte Haare auszuscheiden. Futterarten: Alleinfutter soll alle benötigten Nährstoffe in ausreichender und ausgewogener Form besitzen. Ergänzungsfutter stellt nur einen Teil der Mahlzeit dar, z. B. als Dosenfleisch oder Vitamin-Mineral-Mischung. Beifutter kann man „außer der Reihe“ geben, wie zum Beispiel Leckerli oder Katzenmilch. rend, einfach zu lagern, lässt sich prima auf Reisen mitnehmen und enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Die Nachteile sind der für Katzen meist zu hohe Kohlenhydratanteil und die intensive industrielle Bearbeitung der einzelnen Inhaltsstoffe, die so manche natürlichen Nährstoffe zerstört. Diese werden dafür als synthetische Stoffe später wieder zugefügt. Weitere Zusätze wie Konservierungsmittel, Antioxidantien, Stabilisatoren, Bindemittel oder Färbemittel werden zugesetzt, um dem Endprodukt sein Aussehen, seine Konsistenz und seine Haltbarkeit zu verleihen. Außerdem fällt beim Fertigfutter die Zahnpflege durch das Zerbeißen weg. Aufgepasst beim Preisvergleich Der Markt ist mittlerweile fast unüberschaubar groß: Vom Bio-Fertigfutter über spezielles Futter für Rassekatzen bis hin zur Seniorkost und Abspeckdiät ist für jeden Geschmack, jeden Bedarf und jeden Geldbeutel etwas zu haben. Apropos Geldbeutel: Es ist eine Milchmädchenrechnung, Premium- und Markenden Preis verschiedener futter (bei denen viel Futtermittel anhand des Geld in Forschung und Gewichts zu vergleichen. Werbung investiert wird) sind meist teurer als Worauf es ankommt, ist die Handelsmarken oder enthaltene Energie. Sie dürNo-Name-Produkte. fen außerdem nicht verges› Oft spiegelt sich im Preis sen, dass Dosenfutter einen die Verdaulichkeit wieder. viel höheren Wasseranteil › Auf Anfrage muss der hat als Trockenfutter. Dies Hersteller die Verdaulichmuss ebenfalls in den Preiskeit nennen. Diese sollte vergleich mit einfließen. bei > 80 % liegen. Verglichen werden muss also › Ist die Verdaulichkeit der Brennwert pro Gewichtsgeringer, kann sich dies einheit (z. B. pro 100 Gramm in erhöhten Kotmengen und einem erhöhten oder pro Kilogramm). Bei Futterbedarf äußern. diesem Vergleich lohnt es sich auch, einen Blick auf die Rohproteinanteile zu werfen. Bei einem normalen Erhaltungsfutter für erwachsene Katzen sollten 12 g Rohprotein auf 1 MJ Bruttoenergie (bzw. verdauliches Protein auf verdauliche Energie) entfallen. Wie viel ist genug? Nicht auf jedem Futter ist der Brennwert angegeben. Da der Bedarf ganz individuell unterschiedlich sein kann, sind die angegebenen Fütterungsempfehlungen immer nur Richtwerte. Sie können für Ihre Katze genau richtig sein, können aber auch bis zu einem Drittel über oder unter ihrem tatsächlichen Bedarf liegen. # Fertigfutter Der Wassergehalt im Feuchtfutter entspricht eher der natürlichen Katzennahrung als die Feuchtigkeit im Trockenfutter. 150 I So s ch m eck t ‘ s Die Qual der Wahl Um das richtige Futter auszuwählen, braucht man ein paar Anhaltspunkte. Soll es für ein Kätzchen, eine ausgewachsene Katze oder einen Senior sein? Ist die Katze lang- oder kurzhaarig, lebt sie nur drinnen oder ist sie Freiläufer? Viele Hersteller bieten für diese Gruppen spezielles Futter an. Futtertypen Fertigalleinfutter für Katzen wird in zwei verschiedenen Konsistenzen angeboten. Trockenfutter (< 10 boten. Es kann am längsten gelagert werden, wenn die Verpackung angebrochen ist, je nach Außentemperatur zwischen 2 und 4 Wochen. Katzen fressen es meist nur, wenn sie von klein auf daran gewöhnt wurden. Unter gesundheitlichen Aspekten ist es nur eingeschränkt zu empfehlen: Es enthält viel zu wenig Flüssigkeit, kann auf Dauer die Entstehung von Harnsteinen begünstigen. (Tipp: Feuchten Sie es vor der Fütterung mit etwas Wasser oder Brühe an). Feuchtfutter (ca. 75 % Wasser) wird meist in Dosen verkauft. Von vielen Katzen Die Geschmacksrichtung „Maus“ gibt’s nur in der Natur! wird es lieber gefressen als Trockenfutter. Der Handel bietet eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen an. Dafür hat es oft einen für uns Menschen unangenehmen Geruch und kann (bei geöffneter Verpackung) nur 1–2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Gut genug für meine Katze? Unter den kommerziellen Futtermitteln gibt es große Qualitätsunterschiede. Das wichtigste Kriterium ist die Gesundheit des eigenen Tieres: Beobachten Sie Ihre Katze im Verlauf von 2 Monaten während der Gabe eines neuen Futters. Frisst sie es gerne? Ist sie vital und fröhlich? Glänzt ihr Fell? Ist der Kot fest und geformt? Oder wirkt die Katze lustlos? Tritt Juckreiz auf? Wird auffällig mehr Kot abgesetzt? Wenn Ihnen negative Veränderungen auffallen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt darüber. Eventuell entspricht das Futter nicht den Bedürfnissen Ihrer Katze und sollte umgestellt werden. Trockenfutter ist die praktischste Form der Katzenernährung. Katzen sind auch nur Menschen. Deshalb gönnen wir ihnen, genau wie uns selbst, gerne mal einen Imbiss zwischendurch. Dabei kommt es nicht auf die „Vollwertigkeit“ dieser Häppchen an, sondern auf den Geschmack. Wir wollen unsere Katzen damit belohnen oder sie beschäf- Verdaulichkeit › Die hohe Verdaulichkeit › › eines (Premium-)Futters schlägt sich meist im Preis nieder. Dafür braucht man weniger Futter pro Mahlzeit. Die Kotmenge, die die Katze produziert, ist geringer: Der größte Teil › des Futters wird vom Körper aufgenommen und verwertet, nur wenig unverdaut wieder ausgeschieden. Viele No-Name-Futterprodukte sind schlechter verdaulich, man benötigt mehr Futter, die Kotmengen sind erhöht. tigen. Der Handel reagierte auf die immens gestiegene Nachfrage mit einem riesigen Sortiment an kommerziellen Leckerbissen in allen nur erdenklichen Formen und Geschmacksrichtungen. Auch wenn manche Hersteller mit der gesunden Zusammensetzung werben: Auf dem „Snack-Sektor“ gibt es keine Vorschriften, was die Nährstoffzusammensetzung betrifft. Geben Sie Ihrer Katze ihre Snacks nur als das, was sie auch für uns Menschen sein sollten: Ein gelegentliches Extra! # Die Qual der Wahl Leckerbissen 152 I So s ch m eck t ‘ s Fachchinesisch – kein Problem! Wussten Sie, dass es ganz genaue Vorschriften gibt, was auf einer Packung Katzenfutter stehen muss? Was sich hinter den Angaben auf der Verpackung verbirgt und wie Sie die Informationen auf der Packung nutzen können, erfahren Sie auf diesen Seiten. Was draufstehen muss Das Futtermittelgesetz (FuttMG) und die Futtermittelverordnung (FuttMV) schreiben ganz genau vor, welche Informationen der Hersteller auf einem Katzenfutter anbringen muss. Der Futtertyp muss angegeben werden, also ob es sich um ein Alleinfutter, ein Ergänzungsfutter oder ein Beifutter handelt (s. S. 22). In Allein- und Ergänzungsfuttern müssen folgende Inhaltsstoffe (in Prozent des Gesamtgewichtes) angegeben werden: Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser (s. S.19). Die Feuchtigkeit muss nur angegeben werden, wenn sie höher als 14 % ist. Diese Angaben sagen übrigens Sie interessiert sich mehr für den Doseninhalt … nichts über die Qualität der Inhaltsstoffe aus! Das Rohprotein zum Beispiel kann aus den unterschiedlichsten Quellen stammen: Hochwertiges Muskelfleisch, Schlachtabfälle oder Tiermehl. Genauere Angaben über die verwendeten Zutaten findet man in der Zutatenliste. Weitere gesetzlich vorgeschriebene Angaben Das Nettogewicht des Futters muss ebenfalls angegeben werden sowie Name und Anschrift des Herstellers. So können Sie auch die Verdaulichkeit eines Futters erfragen (sollten Sie darauf keine oder nur eine ausweichende Antwort bekommen, sollte Sie das dem Produkt gegenüber kritisch werden lassen!). Weitere Pflichtangaben sind die Mindesthaltbarkeit und bestimmte Zusatzstoffe. Von den Vitaminen müssen nur A, D und E und von den Spurenelementen nur das Kupfer angegeben werden. Genauere Informationen finden Sie auf nachfolgender Doppelseite. Immer mehr Katzenbesitzer legen Wert auf Qualität. Der Brennwert eines Futters muss nicht auf der Packung angegeben werden. Sie können ihn aber leicht selber ausrechnen: Ziehen Sie zu- erst die Feuchtigkeit und die Rohstoffanteile von 100 ab. Übrig bleiben die Kohlenhydrate. Diese haben 24 kJ pro Gramm. Berechnen Sie deren Mineralstoffe › Mineralstoffe müssen bei › Auf Anfrage muss der HerAlleinfutter nicht, aber › sie dürfen angeführt werden (bis auf Kupfer: Für dieses Element besteht Angabepflicht). Viele Hersteller geben zumindest Kalzium, Phosphor und Natrium an. › steller auch den Gehalt der anderen Zusatzmineralien (und -vitamine) nennen. Das Kalzium-PhosphorVerhältnis sollte 1,2 zu 1 betragen. Energiewert. Die Energiegehalte von Rohprotein und Rohfaser addieren sie ebenfalls (pro Gramm je 24 kJ). Das Fett kommt schließlich mit 39 kJ pro Gramm dazu. Nun haben Sie die Bruttoenergie des Futters. Um die verdauliche Energie zu erhalten, müssen Sie die Verdaulichkeit (diese Prozentangabe erfahren Sie beim Hersteller; Sie sollte nicht unter 80 % liegen) anrechnen. Alleine die verdauliche Energie pro Gewicht erlaubt übrigens einen Preisvergleich! # Fachchinesisch Energieberechnung 154 I So s ch m eck t ‘ s Fachchinesisch für Fortgeschrittene Die Zutatenliste und die Auflistung der Zusatzstoffe bergen weitere wichtige Informationen. Leider schreibt der Gesetzgeber keine so genaue Auflistung der enthaltenen Einzelfuttermittel bzw. aller tatsächlich enthaltenen Zusatzstoffe vor, wie sie für den kritischen Käufer und Katzenbesitzer wünschenswert wäre. Die Zutatenliste In der Zutatenliste muss angegeben werden, welche einzelnen Zutaten bei der Zubereitung des Futters verwendet wurden. Da anstelle der genauen Bezeichnung aber auch einfach eine Futtermittelgruppe angegeben werden kann, ist diese Liste nur wirklich aufschlussreich, wenn der Hersteller freiwillig eine genauere Erklärung seiner Zutaten abgibt. Hinter den Futtermittelgruppen können sich ganz unterschiedliche Zutaten verbergen. „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ ist der Sammelbegriff für alle Körperteile warmblütiger Landtiere (vom Huhn bis zur Kuh) in sämtlichen Formen. Darunter fällt also hochwertiges Muskelfleisch ebenso wie Schlachtabfälle oder Fleischmehl. „Öle und Fette“ umfasst ebenfalls ein sehr breites Qualitätsspektrum: Vom billigen Rindertalg bis hin zum hochwertigen Pflanzen- oder Fischöl kann damit Noch mehr Futtermittelgruppen Milch und Molkereierzeugnisse umfassen alles von der Vollmilch bis zum Molkepulver. Eier und Eiererzeugnisse lautet der Überbegriff vom Frischei bis zu Trockeneipulver. Fisch und Fischnebenerzeugnisse: wie beim Fleisch fällt vom wertvollen Muskelfleisch über Fischköpfe bis hin zum Fischmehl alles in diese Kategorie. alles gemeint sein. Wenn ein Hersteller also besonders hochwertige Bestandteile wie ein bestimmtes Pflanzenöl oder eine spezielle Sorte reines Muskelfleisch verwendet, so wird er dies sicher explizit kennzeichnen. Sind die Zutaten hingegen eher minderwertig, so finden sich ausschließlich die Futtermittelgruppen als Angabe auf der Verpackung. Zusatzstoffe sind immer enthalten Da ein Alleinfuttermittel für Katzen alle Nährstoffe in ausreichender Menge enthalten muss, werden in der Regel Spurenelemente und Vitamine zugesetzt. Kupfer und die Vitamine A, D und E muss der Hersteller angeben, alle weiteren müssen nicht genannt werden. Sind sie dennoch aufgelistet, müssen auch die enthaltenen Mengen angegeben werden. Um das Produkt haltbar, schmackhaft und ansehnlich zu machen, können noch eine Menge weiterer Stoffe zugesetzt werden. Antioxidantien zum Beispiel: Sie schützen Fette und Vita- mine vor dem Verderben. Entweder werden „natürliche“ Antioxidantien wie Vitamin E oder C eingesetzt oder künstliche Substanzen wie Gallate oder Ethoxyquin. Antioxidantien müssen auf der Packung mit der genauen Bezeichnung angegeben werden. Aromastoffe bzw. appetitanregende Mittel dürfen verwendet werden, sofern es sich um natürliche oder naturidentische Stoffe handelt (z. B. Gewürze wie Anis oder Vanillin). Sie müssen nicht auf der Packung angegeben werden. Konservierungsstoffe sind kennzeichnungspflichtig. Zum Einsatz kommen Propionsäure, Schwefelsäure, Zitronensäure, Phosphorsäure, Natriumnitrit u. v.m. Diese Stoffe sollen vor allem das Wachstum von Schimmelpilzen hemmen. Sind Farbstoffe enthalten, müssen sie auch deklariert werden. Sie werden heute eher selten zugesetzt, denn ihr einziger Zweck besteht ja eigentlich darin, dem Besitzer das Futter „schmackhaft“ zu machen – der Katze ist die Farbe ihrer Mahlzeit egal! Die große Gruppe der Stabilisatoren, Emulgatoren, Verdickungs- und Gelierstoffe dient dazu, die Konsistenz des Produktes zu verbessern. Sie sind nicht unbedingt notwendig, müssen auch nicht angegeben werden. Die Stoffe, die in dieser Gruppe zum Einsatz kommen, reichen von natürlichen Mitteln wie Algen, Gummiarabicum, Pektinen und Zellulosepulver bis zu synthetischen Stoffen. Der Hersteller informiert Wenn Sie genau wissen möchten, was im Fertigfutter Ihrer Katze enthalten ist, so wenden Sie sich am besten an den Hersteller. Viele Firmen nennen sogar eine Telefonnummer auf der Packung. # Fortgeschrittene … und zum Nachtisch eine Vitamintablette! 156 I So s ch m eck t‘ s Futterumstellung Katzen sind oft heikle Fresser – ganz anders als Hunde, die meist alles gierig verschlingen. Früh werden die Fressvorlieben festgelegt, man nennt dies Nahrungsprägung. Hat die Katze z. B. als Jungtier kein Trockenfutter kennen gelernt, so wird sie es auch später schlecht akzeptieren. Nahrungsprägung Haben Sie ganz konkrete Vorstellungen, wie Sie Ihre Katze ernähren wollen? Optimal wäre es dann, wenn sie dieses Futter von klein auf kennen lernt. Sind Sie ein Verfechter der „Rohfütterung“, so suchen Sie sich am besten einen Züchter, der diese Füt- terungsmethode praktiziert. Möchten Sie nur Fertigfutter geben? Dann bleiben Sie am besten bei der Sorte, die die Katze bisher vertragen hat. Sind Sie nicht ganz sicher, welche Futterart Ihnen und Ihrer Katze am besten entspricht? Dann gewöhnen Sie sie Schritt für Schritt an die verschiedenen Futtermittel, die in Frage kommen (z. B. Dosenfutter und ab und zu ein paar Streifen Rinderherz zur Zahnpflege plus ein Grundrezept zum Selberkochen), um das Richtige zu finden. Gewöhnung ist alles Katzen können auf eine abrupte Futterumstellung mit Nur keinen Stress! Ist Ihre Katze gerade erst bei Ihnen eingezogen, geben Sie in der ersten Zeit das gewohnte Futter. Warten Sie mit einer Umstellung mindestens eine Woche. Bei deutlich gestressten Tieren ruhig noch länger! Lassen Sie die Katze nie hungern. Ideal sind 4–5 Mahlzeiten am Tag. Verweigert sie eine, schalten Sie die Umstellung wieder einen Gang zurück. Durchfall und Erbrechen reagieren. Beachten Sie deshalb folgende Punkte: Führen Sie neues Futter schrittweise ein. Fraß die Katze bisher Fertigfutter, soll nun aber auch Frischzubereitetes bekommen, so fangen Sie mit Gekochtem an. Sie können das Futter anfangs pürieren und zuerst löffelweise unter das gewohnte Futter mischen. Gab es bisher nur Trockenfutter, so können Sie dieses zermahlen und eine kleine Portion des neuen Fressens damit bestreuen. Akzeptiert die Katze das Gekochte, so können Sie auf die gleiche Weise vom gekochten zum rohen Fleisch übergehen (siehe dazu die Tipps zur Rohfütterung S. 33). Mischen von Fertigfutter und Selbstzubereitetem oder von gekochtem und rohem Futter ist nur in der Umgewöhnungsphase erlaubt! In der alltäglichen Fütterungspraxis kann es zu Problemen führen, da die unterschiedlichen Futterarten auch unterschiedlich verdaut werden und unterschiedlich lange im MagenDarm-Trakt verweilen. Futterumstellung Heikle Katzen: Lassen Sie bei der Zubereitung von frischem Futter ruhig einmal Je älter die Katze, desto „wie zufällig“ ein Stückchen langwieriger kann eine fallen. Manche Katzen freuUmstellung sein. Gehen en sich diebisch über diese Sie Schritt für Schritt vor. unverhoffte Beute und ge› Bestimmte Verdauungsenzyme können „einwöhnen sich so umso schnelschlafen“, wenn sie länler an das neue Fressen! gere Zeit nichts zu tun haben. Ihre Aktivierung Abwechslung kann etwas dauern, darum reagiert der Körper Auch wenn Katzen Gewohnauf ungewohntes Futter heitstiere sind, ist Abwechsmanchmal mit Durchfall. lung innerhalb der gewohn› Ähnlich ist es mit Darmten Nahrungsmittel wichtig. bakterien: Sie müssen Denken Sie an das Vorbild sich ebenfalls erst auf ein neues Futter einstellen. der Natur: Nicht zu jeder Mahlzeit frisst die Wildkatze das Gleiche! Mal ist es eine Maus, mal ein Vogel und mal ein Frosch. Wechseln Sie also ab und zu die Geschmacksrichtung des Fertigfutters, geben Sie zum Beispiel statt „Huhn“ auch einmal „Wild“ oder „Fisch“. Auch bei selbst zubereitetem Futter ist es wichtig, immer wieder zu variieren: Also mal Muskelfleisch vom Rind, mal Lamm, mal Geflügel oder Fisch. Innereien wie Leber oder Nierchen können abwechselnd gegeben werden (Höchstmengen beachten, siehe S. 35). Das Vitamin-MineralPräparat, mit dem Sie Selbstzubereitetes ergänzen, darf ebenfalls immer mal wieder gewechselt werden. # 158 I So s ch m eck t‘ s Frisch und lecker Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie selbst für Ihre Katze kochen möchten: Fertigfutter bekommt ihr nicht; Sie legen Wert auf frische Zutaten aus kontrollierten Betrieben oder es macht Ihnen ganz einfach mehr Spaß. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie Sie leckere und ausgewogene Gerichte für Ihre Katze kreieren können! Ein paar grundsätzliche Überlegungen vorneweg: Verwenden Sie möglichst frische Zutaten aus lokaler Produktion und in Lebensmittelqualität. Muskelfleisch und Innereien kaufen Sie direkt an der Fleischertheke. Gemüse sollte der Saison entsprechend eingekauft werden. Ganze Küken gibt es mittlerweile – speziell als Tierfutter – tiefgefroren. Futterzusätze wie Vitamine, Mineralien und Taurin bekommen Sie entweder beim Tierarzt oder im Zoofachhandel. Es muss nicht jeden Tag ein Brathuhn sein! Gut vorbereitet ist halb gefüttert! Haben Sie eine oder mehrere Katzen? Sind Sie zeitlich stark eingespannt? Je nach benötigter Menge kann es sich lohnen, vorzukochen und das Futter portionsweise einzufrieren. So minimieren Sie den Arbeits- und Zeitaufwand. Am besten geht das mit handelsüblichen Plastikdosen, die Sie sich (je nach Menge einer Einzelportion) in der entsprechenden Größe mehrfach besorgen. Aufgetaut wird dann ganz einfach in der Mikrowelle. Geben Sie Futterzusätze wie Vitamin-Mineral-Mischungen oder Hefe und Fette bzw. Öle immer erst kurz vor dem Füttern zu. Lassen Sie sich größere Futterteile (wie Rinderherz, Stubenküken) am besten noch vom Metzger in maulgerechte Stücke (ca. 6 cm) zerteilen! So ersparen Sie sich Arbeit und schonen Ihre Küchenausrüstung. Auch wenn es für manchen Katzenbesitzer gewöhnungsbedürftig ist: Die Verfütterung von ganzen Futtertieren (Eintagsküken und Mäuse Frisch und lecker gibt es frisch oder gefroren im Heimtiermarkt oder über das Internet) versorgt die Katze mit allem, was sie benötigt. Sind sie roh, wird die Katze auch spielend mit den Knochen fertig! Stärke kann von Katzen kaum verwertet werden, verzichten Sie daher auf Reis, Nudeln, Kartoffeln und Co! Gemüse sollte einen Anteil von maximal 10 % nicht überschreiten. Sie können es entweder frisch zu jeder Mahlzeit zugeben oder in kleinen Portionen (z. B. im Eiswürfelbeutel) einfrieren. Taurin › Katzen können kaum › › › selbst Taurin bilden. Sie müssen diese Aminosulfonsäure mit dem Futter aufnehmen. Viel Taurin ist in Herz, Augen und Schalentieren enthalten. Anhaltender Taurinmangel führt zu Augenund Herzschäden. Taurin kann man in Apotheken, im Zoofachhandel oder per Internet kaufen. Bei ausschließlicher Fütterung von Selbstgekochtem gibt man 2 g pro kg Futter. Rohes Herz stärkt die Kaumuskulatur. Gekocht oder roh? Katzen sind für den Verzehr von rohem Fleisch prädestiniert. Frisches Fleisch und Knochen aus zuverlässiger Quelle dürfen Sie (nach entsprechender Gewöhnung, siehe S. 30 f.) roh geben. Im Zweifelsfall und bei Katzen, die Rohfütterung nicht gewohnt sind, sollte das Fleisch gekocht werden. So wirken Sie verschiedenen Gefahren entgegen: Die meisten Krankheitserreger überleben das Kochen nicht. Eiklar und manche Fische enthalten roh Stoffe, die bestimmte Vitamine blockieren. Durchs Kochen werden diese Stoffe inaktiviert. # 160 I So s ch m eck t ‘ s Kochrezepte Sie brauchen eine Küchenwaage, einen Taschenrechner und etwas Übung. Die Zutaten lassen sich nach den Angaben auf den Seiten 36 und 37 austauschen oder ergänzen. Vergessen Sie bitte nie, das Gewicht Ihrer Katze zu kontrollieren und die Futtermenge ggf. zu korrigieren! Was drin sein muss Eine vollwertige Katzenmahlzeit enthält Proteine, Fett, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. Ideal ist ein Wassergehalt von ca. 70 % (entspricht dem eines Beutetieres). Die Ballaststoffe werden als Gemüse oder eingeweichte Weizenkleie hinzugegeben. Vitamine und Mineralien sind nicht in allen Lebensmitteln enthalten. Darum sollten die Eiweißquellen immer mal wieder gewechselt werden. Da der Körper über ein gewisses Speicherkontingent verfügt, müssen nicht alle Vitamine und Mineralien jeden Tag in der gleichen Menge zugeführt werden. Wichtig ist aber, dass die Bilanz über einen gewissen Zeitraum (etwa 10 Tage) ausgeglichen ist. Alternativ kann das Futter mit einem Mineralpräparat oder einem kombinierten Vitamin-Mine- Rezepte 100 g Hühnerfleisch, 2 Hühnerlebern und 1 -herz, etwas Wasser, 1,5 EL Spinat, 1 TL Schweineschmalz, 1 Msp. Kalziumcarbonat 150 g Fischfilet, etwas Wasser, 1 kleine Scheibe Räucherlachs, 1 EL Joghurt, 1 EL geraspelte Zucchini, 1 TL Bierhefe, 1 Msp. Kalziumcarbonat 150 g Rinderfilet, etwas Wasser, 1 Eigelb, 1,5 EL geraspelte Karotte, 1 TL Gänseschmalz, 1 Msp. Kalziumcarbonat. Alle Gerichte werden mit 1 Msp. Jodsalz ergänzt. ral-Präparat ergänzt werden. Taurin ist für Katzen lebenswichtig, es ist in verschiedenen Fleischsorten enthalten. Wird die Katze nur mit Selbstzubereitetem ernährt, gibt man 2 g Taurin pro kg Futterfleisch dazu. Abwechslung: Wie kann ich variieren? Sie haben verschiedene Möglichkeiten der Zubereitung: Entweder Sie kochen das Fleisch in wenig Wasser oder Sie braten es mit Öl oder Schmalz in der Pfanne an. Das Gemüse wird getrennt zubereitet, Sie können es entweder kurz blanchieren oder roh gerieben geben, je nach Vorliebe und Verträglichkeit. Wenn Sie das Gemüse kochen, verwenden Sie das Kochwasser mit (ebenso das Kochwasser vom Fleisch). Um einem Jodmangel vorzubeugen, würzen Sie regelmäßig mit einer Prise jodiertem Speisesalz (außer Sie füttern ganze Tiere wie Küken; in deren Blut und Knochen ist genügend Salz!). Bierhefe ist eine gute Vitamin-B-Quelle. Alternativ geben Sie ab und zu ein Ei oder etwas Leber, beide sind reich an Vitamin B. Dafür dürfen Sie dann die Fleischmenge etwas reduzieren. Füttern Sie Leber aber nicht öfter als einmal pro Woche (maximal 25 g pro 4 kg Körpergewicht), denn sie hat einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt. Kochrezepte: So wird meine Katze satt Die Rezepte auf Seite 34 sind für ein durchschnittliches Körpergewicht von vier Kilogramm ausgerechnet (Tagesration; auf 4–5 Por- › › › Reines Muskelfleisch enthält viel Phosphor und wenig Kalzium und muss entsprechend ergänzt werden. Knochen enthalten viel Kalzium und dürfen deshalb gelegentlich gegeben werden (siehe S. 42). Eierschalen können fein gemahlen unter das Futter gemischt werden. Eine Kalziumergänzung ist dann nötig, wenn die Katze weder Knochen noch Eierschalen bekommt. tionen verteilen). Für eine leichtere bzw. schwerere Katze müssen Sie die Zutaten entsprechend verringern oder aufstocken. Denken Sie aber daran, dass große Katzen weniger Energie pro Kilo Körpergewicht brauchen als kleine. Sehr faule Katzen, langhaarige und ältere Katzen brauchen weniger Energie als sehr aktive und jüngere Katzen. Sie können die Bestandteile der Gerichte austauschen oder zusätzliche Komponenten hinzufügen (siehe folgende Doppelseite). Wer sich eingehender mit der Rationsberechnung beschäftigen möchte, findet auf den Seiten 60 und 61 weiterführende Hinweise. # Kochrezepte Die meisten Katzen trinken lieber aus größeren Gefäßen als aus kleinen Schüsselchen. Prozentangaben geben den Anteil dieses Nahrungsmittels an einer vollwertigen Mahlzeit an. Fleisch 50 3 Wechseln Sie immer mal wieder die Sorte: Rind, Schwein und Hammel sind eher fett, Geflügel und Pferdefleisch eher fettarm. Entsprechend sollte mehr oder weniger Fett ergänzt werden. Außerdem geeignet: Kaninchen, Wild. Schweinefleisch nicht roh verfüttern! Achten Sie möglichst auf Bio-Qualität aus Weidehaltung. Reines Muskelfleisch stellt keine vollwertige Mahlzeit dar und muss immer ergänzt werden (vor allem mit Kalzium, Salz und Ballaststoffen, je nach Sorte auch mit Fett). Innereien 10 Leber max. 5 3 Die Leber ist als Speicherorgan reich an Vitaminen und Spurenelementen. Deshalb immer mal wieder, maximal aber einmal pro Woche (etwa 25 g) geben. Nieren sind ebenfalls vitaminreich. Auch Lunge und Mägen (z. B. Hühnermägen) werden nach Gewöhnung gern gefressen. Auch hier gilt: Immer mal wieder die Sorte wechseln. Vor allem bei nicht daran gewöhnten Katzen können Innereien im Übermaß zu Durchfall führen! Fisch 50 3 Frischer Fisch liefert hochwertiges Protein und wird von vielen Katzen gern gefressen. Auf jeden Fall abkochen und die Gräten sorgfältig entfernen. Ab und zu darf auch Dosenthunfisch gegeben werden. Generell sollte Fisch nicht zu häufig gegeben werden, da sonst ein Überangebot an Fettsäuren entstehen kann. Richtwert: Etwa einmal pro Woche. Geeignete Sorten sind Makrele, Hering, Lachs, Sardinen und Süßwasserfische. Milchprodukte und Eier 3 Milchprodukte: Vor allem Milch enthält viel Kalzium und alle Vitamine. Alle Milchprodukte sind reich an hochwertigem Protein. Viele Katzen können Milchzucker nicht verdauen und reagieren mit Durchfall. Etwas besser bekömmlich: Quark, Joghurt, Sauermilch. 3 Eier: Eiklar nur gekocht verfüttern, Eigelb darf auch roh gegeben werden. Hochwertige Proteinquelle und sehr vitaminreich. Sie können minderwertige Proteine (z. B. Schlachtabfälle) ergänzen. Die Eierschale enthält Kalzium, kann also zerrieben und anstatt Kalziumzusatz mitgefüttert werden. Prozentangaben geben den Anteil dieses Nahrungsmittels an einer vollwertigen Mahlzeit an. Gemüse 3 Da Katzen Vitamin C selbst aufbauen können, müssen sie es nicht mit der Nahrung aufnehmen. Gemüse ist als Vitaminspender also für Katzen nicht so wichtig wie für Menschen. Dafür liefert es Ballaststoffe. Blanchiert oder roh (je nach Verträglichkeit) können Sie z. B. Karotten, Zucchini, Spinat oder Kürbis geben. Geeignet sind außerdem Keimlinge und Sprossen. Ab und zu kann ein Löffelchen gekochter Naturreis (nicht mehr als 20 g pro ausgewachsene Katze) das Gemüse ersetzen. Max. 10 Fette und Öle 3 Katzen sind auf nur in tierischen Fetten vorhandene Fettsäuren angewiesen, deshalb sind tierische Fette in jedem Fall den pflanzlichen Fetten vorzuziehen. Auch hier immer wieder abwechseln: Reines Tierfett (vom Metzger), Schmalz, Butter und Fischöl sind geeignete Lieferanten. Vorsicht mit Lebertran: Im Übermaß kann er längerfristig zu Vitamin-A-Vergiftung führen. Je mehr Fett gegeben wird, desto höher wird auch der Vitamin-E-Bedarf! Vor allem Öle können schnell ranzig werden, deshalb auf Frische achten. 10 Futtertiere 3 Ganze, unausgenommene Futtertiere kommen der natürlichen Ernährungsweise der Katze am nächsten. Dafür ist die Verfütterung von toten Küken, Wachteln, Mäusen oder Ratten nicht jedermanns Sache! Wenn diese Art der Fütterung für Sie in Frage kommt: Bezugsquellen sind der Zoofachhandel, das Internet oder Geflügelbrütereien. Hier gilt wie bei allen Futtersorten: Gewöhnen Sie Ihre Katze langsam daran und sorgen Sie für Abwechslung. 100 Futterzusätze 3 Außer bei ganzen Futtertieren muss das Futter ergänzt werden: Salz (sonst in Blut und Knochen der Beutetiere) ergänzt reines Muskelfleisch. Kalzium (sonst in den Knochen enthalten) ergänzt reines Muskelfleisch und Innereien. Vitaminpräparate ergänzen gekochtes Fleisch ohne Innereien. Sie können bei selbst gekochtem Futter regelmäßig ein Vitamin-Mineral-Präparat sowie Taurin zufüttern, um etwaigen Mängeln vorzubeugen. Beachten Sie immer auch die natürlichen Vitamin- und Mineralgehalte der Nahrungsmittel. Zusätze nicht überdosieren! Bis 10 I 163 164 I So s ch m eck t ‘ s Zu Tisch! Nicht nur das „Was“ ist wichtig bei der Katzenfütterung, sondern auch das „Wie“. Eine entspannte Atmosphäre und das richtige Timing sind beim Essen für Katzen (fast) genauso wichtig wie für Menschen. Vorsicht bei Glasgefäßen! Zubehör Was Sie als Fressgeschirr für Ihre Katze wählen, bleibt weitgehend Ihnen überlassen. Ob Plastiknapf oder feinstes Meißner Porzellan – Ihrer Katze ist es egal, solange der Inhalt schmeckt! Haben Sie mehrere Katzen, bekommt jede ihr eigenes Futterschälchen. Ein Plastikset (oder Zeitungspapier) unter dem Napf verhindert die Verschmutzung des Bodens, Katzen fischen sich nämlich gerne Brocken aus dem Napf und fressen sie daneben. Möchten Sie Ihre Katze im Freien, etwa auf der Terrasse füttern, denken Sie daran, dass so auch andere Tiere angelockt werden könnten, vor allem, wenn das Futter nach einer Mahlzeit nicht gleich wieder entfernt wird. Kombinationen aus Futter- und Wasserschüssel sehen zwar „aufgeräumt“ aus, erweisen sich aber als wenig alltagstauglich, da das Wasser durch Futterreste verunreinigt wird. Nach jeder Mahlzeit werden Futterreste entsorgt und das Fressgeschirr abgewaschen. Auch der Wasser- napf sollte regelmäßig gereinigt werden. Wann und wie oft Katzen fressen über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten. Teilen Sie am besten morgens den Tagesbedarf ein und bieten Ihrer Katze vier- bis fünfmal täglich eine Portion davon an. Trockenfutter können Sie auch zur freien Verfügung stehen lassen. Achten Sie aber vor allem bei einer wenig aktiven Stubenkatze darauf, dass sie insgesamt nicht mehr als ihren Tagesbedarf an Energie zu sich nimmt! Frischzubereitetes und Dosenfutter kommt zwischen den Mahlzeiten in den Kühlschrank, wo es sich etwa zwei Tage hält. Trockenfutter gut verschließen und kühl und trocken lagern. Vorsicht Gefahr Entsorgen Sie Futterreste so, dass weder die Katze noch andere Tiere sie erreichen können. Speziell Mülleimer sollten für Katzen unzugänglich sein. Messer, mit denen Mülleimer können Gefahren bergen – vor allem für hungrige Katzen! Leere Dosen spülen Sie am besten gleich aus und entsorgen sie in die Gelbe Tonne. An den scharfen Rändern Wasser › Katzen decken ihren › Flüssigkeitsbedarf in der Natur vor allem über die Nahrung; sie brauchen aber immer auch Wasser. Viele Katzen trinken gerne aus einer großen Schüssel (etwa 2 bis 3 l) mit Wasser an einem › ruhigen Ort, z. B. im Bad oder Schlafzimmer. Viele Katzen lieben „abgestandenes“ Wasser (z. B. Regenwasser aus einer Gießkanne). Achten Sie also immer darauf, dass Sie keinen angemischten Dünger stehen lassen! können sich Katzen empfindlich verletzen oder mit dem Kopf in der Büchse stecken bleiben. Weitere Gefahrenquellen sind Fischköpfe (Angelhaken) und Mägen (diverse Fremdkörper). Füttern Sie Ihre Katze(n) an einem erhöhten Platz, so benutzen Sie unzerbrechliche Näpfe (z. B. aus Plastik oder Metall). Elektrische Küchenmaschinen immer sofort nach Gebrauch vom Stromnetz trennen, säubern und aufräumen. Sperren Sie die Katze am besten aus! # Zu Tisch! Sie z. B. Fleisch geschnitten haben, werden gleich gereinigt oder verschwinden in der Spülmaschine. Geöffnete Konserven gehören gleich wieder in den Kühlschrank. 166 I So s ch m eck t ‘ s Lebensphasen Die Ernährungsbedürfnisse einer Katze verändern sich in den verschiedenen Lebensstadien. Ein Saugwelpe hat andere Ansprüche als ein Teenager, ein kastrierter Stubenkater andere als eine säugende Mutterkatze oder eine Seniorin. Wie Sie diesen Ansprüchen gerecht werden, lesen Sie in diesem Kapitel. Trächtigkeit und Säugen gehören zu den größten „Kraftakten“, zu denen der Körper einer Katze in der Lage ist. Die Ernähung der Kätzin muss in den Hochzeiten dieser Phasen also besonders energiereich sein. Das Protein in ihrer Nahrung muss außerdem sehr hochwertig (reich an essentiellen Aminosäuren) sein, denn es liefert ja die Bausteine für die Kätzchen. Beim Säugen braucht die Mutter viel Energie. Was bekommt der werdenden Mama? Viele Katzen reagieren empfindlich auf Futterwechsel, wenn sie längere Zeit dasselbe Futter bekommen haben. Wenn Sie also wissen, dass Ihre Kätzin Junge bekommen soll, stellen Sie sie rechtzeitig auf das Futter um, das sie während der Trächtigkeit fressen soll. Wenn Sie Fertigfutter bevorzugen, sollten Sie ein Produkt mit Super-PremiumQualität und ausreichender Energiedichte wählen (z. B. Welpenfutter). Wenn Sie selbst kochen, wählen Sie vor allem gut verdauliche Zutaten, von denen Sie bereits wissen, dass Ihre Katze sie verträgt. Ergänzen Sie Selbstgekochtes auf jeden Fall durch ein Vitamin- oder Vitamin-Mineral-Präparat. Wenn nun auch die Rundungen langsam sichtbar werden, geben Sie ihr die Tagesration auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt. Die Gebärmutter mit den Jungen darin kann nämlich ganz schön umfangreich werden und so den Magen einengen. Im Gegensatz zu Hündinnen brauchen Kätzinnen während der gesamten Tragzeit mehr Energie und Protein: Eine trächtige Kätzin braucht etwa um die Hälfte mehr Energie und Protein als eine nicht tragende. Gegen Ende der Trächtigkeit liegt das ideale Körpergewicht dann auch um die Hälfte über dem Normalgewicht. Das muss so sein, damit die Mutter – neben dem Gewicht Kätzinnen sollten zum Deckzeitpunkt möglichst ihr Idealgewicht haben: Nicht zu dick und nicht zu dünn. › Ist sie dagegen zu dünn, reicht die Energie möglicherweise nicht zur Milchbildung und Ernährung der Welpen aus. Schon die trächtige Kätzin hat einen erhöhten Energiebedarf. der Kätzchen – genug Reserven für die Milchbildung hat. Das Wochenbett Die Geburt ist für die Kätzin ganz schön anstrengend. Und mit der beginnenden Milchbildung wird dem Körper weiter viel abverlangt! Die Katze braucht in dieser Zeit ein hochwertiges, energiereiches Futter. Je nach Wurfgröße steigt der Ener- gie- und Proteinbedarf der Kätzin bis auf das Zweieinhalbfache. Bei mehr als zwei Kätzchen sollte die Mutter immer Futter zur freien Verfügung haben. Ebenso wichtig ist eine Schüssel frisches Wasser in ständiger Reichweite. In dieser Phase sollte möglichst keine Futterumstellung erfolgen, um die ohnehin schon stark beanspruchte Mutter nicht unnötig zu belasten. # Lebensphasen I 167 168 I So s ch m eck t‘ s Vom Welpen zum Senior In den ersten drei bis vier Lebenswochen ernähren sich die Welpen ausschließlich von Muttermilch. Vor allem die Aufnahme des sogenannten Kolostrums (die Muttermilch in den ersten 24 Stunden nach der Geburt) ist aus zwei Gründen besonders wichtig. Saugwelpen Das Kolostrum enthält besonders viele Immunstoffe, die den Welpen mit seinem unfertigen Immunsystem vor Infektionen schützen. Die Darmzellen des Welpen sind in den ersten 24 Lebensstunden für diese Immunstoffe durchlässig, danach nicht mehr. Deshalb ist es so wich- tig, dass die Neugeborenen in dieser Zeit genügend „Erstlingsmilch“ aufnehmen! Auch wenn kommerzielles Katzenmilchpulver genügend Nährstoffe und Energie im richtigen Verhältnis zueinander enthält, ist es kein Ersatz für das Kolostrum. Wie auch beim Menschen gilt für die Katze: Muttermilch ist die beste Ernährung für Säuglinge. Falls die Ernährung mit Muttermilch nicht möglich ist, sollte auf ein kommerzielles Milchpulver für Kätzchen zurückgegriffen werden. Reine Kuhmilch ist für die Aufzucht mutterloser Welpen nicht geeignet: Sie hat zuwenig Fett und Protein, dafür zu viel Milchzucker. Rezept für Leckermäulchen Dieses Rezept ist für eine Portion für vier Kätzchen im Alter von vier Wochen berechnet. 100 g Rotbarschfilet, 2 Esslöffel Milchersatz für Katzen, 2 Teelöffel Spinat, 0,5 g Kalziumcarbonat. Fisch 10 min in etwas Wasser sieden. Spinat im Fischsud blanchieren. Etwas Sud mit Milchpulver und Kalzium mixen. Alle Zutaten mischen und servieren. Die Wachstumsphase Außer während der Milchproduktion ist der Nährstoffund Energiebedarf in keiner Lebensphase so hoch wie während des Wachstums. Als Welpe braucht eine Katze genau so viel Energie wie als ausgewachsene Katze mit dem doppelten Gewicht! Diese Faustregel gilt, bis die Katze etwa 60 % ihres Endgewichtes erreicht hat, also bis sie circa fünf Monate alt ist. Danach wird die Energiezufuhr reduziert, bis die Tiere mit etwa acht Monaten annähernd ausgewachsen sind. Außerdem brauchen wachsende Katzen mehr hochwertiges Protein als erwachsene Tiere. Schließlich ist ihr Körper noch eine „Baustelle“ und braucht laufend Nachschub an Baumaterial! Der Verdauungstrakt eines Kätzchens ist noch nicht so aufnahmefähig wie beim erwachsenen Tier: Das Maul und die Zähne sind kleiner, der Magen hat ein geringeres Fassungsvermögen. Deshalb bekommen sie ihr Futter auf mehrere Mahlzeiten verteilt. Trockenfutter können Sie auch zur freien Verfügung anbieten. Vorsicht allerdings bei kleinen Vielfraßen und Faulpelzen: Hier ist eine kontrollierte Zuteilung besser geeignet, um jugendliches Übergewicht zu vermeiden! Wenn Sie Fertigfutter geben möchten, entscheiden Sie sich für ein Super-Premium-Produkt. Kochen Sie selbst, so wählen Sie hochwertige Zutaten aus und ergänzen Sie mit einem Vitamin-Mineral-Präparat. Wann das Alter beginnt, ist gar nicht so leicht zu sagen. Muttermilch ist am besten für Säuglinge – für Waisen gibt es aber auch guten Milchersatz. Manche Katze ist mit vierzehn noch topfit, eine andere schaltet bereits mit acht selbst gekochten Futter wähvermindern. Sie können einen Gang zurück. Generell zwischen einem speziellen len, das insgesamt weniger kann man sagen, dass ab Energie als ein „normales“ Seniorfutter (am besten zehn Jahren die AlterserSuper-Premium-Qualität) Futter hat (z. B. fettärmescheinungen deutlich zuneh- oder einem ausgewogenen res Fleisch). # men. Die Muskelmasse nimmt ab, dafür wird das Altersgebrechen Körperfett mehr. Dement- sprechend darf die Nah› Ältere Katzen haben oft › Zahnlose Katzen-Opas rung nicht mehr so enerZahnstein. Beugen Sie kommen ganz gut zurecht: giereich sein wie bei der schon in jüngeren Jahren Viele mümmeln sogar jüngeren Katze. Ältere Katdurch Kau-Sport vor: z. B. Trockenfutter! zen brauchen übrigens nicht mit Herz oder HühnerFrisches Futter sollte › weniger Protein als jüngere. mägen. allerdings sehr fein geschnitAllerdings auch nicht mehr, ten oder püriert werden: › Hat die Katze bereits Zahnprobleme, müssen denn der Abbau der MuskelAn Fleisch scheitern nämunter Umständen sogar lich auch die besten masse lässt sich allenfalls Zähne gezogen werden. Kauleisten! durch regelmäßige, dem Alter angepasste Bewegung Vom Welpen Im Herbst des Lebens SPEZIAL 170 I So s ch m eck t‘ s Dos and Don‘ts F ehler in der Ernährung können vermieden werden, wenn man sie kennt. Sie finden hier eine Zusammenstellung schlimmer und weniger schlimmer „Sünden“. Außerdem: Hätten Sie’s gewusst? Mythen der Katzenernährung werden entlarvt! Katzen müssen Milch trinken: Jein! Viele Katzen mögen den Geschmack von Milch, aber nicht alle vertragen sie: Den enthaltenen Milchzucker (Laktose) können viele erwachsene Katzen (und übrigens auch Menschen) nicht mehr verdauen. Und auch wenn sie gut vertragen wird: Milch ist kein einfaches Getränk, sondern ein hochwertiges Nahrungsmittel, das fast alle wichtigen Nährstoffe und Energie liefert. Vorsicht also bei übergewichtigen Katzen: Ihre Milchration muss vom Tagesenergiebedarf abgezogen werden! Knoblauch vertreibt Flöhe und Würmer: Leider falsch! 1 Knoblauch ist wie Zwiebeln im Übermaß sogar giftig. Katzen fressen am liebsten Fisch: Bedingt richtig! Katzen fressen generell gerne proteinreiche Nahrungsmittel (wozu neben Fleisch, Ei und Milch auch Fisch gehört). Katzen bevorzugen Futter, das ihnen bereits vertraut ist. -Fasten mag für Menschen ein probates Mittel sein, um den Körper zu entschlacken und Gewicht zu verlieren. Für Katzen ist es absolut verboten! Vor allem übergewichtige Katzen können bei längerem Nahrungsentzug lebensgefährliche Stoffwechselstörungen entwickeln: Ihre Leber ist nicht auf die plötzliche Verbrennung von viel Körperfett eingestellt. Deshalb müssen alle Katzen (auch dicke und kranke) in regelmäßigen Abständen kleine Futtermengen zu sich nehmen. I 171 2 4 'Hundefutter stellt auf Dauer keine adäquate Katzennahrung dar. Der Proteinanteil ist in der Regel zu niedrig, der Kohlenhydratanteil zu hoch. Außerdem ist das für Katzen essentielle Taurin meist nicht in der adäquaten Menge enthalten. Dies kann auf Dauer zu Verdauungsproblemen und Mangelerscheinungen führen. 3 Dos and Don’ts 3Vegetarisch ernährte Katzen erkranken auf Dauer an ernsthaften Mangelerscheinungen. Als reine Fleischfresser sind sie auf tierische Fette und Proteine angewiesen! Pflanzliche Nährstoffe, vor allem Kohlenhydrate und Faserstoffe, führen ab einem Anteil von 10 % der Nahrung zu Verdauungsproblemen und auf Dauer zu Stoffwechselstörungen. Ganz abgesehen davon: „Kaninchenfutter“ schmeckt Katzen nicht! -Geöffnete Konservenbüchsen dürfen der Katze nicht zum Auslecken überlassen werden! An den scharfen Rändern kann sie sich verletzen, vor allem die Zunge und die Schläfen sind gefährdet. Außerdem kann sie mit dem Kopf in der Dose stecken bleiben und in Panik geraten. Halbvolle Dosen gehören in den Kühlschrank, leere entsorgen Sie am besten gleich in die Gelbe Tonne. Diät und Co 48 Runde Katze 50 Zu viel des Guten 52 Krankenkost SPEZIAL 54 Hilfe: Meine Katze spuckt! 56 Allergie und Co 58 Wohlstandskrankheiten 174 I Diät u nd Co Runde Katze Zu enge Hosen, abschätzige Blicke, Selbstvorwürfe – das bleibt unserer Katze erspart, wenn sie ein paar Kilo zu viel auf den Rippen hat. Gesundheitliche Risiken wie Schweratmigkeit und Stoffwechselstörungen allerdings treffen auch den Katzenmoppel! Wie dick ist zu dick? Bei der normalgewichtigen Katze sollte man die Rippen nicht sehen, aber ertasten können. „Mitzi Musterkatze“ wiegt etwa vier Kilo. Aber Vorsicht: Auch wenn die Unterschiede bei Katzen längst nicht so riesig sind wie bei Hunden (hier gibt es Variationen von zwei bis achtzig Kilo), kann es je Schlanke Katzen leben gesünder! nach Rasse und Geschlecht doch auch relativ stark schwanken: Eine zarte Singapura-Kätzin wiegt etwa nur zwei Kilo, ein stattlicher Maine-Coon-Kater erreicht schon mal zehn Kilo – ohne dick zu sein! Haben Sie eine Rassekatze, so orientieren Sie sich am Idealgewicht ihrer Rasse und ihres Geschlechts (falls Sie es nicht kennen: fragen Sie beim Zuchtclub oder Ihrem Tierarzt danach). Haben Sie eine Hauskatze oder einen Rassemix, so lassen Sie sie beim nächsten Tierarztbesuch wiegen und fragen nach, ob ihre Katze das für ihren Typ richtige Gewicht hat. Sobald eine Katze ihr Idealgewicht um 15 % überschreitet, spricht man von Übergewicht und sollte etwas dagegen unternehmen. Stecken Sie sich und Ihrer Katze ein realistisches Ziel: Pro Woche sollte ein Gewichtsverlust von 2 % angestrebt werden. Das bedeutet z. B. für eine Katze mit sechs Kilo, deren Idealgewicht bei vier Kilo liegt, dass sie über einen Zeitraum von vier Monaten Schritt für Schritt zu ihrem Idealgewicht gelangt. Motivation ist alles Vielleicht kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor: Ein paar Pfündchen sollten dringend runter, und auch der Arzt ist nicht begeistert von der letzten Untersuchung. Wenn es nur nicht immer so lecker schmecken würde, vor allem die Knabbereien abends auf der Couch ... Sport wäre ja nicht schlecht, aber nach fünf Minuten Dauerlauf ist die Puste weg. Genauso geht es den meisten übergewichtigen Katzen. Da hilft nur eins: Sie als Besitzer müssen stark bleiben, denn von Ihnen hängt es ab, ob Ihre Katze wieder zu ihrem „Wohlfühlgewicht“ findet! Professionelle Anleitung Sie Buch und wiegen Sie die Katze einmal pro Woche. Alle zwei bis vier Wochen ist ein Gewichtscheck in der Praxis dran. Wichtig ist regelmäßige Bewegung: Legen Sie regelmäßige Spiel- Am besten geht es unter tierärztlicher Anleitung: So werden Sie „gezwungen“, am Ball zu bleiben. Führen Wenn die Diät versagt › Mehrere Katzen im Haus › machen die Diät doppelt schwer: Schnell ist ein fremder Napf geleert. Freigänger werden oft von gut meinenden Nachbarn mitgefüttert. Snacks schlagen zu Buche: Rechnen Sie jedes › Extra (auch Milch) auf die Tagesration an. Manche Krankheiten können zu Übergewicht führen (z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Störungen der Nebennieren). Lassen Sie Ihre Katze vor einer Diät durchchecken. stunden zuhause ein – ziehen Sie zum Beispiel ein Spielzeug an einer Schnur hinter sich her oder rollen Sie ein Bällchen. Die bisherige Ernährung wird entweder auf ein kommerzielles Light-Produkt (siehe S. 52) umgestellt oder auf circa 60 % des Bedarfs gedrosselt und auf mehrere Portionen täglich verteilt. Trockenfutter können Sie auch so in der Wohnung verteilen, dass die Katze es selbst einsammeln muss. Ist das Ziel erreicht, müssen Sie trotzdem weiter konsequent bleiben: Um das Idealgewicht zu halten, sind drei Dinge wichtig: Regelmäßige Bewegung, restriktive Fütterung und keine Snacks! # Runde Katze Die moderne Wohnungskatze bewegt sich weniger als ein Freigänger. 176 I Diät u nd Co Zu viel des Guten Überschuss, aber auch Mangel an bestimmten Nährstoffen können der Katze schaden. Bei welchen Nährstoffen Sie besonders aufpassen müssen, lesen Sie hier. Nährstoffmangel Hochwertiges Fertigfutter für Katzen ist ausgewogen und vollwertig. Alle Nährstoffe sind in ausreichender Menge vorhanden, sodass nichts ergänzt werden muss. Bei selbst zubereitetem Futter müssen Sie hingegen wissen, welche Stoffe für die Katze lebenswichtig sind und wie Sie einen Mangel verhindern können. Katzen brauchen tierisches Protein, um gesund zu bleiben. Die darin enthaltenen Aminosäuren sind für die Katzen lebenswichtig, da sie sie nicht selbst herstellen, sondern nur mit der Nahrung aufnehmen können. Dazu Jeden Tag Leber ist auf Dauer ungesund. gehört beispielsweise Arginin. Sein Mangel kann zu Erbrechen und Krämpfen bis hin zum Tod führen. Auch tierische Fette sind unersetzlich. Die Arachidonsäure etwa können Katzen – im Gegensatz zu anderen Tieren – nicht selbst herstellen. Bei einer ausschließlichen Verwendung von Pflanzenfetten oder -ölen kann es zu einem Mangel kommen. Taurin ist ein weiterer wichtiger Bestandteil tierischer Nahrungsmittel, dessen Mangel (etwa bei zu einseitiger Ernährung) zu schweren gesundheitlichen Störungen führen kann (siehe S. 33). Ein bestimmtes Vitamin der B-Gruppe, das sogenannte Niacin, können Katzen nicht wie andere Tiere selbst bilden. Niacin ist reichlich in Fleisch, Leber oder Bierhefe enthalten. Außerdem können Katzen das in Pflanzen enthaltene Karotin nicht – wie Menschen – in Vitamin A umwandeln. Sie müssen Vitamin A in reiner Form aufnehmen: Am besten ist dies durch die gelegentliche Verfütterung von Leber und Nieren bzw. Lebertran gewährleistet. I 177 Nährstoffe im Übermaß können Schaden anrichten Zuviel des Guten Bevor Sie aus lauter Angst vor einem Mangel zu einer „Überdosis“ Vitamintabletten oder Lebertran greifen, bedenken Sie, dass vor allem fettlösliche Vitamine sowie bestimmte Mineralstoffe im Übermaß auch schaden können. Ein Zuviel an den Mineralien Phosphor, Kalzium und Magnesium sowie an Vitamin C begünstigt z. B. die Bildung von Harnsteinen. Die fettlöslichen Vitamine A und D können in extrem Wie vermeiden? › Katzen können vorüber› › gehende Mängel und Überschüsse an Nährstoffen ausgleichen. Falls das Futter dauerhaft arm an Vitaminen und Mineralien ist, können Sie Zusätze geben. Bei einer abwechslungsreichen Kost mit frischen Zutaten sollte nur einmal wöchentlich ein Zusatzpräparat gegeben werden. Fertigfutter nicht auf eigene Faust mit zusätzlichen Ergänzungen aufpeppen! Immer nur reines Muskelfleisch ist zu einseitig. hohen Dosen zu sogenannten Vitaminosen (Vitamin„Vergiftungen“) führen. Diese äußern sich langfristig in schmerzhaften Lahmheiten durch Knochenverwachsungen (A) oder Gefäß- und Nierenverkalkungen (D). Unter praktischen Bedingungen kommt dies aber sehr selten vor – es sein denn, Sie ernähren Ihre Katze ausschließlich mit Leber (Vitamin A) oder reichern ihr Futter täglich mit einer Menge Lebertran (Vitamin D) an. Bekommt die Katze mehr als 75 178 I Diät u nd Co Krankenkost Die raschen Fortschritte in der Kleintiermedizin haben im Laufe der Jahre zu einer riesigen Produktpalette an speziellen Diätfuttermitteln für Katzen geführt. Für fast jedes Leiden gibt es das entsprechende Diätfutter. Nur beim Tierarzt Bei vielen Krankheiten, die bei der Katze vorkommen, wird der Tierarzt ein unterstützendes Spezialfutter empfehlen. Die Hersteller dieser speziellen Krankendiäten haben auf wissenschaftlicher Grundlage die Nährstoffe so zusammengestellt und gegebenenfalls mit bestimmten Zusätzen angereichert, dass eine Verbesserung des Zustandes zu erwarten ist. Manche dieser Futter werden nur für die Dauer einer vorübergehenden Erkrankung gegeben, andere soll die Katze für den Rest ihres Lebens bekommen. Die meisten Produkte werden als Trocken- und als Feuchtfutter angeboten. Eine Ausnahme macht spezielles Trockenfutter zur Zahnsteinvorbeugung. Diätfuttermittel, die bei Krankheiten eingesetzt werden (gilt nicht für Lightund Zahnpflege-Produkte) sind nur beim Tierarzt erhältlich. Vorbeugung Viele Krankheiten entstehen erst gar nicht, wenn eine Katze von Anfang an artgerecht ernährt und gehalten wird. Süßigkeiten in jeglicher Form sind tabu! Zuckerkonsum (generell Kohlenhydrate im Übermaß) kann bei Katzen auf Dauer zu schweren Stoffwechselstörungen führen. Vermeiden Sie Trockenfutter als Hauptnahrungsquelle. Es kann langfristig die Harnsteinbildung begünstigen. Welche speziellen Diäten gibt es? Aus dem riesigen Angebot stelle ich Ihnen hier eine Auswahl der gebräuchlichsten Diätfuttermittel für Katzen vor: Am bekanntesten sind wohl die Diäten für übergewichtige Katzen. Diese LightProdukte sind fettreduziert. Manche enthalten mehr Ballaststoffe oder Kohlenhydrate, was zu Blähungen führen kann. Wählen Sie am besten ein Produkt, das nur fettreduziert ist! Bei Hauterkrankungen gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Spezialfutter, die meist reich an essentiellen Fettsäuren sind. Nierenkranke Katzen kann man mit einer Nierendiät unterstützen. Hier ist der Phosphorgehalt niedriger, um die Nieren zu schonen. Diätfuttermittel zur Behandlung und/oder Vorbeugung von Harnsteinen sind arm an bestimmten Mineralien und leicht harnansäuernd. Antiallergische Futtermittel enthalten ausgewählte Proteine, die zudem besonders aufbereitet sind und von denen man hofft, dass sie keine Allergien auslösen. Rekonvaleszenzfutter ist hoch verdaulich, energiereich und meist sehr lecker, sodass ein geschwächter Patient schnell wieder zu Kräften kommen kann. Hungerstreik Wir wissen selbst, dass der Appetit meist nachlässt, wenn man krank ist. Bei Katzen ist es genauso. Viele Besitzer stehen also vor einem Problem: Sie haben für viel Geld einen Sack Spezialdiätfutter gekauft und › › › Dosenfutter können Sie kurz in der Pfanne anbraten, viele Katzen akzeptieren es dann besser. Mischen Sie ein wenig Babykost (reines Fleisch) aus dem Gläschen unter – viele Katzen lieben es! Stellen Sie die Katze stufenweise um: Mischen Sie zuerst wenig Diätfutter unter ihr gewohntes Fressen, erhöhen Sie den Anteil mit jedem Tag. Wenn alles nichts hilft, fragen Sie Ihren Tierarzt nach Alternativen. nun verweigert ihre Katze das teure Mahl! Viele Besitzer setzen sich zusätzlich unter Stress, weil sie befürchten, dass ihr Tier ohne dieses Futter nicht oder nur schwer wieder gesundet. Auch wenn eine speziell konzipierte Diät einen Heilungsverlauf unterstützen kann, so sind doch noch viele andere Faktoren mit an der Genesung beteiligt. Versuchen Sie doch einmal die Tipps auf dieser Seite (siehe auch S. 30 f.), um Ihrer Katze die Diät schmackhaft zu machen. Stressen Sie sich und die Katze aber nicht unnötig, wenn sie sie trotzdem verweigert – zum Fressen zwingen können Sie sie ohnehin nicht. # Krankenkost Hüttenkäse liefert Protein und ist leicht verdaulich. SPEZIAL 180 I Diät u nd Co Hilfe: Meine Katze spuckt! K atzen spucken mehr oder weniger regelmäßig – eine ernste Erkrankung muss nicht, kann aber die Ursache sein. Vor allem die Besitzer reiner Wohnungskatzen stolpern buchstäblich über jede Pfütze, bei Freigängern dagegen bleibt viel im Verborgenen. Gesunde Katzen schlucken beim Putzen immer wieder Haare. Freigänger vertilgen ihre Beute mit Fell und Federn. Diese „Fremdkörper“ werden wieder hervorgewürgt – dieser Vorgang ist ganz normal und läuft bei Hauskatzen genauso automatisch ab wie bei ihren wilden Verwandten. Sorgen muss man sich deshalb keine machen. Wann ist eine Katze überfordert? Vor allem Katzen mit sehr üppigem Fell können mit der Fellpflege überfordert sein. 1 Im Extremfall ballen sich die geschluckten Haare im Magen zusammen und können weder ausgewürgt noch weitertransportiert werden. Die Katzen würgen und erbrechen „leer“. Vorbeugen kann man mit der regelmäßigen Gabe einer speziellen Malzpaste (gibt’s beim Tier-Katzen sind relativ stressanfällig. Fühlen Sie sich durch andere Haustiere oder Kinder drangsaliert, kann es sein, dass sie mehr als sonst erbrechen. Dies wird zum einen durch zu hastiges Fressen provoziert, zum anderen durch eine chronisch gereizte Magenschleimhaut: Der Stress schlägt ihnen buchstäblich auf den Magen! Bedenken Sie diese Möglichkeit, wenn sich im Umfeld der Katze etwas geändert hat. Manchmal reicht schon ein ruhigerer Futterplatz, um das Problem zu beheben! I 181 arzt oder in der Zoohandlung). Diese Paste hilft dabei, die Haare zu lösen und durch den Darm zu schleusen. Auch Katzengras hilft die Haare loszuwerden. Bricht die Katze nach dem Fressen oder unabhängig davon? Bricht sie ihr Futter oder nur Flüssigkeit? Geht es ihr ansonsten gut oder hat sie zusätzliche Symptome wie Durchfall, magert sie ab und zieht sich zurück? Geht das Erbrechen über das „normale“ Maß, das sie an Ihrer Katze kennen, hinaus, so sollten Sie nicht zögern, Ihren Tierarzt zu konsultieren. „Harmlosere“ Ursachen können Würmer sein (manchmal kann man „spaghettiartige“ Spulwürmer im Erbrochenen sehen). Aber auch ernste Erkrankungen wie eine Viruskrankheit oder anatomische Missbildungen (beides eher bei jungen Kätzchen), Organversagen oder ein Tumor (eher bei älteren Katzen) könnten die Ursache sein. Geeignete Schonkost bei Magen-Darm-Problemen sind mageres Geflügelfleisch, gekochtes Ei, Hüttenkäse oder Babygläschen (reines Fleisch). Die Katze spuckt Was kann noch dahinter stecken? 2 'Ungewohntes oder ungeeignetes Futter kann zu Erbrechen führen. Manche Katzen reagieren generell empfindlich auf Trockenfutter, vor allem, wenn sie die Bröckchen unzerkaut schlucken. Trockenfutter hat produktionsbedingt einen höheren Anteil an Kohlenhydraten, die für Katzen schlechter verwertbar sind. „Billigfutter“ unterliegt keinen festen Rezepturen, das heißt, die Zusammensetzung kann von einer Herstellungscharge zur nächsten unterschiedlich sein. Manche Katze verträgt es deshalb mal besser, mal schlechter. Erbricht Ihre Katze immer mal wieder ihr Futter, ist aber sonst fit und munter, so versuchen Sie es einmal mit einem Premium-Futter (gibt es beim Tierarzt oder im Zoofachhandel – lassen Sie sich am besten von geschultem Personal beraten). 182 I Diät u nd Co Allergien und Co Allergien gegen Futtermittel sind bei Katzen sehr selten; es ist nicht genau bekannt, wie hoch ihr Anteil unter allen allergischen Erkrankungen bei Katzen ist. Der Verdacht auf eine Futtermittelallergie ist schnell ausgesprochen – der Nachweis allerdings ist gar nicht so einfach. Allergie oder Intoleranz? Eine „richtige“ Allergie ist eine Überreaktion des Im- Eine Futterallergie ist schwer nachzuweisen. munsystems auf bestimmte proteinhaltige Stoffe. Eine Intoleranz (Unverträglichkeit) kann zwar ähnlich aussehen, hat aber mit dem Immunsystem nicht viel zu tun. Intoleranzen gibt es zum Beispiel gegen Lebensmittel, die den Stoff Histamin enthalten, denn dieser kann zu heftigen Reaktionen wie Juckreiz und Atembeschwerden führen (was dann einer Allergie sehr ähnelt). Histamin ist zum Beispiel in bestimmten Fischen wie Makrelen enthalten. Milchzucker kann ebenfalls eine Intoleranz auslösen: Manchen Katzen (und auch Menschen) fehlt ein Enzym, das Milchzucker verdaut. Deshalb reagieren sie mit Durchfall auf Milch. In anderen Lebensmitteln sind Stoffe enthalten, die für Katzen giftig sind: Zwiebeln sind ein Beispiel hierfür. Und schließlich können Futtermittel auch durch Gifte verunreinigt sein, die durch Bakterien oder Pilze gebildet wurden und die zu heftigen Reaktionen führen. Die echte Allergie richtet sich immer gegen Proteine (z. B. Fleisch) oder proteinhaltige Futterbestandteile (z. B. Weizengluten). Sie kann in jedem Alter ausbrechen. Typisch ist, dass die Katze das entsprechende Lebensmittel bereits eine ganze Zeit lang ohne Probleme gefressen hat und „plötzlich“ allergisch darauf reagiert. Wie erkenne ich eine Futtermittelallergie? Die typischen Zeichen sind Hautveränderungen, oft auch Juckreiz, vor allem an Kopf, Hals und Ohren. Frisst die Katze den Auslöser nur ab und zu, so beginnt der Juckreiz 4 bis 24 Stunden nach der Mahlzeit. Ist die Katze gegen einen Bestandteil ihrer täglichen Mahlzeit allergisch, so kann sie sich rund um die Uhr kratzen. Da der Körper schon häufiger mit dem Auslöser konfrontiert gewesen sein muss, bevor die Allergie ausbricht, sind typische sogenannte Allergene vor allem gebräuchliche Futtermittel wie Rindfleisch. Bekommt die Katze vor allem Lamm oder Huhn, so kann sie natürlich Typisches Symptom einer Allergie ist Juckreiz. Ab zum Tierarzt! Besteht ein Allergieverdacht, so wird der Tierarzt die Eli- Allergisch – was nun? › Stehen die Auslöser › fest, werden sie vom Speiseplan gestrichen. Ernähren Sie die Katze am besten mit selbst zubereiteter Nahrung, z. B. mit den Komponenten der Elimina- › tionsdiät, ergänzt durch Vitamine und Mineralien. Manchmal reagiert die Katze allergisch auf ein Protein im Fertigfutter, verträgt das gleiche Protein aber, wenn sie es frisch zubereitet bekommt. bis zehn Wochen nur selbst zubereitetes Futter mit Bestandteilen, die sie vorher noch nie gefressen hat (z. B. Lamm oder Pferd). Ganz wichtig: In dieser Zeit darf sie nichts anderes bekommen, denn alles könnte eine Allergie auslösen! Nach der Zeit gibt man ihm eines der „verdächtigen“ Lebensmittel (z. B. Rind) und beobachtet die Reaktion. So tastet man sich voran, bis der oder die Auslöser bekannt sind. Wichtig: Führen Sie die Diät unter tierärztlicher Anleitung durch. # Allergien und Co auch auf diese Eiweißquellen allergisch reagieren. 184 I Diät u nd Co Wohlstandskrankheiten Vor allem reine Wohnungskatzen sind von Wohlstandskrankheiten betroffen, aber auch Freigänger sind nicht gefeit vor ihnen. Die beiden wichtigsten möchte ich Ihnen hier vorstellen: Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und FLUTD (engl. Feline lower urinary tract disease; d. Zuckerkranke Katzen trinken auffällig viel. Diabetes mellitus Beim Diabetes mellitus kann der Körper den Blutzucker nicht mit körpereigenem Insulin umsetzen. Das lebenswichtige Insulin muss von außen (als Injektion) zugeführt werden. Wie beim Menschen werden bei der Katze Typ I und Typ II Diabetiker unterschieden. Während der Typ I meist erblich bedingt ist und eher selten vorkommt, leiden etwa 80 % der „kätzischen“ DiabetesPatienten am Typ II – einer eindeutigen Wohlstandserkrankung. Es sind noch nicht alle Ursachen bekannt; fest steht aber, dass Bewegungsmangel, zu kohlenhydratreiche Ernährung und vor allem Übergewicht auslösende Faktoren sind. Es kommt sogar vor, dass sich eine Typ-II-Diabetiker-Katze durch Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion wieder erholt und ohne Insulin-Spritzen leben kann! Weitere Risikofaktoren zur Diabetes-Entstehung sind regelmäßige Kortisonbehandlungen (etwa bei Allergien oder Asthma) sowie bestimmte Hormonpräparate (zur Rolligkeitsunterdrückung). Wichtig ist auf jeden Fall die schnelle Erkennung und konsequente Behandlung. Typische Symptome sind starker Durst und dadurch bedingt auch erhöhter Harnabsatz. Viele Katzen entwickeln einen unmäßigen Appetit, verlieren aber gleichzeitig Gewicht. Der Tierarzt kann einen entsprechenden Verdacht dann durch Blut- und Urinuntersuchungen bestätigen. FLUTD – Erkrankungen der harnableitenden Organe Der typische Patient ist männlich, übergewichtig und frisst vorwiegend Trockenfutter. Im Urin bilden sich Kristalle, Sand und/ oder Steinchen, die die Blasenwand und die Harnröhre reizen und schließlich auch verstopfen können. Die betroffenen Tiere setzen unter Schmerzen blutigen Urin ab, manche können gar nicht mehr pinkeln. Unbehandelt wird ein solcher Ursachen FLUDT führt zu Harnabsatzbeschwerden. generell an Rohasche) scheint ein auslösender Faktor zu sein: Die Kristalle sind in vielen Fällen sogenanntes Struvit, das unter anderem aus Magnesium besteht. Durch manche Futterarten erhöht sich der (normaler- Man vermutet, dass Trockenfutter die Entstehung von FLUTD begünstigt. Da Vorbeugung Katzen von Natur aus rela› Der Stoffwechsel von tiv wenig trinken, „spart“ Katzen ist nicht auf Überihr Körper Wasser ein, wenn gewicht eingestellt. Haldie Nahrung trocken ist. Der ten Sie Ihren Stubentiger Urin wird so konzentriert, schlank – seiner Gesundwas wiederum die Bildung heit zuliebe! von Kristallen begünstigt. › Katzen sind Fleischfresser – vermeiden Sie zu viel Auch Futter mit hohem Gehalt an Magnesium (und weise saure) pH-Wert des Katzenurins, was wiederum die Struvitbildung begünstigt. Da Kater eine s-förmig gebogene Harnröhre haben, ist bei ihnen die Gefahr größer, dass sich Steinchen festsetzen. # › Kohlenhydrate. Mehr als max. 8 % sollte die Nahrung nicht enthalten. Trockenfutter hat einige Nachteile: Zu wenig Wasser, zu viele Kohlenhydrate, zu viel Rohasche. Geben Sie es nicht ausschließlich! Wohlstand Patient zum akuten Notfall – schließlich kann eine verstopfte Blase sogar platzen. In extremen Fällen muss dem Patienten in Narkose ein Blasenkatheter gelegt und die Blase gespült werden. SPEZIAL ,LUGE5IPPS~R SMART-KIDS 4CHLAUE&XTRAS 4 o kannst Du das Fressen für Deine Katze mit jeder Menge Spiel und Spaß zusätzlich aufpeppen. In manchen Dingen sind die Katzen uns Menschen ganz schön ähnlich: Sie haben ein Lieblingsessen, für das sie (fast) alles tun würden. Andere Sachen dagegen mögen Sie nicht so gerne. Manche Katzen fressen lieber ganz ungestört, andere freuen sich, wenn sie dabei bewundert werden. Wie ist das bei Deiner Katze? ' Katzengras: Säe Katzengras (gibt’s in der Zoohandlung oder im Gartencenter) in einen Blumentopf, damit Deine Katze was Grünes zum Naschen hat. ' Futtersuche: Die meisten Katzen bekommen täglich einen vollen Napf vorgesetzt. Dabei können sie sich ihr Futter auch mal selber suchen! Wenn Deine Katze Trockenfutter bekommt, verstreue doch mal die einzelnen Bröckchen im Zimmer. Du wirst staunen, wie gut sie sie findet! SMART (Nicht nur) Mäusejäger › Katzen wurden zuerst im Alten Ägypten gehalten, vor ungefähr 6000 Jahren. Dort hielten sie die Kornspeicher mäusefrei. Eine weitere Aufgabe war übrigens das Vertreiben und sogar Fangen von Giftschlangen! 'Kausport: Katzen putzen sich die Zähne, indem sie kauen. Ist Deine Katze gesund? Dann bitte Deine Mutter, vom Metzger ein Stück frisches Rindergulasch (etwa. 50 g) mitzubringen. Du wirst staunen, wie genüsslich Deine Katze drauflos kaut! Sie legt dabei den Kopf ganz schräg. Ihre Backenzähne funktionieren (anders als unsere) wie Scheren: Sie zermahlen das Fleisch nicht, sondern zerschneiden es. ' Naschkatzen: Zucker ist für Katzen noch schädlicher als für uns! Zum Glück machen sich Katzen aber sowieso nicht viel aus Süßigkeiten: Sie mögen lieber herzhafte Snacks wie Schinken oder Würstchen als Schokolade. SMART 188 I Literatur u Case, L.; Carey, D.: Ernährung von Hund und Katze. Infoecke Schattauer Verlag, Stuttgart, 1999. u Pütz, Jean; Norten, Ellen: Das Hobbythek-Katzenbuch. vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1997. u Elmadfa, Ibrahim; Fritu Roger Tabor: Die Sprache sche, Doris: Unsere Lebens- der Katze. Verlag Eugen mittel. Verlag Eugen Ulmer, Ulmer, Stuttgart 2006. Stuttgart, 2005. u Evans, M.: Katzenkinder aufziehen. 2. Aufl. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2004. u Götz, E.-M. & Wolf, G.: Britisch Kurzhaar & Co. Verlag Zeitschriften u Die Edelkatze, Verbands- u Katzen extra, Symposion zeitschrift des DEKZV. Verlag, Saarbrücken. u Geliebte Katze, Gong u Our Cats, Minerva Verlag, Verlag, Ismaning. Viersen. u Schär, Rosemarie: Die Hauskatze. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2003. u Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung. M. & H. Eugen Ulmer, Stuttgart 2007. Schaper Verlag, Hannover, 2004. u Götz, E.-M. & Wolf, G.: Maine Coon & Co. Eugen u Tabor, Roger: Die Sprache der Katzen. Verlag Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2006. Ulmer, Stuttgart, 2005. u Götz, E.-M. & Wolf, G.: Perser & Co. Verlag Eugen u Turner, Dennis; Bateson, Patrick (Hrsg.): Die domestizierte Katze. Albert Müller Ulmer, Stuttgart 2000. u Götz, E.-M. & Wolf, G.: Siam & Co. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1999. u Huhn, Anette: Katzenkrankheiten. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2006. u Leyhausen, Paul: Katzen. Eine Verhaltenskunde. 6. Auflage. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1982. Verlag, Rüschlikon-Zürich. Stuttgart, Wien 1988. u Walker, Bob: A Cats’ House. Andrews and McMeel, Kansas City, USA 1996. I 189 Adressen 1. Deutscher Edelkatzenzüchterverband e. V. (1. DEKZV e.V.) Berliner Str. 13 D-35614 Aßlar Tel. 06441/8479 www.dekzv.de Deutsche Edelkatze Geisbergstr. 2 D-45139 Essen Tel. 0201/555724 www.deutscheedelkatze.de Österreichischer Verband für die Zucht und Haltung von Edelkatzen (ÖVEK) TASSO e.V. Frankfurter Str. 20 65795 Hattersheim Tel.: 06190/937300 Email: [email protected] Deutscher Tierschutzbund e.V. Bundesgeschäftsstelle Baumschulallee 15 53115 Bonn Tel.: 0228/60 49 60 Email: https://www.tierschutzbund.de/kontakt.html Institut für Tierernährung der Universität Zürich Winterthurer Str. 260 CH-8057 Zürich Tel. 0041/1/6358801 u www.katze-und-du.de (Online-Katzenmagazin) u www.katzen.de (Züchter, Fotos, Informationen, Forum) u www.tiernotruf.org u www.tierschutzbund.de u www.savannahcat.de/katzenernaehrung.html u www.netz-katzen.de u www.welt-der-katzen.de u www.dubarfst.de u www.cat-interiors.de (tolle Schlafplätze) u www.intierior.de u www.katzenbaum.ch (sehr exklusiv) u www.kratzbaum-city.de (baut ganze Zimmer aus) u www.profeline.de u www.tatzaan-katzenkletterbaeume.de (Hinweis: Der Verlag Eugen Ulmer ist nicht für den Inhalt von Links verantwortlich) Infoecke Liechtensteinstr. 126 A-1090 Wien Tel. 01/319 64 23 www.oevek.at Internet Fédération Féline Helvetique (FFH) Sekretariat: Eva Wiéland Schilla Ch. de la Grangette 4 1010 Lausanne Tel.: 02/16529578 www.ffh.ch Institut für Tierernährung und Diätetik der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität München Schönleutnerstraße 8 85764 Oberschleißheim Tel. 089/2180-78780 Haftung Für Ihr Heimtier tragen Sie selbst die Verantwortung. Die in diesem Buch enthaltenen Empfehlungen und Angaben sind von den Autoren mit großer Sorgfalt zusammengestellt und geprüft worden. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann aber nicht gegeben werden. Der Autor und der Verlag übernehmen keinerlei Haftung für Schäden und Unfälle. SMART 190 I Register A bsichern 116 Aktivitätsphase 79 Allergien 179, 182 f., 184 Alter 59, 78 Aminosäuren 140, 166, 176 Andere Tiere 41 Angeborene Verhaltensweisen 80 Aquarium 41, 95 Arginin 140, 176 Äste 90, 124 Aufzucht der Jungen 64 Augen 14, 56, 75 Ausguck 101 Auslauf 122 Aussichtsplatz 94, 99, 112, 121 Ausstellungen 18 Backenzähne 132, 134, 138, 187 Bakterien 132, 137, 143, 157, 182 Begrüßung 76 Beikost 48 Beschwichtigungsgebärde 78 Beutetier 78 Blähungen 135, 178 Blickkontakt 87 Blinzeln 76 Blut 143, 160, 163 Blutzucker 184 Chemikalien 124 Darm 132 f., 136 f., 181 Deckung 97 Diät 175, 179, 183 Dosenfutter 48, 149, 156, 164, 179 Duft 78, 82, 112, 118, 120 Duftdrüsen 14 Durchfall 57 f., 135, 156 f., 162, 167, 181 f. Durchschlupf 93, 96, 121 Einzäunung 116 Elektrozaun 116 Entwurmen 122 Farbe 29 Faserstoffe 137, 143, 145, 148, 160, 162, 171, 178 Fell 80, 124 Fellpflege 33, 52 Fellwechsel 52 Fett 135, 141, 144 f., 153 f., 158, 160, 162 f., 168, 171, 176 Fettsäuren 141, 143, 162 f., 178 Feuchtfutter 150, 178 Fisch 95, 140, 142, 154, 157, 159 f., 162, 168, 170, 182 Fleisch 134, 140, 142, 156, 159, 160, 162 f., 165, 169 f., 176, 182, 187 Fleischfresser 132, 134, 171, 185 Flucht 78 Freigänger 16, 33, 42, 125 Freilauf 122 Futter 48, 87 – Beikost 48 – Dosenfutter 48, 149, 156, 164, 179 – selbst zubereitet 48 – Trockenfutter 48 f., 135, 138, 149 f., 156, 164, 168 f., 175, 178, 181, 184 f., 187 Futternäpfe 32 Futterschüssel 84 Futterspiele 47 Geburt 62 f. Gefahren 124 Geflügel 157, 162, 181 Gehör 14, 75 Gemüse 142, 158 ff., 163 Geruchssinn 14, 15 Geschlecht 26, 28 Gesichtsdrüsen 83 Gesundheit 29, 54, 112 Gitter 113 Gras 99, 104, 119 Gräten 162 Haare 86 Haltbarkeit 148, 152 Hängebalkon 95, 112 Hängematte 100 Harnstein 150, 177 f. Harnwegserkrankungen 184 Hauterkrankungen 178 Hefeflocken 142, 158, 160, 176 Herz 139, 145, 148, 156, 158 f., 169 Heubett 119 Histamin 182 Höhle 79, 93, 96 Huhn 157, 160, 182 Hühnermägen 152, 169 Hüttenkäse 181 Idealgewicht 174 f. Immunsystem 112, 140, 168, 182 Impfungen 54, 122 Infektionskrankheiten 54, 56 Innereien 157 f., 162 f. Insulin 184 Jagd(verhalten) 14, 65 jagen 80, 117, 126 Jodmangel 160 Joghurt 160, 162 Joule 144 Juckreiz 150, 182 Kalzium 140, 142, 153, 161 f., 177 Kalziumcarbonat 160, 168 Kampf 78 Karotte 160, 163 Kartoffeln 135, 159 Kastrieren, Kastration 26, 63, 122 Katzengras 33, 71, 148, 181, 187 Katzenklappe 33, 123 Katzenmilch 148, 168 Katzennetz 94, 112, 124 Katzenstreu 32, 104 Katzentisch 104 f. Katzentoilette 22, 32, 38, 52, 87, 109 Kippfenster 124 Kletterbaum 113 Knochen 134, 139, 142, 159 ff., Kohlenhydrate 135, 137, 141, 144 f., 148, 153, 171, 178, 181, 185 Komfortzone 82 Kommunikation 85 Konflikt 78 Konservierungsmittel 148, 155 Köpfchengeben 76, 90 Körperkontakt 76, 87 Körperpflege 78 Körpersignal 76, 82 Körpersprache 37, 76 Kot 136, 144, 149 ff. Krallen 15, 33, 39, 78, 80, 83, 91, 114, 120, 126 Kratzbaum 33, 46, 60, 90 Kratzpfosten 84 Kratzspuren 16, 39, 60 Kühlschrank 150, 164 f., 171 Kuhmilch 168 Küken 158, 160, 163 Kurzhaarkatzen 18, 20 f. L aktose 141, 162, 168, 170, 182 Lamm 157, 182 f. Langhaarkatzen 19, 24, 27, 52 Lautsprache 36 Leber 136 f., 141 f., 145, 157, 161 f., 170, 176 f. Lebertran 163, 176 f. Leckerlis 148 Lehmhügel 118 Leine 43 I 191 Magen 134 f., 168, 181 Magensäure 134, 143 Magnesium 142, 177, 185 Mahlzeiten 48 Makrele 162, 182 Mangelerscheinungen 142, 171 markieren 14, 16, 26, 60 f. Markierungsverhalten 106 Mäuse 117, 157 f., 163 Medikamente 58 Mikrochip 43, 122, 125 Milch 49, 65, 133, 142, 154, 170, 175, 182 Milchprodukte 142, 162 Milchzähne 138 Mineralien 153, 158, 160, 177 f., 183 Mineralstoffe 136, 142 Muskelfleisch 139, 152, 154, 157 f., 161, 163 Mutterkatze 87 Mutterlose Kätzchen 65 Muttermilch 168 Nachtaktiv 79 Nährstoffmangel 176 Nährwerttabellen 145 Nase 75 Naturstamm 90, 121 Netz 94, 112 ff., 124 Neugeborene 64 Niacin 176 Nieren 136 f., 157, 162, 176, 178 Nudeln 135, 159 Ohren 37, 56 Öl 154, 158, 160, 163, 176 Parasiten 54 f. Pferdefleisch 162, 183 Pflanzen 99, 114, 117 Pflanzenfresser 132 f. Pflegeritual 76 Phosphor 142, 153, 161, 177 pH-Wert 185 Plattform 93, 113, 120 f. Platzbedarf 46 Premiumfutter 149, 151, 166, 169, 181 Putzbewegung 76 Quark 162 R assekatzen 18, 24, 27 Ratten 163 Raubtiergebiss 15 Räucherlachs 160 Registrierung 43, 67 Reis 135, 159, 163 Reisen 53 Revier 75, 78, 82, 106, 122, 125 Reviergrenze 83, 85, 106 Rind 157, 162, 183 Rinde 91, 113f., 121 Rinderfilet 160 Rindergulasch 190 Rindfleisch 182 Rohasche 145, 152, 185 Rohfaser 145, 152 f. Rohfett 145 Rohfütterung 156 Rohprotein 145, 149, 152 f. Rollig(keit) 26, 62 f. Ruhezeiten 79 Rundumsicht 108 Salz 162 f. Sandbad 117 Scharren 106 f. Schinken 190 Schlachtabfälle 152, 154, 162 Schlaf 77, 79 Schlafkorb 33 Schlafplatz 46 Schneidezähne 132, 134, 138 Schnurren 36, 71 Schwein 162 Seil 90 f., 96, 121 Sichere Wohnung 47 Sicherheitsgefühl 92, 97, 102, 105, 108 Sicherheitszone 82 Sinne 74, 112 Sinneshaare 78 Snacks 151, 175, 187 Sozialkontakt 76 Speichel 135, 138 Speisesalz, jodiertes 160 Spiel 44 f., 66 f., 78 Spielsachen 44 f., 66 f., 80 f., 98, 126 f. Spinat 160, 163, 168 Spulwürmer 181 Stammbaum 18, 27 Stärke 137, 141, 159 Staubbad 115 Steinhügel 120 Sterilisation 63 Stimmäußerung 82 Stoffwechsel 112 Streu 87, 106 f. Struvit 185 Süßigkeiten 178, 187 Taurin 140, 158 ff., 163, 171, 176 Tasthaare 75 Tastsinn 14 Tätowieren 122, 125 Tätowierung 43 Thunfisch (Dose) 162 Tierarztbesuch 59 Tierheim 25 Tiermehl 152 Tiersitter 53 Toilette 83f., 86, 107 f. Trächtigkeit 142, 166 Tragstarre 65 Tragzeit 62 f. Transportbehälter 33 Treteln 77 Tricks 45 Trinkwasser 48 Trockenfutter 48 f., 135, 138, 149 f., 156, 164, 168 f., 175, 178, 181, 184 f., 187 Überblick 118 Übergewicht 174, 184 Übersprungshandlung 78 Umherschauen 76 Unterschlupf 96 Urin 136, 142 f., 184 f. Urlaub 22, 53 Vegetarisch 171 Verdaulichkeit 144, 149, 151 ff. Vergiften 124 Verletzungen 57, 58 Versteck 96, 125 Verstopfung 143 Vitamine 136, 142, 152 ff., 158 ff., 162 f., 176 f., 183 Vögel 95 Voliere 116 Wachteln 163 Wasser 143 f., 160, 165, 167 f., 185 Wassernapf 84, 104, 114 Weizengluten 182 Welpen 167 f. Welpenfutter 166 Wild 157, 162 Wildkatze 13, 16, 97 Wohlfühlabstand 76 Wohlfühlbereich 106, 123 Wohlfühlsignal 83 Würmer 170, 181 Zähne 132, 134, 138 f., 148, 168 f., 187 Zahnfleisch 138 f. Zahnprobleme 56, 59 Zahnstein 138 f., 169 Zellulose 143 Zimmerpflanzen 114 Zoofachgeschäft 24, 32, 44 Zubehör 32 Züchter 24 Zucker 135, 137, 141, 187 Zuckerkrankheit 184 Zunge 134, 171 Zutatenliste 154 Zwiebeln 170, 182 Register Light-Produkte 175, 178 Lunge 162 Impressum Dank u Der Verlag und die Fotografin Regina Kuhn danken Waltraud und Isabell von Hauff mit Julchen und Mischa, Stuttgart, Carla Cronauer mit Paula, BadenBaden, stellvertretend für alle, die uns ihre Zeit, ihre Gärten, ihre Wohnungen und natürlich ihre Supersamtpfoten zur Verfügung gestellt haben. Ebenso danken wir Bernd Garbrecht und Rana, Carla Cronauer und Paula, Claudia Ade und Pepper, Traude Stäbler und Garfield und Kerstin HasseSchieder, inTIERIOR-Versand, Potsdam. u Birgit Gollmann: Mein Dank gilt allen Zwei- und Vierbeinern, die direkt oder indirekt zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben: Meiner Mutter, meiner Großmuter und meinem Gatten; den Tierärzten A. und G. Schnötzlinger sowie K. Gassner; G. Gaßner; Schnurrli und Zorro, den Gefährten meiner Jugend; Bunyip, Binnaburra, You Yang und Yan Yin, die seit über 15 Jahren unseren Haushalt mit starker Pfote regiert. Bibliografische Information setzungen, Mikroverfilmunder Deutschen Nationalgen und die Einspeicherung bibliothek und Verarbeitung in elekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. tronischen Systemen. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über- Umschlag- und Innengestaltung: X-Design, Making Of Bildquellen Die Autorinnen: u Dr. med. vet. Anna Lauku Dr. Eva-Maria Götz ist Bio- ner ist als Tierärztin im u Eva-Maria Götz: S. 70, 72, 74, 76, 79, 81, 92, 93 (2), 97, 100, 103 r., 105 u., 114, 115, 116, 118, 119 o. u. l., 120, 121 (2), 124, 167, 181, 186. u M.-L. Hubert & J.-L. Klein, Lupstein, Frankreich: S. 19 r., 20 r., 21 (2). u IPO: S. 113. u Juniors Tierfoto: S. 153, 174. u Juniors/Schanz, U.: S. 86. u Martina Czolgoczewski: S. 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139 M., 140, 141 l. u. r., 142 r. u. l., 143 r. u. l., 144, 164, 165, 166, 169, 170, 171 o., o.r. u. u.l., 175, 176, 177, 179, 180, 183, 184, 187 o.l., o.r., Mitte, u.r. login, hat 20 Jahre lang Katzen gezüchtet und zahlreiche Artikel und Bücher zum Thema Katzen verfasst. In- und Ausland tätig. Sie hat zahlreiche Artikel und Bücher rund um das Thema Heimtiere verfasst. Im Verlag Eugen Ulmer ist von ihr u Birgit Gollmann ist Zoolo- unter anderem der Titel gin und unterrichtet Biolo- „Hunde füttern“ erschienen. gie an einer höheren Schule. Seit ihrer Kindheit sind Kat- u Die Fotografin Regina zen ein wichtiger BestandKuhn ist freischaffende teil ihres Lebens. Fotodesignerin und Autorin mit jahrelanger Erfahrung in der Tierfotografie. Herstellernachweis Fressnapf, Gimpet, Heimtierland Stuttgart, Ikea, Interior, Kölle-Zoo, Obi, Pussy-Versand, Trixie Heimtierbedarf © 2007 Eugen Ulmer KG Wollgrasweg 41, 70599 Stuttgart (Hohenheim) E-Mail: [email protected] Internet: www.ulmer.de Lektorat: Silke Behling München DTP: juhu media, Susanne Dölz, Bad Vilbel Druck und Bindung: Printer, Trento Printed in Italy ISBN 978-3-8001-5489-0 u Nicola Mielke: S. 71. u Pixelquelle: S. 128, 129, 130, 150, 151, 152, 161, 163 M.u., 182. u Tierklinik Peter Söhl: S. 139 o. u Trixie: S. 163 u. u Ulrike Fabian: S. 77, 78, 84, 94, 98, 99, 112, 126. u Ulrike Schanz: S. 19 l., 20 l., 110. u Waldhäusl: S. 146, 155, 172. u Waldhäusl/Bartussek, I.: S. 104. u Waldhäusl/Wegner, P.: S. 85, 90, 91. u J. Westrich: S. 60. u Alle anderen Fotos: Regina Kuhn.
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