Ulmer Verlag - Katzen (2007)

Götz | Gollmann | Laukner
Katzen!
Alles über Katzen, Charaktere,
Wohngefühl und Gourmet-Menüs
Birgit Gollmann
Katzen entdecken
Gestatten Katze
Katzen sind faszinierende Geschöpfe, und
kaum ein anderes Tier schafft es, seine
Menschen so „um die Pfote“ zu wickeln.
Ob Diva, Casanova, Mauerblümchen oder
Draufgänger, jede Katze ist ein Individuum mit großer Persönlichkeit.
Herkunft der Katze . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Faszinierende Fähigkeiten . . . . . . . . . . . 14
So sind Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Vielfältige Katzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Grundsätzliche Fragen . . . . . . . . . . . . . . 22
Wo es Katzen gibt . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Partnerwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
SMART
Infoecke
Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192
SPEZIAL
Clever
aussuchen . . . . . . . . . . . . . . . 28
Sie wurden verehrt und verfolgt. Lesen
Sie hier mehr von der wechselvollen
Geschichte und der Herkunft der Katzen.
Liebevoll umsorgt
Alles für die Katz’ . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Katzen verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Umgangsregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Katzenfreundschaft . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Abenteuer im Freien? . . . . . . . . . . . . . . . 42
Katzen wollen spielen . . . . . . . . . . . . . . 44
Spielparadies für Stubentiger . . . . . . . . 46
Katzenmenü . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Katzenwäsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
Vorsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Mögliche Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . 56
Was Sie tun können . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Wenn es Probleme gibt . . . . . . . . . . . . . 60
Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Inhalt
Aktiv im Team
SPEZIAL
Einen neuen
Freund gewinnen . . . . . . . . . 34
Erfahren Sie, wie Sie das Vertrauen Ihrer
Katze gewinnen können, was die schönsten Spiele sind und was ihr schmeckt.
SPEZIAL
Muntere
Kinderstube . . . . . . . . . . . . . 64
Lesen Sie, wie Sie sich am besten um Ihre
Samtpfote kümmern, was bei einer
Krankheit und bei Nachwuchs zu tun ist.
Eva-Maria Götz
Himmel und Erde
und dazwischen
Katzen leben
in 3D
So haben Sie die Welt Ihrer Katze noch
nie gesehen.
Mit allen Sinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Einzelgänger oder doch nicht? . . . . . . . 76
Was Philosophen brauchen . . . . . . . . . 78
Was Jäger brauchen . . . . . . . . . . . . . . . 80
Was Revierbesitzer brauchen . . . . . . . . 82
Das Raumkonzept der Katzen
verstehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
SMART
Infoecke
Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192
SPEZIAL
Kleine Pflichten
für Katzenmenschen . . . . . 86
Finden Sie heraus, was dazu gehört, dass
sich Ihre Katze ihrer Art entsprechend bei
Ihnen zu Hause richtig wohl fühlt.
Unter freiem
Himmel
Augenhöhe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Live Fernsehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Höhlen, Tunnel und geheime Plätze . . 96
Immer wieder etwas Neues . . . . . . . . . 98
Gourmet-Tempel . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Stille Örtchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Katzenkistchen mal anders . . . . . . . . 108
Sonne und frische Luft . . . . . . . . . . . . . 112
Alles im grünen Bereich . . . . . . . . . . . . 114
Die kleine Freiheit –
ein Katzengarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Die ganz große Freiheit . . . . . . . . . . . . 122
Damit nichts passiert . . . . . . . . . . . . . 124
Inhalt
Stromern durch
die Wohnungswelt
SPEZIAL
Die Welt von oben –
vorher, nachher . . . . . . . . . . 92
Katzenmöbel selber machen 100
Erfahren Sie, wie Sie ganz leicht Ihre
Wohnung so richtig nach dem Herzen
ihrer Katze einrichten können.
SPEZIAL
Wildnisinseln . . . . . . . . . . . 118
Gartenkletterturm . . . . . . . 120
Eröffnen Sie die Freiluftsaison für Ihren
Stubentiger: Fenster, Balkon, Terrasse
und Garten absichern und gestalten.
Anna Laukner
Gesunde Stubentiger
Basics
Zum Wohlfühlen gehört eine gesunde
und ausgewogene Ernährung: Finden Sie
alles Wichtige zum Thema Katzenfüttern
leicht und verständlich erklärt.
Vom Jäger zum Gourmet . . . . . . . . . . . 132
Verdauung I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Verdauung II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
Wichtige Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . 140
Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144
SMART
Infoecke
Literatur, Adressen, Haftung . . . . . . . . 188
Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
Making Of, Bildquellen, Impressum . . 192
SPEZIAL
Zahnpflege
leicht gemacht . . . . . . . . . . 138
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt
sein, damit Ihre Katze fit bleibt? Mehr
darüber erfahren Sie hier.
Diät und Co
Praktisches Fertigfutter . . . . . . . . . . . . 148
Die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . 150
Fachchinesisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
Futterumstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
Frisch und lecker . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
Kochrezepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
Zu Tisch! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
Lebensphasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166
Runde Katze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Zu viel des Guten . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
Krankenkost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
Allergie und Co . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
Wohlstandskrankheiten . . . . . . . . . . . . 184
Inhalt
So schmeckt’s
SPEZIAL
Dos
and Don’ts . . . . . . . . . . . . . . 170
Dose, Trockenfutter oder selbst gekocht?
Finden Sie heraus, welches Futter zu
Ihnen und Ihrer Katze passt.
SPEZIAL
Hilfe:
Meine Katze spuckt! . . . . . 180
Nicht immer läuft alles glatt: Rund um
die Fütterung bei Krankheit und in speziellen Situationen.
8
I K a t ze n
e n td e c ke n
Eigenwillige
Schmusetiger
K
atzen nehmen unter
den Haustieren eine
besondere Stellung ein:
Obwohl sie schon seit
Jahrtausenden mit dem
Menschen zusammenleben, haben sie sich nur
wenig verändert und sich
eine immer wieder aufs
Neue erstaunliche Unabhängigkeit bewahrt.
In den Samtpfoten steckt
immer noch viel vom
Wildtier, ihr Jagdverhalten
unterscheidet sich kaum
von dem ihrer frei lebenden Verwandten. Gleichzeitig sind aber die meisten Minitiger liebenswerte
und sehr anschmiegsame
Hausgenossen, die die
Zuwendung ihrer menschlichen Mitbewohner
sichtlich zu schätzen wissen. Besonders reizvoll
sind die Eigenwilligkeit
und der ausgeprägte
Charakter der Hauskatzen
– jede von ihnen ist eine
starke Persönlichkeit.
Wenn Sie sich auf das
faszinierende „Abenteuer
Katze“ einlassen, machen
Sie es sich zur Aufgabe,
ein kleines Raubtier bei
sich aufzunehmen und zu
erobern. Unsere Katzen
sind gnädig, aber niemals
nur gehorsam. Sie bitten
nicht, aber fordern viel –
und zwar das Beste, was
in uns steckt. Wenn Sie
dazu bereit sind, Ihrer
Katze dies zu bieten, warten viele spannende und
schöne Jahre auf Sie beide.
Gestatten
Katze
6 Herkunft der Katze
8 Faszinierende Fähigkeiten
10 So sind Katzen
12 Vielfältige Katzen
16 Grundsätzliche Fragen
18 Wo es Katzen gibt
20 Partnerwahl
S P E Z I A L 22 Clever aussuchen
12
I G e s t a t te n
K a t ze
Herkunft der Katze
Die geschmeidigen kleinen Raubkatzen haben sich schon vor etwa 4000 Jahren auf
leisen Sohlen in das Leben der Menschen geschlichen. Seitdem haben sie eine sehr
wechselvolle Geschichte hinter sich – wurden verehrt, gehasst und geliebt – und sie
haben es doch immer verstanden, ihre einzigartige Persönlichkeit zu bewahren.
Verehrungswürdige
Samtpfote
Unsere Hauskatze stammt
von der Nubischen Falbkatze
(Felis silvestris lybica) ab, die
vor tausenden Jahren in
Ägypten domestiziert – also
zum Haustier – wurde. Die
Falbkatzen suchten die Nähe
der Menschen, denn wo
Getreide angebaut und in
großen Speichern gelagert
wurde, gab es auch viele
Ratten und Mäuse. Das war
natürlich ein gefundenes
und bequemes Fressen für
die begabten Jäger. So kam
es, dass die Katze sich sozusagen selbst domestizierte.
u Die Menschen wiederum
wussten den nützlichen
neuen Mitbewohner so sehr
zu schätzen, dass sie Katzen
in den Rang einer Gottheit
erhoben. Diese wurde von
den Ägyptern Bastet
genannt und sehr
verehrt. Es war
bei Todesstrafe
verboten,
Katzen zu
töten. In
Gräbern und
Tempeln fand
man tausende
mumifizierter
Katzen, die den
Menschen als
zeremonielle
Opfergaben dienten.
Katzen galten schon immer als geheimnisvoll und unergründlich.
Der Weg nach Europa
Den Ägyptern war es damals
bei Strafe verboten, die als
heilig geltenden Katzen
außer Landes zu bringen.
u Die Phönizier waren vermutlich die Ersten, denen es
gelang, die Tiere auf ihre
Schiffe zu schmuggeln. Sie
verkauften sie in den Mittelmeerländern zu stattlichen
Preisen an wohlhabende
Kaufleute und Adelige.
u Die Katzen galten von da
an als Statussymbole und
wurden von ihren Menschen
gehegt und gepflegt.
u Durch die Römer wurden
Katzen bald in ganz Europa
verbreitet, konnten auch
hier ihr außerordentliches
Talent als Mäuse- und Rattenjäger beweisen und
waren ihren Besitzern teuer.
u Die guten Zeiten dauerten
bis zum Mittelalter, als Katzen den Ruf kamen, mit den
bösen Mächten im Bunde zu
sein und verfolgt wurden.
I 13
Die Wildkatze (Felis silvestris, Seite 10) gehört zur
Säugetier-Ordnung der
Raubtiere (Carnivora) und
innerhalb dieser zur Familie
der Katzen (Felidae). Die
Geparde, die sich in vielen
Merkmalen von den anderen
katzenartigen Raubtieren
unterscheiden, werden in
eine eigene Unterfamilie
(Acinonychinae) gestellt. Die
„Echten Katzen“ (Unterfamilie Felinae) unterteilt
man in Großkatzen – hierzu
gehören z. B. Leoparden,
Jaguare, Tiger und Löwen –
und Kleinkatzen, zu denen
neben Luchsen, Servalen
und andern Arten auch die
Wildkatze zählt.
Doppelgänger: Diese Katze ist wie die wilden Verwandten gezeichnet.
SMARTDie Katzengöttin
› Bastet wurde bei den
›
›
Ägyptern als Katze oder
Frau mit Katzenkopf dargestellt, früher als Löwe.
Die Menschen glaubten,
dass die nachts reflektierenden Katzenaugen die
Strahlen der untergehenden Sonne einfangen.
In der Nacht kämpfte sie
angeblich gegen die
Göttin der Dunkelheit.
u Wildkatzen sind weit verbreitet, in verschiedenen
Unterarten kommen sie in
Afrika, Europa und Westasien vor. In ihrem Verbreitungsgebiet bewohnen sie
unterschiedlichste Lebensräume: Wüsten-, Busch- und
Grassteppen, Laub- und
Mischwälder, seltener auch
Nadelwälder. Durch die Zerstörung ihres Lebensraumes,
die Bejagung und die Vermischung mit Hauskatzen sind
sie vielerorts stark bedroht.
„Unsere“ Europäische Wildkatze steht deswegen auch
unter Naturschutz.
u Glücklicherweise wächst
vielerorts das Engagement,
um den Bestand der Tiere zu
erhalten, zu vergrößern oder
sie neu anzusiedeln. In zahlreichen Naturparks, wie in
der Eifel oder im Bayrischen
Wald, haben sie eine artgerechte Heimat gefunden und
vermehren sich. 쎲
Herkunft
Tierischer Steckbrief
14
I G e s t a t te n
K a t ze
Faszinierende Fähigkeiten
Katzen sind von Natur aus
Beutegreifer, die auf die
Jagd nach Kleintieren gehen.
Körperbau und Fähigkeiten
sind perfekt an diese Lebensweise angepasst. Meist ganz
unbemerkt pirschen sich die
effizienten Jäger an ihre
potenziellen Opfer an oder
lauern diesen geduldig auf.
Kleine Mieze mit allen Attributen
eines erfolgreichen Raubtieres.
Sinnesleistungen
Die wichtigsten Sinnesorgane der Katzen sind der Sehund Gehörsinn, doch auch
der Tastsinn spielt im Dunkeln und beim Beutefang
eine wichtige Rolle.
u Sehvermögen Bei hellem
Licht verengen sich die
Pupillen der Katze zu senkrechten Schlitzen, wenn es
dunkel ist, sind sie groß und
rund. Trifft dann ein Lichtstrahl die Augen, scheinen
diese zu leuchten, da eine
besondere Schicht hinter der
Netzhaut, das so genannte
Tapetum lucidum, das Licht
reflektiert. So kann die
Katze schwaches Licht optimal nutzen. Sie sieht daher
in der Nacht viel besser als
wir, bei völliger Dunkelheit
kann aber auch sie nichts
mehr erkennen. Farben spielen im Leben von Katzen
keine große Rolle, allerdings
können unsere Stubentiger
zum Beispiel zwischen Rot
und Grün oder Gelb und
Blau unterscheiden.
u Gehör Der Gehörsinn der
Katzen ist äußerst empfindlich, sie können auch sehr
hohe (Ultraschall) und sehr
leise Töne wahrnehmen.
Laute Musik und Gebrüll
sind daher eine Qual für sie!
Die beweglichen Ohrmuscheln ermöglichen es der
Katze, die Herkunft eines
Geräusches genau zu orten.
u Tastsinn Die langen und
beweglichen Schnurrhaare
(Vibrissen) der Katzen können als sensible Fühler Luftströmungen wahrnehmen
und bei der Orientierung im
Dunkeln helfen. Mit ihrer
Hilfe kann die Katze z. B.
feststellen, ob ein Loch groß
genug ist, um durchzuschlüpfen oder wo sie bei
einer Maus den tödlichen
Biss anbringen kann. Neben
den Vibrissen an der Oberlippe besitzen Katzen auch
Tasthaare an den Wangen,
über den Augen, am Kinn
und an den Vorderbeinen.
u Geruchssinn Die Nase der
Katzen ist der unseren überlegen. An Kinn, Lippen und
Stirn haben die Tiere Duftdrüsen, mit denen sie uns –
für uns nicht wahrnehmbar
– „markieren“, wenn sie sich
an uns reiben. Der Geruchssinn spielt eine wichtige Rolle in der Kommunikation der
Katzen untereinander; das
Revier wird mit Drüsenstoffen und Urin markiert.
Körperbau
Hindernisse werden geschmeidg und kraftvoll überwunden.
Der geschmeidige Körper
erlaubt der Katze eine Vielzahl von Bewegungen: Sie
kann meterhoch springen,
auf schmalen Ästen entlang
balancieren oder sich zum
Schlafen einrollen. Die spitzen Krallen, die beim lautlosen Dahinschleichen eingezogen sind, können Waffen
SMART Geschmackssache
› Der Geschmackssinn
›
spielt bei Beutegreifern
keine so große Rolle wie
bei Tieren, die sich vegetarisch ernähren.
Katzen können aber wie
Menschen auch sehr gut
zwischen sauer, salzig
und süß unterscheiden.
› Bei der Auswahl des
›
Futters spielt der Geruchssinn jedoch eine größere
Rolle als der Geschmack.
Die meisten Katzen entwickeln sehr schnell
Futtervorlieben, besonders
dann, wenn sie keine Abwechslung gewohnt sind.
oder Klettergeräte sein. Nur
selten verliert eine Katze das
Gleichgewicht und stürzt ab
– doch wenn dies einmal
passiert, landet sie bei ausreichender Fallhöhe immer
auf den Füßen, da sie sich in
Sekundenbruchteilen in der
Luft umdreht. Als Fleischfresser haben Katzen ein so
genanntes Raubtiergebiss:
Die dolchförmigen Eck- oder
Fangzähne dienen zum Fangen und Töten der Beute, die
spitzen Backenzähne – die
größten werden als Reißzähne bezeichnet – zum Zerkleinern der Nahrung. 쎲
16
I G e s t a t te n
K a t ze
So sind Katzen
Wildkatzen sind Einzelgänger, die ihr Revier durch
Duftmarken und mit Kratzspuren an den Bäumen markieren und gegen Artgenossen verteidigen, vor allem
solche gleichen Geschlechts.
Nur während der Paarungszeit duldet das Weibchen
einen Kater im Revier. Die
Jungen, die sie an einem
geschützten Wurfplatz zur
Welt bringt, zieht die Katzenmutter allein auf. Sobald
sie im Alter von einigen
Monaten selbstständig jagen
können, vertreibt die Altkatze sie aus ihrem Revier.
Auch in unseren Hauskatzen
steckt viel von den wilden
Verwandten, in anderen
Punkten hat die Domestizierung sie etwas verändert.
Individualisten mit
Persönlichkeit
Doppelleben auf
leisen Sohlen
Katzen sind selbstständige
Persönlichkeiten, die aber
nicht mehr ein absolutes Einzelgängertum leben wie ihre
wilden Vorfahren (Seite 20).
Doch im Gegensatz zu Hunden brauchen Sie auch nicht
unbedingt einen ständig präsenten Sozialpartner, sei es
ein Mensch oder ein Artgenosse. Wenn es sein muss,
können sie auch prima ohne
Gesellschaft klarkommen.
Doch wenn es ein Tier gibt,
bei dem man den Charakter
nicht pauschal in zwei Sätzen beschreiben kann, dann
ist es die Katze – jede ist
immer wieder einmalig und
überraschend.
Katzen lasssen nicht in ein
Schema zwängen, zu unterschiedlich sind die zahlreichen Charaktere.
u Freigängerkatzen machen
dies besonders deutlich. Im
Haus und bei ihren Menschen sind sie das kleine
Schmusekätzchen, oft noch
ganz Kind – das liebevoll
versorgt werden muss,
zumindest hat es so den
Anschein. Fehlt es Mieze an
etwas, miaut sie wie ein
Katzenkind und fordert so
die Ersatzmutter Mensch
auf, ihre Bedürfnisse oder
Launen zu befriedigen.
u Draußen aber, besonders
wenn es dunkel wird, zeigt
sie sich von ihrer wilden,
zweiten Seite. In dem
Moment, wo sie durch ihre
Katzenklappe schlüpft, wird
aus der Mieze ein Raubtier,
das dann geschmeidig und
sehr effektiv seiner Beute
nachstellt und diese mit
gezieltem Biss erlegt. Einige
unserer Katzen treffen sich
„konspirativ“ mit Artgenossen zu gemeimnisvollen
nächtlichen Zusammenkünften, kontrollieren ihr mehr
Katzenwäsche
am Tag mit der Reinigung ihres Haarkleides.
Ein intaktes Fell hält die Körpertemperatur konstant,
indem es eine isolierende Luftschicht aufbaut.
Fellpflege ist eine Komforthandlung und die Katze fühlt
sich dabei wohl. Das Lecken von Artgenossen oder
Menschen stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl.
SMART Immer mit der Ruhe
› Schlafen und Dösen
›
›
›
machen den größten
Anteil am Tagesablauf
einer Samtpfote aus.
Durchschnittlich sind es
16 Stunden, die die Katze
ruhend verbringt.
Dann sammelt sie Kraft
und Energie für ihre
Beutezüge – ob als ein
Freigänger draußen oder
zum Indoorspiel.
Die Minitiger schlafen
manchmal nur mit „einem Auge“ und sind beim
leisesten, ungewöhnlichen Geräusch hellwach.
oder weniger großes Revier
und sorgen in lautstarken
Liebesspielen für die Erhaltung ihrer Art (Seite 56).
Freundschaften
Katzen sind Opportunisten,
nutzen die Gelegenheit,
wann immer sie sich bietet,
und machen ihrem Unmut
mit deutlichen Zeichen Luft
(Seite 30).
u Erziehen lassen sie sich in
Maßen, jedoch niemals
stumpf dressieren. Der
Mensch ist für sie Partner,
Ersatzmutter oder einfach
nur „Dosenöffner“.
u Wie viel Kontakt und Nähe
eine Katze zu ihrem Zweibeiner sucht, hängt neben
den rassetypischen Veranlagungen natürlich auch
wesentlich vom individuellen Charakter des Tieres ab.
Eine weitere Rolle spielen
auch Erfahrungen, die die
Katze als Jungtier, während
des Heranwachsens und als
erwachsenes Tier mit Menschen gemacht hat.
u Enge Bindungen sind dabei
nicht ausgeschlossen und
hat ein Mensch, ein Artgenosse oder vielleicht sogar
ein Hund einen Platz im
Herzen einer Katze erobert,
wird diese ihn vermissen,
wenn er abwesend ist. 쎲
So sind Katzen
Chef beim Kontrollgang: Katzen laufen täglich die Grenzen ihres
Reviers ab, ob mehrere Kilometer draußen oder nur zwei Zimmer.
Vielfältige
Katzen
K
atzenrassen unterscheiden sich
durch ihr Äußeres und auch im
Verhalten gibt es Eigenheiten.
Wie bei anderen Haustieren auch traten
bei der Hauskatze im Laufe der Zeit
durch Mutationen (Erbveränderungen)
verschiedene Farbvarianten und Fellformen auf. Die systematische Zucht
verschiedener Rassen begann aber erst
vor etwa hundert Jahren. „Gewöhnliche“ Hauskatzen sind kurzhaarig und
können jede beliebige Farbe haben.
Für Rassekatzen hingegen gelten so
genannte Standards, das heißt, sie sollen bestimmte, typische Merkmale wie
Haarlänge, Farbe, Form von Gesicht
und Körper aufweisen, die von internationalen Richterkommissionen der
Rassekatzenverbände für jede Katzenrasse festgelegt wurden. Auf den von
Zuchtverbänden regelmäßig veranstalteten Ausstellungen werden die besten
Tiere einer Rasse prämiert. Nach der
Art der Behaarung werden Langhaar-,
Halblanghaar- und Kurzhaarkatzen
oder Relaxkatzen mit gewelltem Haar
unterschieden. Zudem gibt es einige
anerkannte Farbvarianten, die auch
selbst als Rasse gelten können. Nachfolgend einige der beliebtesten Katzenrassen im Porträt.
Europäisch Kurzhaar
Kurzhaarkatze
Die Europäisch Kurzhaar sieht nicht zufällig
unserer Hauskatze ähnlich – es handelt sich bei
ihr um die Reinzuchtform der bodenständigen,
mitteleuropäischen Katzen.
u Aussehen und Geschichtliches: Die gezielte
Zucht der Hauskatze nach Standards nahm
erst nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Aufschwung. Europäisch Kurzhaar sind mittlere
bis große, robuste und geschmeidige Katzen.
Ihr Fell ist kurz und dicht. Es kann eine Vielzahl verschiedener Farben haben, niemals aber
eine Siamzeichnung. Die Einkreuzung anderer
Rassen ist verboten!
u Verhalten: In ihren Eigenschaften und ihrem
Wesen entspricht die Europäisch Kurzhaar der
normalen Hauskatze. Sie ist robust und freiheitsliebend, geht gerne und erfolgreich auf
die Jagd, ist aber auch anhänglich und kinderfreundlich – eine ideale Familienkatze.
u Besonderes: Durch Kreuzung mit Persern
änderte sich ihr Typ. Seit 1982 werden Zuchtlinien mit viel Perserblut als Britisch Kurzhaar
von der Europäisch Kurzhaar abgegrenzt.
Exotic Shorthair
Maine Coon
Kurzhaarkatze
Halblanghaarkatze
Die Exotic Shorthair ist eine ideale Wohnungskatze. Mittelgroß bis groß, verbindet das ausgeglichene Wesen einer Perserkatze mit den
Vorzügen einer pflegeleichten Kurzhaarkatze.
Ihren Namen verdankt sie ihrem buschigen
Schwanz, der an den von Waschbären (engl.
racoon) erinnert. In ihrem Herkunftsstaat
Maine in den USA gilt sie als Nationalkatze!
u Aussehen und Geschichtliches: Die Exotic
Shorthair entstand in den 1960ern in den USA
durch Kreuzung von American Shorthair mit
Persern. Zur Erhaltung des Typs – gedrungen,
mit einem runden Kopf auf kurzem Hals, kurzen kräftigen Beinen und plüschartigem Fell –
werden weiterhin Perser eingekreuzt. Es gibt
sie in allen anerkannten Perserfarben.
u Aussehen und Geschichtliches: Diese große
robuste Rasse (Kater wiegen bis 10, Weibchen
bis 6 kg), entwickelte sich in Anpassung an das
unwirtliche Klima der Nordstaaten Amerikas.
Ihr Wasser abweisendes Fell mit der dichten
Unterwolle ist ein idealer Witterungsschutz.
Typisch sind die dichte Halskrause und die
Luchspinsel an den Ohren.
u Verhalten: Im Wesen ähnelt diese Rasse
weitgehend ihren Perservorfahren, sie ist allenfalls ein wenig temperamentvoller. Exotic
Shorthair sind unproblematische Mitbewohner; sie gelten als anhänglich, verschmust und
verspielt. Auch in kleineren Wohnungen fühlen
sie sich durchaus wohl.
u Verhalten: Maine Coon sind freundliche und
gesellige Katzen. Sie sind lebhaft und bleiben
bis ins hohe Alter verspielt. Da sie sanft und
geduldig sind, geben sie gute Spielgefährten
für Kinder ab. Sie sind recht gesprächig, ihre
Stimme ist aber erstaunlich zart. Freigang lieben sie bei jedem Wetter.
u Besonderes: Gelegentlich kommen in ExoticShorthair-Würfen auch langhaarige Junge
vor – die Langhaarigkeit tritt nur zu Tage,
wenn beide Eltern das Merkmal besitzen.
u Besonderes: Sie sind ideale Familienkatzen.
Ihr Fell ist trotz der Länge pflegeleicht, beim
Fressen sind sie nicht heikel. Mit Artgenossen
sowie Hunden vertragen sie sich meist gut.
Kartäuser
Orientalische Kurzhaarkatze
Kurzhaarkatze
Siamkatzen sind eine der ältesten und bekanntesten Katzenrassen der Welt: Schon im 14. Jahrhundert wurden sie in Thailand – dem ehemaligen Siam – von der Oberschicht gehalten.
Der Volksmund bezeichnet Chartreux sowie
Britisch Kurzhaar Blau, die zeitweise als eine
Rasse galten, als Kartäuser. Heute gilt die
Chartreux als eigenständige Rasse.
u Aussehen und Geschichtliches: Erst im 19. Jh.
gelangten Siamkatzen nach Europa, wo diese
schlanken, blauäugigen Katzen bald gezüchtet
wurden. Die typische „Maskenzeichnung“
beruht auf einer Genmutation: Nur in kühleren
Körperregionen – Gesicht, Ohren, Schwanz
und Pfoten – sind die Haare dunkel pigmentiert; bei der Geburt sind Siamkatzen weiß!
u Aussehen und Geschichtliches: Ihre Wurzeln
reichen in das französische Mittelalter zurück.
Anfang des 18. Jh. wurde der Name „Chat
des Chartreux“ erstmals erwähnt. Der erste
Standard wurde 1935 festgelegt. Typisch sind
die bläuliche Fellschattierung und die dunkelgelb bis kupferfarben Augen. Kater sind größer
als Weibchen, mit ausgeprägteren Backen.
u Verhalten: Siamkatzen sind extrovertiert und
anhänglich, sie lieben es, Körperkontakt mit
ihren menschlichen Mitbewohnern zu haben.
Die Zuwendung von Seiten ihrer Besitzer,
Streicheleinheiten und Spielen, fordern sie mit
lauter Stimme ein – kaum eine andere Katzenrasse ist so „gesprächig“.
u Verhalten: Die Chartreux, wie die Kartäuser
offiziell heißt, hat einen ruhigen und gemütlichen Charakter. Sie gibt daher einen angenehmen Hausgenossen ab. Lässt man sie ins
Freie, erweist sie sich als geschickte Mäusefängerin. Hitze macht ihr wegen des dichten
Fells eher zu schaffen als Kälte und Schnee.
u Besonderes: Hält man mehrere Siamkatzen,
entwickeln sie eine enge Beziehung zueinander, die sich in gegenseitiger Körperpflege,
gemeinsamen Spielen und Kuscheln zeigt.
u Besonderes: Kartäuser sehen Britisch
Kurzhaar Blau sehr ähnlich. Die Kartäuser ist
vom Körperbau zierlicher und ihr Fell hat einen
deutlicheren silbrigblauen Schimmer.
Vielfältige Katzen
Siam
22
I G e s t a t te n
K a t ze
Grundsätzliche Fragen
Ein Tier im Haus stellt das
Leben seiner Menschen
mehr oder weniger auf den
Kopf. Plötzlich hat man täglich Verpflichtungen und
muss auf die Bedürfnisse
des tierischen Mitbewohners
Rücksicht nehmen. Dies
fängt an bei der richtigen
Ernährung, dann sollte man
ein passendes Umfeld schaf-
fen und es endet nicht bei
der artgerechten Beschäftigung. Auch eine Katze fordert ihre „Dosenöffner“ und
nimmt diese je nach Charakter mal mehr oder weniger
in Beschlag. Prüfen Sie
zusammen mit der ganzen
Familie genau, ob eine Katze
auch wirklich in Ihr Leben
passt.
Katzen haben ihren „eigenen Kopf“ und wissen, was sie wollen.
Ein gutes Team?
Stellen Sie folgende Überlegungen an. Wenn Sie alle
Fragen guten Gewissens
bejahen können, wartet
eine tolle Zeit im Team mit
ihrem Minitiger auf Sie.
u Können Sie jeden Tag Zeit
aufbringen, um sich mit
Ihrer Katze zu beschäftigen
und zu spielen? Wie viel das
sein wird, hängt wesentlich
vom Charakter der Katze ab.
u Gibt es eine vertrauenswürdige Person in Ihrem
Freundes- oder Verwandtenkreis, die sich während Ihres
Urlaubs um die Katze kümmert? Der Aufenthalt in
einer Tierpension ist für die
meisten Stubentiger eine
große Belastung.
u Sind Sie bereit und in der
Lage, die regelmäßigen oder
bei einer Krankheit anfallende Tierarztkosten zu bezahlen, auch wenn diese den
Kaufpreis der Katze um ein
Vielfaches übersteigen?
u Haben Sie einen geeigneten
Platz für die Katzentoilette
und macht es Ihnen nichts
aus, sie täglich zu reinigen?
u Leidet kein Familienmitglied
unter einer Tierhaarallergie?
Ein herrlicher Anblick – der „Preis“ sind einige Haare auf den Möbeln.
Katzen, die ja oft bis ins
hohe Alter verspielt bleiben,
sind ideale Heimtiere für
Kinder. Sie lassen sich von
ihren menschlichen Spiel-
gefährten sehr viel, aber keineswegs alles gefallen: Wird
das Kind zu grob oder dauert
das Spiel zu lange, geht die
Katze einfach weg oder setzt
SMART In der Mietwohnung
› Wohnen Sie zur Miete,
›
kommt es auf den Mietvertrag an, ob Katzenhaltung erlaubt ist.
Regelt der Vertrag dies
nicht, sollten Sie den Vermieter fragen und sich
die Erlaubnis schriftlich
bestätigen lassen.
› Der Vermieter kann die
Katzenhaltung aber untersagen, wenn davon erhebliche Störungen ausgehen.
Dies ist z. B. der Fall, wenn
durch mehrere Katzen in
einer kleinen Wohnung
eine Geruchsbelästigung
entsteht.
sich zur Wehr. Ihr Kind lernt
so, auf ein Lebewesen einzugehen und seine Eigenständigkeit zu respektieren. Katzen leisten dadurch einen
wertvollen Beitrag zur Erziehung! Gelegentlich wird das
Kind beim Herumtollen mit
der Katze wohl ein paar
Kratzer abbekommen – aber
die verheilen rasch und tun
der Freundschaft keinen
Abbruch. Etwas ältere Kinder können auch schon bei
der Versorgung der Katze
helfen und lernen spielerisch, Verantwortung für ein
Mitgeschöpf zu tragen. 쎲
Grundsätzliches
Katzen und Kinder
24
I G e s t a t te n
K a t ze
Wo es Katzen gibt
Es gibt viele Möglichkeiten,
woher Sie Ihren neuen
Untermieter bekommen
können. Die Entscheidung
für eine edle Rassekatze
oder eine einmalige und
ganz „normale“ Hauskatze
wird oft bestimmen, wo Sie
Ihre neue Samtpfote letztendlich holen werden.
Zoofachhandel
Der Zoofachhhandel darf
keine Kätzchen mehr im
Laden, wie noch vor einigen
Jahren möglich, verkaufen.
Oft aber vermittteln Zoofachhändler über ein Anzeigenbrett private Adressen,
bei denen junge Kätzchen
oder auch ältere Tiere abzugeben sind.
Vom Züchter
Im Tierheim wartet bestimmt
schon eine Traumkatze auf Sie.
Haben Sie sich für eine reinrassige Samtpfote entschieden, sollten Sie sich direkt
an einen seriösen Züchter
wenden (Adressen erhalten
Sie bei den Zuchtverbänden,
Seite 61). Hier können Sie
sicher sein, eine gesunde
Katze zu bekommen, die alle
notwendigen Schutzimpfungen und Entwurmungen hat.
Trotzdem sollten Sie die
Haltungsbedingungen und
den Pflegezustand der angebotenen Tiere genau unter
die Lupe nehmen.
u Gerade bei Langhaarkatzen
spiegelt das Haarkleid das
Engagement des Züchters
wider. Ein gepflegtes Fell
ohne Knoten, Filz oder Parasiten ist dort Ehrensache.
u Achten Sie darauf, wie die
angebotenen Tiere untergebracht sind. Haben sie viel
Platz? Leben Sie in der Wohnung oder in einer interessanten Umgebung mit viel
Kontakt zu Menschen? Kommen die Kätzchen furchtlos
und spielfreudig auf Sie zu?
u Begutachten Sie unbedingt
auch alle dort lebenden
Zuchttiere! Vegetieren diese
in kleinen Käfigen dahin,
sollten Sie dort selbst aus
Mitleid keine Katze erwerben und diesen unseriösen
Vermehrer nicht zum Weitermachen ermutigen! Züchter ist nicht gleich Züchter
und deswegen sollten Sie
sehr kritisch sein. Ein seriöser Züchter wird immer
bemüht sein, seinen Kleinen
den bestmöglichen Start ins
Leben zu geben und vielleicht auch vorher kontrollieren, wo sie wohnen werden.
Vom Bauernhof
Auf dem Land vermehren
sich Katzen meist unkontrolliert, auf Bauernhöfen sind
daher oft Jungtiere abzugeben. Rassetiere sind in der
Regel nicht darunter, dafür
werden die Kleinen meist ge-
Große Kulleraugen verleiten zum Spontankauf – bleiben Sie kritisch!
Aus dem Tierheim
Eine wirklich große Auswahl
hat man in einem Tierheim,
wo es Katzen jeder Farbe
SMART Verantwortung übernehmen
› Jede unkastrierte Katze
›
kann durch eine unkontrollierte Vermehrung das
Katzenelend vergrößern.
Nehmen Sie ein Kätzchen
bei sich auf, dessen Mutter nicht kastriert ist und
raus darf, können Sie dem
Halter anbieten, statt
›
eines Kaufpreises die
Kastrationskosten für die
Mutter zu übernehmen.
So stellen Sie sicher, dass
es nicht weitere Katzenkinder gibt, die ungeplant
auf die Welt kommen:
Nicht jedes findet einen so
guten Platz wie Ihre Mieze.
und Größe, jeden Alters und
Geschlechts gibt. Viele der
armen Tiere warten schon
lange auf einen guten Platz.
Sie sind gegen die gängigen
Katzenkrankheiten geimpft
und – wenn sie alt genug
sind – bereits kastriert. Oft
sind zwei Katzen im gemeinsamen Gehege schon gute
Freunde geworden, so dass
man sie nicht erst aneinander gewöhnen muss. Die
Mitarbeiter des Tierheims
können Sie meist umfassend
über die Tiere informieren
und Ihnen auch deren kleine
Eigenheiten verraten. 쎲
Wo es Katzen gibt
gen eine Schutzgebühr oder
kostenlos abgegeben. Auch
im Anzeigenteil vieler Zeitschriften und Zeitungen werden Katzen aller Rassen und
jeden Alters aus verschiedenen Gründen angeboten.
26
I G e s t a t te n
K a t ze
Partnerwahl
Ihre Samtpfote wird für viele
Jahre das Leben mit Ihnen
teilen. Sie sollten vorher gut
überlegen, welche Katze zu
Ihnen und zu Ihren anderen
zwei- und vierbeinigen
Hausgenossen passt.
Doppelt hält besser
Die wilden Vorfahren unserer Hauskatzen waren noch
Einzelgänger. Im Laufe der
Domestizierung aber kam es
zu einer teilweisen „Verjugendlichung“ im Verhalten
der Katzen: Auch noch als
ausgewachsene Tiere sind
sie vertrauten Artgenossen
gegenüber meist tolerant,
häufig suchen sie sogar
deren Gesellschaft. Es hat
viele Vorteile, gleich zwei
Katzen aufzunehmen – ihre
Versorgung macht kaum
mehr Arbeit als die eines
Einzeltieres. Zwei Katzen
kann man ohne schlechtes
Gewissen tagsüber alleine
lassen, da sie ja miteinander
spielen können. So wird
ihnen nicht langweilig, sie
kommen nicht so leicht auf
„dumme Gedanken“ und
stellen weniger Unfug an.
Auch putzen sie sich gegenseitig, lecken einander die
Ohren und schlafen oft eng
aneinander gekuschelt.
Nimmt man erst später eine
zweite Katze dazu, kann es
Probleme geben, wenn die
alteingesessene Katze
unfreundlich auf den Eindringling in ihrem Revier
reagiert (Seite 34).
Zwei Katzen
Bei einem Duo sind alle Kombinationen von Geschlechtern
möglich. Ob es klappt, hängt vom Charakter der Tiere ab.
Besonders gut vertragen sich Wurfgeschwister bzw.
Katzen, die von jung auf zusammen waren.
Möchte man ein Pärchen aufnehmen, sollte man zumindest den Kater rechtzeitig kastrieren (Seite 57) lassen, um
unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden!
Welches Geschlecht?
Das Geschlecht einer Katze
hat nur wenig Einfluss auf
den Charakter – sowohl
Kater als auch Weibchen
können streitsüchtig, verschmust, mürrisch oder
anhänglich sein. Die Kater
wirken oft stattlicher und
werden meist etwas größer
als ihre weiblichen Artgenossen, doch auch hier gibt es
große individuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Tieren.
u Nur bei nicht kastrierten
Katzen gibt es deutliche
Geschlechtsunterschiede im
Verhalten: Kater markieren
ihr Revier, indem sie Urin
verspritzen. Dürfen sie ins
Freie, raufen sie oft und tragen in Rivalenkämpfen nicht
selten Verletzungen davon.
Sie streunen auch mehr und
treiben sich auf der Suche
nach einem Weibchen häufig
in größerer Entfernung von
ihrem Heim herum.
u Katzendamen werden
mehrmals im Jahr „rollig“
(paarungsbereit), sind dann
tagelang unruhig, schreien
und markieren in dieser
Phase möglicherweise auch
ihr Revier.
Eine Frage des
Alters
Katzenkinder sollten bei
der Trennung von der Mutter mindestens acht, besser
zwölf Wochen alt sein, damit sich ihr Sozialverhalten
ungestört entwickeln kann.
In diesem Alter sind die
Kätzchen unwiderstehlich –
Sie sollten aber bedenken,
dass ein noch so junges
Lebewesen besonders viel
Zuwendung braucht und
mehr Arbeit macht als eine
ausgewachsene Katze, es
muss z. B. häufiger gefüttert
werden. Sie sollten daher in
SMART Rasse oder nicht?
› Rassekatzen, vor allem
›
›
mit Stammbaum, sind
teurer als gewöhnliche
Hauskatzen, deswegen
aber nicht besser als
Mitbewohner geeignet.
Langhaarkatzen brauchen regelmäßige Fellpflege. Auch bei täglichem Bürsten verlieren
sie mehr Haare als kurzhaarige Katzen.
Gefällt Ihnen eine bestimmte Rasse, sollten
Sie überlegen, ob deren
typische Eigenschaften
zu Ihnen passen.
Erwägung ziehen, eine
schon erwachsene Katze
bzw. zwei aneinander
gewöhnte, ältere Katzen bei
sich aufzunehmen. Auch
erwachsene Katzen bereiten
viel Freude – und man kann
bereits vor der Anschaffung
in Erfahrung bringen, ob
ihre Wesensart den eigenen
Vorstellungen entspricht. In
der Regel haben Katzen eine
hohe Lebenserwartung von
15 oder sogar 18 Jahren. So
kann man sogar mit einem
zehnjährigen Tier noch viele
schöne gemeinsame Jahre
verbringen. Gerade für Einsteiger in die Katzenhaltung
ist es sinnvoll, mit einer fertigen Katzenpersönlichkeit
Erfahrungen zu sammeln. 쎲
Partnerwahl
Geschwisterliebe – zwei Kätzchen wird niemals langweilig, sie
können gemeinsam die Welt entdecken, kuscheln und spielen.
SPEZIAL
28
I G e s t a t te n
K a t ze
Clever
aussuchen
D
ie Anschaffung einer Katze ist eine folgenreiche Entscheidung. Lassen Sie sich
also genug Zeit! Es lohnt sich, die zur Auswahl stehenden Tiere beim Fressen,
Spielen und Schmusen zu beobachten – jede Katze hat ihre besonderen Eigenheiten.
Wie viel Info und Service Sie
beim Kauf der Katze bekommen, hängt natürlich auch
davon ab, ob Sie sich für ein
in der Scheune geborenes
und evtl. unerwünschtes
Kätzchen oder eine edle Rassekatze interessieren – und
wie viel Sie dafür bezahlen.
Das Kätzchen vom Bauernhof hat nichts gekostet, kann
aber der beste Hausgenosse
werden. Doch man darf
nicht damit rechnen, dass es
geimpft und entwurmt ist
und dass man ausführlich
beraten wird. In allen anderen Fällen sollte Ihnen der
Verkäufer den Impfpass und
gegebenenfalls die Ahnentafel mitgeben. Überprüfen Sie
auch das Geschlecht der Kat-
1
ze, dies geht auch bei jungen
Tieren: Bei Weibchen ist die
Geschlechtsöffnung länglich
und liegt nahe an der Analöffnung (After). Bei Katern
ist dieser Abstand deutlich
größer und die Geschlechtsöffnung eher rund. Vor der
Kastration sind zudem die
paarigen Hoden auffällig
und kaum zu übersehen
o Charakter Bestehen Sie
zumindest bei einem Züchter
darauf, sich die Mutter der
Kleinen anzuschauen. Ist die
Katzenmama Menschen gegenüber sehr scheu, haben auch die
Kinder selten Vertrauen zu den
großen Zweibeinern und es
kann etwas länger dauern, sie
an sich zu gewöhnen. Charakterlich sollten Sie sich die Katze
auswählen, die zu Ihnen passt:
Ein „Wildfang“ braucht meist
mehr Spieleinheiten als eine
ruhige und vielleicht schon
etwas ältere Schmusekatze.
I 29
2
3
o Aussehen Welche Farbe
Ihre Katze haben soll, ist reine
Geschmackssache. Das Fell
kann rot oder grau getigert oder
gerädert, schwarz oder weiß
sein, auch verschiedenste Kombinationen sind möglich.
Schildpattfarbene und dreifarbige Katzen sind übrigens
immer weiblich! Weiße Katzen
sind manchmal infolge eines
Erbfehlers taub – überprüfen
Sie also bei einem solchen Tier
unbedingt die Hörfähigkeit.
Letztendlich sollte eher der
Charakter der Katze als ihr
Aussehen bei der Auswahl entscheidend sein.
Clever aussuchen
u Gesunde Katzen Sie haben
ein dichtes, glänzendes Fell und
klare Augen, sind meist an ihrer
Umgebung und auch Menschen
interessiert (sofern sie keine
schlechten Erfahrungen mit
ihnen gemacht haben), besitzen
eine gute Koordination und
guten Appetit. Hinweise auf
eine Erkrankung sind z. B. eine
laufende Nase, verklebte Augen,
entzündete Ohren, kahle Stellen
im Fell oder eine mit Kot verschmierte Afteröffnung. Auch
wenn nur eine Katze in der
Gruppe solche Krankheitszeichen hat, sollten Sie dort
nicht kaufen – die Mitbewohner
könnten schon Krankheitskeime in sich tragen.
Aktiv
im Team
26 Alles für die Katz’
28 Einen neuen
S P E Z I A L Freund gewinnen
30 Katzen verstehen
32 Umgangsregeln
34 Katzenfreundschaft
36 Abenteuer im Freien?
38 Katzen wollen spielen
40 Spielparadies für Stubentiger
42 Katzenmenü
32
I Aktiv
i m Te a m
Alles für die Katz’
In den meisten Wohnungen sind keine großen Veränderungen erforderlich, damit sich
ein Stubentiger wohl fühlt. Mit etwas Zubehör lässt sich ein katzengerechter Lebensraum schaffen. In Zoofachgeschäften wird eine Vielzahl an Artikeln rund um die Katze
angeboten, achten Sie bei der Auswahl auf Qualität.
Shopping für Katzen
Folgendes Zubehör gehört
auf den Einkaufszettel für
Ihre neuen Mitbewohner:
u Als Futternäpfe sind z. B.
glasierte Keramikschüsseln
geeignet, die standfest und
leicht zu reinigen sind. Ebenso praktisch sind Näpfe aus
Kunststoff mit breiter Grundfläche und Rutschstoppern
aus Gummi. Sie brauchen
mindestens drei Schüsseln:
je eine für Frischfutter, Trockenfutter und Wasser.
Katzengras hilft, dass Ihre Pflanzen vielleicht verschont bleiben.
u Katzentoiletten aus Kunststoff haben sich bewährt.
Sie sollten eine Grundfläche
von 30 x 40 oder 40 x 50 cm
besitzen. Praktisch ist ein 10
bis 15 cm hoher, nach innen
gewölbter und abnehmbarer
Rand, der dafür sorgt, dass
beim Scharren nicht so viel
Streu heraus geschleudert
wird. Für kleine Kätzchen
sollte der Behälter jedoch
niedriger sein! Ein „Katzenklohaus“ mit abnehmbarem
Deckel ist besonders für
Tiere geeignet, die ihren
Urin aufrecht stehend verspritzen oder „schwungvoll“
in der Streu scharren. Für
große Katzen kann dieses
Klo aber unbequem sein!
u Die Katzenstreu sollte
geruchsbindend, asbestfrei
und wenig staubend sein.
„Klumpstreu“, die mit den
Ausscheidungen der Katze
zu Klümpchen verbackt und
so leicht entfernt werden
können, sind etwas teurer,
dafür aber sparsamer.
I 33
SMARTKatzenklappe
› Bei Freigängerkatzen ist
›
›
eine Katzenklappe sinnvoll. Sie ermöglicht dem
Tier, selbstständig ausund einzugehen.
Elektronische Katzentürchen öffnen sich nur mit
dazu passendem Halsband: Unerwünschte „Besucher“ bleiben draußen.
Einfache Klappen in der
Wohnung zwischen zwei
Räumen, in denen sich Ihr
Stubentiger häufig aufhält, ersparen Ihnen die
Mühe, der Katze ständig
die Türen zu öffnen.
Katzen haben eigene Vorstellungen von ihrem Lieblingsplatz.
Widerspenstige Tiere
bekommt man aber kaum
hinein oder heraus, wenn sie
sich im Geflecht festkrallen.
Dies ist auch bei einem Käfig
aus Metallgitter der Fall, der
keinen Witterungsschutz
oder Geborgenheit bietet.
u An einem Kratzbaum, bespannt mit Sisalhanf oder
Teppichstücken, wetzt die
Katze ihre Krallen. Neben
einfachen Modellen sind im
Handel auch mehrstöckige
Kletterkratzbäume mit eingebauten Wohnhöhlen und
Sitzflächen erhältlich. Der
Kratzbaum muss standfest
sein! Zur Sicherheit sollten
Sie ihn zusätzlich mit Haken
an der Wand befestigen. Aus
Holzplatten und Teppichresten können Sie selbst
einen Kratzbaum basteln –
„maßgeschneidert“ für die
Wohnung. Platz sparend ist
ein mit Sisalhanf bespanntes
Kratzbrett, das senkrecht an
einer Wand befestigt wird.
u Einen Schlafkorb braucht
Ihre Katze nicht unbedingt,
sie schläft ohnehin, wo es
ihr gefällt. Kuschelige
Plüschhöhlen werden aber
oft gern angenommen.
u Für die Fellpflege, besonders
der langhaarigen Katzen,
braucht man einen Kamm
mit runden Zähnen und eine
Bürste mit Naturborsten.
u Eine Schale mit Katzengras
muss einer Wohnungskatze
immer zur Verfügung stehen. Sie braucht es, um verschluckte Haare wieder auszuwürgen. 쎲
Alles für die Katz’
u Ein Transportbehälter
gehört in jeden Katzenhaushalt, da man auch mit einem
gesunden Tier regelmäßig
zum Tierarzt muss. Ideal ist
eine Plastikbox: Sie ist stabil, leicht zu reinigen und
„hält dicht“, falls die Katze
unterwegs erbricht oder uriniert. Das Oberteil sollte
abnehmbar sein – so kann
der Tierarzt die Katze gleich
im Behälter behandeln.
Befestigung und Verschluss
der Türe müssen auch einer
kräftigen Katze standhalten!
Ein Weidenkorb wird von
Katzen oft auch gern als
Schlafkorb angenommen.
SPEZIAL
34
I Aktiv
i m Te a m
Einen neuen
Freund gewinnen
I
n einer kuschelig gepolsterten Transportbox ist Ihr neuer Mitbewohner auf dem
Weg in sein neues Zuhause gut aufgehoben. Achten Sie darauf, dass Mieze weder
Zugluft, Kälte, Regen oder Hitze ausgesetzt ist und reden Sie ruhig mit ihr.
In einer fremden Umgebung
fühlen sich Katzen zunächst
unsicher und Jungtiere leiden oft auch noch unter der
Trennung von Mutter und
Geschwistern. Lassen Sie der
Katze Zeit, ihre neue Umgebung zu erkunden. Öffnen
Sie dazu einfach die Tür der
Box und warten Sie ganz
geduldig, bis die Katze sich
herauswagt. In einer größeren Wohnung ist es besser,
ihr anfangs nur einen möglichst ruhigen Raum zur Verfügung stellen, der ihr einige
Versteckmöglichkeiten und
Aussichtspunkte bietet, die
auch Sie im Notfall erreichen
können. In den ersten Tagen
1
sollten Sie ihr dort auch das
Kistchen aufstellen und das
Futter reichen. Sicher sind
alle Familienmitglieder neugierig auf den neuen Hausgenossen, dennoch sollte
sich in der ersten Zeit am
besten immer nur ein Familienmitglied im „Katzenzimmer“ aufhalten.
o In der ersten Zeit sollten
Sie hastige Bewegungen und
laute Geräusche in der Nähe der
Katze vermeiden. Sprechen Sie
leise und freundlich zu dem Tier,
aber starren Sie es dabei nicht an,
längerer direkter Blickkontakt
wird als Bedrohung empfunden.
Strecken Sie Ihre Hand aus, damit
es daran schnuppern kann.
Versuchen Sie aber nicht, die verängstigte Katze aus dem Versteck
hervorzuziehen, sie gegen ihren
Willen zu streicheln oder in den
Arm zu nehmen, sondern warten
Sie geduldig, bis sie von selbst
hervorkommt und schließlich
Kontakt zu Ihnen sucht.
I 35
2
4
i Gut aufgelegt Viele Katzen lassen
sich durch Leckerbissen oder – wenn sie gerade in
Spiellaune sind – auch durch einen bewegten
Gegenstand anlocken. Prima eignen sich eine an
einer Schnur befestigte Papierkugel, eine Angel
mit einem Federbüschel daran oder einfach ein
Gitterball, den Sie über den Boden rollen lassen.
3
Eingewöhnung
u Geduld zahlt sich aus Kleine Kätzchen
akzeptieren ihre neuen Menschen meist rasch als
„Ersatzmütter“ bzw. „-geschwister“, bei älteren
Tieren dauert es in der Regel etwas länger. Hat die
Katze erstes Vertrauen gefasst, dürfen Sie sie aber
nicht gleich überfordern: Sie soll kommen, wenn
ihr danach ist und darf das Spiel oder die Schmuseeinheit beenden, wenn sie genug hat. Stellen Sie
trotzdem von Anfang klar, was nicht erlaubt ist,
wie an Möbeln zu kratzen oder zu beißen.
o Katzen aus dem Tierheim
brauchen manchmal sehr lange,
bis sie Vetrauen fassen. Haben
Sie mit solchen Tieren besonders
viel Geduld – es wird sich sicher
lohnen! Unser Kater Menelaus,
ein Findling, versteckte sich eine
Woche lang vor uns und verweigerte das Fressen, doch bereits
nach zehn Tagen schnurrte er
uns aus sicherer Entfernung an.
Innerhalb eines Monats entwickelte er sich dann zu einem
ganz zutraulichen „Schoßkater"!
36
I Aktiv
i m Te a m
Katzen verstehen
Katzen geben sehr viele verschiedene Laute von sich,
drücken Stimmungen und
Bedürfnisse aber auch durch
ihre Mimik und differenzierte Körpersprache aus. Wenn
Sie sich täglich intensiv mit
ihren Stubentigern beschäftigen, werden Sie schon bald
ihr Verhalten richtig deuten
können.
Miauen unterstreicht hier die
Forderung nach Zuwendung.
Lautsprache
Das umfangreiche Lautrepertoire der Hauskatzen
stammt noch aus der „Kindersprache“, in der die
Kätzchen mit ihrer Mutter
kommunizieren. Als ausgewachsene Katzen behalten
sie dies bei und erweitern
es mit den Äußerungen
erwachsener Katzen.
u Das Miauen einer Katze
kann vieles ausdrücken:
Hunger, die Bitte um Zuwendung, die Aufforderung,
ihr die Türe zu öffnen. Es
kann auch ein sanfter Lockruf oder Begrüßung sein.
Ein einfühlsamer Beobachter
wird schon bald lernen, die
verschiedenen Bedeutungsnuancen zu unterscheiden.
u Drohendes Grollen, auf- und
abschwellendes Jaulen und
Kreischen ist beim Kampf
zweier Katzen zu hören,
besonders beim Rivalenkampf der Kater.
u Fauchen, Spucken und
Knurren bedeuten, dass die
Katze Angst hat, aber zur
Abwehr bereit ist. Mitunter
stößt sie auch einen kehligen Heulton aus.
u Kleine Kätzchen, die sich
verlassen oder bedroht
fühlen, schreien oft jämmerlich. Ist die Mutter in der
Nähe, eilt sie ihnen zu Hilfe.
u Ähnliche Schreie stoßen
erwachsene Katzen aus, die
starke Schmerzen haben.
u Am Ende des Paarungsaktes
stößt die weibliche Katze
auch einen durchdringenden
Schmerzensschrei aus.
u Schnurren drückt eine
freundliche Stimmungslage
aus. Wenn die Katze sich
besonders wohl fühlt, ist es
oft mit „Milchtreten“ verbunden: Dabei werden die
Krallen der Vorderpfoten
abwechselnd gespreizt und
eingezogen; das bei der
Mutter trinkende Kätzchen
regt dadurch den Milchfluss
an. Schnurren kann auch
eine Bitte um Wohlwollen
bedeuten, wenn die Katze
verletzt ist und menschliche
Hilfe braucht.
u Beim „Schnattern“ schlagen
die Kiefer krampfartig aufeinander. Es ist vermutlich
eine Konflikthandlung und
tritt meist dann auf, wenn
eine reizvolle Beute – z. B.
ein Vogel – nahe, aber doch
für die Katze unerreichbar
ist. Die Katze führt dann den
Tötungsbiss im so genannten Leerlauf aus.
I 37
wegungen deuten auf Unruhe (Konflikt zwischen zwei
verschiedenen Antrieben)
oder Aggressivität hin. Ein
stark gesträubter Schwanz
weist auf starke Furcht hin.
u Körperhaltung Langsames
Einhergehen auf gestreckten
Beinen soll einen Rivalen
Körpersprache
u Schwanzbewegungen Eine
freundliche Katze begrüßt
ihren Besitzer mit aufgerichtetem Schwanz. Zucken der
Schwanzspitze ist ein Zeichen für gespannte Aufmerksamkeit, heftige Schwanzbe-
SMART Aufschlussreiche Ohren
› Bei einer entspannten
›
Katze zeigen die Ohröffnungen nach vorne
und leicht nach außen.
Wird die Aufmerksamkeit der Katze durch ein
Geräusch erregt, wendet
sie die gespitzten Ohren
direkt nach vorne.
› In Konfliktsituationen
zucken die Ohren nervös.
› Eine abwehrbereite Katze
›
legt die Ohren flach und
geschützt an den Kopf.
Eine aggressiv gestimmte
Katze dreht die Ohren so
zur Seite, dass deren
Rückseite sichtbar wird.
beeindrucken; die gesträubten Rückenhaare lassen die
Katze größer erscheinen.
Der Gegner wird drohend
mit starrem Blick fixiert.
Eine erhobene Pfote lässt die
Bereitschaft zur Abwehr
erkennen. Ein Katzenbuckel
(gestreckte Beine, gebogener Rücken, gesträubtes
Fell), bei dem das Tier dem
Gegner die Breitseite zeigt,
ist eine Mischung aus Furcht
und Aggression. Überwiegt
die Angst, kauert sich die
Katze auf den Boden, Ohren
und Schwanz sind angelegt.
Zum Schlafen rollen sich
viele Katzen ringförmig ein,
andere bevorzugen es, auf
der Seite oder dem Rücken
zu liegen, oft mit abgewinkelten Vorderpfoten. 쎲
Verstehen
Aufgestellte Ohren und eine
zuckende Schwanzspitze deuten
auf gespannte Aufmerksamkeit
der Katze hin.
38
I Aktiv
i m Te a m
Umgangsregeln
Unsere Samtpfoten haben
ganz genaue Vorstellungen
davon, was ihnen gefällt und
was nicht. Sie müssen Rücksicht auf ihre Bedürfnisse
nehmen, manchmal aber
auch Grenzen setzen.
Nach Lust und Laune
Katzen zeigen ihre Zuneigung auf verschiedene Weisen: Sie reiben sich an den
Beinen, „geben Köpfchen“,
lassen sich schnurrend auf
dem Schoß nieder oder
begleiten ihren Menschen
auf Schritt und Tritt. Die
meisten Stubentiger genießen es, gestreichelt zu werden – natürlich nur dann,
wenn sie gerade Lust dazu
haben. Berücksichtigen Sie
beim Umgang mit Ihrer Katze ihre jeweilige Stimmung
und die von ihr bevorzugte
Art der Zärtlichkeit! Fühlt sie
sich vernachlässigt, macht
sie sich ohnehin durch Miauen bemerkbar. Katzen sind –
im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung – nicht
nur „ans Haus gebunden“.
Sie unterscheiden zwischen
Bekannten und Fremden
und erkennen gute Freunde
noch nach Jahren. Oft entwickeln sie eine Vorliebe für
ein Familienmitglied – das
muss nicht der „Dosenöffner“ sein. Katzenliebe kann
man nicht erzwingen; der
beste Weg sie zu erwerben
ist, sich viel mit der Katze zu
beschäftigen und auf ihre
Eigenheiten einzugehen.
Stubenreinheit
Junge Kätzchen lernen meist schon von der Mutter, eine
Katzentoilette zu benutzen (Unsauberkeit, Seite 54).
Zeigen Sie Ihrer Katze die Katzentoilette. Setzen Sie ein
Jungtier hinein, wenn es unruhig wird und führen Sie eventuell Scharrbewegungen mit seiner Pfote in der Streu aus.
Auf keinen Fall dürfen Sie eine Katze bestrafen, wenn ein
Malheur passiert ist. Reinigen Sie die Stelle gründlich.
Richtig anfassen und
hochnehmen
Um die Katze hochzunehmen, ergreifen Sie sie mit
beiden Händen knapp hinter
den Vorderbeinen und
heben sie hoch. Wenn das
Tier gerade keine Lust hat,
von Ihnen aufgenommen zu
werden, krallt es sich nach
Möglichkeit an der Unterlage fest – Sie haben es leichter, wenn es auf einem
glatten Boden sitzt!
u Tragen Sie Ihre Katze im
Arm, stützen Sie ihre Hinterbeine mit einer Hand und
halten Sie sie mit der anderen fest. Drücken Sie die
Katze dabei leicht gegen Ihre
Brust. Viele Katzen lieben es,
im Arm gehalten zu werden;
unsere Binnaburra dreht sich
dabei auf den Rücken, lässt
den Kopf entspannt hinunterhängen und genießt
es, am Bauch gekrault zu
werden.
u Andere Katzen schätzen
dies gar nicht und strampeln
sich möglichst rasch frei.
Dabei kommen oft auch die
Krallen zum Einsatz. Setzen
Sie das Tier ab, wenn es
unruhig wird, um eventuelle
Verletzungen zu vermeiden.
SMART Katzen rufen
› Viele Katzen lernen, auf
›
Kann man Katzen
erziehen?
Ob Erziehungsversuche
erfolgreich sein werden,
hängt vom Charakter der
Katze sowie der Geduld
des Besitzers ab.
u Katzen sind eigenwillig
und nur teilweise bereit, sich
ihren menschlichen Mitbewohnern unterzuordnen –
hierbei gibt es große individuelle Unterschiede. Meist
kommt es zwischen Mensch
und Katze zu Kompromisslösungen.
u Die wichtigste Grundregel
Seien Sie konsequent! Wenn
Sie Möbel ohne Kratzspuren
haben wollen, müssen Sie
die Katze jedes Mal wegscheuchen oder zum Kratz-
Spielen ist o.k. – das Beißen in die Finger muss aber verboten werden.
baum tragen, wenn sie ihre
Krallen am Sofa wetzt. Die
meisten Katzen werden bald
verstehen, was Sie von ihnen
wollen und sich an die von
Ihnen aufgestellten Verhaltensregeln halten – so lange
Sie hinsehen!
u Schlagen Sie niemals, wenn
Ihre Katze etwas Verbotenes
tut, sie könnte Angst vor
Ihrer Hand bekommen. Besser ist es, das Tier durch ein
schrilles Geräusch oder
einen Wasserspritzer, etwa
aus einer Wasserpistole, zu
erschrecken. Manche Katzen
lernen, auf ein mit scharfer
Stimme gesprochenes „Nein“
zu hören. Beschäftigen Sie
sich viel mit Ihrem Liebling –
gelangweilte Katzen stellen
eher etwas an! Vermeiden
Sie es, Verhaltensweisen
zuzulassen, die später lästig
werden könnten. 쎲
Umgangsregeln
›
Zuruf zu ihren Menschen
zu kommen. Das kann
gerade bei Freigängern
sehr nützlich sein.
Besonders gern folgen
sie Ihrem Ruf, wenn das
Futter lockt.
Auch Leckerchen können
bei der Übung sehr nützlich sein, ob solche aus
dem Zoofachhandel oder
ein Bröckchen gekochtes
Hähnchenfleisch.
40
I Aktiv
i m Te a m
Katzenfreundschaft
Katzen führen keineswegs
ein so einsames Leben, wie
es ihnen nachgesagt wird.
Viele Samtpfoten gehen
enge Freundschaften mit
Artgenossen oder sogar mit
Hunden ein, kuscheln mit
diesen oder hecken gemeinsam Streiche aus. Es gibt nur
wenige Stubentiger, die viel
lieber für sich alleine bleiben
und unverträglich sind.
Dicke Freunde können auch solche ungleichen Vierbeiner werden.
Katzen miteinander
vergesellschaften
Wenn zwei Katzen mit
Ihnen zusammen leben sollen, ist es ideal, gleichzeitig
zwei Tiere bei sich aufzunehmen. Bestenfalls sind
beide Katzen bereits aneinander gewöhnt.
u Auch einander fremde Jungkatzen, die recht kurz nacheinander bei Ihnen einziehen, akzeptieren einander
meist rasch und vertragen
sich zeitlebens.
u Schwieriger wird es später,
wenn Sie zwei oder mehr
Katzen zusammen bringen
möchten – doch mit etwas
Geduld gelingt dies in den
meisten Fällen.
u Ein ausgewachsenes Tier,
das „seine“ Wohnung noch
nie mit einem Artgenossen
teilen musste, reagiert oft
unfreundlich auf eine neue
Katze in seinem Revier.
Besonders vor kleinen Kätzchen haben viele erwachsene Tiere sogar Angst!
Bedenken Sie, dass Sie gerade einem alten Stubentiger
den Lebensabend vermiesen können, wenn Sie sich
bereits dann seinen „Nachfolger“ ins Haus holen.
u Die ansässige Katze hat
einen Heimvorteil und ist
dem Neuankömmling überlegen, wenn dieser nicht
wesentlich größer, stärker
oder selbstsicherer ist als sie.
u Geben Sie daher der neuen
Katze Gelegenheit, sich in
einem Raum einzugewöhnen, bevor Sie die beiden
Tiere zueinander lassen.
u Mischen Sie sich bei der
ersten Begegnung möglichst
nicht ein. Solange die Tiere
flüchten oder sich verstecken können, wird es kaum
ernste Verletzungen geben.
u Für den Fall, dass Sie doch
eingreifen müssen, sollten
ein Helfer und zwei Paar
Lederhandschuhe parat sein.
u Vernachlässigen Sie auf keinen Fall Ihre alte Katze (sie
wird sonst mit Recht eifersüchtig!), sondern verteilen
Sie die Streicheleinheiten
zwischen beiden gerecht.
u Es kann passieren, dass
zwei Katzen sich nie richtig
anfreunden. Wenn Ihre
Wohnung so klein ist, dass
die beiden einander nicht
aus dem Weg gehen können
und es immer wieder zu
Raufereien kommt, sollten
Sie lieber ein anderes Heim
für die neue Katze suchen.
Katzenfreunde sind niemals allein und kuscheln gern miteinander.
Hund und Katze kann man
durchaus aneinander gewöhnen. Sie werden oft
sogar gute Freunde, wenn
sie miteinander aufwachsen.
Kommt der Hund erst später
dazu, sollten Sie der Katze
keinen Grund geben, sich
zurückgesetzt zu fühlen – sie
könnte eifersüchtig werden!
SMART Beuteschema
› Kleine Nagetiere, Vögel › Beim Freilauf oder Freiflug
›
und Kaninchen könnten,
wenn sie frei herumlaufen
bzw. -fliegen, von der
Katze angegriffen werden.
Ich empfehle daher, die
Kleinsäuger nur in einem
sicheren, „katzenfesten“
Käfig zu halten.
›
der Kleintiere im Zimmer
sollten die meisten Katzen
besser nicht dabei sein.
Aquarien müssen eine
katzensichere Abdeckung
haben – sonst könnte Ihre
Katze auf Fischfang gehen
oder ein „Bad“ nehmen.
u Achten Sie darauf, dass der
Hund die Katze nicht belästigt, ihre Lieblingsplätze respektiert und sich nicht zu
stürmisch nähert. Die meisten Katzen „stellen“ sich
einem langsam auf sie zukommenden Hund und nehmen dabei eine drohende
Körperhaltung ein. Wenn
der Hund sie beschnuppert,
schlagen sie mit ausgefahrenen Krallen zu – Kratzer auf
der Hundenase können die
Folge sein. Holen Sie dann
den Hund, der sicherheitshalber angeleint sein sollte,
rechtzeitig zurück. 쎲
Katzenfreundschaft
Andere Tiere
42
I Aktiv
i m Te a m
Abenteuer im Freien?
Das Herumstreifen im Freien
entspricht der natürlichen
Lebensweise einer Katze und
ist für sie sicher abwechslungsreicher als ein Alltag in
der Wohnung.
Vor- und Nachteile
Freigängerkatzen benutzen
das Katzenklo nicht so häufig und ihre Krallen können
sie an echten Bäumen schärfen. So ersparen sie ihren
Besitzern einige Arbeit und
den Kauf eines Kratzbaumes.
Sie leben aber zweifellos
gefährlicher als Wohnungskatzen und werden daher
im Durchschnitt nicht so alt
– „vorsichtige“ Freigänger
können aber auch ein hohes
Alter erreichen.
u Präsente Falls Ihre freilaufende Katze sich zu einer
guten Mäusefängerin entwickelt, kann es Ihnen passieren, dass sie Sie mitten in
der Nacht mit einem eigentümlichen Miauen (das dem
Lockruf für ihre Jungen entspricht) aus dem Bett ruft
und Ihnen eine Maus überreicht. Das ist nicht einfach
ein Geschenk – Ihre Katze
will Ihnen so Gelegenheit
geben, endlich die Mäusejagd zu erlernen!
u Gewissensfrage Jeder Katzenbesitzer muss für sich
selbst entscheiden, ob er sein
Tier dem Risiko eines „freien
Lebens“ aussetzen will. Persönlich empfehle ich, die
Katze nur dann ins Freie zu
lassen, wenn ein Garten
Gefährlich für Freigänger sind:
Autos, Rattengift und Giftköder, Unfälle durch Glasscherben, Stacheldrähte oder der Sturz in einen
Kellerschacht, Raufereien mit Tieren, z. B. Hunden,
das versehentliche Einsperren z. B. in einem Schuppen
und manche Menschen: Jäger dürfen Katzen in größerer
Entfernung vom Haus erschießen; es gibt Tierdiebe und
Tierquäler oder die Katze landet als „Findling“ im Tierheim.
vorhanden ist, der einen
hohen Zaun hat und an keine verkehrsreiche Straße
grenzt. Auch sollte sich Ihre
Katze in der Wohnung wirklich heimisch fühlen und
sich an Sie gewöhnt haben.
Bevor Sie ihr die Türe zum
Garten öffnen, sollte sie
vorher allerdings einige
Wochen drin bleiben – sonst
könnte sie womöglich weglaufen.
Wenn die Katze
entläuft
Wer seine Katze ins Freie
lässt, wird früher oder später
erleben, dass sie nicht zur
gewohnten Zeit heimkommt.
Im harmlosesten Fall hat sie
ein „Zweitheim“, in dem sie
ausnahmsweise länger geblieben ist. Sie könnte aber
auch einen Unfall erlitten
haben, aus Versehen eingesperrt oder eingefangen worden sein. Man sollte daher
den Beginn der Suche nicht
zu lange hinauszögern. Entkommt eine Wohnungkatze,
sollten Sie sich sofort auf die
Suche machen, da sie den
Gefahren im Freien meist
nicht gewachsen ist.
u Kennzeichnen Sie die Katze
durch ein Halsband mit
Gummiteil und Adressanhänger. Dauerhafter ist eine
Tätowierung im Ohr oder
die Markierung mit einem
Mikrochip. Die Codenummer
können Sie registrieren lassen (Seite 61). Wird die Katze gefunden, kann dann der
Besitzer ermittelt werden.
u Durchsuchen Sie zunächst
Ihr eigenes Grundstück bzw.
die Umgebung Ihres Wohnhauses gründlich und rufen
Sie nach der Katze. Nehmen
Sie etwas Futter mit! Bitten
Sie Ihre Nachbarn nachzusehen, ob die Katze sich in
ihrem Garten aufhält oder
MART An der Leine
in ihrem Keller oder Geräte- S
schuppen eingesperrt ist.
› Für viele Katzen ist das
u Hängen Sie an geeigneten
Laufen an der Leine eine
Stellen (z. B. Bushaltestellen,
Qual, manche gewöhnen
Geschäfte) Suchplakate mit
sich aber daran.
Beschreibung und Foto Ihrer
› Auch angeleint ist eine
Katze außerhalb des eigeKatze und Ihrer Telefonnumnen Gartens nicht sicher.
mer aus. Geben Sie eine
› Unangeleinte Hunde
Anzeige in der Zeitung auf.
stellen eine Bedrohung
u Erkundigen Sie sich regelfür die Katze dar. Wenn
mäßig bei allen in Frage
sie an der Leine hängt,
kommenden Tierheimen,
kann sie nicht einmal auf
Fundstellen (Polizei) und
einen Baum fliehen.
Tierärzten, ob Ihre Katze
› Auch auf Ihrem Arm ist
gefunden wurde.
die Katze nicht immer in
u Hoffnung gibt es immer,
Sicherheit und kann in
ihrer Panik heftig kratzen.
auch nach Wochen kann sie
wohlbehalten zurückkehren!
Abenteuer im Freien?
Filmreif spaziert die Katze über das Dach und genießt den Überblick – „Gefahren“ existieren für sie nicht.
Katzen wollen spielen
Spielen ist ganz wichtig für eine Katze. Gerade jüngere
oder einzeln gehaltene Samtpfoten sind auf diese ausgelassene Zuwendung ihres Menschen angewiesen.
Spielen ist wichtig
Jungkätzchen üben im Spiel
mit ihren Geschwistern und
Gegenständen die für die
Jagd nötigen Bewegungen:
das Lauern, Anschleichen,
Anspringen und Zuschlagen
mit den Pfoten. Paarweise
gehaltene Katzen spielen oft
miteinander – sie versuchen
den Schwanz des Partners
zu erhaschen, hetzen einander durch die Wohnung und
führen wilde Scheinkämpfe
auf. Wenn sich die Kätzchen
gut vertragen, brauchen Sie
sich dabei keine Sorgen zu
machen – es kommt kaum
zu ernsten Verletzungen.
Eine Einzelkatze hat diese
Möglichkeiten nicht – sie
kann höchstens ihrem eigenen Schwanz nachlaufen.
Es ist dann Ihre Aufgabe,
für Unterhaltung zu sorgen.
Durch ausgiebige Spiele halten Sie Ihr Heimtier jung
und fit und verhindern, dass
es sich langweilt. Übrigens:
Auch paarweise gehaltene
Katzen freuen sich über ein
abwechslungsreiches Animationsprogramm!
Lustige Spielsachen
Hightech für Katzen – viele Stubentiger können sich lange mit dem
„gefangenen“ Ball beschäftigen, andere bevorzugen Federangeln.
Im Zoofachhandel sind
diverse Katzenspielsachen
erhältlich: Gummi- und Fellmäuse, Bälle usw. Mit etwas
Phantasie können Sie auch
selbst ohne großen Materialaufwand unterhaltsame
Spiele erfinden. Achten Sie
aber darauf, dass sich die
Katze an ihrem Spielzeug
nicht verletzen oder es verschlucken kann.
u Ein Grashalm mit einem
auffälligen Fruchtstand
wird gerne als „Ersatzbeute“
angenommen, wenn Sie
ihn vor der Katze über den
Boden ziehen. Schwingen
Sie den Halm durch die
I 45
Spielen
Luft, regen Sie die Katze zu
Sprüngen an, wie sie in
freier Natur beim Angriff auf
einen auffliegenden Vogel
vorkommen. Wer eine alte
Reitgerte hat, kann auch diese prima für diese Spiele verwenden – die Katze wird
aber die Spitze zerbeißen.
u Ein für viele Stunden unterhaltsames Spielzeug ist zusammengeknülltes Papier.
Die raschelnden Geräusche
erregen schnell die Aufmerksamkeit der Katze. Man kann
das Papier für sie werfen, es
in einer Schachtel verstecken
oder an einer Schnur über
den Boden ziehen.
SMART Tricks beibringen
› Sie brauchen dazu Ge›
›
›
duld und Zeit, trotzdem
gelingt es nicht immer.
Üben Sie mit Ihrer Katze,
zu Ihnen zu kommen, auf
Ihren Schoß zu springen,
sich aufzurichten oder
hinzusetzen.
Geben Sie immer dasselbe Kommando gerade
dann, wenn die Katze
beginnt, das gewünschte
Verhalten zu zeigen.
Loben Sie, wenn das Tier
„gehorcht“, und belohnen
Sie es durch eine Leckerei
oder Streicheleinheiten.
Tolles Spielzeug, um gleichzeitig auch die Krallen zu wetzen.
u Ein Tischtennisball freut die
Mieze, wenn er durch die
Luft geworfen oder über den
Boden gerollt wird. Ist der
Ball erst einmal ins Rollen
gebracht, spielt die Katze oft
auch allein weiter – bis das
Spielzeug an einem für sie
unzugänglichen Ort landet,
z. B. unter dem Sofa.
u Der Klassiker „Wollknäuel“
aber ist für Katzen gefährlich, da sie sich in den losen
Fäden verwickeln können.
Dabei kann ein Bein, eine
Pfote oder der Hals abgeschnürt werden. Faserige
Wolle bleibt an der rauen
Zunge hängen und kann
sogar verschluckt werden. 쎲
46
I Aktiv
i m Te a m
Spielparadies für Stubentiger
auch eine kleinere Wohnung – Katzen sind ja nicht
an den Fußboden gebunden, sondern nutzen auch
die höheren Regionen
unseres Wohnraumes.
Katzen in der
Wohnung
Der Kratzbaum ist Spielplatz
und schont die Möbel.
Katzen verbringen einen
großen Teil des Tages schlafend oder ruhend, doch
wenn Sie wach sind, wollen
Sie ihren Bewegungsdrang
ausleben. Dafür reicht
Der „fixe“ Platzbedarf einer
Katze ist gering: Eine Ecke
für das Katzenklo in einem
Raum mit einem pflegeleichten Fußboden und einer
Lüftungsmöglichkeit, z. B.
auf der Toilette, und eine
Futterstelle. Ihre Schlafplätze wechseln Katzen häufig;
beliebte Plätze sind Polstermöbel, herumliegende Kleidungsstücke, Heizkörper,
Schachteln, Taschen, Kästen,
manchmal auch der Katzenkorb. Falls Sie gerne laute
Musik hören oder rauschende Parties feiern, sollte es in
Ihrer Wohnung zumindest
einen ruhigen Raum geben,
in den sich die Katze zurückziehen kann.
u Unsere Samtpfoten fügen
sich meist gut in den Lebensraum Wohnung ein, man
muss aber schon damit rechnen, dass sie gelegentlich
Schäden anrichten. So kann
es vorkommen, dass eine
Katze auf den Teppich
erbricht oder neben das Kistchen macht, ihre Haare sammeln sich trotz Fellpflege
auch auf Polstermöbeln.
Wenn Sie das stört, versuchen Sie, die Katze fernzuhalten (Seite 33) oder legen
Sie ein Tuch über die Möbel.
Zerbrechliche Gegenstände
sollten Sie zur Sicherheit in
einer Vitrine aufbewahren –
sie könnten einem wilden
Spiel zum Opfer fallen.
Abenteuerland
Naturkratzbäume aus echten
Ästen, die man auch selbst
herstellen kann, bieten der
Katze interessante Klettermöglichkeiten.
u Pappkartons und andere
„Höhlen“ sind bei den Stubentigern begehrte Schlafplätze. Bringen Sie Abwechslung in den Alltag, indem
Sie Kartons nicht entsorgen,
sondern für einige Zeit in
eine ruhige Ecke der Wohnung stellen.
u Auch ein Regal mit etwas
freier Fläche kann für einige
Zeit zum Lieblingsliegeplatz
der Katze werden.
Kinderspielzeug ist sehr aufregend, muss aber „katzentauglich“ sein.
Wild lebende Katzen müssen
sich das Futter „erarbeiten“:
Sie durchstreifen ihr Revier,
pirschen sich an Beutetiere,
springen zu – und haben kei-
neswegs immer Erfolg. Bieten Sie ihrem Stubentiger
eine Indoor-Variante des
Jagdvergnügens, damit er
ausgelastet ist.
SMART Die sichere Wohnung
›
Einige Maßnahmen helfen, das Leben Ihrer Katze
sicherer zu machen:
Schalten Sie Gefahrenquellen aus, angefangen
von heißen Herdplatten,
offen liegenden Messern
und Nadeln bis hin zu
allen giftigen Pflanzen.
› Gummiringe gehören
›
ebenso dazu wie Plastiktüten, Putzmittel und
andere Chemikalien.
Sichern Sie Fenster (auch
gekippt) und Balkone ab,
damit die Katze nicht eingeklemmt wird, hinausgelangt oder hinunterfällt.
u Futterbälle gibt es im Zoofachhandel. In die Löcher
füllt man Trockenfutter.
Durch Herumrollen fallen
einzelne Brocken heraus.
u Schneiden Sie in kleine
Kartons Löcher und füllen
Sie diese mit Trockenfutter.
Die Katze muss sich ihr Futter mit den Pfoten angeln.
u Verstecken Sie Trockenfutter unter einem Schuhkarton
– geübte Katzen finden und
holen es hervor.
u Werfen Sie Ihrer Katze Futterstückchen einzeln zu;
wenn sie hungrig ist, fängt
sie diese in der Luft. 쎲
Spielparadies
Futterspiele
48
I Aktiv
i m Te a m
Katzenmenü
Katzen sind Fleischfresser,
wie ihr Raubtiergebiss
unschwer erkennen lässt.
Ihre natürliche Beute sind
Mäuse und andere kleine
Nager, die „mit Haut und
Haaren“ sowie den Knochen
und teilweise auch dem
Magen- und Darminhalt verzehrt werden. Sie enthalten
alles, was die Katze braucht:
Die lebensnotwendigen
Eiweiße (Proteine), in geringerem Maße auch energiereiche Fette und Kohlenhydrate, verdauungsfördernde
Ballaststoffe sowie wichtige
Mineralstoffe und Vitamine.
Letztere nehmen Katzen
auch mit Gräsern zu sich.
Grundsätze beim Füttern
Eine Futterumstellung, z. B. von Dosen- auf Frischfutter,
sollte allmählich im Laufe einiger Tage erfolgen. Erhöhen
Sie dabei täglich den Anteil des neuen Futters ein wenig.
Vermeiden Sie von Anfang an einseitige Ernährung. Wenn
eine Katze immer nur eine Futtersorte bekommt, wird sie
nach einiger Zeit wahrscheinlich andere Nahrungsmittel
verweigern: Dann drohen Mangelerscheinungen!
Geben Sie Futter nie direkt aus dem Kühlschrank, sondern
leicht angewärmt.
Acht Wochen alte Kätzchen bekommen sechs Mahlzeiten
täglich. Jeden Monat können Sie eine Fütterung weglassen, ab dem 6. Monat sollte man zweimal pro Tag füttern.
Ungeeignet sind Süßspeisen, fette, scharf gewürzte oder
salzige Speisereste. Bedenken Sie: Katzen brauchen
Nähstoffe in einer anderen Relation als wir!
Frisches Trinkwasser muss ständig in einem sauberen
Schälchen zur Verfügung stehen.
Rundum gut versorgt
Auch das Futter einer
Hauskatze sollte alle diese
Bestandteile in ausgewogener Mischung enthalten.
u Hochwertiges Fertigfutter –
ob aus der Dose oder als
Trockenfutter – bietet der
Katze eine ausgewogene
Ernährung und ist für den
Halter praktisch. Eine reiche
Auswahl an Sorten garantiert eine abwechslungsreiche Ernährung. Viele Firmen
bieten auch Spezialfutter für
Jungtiere und „Senioren“ an.
u Selbst zubereitetes Futter
sollte zu etwa Dreiviertel
aus verschiedenen mageren
Fleischsorten bestehen; das
Abkochen verhindert die
Übertragung von Krankheiten oder Parasiten auf die
Katze. Zur Abwechslung
können Sie auch entgräteten Fisch reichen. Innereien
sollten Sie nicht regelmäßig verfüttern, denn das in
Leber enthaltene Vitamin A
kann in großen Mengen zu
Gelenksschäden führen.
u Eine geeignete Beikost sind
gekochte Haferflocken, Reis
oder Kartoffeln als Kohlenhydratlieferanten. Geriebenes Obst oder gekochtes
Gemüse wie Karotten, bieten wichtige Vitamine und
Ballaststoffe. Gelegentlich
können Sie Quark oder
gekochte Eier hinzufügen.
Richtig serviert
Wie viel Futter Ihre Katze
braucht, hängt von Alter,
Größe und Lebhaftigkeit ab.
Heranwachsende, hochträchtige oder säugende Katzen haben einen besonders
hohen Energiebedarf. Richten Sie sich nach dem Appetit Ihrer Katze! Verringern
Sie die Menge, wenn die
Katze zusehends verfettet.
SMART
Richtig verwöhnen
› Das Schälchen Milch ist
›
›
›
der Klassiker, wenn man
an eine Katze denkt –
aber völlig ungeeignet!
Nur wenige Katzen
können den darin enthaltenen Milchzucker verarbeiten, viele bekommen
Verdauungsprobleme.
Milch sollte höchstens
stark verdünnt angeboten
werden, als Durstlöscher
ist Wasser am besten.
Im Zoofachhandel wird
spezielle Katzenmilch
angeboten, die kaum
Milchzucker enthält.
u Katzen sind Gewohnheitstiere. Füttern Sie Ihre Pfleglinge daher immer zur gleichen Zeit und am gleichen
Ort, der ruhig und nicht in
der Nähe der Katzentoilette
sein sollte. Natürlich hat
jede Katze ihre eigene Futterschüssel, die nach jeder
Mahlzeit gespült wird.
u Das Knabbern an Knochen
verhindert die Bildung von
Zahnstein. Geben Sie der
Katze aber keine Geflügelknochen, da diese leicht
splittern und zu schweren
Verletzungen im Rachen
oder Verdauungstrakt führen können. Auch Trockenfutter reinigt die Zähne
mechanisch und beugt
Zahnerkrankungen vor. 쎲
Katzenmenü
Sie versorgt sich mit allem was sie braucht. Unsere Katze sollte
bedarfs- und altersgerecht mit hochwertigem Futter ernährt werden.
Liebevoll
umsorgt
46 Katzenwäsche
48 Vorsorge
50 Mögliche Krankheiten
52 Was Sie tun können
54 Wenn es Probleme gibt
56 Nachwuchs
S P E Z I A L 58 Muntere Kinderstube
52
I L i e b e vo l l
umsorgt
Katzenwäsche
Katzen sind sehr reinliche Tiere, die täglich viel Zeit mit ihrer Fellpflege verbringen.
So halten sie das Haar geschmeidig und seine isolierende Wirkung bleibt erhalten.
Nur Langhaarkatzen sind auf menschliche Hilfe angewiesen, wenn ihr Fell schön
bleiben soll. Aufgabe des Menschen ist es auch, für Hygiene im Katzenhaushalt zu
sorgen.
Toilettenhygiene
Jede Katze braucht ihre eigene Toilette. Das Katzenklo
sollte mindestens einmal
täglich gereinigt werden.
Wenn Sie Klumpstreu verwenden, genügt es, Kot und
Klumpen zu entfernen. Einbis zweimal pro Woche sollten Sie die gesamte Streu
ausleeren und die Plastikschale mit heißem Wasser
auswaschen. Falls eine Ihrer
Katzen an einer Darmerkrankung leidet, sollten Sie die
Toilette desinfizieren.
Fellpflege
Zumindest zweimal im Jahr,
im Frühling und im Herbst,
kommt es bei Katzen zu
einem Fellwechsel. Bei Tieren, die nur in der Wohnung
gehalten werden, kann sich
dieser Wechsel lange hinziehen; der Unterschied zwischen Sommer- und Winter-
fell ist nicht besonders ausgeprägt. Damit Ihr Stubentiger nicht zu viele Haare
schluckt, sollten Sie ihn
zumindest in dieser Zeit
regelmäßig bürsten.
u Bei Langhaarkatzen ist dies
das ganze Jahr über notwendig, da die Haare sonst verfilzen. Kämmen Sie das Fell
sorgfältig aus. Achten Sie
darauf, nicht an den Haaren
zu reißen – sonst wird die
Fellpflege schon bald zu
einem Kampf mit der Katze.
Feste Haarknoten schneiden
Sie am besten einfach mit
einer stumpfen Schere weg.
u Unruhige Katzen sollte
eine zweite Person sanft und
sicher festhalten, um Verletzungen vorzubeugen.
u Baden sollte man eine Katze nur in Ausnahmefällen,
wenn das Fell stark verschmutzt ist. Verwenden Sie
dazu handwarmes Wasser
und ein Katzen- oder BabyShampoo. Reiben Sie die
Katze nach dem Bad mit
einem Handtuch ab und
behalten Sie sie so lange in
einem warmen, vor Zugluft
geschützten Raum, bis sie
ganz trocken ist.
u Gelegentlich kann es nötig
sein, die Ohren mit einem in
Öl getränkten Wattebausch
zu säubern, aber nicht mit
Wattestäbchen. Paarweise
gehaltene Katzen putzen
sich oft gegenseitig die
Ohren und ersparen ihrem
Besitzer dann diese Arbeit!
Akrobatik wird bei der Katzenwäsche ganz groß geschrieben.
I 53
Bei kurzer Abwesenheit von
ein bis zwei Tagen sichert
ein programmierbarer Futterautomat, dass die Katze
täglich ihr Futter zur
gewohnten Zeit bekommt.
u Reisen mit der Katze Die
meisten Katzen fühlen sich
nur in einer vertrauten Umgebung wirklich wohl. Bei
längeren Auto- oder Bahnfahrten leiden die Tiere
unter dem Eingesperrtsein
im Korb und unter dem
Lärm. Oft ist es ihnen unterwegs unmöglich, zu fressen,
zu trinken oder das Klo zu
benutzen. Aus dem Korb lassen sollten Sie sie aber besser nicht, das ist zu riskant.
Nehmen Sie Ihre Katze nur
dann mit, wenn Sie regelmäßig an den selben Urlaubsort
(z. B. in Ihr Wochenendhaus)
fahren oder das Tier sehr an
Ihnen hängt und eine Trennung nur schwer verkraftet.
Erkundigen Sie sich auch im
Voraus, ob Katzen im Ferienquartier willkommen und
Fenstergitter vorhanden sind
– wenn Ihnen die Katze an
einem fremden Ort entkommt, finden Sie sie vielleicht nie wieder. Klären Sie
bei einer Flugreise ab, ob das
Tier in der Box in der Passagierkabine reisen darf.
Die raue Zunge reinigt das Fell und das Lecken beruhigt die Katze.
u Tiersitter Am besten ist
SMART Urlaubsgepäck
es, einen Nachbarn oder
Freund zu bitten, sich um
› Bei Reisen in EU-Länder
die Katze zu kümmern, sie
brauchen Sie für Ihre
regelmäßig zu füttern, das
Katze einen EU-HeimtierKlo zu reinigen, sich mit ihr
ausweis mit eingetragezu beschäftigen. Vielleicht
ner Tollwutimpfung und
gibt es in Ihrem Ort einen
Kennzeichnung.
Katzensitterklub, dessen
› In das Gepäck gehören:
Katzenklo, Streu, FutterMitglieder Katzen gegenseischüsseln, Futtervorrat
tig betreuen.
und Spielzeug.
u Alternative Sie können Ihr
› Ihr Tierarzt informiert
Heimtier bei Freunden, die
Sie gern über die Zusamdie Katze gut kennen, in
menstellung einer ReisePflege geben. Auch die beste
apotheke und die
Tierpension sollte nur die
Einreisebestimmungen.
letzte Möglichkeit sein.
Katzenwäsche
Urlaub
54
I L i e b e vo l l
umsorgt
Vorsorge
Obwohl Freigängerkatzen
häufiger mit verschiedenen
Krankheitserregern in Kontakt kommen, sollten Sie
auch Ihre Wohnungskatze
einmal in der Woche von der
Nase bis zur Schwanzspitze
untersuchen, um Krankheiten früh zu erkennen und
Schlimmeres zu verhindern.
Genau hinschauen
Eine gesunde Katze hat klare
Augen, eine feuchte, nicht
rinnende Nase, saubere
Ohren, ein dichtes, glänzendes Fell und saubere Zähne.
Ihr Kot ist fest und dunkel,
der Urin klar und gelb. Sie
ist lebhaft und hat Appetit.
Folgende Werte der Körperfunktionen gelten bei einer
gesunden Katze als normal:
u Körpertemperatur rektal
gemessen 38,8 bis 39,0°C
u Atemfrequenz
20 bis 30 pro Minute
u Pulsfrequenz
100 bis 240 pro Minute.
Parasiten
Impfungen retten Leben
Nach der Grundimmunisierung sollte der Impfschutz
jährlich erneuert werden. Grundimmunisierung:
9. und 12. Woche Katzenschnupfen, Katzenseuche
und FELV, 17. und 20. Woche FIP, 13. Woche Tollwut.
Katzenschnupfen ist ein fiebrige Entzündung der
Atemwege, die oft bleibende Schäden verursacht.
Katzenseuche ist eine meist tödliche Virusinfektion,
die unter anderem auf den Verdauungstrakt wirkt.
Katzenleukose (FELV) ist eine unheilbare Viruserkrankung.
Ein Bluttest gibt Aufschluss darüber, ob ihre Katze
Infektionsträger ist. Zu einer Virusträgerin sollten Sie
keine gesunde, ungeimpfte Katze dazunehmen.
Bauchfellentzündung (FIP), eine Viruserkrankung, kommt
nur bei einem Teil der infizierten Tiere zum Ausbruch, ist
dann aber unheilbar.
Tollwut ist auch für Menschen tödlich. Sie wird meist
durch den Biss eines infizierten Tieres übertragen.
Kahle Stellen im Fell können
durch Mangelernährung
oder Parasitenbefall verursacht werden; in letzterem
Fall wird die Katze sich auch
ungewöhnlich oft kratzen.
u Ein Flohhalsband vom Tierarzt schützt die Katze weitgehend vor Ungeziefer, muss
aber eine Sollbruchstelle
oder dehnbare Abschnitte
besitzen, damit die Katze
sich notfalls befreien kann,
wenn sie an einem Ast festhängt. Flohhalsbänder sind
ungeeignet, wenn man mehrere Katzen hat, die einander
putzen oder wenn die Katze
allergisch darauf reagiert (zu
erkennen an einer Rötung
der Haut). Eine Alternative
sind Flohpuder oder Bäder.
Gegen manche Halsbänder
und Flohmittel sind die Flöhe schon resistent.
u Vorbeugend sollten Sie
SMART Toxoplasmose
ein Präparat vom Tierarzt
verwenden, das in den Na› Die Einzeller sind im Kot
cken geträufelt wird. Bei
feststellbar und führen
einem Flohbefall müssen Sie
meist zu keinen Krankauch die Umgebung behanheitssymptomen.
deln, da Floheier und -larven
› Beim Menschen ist diese
Krankheit vor allem für
in Bodenritzen oder unter
Ungeborene gefährlich.
Teppichen Monate überleben.
› Schwangere sollten beim
u Ohrmilben rufen wachsarAusleeren des Katzenklos
tigen Ausfluss und Juckreiz
Gummihandschuhe trahervor. Manchmal können
gen und im Umgang mit
Sie die Milben erkennen,
ihren Katzen besonders
wenn Sie mit einer Taschenauf Hygiene achten.
lampe in das Ohr leuchten:
› Meist erfolgt aber die
Achten sie auf winzige dunAnsteckung durch den
kle, sich bewegende Punkte.
Genuss von untererhitztem, infizierten Fleisch!
Wenden Sie sich bei einem
Verdacht an Ihren Tierarzt.
u Zecken sind gerade für frei
laufende Samtpfoten eine
echte Plage. Man dreht sie
am besten mit einer Zeckenzange heraus, darf aber den
Blutsauger dabei nicht quetschen. Ein Helfer sollte die
Katze dabei festhalten.
u Spulwürmer sind die häufigsten Innenparasiten bei
Katzen, die ins Freie dürfen
und Mäuse fressen. Sie sollten alle 3 bis 6 Monate mit
einem Präparat vom Tierarzt
entwurmt werden.
u Pilzerkrankungen können
auch auf den Menschen
übertragen werden. Sie
rufen kreisförmigen Haarausfall und Juckreiz hervor
und müssen vom Tierarzt
behandelt werden. 쎲
Vorsorge
Wenn es die Katze zwickt und juckt, können Parasiten im Spiel sein.
56
I L i e b e vo l l
umsorgt
Mögliche Krankheiten
Alarmierend ist der Zustand
der Katze, wenn sie apathisch ist, keinen Appetit
hat, nichts trinkt oder vergeblich zu urinieren versucht. Versuchen Sie dann
nicht, das kranke Tier selbst
zu behandeln, sondern
gehen Sie so rasch wie möglich mit ihr zum Tierarzt.
Ein Weidenkorb eignet sich
besser als Schlafplatz
zu Hause als zum
Transport zum
Tierarzt.
Auf Anzeichen achten
Folgende Probleme können
bei Katzen auftreten:
u Augen Sind die Augen trüb,
tränen sie oder ist der Ausfluss eitrig, kann der Grund
eine Verletzung, ein Fremdkörper oder eine Infektion
sein. Bedeckt die Nickhaut
(3. Augenlid) teils das Auge,
weist das auf eine Augenerkrankung oder allgemeines Unwohlsein hin.
u Ohren Brauner Ausfluss,
verbunden mit Juckreiz
(Kratzen!), deutet auf Ohrmilben oder eine Infektion
(durch Bakterien oder Pilze)
hin. Anzeichen für eine
Infektion des Ohres sind
übelriechender Ausfluss und
fauliger Geruch. Hält die
Katze den Kopf schief und
schüttelt ihn häufig, hat sie
vielleicht einen Fremdkörper
im Gehörgang. Hier kann
nur der Tierarzt helfen!
u Nase Eine rinnende Nase
oder häufiges Niesen kann
auf eine Reihe von Infektionskrankheiten hinweisen.
u Maul Starker Mundgeruch
ist oft ein Hinweis auf Zahnprobleme. Die Katze kaut
dann nur ungern oder nur
auf einer Seite. Der Tierarzt
kann die betroffenen Zähne
unter Betäubung behandeln
und Zahnstein entfernen.
Erkrankungen des Zahnfleisches werden oft auch durch
Virusinfektionen verursacht!
u Atemwege Hustet die Katze
mit lang vorgestrecktem
Hals, will sie oft nur einen
Haarballen auswürgen. Hat
sie dabei starken Speichelfluss, steckt vielleicht ein
Fremdkörper im Hals. Keuchendes Atmen kann durch
Ursache feststellen
Nicht immer sind die Symptome Folge einer Krankheit.
u Erbrechen Es kann harmlose Ursachen haben: Die
Katze hat sich überfressen,
oder würgt einen Haarballen
heraus. Wiederholt es sich
aber, liegt der Verdacht auf
eine Vergiftung oder eine
Infektionskrankheit nahe.
u Durchfall Er kann durch
falsche Nahrung (z. B.
Milch) verursacht werden.
Der Tierarzt wird den Patienten vor der Behandlung untersuchen.
Hält der Durchfall trotz eintägigen Fastens und danach
verabreichter Schonkost an
oder enthält der Kot sogar
Blut, weist das auf starken
Wurmbefall oder eine Infektion hin!
u Lahmen Ungewöhnliche
Bewegungen wie Hinken
deuten auf eine verletzte
Pfote hin. Überprüfen Sie
dann, ob sich die Katze vielleicht einen Dorn oder einen
Glassplitter eingetreten hat.
u Knoten Tasten Sie Ihre
Katze nach Schwellungen
und Knoten ab. Manchmal
sind sie eine harmlose
Nebenwirkung der Impfung.
Tumoren kommen bei den
Katzen glücklicherweise selten vor und können in einem
frühen Stadium meist noch
erfolgreich entfernt werden.
Bei einer Schwellung an der
Körperoberfläche könnte es
sich auch um ein Abszess
handeln. Vor allem bei frei
laufenden Katern, die öfter
in Raufereien verwickelt
sind, können sich kleine
Bisswunden an für die Katze
schlecht erreichbaren Körperstellen infizieren und
dann mit Eiter füllen. Sie
sollten von einem Tierarzt
behandelt werden, wie alle
Verletzungen. 쎲
Krankheiten
Aufregung, aber auch durch
eine Erkrankung der Atemwege wie Bronchitis, Asthma
oder fiebrige Lungenentzündung verursacht sein.
58
I L i e b e vo l l
umsorgt
Was Sie tun können
Im Allgemeinen gilt:
Doktern Sie nicht tagelang
an einer kranken Katze
herum, schon gar nicht mit
Medikamenten, die nur für
Menschen geeignet sind –
bringen Sie das Tier rechtzeitig zum Tierarzt.
Erste Hilfe
In dringenden Notfällen sollten Sie aber wissen, wie Sie
Ihrer Katze helfen und die
Zeit überbrücken können.
Auch gibt es ein paar Tipps,
wie Sie die Genesung eines
tierischen Patienten fördern
können. Ihr Tierarzt wird Sie
sicher gerne beraten. Vergessen Sie nicht: Kranke Katzen
brauchen viel Ruhe, Wärme
und liebevolle Zuwendung!
u Wunden und Brüche Kleinere Wunden, die sich Katzen
z. B. bei Raufereien zuziehen, heilen meist von selbst.
Bei starken Blutungen kann
es nötig sein, einen Druckverband anzulegen. Alle größeren Verletzungen, Schock
(unter anderem durch blasse
Schleimhäute erkennbar)
und Knochenbrüche müssen
vom Tierarzt behandelt werden! Beim Transport dorthin
sollten Sie die Tiere möglichst ruhig halten. Bewahren Sie beim Umgang mit
einer verletzten Katze Ruhe,
reden Sie ihr gut zu und halten Sie sie warm. Denken Sie
daran, dass verletzte Katzen
in ihrer Verwirrtheit auch
vertraute Menschen beißen
können.
Medikamente geben
Halten Sie sich genau an die Verordnung des Tierarztes
und geben Sie Medikamente so lange wie angegeben.
Tabletten können Sie in Wurst verstecken oder in Wasser
auflösen und mit einer Spritze ohne Nadel eingeben.
Holen Sie sich eine zweite Person zu Hilfe. Widerspenstige
Katzen können Sie in ein Tuch wickeln, um nicht gekratzt
zu werden und die Lösung seitlich in das Maul spritzen.
u Erkältungen Halten Sie
die kranke Katze warm und
vermeiden Sie Zugluft. Bei
Atembeschwerden (verstopfte Nase etc.) und Nebenhöhlenentzündungen hilft
Inhalation von heißem Wasserdampf. (Ätherische Öle
sind für Katzen nicht geeignet!) Gestaltet sich das
etwas schwierig, können Sie
den Patienten mit in das
Badezimmer nehmen, wenn
Sie duschen; die Katze darf
dabei nicht nass werden!
u Durchfall Geben Sie der
Katze einen Tag lang nichts
zu fressen, sorgen Sie aber
dafür, dass Sie genug zu
trinken hat (keine Milch!).
Bei kleinen Kätzchen sollte
das Fasten nur acht bis
zwölf Stunden dauern. Bessert sich der Durchfall dann
nicht, wird er zwischenzeitlich schlimmer oder ist Blut
beigemischt, muss die Katze
unbedingt zum Tierarzt! Reichen Sie nach der Fastenperiode anfangs leicht verdauliches Futter wie gekochtes,
gut zerkleinertes Hühnerfleisch, Magerquark oder
Hüttenkäse mit gekochtem
Reis vermischt. Füttern Sie
zur Entlastung der Verdauung häufig kleine Portionen.
I 59
Bereiten Sie den Tierarztbesuch gut vor, das
reduziert den Stress für
Mensch und Tier.
u Vereinbaren Sie
telefonisch einen
festen Termin.
u Füttern Sie Ihre
Katze nicht kurz vor
dem Transport,
damit sie unterwegs
nicht erbricht.
u Versteckt sie sich
beim Anblick der
Transportbox, sollten
Sie sie vor dem Holen der
Box in einem Raum ohne
Versteckmöglichkeiten
unterbringen. Wehrt sie sich
beim Einsetzen, können Sie
sie in ein Tuch wickeln und
so die Beine fixieren.
SMART Freunde fürs Leben
› Unsere Stubentiger
›
›
erreichen oft ein hohes
Alter und können Jahrzehnte unseres Lebens
an unserer Seite sein.
Katzen werden durchschnittlich 15 Jahre alt,
in EInzelfällen auch mehr
als 20 Jahre.
Den Rekord hält eine
Samtpfote aus England
mit 35 Jahren!
u Fahren Sie auf direktem
Weg zum Tierarzt und schützen Sie die Katze unterwegs
vor Zugluft, Kälte etc.
u Im Warteraum sollten Sie
die Katze nicht aus der Box
nehmen, sie von Artgenossen fernhalten, die Öffnung
der Box zu Ihnen drehen
und ruhig mit ihr reden.
Die alte Katze
Etwa ab dem Beginn des
zweiten Lebensjahrzehnts
wird eine Katze allmählich
ruhiger und weniger bewegungsfreudig. Oft stellen
sich ähnlich wie bei Menschen Altersbeschwerden
ein, z. B. Nachlassen des
Seh- und Hörvermögens
und Gelenkprobleme. Falls
eine Katze Zahnprobleme
bekommt, sollte man ihr nur
noch gut zerkleinertes Futter
reichen, eventuell auf mehrere kleine Portionen am Tag
verteilt, da der Appetit älterer Tiere oft nachlässt. Nehmen Sie Rücksicht auf die
Beschwerden Ihrer Katze,
und bereiten Sie ihr einen
ruhigen Lebensabend. Wenn
das Tier starke Schmerzen
hat, die nicht mehr behandelt werden können, sollten
Sie es – so schwer Ihnen das
auch fällt – einschläfern lassen, um es von seinen Leiden
zu erlösen. Der Tierarzt wird
Sie dazu beraten. 쎲
Was Sie tun können
ImImZweifelsfall
Zweifelsfallsollten
solltenSie
Sieimmer
immer
den
Tierarzt
zu
Rate
ziehen.
den Tierarzt zu Rate ziehen.
Der Tierarztbesuch
60
I L i e b e vo l l
umsorgt
Wenn es Probleme gibt
Echte Verhaltensstörungen
sind bei Katzen selten. Wird
Mieze unsauber, aggressiv
oder zerstört sie die Wohnung, kann das bedeuten,
dass „ihre“ Welt ganz und
gar nicht mehr in Ordnung
ist und sie uns durch ihr Verhalten darauf aufmerksam
machen will: „Hilfe, ich stehe unter Stress“. Da sie sich
nicht mit Worten verständigen kann, lässt sie eben
Taten folgen.
Ein Tierpsychologe kann Ihnen
helfen, wenn es große
Probleme gibt.
An Möbeln kratzen
Wenn die Katze Möbel, Teppiche und Vorhänge „verschönert“, geht sie einem
ganz normalen Verlangen
nach: Sie wetzt ihre Krallen,
um deren äußere Hornschicht abzustreifen.
u Maßnahmen Wer Kratzspuren an der Einrichtung
vermeiden will, muss versuchen, den Kratzbaum besonders attraktiv für die Katze
zu machen, indem er ihn mit
Baldrian oder Katzenminze
besprüht – diese Gerüche
lieben die meisten Katzen!
Vielleicht hilft es auch, den
Kratzbaum an einer anderen
Stelle zu platzieren. Zusätzlich sollten Sie die Katze
durch Erziehungsmaßnahmen
davon abhalten (Seite 33),
an Möbeln zu kratzen.
Unsauberkeit
Benutzt die Katze nicht
zuverlässig ihre Toilette,
kann das verschiedene
Ursachen haben. Oft ist es
der Ausdruck von
Unwohlsein. Samtpfoten reagieren sehr
empfindlich auf Veränderungen des Umfeldes
und der Lebensumstände.
Schon allein das Umstellen
der Möbel sowie ein Umzug,
ein neuer Lebenspartner, ein
neues Tier in der Lebensgemeinschaft oder ein Baby
können zu Unsauberkeit führen. Manchmal steht aber
auch die Katzentoilette nur
an einem falschen Platz, die
Einstreu behagt der Katze
nicht, die Toilette ist nicht
richtig sauber oder ein
unkastrierter Kater markiert.
Bieten Sie bei unerwünschtem Verhalten passende Alternativen an.
Katze vom Tierarzt untersucht werden. Bei Katern
hilft meist eine Kastration
gegen unerwünschtes Markieren in der Wohnung.
SMART Die ängstliche Katze
› Das Vertrauen scheuer
›
›
Stubentiger kann man
nicht erzwingen.
Lassen Sie die Katze
gewähren, wenn sie sich
unter Möbeln oder auf
Schränken versteckt.
Stellen Sie ihr das Futter
in die Nähe, damit sie in
›
›
Ruhe, ohne weitere Überwindung fressen kann.
Rücken Sie den Napf später mehr in die Zimmermitte und nähern Sie sich
immer ein kleines Stück.
Oft hilft eine schon anwesende zutrauliche Katze,
den Bann zu brechen.
Aggression
Während „Zickigkeit“ oft
noch als katzentypisch angesehen wird, endet der
Spaß, wenn Mieze heftig
kratzt und beißt. Häufige
Ursachen sind Verteidigung
des Territoriums (Seite 34),
Angst oder Langeweile.
u Maßnahmen Finden Sie
heraus, was die Ursache ist.
Vermeiden Sie bei Angst
stressige Situationen und
Provokationen wie Blickkontakt. Bestrafen Sie die
Katze nicht, setzen Sie ihr
aber deutliche Grenzen. 쎲
Probleme
u Maßnahmen Überprüfen
und ändern Sie gegebenenfalls die Lebensumstände der
Katze und widmen Sie ihr
viel Aufmerksamkeit. Um
eine Erkrankung als Ursache
auszuschließen, sollte die
62
I L i e b e vo l l
umsorgt
Nachwuchs
Es ist zwar sehr reizvoll, das Heranwachsen eines Wurfes
süßer Kätzchen zu beobachten – gute Plätze für alle
Kleinen zu finden ist aber meist schwer!
Verantwortung
Tausende Katzen landen
jährlich in Tierheimen. Ein
vernünftiger Katzenbesitzer
lässt sein Tier kastrieren, es
sei denn, er weiß zuverlässige Abnehmer für die Jungen.
Rassekätzchen, besonders
mit Stammbaum, sind meist
leichter unterzubringen.
Allerdings sind die Deckgebühren für einen vom Zuchtverband anerkannten Deckkater recht hoch. Die rollige
Katze wird zum Kater gebracht, wo sie ein paar Tage
bleibt, da sie durch den
Transport verstört ist oder
den Kater anfangs abwehrt.
Die Trächtigkeit
Etwa vier bis fünf Wochen
nach der Paarung beginnt
sich der Leib der Katze merklich zu runden, die Zitzen
werden größer. Das Tier
wird allmählich ruhiger, es
vermeidet große Sprünge
und Kletterpartien. Gegen
Ende der neunwöchigen
Tragzeit braucht die Katze
etwas mehr Futter, auf einige kleine Mahlzeiten verteilt.
Achten Sie nun besonders
darauf, dass das Tier genug
Eiweiße, Mineralstoffe (Kalzium!) und Vitamine erhält.
Die Geburt
Freigängerkatzen sollten unbedingt kastriert werden – auch nach
dem Eingriff sind sie noch eifrige und erfolgreiche Mäusefänger.
Die Katze sucht sich einen
ruhigen, geschützten Ort
(warm, trocken und zugfrei!). Lassen Sie sie einige
Tage vor dem Geburtstermin
nicht ins Freie – sie könnte
sonst die Jungen in einem
Ihnen unzugänglichen Versteck zur Welt bringen.
u Wurfkiste Richten Sie ihr
eine ausgepolsterte Kiste
oder einen Korb her. Eine
dicke Lage Zeitungspapier
dient dazu, Fruchtwasser
und Blut aufzusaugen, darüber kommt ein sauberes
Tuch. Die Geburt verläuft
meist unproblematisch. Die
Jungen kommen in Abständen von 15 Minuten bis
zu einigen Stunden zur
Welt. Bleiben Sie in der
Nähe, aber stören Sie das
Tier nicht. Nur wenn auch
nach längeren Wehen die
Geburt nicht voranschreitet,
braucht die Katze vielleicht
Hilfe, die ihr am besten der
Tierarzt geben kann. Klären
Sie Fragen vorher mit ihm
ab und fragen Sie, ob er
zum voraussichtlichen
Geburtstermin Dienst hat.
Das gibt Ihnen Sicherheit
und er kann notfalls helfen.
Der Duftcheck verrät, ob die Auserwählte in Paarungsstimmung ist.
SMART Nachwuchs in Zahlen
› Tragzeit: ca. 9 Wochen.
› Würfe pro Jahr: 2 bis 3,
›
›
›
›
›
meist im Frühjahr und
noch einmal im Herbst.
Junge pro Wurf: durchschnittlich 3 bis 6, es
können aber auch 8 oder
nur eines sein.
Geburtsgewicht der
Katzenjungen: 90 bis 140 g,
auch rasseunterschiedlich.
Öffnen der Augen: nach
7 bis 12 Tagen.
Feste Nahrung: ab der
4. bis 5. Lebenswoche.
Entwöhnung: nach 8 bis
12 Wochen.
Die Kastration
Bei der unter Narkose durchgeführten Operation werden
die Keimdrüsen entfernt,
beim Kater die Hoden, beim
Weibchen die Eierstöcke und
ein Teil der Gebärmutter.
Im Gegensatz dazu werden
bei einer Sterilisation bei der
weiblichen Katze die Eileiter
und beim Kater die Samenleiter unterbrochen. Die
Fortpflanzung wird dadurch
zwar verhindert, der Geschlechtstrieb bleibt aber
erhalten, und bei Weibchen
kann es sogar zur Dauerrolligkeit kommen!
u Zeitpunkt Der Eingriff
kann erfolgen, sobald die
Keimdrüsen voll entwickelt
sind. Bei Katern ist das im
Alter von 8 bis 10 Monaten
und bei weiblichen Katzen
meist zwischen dem 8. und
12. Monat der Fall. Warten
Sie zur Sicherheit die erste
Rolligkeit ab. Zu lange sollten Sie die Operation aber
nicht hinausschieben: Schon
markierende Kater behalten
diese Gewohnheit manchmal auch nach dem Eingriff
bei und eine weibliche Katze
könnte gedeckt werden –
doch selbst trächtige Katzen
kann man kastrieren. 쎲
Nachwuchs
I 63
SPEZIAL
64
I L i e b e vo l l
umsorgt
Muntere
Kinderstube
T
ierkinder sind immer süß und putzig und sorgen bei tierliebenden Menschen für
einen Ausruf der Verzückung. Die Hitliste wird ohne Zweifel von den Katzenbabys
angeführt, die mit ihren großen Augen und den tapsigen Bewegungen begeistern.
Neugeborene Kätzchen sind
noch blind, ihr Fell ist nass
und mit Geburtshäuten verklebt. Sie werden sogleich
von der Mutter gereinigt
und abgenabelt. Instinktiv
suchen sie die Zitzen und
beginnen zu trinken. Meist
frisst die Katze nur einen
Teil der Nachgeburten, die
übrigen entfernt man besser.
Aufzucht der Jungen
Eine säugende Katze braucht
besonders viel Futter in ausgewogener Zusammensetzung, das auf drei bis vier
Mahlzeiten verteilt werden
sollte. Anfangs bleibt die
Katzenmutter fast ständig
bei ihren Jungen, säugt sie,
putzt sie und hält sie warm.
1
Viele Katzen schätzen es
nicht, wenn Menschen die
Kleinen anfassen oder aus
dem Nest herausnehmen.
Auch die sonst sanfteste
Katzenmutter kann äußerst
angriffslustig werden, wenn
sie glaubt, dass ihre Jungen
bedroht sind! Häufige Störungen können Katzen dazu
veranlassen, das Nest zu
o Erste Wochen Neugeborene
Katzenkinder sind auf die Fürsorge ihrer Mutter angewiesen. Ihr
Geruchs- und Tastsinn sind aber
schon von Anfang an entwickelt
und helfen ihnen, die Zitzen zu
finden und sich an Mutter und
Geschwister zu kuscheln. Der
„Milchtritt“ regt den Milchfluss
an: Dabei drücken die Jungen mit
den Pfoten an das Gesäuge. Sie
bewegen sich robbend vorwärts.
In der zweiten Woche können die
Kleinen hören und öffnen die
Augen, die am Anfang immer
herrlich blau sind. Sie heben nun
den Kopf und versuchen, ihre
ersten Schritte zu machen.
i Weitere Entwicklung Die ersten Zähnchen brechen in
der dritten Lebenswoche durch und werden dann auch schon im Spiel
mit den Geschwisterchen „getestet“. Dabei lernen die Kleinen, ihre
Jagdtalente zu entwickeln und die Motorik zu verbessern. Auch potenzieller Beute stellen Sie nun schon nach: Sei es ein im WInd fliegendes
Blatt oder ein Schmetterling. Die Mutter sorgt dafür, dass ihre Kinder
alles lernen, was im Leben wichtig ist, z. B. eine Katzentoilette zu benutzen. Um die vierte Lebenswoche herum gibt es wieder eine neue
Erfahrung – die Kleinen nehmen erste feste Nahrung zu sich, obwohl
es auch noch Milch von Mama gibt. Ist die Katzenmutter eine tüchtige
Mäusejägerin, versorgt sie ihre Kinder anfangs mit toter, später auch
mit lebender Beute, an der die Kleinen das Jagdverhalten üben. Nun ist
es an der Zeit, spezielle Fertignahrung für Katzenkinder zuzufüttern.
In diesen Wochen werden auch die Weichen gestellt, ob die Kätzchen
Vertrauen zu Menschen fassen – häufiger Kontakt ist sehr wichtig.
wechseln. Beim „Babytransport“ nehmen sie die Kleinen
am Nacken, woraufhin diese
in eine so genannte „Tragstarre" verfallen: Sie hängen
bewegungslos herunter,
Hinterbeine und Schwanz
sind an den Körper angelegt.
Das Gebiss der Mutter, das
für ihre Beute tödlich ist,
trägt dabei die Jungen sanft
und behutsam.
Mutterlose Kätzchen
Für verwaiste oder verstoßene Katzenbabys sollten Sie
versuchen, eine Amme aufzutreiben – säugende Katzen
nehmen fremde Junge oft
bereitwillig an. Fragen Sie
bei Tierärzten und in Tierheimen nach! Die Aufzucht
durch den Menschen ist nur
eine Notlösung. Sie bedeutet
große Verantwortung und
viel Arbeit: Die Kätzchen
müssen rund um die Uhr
betreut werden! Informieren
Sie sich beim Tierarzt über
die nötigen Pflegemaßnahmen; dort erhalten Sie
auch die richtige Aufzuchtnahrung. 쎲
Kinderstube
2
SPEZIAL
Kluge Tipps ğr SMART-KIDS
Extra-Mieze
K
atzen sind fast
immer zu einem
Spiel aufgelegt und sie
freuen sich sehr, wenn
du dich jeden Tag mit
ihnen beschäftigst.
Katzen lieben es, Höhlen zu
erforschen. Aus Kartons
kannst du für deinen vierbeinigen Spielgefährten eine
ganze Abenteuerlandschaft
basteln. Schneide katzengroße Löcher in die Seiten
der Kartons und stelle sie so
zusammen, dass die Katze
von einer zur anderen Höhle
laufen kann. Es macht deinem Stubentiger noch mehr
Spaß, wenn du einen Ball
oder ein anderes Spielzeug
in die Schachteln hineinwirfst oder wenn du am
Ende des Höhlenwanderweges Leckerbissen versteckst.
3
i Gewächshaus Katzen müssen Gras fressen, um Vitamine
aufzunehmen und verschluckte
Haarballen auszuspucken. Du
kannst es kaufen oder selbst
Weizen in einer Schale aussäen.
1
i Schnurren Dies können
nur die Katzenartigen, ob es
ein Löwe oder eine Mieze ist.
Unsere Hauskatzen können es
besser als Löwe und Co. und
müssen keine Pausen machen.
Denn sie schnurren beim Einund Ausatmen, die großen
Katzen nur beim Ausatmen.
Meistens schnurren Katzen,
wenn es ihnen richtig gut
geht, manchmal aber auch,
um sich zu beruhigen, z. B.
beim Tierarzt.
S M A RT
Berühmte Katzen
› Garfield, der faule und
›
gefräßige, aber „philosofisch“ veranlagte Kater
aus der Comic-Serie hat
Weltruhm erlangt.
Welche anderen berühmten Katzen kennst du aus
Trickfilmen, Comics,
Büchern und Musicals?
2
i Mouseball Dieses Spiel hat
unsere Katze Binnaburra mit
unserer Mithilfe erfunden. Die
Spielregeln sind einfach: Die
Katze sitzt auf einen „Hochsitz“
(z. B. auf einem hohen Kratzbaum
oder einem Regal), der Mensch
wirft ihr nun von unten ein
Spielzeug zu, z. B. einen weichen
Ball oder eine Fellmaus. Die Katze
bekommt einen Punkt, wenn sie
das Spielzeug mit einem Pfotenschlag zurückschießt, zwei, wenn
sie es mit den Pfoten fängt. Der
menschliche Mitspieler kann
punkten, indem er das Spielzeug
erwischt, bevor es den Boden
berührt. Wer wird gewinnen?
4
i Spaß Bring Spannung in das
Spiel, indem du eine Fellmaus für
deine Katze wirfst, am besten so,
dass sie hinter einer Ecke verschwindet. Wer weiß, vielleicht
hat deine Katze so viel Freude an
dem Spiel, dass sie dir die Maus
immer wieder zurückbringt? Viele
Miezen machen das gerne.
68
I Himmel
u n d E rd e u n d d a z w i s c h e n
Himmel und Erde
und dazwischen
W
as haben Katzen mit
Leoparden gemeinsam? Sie liegen gerne auf
für uns unvorstellbar unbequemen, hoch gelegenen
Stellen, lassen die Beine
baumeln und schlafen sogar in dieser Position.
Vergessen Sie nie, in Ihrem
schwarz-weißen oder getigerten Westentaschenleoparden lebt im Innern
etwas von dem großen
Bruder in Afrika.
Wenn eine Katze oder vielleicht mehrere bei Ihnen
wohnen, lernen Sie Ihr
Wohnambiente einmal mit
den Augen Ihrer Katze zu
sehen und entdecken Sie
ihre Geheimnisse.
Bauen Sie Ihrer Katze eine
dreidimensionale Welt
mit vielen Möglichkeiten,
während des Tages und
während Ihrer Abwesenheit zu stromern, zu dösen
und Ausschau zu halten.
Eine Welt, in der Sie sich
wohl fühlen, weil sie den
Stempel Ihres besonderen
Einrichtungsstils trägt
und die Ihrer Katze gefällt,
weil sie ihrer Lebensart
entspricht.
Schenken Sie Ihrem Leo
oder Ihrer Leonie etwas,
woran Sie noch nie wirklich gedacht haben: die
Höhe Ihrer Räume – Ihre
Katze wird sich richtig
wohl fühlen.
G
eben Sie Ihrem
Stubentiger in Ihren
Räumen Beobachtungsmöglichkeiten und geheime Plätze in den oberen
Bereichen. Machen Sie
hoch gelegene Stellen, wie
die obersten Bretter der
Regale, zum Katzenland.
Es gibt viele Möglichkeiten
in Ihrer Wohnung, für
jeden Geschmack, für
jeden Einrichtungsstil, für
jedes Farbschema, lassen
Sie sich inspirieren, lesen
Sie weiter ...
Im Beine baumeln lassen und Abhängen sind sie alle groß – auch
kleine Katzen.
Katzen
leben in 3D
8 Mit allen Sinnen
10 Einzelgänger oder doch nicht
12 Was Philosophen brauchen
14 Was Jäger brauchen
16 Was Revierbesitzer
brauchen
18 Das Raumkonzept der Katze
verstehen
20 Kleine Pflichten
S P E Z I A L für Katzenmenschen
74
I K a t ze n
leben in 3D
Mit allen Sinnen
Haben Sie einmal überlegt, was Sie in Ihrer Wohnung einrichtungstechnisch ändern
könnten, sodass Ihr eigenes Ambiente, in dem Sie sich wohl fühlen, nicht verloren geht,
Sie gleichzeitig aber verhindern, dass Ihr Stubentiger Sachen macht, die Sie überhaupt
nicht gerne sehen?
Warum tut sie das?
Auf den ersten Blick scheinen Katzen nicht sehr
anspruchsvoll zu sein, was
die Dinge betrifft, die sie
brauchen, wenn sie vorwiegend oder ganz in der Wohnung leben. Ein Kratzbaum,
Futter- und Wassernapf, eine
Toilette und einen Platz zum
Aufrollen und Schlafen, damit sind sie glücklich, solange Sie selbst ja da sind –
denken Sie.
Doch wenn die Katze auf
den Schrank oder das Bücherregal will, darf sie dies
nicht, sie soll auch nicht auf
dem Wäscheständer oder auf
Das Gesicht der Katze funktioniert wie eine riesige Satellitenschüssel,
die das kleinste Signal auffängt.
der Tür balancieren und
schon gar nicht die Gardinen
hochrennen und darin baumeln, am Sofa die Krallen
wetzen oder die Tapete in
Streifchen von der Wand
zupfen, und, und, und ...
Es ärgert Sie immer wieder,
Sie verstehen Ihre Katze
einfach nicht – obwohl Sie
ihr es doch schon so oft verboten und sie verjagt haben!
Vielleicht will Ihnen Ihre
Katze damit aber etwas
sagen. Beobachten Sie sie
einmal bei all dem, was sie
Ihrer Meinung nach nicht
tun soll, wenn Sie sie für
ungezogen halten und meinen, Sie müssten sie mal
wieder mit der Wasserpistole
erziehen, erschrecken oder
ausschimpfen.
Es wird Ihnen auffallen, dass
sie oft auf irgendeine Weise
in die Höhe gelangen will.
Wo wetzt sie ihre Krallen,
reicht das kleine Kratzbrett
oder schärft sie sie am Teppich vor Ihnen oder am Polster, wenn Sie auf dem Sofa
sitzen? Darf sie überhaupt
irgendwo hoch?
Die Vorfahren der kleinen
Katzen und ihre heutigen
Verwandten sind allesamt
Wald- und Buschlandjäger,
ihre Beutetiere klein, schnell
und heimlich. Um ihr Futter zu erwischen, muss
sich die Katze unsichtbar
machen und geräuschlos
bewegen können, scharfe
Sinne haben, blitzschnell
reagieren, springen und
kurz und schnell verfolgen
können. Dazu hat sie ihre
Werkzeuge entwickelt:
u gute Augen, die besonders
auf schnelle Bewegungen
reagieren und sehr gut mit
wenig Licht auskommen,
u ein außerordentliches Gehör,
das höchste und feinste
Geräusche wahrnimmt,
u eine gute Nase, vor allem,
um Konkurrenten und
Reviere zu erkennen,
u Tasthaare am ganzen Körper, mit denen sie Räume
erspürt,
u gepolsterte Pfoten fürs
Leisetreten, Krallen zum
Zuschlagen und um schnell
hoch hinaus zu gelangen,
u einen Körperbau, der ihr
erlaubt, fast jeden Sprung
und jede Bewegung in
Körperbeherrschung und Reaktionsvermögen machen Katzen zu
Meistern in Sachen Schnelligkeit und Präzision.
einem Bruchteil einer
SMART
Sekunde auszuführen.
Keine dieser uralten Eigen› Am Boden patrouilliert
schaften ist unseren Hausdie Katze durch ihr Revier,
katzen je ganz verloren getrifft Artgenossen, jagt,
gangen. Wenn Sie Ihre Katze
frisst, zieht ihre Jungen
dazu verdonnern, in ihrer
auf und sucht Rückzug.
Wohnung auf dem Boden zu
› In der Höhe hält sie
Ausschau nach Beute,
bleiben, ist dies so wie einen
überwacht ihr Revier,
Käfigvogel nie fliegen zu
philosophiert, ruht oder
lassen. Er wird daran nicht
trainiert ihre Krallen.
sterben, aber das meiste im
Leben wird ihm fehlen.
Mit allen Sinnen
Kein Bodentier
76
I K a t ze n
leben in 3D
Einzelgänger und doch nicht
Katzen haben den Ruf, Einzelgänger zu sein. Gewiss, bis
auf die Löwen jagen die meisten Katzenarten einzeln.
Es heißt auch, sie würden die Gesellschaft ihresgleichen
nur dann suchen, wenn sie in Paarungsstimmung sind.
Durchaus gesellschaftsfähig
Durch viele Beoachtungen
hat sich in der Zwischenzeit
herausgestellt, dass Katzen
viel mehr soziale Kontakte
pflegen, als immer angenommen wurde. Nicht nur,
dass sie sich uns Menschen
eindeutig zuwenden und
Körperkontakt suchen, sie
besitzen vor allem untereinander eine ganze Menge an
Körpersprachesignalen und
Pflegeritualen.
u Das nur Zusammensitzen
im gegenseitigen Wohlfühlabstand und das scheinbar
gelangweilte ‚Umherschau-
Katzen sprechen mit ihrem ganzen Körper.
en‘ gehören dazu. Dies ist
bei mehreren Katzen oft zu
beobachten und bedeutet
für sie ganz klar: ‚hier ist
alles in Ordnung‘.
u Treffen sich die Augen zweier Katzen, die sich kennen,
blinzeln sie und vielleicht
wird zusätzlich eine Putzbewegung gemacht. Dies
bedeutet: ‚Ich kenne dich,
hallo, alles ok.‘ Blinzeln
Sie Ihre Katze einmal ganz
bewusst an, sie wird ebenfalls blinzeln. Es ist für sie
so, als wenn wir jemand
im Vorübergehen begegnen, den wir kennen und
anlächeln.
u Katzen, die sich begegnen,
streifen mit der Körperseite aneinander vorbei,
den Rücken etwas nach
oben gebogen und den
Schwanz senkrecht aufgestellt. Wenn sie sich gut
kennen, begrüßen sie sich
dabei zusätzlich durch Köpfchengeben und auf den
Pfotenspitzen trippeln.
u Wenn mehrere Katzen
zusammen in einer Mulde
schlafen, putzen sie sich
gegenseitig gerne das Gesicht, die Kehle und die
Ohren, die Stellen, an die sie
selbst nicht so gut hinkom-
men. Dazu ermuntern sie
sich auch gegenseitig, geben
zur Begrüßung einen kurzen
Nasenkuss, lecken dann abwechselnd gegenseitig das
Gesicht und den Hals des
anderen.
Sie stellt die Uhr
nach Ihnen
Sie kommen von der Arbeit
nach Hause. Wo ist die Katze? Manche kommen gleich
angerannt, andere aber
werden zuerst in aller Ruhe
nach Ihnen schauen. Sie
werden sich zu Ihren Füßen
strecken und recken, Sie
dabei anschauen und erst
dann, je nach Typ mehr oder
weniger dezent oder überschwänglich, begrüßen.
Dann beginnt für sie der
Tag. Das Futter rührt sie
vielleicht wie die meisten
Katzen, erst nach einer aus-
giebigen Schmuserunde an.
normaler Tag verläuft. EiniDann wird sie mit Ihnen den
ge Zeit, nachdem Sie sonst
Abend verbringen. Ist sie
das Haus verlassen, wird
jung oder sehr verspielt,
sich die Katze schlafenlegen.
mag sie vielleicht eine kleine
Sie können nun in aller Ruhe
Jagdrunde einlegen mit der
tun, was Sie sich für diesen
Spielmaus, die Sie werfen
Tag vorgenommen haben.
oder sie rennt einen Baum
Etwa eine Stunde, bevor Sie
hoch, wetzt die Krallen und
wieder nach Hause kommen
wälzt sich vor Vergnügen
würden, betritt Ihre Katze
auf höherer Ebene. Vielleicht dann wieder die Bühne.
wartet sie aber auch darauf,
dass Sie sich endlich gemütlich niedersetzen, damit
SMART
Sicher, sauber, satt –
sie es sich auf Ihrem Schoß
wie damals im Nest
bequem machen kann, von
Ihnen gestreichelt oder
› Beim Treteln und Schnurdurchgekrault wird, oder sie
ren finden Katzen Geborkuschelt sich ein, schnurrt
genheit und Wärme,
wie ein Maschinchen und
beim Streicheln und
tretelt rhythmisch mit beiKraulen das Wohlgefühl,
als ihre Mutter sie geden Vorderpfoten und halb
putzt hat. Bei uns finden
geschlossenen Augen.
sie es wieder, außerdem
An einem freien Tag können
bringen wir Futter und
Sie leicht festellen, wie für
spielen mit ihnen, wie
Ihre Katze ein an Ihren Ledie Katzenmama.
bensrhythmus angepasster,
Keine Einzelgänger
Aneinanderkuscheln bedeutet absolute Sympathie, auch von Katze zu Mensch.
78
I K a t ze n
leben in 3D
Was Philosophen brauchen
Katzen sind unvergleichlich
in der Art, wie sie mit Zeit
umgehen. Mancher Denker,
Künstler oder Sportler hat
sich von ihnen schon inspirieren lassen. So präzise,
schnell und sicher eine Katze
reagieren kann, wenn es
sein muss – auf der Jagd,
bei der Flucht, im Kampf
oder im Spiel – so unendlich
gelassen, versunken und
träumerisch kann sie sein.
Pfotenpflege ist Kleinstarbeit,
mit der sensiblen Zunge geht es
am besten.
Zeiteinteilung
á la Katz
Auf jeden Fall scheint es der
Katze wichtig, sehr viel Zeit
in die ruhigen Aktivitäten zu
investieren.
u Von den acht oder neun
Stunden eines Tages, die
eine Katze normalerweise
nicht schlafend oder dösend
verbringt, ist sie höchstens
ein bis zwei Stunden, je
nach Alter, hochaktiv – beim
Spiel oder der Jagd.
u Für das Fressen braucht sie
kaum Zeit und auch auf die
Toilette geht sie zwischendurch.
u Für die ausgiebige Körperpflege verwendet sie, auf
mehrere kürzere oder längere Etappen verteilt, etwa
drei bis vier Stunden. Dies
mag sehr lang erscheinen,
aber solch eine Katzenwäsche hat viel mit Akrobatik
zu tun. Badeschwamm und
Krallenzange hat die Katze
ja immer dabei, trotzdem,
wirklich alle Körperstellen
zu erreichen, gelingt ihr nur
mit einer Menge an Stretching, Massage und Speichel. All dies ist nötig, damit
ihr Körper gut arbeiten
kann, das Fell sauber, alle
Gelenke, Sehnen und Muskeln funktionstüchtig sowie
alle Sinneshaare picobello in
Ordnung sind.
u Die sprichwörtliche ‚Katzenwäsche‘ hat nichts mit der
wirklichen Körperpflege
zu tun. Diese beschreibt
eine Übersprungs- oder Beschwichtigungsgebärde, bei
der sich die Katze in einer
Konflikt- oder Anspannungssituation kurz übers Fell an
der Brust oder Flanke leckt.
u Flanieren, Bummeln, Ausschau halten und die Umgebung beobachten, gehören
mit zu den Dingen, die die
Katze tut, wenn sie wach ist.
Sie verbringt damit etwa ein
bis zwei Stunden am Tag.
Dabei patrouilliert sie durch
ihr Revier, kontrolliert und
erneuert Duftnachrichten,
wetzt ihre Krallen und hält
Ausschau in ihrem Gebiet.
Wache Zeit
Nun schläft die Katze nicht
die ganzen 15 bis 16 Stunden am Stück. Sie ist eher
abends und nachts aktiv,
weil in dieser Zeit ihre Beutetiere vorwiegend oberirdisch unterwegs und die
Geräusche der Umwelt leiser
Philosophen
I 79
sind. Tagsüber wird ihr
kaum langweilig, wenn sie
sich in Ihrer Wohnung auf
verschiedenen Ebenen
bewegen kann. Sie wird
immer wieder ein Schläfchen einlegen, mal oben in
einer Höhle, mal auf dem
Fenstersims in der Sonne,
danach ein paar Stretchingübungen machen, sie wird
spazieren gehen, zum Fenster hinausschauen, sich
eine Weile putzen oder eine
kurze Runde spielen.
Zum Träumen eignet sich auch ein Plätzchen im Regal.
Es kommt ihrem natürliART
chen, nachtaktiven Rhyth- SM
mus sehr entgegen, wenn
Sie sich abends mit ihr
› für aktive Zeiten:
beschäftigen und sie Ihre
Fenstersims, Ofenbank,
Gesellschaft genießen kann.
Aussichtsplattformen
Trotz allem sind Katzen aber
auf dem Katzenbaum,
auch so anpassungsfähig,
Regal oder Schrank;
dass sie die meisten ihrer
› für Ruhezeiten:
Aktivitäten auch auf den
offene und geschlosseTag legen können, wenn ihr
ne Höhlen, Körbe,
Kästen oder Nischen.
Mensch zu Hause ist und
dann nachts mehr schlafen.
80
I K a t ze n
leben in 3D
Was Jäger brauchen
Katzen jagen, wenn sie hungrig sind, aber sie spielen
auch Jagen. Alles was sich
vor ihnen bewegt, selbst ein
Sonnenfleck an der Wand
oder ein Vogel auf dem
Fernsehbild reizt sie, mit der
Pfote danach zu tapsen.
Urinstinkt und
Fitnesstraining
Jagen und Jagen spielen hat
für Katzen eine wesentlich
höhere Bedeutung, als nur
den Hunger zu stillen. Auch
gefütterte Katzen fangen
meist viel mehr Mäuse, als
sie je essen könnten, vor
allem, wenn sie körperlich
gut drauf sind. Die immer
gegenwärtige Lust der Katzen, sich bewegende Dingen
zu beobachten und zu versuchen, sie zu erwischen,
ist nichts anderes als ständiges Sinnes-, Muskel und Nerventraining. Die Katze muss
jederzeit in der Lage sein,
Beute zu machen. Dabei
muss alles exakt zusammenstimmen. Dies ist nur möglich, wenn die Fertigkeiten
und Fähigkeiten des Körpers
immer durchgespielt und
wach gehalten werden. Und
damit etwas solch Lebenswichtiges auch Spaß macht,
hat die Natur das Spiel und
die Lust erfunden.
Was auf die Pfote
Spielsachen für den Boden sollen jagbar sein, entweder
rund und gut zu rollen oder unregelmäßige Formen
besitzen, durch die sie immer wieder auf unvorhersehbare Weise springen.
Spielsachen aus echtem Fell oder Federn finden Katzen
besonders toll, denn diese haben den Geruch der Tiere,
die in freier Natur ihre Beute wären.
Spielsachen, die knistern oder durch ein eigebautes
Glöckchen Geräusche machen, führen viele Katzen zur
Verzückung.
u Krallenwetzen und senkrecht an Bäumen hoch zu
rennen sind wichtige ‚Übungen‘, um die Sehnen und
Muskeln der Beine und Pfoten geschmeidig zu halten
und die Krallen scharf.
u Spielzeuge zu fangen, festzuhalten und mit den Hinterbeinen daran zu zerren,
sind Teile des Jagdverhaltens, kurz bevor die Beute
tatsächlich erlegt wird. Oft
werden Katzen dabei richtig
wild.
Wenn es unser Arm ist, den
sie gerade bearbeiten, geht
dies für uns selten ohne
Kratzer ab. Wenn junge Katzen so rau miteinander spielen, ist ihre Haut durch das
Fell geschützt.
u Im Spiel probieren Kätzchen alle Abläufe auf eine
völlig übersteigerte Art
durch. Sie müssen dabei bis
an die Grenzen gehen. Sie
signalisieren diese einander
gegenüber und sie halten
sie auch ein. Angeborene
Verhaltensweisen funktionieren dabei wie Spielregeln, die die Kätzchen vor
schlimmeren Verletzungen
schützen, sie gleichzeitig
jedoch für den Ernstfall
trainieren.
Beim Jagen sind Katzen wirkliche Einzelgänger.
Denken Sie bei der Einrichtung für Ihre Katze nicht
nur an die Jagd am Boden.
Mieze braucht auch die dritte Dimension: steile Aufund Abgänge, mit rauer,
krallentauglicher Oberfläche. Nischen, Ritzen und
enge Tunnel erschweren
das Fangen und Angeln
von Spielsachen. Lose oder
an einem kurzen Gummiband angebrachtes Spielzeug verführt die Katze
zu ein wenig Akrobatik.
Bauen Sie das Gelände
immer wieder ein wenig
um, denn wenn die Katze
gelernt hat, mit schwierigeren Spielsituationen umzugehen, werden sie schnell
uninteressant.
SMART
› Nicht nur junge, auch
›
erwachsene Katzen halten ihre Fähigkeiten mit
Vergnügen auf Topzustand.
Sie sollten aber gesund
gehalten werden, nicht
nicht zu dick und faul
›
sein und dazu angeregt
werden, sich zu bewegen.
Bieten Sie dem Wohnungstiger extra Spielmöglichkeiten und spielen Sie selbst
mit ihm, weil er zwangsläufig in einer ruhigeren
Umwelt lebt.
Spielsachen
Wenn Katzen in Spiellaune
sind, holen sie sich schon
einmal selbst Ihre Brille,
eine Socke oder ein Papierknäuel. Begabte Katzen bringen Spielsachen, damit man
sie ihnen wegwirft. Manche
apportieren mit solcher Ausdauer, dass es selbst dem
geduldigsten Katzenmenschen zu viel werden kann.
Bieten Sie auf jeden Fall verschiedene Spielsachen aus
unterschiedlichen Materialien an. Es muss nicht immer teures Katzenspielzeug
sein, zusammengeknülltes
Papier, eine Walnuss, ein
Pingpongball, ein Knoten
aus einem Lederstreifen
oder ein Korken sind bei
Katzen genauso beliebt. 쎲
Was Jäger brauchen
Spiellandschaft
82
I K a t ze n
leben in 3D
Was Revierbesitzer brauchen
In der Katzenwelt funktioniert das Miteinander unter ihresgleichen sowie zwischen
Katzen und Menschen, weil Katzen eine ganz genaue Vorstellung ihrer Reviere besitzen.
Dies sind sowohl reale, räumlich abgegrenzte Reviere, als auch ‚Reviere im Kopf‘: die
ganz persönlichen Wohlfühlzonen gegenüber anderen Lebewesen.
Das räumliche Revier besteht
aus einem engeren, inneren
Bereich und dem größeren
Aktionsraum. Innerhalb dieses Reviers lebt und bewegt
sich die Katze. Es ist ihre
Sicherheitszone, die ihr vertraut ist und die sie als ihre
kennzeichnet. Das Revier
kann sich mit dem anderer
Katzen in den äußeren
Zonen überschneiden und ist
von der Größe her je nach
Individuum anders. Auch
innerhalb eines Katzenlebens
verändert es sich in Größe
und Ausdehnungsrichtung.
Das Revier im Kopf ist die
persönliche, gefühlte Komfortzone, sie ist jedem Artgenossen oder Menschen
gegenüber anders und veränderlich, abhängig von
Gesundheitszustand, Stimmung und Aktivitätsphase.
Die Katze zeigt die Grenzen
ihrer Komfortzone damit,
wieviel Kontakt sie zulässt
oder sucht, sowie wo und
wie intensiv sie Duftnachrichten hinterlässt. Geräusche, Blicke, Gerüche, ein
hektisches oder ruhiges Umfeld spielen eine Rolle dabei,
wie wohl sie sich fühlt.
Die Sprache der Revierabgrenzungen besteht aus
Duftnachrichten und bei
direkten Begegnungen auch
aus Körpersignalen. Blinzeln, Schmusebuckel, Vorbeistreichen, Köpfchengeben
und Putzen sind freundliche
Zeichen. Buckel und Drohgesicht zeigen Ablehnung
oder Unsicherheit. Miauen,
Gurren, Schnurren sind positive, Knurren, Fauchen, Spucken, Schreien zurückweisende Stimmäußerungen.
Dufträume
Katzen fühlen sich wohl, wenn ihr Reviergefüge in allen Lagen stimmt.
Alle ihre Reviere kennzeichnet die Katze mit einem
Repertoire an Duftnachrichten verschiedenster Art.
u Es gibt die ‚Leuchttürme‘ in
etwas weiterer Entfernung
von der sicheren Wohnzone.
Diese werden von anderen
Katzen schon von Weitem
erschnuppert, stellen klare
Reviergrenzen dar und sollen respektiert werden. Für
solche Landmarken nutzen
Katzen ihre Exkremente,
die sie nicht zudecken. Die
Düfte zeigen an, wer hier zu
Hause ist, wann er sich wo
im Revier befindet, wie es
um ihn körperlich bestellt,
ob er auf Partnersuche oder
bei der Jungenaufzucht ist.
u Ihre engere Umgebung halten Katzen frei von Ausscheidungen oder sie vergraben diese als Schutz vor
Infektionen und Parasiten.
u Die Düfte der Drüsen zwischen den Pfotenballen werden an weniger markanten,
Krallenwetzen ist keine Untugend, sie ist Teil der kätzischen
Weltordnung.
SMART
› Bei Mehrkatzenhaus-
halten gibt es immer
wieder unsichere Tiere,
die sich genötigt fühlen, in der Wohnung
auf persönliche Revierstörungen aufmerksam
zu machen, indem sie
nicht mehr auf die
Toilette gehen. Sie stel-
›
len ihre ‚Leuchttürme‘
näher an sich heran.
Manche reagieren sehr
positiv auf Mittel, die es
beim Tierarzt in Form von
Verdunstern für die Steckdose oder als Sprays gibt.
Sie enthalten die Wohlfühlduftkomponente der
Gesichtsdrüsen der Katzen.
Gesichts an Gegenständen
Gerüche, deren Komponenten Wohlfühl- und Sicherheitssignale enthalten.
Schaffen Sie Plätze
für Duftnachrichten
Bringen Sie Kratzbretter an
Ecken an, an der Seite eines
Schrankes oder an einem
Regal. Verwenden Sie dazu
vor allem raues Material,
Teppichreste aus Sisal oder
Kokosfaser, ruhig auch farbig passend zur Einrichtung.
Stellen Sie die Toiletten an
die Reviergrenzen, also die
Randbezirke Ihrer Wohnung
und lassen Sie es einmal
gut sein, wenn die Katze
nicht alles vergräbt: Leuchtturm! Wenn sie nicht in
der Streu scharrt, sondern
außerhalb der Schale oder
innen am Dach, verteilt sie
Pfotendüfte! 쎲
Revierbesitzer
dafür aber an sehr vielen
Stellen innerhalb des Reviers
verteilt. Beim Gehen, Krallenwetzen und beim Zuscharren von Ausscheidungen
kennzeichnen sie den inneren Revierbereich überall
dort, wo die Katze regelmäßig unterwegs ist.
u Mit den Gesichtsdüften der
Drüsen an den Wangen hinterlässt die Katze beim Köpfchengeben oder Reiben des
84
I K a t ze n
leben in 3D
Das Raumkonzept
der Katzen verstehen
Wenn Sie sich Ihre Wohnung anschauen, denken Sie eher zweidimensional. Stehen die
Möbel so, dass es für Sie günstig ist? Je höher der Schrank, desto weniger praktisch,
dort oben kommen Sie ja kaum hin. Betrachtet Ihre Katze die Wohnung, sieht sie sie
unter ganz anderen Kriterien.
Ihr kleines Löwenherz kann
Räume erfassen, Tiefen und
Höhen genau einschätzen
und blitzartig reagieren. Ihre
Katze kann sich in allen drei
Dimensionen mit absoluter
Sicherheit bewegen. Sie
kann Geräusche aus allen
Richtungen wahrnehmen
und hört den Strom in den
Leitungen. Unsere Alltagsgeräusche empfindet sie
als Lärm, solange sie nicht
daran gewöhnt ist. Aber sie
kann auch alles um sich
herum abschalten, wenn sie
döst, schläft oder in sich versunken die Ferne blickt. Sie
liebt kleine, sich bewegende
Objekte und Höhlen und
Verstecke, wo niemand sie
finden kann. Würde Ihre
Katze, hätte sie die Wahl
zwischen Ihrer Wohnung
und Buschland, wo die
Bäume teils dicht, teils licht
sind und es hohle, liegende
Baumstämme gibt, in der
Wohnung bleiben oder lieber gehen?
Mit den Augen
der Katze
Was gibt es in Ihrer Wohnung? Einen kleinen Kratzpfosten, gerade mal 80 cm
hoch; ein Toilettenkistchen,
in einer dunklen Ecke im
Flur oder im Bad, lästig, aber
muss halt sein; und eine
Kuschelhöhle, die sie nicht
benutzt, schade eigentlich,
sie war nicht gerade billig;
Wassernapf und Futterschüssel auf dem Boden in einer
Küchenecke. Welch kleine,
In welcher Sphäre ihrer Revierwelt mag sie wohl gerade unterwegs sein. beschränkte Welt für Ihre
Kätzisch verstehen
Keinesfalls will eine Katze
‚protestieren‘. Katzen besitzen diese menschliche Art
der Wertung nicht. Sie machen auf ihre eigene Weise
auf etwas aufmerksam.
Meistens sehen wir Katzen
zu sehr mit menschlichen
Augen und missverstehen sie
deshalb oft. Es ist eine Sache
der Beobachtung und des
‚Komm mir nicht zu nah, Großer, du unterschreitest soeben meine
Individualdistanz.‘
Gefühls, die verschiedeSMART Für ein richtig gutes
nen, ineinandergreifenden
Reviergefühl
Reviere der Katze zuerst
einmal überhaupt zu erken› braucht Ihre Katze in
nen und sie zu respektieren.
der Wohnung hoch gelegene Möglichkeiten zu
Dann können Sie entsprestromern und die Überchend darauf reagieren,
sicht zu behalten,
wenn Ihre Katze Zeichen
› mehrere, gerade und
gibt, dass sie z. B. unglückschräg angebrachte
lich ist. Und Sie werden VerAuf- und Abgänge,
haltensweisen Ihrer Katze
› kuschelig warme Ververstehen, die Sie bisher für
stecke und Sonnenplätze
Ungezogenheit oder Protest
in erhöhter Position.
gehalten haben.
Das Raumkonzept
Katze, verglichen mit der
ihrer Vorfahren und wilden
Verwandten. Die Katze geht
auf den Küchentisch, Ihr
Sofa, Ihren Sessel, in Ihr
Bett und in den Korb mit
der Wäsche zum Waschen,
wetzt ihre Krallen am Polster oder wird unsauber.
Ihre Katze gibt Ihnen damit
eine Menge Informationen
in ihrer eigenen Art der
Kommunikation: sie zeigt
Ihnen ihre Reviergrenzen
und die Qualität dieser Grenzen (siehe auch Seite 36).
Sie gibt Ihnen Auskunft, ob
sie sich sozial höher oder tiefer angesiedelt fühlt, Ihnen,
anderen Katzen oder Haustieren gegenüber. Sie zeigt,
ob sie gesundheitliche Probleme hat oder mentale,
wenn sie sich in ihrer eigenen, strikten Ansicht ihres
Raumkonzeptes gestört fühlt.
SPEZIAL
86
I
Kleine Pflichten für
Katzenmenschen
K
atzen bei uns zu Hause leben in einer kleinformatigen Welt. Deshalb müssen
wir sie versorgen, umsorgen und uns mit ihnen abgeben. Und genauso wie wir
auch, hinterlassen sie Spuren.
Für ein gutes Sicherheitsund Wohlgefühl halten Katzen sich und ihre Umgebung
sauber. In der freien Natur
helfen andere Organismen
wie Bakterien und Pilze dabei, Futterreste, Ausscheidungen und Haare wieder
in den natürlichen Kreislauf
zu überführen. Bei Drinnenkatzen müssen wir dies
selbst übernehmen, damit
das gemeinsame Heim
ordentlich bleibt.
Alle haarigen Hinterlassenschaften auf Boden, Kissen
und Kletterplätzen sowie
Streukrümel um die Toiletten herum, sollten regelmäßig mit dem Staubsauger
entfernt, Kuschelhöhlen
und Textilien gewaschen,
die Toiletten frisch gemacht
werden.
Streicheln, Kuscheln und
Bürsten sollten für Sie und
Ihre Katze die angenehmsten
der kleinen, immer wiederkehrenden Jobs sein.
Körperpflege ist gleich Kuscheln.
I 87
Futtermeister
Lassen Sie Ihre Katze nie im Stich, wenns ums
Füttern geht. Sie verlässt sich auf Sie, denn
Sie spielen aus katzenkindlicher Sicht die Rolle
ihrer Mutter: Wenn Fütterungzeit ist, wird Ihre
Katze rufen, ungeduldig auf aufgerichteten
Pfötchen um Sie herum tapsen und schnurren.
Mutterkatzen gurrren und lecken ihre Jungen
über den Kopf, wenn diese futtern. Viele Katzen
mögen dies auch von Ihnen.
Kuschelfreund
Kleine Pflichten
Neben Einkaufen, Füttern, Saubermachen und
Müll wegbringen sind Körperkontakt und Spiel
die Dinge, um die das Seelenleben Ihrer Mieze
kreist. Mit Spiel ersetzen Sie ihr das Jagen und
halten sie fit und fröhlich. Mit ihr reden, kuscheln
und immer wieder spielen, dies sollte den größten
Teil der aktiven Zeiten Ihrer Katze ausmachen.
Eigentlich brauchen Sie nur auf sie einzugehen,
denn sicher kann auch Ihre Katze Ihnen ganz
gut mitteilen, was sie gerne möchte. Selbst
wenn Sie gerade anders beschäftigt sind, können
Sie mit ihr sprechen und per Blickkontakt Verbindung halten.
Raumpflege
In Sachen Katzenkistchen sind Sie in puncto
Regelmäßigkeit und Gründlichkeit am meisten
gefordert. Sorgen Sie immer für genügend der
von der Katze bevorzugten Streu. Nehmen Sie
verbrauchte Streu täglich heraus und füllen Sie
entsprechend nach. Alle zwei Wochen sollten
Sie die verschiedenen Kistchen ganz leer machen, mit einem milden Reinigungsmittel auswaschen und wieder neu befüllen.
Stromern
durch die
Wohnungswelt
24 Augenhöhe
26 Die Welt von oben –
S P E Z I A L vorher, nachher
28 Live Fernsehen
32 Immer wieder etwas Neues
34 Katzenmöbel
S P E Z I A L selber machen
38 Gourmet-Tempel
40 Stille Örtchen
42 Katzenkistchen mal anders
90
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Augenhöhe
Sie lieben an Ihrer Katze, dass sie eine starke Persönlichkeit ist. Sicherlich hat sie schon
früh und mit großer Selbstverständlichkeit den Rang neben Ihnen eingenommen. Sie wird
Ihnen auch gern auf gleicher Höhe begegnen, Köpfchengeben und in die Augen sehen.
Gerade für Drinnenkatzen ist
es wichtig, dass sie sich bewegen können, wie es ihrer
Natur entspricht. Wenn Ihre
Katze nur einen einzigen,
richtig hohen Kratzbaum
hat, ist das schon gut, aber
nicht genug. Alles unter eineinhalb Meter ist kein Kratzbaum, sondern eine senkrechte Krallenwetzstation.
Ideal sind Bäume bis zur
Decke, mit Verzweigungen
und Kuhlen oder Höhlen, mit
glatten und rauen, waagerechten oder schrägen Klet-
teraufgängen. Wie und wo
Sie Ihrer Katze solche Gelegenheiten bauen, liegt an
der Einrichtung Ihrer Wohnung und Ihrem Geschmack.
Ohne großen Kratzbaum geht gar nichts
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der Katze eine
Baumlandschaft zur Verfügung zu stellen.
u Kaufen: Es gibt sehr schöne
Bäume in vielen verschiedenen Farben und Designs, als
In der richtigen Höhe gibt es den den besseren Rundumblick.
Bauelemente kombinierbar
für jede Raumsituation.
u Sie können wählen oder
nach Ihrem Geldbeutel entscheiden, ob es ein Grundgerüst aus massivem Holz
oder Pressspan mit Teppich
aus Sisal, Jute oder Kunststoff bezogen sein soll, bestückt mit Höhlen, Hängematten, Röhren oder Platten.
u Die Farbe des Baumes und
der Kratzseile können Sie so
aussuchen, dass sie genau
zu Ihren Sitzmöbeln oder
dem Teppich passen.
u Selber machen aus Baumstämmen: Wenn Sie eher
rustikal eingerichtet sind,
Holz oder das Natürliche
lieben, gibt ein gewachsener Stamm eines Obstbaums
mit einigen Astgabeln, Zwischenetagen und einer Korbhöhle Ihrem Raum den perfekten Look.
u Kirschbaum, Birke oder
Birne: Sie können jeden
Stamm verwenden, der
nicht unter armdick ist und
nicht über 20 bis 30 cm
Durchmesser haben sollte.
SMART
Das A und O
› Das Allerwichtigste für
›
eine Wohnungskatze ist
ein hoher Baum.
Er muss mit mindestens
je einer Kratz-, KletterAussichts- und Ruhemöglichkeit ausgestattet sein.
Die Körpersprache der beiden sagt alles!
oder bereitstellen. Installiert
werden diese Teile aber erst,
wenn der Baum fest steht.
u Hat der Stamm von Anfang
an keine Rinde, sollten sie
verschiedene Bereiche mit
Seil umwickeln.
Gut festmachen
Am Boden stellen Sie den
Stamm entweder auf eine
Grundplatte, die groß
genug, mindestens, je nach
Stammdicke, 50 bis 70 cm
Durchmesser, sein sollte und
schrauben ihn mit Metallwinkeln fest. Oder Sie ver-
wenden einen Kübel aus
Steingut, Holz oder Kunstoff
(hier eignen sich Blumenkübel aus dem Baumarkt, die
es zum Beispiel mit mediterranen Mustern und in verschiedenen Farben gibt) und
fixieren den Stamm mit
Zement oder Mörtel. Oben
sollten Sie den Stamm ebenfalls an der Decke, Wand
oder an einem Möbelstück
befestigen, denn wenn die
Katze mit Schwung daran
hochrennt, bei einem Energieausbruch oder beim
Fliehen, dann darf er nicht
umkippen. 쎲
Augenhöhe
Zu dünn, hat er zu wenig
Stabilität, zu dick, haben
Sie es im wahrsten Sinne
des Wortes schwer mit der
Aufstellung.
u Der Stamm sollte nach dem
Fällen einige Zeit geruht
haben und trocken sein,
bevor Sie ihn aufstellen und
gestalten. Die Rinde sollten
Sie soweit wie möglich am
Stamm lassen, denn es gibt
nichts Besseres für die Krallen Ihrer Katze.
u Bürsten Sie den ganzen,
trockenen Stamm mit einer
Drahtbürste gut ab, bevor
Sie ihn aufstellen. Wahrscheinlich wird Ihre Katze
Ihnen dabei helfen, wenn
Sie Ihn herrichten.
u Planen Sie auf verschiedenen Höhen größere und
kleinere Sitzbretter ein,
ganz oben mindestens eine
Höhle aus Holz oder Korb.
Die Bretter können Sie vorher schon zurechtsägen und
die Höhle zusammenbauen
SPEZIAL
92
I
Die Welt von oben –
vorher, nachher
K
atzenwege lassen sich fast überall ganz einfach selbst machen. Wenn Sie nichts
anschrauben dürfen, behelfen Sie sich mit Kratzbäumen zum Verspannen als
Gerüst für die oberen Landschaften. Beobachten Sie dabei zuerst, wo Ihre Katze am
liebsten hoch möchte.
Wenn Sie wenig Platz haben
und keinen richtig ausladenden Katzenbaum aufstellen
können, schenken Sie Ihrem
Zimmertiger trotzdem die
oberen Bereiche Ihrer Wohnräume. Kletterwege lassen
sich auch ohne viel Aufwand
mit den existierenden Möbeln oder über Durchgänge
gestalten. Schmale Regalbretter können fast überall
angebracht werden. Machen
Sie Ihre hohen Wohnmöbel,
offene Balken oder die Oberseite des Kleiderschrankes
zu Katzengebiet. Dort ist es
wärmer und bietet Katzen
ein sicheres Gefühl. Tackern
oder kleben Sie an die weni-
1
ger sichtbare Seite des
Schrankes einen Streifen
Teppichboden beispielsweise
aus Sisal. Damit die Katze
gut hinauf- und herunterkommt, bringen Sie auf halber Höhe an der Wand ein
Regalbrett als Zwischentritt
an. Stellen Sie oben Kuschelhöhlen auf.
o Vorher – Eine Renovierung,
bei der eine Wand zwischen
zwei Zimmern entfernt wird,
kann dazu genutzt werden, vorhandene Balken freizulegen
oder neue als Raumteiler einzufügen. Erste Amtshandlung der
Katzen in diesem Fall: Balken
erklimmen und die ganze Sache
von oben betrachten. Solche
Balken können für Katzen zu
einer Hochlandschaft umgestaltet werden, wenn Sie sich gut
vorstellen können, dass auch
Ihnen das neue, erweiterte
Ambiente gefällt.
I 93
2
Die Welt von oben
u Der Querträger über dem
ehemaligen Türdurchgang
entwickelte sich in diesem Fall
zum absoluten Lieblingsplatz
der Katzen. Besonders die in der
Mitte festgeschraubte, flache
Holzschale ist immer besetzt.
Aus weiteren, in der Höhe angeschraubten Korbhöhlen, einem
quer verlaufenden, interessant
gewachsenen Holunderstamm,
einem senkrecht angebrachten,
mit Seil umwickelten Kirschbaumstamm und einigen
Plattformen aus unbehandeltem Holz kann eine vielseitige
Katzenlandschaft entstehen.
3
i Nachher – Viele verschiedene, neue Wege für die
Katzen. Der vor allem im Winter
beliebte Kachelofen ist von beiden Seiten zu erreichen. Es gibt
einen Durchschlupf in Form
einer Korbröhre auf der einen
und ein Abgang über kleine Zwischenbretter auf der anderen
Seite. Über den quer verlaufenden
Stamm erreichen die Katzen
das Bücherregal im anderen
Zimmer, auf dem ein offener
Korb und eine Kuscheletage
eingerichtet wurden.
94
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Live Fernsehen
Von allen Dingen, die eine
Katze draußen beobachten,
hören, schnuppern und jagen
kann, bleibt für eine Wohnungskatze verhältnismäßig
wenig übrig. Gut, Sie sind
da, Sie spielen mit Ihrer Katze, aber es gibt auch Zeiten,
in denen Sie außer Haus
sind. Nicht immer möchte
Ihre Katze gerade dann
schlafen, vielleicht möchte
sie die Welt beobachten.
Deshalb sollten Sie Ihrem
Zimmertiger diese Möglichkeit in Form verschiedener
Aussichtplätze bieten.
Dieser Fensterplatz ist einfach Welt!
Blicke in die
Draußenwelt
Ein Bild, das Sie vielleicht
aus Ihrem Urlaub in anderen
Ländern kennen: Katzen sitzen immer in den Fenstern.
Bewegungen sind für Katzenaugen leichter wahrzunehmen als fest stehende
Bilder und sie faszinieren
unsere Miezen so, dass sie
einfach gerne Ausschau
halten.
Ist es in Ihrer Wohnung
möglich, richten Sie gleich
SMART
Fernsehkatzen
› Völlig hingerissen sind
manche Katzen bei Fischoder Vogelaufnahmen im
Fernsehen.
Sie tapsen nach den Tieren, verfolgen sie mit
den Augen und suchen
sogar hinter dem Bildschirm weiter, wenn sie
sich aus dem Bild bewegt
haben.
mehrere Fensterplätze für
Ihre Katze ein. Zur Straße,
wo sich fast immer irgendetwas bewegt, zum Garten
mit Katzen von Nachbarn,
die auf ihren Routinegängen
unterwegs sind, vielleicht
einen Fensterplatz mit Blick
auf einen Teich, zu einem
Baum mit Vögeln oder auf
ein Futterhäuschen, mindestens aber einen Platz mit
Fernblick und einen mit
Nahblick. So hat die Katze
eine Auswahl an Perspektiven und sie kann sich aussuchen, wohin sie schauen
will. Außerdem hat sie dann
auch die Möglichkeit, sich
in die Sonne oder wenn sie
möchte, an einem heißen
Tag an ein kühleres Fleckchen zu legen.
Auch drinnen kann
sich was bewegen
Eines der schönsten Dinge
für Katzen ist ein Aquarium.
Es eignet sich wunderbar
zum Draufliegen, weil es so
schön warm ist. Deshalb sollten Sie es von vornherein
Der Fisch im Aquarium fesselt alle Sinne der Katze.
gut und sicher abdecken. So
kann sich die Katze außerdem nicht an den Fischen
vergreifen. Aber Hineinschauen und die Fische mit
den Augen verfolgen, finden
Katzen unerhört spannend.
Glücklich die Mieze, die in
einem Aquarianerhaushalt
wohnt.
Kleintiere oder Vögel im
Haushalt sollten Sie auf
jeden Fall absolut sicher vor
den Katzen unterbringen.
Für die Katzen werden solche Tiere immer eine Versuchung sein und Wert, sie
zu beobachten. Kleinsäuger
sollten genügend Versteck-
möglichkeiten in ihrem einbruchsicheren Gehege haben,
um ihrem Instinkt gemäß
verschwinden zu können,
wenn sich das Gesicht des
Jägers zu nahe zeigt.
Und auch sicher untergebrachte Vögel, die eine Katze
im Haushalt gewohnt sind,
werden nicht andauernd in
voller Panik leben. Selbst
unsere Singvögel draußen
halten sich oft erstaunlich
ruhig und nahe bei frei laufenden Katzen im Gezweig
auf, wenn sie nicht sogar
gelegentlich einen kleinen
Angriff in Richtung Katze
fliegen. 쎲
Live Fernsehen
Wenn Sie ein Fenster mit
einem Katzennetz sicher
machen oder sogar einen
Hängebalkon anbringen
können, kann Ihre Mieze im
Sommer das volle Programm
für die Sinne genießen. Mit
der frischen Luft kommen
auch Düfte und Geräusche
von Draußen.
96
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Höhlen, Tunnel
und geheime Plätze
Auf den Spazier- und Fluchtwegen überall in der Wohnung sollte Mieze die Möglichkeit haben, sich in
Höhlen zurückzuziehen, ob
zum Verstecken oder um
ihre Ruhe zu haben. Die verschiedensten Höhlenformen,
Materialien und Dessins
finden sich im Angebot des
Heimtierzubehörhandels, im
Internet, in Katalogen, die
Einrichtungsgegenstände
anbieten und in Möbelhäusern. Somit ist Kaufen nur
davon abhängig, das Passende zur Einrichtung und zum
Geldbeutel zu finden.
Selbermachen geht natürlich
auch. Mit etwas Phantasie
und einem Blick für kugelige
Formen lassen sich in Baumärkten, Korbwarenabteilungen oder auf Flohmärkten hohle Gegenstände
finden, die innen mit einem
Kissen versehen, gut dazu
geeignet sind, auf und in
Regalen, an freien Balken
oder an der Wand so untergebracht zu werden, dass
die Katze darin Unterschlupf
finden kann.
Vorhandene Gegebenheiten nutzen
Frei stehende, senkrechte
und querliegende Balken,
auch feste Abtrennungen
oder Raumteiler in der Wohnung können Sie dazu nut-
Katzen sind Höhlenflüchter
Mehrere Höhlen bieten Ihrem Stubentiger Sicherheit an
den verschiedenen Stellen Ihrer Katzenwohnung.
Stellen Sie Höhlen in allen Höhen zur Verfügung.
Wechseln Sie gelegentlich die Innenausstattung, vor
allem, wenn die Katze lange kein Interesse mehr an der
Höhle gezeigt hat.
zen, einen oder mehrere
Durchschlupfe in der Höhe
zu installieren. Dazu eignen
sich Röhren aus stabiler Pappe, Holz oder auch Korb.
An den Balken lässt sich an
der einen oder anderen Stelle ein Stück Sisalteppich
befestigen, an dem die Katze
hinaufklettern kann oder Sie
umwickeln eine Strecke mit
dickem Seil. Dazu können
sie auch Kunststoffseile verwenden, die Sie in allerlei
Farben im Baumarkt bekommen, sodass Sie sie passend
zu Ihrer Einrichtung wählen
können.
Regalgebirge
Haben Sie Regale für Bücher,
CDs oder auch elektronische
Geräte, so bauen Sie sie stufig auf, sodass eine für die
Katze begehbare Berg- und
Talanordnung entsteht. Die
äußeren Stufenbretter sollten Sie nur für die Katze
vorsehen und ganz oben
Katzensachen wie flache
Kuschelmulden, schöne Kissen, eine farbige Kiste mit
Einschlupföffnung, vielleicht
Geheime Plätze
selbst bemalt, hinstellen.
Eine geliebte Höhle in der Höhe: der Korblampenschirm vom FlohZwischenstufen bieten Sie als markt mit einem Stück Schaffell darin.
Auf- und Abgänge an. Dort
sollten deshalb keine Dekosie in Ihrer gesamten Wohrevier Ihrer Katze vor. Sie
rationsgegenstände aufgenung, strategisch verteilt, in
werden verstehen, dass eine
stellt werden. Ganz oben auf
verschiedenen Höhen Plätze
einzige Kuschelhöhle bei
den Regalen werden Sie
finden kann, die NischenWeitem nicht ausreicht, um
meistens sowieso nichts an
oder Höhlencharakter besitihr eine Sicherheits- und
Dingen unterbringen, die Sie
zen. Sie sollten Ihre PhantaWohlfühlatmosphäre zu bieöfter in die Hand nehmen
sie schon ein wenig spielen
ten. Am besten ist es, wenn
wollen. Ganz oben ist es
lassen, denn nicht alle Höhwärmer, die Katze wird sich
len wird Ihre Katze zugleich
dort vor allem im Winter
benutzen, sie wird aus siSMART Zu Höhlen
gerne aufhalten, wenn sie in
cherheitstaktischen Gründen
umfunktionieren
den unteren Bereichen keiwechseln. Es soll schließlich
nen gemütlichen Platz findet.
für ‚Feinde‘ nicht verlässlich
› können Sie kugelige
nachvollziehbar sein, wo sie
Korblampenschirme,
große,
viereckige
sich zu welcher Zeit aufhält.
›
Eine ist keine
Blumenübertöpfe aus
Manche leer stehende Höhle
Strohoder
Korbgeflecht,
wird nach einiger Zeit für
Denken Sie daran, dass eine
quadratische
Boxen
aus
›
die Katze wieder attraktiv,
Wildkatze, obwohl in ihrem
dem Möbelmarkt
wenn Sie sie innen neu ausRevier unterwegs, fast kaum
oder Einkaufskörbe ver›
statten. Dies ist aus hygienizu sehen ist, weil sie sich
schiedener Form. Statten
schen Gründen in regelmäimmer geschickt in Deckung
Sie sie innen mit Decken
ßigen Abständen sowieso
hält. Stellen Sie sich Ihre
oder Kissen aus.
sinnvoll. 쎲
Wohnung als das Buschland-
98
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Immer wieder etwas Neues
Durch ihre Routinespaziergänge, immer auf etwa
gleichen Wegen zu gleichen Zeiten, wird Mieze Ihre
Wohnung bald in- und auswendig kennen.
Futter für die Sinne
Draußen verändert sich die
Welt der Katze, Pflanzen
wachsen nach Jahreszeit, die
kätzische Nachbarschaft bietet Abwechslung und jagen
muss sie außerdem. Ihre
Wohnung aber bleibt immer
gleich. Dabei gehören Katzen zu den neugierigsten
Wesen überhaupt. Sie stellen
Ihre Einkaufstasche ab, wer
ist drin? Sie machen eine
Schublade auf oder den
Schrank, wer geht hinein?
Wer packt Kisten mit aus
und wer steht auf dem Bügelbrett im Weg? Ihre Katze!
Tun Sie etwas, damit es ihr
nicht langweilig wird, sie
nur noch schläft oder wie
ein Tiger im Käfig Achten
läuft.
Etwas für wahre Liebhaber, mit Wasser spielen!
u Die kleinen Veränderungen
machen es. Oder auch größere: stellen Sie zum Beispiel gelegentlich einmal die
Möbel in einem Zimmer um.
Nicht nur die Katze hat dann
etwas zu entdecken, auch
Ihre Wohnung zeigt sich von
einer ganz neuen Seite.
u Lassen Sie in unregelmäßigen Abständen etwas zum
Hinein- oder Drunterschlüpfen auf dem Boden stehen,
einen umgedrehten Korb,
eine große Papiertüte aus
dem Supermarkt. Wenn Sie
noch raschelndes Blumenpapier dazupacken, steigert
dies das Interesse der Katze
um ein Vielfaches. Schließlich haben Sie ihr mit dem
Papier ein Düftebukett mitgebracht.
u Basteln Sie gelegentlich
neues Spielzeug: Zusammengeknülltes Papier ist
die einfachste Version, eine
Rolle zum Hineinschlüpfen
aus einem Streifen übrig
gebliebenen Teppichbodens
eine andere. Sehr beliebt
sind Spielsachen aus echtem
Kaninchen- oder Schaffell.
Aber seien Sie nicht enttäuscht, denn ob gekauft
oder selbst gemacht, Ihre
Katze wird nie sehr lange
I 99
Zur Abwechslung
was Echtes
Mehr Katzen als angenommen, zeigen Interesse für
fließendes Wasser. Manchmal trinken sie dort. Solchen
Stubentigern kann man mit
einem tröpfelnden Wasserhahn erstaunlich lange Zeit
Beschäftigung bieten. Manche wollen richtig patschen,
will. Es sollte sich außerdem
anderen
um ungiftige Pflanzen hanreicht die Pfütze
deln und Sie sollten sie nicht
in der Wanne nach dem
mit Pflanzenschutzmitteln
Duschen zum Spielen. Ein
behandeln. Damit die Katze
Pingpongball in der Badeden Boden im Blumenkübel
wanne hat manche Katze
nicht umgräbt, belegen Sie
schon zu einem begeisterten
Squashspiel verführt. Probie- ihn mit großen, dekorativen
Kieselsteinen.
ren Sie es einmal aus.
Ein großer Topf Katzengras,
eine Grünlilie oder eine Katzenminzepflanze in der
SMART Bäumchen wechsle
Wohnung zieht die meisten
dich
Katzen an. Zugegeben, dies
könnte zuerst eine kleine
› Verändern Sie immer
Sauerei verursachen, aber
wieder einmal
Hauptsache, der Zimmerti› die Aussichtsplätze auf
ger hat Spaß. Ausladende
den Fenstersimsen,
Pflanzen müssen Sie der Kat› den Platz der Schlafhängematte: statt am
ze wegen nicht aus den RäuHeizkörper ans Regal,
men verbannen. Eher schon
› die Position einer Höhle
sollten Sie solche großen
am Kletterbaum.
Pflanzen festbinden, falls
Mieze darin herumklettern
Immer wieder Neues
mit
neuem
Spielzeug
beschäftigt
sein Sie wird es
sein.
irgendwann unter
den Schrank schießen und
bei einer Aufräumaktion finden Sie dann die komplette
Sammlung wieder. Es ist
unter Katzen üblich, nur ausgewählte Stücke wieder zu
benutzen.
Offene Taschen sind
magisch für Katzen.
SPEZIAL
100
I
Katzenmöbel selber machen
S
tellen Sie sich vor, Sie leben in einer Wohnung mit Ihren Lieblingsmöbeln, Farben,
Mustern und Dekorationsgegenständen nach Ihrem Geschmack. Und mit Ihnen
leben eine oder mehrere Katzen. Aber man sieht es nicht. Zuerst nicht. Weil die
Katzenmöbel Ihrer Zimmertiger auch zu Ihrem Stil passen.
Gestalten Sie mit ein wenig
Phantasie Ihre Wohnung
für sich und Ihre Samtpfote
schön. Wenn Sie selbst nicht
der größte Heimwerker sind
oder wenig Ideen haben,
finden Sie sicher jemand im
Bekanntenkreis, der Ihnen
helfen kann.
Wohntürme für Katzen sind
aus Pflanzenrankgittern vom
Bau- oder Gartenmarkt und
wenigen
Utensilien
leicht zu
machen.
Besorgen
Sie ein
Rankgestell aus
Metall oder
unbehandeltem
Holz. Es
gibt sie
rund oder
viereckig,
schlicht
oder verschnörkelt.
Es sollte mindestens drei Etagen haben, stabil und standfest, sowie etwa eindreiviertel Meter hoch, eher höher,
sein. Bauen Sie das Ganze
nach Anleitung zusammen.
Anschließend können Sie
auf den einzelnen Etagen
zugeschnittene Bretter, Körbe, flache Holzschalen oder
Tabletts in der richtigen Größe befestigen. Dies ist ein
1
wenig aufwändiger, aber
darauf lassen sich Kuschelmulden oder -höhlen aus
dem Heimtierbedarf unterbringen. Einfacher und preisgünstiger geht es nach der
folgenden ‚Hängemattenmethode‘. Sie brauchen nur eine
nicht zu kleine, flauschige
Vliesdecke, die es überall
preisgünstig gibt, drei flache
Kissen und eine Schere.
o Bunt und fröhlich Schneiden Sie aus der Vliesdecke drei
Kreise, etwa doppelt so groß
wie der Durchmesser der Etagen
des Gestells. Dann schneiden
Sie rundherum ungefähr 1 bis
2 cm breite Fransen, sodass die
unberührte Fläche in der Mitte
etwa dem Duchmesser der
Etage entspricht. Dieses Material reißt nicht aus. Nun binden
Sie jeweils zwei Fransen an den
vier Eckpfosten und je zwei auf
halbem Weg dazwischen fest.
Es ist wichtig, dass der Stoff an
mindestens acht Stellen festgemacht wird.
2
i Befestigen Sie diese Hängematten
genauso an den beiden anderen Etagenringen.
Dann legen Sie auf jede der Etagen Kissen oder
zusammengefaltete Decken. Diese können Sie
ebenfalls befestigen, damit sie, wenn die Katze
oft hinauf- oder hinunterspringt, nicht gleich
auf dem Boden landen. Ziehen Sie Schleifen
immer gut fest und achten Sie darauf, dass
keine zu langen Enden der Bänder lose herumhängen. Wenn Katzen damit spielen, können
sie sich sonst darin verheddern und sich eventuell die Pfote oder den Hals abschnüren.
Legen Sie auf jede der Hängemattenetagen
bunte, kuschelige Kissen. Die Katze wird
sich darauf aufrollen. Es gibt solche Kissen
in Möbelmärkten. Sie können auch passende
Stuhlkissen verwenden.
3
i In der obersten Etage können Sie
aus den Reststücken der Vliesdecke an einer
oder zwei Seiten Segel anbinden. Dann hat die
Katze oben einen geschützten Platz. Lassen Sie
ihr aber auf jeden Fall den Ausguck frei. Auch
auf einer der beiden anderen Etagen können
Sie eine Seite so bespannen. Wickeln Sie ein
langes Reststück der Vliesdecke um einen der
Pfeiler und binden Sie es an den Etagen fest.
Damit besitzt der Turm eine integrierte Aufstiegshilfe und die Katze kann dort auch ihre
Krallen trainieren. Stellen Sie den Turm am
besten an eine Terrassen- oder Balkontür, verschrauben Sie ihn für die Standfestigkeit auf
einer größeren Bodenplatte aus Holz oder verankern Sie ihn an der Wand.
Katzenmöbel
I 101
SPEZIAL
102
I
Wunderbar
verwandelbar
Blumen, Streifen, Karos, Jeans, Farben, seidige oder flauschige Oberflächen, alles ist erlaubt bei der Gestaltung Ihres Katzenturmes. Textilien
aus Mikrofaser sind pflegeleicht und
können oft gewaschen werden. Zwei
oder mehrere Ausstattungen sind also
kein Fehler.
Wenn Sie den Wohnturm woanders
hinstellen möchten, in eine andere
Wohnung ziehen oder Ihre Einrichtung umgestalten, können Sie auch
die Stoffe entsprechend passend
umdekorieren. Katzen haben in dieser Hinsicht nur einen Wunsch: oben
sein, sich sicher fühlen und einkuscheln können.
Noch etwas zum Thema Sicher fühlen: Entspannte Katzen sind immer
neugierig und werden den neuen
Wohnturm über kurz oder lang inspizieren und benutzen. Sollten Sie
Ihrer Katze aber zuvor ‚erzieherisch‘
klar gemacht haben, dass es ‚Oben‘
für sie nicht mehr gibt, wird sie sich
am Anfang mit dem neuen Möbel
schwer tun. Für sie bedeutet ‚oben‘
ja nicht mehr ‚sicher‘. Dann müssen
Sie sie ermutigen, sie vielleicht einmal auf den Turm setzen, dort viel
mit ihr schmusen, ihr zeigen, dass
sie hoch darf – Sie müssen ihr das
Sicherheitsgefühl erst wiedergeben.
1
i Tierisch afrikanisch: Katzen, die es sich auf
diesem Turm bequem machen, sind fast nicht mehr zu
sehen. Da passt eben alles zusammen. Wenn Sie afrikanische Stilelemente in Ihrer Wohnung oder den Kolonialstil
mögen, wäre eine solche Variante vielleicht das Richtige für
Sie. Für die Katzen ist sie es allemal, weil der verwendete
Flanellvliesstoff besonders kuschelig und angenehm ist.
I 103
3
u Sportlich, edel oder rustikal: Gut
zu dunklen Möbeln aus Holz oder zum Landhausstil passt auch ein Wohnturm aus einem Holzregal.
Hier sind die Etagen schon da und Sie müssen
Sie keine Hängematten einspannen. Bei der Auswahl der Kissen können Sie sich ganz von Ihrem
Geschmack leiten lassen. In Pastellfarben werden
Sie vor allem bei den Badezimmertextilien vielerlei
entdecken können, oder Sie holen sich Anregungen
in englischen Wohnzeitschriften. Dort lassen sich
sämtliche Inneneinrichtungsrequisiten in passenden Farb- und Musterschemen aufeinander abgestimmt finden: ‚My home ist my castle‘, auch für
gepflegte Katzen.
Verwandelbar
2
o Black and White: Lieben Sie die kühle Eleganz?
Ganz in Schwarz-Weiß ist dieser Turm gestaltet.
Klappern Sie einmal Möbelhäuser und Geschäfte mit
Dingen für die Innendekoration ab. Sie werden staunen, was Sie dort alles für Ihren Katzenwohnturm
entdecken können. Suchen Sie sich trotzdem Stoffe
mit Kuschelfaktor aus, sonst wird es der Katze leicht
zu kühl und sie sucht sich einen anderen Platz.
104
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
GourmetTempel
K
atzen gelten als Feinschmecker. Am liebsten hätten die meisten das
Futter immer direkt aus
Ihrer Hand und sehr oft
gerade das, was Sie essen.
Ihre Katze sieht in Ihnen
eben ihre Mutter, liebt Ihre
Nähe und erwartet Nahrung
von Ihnen. Doch damit Ihre
Katze Sie nicht bald völlig
im Griff hat, machen Sie
einen Kompromiss. Geben
Sie ihr einen ‚Katzentisch‘ in
erhöhter Position.
Meist erhalten Katzen ihr
Futter in der Küche, denn
dort lässt sich alles gut sauber halten. Reservieren Sie
eine Ecke auf der Spüle oder
einer anderen Ablage für
die Mieze. So fühlt sie sich
Ihnen näher. Der Vorteil für
Sie ist, dass Sie sehen, wie
gut und regelmäßig sie isst
oder ob ihr eventuell etwas
fehlt.
Vergessen Sie den Grastopf
nicht. Grünzeug hilft Katzen,
abgeschluckte Haare oder
Unverdauliches wieder her-
Pfoten sind gewaschen! Wann gibt’s Essen?
vor zu würgen. Alle Grasarten, Grünlilie, Schnittlauch,
Küchenkräuter und Katzenminze, ungespritzt selbstverständlich, dürfen Katzen
beknabbern. Begrünen Sie
ruhig Ihr Küchenfenster.
Stellen Sie den Wassernapf
für Ihre Katze dort auf, sonst
trinkt sie vielleicht aus dem
Blumenuntersetzer oder der
Gießkanne.
I 105
Hübsche Näpfe
fürs Futter und Wasser gibt es in vielen Farben
und Materialien und in allen Preisklassen im
Tierzubehörhandel. Es muss aber nicht unbedingt spezielles Tiergeschirr sein. Alle Gefäße,
die nicht zu tief, standfest, lebensmitteltauglich und gut zu reinigen sind, eignen sich auch
für die Katze. Suchen Sie sich aus, was Ihnen
gefällt und zu Ihrer Küche passt.
Auf dem Katzentisch
Gourmet-Tempel
zu futtern, kommt dem Sicherheitsbedürfnis der
Katze entgegen. Sie hat dort bessere Übersicht,
kann ruhiger essen, ohne all zu oft einen Kontrollblick in die Runde werfen zu müssen und sie ist
näher bei Ihnen. Vor allem, wenn noch ein Hund
zum Haushalt gehört, ist der Katzentisch fast
schon obligatorisch. Außerdem können Sie mit
Ihrer Katze auf gleicher Höhe reden und sehen,
wie es ihr geht. Wenn sie es mag, können Sie ihr
beim Fressen gelegentlich so wie es Katzenmütter
tun, über den Kopf streicheln.
Wenn es mehr sind
Werden die Katzen auf dem Fußboden gefüttert, sollten Sie darum herum besonders auf
Sauberkeit achten und darauf, dass der Platz
nicht in der Hauptdurchgangszone liegt. Auch
Katzen brauchen eine gewisse Ruhe beim
Fressen. Hektik und ständige Störungen nehmen ihnen das Gefühl, sicher zu sein. Auch
Katzen können davon einen gereizten Magen
bekommen.
106
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Stille Örtchen
Das Gute an Katzen, verglichen mit vielen anderen
unserer tierischen Lieblingen ist, dass sie aufs Kistchen gehen.
Dies entspringt natürlichen
Verhaltensweisen, ist ihnen
sozusagen in die Wiege gelegt. Schon im Babyalter mit
etwa drei Wochen machen
sie kleine Erkundungsausflüge vom Nest weg. Entdecken
sie dabei ein flaches Kistchen
mit etwas Streu, werden sie
dort aus purem Vergnügen
zuallererst eine völlig wilde
Scharrerei veranstalten. Bald
nutzen sie die Schale dann
für ihr Bächlein und der
Grundstein für die Stubenreinheit ist gelegt.
Sauberkeit und
Grenzpfeiler
Große Geschäfte an den
Reviergrenzen werden von
Katzen, ob Leopard oder
Mieze, nicht vergraben,
wenn sie anderen als Zeichen dienen sollen. Wenn
die Katze stark von sich eingenommen ist, sprich, anerkannt im Revier, wird sie
sie sogar erhöht absetzen.
Kater versprühen Urinmarken aus dem gleichen Grund
an markanten Stellen und
Kätzinnen scharren nicht zu.
Im nahen Wohlfühlbereich,
wenn sich die Katze vollständig sicher fühlt, ohne Notwendigkeit, irgendjeman-
Toilettengeheimnisse
Benutzen Sie die Streu, die Ihre Katze am liebsten hat
und in der sie gerne scharrt. Wenn sie klumpende mag,
umso besser.
Streuen Sie so hoch ein, dass die Hinterlassenschaften
versinken, ohne ganz auf den Boden durchzusickern.
Dann tritt die Katze beim nächsten Besuch nicht hinein.
Geben Sie Ihrer Katze mindestens je ein Klo für die
großen und die kleinen Geschäfte, dies kommt ihrem
Markierungsverhalten entgegen.
dem etwas mitzuteilen, wird
sie aus hygienischen Gründen die Geschäfte zudecken.
Also sollten wir die Umgebung für unsere Wohnungskatze so gestalten, dass sie
zum absoluten Wohlfühlbereich wird, dann ist auch
toilettentechnisch alles im
Reinen. Die Standorte der
Kistchen, mindestens zwei
wegen der verschiedenen
Informationswerte von
‚Groß-‘ und ‚Klein-Geschäft‘,
besser mehrere, denn auch
ein Revier in der zehnten
Etage hat mehr als zwei
reale und virtuelle Reviergrenzen für die Miez, sollten sich in den Randzonen in
geschützter Lage befinden.
Dann erfüllen sie sowohl die
Bedingungen als Grenzpfeiler als auch die des sicheren
Nahbereiches.
Darf die Katze in den Garten, beobachten Sie, wo sie
öfter hingeht, dann schenken Sie ihr diese Stelle zum
Graben. Pflanzen Sie dort
nichts ein und halten Sie den
Boden immer schön locker.
Falls die Katze Erde liebt
und drinnen auch in großen
Blumentöpfen gräbt, können
Sie den Topf mit Kaninchengitter abdecken, dies ist die
Pfoten beleidigende Art.
Freundlicher und schöner
sind mittelgroße, schwere
Kieselsteine auf der Erdoberfläche.
Scharren gehört
zum Geschäft
Damit es um die Katzentoiletten herum nicht knirscht
und Sie nicht so oft saugen
müssen, legen Sie eine Badematte unter der Katzentoilette. Die meisten Krümel, die
die Katze aus dem Kistchen
scharrt oder an den Pfoten
herausträgt, bleiben darin
hängen.
Solche Matten sind gerade
richtig in der Größe, lassen
sich gut waschen und in
allen Farben, Mustern und
Stilrichtungen passend zu
Ihrem Ambiente kaufen.
Was kommt in
die Kiste
frische Toilette damit und
beobachten Sie Ihre Katze.
Führen Sie die Versuchsreihe
fort, indem Sie immer die
beliebteste Streu beibehalten
und die anderen beiden
ersetzen, solange, bis Sie
selbst auch damit zufrieden
sind.
Wie einladend die Toilette
für Ihre Katze ist, hängt auch
von der Einstreu ab, auf den
sie sich begibt. Es gibt Katzenstreu aus Tonerde, Holz,
anderem pflanzlichen
Fasermaterial, mit mehr
SMART Tipps zur Streu
oder kaum Tendenz zu
unangenehmer Geruchsbil› Weich soll sie sein, denn
dung, grob- oder feinkörnig,
Katzen haben sensible
teuer oder preisgünstig,
Pfoten.
staubig oder fast staubfrei,
› Locker mag die Katze sie
lose bleibend oder Klumpen
auch, weil sie durch das
Scharren ihre Sachen zubildend, leicht und schwer,
decken und gleichzeitig
kompostierbar oder nicht.
Duftspuren verteilen
Bevor Sie auswählen, weil
möchte.
Ihnen eine Streu von Konsis› Klumpen bildende Streu
tenz, Preis und Gewicht
hilft Ihnen, die Toilette
gefällt, fragen Sie Ihre Katze.
leichter zu reinigen und
Ganz im Ernst, kaufen Sie
ist sparsam: nur das
jeweils die kleinste Menge
Verbrauchte entfernen
beispielsweise drei verschieund ersetzen.
dener Streus, füllen je eine
Stille Örtchen
Lassen Sie sich bei der Streuauswahl von Ihrer Katze beraten.
108
I S t ro m e r n
d u rc h d i e Wo h n u n g s we l t
Katzenkistchen
mal anders
Stiefkinder in Katzenwohnungen sind meistens die Toilettenschalen. Sie erleichtern
uns aber die Katzenhaltung sehr, und für das Wohlbefinden unserer Stubentiger haben
sie wichtige Bedeutungen. Warum also nicht das Beste daraus machen?
Sie haben die Wahl, wenn
Sie im Zoogeschäft vor dem
Katzentoilettensortiment
stehen. Manche Toiletten
sind recht trickreich gestaltet, teilweise mit Aktivkohlefiltern und mehr oder weniger praktisch in der Handhabung. Eigentlich sollten
Sie etwas finden, das in Ihre
Wohnung passt. Die Katze
sollte bequem in der Toilette
Platz haben, wenn Sie mehrere Katzen haben, auch
mal zwei zugleich. Das Katzenkistchen soll tief sein,
damit Sie viel Streu einfüllen können. Auch sollte der
Rand hoch sein, denn nicht
alle Katzen setzen sich tief.
Ein Dach gibt vielen Katzen
Sicherheit auf dem Örtchen,
andere wollen lieber Rundumsicht während ihrer Tätig-
keit, bei der sie nicht fliehen
können.
Bewährt und preiswert sind
offene Plastikwannen – für
den größeren Katzenhaushalt sogar Mörtelwannen –
oder Kunststoffstapelkisten
aus dem Baumarkt. In der
kleineren Ausführung mit
niedrigerem Rand eignen
sich diese gut für Katzenkinder.
o Schicke Schalen: Kunststoffstapelwannen eignen sich
gut als Katzentoiletten. Sie werden in verschiedenen Größen
und Höhen, undurchsichtig
oder transparent in aktuellen
Modefarben angeboten. Ein
Trick, das Drumherum der Katzenkistchen ansehnlicher zu
gestalten, sind kleine Badläufer. Sie können sie leicht ausschütteln, waschen und in
Farben und Mustern nach
Ihrem Geschmack auswählen.
u Bitte mit Dach: Überdachte
Katzentoiletten sehen in der
Wohnung meist besser aus.
Beim Kauf sollten Sie darauf
achten, dass die Innenkanten
des Deckels nach innen über
den Rand der unteren Wanne
verlaufen, denn sonst kann
Flüssigkeit nach außen sickern.
Doch nicht alle Katzen mögen
diese Hausklos und bei mehreren Katzen im Haushalt kann
es vorkommen, dass eine unsicherere Katze von einer anderen
im Häuschen ‚verhaftet‘ wird.
Dann sollten die anderen Toiletten auf jeden Fall offen sein,
damit die Katze den für sie
sichersten Platz selbst aussuchen kann.
o Stilles Eckchen: Praktisch
sind dreieckige Katzentoiletten,
weil sie gut in eine Raumecke
passen, eventuell sogar unter
eine Ablage oder unter einem
genügend großen Eckregal.
Diese Katzentoiletten sind
ebenfalls mit und ohne Dach
und in verschiedenen Farben
im Handel. Ein lustiger oder
schicker Läufer davor sieht gut
aus und erleichtert Ihnen die
Arbeit mit der herausgeschleuderten Streu. Viele Katzen
mögen solche Klos, weil sie
ihnen automatisch durch ihre
Form und den geschützten
Standort in der Ecke mehr
Schutz und Sicherheit bieten.
Katzenkistchen
I 109
Unter
freiem
Himmel
46 Sonne und frische Luft
48 Alles im grünen Bereich
50 Die kleine Freiheit –
ein Katzengarten
52 Wildnisinseln für
die Katze
SPEZIAL
54 Gartenkletterturm
56 Die ganz große Freiheit
58 Damit nichts passiert
112
I U n te r
f re i e m H i m m e l
Sonne und frische Luft
Ohne Sonnenlicht und frische Luft kann Ihre Katze nicht für immer gesund bleiben.
Denken Sie deshalb darüber nach, wie Sie Ihrem Stubentiger in Ihrer Wohnung Zugang
zu diesen lebenswichtigen Elementen geben können.
Fenster und Balkon
Der Mineralstoffhaushalt,
das Immunsystem, ja der
ganze Stoffwechsel Ihrer
Katze braucht ungefiltertes
Licht, um gut arbeiten zu
können. Der andere Punkt
ist, dass die Sinne Ihrer Katze nur dann intakt bleiben
können, wenn sie mit Düften, sich bewegenden Dingen und dem direkten
Gefühl der Natur Kontakt
haben.
u Wenn Sie in einer Wohnung ohne Balkon oder
Veranda wohnen, müssen
Sie mindestens ein Fenster
mit einem Hängebalkon
oder Netzen katzensicher
machen. Dies ist das Allerwenigste, das Sie Ihrer Katze
bieten müssen.
u Haben Sie einen Balkon,
sieht die Sache für Ihre
Dort draußen gibt es immer Spannendes zu beobachten.
Katze schon besser aus.
Auch dieser muss unbedingt
abgesichert werden.
u Klar, Katzen sind Meister
im Abschätzen von Höhen.
Dabei beeindrucken Hochparterre oder erster Stock
sie noch wenig. Diese Höhe
bedeutet für sie nur eine
einfache Berechnung ihrer
Körperbewegungen, sodass
sie unten wieder auf den
Füßen landen. Genügend
Katzen sind schon aus dieser
Höhe mal so nebenbei hinunter gesprungen. Meist
passiert ihnen auch nichts,
außer dass sie dann weg, in
unbekanntem Terrain unterwegs sind – und Sie sich
Gedanken machen.
u Und glauben Sie bitte auch
nicht, Katzen würden die
Höhe mit einkalkulieren,
wenn sie in Luftsprüngen
auf dem Balkongeländer
hinter einer Motte her sind.
Hierbei verschätzen sich
Katzen schnell. Sie sind
auf etwas anderes konzentriert und können dann
leicht verunglücken.
I 113
Mit den im Handel erhältlichen Netzen oder Gittern
können Sie praktisch jedes
Fenster und jeden Balkon
katzensicher machen. Damit
es auch schön anzusehen ist,
genügen meist einige Pflanzen oder eine kleine Spielwiese im Balkonkasten. Es
gibt auch farbige Netze, die
sie gut mit Ihren Balkonmöbeln kombinieren können.
Allerdings sind diese eher in
Gartencentern beim Zubehör
zu stilvollen Gestaltung von
Garten, Terrasse und Partyraum oder im Fischereizubehör zu finden. Achten Sie
darauf, dass die Maschengröße nicht über 4 mal 4 cm
SMART Katzenaussichtsplattform für den Balkon
› Kaufen Sie ein dreibeini-
›
›
ges Gestell aus Birkenholz,
wie Sie es für Vogelhäuser im Herbst in den
Baumärkten bekommen.
Schrauben Sie oben an
Stelle des Futterhauses
eine Katzenplattform aus
einem Holzbrett oder einem flachen Weidenkorb.
Als Kletterhilfe umwickeln Sie ein Bein des
Gestells mit Seil.
So kann nichts passieren und trotzdem ist es der Katze möglich, die
frische Luft und Sonne zu genießen.
liegt, denn sonst könnte
Ihre Katze mit dem Kopf
darin hängen bleiben.
Eine relativ offene Gestaltung des Balkons mit Blick
nach unten unterstützt die
Katze bei der Einschätzung,
wie hoch sie eigentlich
wohnt.
Stellen Sie auf dem Balkon
einen Kratzbaum mit einer
hohen Plattform auf. Befestigen Sie daran einen alten
Ast oder ein großes Rindenstück, damit Stubentiger
etwas für die Krallen hat.
Wenn es nicht zu kalt ist,
gehen viele Katzen auch
bei Regen gern auf den
Balkon. Wenn Sie Ihrer
Mieze eine überdachte
Stelle bieten können, umso
besser.
Ideal ist es, wenn Sie Ihren
Balkon soweit absichern,
dass Sie die Tür an schönen
Tagen offen lassen können,
wenn sie außer Haus sind.
Dann kann die Katze hinaus
gehen, wann sie möchte. 쎲
Sonne und Luft
Was Sie tun können
114
I U n te r
f re i e m H i m m e l
Alles im grünen Bereich
Eine lebendige Pflanzenwelt
lieben Katzen von Natur
aus. Bereichern Sie die Wohnungslandschaft für Ihren
Zimmertiger durch wirklich
große, baumartige Pflanzen
wie einen Hibiskus oder
Drachenbaum. Wenn der
Stamm stark genug ist, darf
die Katze sogar daran klettern. Oder Sie integrieren
Schicke Höhle zum Dösen
im Freien: ein mexikanischer
Feuerofen.
eine Plattform innerhalb des
Blätterdachs.
Ihre Mieze an den Fenstern
vervollständigen.
Minidschungel in der
Wohnung
Mehr Minidschungel
auf dem Balkon
Innerhalb der Wohnung
besitzt Ihre glückliche Katze
nun bereits einige Fensterplätze zum Hinausschauen,
sich von der Heizung wärmen oder von der Sonne
bescheinen zu lassen.
u Diese Fenstersimse müssen
aber deshalb nicht von
allen Zimmerpflanzen frei
geräumt zu werden. Im
Gegenteil, Pflanzen geben
Ihrer Katze das richtige
Dschungelfeeling.
u Günstig für die Luftfeuchtigkeit im Raum sind eine
Wasserschale oder ein
Zimmerspringbrunnen. Die
Pflanzen und Sie selbst profitieren davon. Außerdem
finden viele Katzen das sich
bewegende Wasser eines
Brunnens spannend, versuchen, es mit den Pfoten zu
fangen und trinken es gerne.
u Ein Topf mit Gras, Miniaturbambuspflanzen, die oft speziell auch für Katzen angeboten werden, oder Papyrus
dürfen neben Küchenkräutern die kleine Wildnis für
Mehr grüne Wildnis ist auf
dem Balkon oder der Terrasse möglich. Nutzen Sie die
großen, breiten Blumenkästen, die auf vielen Balkonen
bereits durch die Architektur
des Hauses vorhanden sind,
als grüne Wiese, Duftkräutergärtlein und Miniaturwald
für Ihre Katze. Gibt es diese
Möglichkeit bei Ihnen nicht,
bepflanzen Sie selbst Balkonkästen oder große Kübel.
Holzkästen mit integrierter
Gitterwand für Rankpflanzen oder die so genannten
Pflanzentreppen, die es in
gerader oder in eckiger Form
gibt, bieten Platz für vielerlei verschiedene Pflanzen
auf verschiedenen Ebenen.
Sie verschönern Ihren Balkon oder Ihre Terrasse und
die Anordnung der Pflanzen
machen sie auch für Ihren
Stubentiger attraktiv. Ein
ordentlicher Ast mit Rinde
inmitten des kleinen grünen
Bereiches sollte nicht fehlen,
die Katze wird ihn für ihre
Krallen schätzen.
Warme Steine in der Sonne verführen zu einem Nickerchen.
Einen besonderen Gefallen
tun Sie Ihrer Katze, wenn Sie
ihr in der kleinen Wildnis
einen Sonnenplatz in Form
eines Lehmhügels oder einer
flachen Steinplatte zur Verfügung stellen, die sich
schnell aufwärmen. Schattenplätze dagegen bieten
Sie ihr, indem Sie niedriges
Gebüsch wie Ginster oder
Cotoneaster einpflanzen,
unter denen sich Mieze einrollen kann.
SMART
Es darf auch Stein sein
› Hohlsteine für Abgren-
›
zungen oder bepflanzbare
Wände aus dem Gartencenter eignen sich für
eine Katzenlandschaft
auf Balkon oder Terrasse.
Sie sind in in verschiedenen Formen, viereckig,
halbrund oder oval und
›
in verschiedenen Farben
erhältlich.
Treppenartig angeordnet
und hochkant aufgestellt,
lassen sich die Steine
bepflanzen. Liegend lassen
sie sich als Durchschlupfe,
Verstecke oder Schlafhöhlen einsetzen.
Katzen nehmen gelegentlich ein Staubbad, wenn sie
Gelegenheit dazu haben.
Es tut ihrem Fell gut und
würde Hautparasiten fernhalten, lebten sie in freier
Natur. Beobachten Sie Ihren
Stubentiger einmal dabei,
wie er sich auf Ihren staubigen Terrassenplatten
hin und her wälzt, können
Sie das pure Vergnügen
aus seinem Gesicht blitzen
sehen. Kehren Sie also
die Steinplatten Ihres Balkones oder Ihrer Terrasse
nicht allzu oft. Ein paar
Stäubchen für die Katze
dürfen ruhig einmal liegen
bleiben. 쎲
Im Grünen
Miniwüste
116
I U n te r
f re i e m H i m m e l
Die kleine Freiheit –
ein Katzengarten
Stellen Sie sich vor, Ihr Stubentiger könnte mit Ihnen
zusammen das Gartenglück
genießen. Die einzige Voraussetzung dafür ist, den
Garten so abzusichern und
zu gestalten, dass ein für die
Katze geschütztes und für
Mensch und Tier angenehmes Ambiente entsteht.
Das Zentrum eines Katzengartens: der Obstbaum.
Das große Thema:
Absichern
Der Bereich Ihres Gartens,
den Sie mit Ihrer Katze nutzen möchten, sollte von der
Größe überschaubar sein.
Überlegen Sie sich, wo Ihre
Lieblingsplätze sind, wo Ihr
Katzengarten entstehen soll
und informieren Sie sich
über Vor- und Nachteile der
verschiedenen Möglichkeiten der Einzäunung.
u Einen kleineren Garten können Sie ganz mit Katzennetzen bis auf eine Höhe
von etwa zwei Metern
umgeben. Solche Netze sind
kaum sichtbar und lassen
sich mit lichten Rankpflanzen kaschieren.
u Im Prinzip stellen Netze für
Katzen kein echtes Hindernis dar. Sie bilden aber eine
psychologische Barriere,
denn wenn die Katze hinein
klettert, schwingen sie und
verunsichern unseren
Kletterkünstler.
u An einem Maschendrahtzaun klettert eine Katze wie
am Baumstamm hoch. Deshalb muss bei dieser Absi-
cherungsmethode oben etwa
ein halber Meter Zaun
schräg nach innen geneigt
angesetzt werden.
u Eine mobile Gartenaufteilung ist mit einer Elektroeinzäunung möglich, die es
speziell für Katzen gibt.
u Sehr schön können große
Vogelvolieren aussehen,
wenn sie an einen Wintergarten oder über eine große
Terrasse gebaut werden.
Landschaft
en miniature
Natürliche Gegebenheiten
wie Bäume, Mauern, das
Gartenhaus, ein Wasserteich, Naturgehölze, Rasen
und Beete sollten Sie in die
Gestaltung des Katzengartens mit einbeziehen. Denken Sie dabei an eine vielseitige Landschaft für Ihren
Stubentiger. Wege zum
Patrouillieren, Ausblicke
und Plätze zum Verweilen
auf verschiedenen Höhen
sowie ein ordentlicher Baum
sorgen dafür, dass die Katze
draußen genügend Abenteuer erleben kann.
Wenn es dahinter tief hinunter geht, genügt schon ein kleines Netz.
Schmetterlinge jagen, Mäusen auflauern, Vögel beobachten, all dies kann Ihre
Katze, wenn Sie Ihren Garten nicht überpeinlich sauber halten.
Steinmauern, die sich selbst
überlassen werden, beherbergen nach einiger Zeit
Mäuse und Eidechsen. Blühende Stauden und Sträucher locken Schmetterlinge,
SMART
Gartensicherheitscheck
› Decken Sie Regenfäs›
ser und tiefere Wasserbereiche immer ab.
Räumen Sie Restholzstapel aus verzweigten
Astabschitten weg. Die
Katze könnte darin hängen bleiben.
› Achten Sie darauf, dass
Zwischenräume unter
Zäunen oder Abtrennungen so eng sind, dass die
Katze überhaupt nicht
durchpasst oder so weit,
dass sie gut durchschlüpfen kann.
andere Insekten und Vögel
an, ebenso wie ein flacher,
begrünter Teich.
Pflanzen Sie verschiedenerlei Grasarten und Kräuter
wie Katzenminze, Oregano,
Thymian. Lassen Sie Ihrer
Katze auch Stellen mit loser,
offener Erde, die sich in der
Sonne schnell aufwärmen.
Sie wird dort vielleicht ein
Sand- oder Sonnenbad nehmen. Oder aber sie wird
buddeln und diese Stelle als
Freilandtoilette benutzen,
wenn sie am Rand des Gartens, benachbart zu anderen
Katzenrevieren liegt. 쎲
Katzengarten
Lebendiges im Garten
SPEZIAL
118
I
Wildnisinseln
für die Katze
E
ntsprechend ihrem Raumverständnis wird Ihre Katze auch ein kleines Freiluftrevier gerne nutzen. Sie wird ihre Routinegrenzgänge machen und ihre Duftbotschaften an den passenden Stellen unterbringen.
Für eine abwechslungsreiche
Welt im Kleinen sollten Sie
Ihrer Mieze vier besonders
katzentypische Plätze einrichten – die Wildnisinseln:
einen Sand- oder Lehmhügel, offene Erde, das Heubett
und das Grasland.
Diese lassen sich sowohl im
Garten, als auch auf einem
geräumigen Balkon zur Ver-
fügung stellen. Der Balkon
sollte allerdings entweder
über einen breiten, bepflanzten Blumenkasten oder
genügend Fläche verfügen.
Dort können Sie große Wannen oder Pflanzkübel aufstellen, in denen Sie die vier
verschiedenen Inseltypen
einrichten. Im Garten können Sie die Inseln nach
Ihrem eigenen Geschmack
in die Gesamtgestaltung einpassen. Trotzdem lohnt es
sich, die Katze zuerst einmal
eine Weile im Garten zu
beobachten, denn es kann
sein, dass sie Ihnen Hinweise
gibt, wo sie sich etwa gerne
in die Sonne legt, buddelt
und sich hinbegibt, um Ausschau zu halten.
o Den Geparden in Afrika
abgeschaut, der Sand- oder
Lehmhügel. Katzen sitzen sehr
gerne auf einem kleinen Berg
festgebackener Erde oder nicht
zu grobem Gestein. Sie überblicken dabei ihre nähere Umgebung und genießen offensichtlich die Wärme, die vom Gestein
oder der Erde gespeichert wird.
Am einfachsten verwenden Sie
für den Katzenhügel feuchten
Lehm oder Sand, der sich beim
Trocknen verfestigt. Sie können
einen solchen Hügel im Garten
oder im Kübel auf der Terrasse
für Ihre Katze bauen.
I 119
u Im Garten trocknen Sie den Grasschnitt ausgebreitet in der Sonne, bevor Sie ihn als Heubett
in eine Erdmulde schichten. Für ein Heubett auf der
Terrasse eignet sich eine flache Terracottaschale,
die Sie dick mit frischem, duftendem Kaninchenheu aus dem Zoofachhandel auspolstern.
i Gras lieben Katzen nicht nur zum Knabbern.
Sie liegen gerne auf dem Rasen. Ist das Gras richtig
hoch, leicht umgebogen und fest, entstehen darunter schattige Verstecke oder raschelndes Buschwerk
zum Spielen. Pflanzen Sie einzelne Ziergräser wie
beispielsweise die Riesensegge, denn sie erfüllt
diese Bedingungen.
Wildnisinseln
o Das Plätzchen mit offener
Erde kann in einem Randbereich
des Gartens angelegt werden. In
eine Mulde im Erdboden füllen
Sie ein Gemisch aus Sand und
Humus oder Erde, die nicht zusammenbackt, denn diese Stelle
sollte möglichst immer locker
bleiben. Wenn die Katze dort
Toilettenarbeiten erledigt, sollten
Sie das Gemisch immer wieder
teilweise austauschen und den
verbrauchten Teil kompostieren.
SPEZIAL
120
I Schritt
für Schritt
Garten-
kletterturm
E
ine Bereicherung für Ihre Katze
im Garten ist eine Kletter- und
Aussichtsglegenheit – und nicht
schwer zu bauen.
Viele Zoologische Gärten mit Großkatzen haben in den vergangenen Jahren
mehr über die natürlichen Bedürfnisse
dieser Tiere nachgedacht. Meist haben
die traditionellen Zoos wenig Platz und
Käfighaltung ist nicht mehr zu verantworten. So geht es vor allem um die
Frage, wie das Leben dieser Tiere auf
verschiedene Weisen bereichert werden
kann. Neben den Möglichkeiten, die
Tiere längere Zeit mit dem Futter zu
beschäftigen, wurden auch die Gehege
räumlich stärker strukturiert. So erhielten Löwen und Tiger erhöhte Plattformen in den Gehegen, die Geparden
unter anderem Sand- und Steinhügel
sowie ‚Playtrees‘, um daran ihre Krallen
wetzen und Duftspuren hinterlassen zu
können. Achten Sie einmal bei Ihrem
nächsten Zoobesuch darauf.
Für unsere Katzen mit dem Tiger im
Herzen können wir uns davon etwas
abschauen. Bauen Sie Ihrer Katzen ein
Aussichtshaus im Garten.
Stabile Basis
Schritt 1
u Hauptsäule: Wichtig beim einem solchen
Aussichtshaus ist, dass der zentrale Stamm
stabil im Boden verankert wird. Sie brauchen
einen Holzpfahl von etwa eineinhalb bis zwei
Meter Höhe. Diesen können Sie mit einer
mittellangen Einschlagshülse für Zaunpfähle
aus dem Baumarkt verankern, wenn der
Erdboden lehmig und schwer ist, andernfalls
betonieren Sie den Pfahl ein.
u Nebensäulen: Dem Stil Ihrer Gartengestaltung entsprechend, lehnen Sie nun weitere,
fertig gekaufte Holzpfähle, starke und raue
Äste oder natürliche Stämme schräg an den
zentralen Pfosten. Schlagen Sie diese in den
Boden oder halten Sie sie mit schweren
Steinen an Ort und Stelle. Oben am Zentralstamm verschrauben Sie sie entweder oder
binden sie dort mit Seil fest.
Der Aussichtsplatz
Schritt 2
Schritt 3
u Kletterhilfen: Die verschiedenen Anbaupfähle sollten bekletterbar sein. Dazu können
Sie glatte Bereiche mit Seil umwickeln, oder
Rinden- beziehungsweise lange Korkstücke,
wie Sie sie für die Terrarienausgestaltung kaufen können, an den Auf- und Abstiegen befestigen. Am besten, Sie verwenden dazu von
vornherein beim Baumschnitt anfallende Äste
mit natürlicher Rinde.
u Storchennest: Ein runder Weidenkorb, oben
auf der Plattform befestigt, wird innen mit
einer Kunstgrasmatte ausgelegt. Gelassene
Katzen rollen sich dort schon einmal für ein
Nickerchen ein. Andere Möglichkeiten, den
Aussichtsturm zu gestalten, bieten Holzkästen
mit offenen Seiten. Jedenfalls sollten Sie den
Spitzenplatz sicher und stabil konstruieren.
u Ganz oben: Als Unterlage für den Spitzenplatz können Sie ein Holzbrett jeglicher Form
verwenden. Es sollte jedoch von der Größe so
gewählt sein, dass die Katze über die Aufstiege
gut auf den Aussichtsplatz klettern kann.
Verschrauben Sie das Brett fest mit dem zentralen Pfosten. Auf dieser Plattform installieren
Sie nun den endgültigen Aussichtsplatz für
Ihre Katze.
u Variationen: Für die Katze spielt es keine
Rolle, ob Sie einen solchen Turm aus gewachsenen Materialien oder unschädlich behandelten, farbigen Holzteilen bauen. Verändern
Sie den Aufbau von Zeit zu Zeit, bauen Sie
einen Durchschlupf in Form einer Korkröhre
an oder richten Sie mit einem schrägen Ast
einen neuen Aufgang ein. Ihre Katze findet
solche Veränderungen interessant.
Gartenkletterturm
Aufbauten
122
I U n te r
f re i e m H i m m e l
Die ganz große Freiheit
Um eine Tatsache kommen
Sie als Katzenfreund nicht
herum: Selbst wenn Sie
Ihrer Wohnungskatze alles
bieten, damit sie sich, soweit
es nur irgend möglich ist,
wohl fühlen kann, so ist der
freie Auslauf immer noch
mehr nach ihrem Herzen
und ihrer wirklichen Art.
Denn Sie wissen
nicht, was sie tut
Beim Freilauf geht Ihre Katze wirklich ihrer eigenen
Wege. Sie wird mit Vorliebe
nachts draußen sein, morgens heim kommen, ihre
Schüssel leer futtern, sich in
Ihrem Bett aufrollen und für
den Tag verabschieden. Am
Nachmittag wird sie ihre
Glieder strecken, Ihnen eine
Weile Gesellschaft leisten
und dann wieder ihren
nächtlichen Tag beginnen.
Was Ihre Katze draußen tut,
werden Sie kaum herausfinden. Selbst Wissenschaftler
verloren die Katzen bei Freilandstudien die meiste Zeit
aus den Augen. Vielleicht ist
es auch besser, Sie wissen
nicht, wann sich Mieze bei
Nachbars ihr Schnitzel abholt, waghalsig über Dächer
klettert oder ein paar Vögel
ärgert. Wann sie mit anderen Katzen in handgreifliche
Revierdebatten verwickelt
war, erahnen Sie, wenn sie
mit zerfetzten Ohren nach
Hause kommt.
Die Kontrolle ihrer Revierwelt ist eine der ernsthaften
Tätigkeiten der Katzen. Ebenso wie das Liebesleben und
die Jagd. Jede Maus, die Ihre
Katze Ihnen nach Hause mitbringt, ist ein Kompliment
an Sie: „Es geht mir gut und
ich bin fit genug, dich mit zu
versorgen.“ Hier übernimmt
sie zur Abwechslung einmal
die Rolle der Katzenmama.
Risikoabwägung
So schützen Sie Ihre frei laufende
Katze am besten
Sorgen Sie für einen guten Impfschutz gegen die
schlimmsten ansteckenden Krankheiten.
Regelmäßiges Entwurmen muss unbedingt sein, denn
draußen steigt das Risiko des Parasitenbefalls.
Gekennzeichnet mit einer Tätowiernummer und/oder
einem Mikrochip ist ihre Katze nicht mehr ‚irgend ein
Streuner‘.
Lange Abwesenheiten und unerwünschten Nachwuchs
verhindern Sie durch Kastration von Kater und Kätzin.
Bevor Sie Ihre Katze frei laufen lassen, sollten Sie sich
einige Gedanken über die
Voraussetzungen dafür
machen.
u Wohnen Sie in einem der
oberen Stockwerke eines
hohen Wohnhauses, sind die
Bedingungen für Freilauf
von vornherein nicht ideal.
Der Weg nach unten und
zurück ist weit, die Umgebung lebhaft, bebaut und
mit viel Straßenverkehr.
u Wohnen Sie dagegen ruhig,
mit Gärten und Grünzonen
in der Umgebung, besteht
ART Automatische
für die Katze beim Freilauf SM
geringes Risiko.
Türöffner
u Können Sie sie nachts hin› Der Einbau einer Katzenaus lassen, herrscht weniger
klappe mit verschieden
Straßenverkehr und die Kateinstellbaren Öffnungsze ist von Natur aus in ihrem
varianten ist bei FreiElement.
gängerkatzen äußerst
nützlich.
Keine ist wie die
› Die Katze klingelt: eine
im Tierzubehörhandel
andere
erhältliche, mit einer
Elektronik ausgestattete
Ob Sie sie hinaus lassen könFußmatte löst im Haus
nen, hängt sehr stark von
einen Klingelton aus,
der Persönlichkeit Ihrer Miewenn die Katze vor der
ze ab. Es gibt Katzen, die
Tür darauf tritt.
ein reines Wohnungsleben
überhaupt nicht aushalten
können und Ihnen dies auch
aktive Katzen werden immer
ohne Wenn und Aber klar
wieder den Versuch machen,
machen. Selbstbewusste und die Freiheit zu erkunden.
Ältere und eher zurückhaltende Katzen gehen erfahrungsgemäß weniger lange
und weniger weit weg.
Anderen Stubentigern ist
die Ersatzmama ‚Mensch‘
wichtiger als die Gelegenheit, hinauszugehen. Sie
besitzen geringere Bedürfnisse, was der Größe des
persönlichen Wohlfühlbereiches betrifft. Solche Katzen kommen gut mit abgesichertem Balkon, Terrasse
oder Garten zurecht, denn
sie sind keine extremen Freigeister. Doch kaum eine
Katze, auch die zufriedenste
Wohnungskatze, wird Spaziergänge draußen komplett
verweigern. 쎲
Große Freiheit
In der Tanne am Waldrand macht die Katze der Eule Konkurrenz.
124
I U n te r
f re i e m H i m m e l
Damit nichts passiert
Egal, ob Mieze in der Wohnung, auf dem Balkon, im
Garten oder ganz frei stromern darf, ganz ohne Gefahren
ist das Leben nirgendwo. Doch vor manchem Risiko
können Sie sie bewahren.
Hier sind Sie gefragt
Katzen stecken ihren Kopf
gerne überall hinein. Ein
Instinkt, der sie retten kann,
wird ihr oft auch zum Verhängnis. Sie wird, wenn sie
sich verfangen hat, Kopf
oder Körperteil immer und
ohne Ausnahme rückwärts
ziehen und winden. Denken
Sie daran: Kippfenster, lose,
lange Schnüre, Seile, Telefonkabel, Lichterketten,
Wollknäuel, ein Stapel
dickerer Zweige im Garten,
Bäume mit eng gegabelten
Ästen, Katzennetze mit zu
großen Maschen, alles eignet sich dazu, die Katze in
eine schlimme Klemme zu
bringen. Sichern Sie Fenster
Je mehr Menschen in Ihrer Umgebung wissen, dass Sie Ihre Katze vermissen, desto besser die Chancen, sie wiederzubekommen.
und räumen Sie die anderen
Risiken aus dem Weg.
u Ihre Vorliebe für dunkle
Räume, Höhlen und Ritzen
lässt die Katze in Waschmaschinen, Schubladen, Schränken, Schuppen, Schächten,
Keller- oder Garagenfenstern
verschwinden, in denen sie
entweder unbeabsichtigt eingesperrt wird, oder sie kommt
von sich aus nicht mehr heraus, weil die Öffnung hoch
oben ist und sie nicht mehr
dran kommt. Decken Sie
gefährliche Öffnungen ab
und achten Sie auf Ihre Katze, wenn Sie Schubladen
oder Türen schließen.
u Nasse Oberflächen können
auch Katzen ins Rutschen
bringen. Eine volle Badewanne, ein offenes Regenfass oder ein tiefer Teich
sind gefährlich, wenn die
Katze keine Ausstiegsmöglichkeit hat.
u Verwahren Sie Medikamente, Putzmittel, Pflanzenschutzmittel, Chemikalien,
Öle und Farben so, dass Ihre
Katze nicht versehentlich
damit in Kontakt kommt. Sie
wird sich diese Stoffe aus
dem Fell zu lecken versuchen und könnte sich dabei
vergiften.
Wenn die Katze fehlt
Selbst innerhalb der Wohnung kann eine Katze schon
einmal spurlos verschwinden. Wenn Sie sie nicht finden können, überlegen Sie
sich zuerst, welche dunklen
Plätze es bei Ihnen gibt.
Schauen Sie dort nach.
Haben Sie Schränke, Bettkästen, Truhen, Kisten oder
SMART Immer mit
› Frei laufende Katzen
›
›
›
sollten Sie tätowieren
oder mit Mikrochip versehen lassen, dann können
sie leichter wieder ihren
Besitzern zugeordnet
werden.
Ein elastisches Halsband mit Telefonnummer
oder Adresse erfüllt diesen Zweck ebenso, ist
aber weniger sicher.
Freundliche Nachbarn,
die wissen, wie Ihre Katze
aussieht, können Ihnen
Hinweise geben, falls sie
fehlen sollte.
Tierärzte, Zeitungsausträger und die Straßenreinigung in der Gegend
kennen viele Tiere und
wissen oft zuerst, wenn
eine Katze vermisst oder
gefunden wird.
Es ist jedesmal gut, wenn die Mieze wieder heimgekommen ist.
andere ‚Verstecke‘ geöffnet,
die Ihre Katze dazu verführt
haben könnten, hinein zu
schauen? Zum Glück kommt
sie meist nach einiger Zeit
von selbst wieder zum Vorschein oder meldet sich.
Wenn Sie Ihren Freigänger
vermissen, ist das Schlimmste die Ungewissheit. Nicht
zu wissen, ob er nur strolcht,
weil er ein großes Revier
hat, oder eingesperrt, verunglückt ist oder mitgenom-
men wurde, ist sehr beunruhigend. Je nachdem, wieviel länger als üblich Ihre
Katze weg ist, sollten Sie
sich bei Polizei, Tierheim,
Tierärzten und in der ganzen
Nachbarschaft erkundigen.
Wenn Sie mit Ihrer Katze
umgezogen sind, könnte es
sein, dass sie in Richtung
ehemaliges Zuhause zurückläuft. Verständigen Sie dann
dort auch Ihre früheren
Nachbarn. 쎲
Nichts passiert
Erkennungszeichen
SPEZIAL
Kluge Tipps ğr SMART-KIDS
Extras für die Katz
atzen mögen, wenn
man mit ihnen spielt.
Sie angeln und
jagen gerne kleine Dinge
und verstecken sich am
liebsten dabei. Damit es
deiner Katze nicht langweilig wird, gibt es hier
ein paar Ideen, die du
nachmachen kannst.
K
Besonders toll finden Katzen Spiele, die schwierig
sind. Zum Beispiel, wenn
das Spielzeug irgendwo verschwindet und woanders
wieder zum Vorschein
kommt. Dazu kannst du ihr
leicht eine Teppichröhre
basteln und dann an einem
Faden das Spielzeug immer
wieder anders durchziehen.
Vergiss aber nie, dass die
Katze Krallen hat und auch
gerne mal richtig wild spielt.
Und wenn sie nicht mehr
möchte, solltest du sie in
Ruhe lassen, denn sie ist für
schnelle, kurze Aktionen
gemacht und kein Ausdauersportler. Dafür macht sie
meist kurze Pausen und so
wirst du gar nicht lange warten müssen, bis deine Katze
wieder Lust zum Spielen hat.
3
i Bei der Schnur fängst du an
und rollst das ganze Klebeband
fest auf. Eigentlich hält es so
schon gut, aber du kannst nochmal ein Stück Schur um die Rolle
binden. Dann hält das Spielzeug
richtig gut und übersteht es länger, wenn du mit deiner Katze
damit spielst.
1
i Aus Federn ein Spielzeug
für deine Katze zu machen,
ist wirklich ganz leicht. Du
brauchst nur Textilklebeband
und ein paar bunte Federn.
Beides gibt es in verschiedenen Farben im Bastelgeschäft
oder in einem Baumarkt, der
auch Bastelartikel verkauft.
Dann brauchst du noch ein
Geschenkbändchen oder
ein Stück Schnur. So etwas
hat deine Mutter bestimmt
zu Hause.
2
i Auf einen etwa 20 cm
langen Streifen des Klebebands
legst du einige Federn mit
etwas Abstand. Sie halten von
selbst. Dann machst du in
jedes Ende der Schnur einen
Knoten und legst ein Ende auf
den Anfang des Klebebandes.
S M AR T
› Es gibt berühmte
›
Comic-Katzen in Groß
und Klein:
Garfield, Findus, Felix,
Sylvester, Pink Panther
und Tigger.
Meistens sind sie ziemlich frech.
In vielen Sprichwörtern kommen Katzen
vor:
„Man soll nicht die
Katze im Sack kaufen“.
„In der Nacht sind alle
Katzen grau.“
„Ist die Katze aus dem
Haus, tanzen die Mäuse.“
„Es regnet Katzen und
Hunde.“
Weißt du, was sie
bedeuten und kennst
du noch andere?
4
i Kartonvilla Eine mittelgroße
Pappkiste stellst du auf den Kopf,
schneidest seitlich eine große
Tür, einige kleinere Fenster und
eine Dachluke hinein. Fertig ist
das Katzenspielhaus. Wirf vor den
Augen deiner Katze ein Spielzeug
hinein und ruck-zuck wird sie
hinterher gehen oder versuchen,
es herauszuangeln.
128
K
I Meine
atzen sind Fleischfresser, die sich gern
auf die Jagd nach kleinen
Nagetieren machen. Aber
nicht nur Mäuse, auch
Vögel und Eidechsen gehören auf ihren Speiseplan,
den sie abwechslungsreich
Katze isst gesund
gestalten. Sie fangen ihre
Nahrung stets frisch und
legen keine Vorräte an.
Unsere Hauskatzen versorgen sich, wenn sie
Freigang haben, gern mit
etwas frischer Beute.
Manche Katzen bevorzugen „ausgefallene“ Wasserquellen, wie den
Wasserhahn oder die Gießkanne.
Basics
6 Vom Jäger zum Gourmet
8 Verdauung I
10 Verdauung II
SPEZIAL
12 Zahnpflege
leicht gemacht
14 Wichtige Bausteine
18 Energie
132
I Ba s i cs
Vom Jäger zum Gourmet
Die Katze liegt schon lange
auf der Lauer: Lautlos war
sie an das Mauseloch herangeschlichen und verbirgt sich
nun im Gras der hohen Wiese. Da … eine kleine Mausenase schiebt sich kurz aus
dem Erdloch, kurz darauf
wieselt das kleine Nagetier
hervor. Keine Bewegung entgeht der geduldigen Jägerin,
genau im richtigen Moment
schnellt sie hervor und erlegt
die Maus mit einem Nackenbiss. Die Beute wird nun
schnell in ein sicheres Versteck getragen und verzehrt
– und zwar buchstäblich mit
Haut und Haaren. Jeder Teil
dieser Mahlzeit trägt dazu
bei, dass die Katze gesund
und aktiv bleibt; durch Jagderfolg gewinnt die Katze
außerdem an Erfahrung.
Die – und ihr Jagdinstinkt –
machen sie schließlich zu
der perfekten Schleichjägerin, die schon seit vielen
tausend Jahren an der Seite
der Menschen lebt.
Vögel gehören zum natürlichen Beutespektrum der Katze …
Von Fleischfressern
und Pflanzenfressern
Alle Säugetiere werden nach
ihrer Ernährungsweise in
eine von drei Gruppen eingeteilt. Unterschieden werden:
3Fleischfresser: Hierzu zählt
man zum Beispiel katzenartige und hundeartige Raubtiere, neben Hauskatzen,
Löwen und Tigern also auch
Füchse, Wölfe und Hunde.
Merkmale der Fleischfresser
sind ihr Gebiss und ihr relativ kurzer Darm.
3Pflanzenfresser zählen zur
bevorzugten Beute der
Fleischfresser. Sie haben alle
einen ziemlich langen Darm,
der zudem von vielen speziellen Bakterien besiedelt
ist. Außerdem besitzen sie
Backenzähne mit einer breiten Kaufläche und meist ausgeprägte Schneidezähne.
Typische Vertreter sind Rinder, Pferde und Rehe, aber
auch Kaninchen und andere
Nagetiere.
3Die Allesfresser schließlich
nehmen eine Mittelstellung
ein. Ihre relative Darmlänge
liegt zwischen der von
Fleisch- und Pflanzenfressern. Ihre Zähne zeigen
Merkmale beider Gruppen.
Vom Jäger
… aber auch Schlagsahne wird nicht verschmäht!
Ein typischer Allesfresser ist
das Schwein.
kaum von der ihrer wilden
Wie alle Klassifizierungen ist
ßeres Insekt oder gar ein
Vorfahren unterscheiden.
auch diese ein recht starres
Fisch erbeutet. Diese ErnähKleine Nagetiere und Vögel
rungsweise kam ihr beim
Gerüst. Bestimmte Kriterien
stellen den Großteil der Beu- Zusammenleben mit den
wurden als Maßstab festgetetiere, ab und zu wird auch
Menschen zugute. Seit Jahrlegt, andere außer Acht
mal eine Eidechse, ein grötausenden macht sich der
gelassen. Und bei manchen
Mensch den Jagdinstinkt
Tieren streiten sich die
der Katze zunutze: GetreideExperten, zu welcher
speicher, Vorratsschiffe und
Gruppe sie nun eigentlich Relikte der Vorfahren
Futterkammern wären ohne
gehören. Der Mensch beiStubentiger
sind
wie
›
Katzen nicht denkbar gewespielsweise hat eher den
gebannt
von
raschen
sen. Um den Jagdtrieb der
Darm eines Allesfressers und
Bewegungen.
Katzen nicht zu „entschärdas Gebiss eines PflanzenKatzen lieben es frisch:
›
fen“ wurden sie kaum gefressers.
Vorratshaltung gibt's
füttert – höchstens mal ein
nicht bei Katz & Co!
Schälchen
Milch vor der
Spezialisierte Katze
› Deshalb mögen Katzen
Stalltür. Dank dieser „Förauch lieber mehrere
derung“ sind auch unsere
Müsste eine Hauskatze heute
kleine Portionen als eine
große.
heutigen Katzen noch die
alleine für ihr Essen sorgen,
geborenen Jäger! #
würde sich ihre Ernährung
134
I Ba s i cs
Verdauung I
Das Prinzip „Fressen und Verdauen“ funktioniert bei
allen Tieren gleich: Vorne kommt die Nahrung hinein und
hinten kommt der Abfall wieder heraus. Das, was sich
dazwischen abspielt, bleibt dem Katzenbesitzer verborgen. Lesen Sie auf den nächsten Seiten, welch perfektes
System die Natur entwickelt hat.
Maul und Magen
Katzen sind reine Fleischfresser. Ihr Gebiss mit den
30 Zähnen ist perfekt auf das
Erlegen und Zerteilen kleiner Beutetiere eingerichtet:
Die kleinen vorderen Schneidezähne erfassen das Futter
(oder die Beute), die dolchartigen Fangzähne erlegen
die Beutetiere. Mit den
Backenzähnen zerschneidet
die Katze ihre Beute wie mit
Ein Katzengebiss ist das perfekte Werkzeug, um kleine Beutetiere zu
fangen, zu töten und zu verzehren.
einer Schere; zum gründlichen Zermahlen der Nahrung sind sie dagegen
weniger geeignet. Die raue
Zunge wird wie ein Schabeisen eingesetzt, zum Beispiel
zum Ablecken von Knochen.
Die Futterbissen werden
schließlich gut eingespeichelt geschluckt. Auch der
Magen produziert reichlich
Schleim. Der ist wichtig,
denn die Magensäure der
Katze ist so stark, dass sich
der Magen ohne Schutzfilm
selbst verdauen würde.
Dafür wird sie aber auch mit
Dingen fertig, an denen ein
menschlicher Magen schnell
scheitern würde: Mäuseknochen beispielsweise oder
rohes Fleisch. Der Magen
ist ein sehr sensibles Organ.
Die Magensäure und der
Schleim werden in ausreichenden Mengen produziert,
wenn Nervenreize den Anblick oder den Geruch einer
Mahlzeit vermelden. Im
Gegenzug hemmen Stress
oder Angst die Magenaktivität: Genauso wie uns Menschen schlagen auch den
Katzen diese Emotionen auf
den Magen. Eine entspannte
Atmosphäre beim Essen ist
also für Mensch und Tier
I 135
wichtig, damit die Verdauung „in Schwung“ kommen
kann.
Im Magen
wird die Verdauung
vorbereitet
Verdauung I
Katzenspeichel enthält keine
Enzyme. Deshalb können
sie es sich auch leisten so
zu schlingen: Anders als bei
uns Menschen werden die
Nährstoffe noch nicht im
Maul aufgespalten. Erst im
Katzenmagen wird ein Teil
des mit der Nahrung aufge-
Kohlenhydrate
› Katzen brauchen von
›
›
›
›
allen Haustieren am
wenigsten Kohlenhydrate!
Sie haben kaum Enzyme
zur Stärkeverdauung, ein
Zuviel an Kohlenhydraten
kann zu Blähungen und
Durchfall führen.
Deshalb sind Reis,
Nudeln, Kartoffeln und
Co kein geeignetes
Katzenfutter.
Auch Zucker wird meist
nicht vertragen.
Viele Fertigfuttermittel
enthalten zu viel Kohlenhydrate (vor allem Trockenfutter).
Diesmal bereichert eine Eidechse den Speiseplan!
nommenen Eiweißes durch
bestimmte Enzyme in kleinere Teile zerlegt, die restlichen Nährstoffe (Kohlenhydrate und Fette) können
erst im Dünndarm aufgespalten werden. Durch die
Eigenbewegung des Magens
wird der Inhalt mit den
Magensäften vermischt und
zunehmend breiförmiger.
Bisher war der Großteil
der Verdauungsleistung
mechanischer Art. Sobald
der Nahrungsbrei in den
Darm eingetreten ist,
beginnt die sogenannte
enzymatische Verdauung,
bei der die körpereigenen
Enzyme die Nährstoffe in
ihre kleineren Bauteile aufspalten. #
136
I Ba s i cs
Verdauung II
Im Dünndarm spalten die
Enzyme die einzelnen Nährstoffe in ihre Bestandteile
auf. Leber und Bauchspeicheldrüse sind „Enzymfabriken“, und den Dickdarm
schließlich besiedeln wichtige Darmbakterien, die unverdauliche Stoffe zersetzen.
Dünndarm
Im Dünndarm beginnt die
chemische Verdauung. Hierunter versteht man die
Aufschlüsselung der Nährstoffe mit biochemischen
Helfern, den Enzymen. Diese
werden in Bauchspeicheldrüse und Leber gebildet
und über Ausführungsgänge
in den Darm geschleust.
Manche Enzyme werden erst
im Darm aktiviert, da sie
sonst ihr Ursprungsorgan
gleich selbst verdauen würden. Der Darm ist vor Selbstverdauung geschützt: Ebenso wie der Magen bildet er
einen schützenden Schleim.
Aber nicht nur die Enzyme
tragen zur Verdauung bei.
Die Eigenbewegung der
Darmmuskulatur durchmischt den Inhalt ständig.
Die sogenannten Darmzotten (das sind tausende kleine fransenartige Schleimhautausstülpungen) vergrößern die Darmoberfläche
um das 600-Fache. Dadurch
wird eine optimale Aufnahme der Nährstoffe gewährleistet.
Nährstoffaufnahme
und Abfallabgabe
Junge Kätzchen werden sehr schnell stubenrein.
Bis hierher hat der Körper
Akkordarbeit geleistet: Die
Nahrungsbestandteile wurden in ihre absorbierbaren
Bestandteile zerlegt. Die
Darmzellen schleusten diese
Bestandteile, die Vitamine
und Mineralstoffe ins Blut.
Die Leber ist die Schaltzentrale für den Nährstoffumbau. Dabei entstehen natürlich auch Abbauprodukte,
die der Körper wieder loswerden muss. Diese Abfallstoffe werden über die Nieren mit dem Urin und über
die Galle mit dem Kot wieder abgegeben. So wird ver-
Im Dickdarm
den Darmbakterien zersetzt.
Diese Bakterien können dadurch „überwuchern“, sich
bis in den Dünndarm ausbreiten (der normalerweise
eine nur geringe Keimflora
Wenn der Darminhalt in
den Dickdarm eintritt, ist
die Verdauung weitgehend
Schützt die Darmflora!
abgeschlossen. Der Dickdarm besitzt keine Darmzot› Längere Antibiotikaten. Dafür ist er von Baktegaben können das Gleichrien besiedelt, die sich nun
gewicht der „guten“
an die Zersetzung bisher
Keime stören und zu
unverdauter Nährstoffe
Durchfall führen.
machen. Beinhaltet die Nah› Falsche Ernährung (z. B.
rung schlecht verdauliches
minderwertiges Protein)
kann auf Dauer „schlechProtein (wie Knorpel oder
te“ Keime fördern.
Bindegewebe), so wird dies
im Dickdarm zusätzlich von
besitzt) und so zu Verdauungsstörungen führen. Auch
zu viele Kohlenhydrate
(Stärke und Zucker) können
das bakterielle Gleichgewicht stören.
› Auch ein Zuviel an Kohlen›
hydraten und Faserstoffen
kann zu einer Überwucherung der Darmkeime führen.
Spezielle Bakterienkulturen vom Tierarzt helfen die
Darmflora wieder „aufzuforsten“.
Verdauung II
ständlich, warum ungeeignetes Futter die Nieren und
die Leber auf Dauer belasten
können.
SPEZIAL
138
I Ba s i cs
Zahnpflege
leicht gemacht
G
esunde Zähne und ein kräftiges Zahnfleisch sind für eine adäquate Futteraufnahme unentbehrlich. Es ist wie bei uns Menschen: Mit Zahnschmerzen schmeckt
das beste Essen nicht. Regelmäßige Zahnhygiene und Kontrollen sind deshalb die
Basis für eine gesunde Ernährung.
Katzenwelpen kommen
zahnlos auf die Welt. Bis
zur 6. Lebenswoche brechen
die 26 Milchzähne durch,
bis zum 6. Monat ist der
Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss abgeschlossen. Dieses besteht aus 30
Zähnen: 12 Schneidezähne,
4 Eckzähne und 14 Backenzähne. Die Hauptaufgabe
der Katzenzähne – das Fangen und Zerteilen der Beute
– hat bei reinen Wohnungskatzen der Mensch übernommen. Dabei ist gerade
das „Zerschneiden“ der Beutetiere Zahnpflege pur für
eine Katze! Nur mit Fertigfutter ernährt, stellen sich
bei den meisten Katzen früher oder später Zahn- und
Zahnfleischprobleme ein.
Freigänger hingegen, die
regelmäßig selbst auf die
Pirsch gehen und ihre Beute
auch vertilgen, haben meist
gesündere Zähne. Übrigens:
Auch Trockenfutter schützt
nicht vor Zahnstein. Die
meisten Katzen schlucken
1
die Bröckchen ganz herunter, außerdem weicht der
Speichel das Futter auf und
macht es klebrig.
'Zahnstein kann bei allen Katzen vorkommen, besonders
häufig aber bei kurzköpfigen Rassen wie Persern. Am Anfang steht
die Ansammlung von Futterresten zwischen den Zähnen. Diese
Futterreste sorgen zusammen mit mineralischen Ablagerungen für
die Entstehung von Zahnbelag. Wird dieser nicht entfernt, entsteht
im Laufe der Zeit Zahnstein. Bakterielle Zersetzung führt zusätzlich
zu üblem Geruch und Zahnfleischentzündungen. Im fortgeschrittenen Stadium können die Zähne locker werden und sogar ausfallen.
I 139
2
3
-Wildkatzen halten ihre
Zähne durch das Zerbeißen
der zähen Teile ihrer Beute sauber (z. B. behaarte Haut, Mägen
und Knochen). Wir müssen
unseren Katzen Ersatz bieten:
in Streifen geschnittenes rohes
Muskelfleisch (z. B. Rinderherz)
ist eine Möglichkeit für reine
Wohnungskatzen (und darf
natürlich auch Freigängern
angeboten werden). Übrigens:
Wenn Sie einen Jäger haben,
lassen Sie ihn seine Beute ruhig
verspeisen – seinen Zähnen
zuliebe!
Zahnpflege
3Neigt Ihre Katze stark
zur Bildung von Zahnstein,
so muss dieser regelmäßig
vom Tierarzt entfernt werden. Meist geschieht dies
unter Vollnarkose mit einem
Ultraschallgerät. Dabei kann
auch kontrolliert werden,
ob das Zahnfleisch bereits
zurückgegangen ist und in
welchem Zustand die Zahnhälse sind. Stark gelockerte
Zähne können außerdem
gezogen werden.
140
I Ba s i cs
Wichtige
Bausteine
D
er Katzenkörper benötigt verschiedene Komponenten als
Baustoffe und Energielieferanten.
Der Körper erneuert sich ständig selbst:
Haare, Haut- und Blutzellen werden
immer wieder neu gebildet, Muskulatur
wird aufgebaut, die Organe regenerieren sich, Enzyme und Hormone werden
ständig neu produziert. Die für all diese
Vorgänge benötigten Baustoffe liefert
die Ernährung. Und nicht nur das: Die
Energie für diese Erneuerung, aber auch
für jede einzelne Bewegung – ob Wimpernschlag oder Kurzstreckensprint –
wird über die Nahrung bereitgestellt.
Die Körpertemperatur (bei der gesunden Katze liegt sie bei 38,5 °C) wird
durch Verbrennung ständig konstant
gehalten. Die für all diese Aufgaben
benötigten Nahrungskomponenten
sind in erster Linie tierischen und nur
zu einem geringen Teil pflanzlichen
Ursprungs. Die organischen Stoffe bestehen aus den Elementen Kohlenstoff,
Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und
Schwefel. Die anorganischen Stoffe
(wie Eisen oder Kalzium) sind als Strukturbausteine und für Stoffwechselvorgänge lebensnotwendig.
Eiweiß (Protein)
Bruttoenergie: 5,65 kcal/g (24 kJ/g)
Bestehen aus Aminosäuren (AS). Sogenannte
„nicht essentielle AS“ kann der Körper selbst
herstellen; „essentielle AS“ müssen mit der
Nahrung aufgenommen werden. Vor allem
wichtig: Arginin und Taurin.
3Funktion im Körper: Als Strukturträger (Haare, Haut, Sehnen, Knorpel, Muskel, Enzyme,
Hormone, roter Blutfarbstoff, Antikörper im
Immunsystem etc.). Der in den AS enthaltene
Stickstoff wird für den Aufbau der Erbsubstanz
benötigt, außerdem zur Synthese der nicht
essentiellen AS.
3Speicherkapazität: AS können nicht vom
Körper gespeichert werden. Überschüssige
AS werden zu Glykogen oder Fett umgebaut
und so als Energie gespeichert. In Notzeiten
kann der Körper (nach dem Verbrauch der
Fettspeicher) körpereigenes Protein abbauen
und als Energie nutzen.
3Wertigkeit: Für die Katzenernährung hochwertiges Protein enthält viele essentielle AS
und ist leicht verdaulich (z. B. Fleisch, Ei, Fisch).
Wenig hochwertig sind Bindegewebe, Knorpel,
Sehnen.
Fette (Lipide)
Bruttoenergie: 4,15 kcal/g (17,5 kJ/g)
Bruttoenergie: 9,4 kcal/g (39 kJ/g)
Die energiehaltigen Pflanzenbestandteile
sind aus Zuckermolekülen aufgebaut. Es gibt
Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker. Sie
spielen für die Katzenernährung nur eine
untergeordnete Rolle.
Einfache Lipide sind z. B. Triglyceride (über ein
Glycerinmolekül verbundene Fettsäuren); komplexe Lipide sind zusätzlich noch mit einem
Nichtlipid (z. B. einem Protein) verbunden.
3Funktion im Körper: Der Mehrfachzucker
Stärke wird zum Einfachzucker Glukose abgebaut. Beides ist für Katzen schlecht verdaulich.
Der Zweifachzucker Laktose (Milchzucker) ist
übrigens das einzige KH tierischen Ursprungs,
das in der Ernährung Bedeutung hat, viele erwachsene Katzen können ihn allerdings nicht
verdauen, da ihnen das Enzym Laktase fehlt.
3Speicherkapazität: KH werden im Körper als
der Mehrfachzucker Glykogen (in der Leber)
gespeichert. Bei größerer Bedarfsüberschreitung werden überschüssige KH als Energiereserve in Fett umgewandelt und gespeichert.
3Wertigkeit: Weder Einfachzucker (wie Glukose und Fruktose) noch Mehrfachzucker wie
Stärke und Zellulose werden von der Katze
in größeren Mengen benötigt. Zu viel davon
führt zu Verdauungsproblemen.
3Funktion im Körper: Vor allem bekannt sind
die Lipide als Energielieferanten. Daneben
haben sie aber auch weitere wichtige Funktionen: bei der Isolierung von Nervenfasern, beim
Nährstofftransport, bei der Galleproduktion
und als Hautschutzfilm. Manche Organe
werden durch Fettpolster vor Verletzungen
geschützt.
3Speicherkapazität: Sämtliche überschüssige
Energie wird in Fettdepots gespeichert. Diese
sitzen vor allem unter der Haut und sind bei
übergewichtigen Katzen leicht zu erkennen.
Neben der Speicherfunktion dient das Körperfett auch als Kälte- und Verletzungsschutz.
3Wertigkeit: Hängt vor allem von ihrem Anteil
an den wertvollen ungesättigten Fettsäuren
ab. Diese finden sich u. a. in Fischölen, Geflügelfett sowie Maiskeimöl.
Wichtige Bausteine
Kohlenhydrate
Vitamine
Mineralstoffe
Bruttoenergie: keine
Bruttoenergie: keine
Organische Substanzen, die nur in kleinsten
Mengen benötigt werden, dafür aber lebensnotwendig sind. Es gibt fettlösliche (A, D, E, K)
und wasserlösliche Vitamine (B-Komplex, C).
Organische Elemente. Mengenelemente:
Kalzium Ca, Phosphor P, Magnesium Mg,
Schwefel S, Natrium Na, Kalium K, Chlor Cl.
Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink, Mangan,
Jod, Selen, Kobalt.
3Funktion im Körper: Generell wirken sie als
Enzyme, Koenzyme oder deren Vorstufen bei
verschiedenen Stoffwechselvorgängen. Vit. A:
Produktion des Sehfarbstoffes, Hautzellerneuerung; Vit. D: Knochenwachstum; Vit. E: Zellalterungsschutz; Vit. K: Blutgerinnung; B-Vitamine: Energiestoffwechsel, Zellwachstum;
Vit. C: Kollagenbildung (Katzen können Vit. C
selbst synthetisieren).
3Speicherkapazität: Überschüssige fettlösliche Vitamine werden in der Leber gespeichert,
überschüssige wasserlösliche Vitamine über
den Urin ausgeschieden. Deshalb sind Vergiftungen eher bei fettlöslichen, Mangelerscheinungen eher bei wasserlöslichen Vitaminen
möglich.
3Wertigkeit: Leber: A, D, K, div. B. Milch: A,
div. B, Eigelb: A, D, div. B. Manche Fische: D,
K, B6, B12. Keimöl: E, B6. Hefeflocken: div. B.
Gemüse: div. B, C.
3Funktion im Körper: Alle Mineralstoffe sind
an Stoffwechselvorgängen beteiligt. Ca, P
und Mg sind Knochenbestandteile. Ca und K:
Wichtig für die Nerven-, Herz- und Muskelfunktion. Ca: Blutgerinnung. P ist Bestandteil
der Erbsubstanz. S ist Knorpel- und Insulinbestandteil. Eisen: Zellatmung, roter Blutfarbstoff. Na, K und Cl sind als Elektrolyte wichtig
für den Wasserhaushalt.
3Speicherkapazität: Ca und P werden im
Knochen eingelagert und können bei Bedarf
mobilisiert werden. Der Körper besitzt Reservekapazitäten für alle Mineralstoffe. Starke
Verluste oder ein erhöhter Bedarf (z. B. Trächtigkeit) können aber unter Umständen zu
einem Mangel führen.
3Vorkommen: Milchprodukte: Ca, Zink, Kobalt. Fleisch: P, Mg, S, Selen, Mangan. Fisch:
P, S, Mangan, Jod. Knochen: Ca. Eigelb: Zink.
Wasser
Bruttoenergie: 4,15 kcal/g (17,5 kJ/g)
Bruttoenergie: keine
Pflanzliche Faserstoffe, die vor allem aus
Mehrfachzuckern bestehen (z. B. Zellulose
und Pektin). Im Allgemeinen sind sie für
Katzen nur schwer oder nicht verdaulich.
Wasser ist der für das Überleben wichtigste
Stoff. Das Körpergewicht einer gesunden Katze
besteht zu etwa 70 % aus Wasser.
3Funktion im Körper: Die Faserstoffe können
zwar nicht direkt in Energie oder Baustoffe
umgewandelt werden, tragen aber in einem
mäßigen Anteil am Futter zur Darmgesundheit
bei. Außerdem entstehen bei der Zersetzung
durch Darmbakterien kurzkettige Fettsäuren,
die wiederum die Darmschleimhautzellen mit
Energie versorgen.
3Speicherkapazität: Faserstoffe werden nicht
gespeichert, da sie nicht vom Körper aufgenommen werden. Bei einem erhöhten Anteil
kann es allerdings bei gleichzeitig mangelnder
Wasseraufnahme zu verlängertem Verweilen
in Darm (Verstopfung) kommen.
3Wertigkeit: Am besten geeignet sind Faserstoffe, die mäßig bakteriell umgesetzt werden,
z. B. Rübenfasern und Reiskleie. Zu hohe
und zu geringe Umsetzbarkeit sind weniger
günstig.
3Funktion im Körper: Transport von Nährstoffen und Eliminierung von Stoffwechselendprodukten, Beteiligung an fast allen
Stoffwechselvorgängen und chemischen
Reaktionen, Temperaturausgleich, Verdauung,
Lösungsmittel: Körperflüssigkeiten bestehen
aus Wasser und darin gelösten Substanzen:
Blut (Blutkörperchen), Magensäure (Mineralien), Verdauungssäfte (Enzyme), oder Urin
(Abfallprodukte).
3Speicherkapazität: Die Katze kann Wasser
im Körper zurückhalten, indem sie den Harn
stark konzentriert. Ein Verlust von 10 % des
Körperwassers führt zum Tod (dies entspricht einem Wasserentzug von circa drei
bis vier Tagen). Der Bedarf ist abhängig von
Außentemperatur, Energieverbrauch und
Futterqualität.
3Aufnahme: Den Großteil decken Katzen über
das Futter. Katzen trinken von Natur aus wenig.
Wichtige Bausteine
Ballaststoffe
144
I Ba s i cs
Energie
Energie ist Leben, denn sie
bedeutet Wärme und Bewegung. Die Energiegewinnung
des Körpers ist einfach genial: Gefüttert wird das „Kraftwerk“ mit Fetten, Proteinen
und Kohlenhydraten, die aus
Kohlenstoff, Wasserstoff und
Sauerstoff zusammengesetzt
sind. Übrig bleibt bei der
Das untere Kätzchen scheint
jeden Moment loszuschnellen.
Umwandlung nur Wasser
und Kohlendioxid. Beides
wird umweltfreundlich entsorgt.
Einheiten
Um die Energiewerte der
einzelnen Nährstoffe vergleichen zu können (und
damit auch die benötigten
Portionsgrößen auszurechnen), braucht man Einheiten. Solche Einheiten sind
die gebräuchlichen Brennwerte: Kilokalorien (kcal)
bzw. Kilojoule (kJ). Dabei
entspricht ein kcal 4,18 kJ.
Wenn man mit hohen Brennwerten rechnet, gibt man sie
in Megajoule (MJ) an. Ein
„Mega“ entspricht hierbei
1000 „Kilo“.
Bruttoenergie nennt man
den Brennwert, den die einzelnen Nährstoffe bei der
standardisierten Verbrennung im Labor erreichen.
Diese Bruttoenergie steht
der Katze jedoch nicht ganz
zur Verfügung, da während
der Verdauung Energie verloren geht.
Die verdauliche Energie ist
der Brennwert, der übrig
bleibt, wenn man die Energie, die mit dem Kot verlo-
ren geht, von der Bruttoenergie abzieht.
Die Verdaulichkeit eines
Nahrungsmittels gibt an, zu
wie viel Prozent die Nährstoffe von der Katze aufgenommen und verbrannt werden können. Mit ihrer Hilfe
kann man die verdauliche
Energie eines Futters (oder
seiner Komponenten)
errechnen.
Wie viel Joule braucht
meine Katze?
Eine durchschnittlich aktive
ausgewachsene Katze von
vier Kilogramm benötigt
etwa 1,1 MJ pro Tag. Ein
acht Kilogramm schwerer
Maine-Coon-Kater benötigt
1,7 MJ pro Tag. Sie merken:
Der Energiebedarf steigt
nicht parallel zum Gewicht.
Je schwerer eine Katze ist,
desto weniger Energie
braucht sie – pro Kilogramm
Körpergewicht! Ganz wichtig ist: Je nach Alter, Aktivität, Felllänge, Außentemperatur und Temperament
ist der Bedarf recht unterschiedlich. Junge Katzen
brauchen mehr als alte,
aktive Freigänger mehr als
I 145
faule Couch-Potatoes und
kurzhaarige mehr als dick
bepelzte. Achtung: Bei Freigängern kommt es oft vor,
dass sie „auswärts“ essen –
die tatsächliche Energiezufuhr lässt sich bei ihnen
schwer abschätzen!
Nährstoffgruppen
Energie
Bei der Laboranalyse eines
Nahrungsmittels werden die
Einzelkomponenten durch
Verbrennung ermittelt. Die
Komponenten eines Nahrungsmittels werden als
Rohnährstoffe bezeichnet.
Speicherplatz
› Glykogen ist der Kurz-
›
zeitspeicher. In Leber,
Herz und Muskeln kann
es bei niedrigem Blutzuckerspiegel sofort
mobilisiert und in Energie umgewandelt werden.
Diese Reserve ist für
akute Engpässe vorgesehen.
Fett als Langzeitspeicher ist für Notzeiten
gedacht. Ist die Energiezufuhr über einen längeren Zeitraum gedrosselt, greift der Körper
auf diese eiserne Reserve
zurück.
Der ergatterte Bissen muss schnell in Sicherheit gebracht werden!
Man unterscheidet das
Rohwasser und die Trockensubstanz. Diese wiederum
unterteilt sich in Rohprotein,
Rohasche (mineralische
Bestandteile), Rohfett, Rohfaser (Ballaststoffe) und die
sogenannten stickstofffreien
Extraktstoffe. Damit sind –
vereinfacht – die Kohlenhydrate gemeint. Jeder dieser
Anteile hat einen bestimmten Brennwert (s. S. 14 ff.).
Über diese Werte lassen
sich, unter Beachtung der
Verdaulichkeit, die Brennwerte einer Futterration
berechnen (s. S. 27). Für
Selbstkocher: Die Brennwerte der meisten üblichen
Futtermittel wie Rindfleisch,
Huhn, Eier etc. lassen sich
ganz einfach aus Tabellen
ablesen (Nährwerttabellen
finden Sie im Internet oder
im Buchhandel). #
So
schmeckt’s
22 Praktisches Fertigfutter
24 Die Qual der Wahl
26 Fachchinesisch
30 Futterumstellung
32 Frisch und lecker
34 Kochrezepte
38 Zu Tisch!
40 Lebensphasen
S P E Z I A L 44 Dos and Don’ts
148
I So
s ch m eck t‘ s
Praktisches Fertigfutter
Heimtierbedarf – inklusive
Fertigfutter aller Art – hat
sich innerhalb der letzten
wenigen Jahrzehnte zu
einem Milliardenmarkt entwickelt. Und so ist es kein
Wunder, dass die Erkenntnisse auf diesem Gebiet rasch
voranschreiten. Manche Hersteller betreiben eigene Forschungseinrichtungen, in
denen immer wieder neue
Futtersorten entwickelt und
erprobt werden.
Vor- und Nachteile
Wenn man der Werbung
Glauben schenkt, ist die
Ernährung mit einem hochwertigen Fertigfutter besser
und ausgewogener als eine
frisch zubereitete und
abwechslungsreiche Kost!
Richtig ist: Beide Arten der
Fütterung bieten Vor- und
Nachteile. Die Vorzüge von
Fertigfutter liegen auf der
Hand: Es ist enorm zeitspa-
Fast Food aufgepeppt
Für reine Stubentiger, die nur Fertigfutter bekommen,
gibt es folgenden „Natur-Ersatz“:
Ab und zu grob gewürfeltes rohes Rinderherz, um die
Zähne und die Kaumuskulatur fit zu halten.
In Töpfchen gezogenes Katzengras liefert Ballaststoffe
und hilft, beim Putzen verschluckte Haare auszuscheiden.
Futterarten: Alleinfutter soll alle benötigten Nährstoffe
in ausreichender und ausgewogener Form besitzen.
Ergänzungsfutter stellt nur einen Teil der Mahlzeit dar,
z. B. als Dosenfleisch oder Vitamin-Mineral-Mischung.
Beifutter kann man „außer der Reihe“ geben, wie zum
Beispiel Leckerli oder Katzenmilch.
rend, einfach zu lagern, lässt
sich prima auf Reisen mitnehmen und enthält alle
lebensnotwendigen Nährstoffe. Die Nachteile sind
der für Katzen meist zu hohe
Kohlenhydratanteil und die
intensive industrielle Bearbeitung der einzelnen
Inhaltsstoffe, die so manche
natürlichen Nährstoffe zerstört. Diese werden dafür
als synthetische Stoffe später
wieder zugefügt. Weitere
Zusätze wie Konservierungsmittel, Antioxidantien, Stabilisatoren, Bindemittel oder
Färbemittel werden zugesetzt, um dem Endprodukt
sein Aussehen, seine Konsistenz und seine Haltbarkeit
zu verleihen. Außerdem fällt
beim Fertigfutter die Zahnpflege durch das Zerbeißen
weg.
Aufgepasst beim
Preisvergleich
Der Markt ist mittlerweile
fast unüberschaubar groß:
Vom Bio-Fertigfutter über
spezielles Futter für Rassekatzen bis hin zur Seniorkost und Abspeckdiät ist
für jeden Geschmack, jeden
Bedarf und jeden Geldbeutel
etwas zu haben. Apropos
Geldbeutel: Es ist eine
Milchmädchenrechnung,
Premium- und Markenden Preis verschiedener
futter (bei denen viel
Futtermittel anhand des
Geld in Forschung und
Gewichts zu vergleichen.
Werbung investiert wird)
sind meist teurer als
Worauf es ankommt, ist die
Handelsmarken oder
enthaltene Energie. Sie dürNo-Name-Produkte.
fen außerdem nicht verges› Oft spiegelt sich im Preis
sen, dass Dosenfutter einen
die Verdaulichkeit wieder.
viel höheren Wasseranteil
› Auf Anfrage muss der
hat als Trockenfutter. Dies
Hersteller die Verdaulichmuss ebenfalls in den Preiskeit nennen. Diese sollte
vergleich mit einfließen.
bei > 80 % liegen.
Verglichen werden muss also
› Ist die Verdaulichkeit
der Brennwert pro Gewichtsgeringer, kann sich dies
einheit (z. B. pro 100 Gramm
in erhöhten Kotmengen
und einem erhöhten
oder pro Kilogramm). Bei
Futterbedarf äußern.
diesem Vergleich lohnt es
sich auch, einen Blick auf die
Rohproteinanteile zu werfen. Bei einem normalen
Erhaltungsfutter für erwachsene Katzen sollten 12 g
Rohprotein auf 1 MJ Bruttoenergie (bzw. verdauliches
Protein auf verdauliche
Energie) entfallen.
Wie viel ist genug?
Nicht auf jedem Futter ist
der Brennwert angegeben.
Da der Bedarf ganz individuell unterschiedlich sein kann,
sind die angegebenen Fütterungsempfehlungen immer
nur Richtwerte. Sie können
für Ihre Katze genau richtig
sein, können aber auch bis
zu einem Drittel über oder
unter ihrem tatsächlichen
Bedarf liegen. #
Fertigfutter
Der Wassergehalt im Feuchtfutter entspricht eher der natürlichen
Katzennahrung als die Feuchtigkeit im Trockenfutter.
150
I So
s ch m eck t ‘ s
Die Qual der Wahl
Um das richtige Futter auszuwählen, braucht man ein
paar Anhaltspunkte. Soll es
für ein Kätzchen, eine ausgewachsene Katze oder einen
Senior sein? Ist die Katze
lang- oder kurzhaarig, lebt
sie nur drinnen oder ist sie
Freiläufer? Viele Hersteller
bieten für diese Gruppen
spezielles Futter an.
Futtertypen
Fertigalleinfutter für Katzen
wird in zwei verschiedenen
Konsistenzen angeboten.
Trockenfutter (< 10
boten. Es kann am längsten
gelagert werden, wenn die
Verpackung angebrochen ist,
je nach Außentemperatur
zwischen 2 und 4 Wochen.
Katzen fressen es meist nur,
wenn sie von klein auf daran
gewöhnt wurden. Unter
gesundheitlichen Aspekten
ist es nur eingeschränkt zu
empfehlen: Es enthält viel zu
wenig Flüssigkeit, kann auf
Dauer die Entstehung von
Harnsteinen begünstigen.
(Tipp: Feuchten Sie es vor
der Fütterung mit etwas
Wasser oder Brühe an).
Feuchtfutter (ca. 75 % Wasser) wird meist in Dosen
verkauft. Von vielen Katzen
Die Geschmacksrichtung „Maus“ gibt’s nur in der Natur!
wird es lieber gefressen als
Trockenfutter. Der Handel
bietet eine Vielzahl von
Geschmacksrichtungen an.
Dafür hat es oft einen für
uns Menschen unangenehmen Geruch und kann
(bei geöffneter Verpackung)
nur 1–2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Gut genug für
meine Katze?
Unter den kommerziellen
Futtermitteln gibt es große
Qualitätsunterschiede. Das
wichtigste Kriterium ist die
Gesundheit des eigenen
Tieres: Beobachten Sie Ihre
Katze im Verlauf von 2 Monaten während der Gabe
eines neuen Futters. Frisst
sie es gerne? Ist sie vital und
fröhlich? Glänzt ihr Fell? Ist
der Kot fest und geformt?
Oder wirkt die Katze lustlos?
Tritt Juckreiz auf? Wird auffällig mehr Kot abgesetzt?
Wenn Ihnen negative Veränderungen auffallen, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt
darüber. Eventuell entspricht
das Futter nicht den Bedürfnissen Ihrer Katze und sollte
umgestellt werden.
Trockenfutter ist die praktischste Form der Katzenernährung.
Katzen sind auch nur Menschen. Deshalb gönnen wir
ihnen, genau wie uns selbst,
gerne mal einen Imbiss zwischendurch. Dabei kommt es
nicht auf die „Vollwertigkeit“
dieser Häppchen an, sondern
auf den Geschmack. Wir
wollen unsere Katzen damit
belohnen oder sie beschäf-
Verdaulichkeit
› Die hohe Verdaulichkeit
›
›
eines (Premium-)Futters
schlägt sich meist im
Preis nieder.
Dafür braucht man weniger Futter pro Mahlzeit.
Die Kotmenge, die die
Katze produziert, ist
geringer: Der größte Teil
›
des Futters wird vom Körper aufgenommen und
verwertet, nur wenig unverdaut wieder ausgeschieden.
Viele No-Name-Futterprodukte sind schlechter
verdaulich, man benötigt
mehr Futter, die Kotmengen
sind erhöht.
tigen. Der Handel reagierte
auf die immens gestiegene
Nachfrage mit einem riesigen Sortiment an kommerziellen Leckerbissen in allen
nur erdenklichen Formen
und Geschmacksrichtungen.
Auch wenn manche Hersteller mit der gesunden
Zusammensetzung werben:
Auf dem „Snack-Sektor“ gibt
es keine Vorschriften, was
die Nährstoffzusammensetzung betrifft. Geben Sie
Ihrer Katze ihre Snacks nur
als das, was sie auch für uns
Menschen sein sollten: Ein
gelegentliches Extra! #
Die Qual der Wahl
Leckerbissen
152
I So
s ch m eck t ‘ s
Fachchinesisch – kein Problem!
Wussten Sie, dass es ganz
genaue Vorschriften gibt,
was auf einer Packung Katzenfutter stehen muss? Was
sich hinter den Angaben auf
der Verpackung verbirgt und
wie Sie die Informationen
auf der Packung nutzen können, erfahren Sie auf diesen
Seiten.
Was draufstehen
muss
Das Futtermittelgesetz (FuttMG) und die Futtermittelverordnung (FuttMV) schreiben ganz genau vor, welche
Informationen der Hersteller
auf einem Katzenfutter anbringen muss. Der Futtertyp
muss angegeben werden,
also ob es sich um ein Alleinfutter, ein Ergänzungsfutter
oder ein Beifutter handelt
(s. S. 22). In Allein- und
Ergänzungsfuttern müssen
folgende Inhaltsstoffe (in
Prozent des Gesamtgewichtes) angegeben werden:
Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser (s. S.19).
Die Feuchtigkeit muss nur
angegeben werden, wenn
sie höher als 14 % ist. Diese
Angaben sagen übrigens
Sie interessiert sich mehr für den Doseninhalt …
nichts über die Qualität der
Inhaltsstoffe aus! Das Rohprotein zum Beispiel kann
aus den unterschiedlichsten
Quellen stammen: Hochwertiges Muskelfleisch, Schlachtabfälle oder Tiermehl. Genauere Angaben über die
verwendeten Zutaten findet
man in der Zutatenliste.
Weitere gesetzlich
vorgeschriebene
Angaben
Das Nettogewicht des Futters muss ebenfalls angegeben werden sowie Name
und Anschrift des Herstellers. So können Sie auch die
Verdaulichkeit eines Futters
erfragen (sollten Sie darauf
keine oder nur eine ausweichende Antwort bekommen,
sollte Sie das dem Produkt
gegenüber kritisch werden
lassen!). Weitere Pflichtangaben sind die Mindesthaltbarkeit und bestimmte
Zusatzstoffe. Von den Vitaminen müssen nur A, D und
E und von den Spurenelementen nur das Kupfer angegeben werden. Genauere
Informationen finden Sie auf
nachfolgender Doppelseite.
Immer mehr Katzenbesitzer legen Wert auf Qualität.
Der Brennwert eines Futters
muss nicht auf der Packung
angegeben werden. Sie können ihn aber leicht selber
ausrechnen: Ziehen Sie zu-
erst die Feuchtigkeit und die
Rohstoffanteile von 100 ab.
Übrig bleiben die Kohlenhydrate. Diese haben 24 kJ pro
Gramm. Berechnen Sie deren
Mineralstoffe
› Mineralstoffe müssen bei › Auf Anfrage muss der HerAlleinfutter nicht, aber
›
sie dürfen angeführt werden (bis auf Kupfer: Für
dieses Element besteht
Angabepflicht).
Viele Hersteller geben
zumindest Kalzium, Phosphor und Natrium an.
›
steller auch den Gehalt der
anderen Zusatzmineralien
(und -vitamine) nennen.
Das Kalzium-PhosphorVerhältnis sollte 1,2 zu 1
betragen.
Energiewert. Die Energiegehalte von Rohprotein und
Rohfaser addieren sie ebenfalls (pro Gramm je 24 kJ).
Das Fett kommt schließlich
mit 39 kJ pro Gramm dazu.
Nun haben Sie die Bruttoenergie des Futters. Um die
verdauliche Energie zu
erhalten, müssen Sie die
Verdaulichkeit (diese Prozentangabe erfahren Sie
beim Hersteller; Sie sollte
nicht unter 80 % liegen)
anrechnen. Alleine die
verdauliche Energie pro
Gewicht erlaubt übrigens
einen Preisvergleich! #
Fachchinesisch
Energieberechnung
154
I So
s ch m eck t ‘ s
Fachchinesisch für Fortgeschrittene
Die Zutatenliste und die Auflistung der Zusatzstoffe bergen weitere wichtige Informationen. Leider schreibt
der Gesetzgeber keine so
genaue Auflistung der enthaltenen Einzelfuttermittel
bzw. aller tatsächlich enthaltenen Zusatzstoffe vor,
wie sie für den kritischen
Käufer und Katzenbesitzer
wünschenswert wäre.
Die Zutatenliste
In der Zutatenliste muss
angegeben werden, welche
einzelnen Zutaten bei der
Zubereitung des Futters verwendet wurden. Da anstelle
der genauen Bezeichnung
aber auch einfach eine Futtermittelgruppe angegeben
werden kann, ist diese Liste
nur wirklich aufschlussreich, wenn der Hersteller
freiwillig eine genauere
Erklärung seiner Zutaten
abgibt. Hinter den Futtermittelgruppen können sich ganz
unterschiedliche Zutaten
verbergen. „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ ist
der Sammelbegriff für alle
Körperteile warmblütiger
Landtiere (vom Huhn bis zur
Kuh) in sämtlichen Formen.
Darunter fällt also hochwertiges Muskelfleisch ebenso
wie Schlachtabfälle oder
Fleischmehl. „Öle und Fette“
umfasst ebenfalls ein sehr
breites Qualitätsspektrum:
Vom billigen Rindertalg bis
hin zum hochwertigen Pflanzen- oder Fischöl kann damit
Noch mehr Futtermittelgruppen
Milch und Molkereierzeugnisse umfassen alles von der
Vollmilch bis zum Molkepulver.
Eier und Eiererzeugnisse lautet der Überbegriff vom
Frischei bis zu Trockeneipulver.
Fisch und Fischnebenerzeugnisse: wie beim Fleisch fällt
vom wertvollen Muskelfleisch über Fischköpfe bis hin
zum Fischmehl alles in diese Kategorie.
alles gemeint sein. Wenn ein
Hersteller also besonders
hochwertige Bestandteile
wie ein bestimmtes Pflanzenöl oder eine spezielle
Sorte reines Muskelfleisch
verwendet, so wird er dies
sicher explizit kennzeichnen.
Sind die Zutaten hingegen
eher minderwertig, so finden
sich ausschließlich die Futtermittelgruppen als Angabe
auf der Verpackung.
Zusatzstoffe sind
immer enthalten
Da ein Alleinfuttermittel für
Katzen alle Nährstoffe in
ausreichender Menge enthalten muss, werden in der
Regel Spurenelemente und
Vitamine zugesetzt. Kupfer
und die Vitamine A, D und
E muss der Hersteller angeben, alle weiteren müssen
nicht genannt werden. Sind
sie dennoch aufgelistet, müssen auch die enthaltenen
Mengen angegeben werden.
Um das Produkt haltbar,
schmackhaft und ansehnlich
zu machen, können noch
eine Menge weiterer Stoffe
zugesetzt werden.
Antioxidantien zum Beispiel:
Sie schützen Fette und Vita-
mine vor dem Verderben.
Entweder werden „natürliche“ Antioxidantien wie
Vitamin E oder C eingesetzt
oder künstliche Substanzen
wie Gallate oder Ethoxyquin.
Antioxidantien müssen auf
der Packung mit der genauen Bezeichnung angegeben
werden.
Aromastoffe bzw. appetitanregende Mittel dürfen verwendet werden, sofern es
sich um natürliche oder
naturidentische Stoffe handelt (z. B. Gewürze wie Anis
oder Vanillin). Sie müssen
nicht auf der Packung angegeben werden.
Konservierungsstoffe sind
kennzeichnungspflichtig.
Zum Einsatz kommen Propionsäure, Schwefelsäure,
Zitronensäure, Phosphorsäure, Natriumnitrit u. v.m.
Diese Stoffe sollen vor allem
das Wachstum von Schimmelpilzen hemmen.
Sind Farbstoffe enthalten,
müssen sie auch deklariert
werden. Sie werden heute
eher selten zugesetzt, denn
ihr einziger Zweck besteht
ja eigentlich darin, dem
Besitzer das Futter „schmackhaft“ zu machen – der Katze
ist die Farbe ihrer Mahlzeit
egal!
Die große Gruppe der Stabilisatoren, Emulgatoren, Verdickungs- und Gelierstoffe
dient dazu, die Konsistenz
des Produktes zu verbessern.
Sie sind nicht unbedingt notwendig, müssen auch nicht
angegeben werden. Die Stoffe, die in dieser Gruppe zum
Einsatz kommen, reichen
von natürlichen Mitteln wie
Algen, Gummiarabicum,
Pektinen und Zellulosepulver bis zu synthetischen
Stoffen.
Der Hersteller
informiert
Wenn Sie genau wissen
möchten, was im Fertigfutter Ihrer Katze enthalten
ist, so wenden Sie sich am
besten an den Hersteller.
Viele Firmen nennen sogar
eine Telefonnummer auf
der Packung. #
Fortgeschrittene
… und zum Nachtisch eine Vitamintablette!
156
I So
s ch m eck t‘ s
Futterumstellung
Katzen sind oft heikle Fresser – ganz anders als Hunde,
die meist alles gierig verschlingen. Früh werden die
Fressvorlieben festgelegt,
man nennt dies Nahrungsprägung. Hat die Katze z. B.
als Jungtier kein Trockenfutter kennen gelernt, so wird
sie es auch später schlecht
akzeptieren.
Nahrungsprägung
Haben Sie ganz konkrete Vorstellungen, wie Sie Ihre Katze ernähren wollen? Optimal
wäre es dann, wenn sie dieses Futter von klein auf kennen lernt. Sind Sie ein Verfechter der „Rohfütterung“,
so suchen Sie sich am besten
einen Züchter, der diese Füt-
terungsmethode praktiziert.
Möchten Sie nur Fertigfutter
geben? Dann bleiben Sie am
besten bei der Sorte, die die
Katze bisher vertragen hat.
Sind Sie nicht ganz sicher,
welche Futterart Ihnen und
Ihrer Katze am besten entspricht? Dann gewöhnen
Sie sie Schritt für Schritt an
die verschiedenen Futtermittel, die in Frage kommen
(z. B. Dosenfutter und ab
und zu ein paar Streifen Rinderherz zur Zahnpflege plus
ein Grundrezept zum Selberkochen), um das Richtige zu
finden.
Gewöhnung ist alles
Katzen können auf eine abrupte Futterumstellung mit
Nur keinen Stress!
Ist Ihre Katze gerade erst bei Ihnen eingezogen, geben
Sie in der ersten Zeit das gewohnte Futter.
Warten Sie mit einer Umstellung mindestens eine Woche.
Bei deutlich gestressten Tieren ruhig noch länger!
Lassen Sie die Katze nie hungern. Ideal sind 4–5 Mahlzeiten am Tag. Verweigert sie eine, schalten Sie die
Umstellung wieder einen Gang zurück.
Durchfall und Erbrechen
reagieren. Beachten Sie
deshalb folgende Punkte:
Führen Sie neues Futter
schrittweise ein. Fraß die
Katze bisher Fertigfutter,
soll nun aber auch Frischzubereitetes bekommen, so
fangen Sie mit Gekochtem
an. Sie können das Futter
anfangs pürieren und zuerst löffelweise unter das
gewohnte Futter mischen.
Gab es bisher nur Trockenfutter, so können Sie dieses
zermahlen und eine kleine
Portion des neuen Fressens
damit bestreuen. Akzeptiert
die Katze das Gekochte, so
können Sie auf die gleiche
Weise vom gekochten zum
rohen Fleisch übergehen
(siehe dazu die Tipps zur
Rohfütterung S. 33).
Mischen von Fertigfutter
und Selbstzubereitetem
oder von gekochtem und
rohem Futter ist nur in der
Umgewöhnungsphase erlaubt! In der alltäglichen
Fütterungspraxis kann es zu
Problemen führen, da die
unterschiedlichen Futterarten auch unterschiedlich
verdaut werden und unterschiedlich lange im MagenDarm-Trakt verweilen.
Futterumstellung
Heikle Katzen: Lassen Sie
bei der Zubereitung von frischem Futter ruhig einmal
Je älter die Katze, desto
„wie zufällig“ ein Stückchen
langwieriger kann eine
fallen. Manche Katzen freuUmstellung sein. Gehen
en sich diebisch über diese
Sie Schritt für Schritt vor.
unverhoffte Beute und ge› Bestimmte Verdauungsenzyme können „einwöhnen sich so umso schnelschlafen“, wenn sie länler an das neue Fressen!
gere Zeit nichts zu tun
haben. Ihre Aktivierung
Abwechslung
kann etwas dauern, darum reagiert der Körper
Auch wenn Katzen Gewohnauf ungewohntes Futter
heitstiere sind, ist Abwechsmanchmal mit Durchfall.
lung innerhalb der gewohn› Ähnlich ist es mit Darmten Nahrungsmittel wichtig.
bakterien: Sie müssen
Denken Sie an das Vorbild
sich ebenfalls erst auf ein
neues Futter einstellen.
der Natur: Nicht zu jeder
Mahlzeit frisst die Wildkatze
das Gleiche! Mal ist es eine
Maus, mal ein Vogel und mal
ein Frosch. Wechseln Sie also
ab und zu die Geschmacksrichtung des Fertigfutters,
geben Sie zum Beispiel statt
„Huhn“ auch einmal „Wild“
oder „Fisch“. Auch bei selbst
zubereitetem Futter ist es
wichtig, immer wieder zu
variieren: Also mal Muskelfleisch vom Rind, mal Lamm,
mal Geflügel oder Fisch. Innereien wie Leber oder Nierchen können abwechselnd
gegeben werden (Höchstmengen beachten, siehe
S. 35). Das Vitamin-MineralPräparat, mit dem Sie Selbstzubereitetes ergänzen, darf
ebenfalls immer mal wieder
gewechselt werden. #
158
I So
s ch m eck t‘ s
Frisch und lecker
Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie selbst für Ihre
Katze kochen möchten: Fertigfutter bekommt ihr nicht;
Sie legen Wert auf frische Zutaten aus kontrollierten
Betrieben oder es macht Ihnen ganz einfach mehr Spaß.
Lesen Sie auf den nächsten Seiten, wie Sie leckere und
ausgewogene Gerichte für Ihre Katze kreieren können!
Ein paar grundsätzliche
Überlegungen vorneweg:
Verwenden Sie möglichst
frische Zutaten aus lokaler
Produktion und in Lebensmittelqualität. Muskelfleisch
und Innereien kaufen Sie
direkt an der Fleischertheke.
Gemüse sollte der Saison
entsprechend eingekauft
werden. Ganze Küken gibt
es mittlerweile – speziell
als Tierfutter – tiefgefroren.
Futterzusätze wie Vitamine,
Mineralien und Taurin bekommen Sie entweder beim
Tierarzt oder im Zoofachhandel.
Es muss nicht jeden Tag ein Brathuhn sein!
Gut vorbereitet ist
halb gefüttert!
Haben Sie eine oder mehrere
Katzen? Sind Sie zeitlich
stark eingespannt? Je nach
benötigter Menge kann es
sich lohnen, vorzukochen
und das Futter portionsweise
einzufrieren. So minimieren
Sie den Arbeits- und Zeitaufwand. Am besten geht das
mit handelsüblichen Plastikdosen, die Sie sich (je nach
Menge einer Einzelportion)
in der entsprechenden Größe mehrfach besorgen.
Aufgetaut wird dann ganz
einfach in der Mikrowelle.
Geben Sie Futterzusätze wie
Vitamin-Mineral-Mischungen oder Hefe und Fette
bzw. Öle immer erst kurz
vor dem Füttern zu.
Lassen Sie sich größere Futterteile (wie Rinderherz,
Stubenküken) am besten
noch vom Metzger in maulgerechte Stücke (ca. 6 cm)
zerteilen! So ersparen Sie
sich Arbeit und schonen Ihre
Küchenausrüstung. Auch
wenn es für manchen Katzenbesitzer gewöhnungsbedürftig ist: Die Verfütterung
von ganzen Futtertieren
(Eintagsküken und Mäuse
Frisch und lecker
gibt es frisch oder gefroren
im Heimtiermarkt oder
über das Internet) versorgt
die Katze mit allem, was
sie benötigt. Sind sie roh,
wird die Katze auch spielend
mit den Knochen fertig!
Stärke kann von Katzen
kaum verwertet werden, verzichten Sie daher auf Reis,
Nudeln, Kartoffeln und Co!
Gemüse sollte einen Anteil
von maximal 10 % nicht
überschreiten. Sie können
es entweder frisch zu jeder
Mahlzeit zugeben oder in
kleinen Portionen (z. B. im
Eiswürfelbeutel) einfrieren.
Taurin
› Katzen können kaum
›
›
›
selbst Taurin bilden. Sie
müssen diese Aminosulfonsäure mit dem Futter
aufnehmen.
Viel Taurin ist in Herz,
Augen und Schalentieren
enthalten.
Anhaltender Taurinmangel führt zu Augenund Herzschäden.
Taurin kann man in Apotheken, im Zoofachhandel
oder per Internet kaufen. Bei ausschließlicher
Fütterung von Selbstgekochtem gibt man 2 g
pro kg Futter.
Rohes Herz stärkt die Kaumuskulatur.
Gekocht oder roh?
Katzen sind für den Verzehr
von rohem Fleisch prädestiniert. Frisches Fleisch und
Knochen aus zuverlässiger
Quelle dürfen Sie (nach entsprechender Gewöhnung,
siehe S. 30 f.) roh geben. Im
Zweifelsfall und bei Katzen,
die Rohfütterung nicht
gewohnt sind, sollte das
Fleisch gekocht werden. So
wirken Sie verschiedenen
Gefahren entgegen: Die
meisten Krankheitserreger
überleben das Kochen nicht.
Eiklar und manche Fische
enthalten roh Stoffe, die
bestimmte Vitamine blockieren. Durchs Kochen werden
diese Stoffe inaktiviert. #
160
I So
s ch m eck t ‘ s
Kochrezepte
Sie brauchen eine Küchenwaage, einen Taschenrechner und etwas Übung. Die
Zutaten lassen sich nach den
Angaben auf den Seiten 36
und 37 austauschen oder
ergänzen. Vergessen Sie bitte nie, das Gewicht Ihrer
Katze zu kontrollieren und
die Futtermenge ggf. zu korrigieren!
Was drin sein muss
Eine vollwertige Katzenmahlzeit enthält Proteine,
Fett, Ballaststoffe, Vitamine
und Mineralien. Ideal ist ein
Wassergehalt von ca. 70 %
(entspricht dem eines Beutetieres). Die Ballaststoffe
werden als Gemüse oder
eingeweichte Weizenkleie
hinzugegeben. Vitamine
und Mineralien sind nicht
in allen Lebensmitteln enthalten. Darum sollten die
Eiweißquellen immer mal
wieder gewechselt werden.
Da der Körper über ein
gewisses Speicherkontingent
verfügt, müssen nicht alle
Vitamine und Mineralien
jeden Tag in der gleichen
Menge zugeführt werden.
Wichtig ist aber, dass die
Bilanz über einen gewissen
Zeitraum (etwa 10 Tage)
ausgeglichen ist. Alternativ
kann das Futter mit einem
Mineralpräparat oder einem
kombinierten Vitamin-Mine-
Rezepte
100 g Hühnerfleisch, 2 Hühnerlebern und 1 -herz, etwas
Wasser, 1,5 EL Spinat, 1 TL Schweineschmalz, 1 Msp.
Kalziumcarbonat
150 g Fischfilet, etwas Wasser, 1 kleine Scheibe Räucherlachs, 1 EL Joghurt, 1 EL geraspelte Zucchini, 1 TL Bierhefe,
1 Msp. Kalziumcarbonat
150 g Rinderfilet, etwas Wasser, 1 Eigelb, 1,5 EL geraspelte
Karotte, 1 TL Gänseschmalz, 1 Msp. Kalziumcarbonat. Alle
Gerichte werden mit 1 Msp. Jodsalz ergänzt.
ral-Präparat ergänzt werden.
Taurin ist für Katzen lebenswichtig, es ist in verschiedenen Fleischsorten enthalten. Wird die Katze nur mit
Selbstzubereitetem ernährt,
gibt man 2 g Taurin pro kg
Futterfleisch dazu.
Abwechslung: Wie
kann ich variieren?
Sie haben verschiedene Möglichkeiten der Zubereitung:
Entweder Sie kochen das
Fleisch in wenig Wasser oder
Sie braten es mit Öl oder
Schmalz in der Pfanne an.
Das Gemüse wird getrennt
zubereitet, Sie können es
entweder kurz blanchieren
oder roh gerieben geben, je
nach Vorliebe und Verträglichkeit. Wenn Sie das Gemüse kochen, verwenden Sie
das Kochwasser mit (ebenso
das Kochwasser vom Fleisch).
Um einem Jodmangel vorzubeugen, würzen Sie regelmäßig mit einer Prise jodiertem
Speisesalz (außer Sie füttern
ganze Tiere wie Küken; in
deren Blut und Knochen ist
genügend Salz!). Bierhefe ist
eine gute Vitamin-B-Quelle.
Alternativ geben Sie ab und
zu ein Ei oder etwas Leber,
beide sind reich an Vitamin B. Dafür dürfen Sie
dann die Fleischmenge
etwas reduzieren. Füttern
Sie Leber aber nicht öfter
als einmal pro Woche
(maximal 25 g pro 4 kg
Körpergewicht), denn sie
hat einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt.
Kochrezepte: So wird
meine Katze satt
Die Rezepte auf Seite 34
sind für ein durchschnittliches Körpergewicht von vier
Kilogramm ausgerechnet
(Tagesration; auf 4–5 Por-
›
›
›
Reines Muskelfleisch
enthält viel Phosphor
und wenig Kalzium und
muss entsprechend
ergänzt werden.
Knochen enthalten viel
Kalzium und dürfen deshalb gelegentlich gegeben werden (siehe S. 42).
Eierschalen können
fein gemahlen unter das
Futter gemischt werden.
Eine Kalziumergänzung
ist dann nötig, wenn
die Katze weder Knochen noch Eierschalen
bekommt.
tionen verteilen). Für eine
leichtere bzw. schwerere
Katze müssen Sie die Zutaten entsprechend verringern
oder aufstocken. Denken Sie
aber daran, dass große Katzen weniger Energie pro Kilo
Körpergewicht brauchen als
kleine. Sehr faule Katzen,
langhaarige und ältere Katzen brauchen weniger Energie als sehr aktive und jüngere Katzen. Sie können die
Bestandteile der Gerichte
austauschen oder zusätzliche
Komponenten hinzufügen
(siehe folgende Doppelseite). Wer sich eingehender
mit der Rationsberechnung
beschäftigen möchte, findet
auf den Seiten 60 und 61
weiterführende Hinweise. #
Kochrezepte
Die meisten Katzen trinken lieber aus größeren Gefäßen als aus
kleinen Schüsselchen.
Prozentangaben geben den Anteil dieses Nahrungsmittels an einer vollwertigen Mahlzeit an.
Fleisch
50
3 Wechseln Sie immer mal wieder die Sorte: Rind, Schwein und Hammel sind
eher fett, Geflügel und Pferdefleisch eher fettarm. Entsprechend sollte mehr
oder weniger Fett ergänzt werden. Außerdem geeignet: Kaninchen, Wild.
Schweinefleisch nicht roh verfüttern! Achten Sie möglichst auf Bio-Qualität
aus Weidehaltung. Reines Muskelfleisch stellt keine vollwertige Mahlzeit dar
und muss immer ergänzt werden (vor allem mit Kalzium, Salz und Ballaststoffen, je nach Sorte auch mit Fett).
Innereien
10
Leber
max.
5
3 Die Leber ist als Speicherorgan reich an Vitaminen und Spurenelementen.
Deshalb immer mal wieder, maximal aber einmal pro Woche (etwa 25 g) geben.
Nieren sind ebenfalls vitaminreich. Auch Lunge und Mägen (z. B. Hühnermägen) werden nach Gewöhnung gern gefressen. Auch hier gilt: Immer mal
wieder die Sorte wechseln. Vor allem bei nicht daran gewöhnten Katzen können Innereien im Übermaß zu Durchfall führen!
Fisch
50
3 Frischer Fisch liefert hochwertiges Protein und wird von vielen Katzen gern
gefressen. Auf jeden Fall abkochen und die Gräten sorgfältig entfernen. Ab
und zu darf auch Dosenthunfisch gegeben werden. Generell sollte Fisch nicht
zu häufig gegeben werden, da sonst ein Überangebot an Fettsäuren entstehen kann. Richtwert: Etwa einmal pro Woche. Geeignete Sorten sind Makrele,
Hering, Lachs, Sardinen und Süßwasserfische.
Milchprodukte und Eier
3 Milchprodukte: Vor allem Milch enthält viel Kalzium und alle Vitamine.
Alle Milchprodukte sind reich an hochwertigem Protein. Viele Katzen können Milchzucker nicht verdauen und reagieren mit Durchfall. Etwas besser
bekömmlich: Quark, Joghurt, Sauermilch.
3 Eier: Eiklar nur gekocht verfüttern, Eigelb darf auch roh gegeben werden.
Hochwertige Proteinquelle und sehr vitaminreich. Sie können minderwertige Proteine (z. B. Schlachtabfälle) ergänzen. Die Eierschale enthält Kalzium,
kann also zerrieben und anstatt Kalziumzusatz mitgefüttert werden.
Prozentangaben geben den Anteil dieses Nahrungsmittels an einer vollwertigen Mahlzeit an.
Gemüse
3 Da Katzen Vitamin C selbst aufbauen können, müssen sie es nicht mit der
Nahrung aufnehmen. Gemüse ist als Vitaminspender also für Katzen nicht
so wichtig wie für Menschen. Dafür liefert es Ballaststoffe. Blanchiert oder
roh (je nach Verträglichkeit) können Sie z. B. Karotten, Zucchini, Spinat oder
Kürbis geben. Geeignet sind außerdem Keimlinge und Sprossen. Ab und zu
kann ein Löffelchen gekochter Naturreis (nicht mehr als 20 g pro ausgewachsene Katze) das Gemüse ersetzen.
Max.
10
Fette und Öle
3 Katzen sind auf nur in tierischen Fetten vorhandene Fettsäuren angewiesen, deshalb sind tierische Fette in jedem Fall den pflanzlichen Fetten vorzuziehen. Auch hier immer wieder abwechseln: Reines Tierfett (vom Metzger),
Schmalz, Butter und Fischöl sind geeignete Lieferanten. Vorsicht mit Lebertran: Im Übermaß kann er längerfristig zu Vitamin-A-Vergiftung führen.
Je mehr Fett gegeben wird, desto höher wird auch der Vitamin-E-Bedarf!
Vor allem Öle können schnell ranzig werden, deshalb auf Frische achten.
10
Futtertiere
3 Ganze, unausgenommene Futtertiere kommen der natürlichen Ernährungsweise der Katze am nächsten. Dafür ist die Verfütterung von toten Küken,
Wachteln, Mäusen oder Ratten nicht jedermanns Sache! Wenn diese Art der
Fütterung für Sie in Frage kommt: Bezugsquellen sind der Zoofachhandel,
das Internet oder Geflügelbrütereien. Hier gilt wie bei allen Futtersorten:
Gewöhnen Sie Ihre Katze langsam daran und sorgen Sie für Abwechslung.
100
Futterzusätze
3 Außer bei ganzen Futtertieren muss das Futter ergänzt werden: Salz (sonst
in Blut und Knochen der Beutetiere) ergänzt reines Muskelfleisch. Kalzium
(sonst in den Knochen enthalten) ergänzt reines Muskelfleisch und Innereien.
Vitaminpräparate ergänzen gekochtes Fleisch ohne Innereien. Sie können
bei selbst gekochtem Futter regelmäßig ein Vitamin-Mineral-Präparat sowie
Taurin zufüttern, um etwaigen Mängeln vorzubeugen. Beachten Sie immer
auch die natürlichen Vitamin- und Mineralgehalte der Nahrungsmittel.
Zusätze nicht überdosieren!
Bis
10
I 163
164
I So
s ch m eck t ‘ s
Zu Tisch!
Nicht nur das „Was“ ist wichtig bei der Katzenfütterung,
sondern auch das „Wie“.
Eine entspannte Atmosphäre
und das richtige Timing sind
beim Essen für Katzen (fast)
genauso wichtig wie für
Menschen.
Vorsicht bei Glasgefäßen!
Zubehör
Was Sie als Fressgeschirr
für Ihre Katze wählen, bleibt
weitgehend Ihnen überlassen. Ob Plastiknapf oder
feinstes Meißner Porzellan –
Ihrer Katze ist es egal, solange der Inhalt schmeckt!
Haben Sie mehrere Katzen,
bekommt jede ihr eigenes
Futterschälchen. Ein Plastikset (oder Zeitungspapier)
unter dem Napf verhindert
die Verschmutzung des
Bodens, Katzen fischen sich
nämlich gerne Brocken aus
dem Napf und fressen sie
daneben. Möchten Sie Ihre
Katze im Freien, etwa auf
der Terrasse füttern, denken Sie daran, dass so auch
andere Tiere angelockt
werden könnten, vor allem,
wenn das Futter nach einer
Mahlzeit nicht gleich wieder
entfernt wird. Kombinationen aus Futter- und Wasserschüssel sehen zwar „aufgeräumt“ aus, erweisen sich
aber als wenig alltagstauglich, da das Wasser durch
Futterreste verunreinigt
wird. Nach jeder Mahlzeit
werden Futterreste entsorgt
und das Fressgeschirr abgewaschen. Auch der Wasser-
napf sollte regelmäßig gereinigt werden.
Wann und wie oft
Katzen fressen über den
Tag verteilt mehrere kleine
Mahlzeiten. Teilen Sie am
besten morgens den Tagesbedarf ein und bieten Ihrer
Katze vier- bis fünfmal täglich eine Portion davon an.
Trockenfutter können Sie
auch zur freien Verfügung
stehen lassen. Achten Sie
aber vor allem bei einer
wenig aktiven Stubenkatze
darauf, dass sie insgesamt
nicht mehr als ihren Tagesbedarf an Energie zu sich
nimmt! Frischzubereitetes
und Dosenfutter kommt
zwischen den Mahlzeiten
in den Kühlschrank, wo es
sich etwa zwei Tage hält.
Trockenfutter gut verschließen und kühl und trocken
lagern.
Vorsicht Gefahr
Entsorgen Sie Futterreste so,
dass weder die Katze noch
andere Tiere sie erreichen
können. Speziell Mülleimer
sollten für Katzen unzugänglich sein. Messer, mit denen
Mülleimer können Gefahren bergen – vor allem für hungrige Katzen!
Leere Dosen spülen Sie am
besten gleich aus und entsorgen sie in die Gelbe Tonne.
An den scharfen Rändern
Wasser
› Katzen decken ihren
›
Flüssigkeitsbedarf in der
Natur vor allem über die
Nahrung; sie brauchen
aber immer auch Wasser.
Viele Katzen trinken
gerne aus einer großen
Schüssel (etwa 2 bis 3 l)
mit Wasser an einem
›
ruhigen Ort, z. B. im Bad
oder Schlafzimmer.
Viele Katzen lieben „abgestandenes“ Wasser (z. B.
Regenwasser aus einer
Gießkanne). Achten Sie also
immer darauf, dass Sie keinen angemischten Dünger
stehen lassen!
können sich Katzen empfindlich verletzen oder mit dem
Kopf in der Büchse stecken
bleiben. Weitere Gefahrenquellen sind Fischköpfe
(Angelhaken) und Mägen
(diverse Fremdkörper). Füttern Sie Ihre Katze(n) an
einem erhöhten Platz, so
benutzen Sie unzerbrechliche Näpfe (z. B. aus Plastik
oder Metall). Elektrische
Küchenmaschinen immer
sofort nach Gebrauch vom
Stromnetz trennen, säubern
und aufräumen. Sperren Sie
die Katze am besten aus! #
Zu Tisch!
Sie z. B. Fleisch geschnitten
haben, werden gleich gereinigt oder verschwinden in
der Spülmaschine. Geöffnete
Konserven gehören gleich
wieder in den Kühlschrank.
166
I So
s ch m eck t ‘ s
Lebensphasen
Die Ernährungsbedürfnisse einer Katze verändern sich in den verschiedenen Lebensstadien. Ein Saugwelpe hat andere Ansprüche als ein Teenager, ein kastrierter Stubenkater andere als eine säugende Mutterkatze oder eine Seniorin. Wie Sie diesen
Ansprüchen gerecht werden, lesen Sie in diesem Kapitel.
Trächtigkeit und Säugen
gehören zu den größten
„Kraftakten“, zu denen der
Körper einer Katze in der
Lage ist. Die Ernähung der
Kätzin muss in den Hochzeiten dieser Phasen also
besonders energiereich sein.
Das Protein in ihrer Nahrung
muss außerdem sehr hochwertig (reich an essentiellen
Aminosäuren) sein, denn es
liefert ja die Bausteine für
die Kätzchen.
Beim Säugen braucht die Mutter viel Energie.
Was bekommt der
werdenden Mama?
Viele Katzen reagieren empfindlich auf Futterwechsel,
wenn sie längere Zeit dasselbe Futter bekommen
haben. Wenn Sie also wissen, dass Ihre Kätzin Junge
bekommen soll, stellen Sie
sie rechtzeitig auf das Futter um, das sie während der
Trächtigkeit fressen soll.
Wenn Sie Fertigfutter bevorzugen, sollten Sie ein Produkt mit Super-PremiumQualität und ausreichender
Energiedichte wählen (z. B.
Welpenfutter). Wenn Sie
selbst kochen, wählen Sie
vor allem gut verdauliche
Zutaten, von denen Sie bereits wissen, dass Ihre Katze
sie verträgt. Ergänzen Sie
Selbstgekochtes auf jeden
Fall durch ein Vitamin- oder
Vitamin-Mineral-Präparat.
Wenn nun auch die Rundungen langsam sichtbar
werden, geben Sie ihr die
Tagesration auf mehrere
kleine Portionen über den
Tag verteilt. Die Gebärmutter mit den Jungen darin
kann nämlich ganz schön
umfangreich werden und so
den Magen einengen. Im
Gegensatz zu Hündinnen
brauchen Kätzinnen während der gesamten Tragzeit
mehr Energie und Protein:
Eine trächtige Kätzin braucht
etwa um die Hälfte mehr
Energie und Protein als eine
nicht tragende. Gegen Ende
der Trächtigkeit liegt das
ideale Körpergewicht dann
auch um die Hälfte über
dem Normalgewicht. Das
muss so sein, damit die Mutter – neben dem Gewicht
Kätzinnen sollten zum
Deckzeitpunkt möglichst
ihr Idealgewicht haben:
Nicht zu dick und nicht
zu dünn.
›
Ist sie dagegen zu dünn,
reicht die Energie möglicherweise nicht zur
Milchbildung und Ernährung der Welpen aus.
Schon die trächtige Kätzin hat einen erhöhten Energiebedarf.
der Kätzchen – genug Reserven für die Milchbildung hat.
Das Wochenbett
Die Geburt ist für die Kätzin
ganz schön anstrengend.
Und mit der beginnenden
Milchbildung wird dem Körper weiter viel abverlangt!
Die Katze braucht in dieser
Zeit ein hochwertiges, energiereiches Futter. Je nach
Wurfgröße steigt der Ener-
gie- und Proteinbedarf der
Kätzin bis auf das Zweieinhalbfache. Bei mehr als zwei
Kätzchen sollte die Mutter
immer Futter zur freien Verfügung haben. Ebenso wichtig ist eine Schüssel frisches
Wasser in ständiger Reichweite. In dieser Phase sollte
möglichst keine Futterumstellung erfolgen, um die
ohnehin schon stark beanspruchte Mutter nicht unnötig zu belasten. #
Lebensphasen
I 167
168
I So
s ch m eck t‘ s
Vom Welpen zum Senior
In den ersten drei bis vier
Lebenswochen ernähren sich
die Welpen ausschließlich
von Muttermilch. Vor allem
die Aufnahme des sogenannten Kolostrums (die Muttermilch in den ersten 24 Stunden nach der Geburt) ist aus
zwei Gründen besonders
wichtig.
Saugwelpen
Das Kolostrum enthält besonders viele Immunstoffe,
die den Welpen mit seinem
unfertigen Immunsystem vor
Infektionen schützen. Die
Darmzellen des Welpen sind
in den ersten 24 Lebensstunden für diese Immunstoffe
durchlässig, danach nicht
mehr. Deshalb ist es so wich-
tig, dass die Neugeborenen
in dieser Zeit genügend
„Erstlingsmilch“ aufnehmen!
Auch wenn kommerzielles
Katzenmilchpulver genügend Nährstoffe und Energie
im richtigen Verhältnis zueinander enthält, ist es kein
Ersatz für das Kolostrum.
Wie auch beim Menschen
gilt für die Katze: Muttermilch ist die beste Ernährung für Säuglinge. Falls die
Ernährung mit Muttermilch
nicht möglich ist, sollte auf
ein kommerzielles Milchpulver für Kätzchen zurückgegriffen werden. Reine Kuhmilch ist für die Aufzucht
mutterloser Welpen nicht
geeignet: Sie hat zuwenig
Fett und Protein, dafür zu
viel Milchzucker.
Rezept für Leckermäulchen
Dieses Rezept ist für eine Portion für vier Kätzchen im
Alter von vier Wochen berechnet.
100 g Rotbarschfilet, 2 Esslöffel Milchersatz für Katzen,
2 Teelöffel Spinat, 0,5 g Kalziumcarbonat.
Fisch 10 min in etwas Wasser sieden. Spinat im Fischsud
blanchieren. Etwas Sud mit Milchpulver und Kalzium
mixen. Alle Zutaten mischen und servieren.
Die Wachstumsphase
Außer während der Milchproduktion ist der Nährstoffund Energiebedarf in keiner
Lebensphase so hoch wie
während des Wachstums.
Als Welpe braucht eine Katze genau so viel Energie wie
als ausgewachsene Katze
mit dem doppelten Gewicht!
Diese Faustregel gilt, bis die
Katze etwa 60 % ihres Endgewichtes erreicht hat, also
bis sie circa fünf Monate alt
ist. Danach wird die Energiezufuhr reduziert, bis die
Tiere mit etwa acht Monaten
annähernd ausgewachsen
sind. Außerdem brauchen
wachsende Katzen mehr
hochwertiges Protein als
erwachsene Tiere. Schließlich ist ihr Körper noch eine
„Baustelle“ und braucht laufend Nachschub an Baumaterial! Der Verdauungstrakt
eines Kätzchens ist noch
nicht so aufnahmefähig wie
beim erwachsenen Tier: Das
Maul und die Zähne sind
kleiner, der Magen hat ein
geringeres Fassungsvermögen. Deshalb bekommen sie
ihr Futter auf mehrere Mahlzeiten verteilt. Trockenfutter
können Sie auch zur freien
Verfügung anbieten. Vorsicht allerdings bei kleinen
Vielfraßen und Faulpelzen:
Hier ist eine kontrollierte
Zuteilung besser geeignet,
um jugendliches Übergewicht zu vermeiden! Wenn
Sie Fertigfutter geben möchten, entscheiden Sie sich für
ein Super-Premium-Produkt.
Kochen Sie selbst, so wählen
Sie hochwertige Zutaten aus
und ergänzen Sie mit einem
Vitamin-Mineral-Präparat.
Wann das Alter beginnt, ist
gar nicht so leicht zu sagen.
Muttermilch ist am besten für Säuglinge – für Waisen gibt es aber
auch guten Milchersatz.
Manche Katze ist mit vierzehn noch topfit, eine andere schaltet bereits mit acht
selbst gekochten Futter wähvermindern. Sie können
einen Gang zurück. Generell
zwischen einem speziellen
len, das insgesamt weniger
kann man sagen, dass ab
Energie als ein „normales“
Seniorfutter (am besten
zehn Jahren die AlterserSuper-Premium-Qualität)
Futter hat (z. B. fettärmescheinungen deutlich zuneh- oder einem ausgewogenen
res Fleisch). #
men. Die Muskelmasse
nimmt ab, dafür wird das
Altersgebrechen
Körperfett mehr. Dement- sprechend darf die Nah› Ältere Katzen haben oft › Zahnlose Katzen-Opas
rung nicht mehr so enerZahnstein. Beugen Sie
kommen ganz gut zurecht:
giereich sein wie bei der
schon in jüngeren Jahren
Viele mümmeln sogar
jüngeren Katze. Ältere Katdurch Kau-Sport vor: z. B.
Trockenfutter!
zen brauchen übrigens nicht
mit Herz oder HühnerFrisches
Futter sollte
›
weniger Protein als jüngere.
mägen.
allerdings sehr fein geschnitAllerdings auch nicht mehr,
ten oder püriert werden:
› Hat die Katze bereits
Zahnprobleme, müssen
denn der Abbau der MuskelAn Fleisch scheitern nämunter Umständen sogar
lich auch die besten
masse lässt sich allenfalls
Zähne
gezogen
werden.
Kauleisten!
durch regelmäßige, dem
Alter angepasste Bewegung
Vom Welpen
Im Herbst des Lebens
SPEZIAL
170
I So
s ch m eck t‘ s
Dos and
Don‘ts
F
ehler in der Ernährung können vermieden werden, wenn man sie kennt. Sie
finden hier eine Zusammenstellung schlimmer und weniger schlimmer „Sünden“.
Außerdem: Hätten Sie’s gewusst? Mythen der Katzenernährung werden entlarvt!
Katzen müssen Milch trinken: Jein! Viele Katzen
mögen den Geschmack von
Milch, aber nicht alle vertragen sie: Den enthaltenen
Milchzucker (Laktose) können viele erwachsene Katzen
(und übrigens auch Menschen) nicht mehr verdauen.
Und auch wenn sie gut vertragen wird: Milch ist kein
einfaches Getränk, sondern
ein hochwertiges Nahrungsmittel, das fast alle wichtigen Nährstoffe und Energie liefert. Vorsicht also bei
übergewichtigen Katzen:
Ihre Milchration muss vom
Tagesenergiebedarf abgezogen werden!
Knoblauch vertreibt Flöhe
und Würmer: Leider falsch!
1
Knoblauch ist wie Zwiebeln
im Übermaß sogar giftig.
Katzen fressen am liebsten
Fisch: Bedingt richtig! Katzen fressen generell gerne
proteinreiche Nahrungsmittel (wozu neben Fleisch,
Ei und Milch auch Fisch
gehört). Katzen bevorzugen
Futter, das ihnen bereits vertraut ist.
-Fasten mag für Menschen
ein probates Mittel sein, um
den Körper zu entschlacken
und Gewicht zu verlieren. Für
Katzen ist es absolut verboten! Vor allem übergewichtige
Katzen können bei längerem
Nahrungsentzug lebensgefährliche Stoffwechselstörungen
entwickeln: Ihre Leber ist nicht
auf die plötzliche Verbrennung
von viel Körperfett eingestellt.
Deshalb müssen alle Katzen
(auch dicke und kranke) in
regelmäßigen Abständen kleine
Futtermengen zu sich nehmen.
I 171
2
4
'Hundefutter stellt auf Dauer keine
adäquate Katzennahrung dar. Der Proteinanteil
ist in der Regel zu niedrig, der Kohlenhydratanteil
zu hoch. Außerdem ist das für Katzen essentielle
Taurin meist nicht in der adäquaten Menge enthalten. Dies kann auf Dauer zu Verdauungsproblemen
und Mangelerscheinungen führen.
3
Dos and Don’ts
3Vegetarisch ernährte Katzen erkranken auf
Dauer an ernsthaften Mangelerscheinungen. Als
reine Fleischfresser sind sie auf tierische Fette
und Proteine angewiesen! Pflanzliche Nährstoffe,
vor allem Kohlenhydrate und Faserstoffe, führen ab einem Anteil von 10 % der Nahrung
zu Verdauungsproblemen und auf Dauer zu
Stoffwechselstörungen. Ganz abgesehen davon:
„Kaninchenfutter“ schmeckt Katzen nicht!
-Geöffnete Konservenbüchsen dürfen der Katze nicht
zum Auslecken überlassen werden! An den scharfen Rändern
kann sie sich verletzen, vor allem
die Zunge und die Schläfen sind
gefährdet. Außerdem kann sie
mit dem Kopf in der Dose stecken bleiben und in Panik geraten. Halbvolle Dosen gehören
in den Kühlschrank, leere entsorgen Sie am besten gleich in die
Gelbe Tonne.
Diät
und Co
48 Runde Katze
50 Zu viel des Guten
52 Krankenkost
SPEZIAL
54 Hilfe:
Meine Katze spuckt!
56 Allergie und Co
58 Wohlstandskrankheiten
174
I Diät
u nd Co
Runde Katze
Zu enge Hosen, abschätzige
Blicke, Selbstvorwürfe – das
bleibt unserer Katze erspart,
wenn sie ein paar Kilo zu
viel auf den Rippen hat.
Gesundheitliche Risiken wie
Schweratmigkeit und Stoffwechselstörungen allerdings
treffen auch den Katzenmoppel!
Wie dick ist zu dick?
Bei der normalgewichtigen
Katze sollte man die Rippen
nicht sehen, aber ertasten
können. „Mitzi Musterkatze“
wiegt etwa vier Kilo. Aber
Vorsicht: Auch wenn die
Unterschiede bei Katzen
längst nicht so riesig sind
wie bei Hunden (hier gibt
es Variationen von zwei
bis achtzig Kilo), kann es je
Schlanke Katzen leben gesünder!
nach Rasse und Geschlecht
doch auch relativ stark
schwanken: Eine zarte Singapura-Kätzin wiegt etwa
nur zwei Kilo, ein stattlicher
Maine-Coon-Kater erreicht
schon mal zehn Kilo – ohne
dick zu sein! Haben Sie
eine Rassekatze, so orientieren Sie sich am Idealgewicht ihrer Rasse und ihres
Geschlechts (falls Sie es
nicht kennen: fragen Sie
beim Zuchtclub oder Ihrem
Tierarzt danach). Haben Sie
eine Hauskatze oder einen
Rassemix, so lassen Sie sie
beim nächsten Tierarztbesuch wiegen und fragen
nach, ob ihre Katze das für
ihren Typ richtige Gewicht
hat. Sobald eine Katze ihr
Idealgewicht um 15 % überschreitet, spricht man von
Übergewicht und sollte
etwas dagegen unternehmen. Stecken Sie sich und
Ihrer Katze ein realistisches
Ziel: Pro Woche sollte ein
Gewichtsverlust von 2 %
angestrebt werden. Das
bedeutet z. B. für eine Katze
mit sechs Kilo, deren Idealgewicht bei vier Kilo liegt,
dass sie über einen Zeitraum
von vier Monaten Schritt für
Schritt zu ihrem Idealgewicht gelangt.
Motivation ist alles
Vielleicht kommt Ihnen das
irgendwie bekannt vor: Ein
paar Pfündchen sollten dringend runter, und auch der
Arzt ist nicht begeistert von
der letzten Untersuchung.
Wenn es nur nicht immer
so lecker schmecken würde,
vor allem die Knabbereien
abends auf der Couch ...
Sport wäre ja nicht schlecht,
aber nach fünf Minuten Dauerlauf ist die Puste weg.
Genauso geht es den meisten
übergewichtigen Katzen. Da
hilft nur eins: Sie als Besitzer
müssen stark bleiben, denn
von Ihnen hängt es ab, ob
Ihre Katze wieder zu ihrem
„Wohlfühlgewicht“ findet!
Professionelle
Anleitung
Sie Buch und wiegen Sie die
Katze einmal pro Woche.
Alle zwei bis vier Wochen
ist ein Gewichtscheck in
der Praxis dran. Wichtig ist
regelmäßige Bewegung:
Legen Sie regelmäßige Spiel-
Am besten geht es unter
tierärztlicher Anleitung: So
werden Sie „gezwungen“,
am Ball zu bleiben. Führen
Wenn die Diät versagt
› Mehrere Katzen im Haus
›
machen die Diät doppelt
schwer: Schnell ist ein
fremder Napf geleert. Freigänger werden oft von
gut meinenden Nachbarn
mitgefüttert.
Snacks schlagen zu Buche: Rechnen Sie jedes
›
Extra (auch Milch) auf die
Tagesration an.
Manche Krankheiten können zu Übergewicht führen
(z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Störungen der
Nebennieren). Lassen Sie
Ihre Katze vor einer Diät
durchchecken.
stunden zuhause ein – ziehen Sie zum Beispiel ein
Spielzeug an einer Schnur
hinter sich her oder rollen
Sie ein Bällchen. Die bisherige Ernährung wird entweder auf ein kommerzielles
Light-Produkt (siehe S. 52)
umgestellt oder auf circa
60 % des Bedarfs gedrosselt
und auf mehrere Portionen
täglich verteilt. Trockenfutter können Sie auch so in der
Wohnung verteilen, dass die
Katze es selbst einsammeln
muss. Ist das Ziel erreicht,
müssen Sie trotzdem weiter
konsequent bleiben: Um das
Idealgewicht zu halten, sind
drei Dinge wichtig: Regelmäßige Bewegung, restriktive Fütterung und keine
Snacks! #
Runde Katze
Die moderne Wohnungskatze bewegt sich weniger als ein Freigänger.
176
I Diät
u nd Co
Zu viel des Guten
Überschuss, aber auch Mangel an bestimmten Nährstoffen können der Katze schaden. Bei welchen Nährstoffen
Sie besonders aufpassen müssen, lesen Sie hier.
Nährstoffmangel
Hochwertiges Fertigfutter
für Katzen ist ausgewogen
und vollwertig. Alle Nährstoffe sind in ausreichender
Menge vorhanden, sodass
nichts ergänzt werden muss.
Bei selbst zubereitetem Futter müssen Sie hingegen wissen, welche Stoffe für die
Katze lebenswichtig sind
und wie Sie einen Mangel
verhindern können. Katzen
brauchen tierisches Protein,
um gesund zu bleiben. Die
darin enthaltenen Aminosäuren sind für die Katzen
lebenswichtig, da sie sie
nicht selbst herstellen, sondern nur mit der Nahrung
aufnehmen können. Dazu
Jeden Tag Leber ist auf Dauer ungesund.
gehört beispielsweise Arginin. Sein Mangel kann zu
Erbrechen und Krämpfen bis
hin zum Tod führen. Auch
tierische Fette sind unersetzlich. Die Arachidonsäure
etwa können Katzen – im
Gegensatz zu anderen Tieren – nicht selbst herstellen.
Bei einer ausschließlichen
Verwendung von Pflanzenfetten oder -ölen kann es
zu einem Mangel kommen.
Taurin ist ein weiterer wichtiger Bestandteil tierischer
Nahrungsmittel, dessen
Mangel (etwa bei zu einseitiger Ernährung) zu schweren gesundheitlichen Störungen führen kann (siehe
S. 33). Ein bestimmtes Vitamin der B-Gruppe, das sogenannte Niacin, können Katzen nicht wie andere Tiere
selbst bilden. Niacin ist
reichlich in Fleisch, Leber
oder Bierhefe enthalten.
Außerdem können Katzen
das in Pflanzen enthaltene
Karotin nicht – wie Menschen
– in Vitamin A umwandeln.
Sie müssen Vitamin A in reiner Form aufnehmen: Am
besten ist dies durch die
gelegentliche Verfütterung
von Leber und Nieren bzw.
Lebertran gewährleistet.
I 177
Nährstoffe im Übermaß können Schaden
anrichten
Zuviel des Guten
Bevor Sie aus lauter Angst
vor einem Mangel zu einer
„Überdosis“ Vitamintabletten oder Lebertran greifen,
bedenken Sie, dass vor allem
fettlösliche Vitamine sowie
bestimmte Mineralstoffe im
Übermaß auch schaden
können. Ein Zuviel an den
Mineralien Phosphor, Kalzium und Magnesium sowie
an Vitamin C begünstigt z. B.
die Bildung von Harnsteinen.
Die fettlöslichen Vitamine A
und D können in extrem
Wie vermeiden?
› Katzen können vorüber›
›
gehende Mängel und
Überschüsse an Nährstoffen ausgleichen.
Falls das Futter dauerhaft arm an Vitaminen
und Mineralien ist, können Sie Zusätze geben.
Bei einer abwechslungsreichen Kost mit frischen
Zutaten sollte nur einmal
wöchentlich ein Zusatzpräparat gegeben werden.
Fertigfutter nicht auf
eigene Faust mit zusätzlichen Ergänzungen aufpeppen!
Immer nur reines Muskelfleisch ist zu einseitig.
hohen Dosen zu sogenannten Vitaminosen (Vitamin„Vergiftungen“) führen. Diese äußern sich langfristig in
schmerzhaften Lahmheiten
durch Knochenverwachsungen (A) oder Gefäß- und Nierenverkalkungen (D). Unter
praktischen Bedingungen
kommt dies aber sehr selten
vor – es sein denn, Sie ernähren Ihre Katze ausschließlich
mit Leber (Vitamin A) oder
reichern ihr Futter täglich
mit einer Menge Lebertran
(Vitamin D) an. Bekommt
die Katze mehr als 75
178
I Diät
u nd Co
Krankenkost
Die raschen Fortschritte in
der Kleintiermedizin haben
im Laufe der Jahre zu einer
riesigen Produktpalette an
speziellen Diätfuttermitteln
für Katzen geführt. Für fast
jedes Leiden gibt es das entsprechende Diätfutter.
Nur beim Tierarzt
Bei vielen Krankheiten, die
bei der Katze vorkommen,
wird der Tierarzt ein unterstützendes Spezialfutter
empfehlen. Die Hersteller
dieser speziellen Krankendiäten haben auf wissenschaftlicher Grundlage die
Nährstoffe so zusammengestellt und gegebenenfalls
mit bestimmten Zusätzen
angereichert, dass eine Verbesserung des Zustandes
zu erwarten ist. Manche
dieser Futter werden nur für
die Dauer einer vorübergehenden Erkrankung gegeben, andere soll die Katze
für den Rest ihres Lebens
bekommen. Die meisten
Produkte werden als Trocken- und als Feuchtfutter
angeboten. Eine Ausnahme
macht spezielles Trockenfutter zur Zahnsteinvorbeugung. Diätfuttermittel, die
bei Krankheiten eingesetzt
werden (gilt nicht für Lightund Zahnpflege-Produkte)
sind nur beim Tierarzt
erhältlich.
Vorbeugung
Viele Krankheiten entstehen erst gar nicht, wenn eine
Katze von Anfang an artgerecht ernährt und gehalten
wird.
Süßigkeiten in jeglicher Form sind tabu! Zuckerkonsum
(generell Kohlenhydrate im Übermaß) kann bei Katzen
auf Dauer zu schweren Stoffwechselstörungen führen.
Vermeiden Sie Trockenfutter als Hauptnahrungsquelle.
Es kann langfristig die Harnsteinbildung begünstigen.
Welche speziellen
Diäten gibt es?
Aus dem riesigen Angebot
stelle ich Ihnen hier eine
Auswahl der gebräuchlichsten Diätfuttermittel für
Katzen vor:
Am bekanntesten sind wohl
die Diäten für übergewichtige Katzen. Diese LightProdukte sind fettreduziert.
Manche enthalten mehr Ballaststoffe oder Kohlenhydrate, was zu Blähungen führen
kann. Wählen Sie am besten
ein Produkt, das nur fettreduziert ist!
Bei Hauterkrankungen gibt
es ebenfalls eine Vielzahl
von Spezialfutter, die meist
reich an essentiellen Fettsäuren sind.
Nierenkranke Katzen kann
man mit einer Nierendiät
unterstützen. Hier ist der
Phosphorgehalt niedriger,
um die Nieren zu schonen.
Diätfuttermittel zur Behandlung und/oder Vorbeugung
von Harnsteinen sind arm
an bestimmten Mineralien
und leicht harnansäuernd.
Antiallergische Futtermittel
enthalten ausgewählte Proteine, die zudem besonders
aufbereitet sind und von
denen man hofft, dass sie
keine Allergien auslösen.
Rekonvaleszenzfutter ist
hoch verdaulich, energiereich und meist sehr lecker,
sodass ein geschwächter
Patient schnell wieder zu
Kräften kommen kann.
Hungerstreik
Wir wissen selbst, dass der
Appetit meist nachlässt,
wenn man krank ist. Bei
Katzen ist es genauso. Viele
Besitzer stehen also vor
einem Problem: Sie haben
für viel Geld einen Sack Spezialdiätfutter gekauft und
›
›
›
Dosenfutter können Sie
kurz in der Pfanne anbraten, viele Katzen akzeptieren es dann besser.
Mischen Sie ein wenig
Babykost (reines Fleisch)
aus dem Gläschen unter
– viele Katzen lieben es!
Stellen Sie die Katze stufenweise um: Mischen Sie
zuerst wenig Diätfutter
unter ihr gewohntes Fressen, erhöhen Sie den
Anteil mit jedem Tag.
Wenn alles nichts hilft,
fragen Sie Ihren Tierarzt
nach Alternativen.
nun verweigert ihre Katze
das teure Mahl! Viele Besitzer setzen sich zusätzlich
unter Stress, weil sie befürchten, dass ihr Tier ohne dieses
Futter nicht oder nur schwer
wieder gesundet. Auch wenn
eine speziell konzipierte Diät
einen Heilungsverlauf unterstützen kann, so sind doch
noch viele andere Faktoren
mit an der Genesung beteiligt. Versuchen Sie doch einmal die Tipps auf dieser Seite (siehe auch S. 30 f.), um
Ihrer Katze die Diät schmackhaft zu machen. Stressen Sie
sich und die Katze aber nicht
unnötig, wenn sie sie trotzdem verweigert – zum Fressen zwingen können Sie sie
ohnehin nicht. #
Krankenkost
Hüttenkäse liefert Protein und ist leicht verdaulich.
SPEZIAL
180
I Diät
u nd Co
Hilfe:
Meine Katze spuckt!
K
atzen spucken mehr oder weniger regelmäßig – eine ernste Erkrankung muss
nicht, kann aber die Ursache sein. Vor allem die Besitzer reiner Wohnungskatzen
stolpern buchstäblich über jede Pfütze, bei Freigängern dagegen bleibt viel im
Verborgenen.
Gesunde Katzen schlucken
beim Putzen immer wieder
Haare. Freigänger vertilgen
ihre Beute mit Fell und Federn. Diese „Fremdkörper“
werden wieder hervorgewürgt – dieser Vorgang ist
ganz normal und läuft bei
Hauskatzen genauso automatisch ab wie bei ihren
wilden Verwandten. Sorgen
muss man sich deshalb keine
machen.
Wann ist eine Katze
überfordert?
Vor allem Katzen mit sehr
üppigem Fell können mit der
Fellpflege überfordert sein.
1
Im Extremfall ballen sich die
geschluckten Haare im
Magen zusammen und können weder ausgewürgt noch
weitertransportiert werden.
Die Katzen würgen und
erbrechen „leer“. Vorbeugen
kann man mit der regelmäßigen Gabe einer speziellen
Malzpaste (gibt’s beim Tier-Katzen sind relativ stressanfällig. Fühlen Sie sich durch
andere Haustiere oder Kinder
drangsaliert, kann es sein, dass
sie mehr als sonst erbrechen.
Dies wird zum einen durch zu
hastiges Fressen provoziert, zum
anderen durch eine chronisch
gereizte Magenschleimhaut:
Der Stress schlägt ihnen buchstäblich auf den Magen!
Bedenken Sie diese Möglichkeit, wenn sich im Umfeld
der Katze etwas geändert hat.
Manchmal reicht schon ein
ruhigerer Futterplatz, um das
Problem zu beheben!
I 181
arzt oder in der Zoohandlung). Diese Paste hilft
dabei, die Haare zu lösen
und durch den Darm zu
schleusen. Auch Katzengras
hilft die Haare loszuwerden.
Bricht die Katze nach dem
Fressen oder unabhängig
davon? Bricht sie ihr Futter
oder nur Flüssigkeit? Geht es
ihr ansonsten gut oder hat
sie zusätzliche Symptome
wie Durchfall, magert sie ab
und zieht sich zurück?
Geht das Erbrechen über das
„normale“ Maß, das sie an
Ihrer Katze kennen, hinaus,
so sollten Sie nicht zögern,
Ihren Tierarzt zu konsultieren. „Harmlosere“ Ursachen
können Würmer sein (manchmal kann man „spaghettiartige“ Spulwürmer im Erbrochenen sehen). Aber auch
ernste Erkrankungen wie eine
Viruskrankheit oder anatomische Missbildungen (beides eher bei jungen Kätzchen), Organversagen oder
ein Tumor (eher bei älteren
Katzen) könnten die Ursache
sein. Geeignete Schonkost
bei Magen-Darm-Problemen
sind mageres Geflügelfleisch,
gekochtes Ei, Hüttenkäse
oder Babygläschen (reines
Fleisch).
Die Katze spuckt
Was kann noch
dahinter stecken?
2
'Ungewohntes oder ungeeignetes Futter kann zu
Erbrechen führen. Manche Katzen reagieren generell empfindlich
auf Trockenfutter, vor allem, wenn sie die Bröckchen unzerkaut
schlucken. Trockenfutter hat produktionsbedingt einen höheren
Anteil an Kohlenhydraten, die für Katzen schlechter verwertbar sind.
„Billigfutter“ unterliegt keinen festen Rezepturen, das heißt, die
Zusammensetzung kann von einer Herstellungscharge zur nächsten
unterschiedlich sein. Manche Katze verträgt es deshalb mal besser,
mal schlechter. Erbricht Ihre Katze immer mal wieder ihr Futter, ist
aber sonst fit und munter, so versuchen Sie es einmal mit einem
Premium-Futter (gibt es beim Tierarzt oder im Zoofachhandel –
lassen Sie sich am besten von geschultem Personal beraten).
182
I Diät
u nd Co
Allergien und Co
Allergien gegen Futtermittel
sind bei Katzen sehr selten;
es ist nicht genau bekannt,
wie hoch ihr Anteil unter
allen allergischen Erkrankungen bei Katzen ist. Der
Verdacht auf eine Futtermittelallergie ist schnell ausgesprochen – der Nachweis
allerdings ist gar nicht so
einfach.
Allergie oder
Intoleranz?
Eine „richtige“ Allergie ist
eine Überreaktion des Im-
Eine Futterallergie ist schwer
nachzuweisen.
munsystems auf bestimmte
proteinhaltige Stoffe. Eine
Intoleranz (Unverträglichkeit) kann zwar ähnlich aussehen, hat aber mit dem
Immunsystem nicht viel zu
tun.
Intoleranzen gibt es zum
Beispiel gegen Lebensmittel,
die den Stoff Histamin enthalten, denn dieser kann
zu heftigen Reaktionen wie
Juckreiz und Atembeschwerden führen (was dann einer
Allergie sehr ähnelt). Histamin ist zum Beispiel in
bestimmten Fischen wie
Makrelen enthalten.
Milchzucker kann ebenfalls
eine Intoleranz auslösen:
Manchen Katzen (und auch
Menschen) fehlt ein Enzym,
das Milchzucker verdaut.
Deshalb reagieren sie mit
Durchfall auf Milch.
In anderen Lebensmitteln
sind Stoffe enthalten, die für
Katzen giftig sind: Zwiebeln
sind ein Beispiel hierfür.
Und schließlich können Futtermittel auch durch Gifte
verunreinigt sein, die durch
Bakterien oder Pilze gebildet
wurden und die zu heftigen
Reaktionen führen.
Die echte Allergie richtet
sich immer gegen Proteine
(z. B. Fleisch) oder proteinhaltige Futterbestandteile
(z. B. Weizengluten). Sie
kann in jedem Alter ausbrechen. Typisch ist, dass die
Katze das entsprechende
Lebensmittel bereits eine
ganze Zeit lang ohne Probleme gefressen hat und
„plötzlich“ allergisch darauf
reagiert.
Wie erkenne ich eine
Futtermittelallergie?
Die typischen Zeichen sind
Hautveränderungen, oft
auch Juckreiz, vor allem an
Kopf, Hals und Ohren. Frisst
die Katze den Auslöser nur
ab und zu, so beginnt der
Juckreiz 4 bis 24 Stunden
nach der Mahlzeit. Ist die
Katze gegen einen Bestandteil ihrer täglichen Mahlzeit
allergisch, so kann sie sich
rund um die Uhr kratzen. Da
der Körper schon häufiger
mit dem Auslöser konfrontiert gewesen sein muss,
bevor die Allergie ausbricht,
sind typische sogenannte
Allergene vor allem gebräuchliche Futtermittel wie
Rindfleisch. Bekommt die
Katze vor allem Lamm oder
Huhn, so kann sie natürlich
Typisches Symptom einer Allergie ist Juckreiz.
Ab zum Tierarzt!
Besteht ein Allergieverdacht,
so wird der Tierarzt die Eli-
Allergisch – was nun?
› Stehen die Auslöser
›
fest, werden sie vom
Speiseplan gestrichen.
Ernähren Sie die Katze
am besten mit selbst
zubereiteter Nahrung,
z. B. mit den Komponenten der Elimina-
›
tionsdiät, ergänzt durch
Vitamine und Mineralien.
Manchmal reagiert die
Katze allergisch auf ein
Protein im Fertigfutter, verträgt das gleiche Protein
aber, wenn sie es frisch
zubereitet bekommt.
bis zehn Wochen nur selbst
zubereitetes Futter mit
Bestandteilen, die sie vorher
noch nie gefressen hat (z. B.
Lamm oder Pferd). Ganz
wichtig: In dieser Zeit darf
sie nichts anderes bekommen, denn alles könnte eine
Allergie auslösen! Nach der
Zeit gibt man ihm eines der
„verdächtigen“ Lebensmittel
(z. B. Rind) und beobachtet
die Reaktion. So tastet man
sich voran, bis der oder die
Auslöser bekannt sind.
Wichtig: Führen Sie die Diät
unter tierärztlicher Anleitung durch. #
Allergien und Co
auch auf diese Eiweißquellen
allergisch reagieren.
184
I Diät
u nd Co
Wohlstandskrankheiten
Vor allem reine Wohnungskatzen sind von Wohlstandskrankheiten betroffen, aber
auch Freigänger sind nicht
gefeit vor ihnen. Die beiden
wichtigsten möchte ich
Ihnen hier vorstellen: Die
Zuckerkrankheit (Diabetes
mellitus) und FLUTD (engl.
Feline lower urinary tract
disease; d.
Zuckerkranke Katzen trinken
auffällig viel.
Diabetes mellitus
Beim Diabetes mellitus kann
der Körper den Blutzucker
nicht mit körpereigenem
Insulin umsetzen. Das lebenswichtige Insulin muss
von außen (als Injektion)
zugeführt werden. Wie beim
Menschen werden bei der
Katze Typ I und Typ II Diabetiker unterschieden. Während der Typ I meist erblich
bedingt ist und eher selten
vorkommt, leiden etwa 80 %
der „kätzischen“ DiabetesPatienten am Typ II – einer
eindeutigen Wohlstandserkrankung. Es sind noch nicht
alle Ursachen bekannt; fest
steht aber, dass Bewegungsmangel, zu kohlenhydratreiche Ernährung und vor
allem Übergewicht auslösende Faktoren sind. Es
kommt sogar vor, dass sich
eine Typ-II-Diabetiker-Katze
durch Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion
wieder erholt und ohne Insulin-Spritzen leben kann!
Weitere Risikofaktoren zur
Diabetes-Entstehung sind
regelmäßige Kortisonbehandlungen (etwa bei Allergien oder Asthma) sowie
bestimmte Hormonpräparate
(zur Rolligkeitsunterdrückung).
Wichtig ist auf jeden Fall die
schnelle Erkennung und
konsequente Behandlung.
Typische Symptome sind
starker Durst und dadurch
bedingt auch erhöhter
Harnabsatz. Viele Katzen
entwickeln einen unmäßigen Appetit, verlieren aber
gleichzeitig Gewicht. Der
Tierarzt kann einen entsprechenden Verdacht dann
durch Blut- und Urinuntersuchungen bestätigen.
FLUTD –
Erkrankungen der
harnableitenden
Organe
Der typische Patient ist
männlich, übergewichtig
und frisst vorwiegend Trockenfutter. Im Urin bilden
sich Kristalle, Sand und/
oder Steinchen, die die
Blasenwand und die Harnröhre reizen und schließlich
auch verstopfen können.
Die betroffenen Tiere setzen
unter Schmerzen blutigen
Urin ab, manche können gar
nicht mehr pinkeln. Unbehandelt wird ein solcher
Ursachen
FLUDT führt zu Harnabsatzbeschwerden.
generell an Rohasche)
scheint ein auslösender Faktor zu sein: Die Kristalle sind
in vielen Fällen sogenanntes
Struvit, das unter anderem
aus Magnesium besteht.
Durch manche Futterarten
erhöht sich der (normaler-
Man vermutet, dass Trockenfutter die Entstehung
von FLUTD begünstigt. Da Vorbeugung
Katzen von Natur aus rela› Der Stoffwechsel von
tiv wenig trinken, „spart“
Katzen ist nicht auf Überihr Körper Wasser ein, wenn
gewicht eingestellt. Haldie Nahrung trocken ist. Der
ten Sie Ihren Stubentiger
Urin wird so konzentriert,
schlank – seiner Gesundwas wiederum die Bildung
heit zuliebe!
von Kristallen begünstigt.
› Katzen sind Fleischfresser – vermeiden Sie zu viel
Auch Futter mit hohem Gehalt an Magnesium (und
weise saure) pH-Wert des
Katzenurins, was wiederum
die Struvitbildung begünstigt. Da Kater eine s-förmig
gebogene Harnröhre haben,
ist bei ihnen die Gefahr
größer, dass sich Steinchen
festsetzen. #
›
Kohlenhydrate. Mehr als
max. 8 % sollte die Nahrung nicht enthalten.
Trockenfutter hat einige
Nachteile: Zu wenig Wasser,
zu viele Kohlenhydrate, zu
viel Rohasche. Geben Sie es
nicht ausschließlich!
Wohlstand
Patient zum akuten Notfall –
schließlich kann eine verstopfte Blase sogar platzen.
In extremen Fällen muss dem
Patienten in Narkose ein Blasenkatheter gelegt und die
Blase gespült werden.
SPEZIAL
,LUGE5IPPS•~R SMART-KIDS
4CHLAUE&XTRAS
4
o
kannst Du
das Fressen
für Deine
Katze mit jeder Menge
Spiel und Spaß zusätzlich aufpeppen.
In manchen Dingen sind die
Katzen uns Menschen ganz
schön ähnlich: Sie haben ein
Lieblingsessen, für das sie
(fast) alles tun würden.
Andere Sachen dagegen
mögen Sie nicht so gerne.
Manche Katzen fressen lieber ganz ungestört, andere
freuen sich, wenn sie dabei
bewundert werden. Wie ist
das bei Deiner Katze?
' Katzengras: Säe Katzengras (gibt’s in der Zoohandlung
oder im Gartencenter) in einen
Blumentopf, damit Deine Katze
was Grünes zum Naschen hat.
' Futtersuche: Die meisten Katzen bekommen täglich einen vollen Napf vorgesetzt. Dabei können sie sich
ihr Futter auch mal selber
suchen! Wenn Deine Katze
Trockenfutter bekommt, verstreue doch mal die einzelnen
Bröckchen im Zimmer. Du
wirst staunen, wie gut sie
sie findet!
SMART
(Nicht nur) Mäusejäger
› Katzen wurden zuerst
im Alten Ägypten gehalten, vor ungefähr 6000
Jahren.
Dort hielten sie die Kornspeicher mäusefrei. Eine
weitere Aufgabe war
übrigens das Vertreiben
und sogar Fangen von
Giftschlangen!
'Kausport: Katzen putzen
sich die Zähne, indem sie kauen.
Ist Deine Katze gesund? Dann
bitte Deine Mutter, vom Metzger ein Stück frisches Rindergulasch (etwa. 50 g) mitzubringen. Du wirst staunen, wie
genüsslich Deine Katze drauflos
kaut! Sie legt dabei den Kopf
ganz schräg. Ihre Backenzähne
funktionieren (anders als unsere)
wie Scheren: Sie zermahlen das
Fleisch nicht, sondern zerschneiden es.
' Naschkatzen: Zucker ist
für Katzen noch schädlicher
als für uns! Zum Glück machen
sich Katzen aber sowieso nicht
viel aus Süßigkeiten: Sie mögen
lieber herzhafte Snacks wie
Schinken oder Würstchen als
Schokolade.
SMART
188
I
Literatur
u Case, L.; Carey, D.: Ernährung von Hund und Katze.
Infoecke
Schattauer Verlag, Stuttgart, 1999.
u Pütz, Jean; Norten, Ellen:
Das Hobbythek-Katzenbuch. vgs Verlagsgesellschaft, Köln 1997.
u Elmadfa, Ibrahim; Fritu Roger Tabor: Die Sprache
sche, Doris: Unsere Lebens- der Katze. Verlag Eugen
mittel. Verlag Eugen Ulmer, Ulmer, Stuttgart 2006.
Stuttgart, 2005.
u Evans, M.: Katzenkinder
aufziehen. 2. Aufl. Verlag
Eugen Ulmer, Stuttgart
2004.
u Götz, E.-M. & Wolf, G.: Britisch Kurzhaar & Co. Verlag
Zeitschriften
u Die Edelkatze, Verbands-
u Katzen extra, Symposion
zeitschrift des DEKZV.
Verlag, Saarbrücken.
u Geliebte Katze, Gong
u Our Cats, Minerva Verlag,
Verlag, Ismaning.
Viersen.
u Schär, Rosemarie: Die
Hauskatze. Verlag Eugen
Ulmer, Stuttgart 2003.
u Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in
der Tierernährung. M. & H.
Eugen Ulmer, Stuttgart 2007.
Schaper Verlag, Hannover,
2004.
u Götz, E.-M. & Wolf, G.:
Maine Coon & Co. Eugen
u Tabor, Roger: Die Sprache
der Katzen. Verlag Eugen
Ulmer Verlag, Stuttgart
2006.
Ulmer, Stuttgart, 2005.
u Götz, E.-M. & Wolf, G.:
Perser & Co. Verlag Eugen
u Turner, Dennis; Bateson,
Patrick (Hrsg.): Die domestizierte Katze. Albert Müller
Ulmer, Stuttgart 2000.
u Götz, E.-M. & Wolf, G.:
Siam & Co. Verlag Eugen
Ulmer, Stuttgart 1999.
u Huhn, Anette: Katzenkrankheiten. Verlag Eugen
Ulmer, Stuttgart, 2006.
u Leyhausen, Paul: Katzen.
Eine Verhaltenskunde. 6.
Auflage. Verlag Paul Parey,
Berlin und Hamburg 1982.
Verlag, Rüschlikon-Zürich.
Stuttgart, Wien 1988.
u Walker, Bob: A Cats’
House. Andrews and
McMeel, Kansas City, USA
1996.
I 189
Adressen
1. Deutscher Edelkatzenzüchterverband e. V.
(1. DEKZV e.V.)
Berliner Str. 13
D-35614 Aßlar
Tel. 06441/8479
www.dekzv.de
Deutsche Edelkatze
Geisbergstr. 2
D-45139 Essen
Tel. 0201/555724
www.deutscheedelkatze.de
Österreichischer Verband
für die Zucht und Haltung
von Edelkatzen (ÖVEK)
TASSO e.V.
Frankfurter Str. 20
65795 Hattersheim
Tel.: 06190/937300
Email: [email protected]
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15
53115 Bonn
Tel.: 0228/60 49 60
Email: https://www.tierschutzbund.de/kontakt.html
Institut für Tierernährung
der Universität Zürich
Winterthurer Str. 260
CH-8057 Zürich
Tel. 0041/1/6358801
u www.katze-und-du.de (Online-Katzenmagazin)
u www.katzen.de (Züchter, Fotos, Informationen, Forum)
u www.tiernotruf.org
u www.tierschutzbund.de
u www.savannahcat.de/katzenernaehrung.html
u www.netz-katzen.de
u www.welt-der-katzen.de
u www.dubarfst.de
u www.cat-interiors.de (tolle Schlafplätze)
u www.intierior.de
u www.katzenbaum.ch (sehr exklusiv)
u www.kratzbaum-city.de (baut ganze Zimmer aus)
u www.profeline.de
u www.tatzaan-katzenkletterbaeume.de
(Hinweis: Der Verlag Eugen Ulmer ist nicht für
den Inhalt von Links verantwortlich)
Infoecke
Liechtensteinstr. 126
A-1090 Wien
Tel. 01/319 64 23
www.oevek.at
Internet
Fédération Féline
Helvetique (FFH)
Sekretariat: Eva Wiéland
Schilla
Ch. de la Grangette 4
1010 Lausanne
Tel.: 02/16529578
www.ffh.ch
Institut für Tierernährung
und Diätetik der
Tierärztlichen Fakultät
der Ludwig-MaximiliansUniversität München
Schönleutnerstraße 8
85764 Oberschleißheim
Tel. 089/2180-78780
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SMART
190
I
Register
A bsichern 116
Aktivitätsphase 79
Allergien 179, 182 f., 184
Alter 59, 78
Aminosäuren 140, 166, 176
Andere Tiere 41
Angeborene
Verhaltensweisen 80
Aquarium 41, 95
Arginin 140, 176
Äste 90, 124
Aufzucht der Jungen 64
Augen 14, 56, 75
Ausguck 101
Auslauf 122
Aussichtsplatz 94, 99,
112, 121
Ausstellungen 18
Backenzähne
132, 134,
138, 187
Bakterien 132, 137, 143,
157, 182
Begrüßung 76
Beikost 48
Beschwichtigungsgebärde 78
Beutetier 78
Blähungen 135, 178
Blickkontakt 87
Blinzeln 76
Blut 143, 160, 163
Blutzucker 184
Chemikalien
124
Darm 132 f., 136 f., 181
Deckung 97
Diät 175, 179, 183
Dosenfutter 48, 149,
156, 164, 179
Duft 78, 82, 112, 118, 120
Duftdrüsen 14
Durchfall 57 f., 135,
156 f., 162, 167, 181 f.
Durchschlupf 93, 96, 121
Einzäunung
116
Elektrozaun 116
Entwurmen 122
Farbe
29
Faserstoffe 137, 143, 145,
148, 160, 162, 171, 178
Fell 80, 124
Fellpflege 33, 52
Fellwechsel 52
Fett 135, 141, 144 f.,
153 f., 158, 160, 162 f.,
168, 171, 176
Fettsäuren 141, 143,
162 f., 178
Feuchtfutter 150, 178
Fisch 95, 140, 142,
154, 157, 159 f., 162,
168, 170, 182
Fleisch 134, 140, 142, 156,
159, 160, 162 f., 165,
169 f., 176, 182, 187
Fleischfresser 132, 134,
171, 185
Flucht 78
Freigänger 16, 33, 42, 125
Freilauf 122
Futter 48, 87
– Beikost 48
– Dosenfutter 48, 149,
156, 164, 179
– selbst zubereitet 48
– Trockenfutter 48 f.,
135, 138, 149 f., 156,
164, 168 f., 175, 178,
181, 184 f., 187
Futternäpfe 32
Futterschüssel 84
Futterspiele 47
Geburt 62 f.
Gefahren 124
Geflügel 157, 162, 181
Gehör 14, 75
Gemüse 142, 158 ff., 163
Geruchssinn 14, 15
Geschlecht 26, 28
Gesichtsdrüsen 83
Gesundheit 29, 54, 112
Gitter 113
Gras 99, 104, 119
Gräten 162
Haare 86
Haltbarkeit 148, 152
Hängebalkon 95, 112
Hängematte 100
Harnstein 150, 177 f.
Harnwegserkrankungen 184
Hauterkrankungen 178
Hefeflocken 142, 158,
160, 176
Herz 139, 145, 148,
156, 158 f., 169
Heubett 119
Histamin 182
Höhle 79, 93, 96
Huhn 157, 160, 182
Hühnermägen 152, 169
Hüttenkäse 181
Idealgewicht 174 f.
Immunsystem 112, 140,
168, 182
Impfungen 54, 122
Infektionskrankheiten
54, 56
Innereien 157 f., 162 f.
Insulin 184
Jagd(verhalten)
14, 65
jagen 80, 117, 126
Jodmangel 160
Joghurt 160, 162
Joule 144
Juckreiz 150, 182
Kalzium
140, 142, 153,
161 f., 177
Kalziumcarbonat 160, 168
Kampf 78
Karotte 160, 163
Kartoffeln 135, 159
Kastrieren, Kastration
26, 63, 122
Katzengras 33, 71, 148,
181, 187
Katzenklappe 33, 123
Katzenmilch 148, 168
Katzennetz 94, 112, 124
Katzenstreu 32, 104
Katzentisch 104 f.
Katzentoilette 22, 32, 38,
52, 87, 109
Kippfenster 124
Kletterbaum 113
Knochen 134, 139,
142, 159 ff.,
Kohlenhydrate 135, 137,
141, 144 f., 148, 153,
171, 178, 181, 185
Komfortzone 82
Kommunikation 85
Konflikt 78
Konservierungsmittel
148, 155
Köpfchengeben 76, 90
Körperkontakt 76, 87
Körperpflege 78
Körpersignal 76, 82
Körpersprache 37, 76
Kot 136, 144, 149 ff.
Krallen 15, 33, 39, 78, 80,
83, 91, 114, 120, 126
Kratzbaum 33, 46, 60, 90
Kratzpfosten 84
Kratzspuren 16, 39, 60
Kühlschrank 150, 164 f.,
171
Kuhmilch 168
Küken 158, 160, 163
Kurzhaarkatzen 18, 20 f.
L aktose
141, 162, 168,
170, 182
Lamm 157, 182 f.
Langhaarkatzen 19, 24,
27, 52
Lautsprache 36
Leber 136 f., 141 f., 145,
157, 161 f., 170, 176 f.
Lebertran 163, 176 f.
Leckerlis 148
Lehmhügel 118
Leine 43
I 191
Magen
134 f., 168, 181
Magensäure 134, 143
Magnesium 142, 177, 185
Mahlzeiten 48
Makrele 162, 182
Mangelerscheinungen
142, 171
markieren 14, 16, 26, 60 f.
Markierungsverhalten 106
Mäuse 117, 157 f., 163
Medikamente 58
Mikrochip 43, 122, 125
Milch 49, 65, 133, 142,
154, 170, 175, 182
Milchprodukte 142, 162
Milchzähne 138
Mineralien 153, 158,
160, 177 f., 183
Mineralstoffe 136, 142
Muskelfleisch 139, 152,
154, 157 f., 161, 163
Mutterkatze 87
Mutterlose Kätzchen 65
Muttermilch 168
Nachtaktiv 79
Nährstoffmangel 176
Nährwerttabellen 145
Nase 75
Naturstamm 90, 121
Netz 94, 112 ff., 124
Neugeborene 64
Niacin 176
Nieren 136 f., 157, 162,
176, 178
Nudeln 135, 159
Ohren
37, 56
Öl 154, 158, 160, 163, 176
Parasiten
54 f.
Pferdefleisch 162, 183
Pflanzen 99, 114, 117
Pflanzenfresser 132 f.
Pflegeritual 76
Phosphor 142, 153,
161, 177
pH-Wert 185
Plattform 93, 113, 120 f.
Platzbedarf 46
Premiumfutter 149, 151,
166, 169, 181
Putzbewegung 76
Quark
162
R assekatzen
18, 24, 27
Ratten 163
Raubtiergebiss 15
Räucherlachs 160
Registrierung 43, 67
Reis 135, 159, 163
Reisen 53
Revier 75, 78, 82, 106,
122, 125
Reviergrenze 83, 85, 106
Rind 157, 162, 183
Rinde 91, 113f., 121
Rinderfilet 160
Rindergulasch 190
Rindfleisch 182
Rohasche 145, 152, 185
Rohfaser 145, 152 f.
Rohfett 145
Rohfütterung 156
Rohprotein 145, 149, 152 f.
Rollig(keit) 26, 62 f.
Ruhezeiten 79
Rundumsicht 108
Salz
162 f.
Sandbad 117
Scharren 106 f.
Schinken 190
Schlachtabfälle 152, 154,
162
Schlaf 77, 79
Schlafkorb 33
Schlafplatz 46
Schneidezähne 132, 134,
138
Schnurren 36, 71
Schwein 162
Seil 90 f., 96, 121
Sichere Wohnung 47
Sicherheitsgefühl 92, 97,
102, 105, 108
Sicherheitszone 82
Sinne 74, 112
Sinneshaare 78
Snacks 151, 175, 187
Sozialkontakt 76
Speichel 135, 138
Speisesalz, jodiertes 160
Spiel 44 f., 66 f., 78
Spielsachen 44 f., 66 f.,
80 f., 98, 126 f.
Spinat 160, 163, 168
Spulwürmer 181
Stammbaum 18, 27
Stärke 137, 141, 159
Staubbad 115
Steinhügel 120
Sterilisation 63
Stimmäußerung 82
Stoffwechsel 112
Streu 87, 106 f.
Struvit 185
Süßigkeiten 178, 187
Taurin
140, 158 ff., 163,
171, 176
Tasthaare 75
Tastsinn 14
Tätowieren 122, 125
Tätowierung 43
Thunfisch (Dose) 162
Tierarztbesuch 59
Tierheim 25
Tiermehl 152
Tiersitter 53
Toilette 83f., 86, 107 f.
Trächtigkeit 142, 166
Tragstarre 65
Tragzeit 62 f.
Transportbehälter 33
Treteln 77
Tricks 45
Trinkwasser 48
Trockenfutter 48 f., 135,
138, 149 f., 156, 164,
168 f., 175, 178, 181,
184 f., 187
Überblick 118
Übergewicht 174, 184
Übersprungshandlung 78
Umherschauen 76
Unterschlupf 96
Urin 136, 142 f., 184 f.
Urlaub 22, 53
Vegetarisch
171
Verdaulichkeit 144, 149,
151 ff.
Vergiften 124
Verletzungen 57, 58
Versteck 96, 125
Verstopfung 143
Vitamine 136, 142,
152 ff., 158 ff., 162 f.,
176 f., 183
Vögel 95
Voliere 116
Wachteln 163
Wasser 143 f., 160, 165,
167 f., 185
Wassernapf 84, 104, 114
Weizengluten 182
Welpen 167 f.
Welpenfutter 166
Wild 157, 162
Wildkatze 13, 16, 97
Wohlfühlabstand 76
Wohlfühlbereich 106,
123
Wohlfühlsignal 83
Würmer 170, 181
Zähne
132, 134, 138 f.,
148, 168 f., 187
Zahnfleisch 138 f.
Zahnprobleme 56, 59
Zahnstein 138 f., 169
Zellulose 143
Zimmerpflanzen 114
Zoofachgeschäft 24,
32, 44
Zubehör 32
Züchter 24
Zucker 135, 137, 141,
187
Zuckerkrankheit 184
Zunge 134, 171
Zutatenliste 154
Zwiebeln 170, 182
Register
Light-Produkte 175, 178
Lunge 162
Impressum
Dank
u Der Verlag und die Fotografin Regina Kuhn danken
Waltraud und Isabell von
Hauff mit Julchen und
Mischa, Stuttgart, Carla
Cronauer mit Paula, BadenBaden, stellvertretend für
alle, die uns ihre Zeit, ihre
Gärten, ihre Wohnungen
und natürlich ihre Supersamtpfoten zur Verfügung
gestellt haben. Ebenso danken wir Bernd Garbrecht
und Rana, Carla Cronauer
und Paula, Claudia Ade und
Pepper, Traude Stäbler und
Garfield und Kerstin HasseSchieder, inTIERIOR-Versand, Potsdam.
u Birgit Gollmann: Mein
Dank gilt allen Zwei- und
Vierbeinern, die direkt oder
indirekt zur Entstehung
dieses Buches beigetragen
haben: Meiner Mutter, meiner Großmuter und meinem Gatten; den Tierärzten
A. und G. Schnötzlinger
sowie K. Gassner; G. Gaßner; Schnurrli und Zorro,
den Gefährten meiner
Jugend; Bunyip, Binnaburra, You Yang und Yan Yin,
die seit über 15 Jahren
unseren Haushalt mit starker Pfote regiert.
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Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de
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Das Werk einschließlich
aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung außerhalb der
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Das gilt insbesondere für
Vervielfältigungen, Über-
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Making Of
Bildquellen
Die Autorinnen:
u Dr. med. vet. Anna Lauku Dr. Eva-Maria Götz ist Bio- ner ist als Tierärztin im
u Eva-Maria Götz: S. 70,
72, 74, 76, 79, 81, 92, 93
(2), 97, 100, 103 r., 105 u.,
114, 115, 116, 118,
119 o. u. l., 120, 121 (2),
124, 167, 181, 186.
u M.-L. Hubert & J.-L. Klein,
Lupstein, Frankreich:
S. 19 r., 20 r., 21 (2).
u IPO: S. 113.
u Juniors Tierfoto:
S. 153, 174.
u Juniors/Schanz, U.:
S. 86.
u Martina Czolgoczewski:
S. 132, 133, 134, 135, 136,
137, 138, 139 M., 140,
141 l. u. r., 142 r. u. l.,
143 r. u. l., 144, 164, 165,
166, 169, 170, 171 o., o.r.
u. u.l., 175, 176, 177, 179,
180, 183, 184, 187 o.l., o.r.,
Mitte, u.r.
login, hat 20 Jahre lang Katzen gezüchtet und zahlreiche Artikel und Bücher zum
Thema Katzen verfasst.
In- und Ausland tätig. Sie
hat zahlreiche Artikel und
Bücher rund um das Thema
Heimtiere verfasst. Im Verlag Eugen Ulmer ist von ihr
u Birgit Gollmann ist Zoolo- unter anderem der Titel
gin und unterrichtet Biolo- „Hunde füttern“ erschienen.
gie an einer höheren Schule.
Seit ihrer Kindheit sind Kat- u Die Fotografin Regina
zen ein wichtiger BestandKuhn ist freischaffende
teil ihres Lebens.
Fotodesignerin und Autorin
mit jahrelanger Erfahrung in
der Tierfotografie.
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Fressnapf, Gimpet,
Heimtierland Stuttgart,
Ikea, Interior, Kölle-Zoo,
Obi, Pussy-Versand,
Trixie Heimtierbedarf
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Lektorat: Silke Behling
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Druck und Bindung:
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S. 139 o.
u Trixie: S. 163 u.
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u Alle anderen Fotos:
Regina Kuhn.