Katzen Inhalt 1 So kam die Katze zum Menschen Die Rolle der

Katzen
Inhalt
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So kam die Katze zum Menschen
Die Rolle der Katze heute
Die Kindheit der Katze
Ein Wort zum Thema Fortpflanzung
Das Verstehen der Katze
Was die Katze braucht
Der bemerkenswerte Katzenkörper
Die Katzenrassen
So kam die Katze zum Menschen
Der Legende nach sind Katzen aus der Nase des Löwen entsprungen, um Jagd auf Mäuse und
Ratten zu machen, die die Planke der Arche Noah zu zernagen drohten. Wie jede gute Fabel hat auch
diese ihren wahren Kern: Denn die Welt eroberten sich die Katzen an Bord von Schiffen, wo sie
neben Planken und Tauen insbesondere die Lebensmittelvorräte vor den gefräßigen Nagetieren
schützten.
Diese Funktion als Mäusejäger erfüllten die Katzen, seit der Mensch sesshaft wurde und sich
Vorräte anlegte. Das Herumziehen mit Nomaden und Jägern war ihre Sache nicht; so ist es auch nicht
verwunderlich, dass die Katze erst lange nach den Nutztieren Ziege und Huhn oder den
Jagdgefährten Pferd und Hund domestiziert wurde.
Die Ursprünge der Domestikation der Katze lassen sich bis ins Jericho des sechsten vorchristlichen
Jahrtausends zurückverfolgen. Bei den Ägyptern erfüllte sie dann ihre Aufgabe als Bewacher der
Kornkammern so gut, dass sie als Gottheit verehrt wurde. Katzen wurden liebevoll gepflegt und
verwöhnt; starb eine Katze, so wurde sie einbalsamiert und beigesetzt.
Der Handel mit den heiligen Katzen war in Ägypten streng verboten. Natürlich wurden sie dennoch
geschmuggelt und gelangten so gegen 1.500 v. Chr. über Persien und Indien nach China. Dort
schützten sie die Kokons der Seidenraupenzucht und die unersetzlichen Handschriften und
Reliquien in den Tempeln vor Rattenfraß.
Aus dem Mittelmeerraum kam die Katze wahrscheinlich mit römischen Legionären nach Europa. Auch
hier bewährte sie sich im Kampf gegen die Mäuse- und Rattenplage und ersetzte die bis dahin mit
dieser Aufgabe betrauten gezähmten Frettchen.
Die Rolle der Katze heute
In unseren Tagen hat sich die Rolle der Katze vom Mäusejäger zum idealen Gefährten des
Menschen gewandelt. Mit ihrer Anschmiegsamkeit erwidert sie die ihr entgegenbrachte Liebe und
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Zärtlichkeit, beruhigt und entspannt beim Streicheln ihres weichen Felles und wirkt damit den
Zivilisationskrankheiten Stress und Vereinsamung entgegen.
Ihr ausgeprägt individualistisches und eigenständiges Wesen hat sich die Katze im
Zusammenleben mit dem Menschen erhalten. Gerade diese „Charakterstärke“ macht sie bei
Katzenfreunden so beliebt. In Österreich leben daher auch rund 1,4 Mio Katzen.
Die Kindheit der Katze
Die Tragezeit der Katze dauert 64 bis 67 Tage, danach bringt sie zwei bis acht (manchmal auch mehr)
Junge zur Welt. Die kleinen Kätzchen sind bei ihrer Geburt nur ca. 100 g schwer (etwa ein Fünfzigstel
des Gewichts einer ausgewachsenen Katze – wäre dieses Verhältnis beim Menschen ebenso, würde
ein Baby nur ca. 1,5 kg wiegen – oder ein Erwachsener etwa 200 kg). Sie sind überdies taub und
blind und daher in den ersten Lebenswochen völlig auf die Obsorge durch die Mutter angewiesen.
Mit Hilfe ihres bereits entwickelten Geruchssinns und der Wärme, die sie spüren, finden die Kätzchen
gleich am ersten Tag zum Mutterbauch, der für die ersten fünf Lebenswochen ihre ausschließliche
Nahrungsquelle sein wird. Jedes Tier sucht sich dort eine der (meist acht) paarweise angeordneten
Zitzen, die in der Folge nicht mehr gewechselt wird. Mit instinktiven, in der Fachsprache als „Milchtritt“
bezeichneten, Pfotenstößen regen die Kätzchen die Milchproduktion der Mutterkatze an. Anklänge
an dieses Verhalten zeigen auch erwachsene Katzen, wenn sie gestreichelt oder gekrault werden
und den Menschen zärtlich mit ihren Pfoten stoßen.
Am zehnten Tag öffnen die Kätzchen ihre Augen, aber erst ab der dritten Woche können sie richtig
sehen. Jetzt beginnen sie, das Nest zu verlassen. Allzu abenteuerlustige Ausreißer werden von der
Mutterkatze mit dem Maul am Genick gepackt und zurückgebracht – das Kätzchen verfällt dann in eine
„Tragestarre“, die den Transport erleichtert.
In der Folge lernen die Kätzchen durch das Spielen miteinander all das, was eine erwachsene Katze
für ihr Leben in der Natur braucht: Angriff und Abwehr, Flucht und Verfolgung, Begrüßung und
Drohgebärden, Anschleichen und Beutefang. Sie lernen ihre Pfoten richtig zu benutzen und ihre
Krallen einzuziehen.
Bis zum Ende der fünften Woche wird das Verhalten des kleinen Kätzchens für sein ganzes
weiteres Leben geprägt. In dieser Zeit müssen domestizierte Katzen daher auch an das
Zusammenleben mit Menschen gewöhnt werden.
Mit fünf Wochen ist auch das Gehirn des Kätzchens völlig ausgereift, es verfügt bereits über alle Sinne
einer erwachsenen Katze – wobei aber die Umsetzung (also die Koordination der
Körperbewegungen) noch geübt werden muss. Ab der sechsten Woche können sich die Kleinen
bereits teilweise selbst putzen.
In der verbleibenden Zeit bis zum Ende der Stillperiode (nach ca. zehn Wochen) beginnen sich
die Kätzchen langsam von der Muttermilch zu entwöhnen. Die frei lebende Katze bringt in dieser Zeit
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auch lebende Mäuse nach Hause, um den Jungen den Mäusefang und die Tötung der Beute
beizubringen.
Sobald die Kleinen völlig entwöhnt sind, können sie von der Mutter getrennt und in eine neue
Familie gegeben werden. Dort brauchen sie noch etwa drei weitere Monate für die soziale
Eingewöhnung und die volle Entwicklung ihrer Fähigkeiten. Die Spiele, mit denen sie diese
Fähigkeiten erwerben, behalten Wohnungskatzen ihr Leben lang bei – denn nur so können sie ihre
Instinkte ausleben.
Katzen können übrigens bis zu 20 Jahre alt werden.
Ein Wort zum Thema Fortpflanzung
Da Katzen in der freien Natur bei weitem nicht so eine hohe Lebenserwartung haben wie in einer
Menschenfamilie, sind sie – zur Erhaltung der Art – überaus fruchtbar. Kätzinnen werden in der Regel
dreimal pro Jahr „rollig“ (also zur Fortpflanzung bereit), das erste Mal oft schon mit neun Monaten. Es
versteht sich von selbst, dass man den Nachwuchs, den eine frei laufende Katze über die Jahre in die
Welt setzen würde, keinesfalls im Bekanntenkreis unterbringen könnte. Solche Katzen muss man
daher auf jeden Fall – spätestens nach dem ersten Wurf, mit dem man alle Katzenfreunde in der
Umgebung versorgt hat – vom Tierarzt kastrieren lassen.
Das Gleiche empfiehlt sich für eine Wohnungskatze, die ihre natürlichen Triebe nicht ausleben kann.
Sie wird dadurch wesentlich ausgeglichener und verträglicher, beim Kater entfällt dadurch auch das
lästige „Markieren“ des Reviers mit Urin. Eine vom Tierarzt sachgemäß durchgeführte Kastration
schadet der Katze und ihrer Persönlichkeit keineswegs (wie ein hartnäckiges Vorurteil
meint), sondern erhöht im Gegenteil ihre Lebensqualität.
Eine geplante Zucht ist nur bei Rassekatzen sinnvoll. Hier gibt es meist lange Wartelisten für die
Jungen, die oft sogar um mehrere tausend Schilling verkauft werden.
Das Verstehen der Katze
Wir können zwar nicht mit den Tieren reden, aber wir können sie verstehen. Die „Sprache“ der Katze
ist sehr ausdrucksstark und für den Menschen leicht zu deuten. Die Katze hat drei Möglichkeiten, sich
mitzuteilen: mit dem Körper, mit der Mimik und mit der Lautgebung.
Meist setzt eine Katze gleich mehrere dieser Methoden ein, um ihre Wünsche und ihr Wohlbehagen,
aber auch ihren Missmut und ihre Abwehrbereitschaft auszudrücken:
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So ist der bekannte Katzenbuckel eine Körperhaltung, mit der die Katze ihren Feinden
gegenüber größer und bedrohlicher erscheinen möchte. Zusätzlich legt sie die Ohren nach
hinten, zeigt die Fangzähne und faucht.
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Eine angespannte Haltung mit nach vor gerichteten Ohrmuscheln bedeutet höchste
Aufmerksamkeit, gesteigert noch durch ein Zucken der Schwanzspitze.
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Zurückgelegte Ohren und an den Boden geduckter Körper sind Zeichen höchster Angst.
•
Kommt eine Katze mit steil aufgerichtetem Schwanz auf ihren Besitzer zu, so bedeutet das
Freude über das Wiedersehen. Oft wird diese Geste von einem freundlichen Schnurren
begleitet.
Am Spiel der Gesichtszüge, an den Ohren und an den Schnurrhaaren kann ein aufmerksamer
Beobachter sehr leicht jede Gemütsregung einer Katze ablesen. Die vielen Gesichtsmuskeln
ermöglichen ihr ein sehr differenziertes, ausdrucksstarkes Mienenspiel.
Das Miauen ist nicht einfach ein Laut, sondern eine Vielfalt von Modulationen, welche die gesamte
Bandbreite von Wünschen und Reaktionen einer Katze widerspiegeln. So kann es klagend, fordernd,
fragend oder aufgeregt klingen.
Was die Katze braucht
Pflege, Unterbringung
Zuerst und vor allem einmal braucht die Katze ihren menschlichen Partner. Der darf sich nicht nur
darauf beschränken, seinem Tier pünktlich den gefüllten Futternapf und frisches Wasser hinzustellen,
sondern muss sich auch mit der Katze beschäftigen, sie streicheln und mit ihr spielen.
Die beste Zeit für ein gemeinsames Spiel ist der frühe Abend. Das war früher die Hauptjagdzeit der
Katze; sie ist daher zu dieser Stunde besonders aktiv.
Katzen sind beim Finden von – in ihren Augen – geeignetem Spielzeug sehr erfinderisch. Daher
sollten in der Wohnung keine gefährlichen oder heiklen Gegenstände herumliegen und spezielle
Katzenspielzeuge gekauft oder gebastelt werden. Für eine ausgiebige Beschäftigung reicht der
Katze meist aber schon ein Strick mit einem Knoten am Ende oder ein an einem Band befestigtes
Bällchen.
Wichtig ist ein Kratz- und Kletterbaum, an dem die Katze ihre Krallen schärfen kann.
Das Katzenklo bekommt man im Fachhandel, ebenso geeignete Kämme und Bürsten für die
Fellpflege. Da sich die Katze täglich ausgiebig mit ihrer Zunge putzt (wie so oft hat der Volksmund mit
dem abwertenden Begriff „Katzenwäsche“ unrecht – die Katze verbringt damit immerhin mehr als 3
Stunden täglich), hält sich der Pflegeaufwand für Katzenhalter in Grenzen; Katzen braucht man auch
nicht zu baden.
Beim Putzen gelangen Haare in den Magen, die durch Erbrechen wieder herausbefördert werden.
Dazu frisst die Katze Gras, das man für Wohnungskatzen im Blumentopf selbst ziehen kann.
Bestimmte andere Topfpflanzen muss man aber aus dem Zimmer verbannen, da sie für Katzen
giftig sind: Aaronstab, Diffenbachia, Kalla, Philodendron reizen die Mundschleimhaut. Die Beeren
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der Mistel und Stechpalme bewirken krampfartiges Erbrechen. Efeu ruft ebenso schwere
Vergiftungen hervor wie Goldregen, Thuja, Oleander und Wacholder. Aber auch Maiglöckchen und
Tulpen könne Katzen krank machen.
Ernährung
Die Katze ist kein reiner Fleischfresser: Auch wild lebende Katzen nehmen mit dem Mageninhalt
ihrer Beutetiere Kohlenhydrate und andere pflanzliche Nahrungskomponenten auf. Wer nur Fleisch
füttert, verursacht daher Mangelerkrankungen. Besondere Vorsicht ist bei der von Katzen so
geliebten Leber geboten: Durch den hohen Vitamin A-Gehalt kann zuviel davon zu Lahmheit und
Gelenkstarre führen.
Wer sein Tier zuverlässig mit allen erforderlichen Nährstoffen versorgen will, wird heutzutage in der
Regel zu Fertigfutter greifen. Darin ist bereits alles enthalten, was die Katze braucht, um gesund
und munter zu bleiben. Für die von vielen Katzen gewünschte Abwechslung stehen mittlerweile
unzählige Geschmacksvarianten zur Verfügung; auch bei Produktarten und Packungsgrößen gibt es
genügend Auswahl. Die speziellen Bedürfnisse von jungen und alten Katzen werden ebenfalls durch
eigene Produkte abgedeckt.
Kleinen Katzen füllt man bis zu sechsmal täglich den Futternapf, erwachsene Tiere werden zweimal
am Tag gefüttert – und zwar regelmäßig zur gleichen Tageszeit und an einem gleich bleibenden,
ruhigen Platz. Nach dem Fressen brauchen Katzen unbedingt eine Ruhepause.
Frisches Wasser muss stets in ausreichender Menge in einem Napf zur Verfügung stehen. Tiere,
die mit Trockenfutter ernährt werden, haben einen erhöhten Wasserbedarf.
Entgegen der landläufigen Meinung vertragen Katzen Kuhmilch nicht immer gut. Falls sie vertragen
wird, ist sie nicht als Getränk anzusehen, sondern als Bestandteil der Nahrung. Im Handel ist auch
spezielle „Katzenmilch“ erhältlich, die auf die Verdauung der Katze abgestimmt ist.
Unterbringung
Als Schlafplatz eignet sich eine „Höhle“ aus Korbgeflecht, die man gegebenenfalls mit einem Gitter
verschließen und dann auch zum Transport benutzen kann. Sehr beliebt sind bei Katzen auch
sogenannte „Kuschelhöhlen“ aus gepolstertem, mit Stoff überzogenem Material.
Gesundheitsvorsorge
Katzen müssen regelmäßig gegen Tollwut und andere lebensgefährliche Krankheiten geimpft
werden. Vom Tierarzt, der auch die Gesundenuntersuchung durchführt, bekommt man Mittel für die
prophylaktische Entwurmung der Katze. Bei Krankheitssymptomen oder Verletzungen ist
selbstverständlich ebenfalls unverzüglich ein Tierarzt zu konsultieren.
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Ist man selbst den ganzen Tag über außer Haus, empfiehlt es sich, zwei Katzen zu halten. Am
leichtesten vertragen sich Wurfgeschwister, andere Katzen muss man behutsam aneinander
gewöhnen.
Der bemerkenswerte Katzenkörper
Einer der unbewussten Gründe, warum Menschen sich zu Katzen hingezogen fühlen, beschrieb
Konrad Lorenz mit seinem berühmten „Kindchenschema“: Der runde, gewölbte Kopf, die
Stupsnase und die großen Augen der Katze erinnern – auch noch beim erwachsenen Tier – in Form
und Proportion an den Kopf eines Kleinkindes. Solche Signale lösen beim Menschen den
„Brutpflegetrieb“ aus, man will das Tier umsorgen.
Auch sonst sind die körperlichen Merkmale der Katze beachtenswert. Durch die relativ kurze Zeit der
Domestikation, ihren Einsatz als Mäusejäger und die große Eigenständigkeit haben Katzen noch viele
Sinnesleistungen ihrer wilden Vorfahren. Sie stehen sozusagen noch mit zwei Pfoten in der
Wildnis.
Katzen haben ein vorzügliches Sehvermögen in der Dämmerung, jener Tageszeit, in der ihre
Beutetiere die größte Aktivität entfalten. Katzenaugen nehme sechsmal schwächere Lichtstärken als
Menschenaugen wahr. Diese hohe Lichtempfindlichkeit des Auges braucht einen besonderen
Schutz: So kann sich die Pupille bis zum senkrechten Strich verengen oder zum runden Loch öffnen,
je nachdem, wie groß die Lichtintensität ist.
Auch die Hörleistung der Katze ist bemerkenswert: Ihr Hörbereich geht bis zu 60.000 Hertz
(Mensch: 18.000 Hertz). Wenn für uns Menschen absolute Stille herrscht, ist für die Katze die Welt
voller Geräusche. Sie bemerkt eine vorbeitrippelnde Maus noch in 20 Meter Entfernung. Ihr Ohr
benötigt nur ein Tausendstel der Schallenergie, die ein Menschenohr braucht, um Geräusche
aufnehmen zu können. Unterstützt wird dieses feine Gehör durch die trichterartige Form des Ohres,
das von 27 Muskeln exakt auf die Stelle der Geräuschentwicklung ausgerichtet werden kann.
Jeder hat wohl schon einmal beobachtet, wie eine Katze mit traumwandlerischer Sicherheit auf
schmalen Mauern oder hohen Zäunen balanciert. Ihr ausgezeichneter Gleichgewichtssinn und ihr
Schwanz als „Balancierstange“ helfen ihr dabei. Ob eine Katze wirklich sicher „auf alle Viere“ fällt,
hängt von der Fallhöhe ab. Ist diese zu gering, geht sich die Drehbewegung des Körpers nicht aus
und die Katze fällt auf die Wirbelsäule. Ist sie zu hoch, wird der Aufprall für Beine und Pfoten zu hart.
Kinder müssen daher darauf hingewiesen werden, dass sie die Fähigkeit der Katze, „immer auf alle
Viere zu fallen“, keinesfalls mutwillig „ausprobieren“ dürfen. So manche Katze hat solche – meist
gar nicht bös gemeinten – „Scherze“ schon mit ihrem Leben bezahlt.
Dass die Katze mit ihren Schnurrhaaren die Passierbarkeit von Schlupflöchern messen kann, dürfte
weithin bekannt sein. Zum Tastsinn der Katze gehört aber eigentlich ihr gesamtes Fell, das voller
Tastorgane ist und auf alle Arten von Berührungen reagiert. Daher lässt sich auch jede Katze gerne
streicheln und kraulen. Das „Flankenreiben“ an den Beinen des Menschen befriedigt ebenfalls die
Lust, gestreichelt zu werden, ist aber auch eine Begrüßungs- und Zärtlichkeitsgeste.
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„Köpfchengeben“ ist eine ähnliche Geste, hat aber zusätzlich die Funktion der Übertragung von
Duftstoffen, die von den Duftdrüsen zu beiden Seiten des Kopfes abgesondert werden und für die
menschliche Nase nicht erkennbar sind. Dieses „Köpfchengeben“ ist ein Zeichen der Freundschaft
und markiert die Zusammengehörigkeit.
Begegnen einander zwei Katzen, so nehmen sie den ersten Kontakt von Nase zu Nase auf. Auch
innerhalb der häuslichen Umgebung spielt der Geruchssinn eine bedeutende Rolle. Neue Möbel
oder neue Kleidungsstücke „ihres“ Menschen werden von einer Katze genau mit der Nase
untersucht. Dass Katzen auf gewisse Gerüche – etwa auf Baldrian oder Katzenminze – richtiggehend
„süchtig“ sind, ist seit jeher bekannt.
Katzen gelten als Feinschmecker. Auch diesen Ruf haben sie aber eher dem guten Geruchssinn als
dem nicht besonders entwickelten Geschmackssinn zu verdanken. Die
Geschmackswahrnehmung erfolgt über die Zunge. Die Katzenzunge ist rau wie Schmirgelpaper und
hilft deshalb bei der Fellreinigung und beim Trinken. Auf den rachenwärts gerichteten Hornzähnchen
bleiben Flüssigkeitstropfen hängen und gelangen derart in den Mund.
Wenn Katzen „um den heißen Brei schleichen“, tun sie gut daran. Schließlich haben sie einen
erstaunlichen Temperatursinn: Ihre Nase kann wie ein Thermometer Veränderungen von nur
einem Grad registrieren.
Die großartigen Sinnesleistungen der Katze zusammen mit ihrem Körperbau machen sie zum
perfekten Raubtier. Katzen zählen auf kurzen Distanzen zu den schnellsten Tieren der Welt und
sind ausgezeichnete Weit-, Hoch- und Zielspringer.
„Nur einen Katzensprung entfernt“ ist als Redensart eigentlich unzutreffend. Denn Katzen können
bis zu drei Meter hoch und bis zum Fünfzehnfachen ihrer Körperlänge weit springen. Diese enorme
Sprungkraft wird durch eine erstaunlich elastische Wirbelsäule bewirkt.
Als Stoßdämpfer beim Springen wirken die dick gepolsterten Ballen auf den Pfoten. Die mit einer
glatten Hornhaut überzogenen Ballen verleihen der Katze auch ihren leisen Gang. Die Krallen sind
beim Gehen eingezogen und werden daher nicht abgewetzt. Das besorgt die Katze an einem
Kratzbaum (oder, falls ein solcher nicht vorhanden ist, an dafür weniger geeigneten Gegenständen).
Will die Katze irgendwo hinaufklettern oder eine Beute packen, streckt sie durch einen raffinierten
Muskel- und Sehnenmechanismus ihre Krallen blitzschnell heraus.
Die Katzenrassen
Die meisten Katzen gehören eigentlich der größten Rasse an: der Europäisch Kurzhaar, so der
Züchtername der allseits bekannten Hauskatze. Es gibt sie in vielen Farben: orangerot, schwarz,
weiß, schwarz-weiß und dreifärbig, braun, grau, gefleckt, getigert und getupft.
Aus Platzgründen wollen wir hier nur die zwei bekanntesten Katzenrassen näher vorstellen, die
wahrscheinlich auch die meisten Kinder kennen werden: die Perser- und die Siamkatze.
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Perser
Seidige Langhaarkatze in vielen Farben mit gedrungenem Körperbau und charakteristisch kurzer,
breiter Nase. Das dichte Fell benötigt gewissenhafte Pflege. Perser, die früher auch als Angorakatzen
bezeichnet wurden, sind meist ruhig, freundlich und anpassungsfähig.
Siam
Kurzhaarkatze mit elegantem, lang gestrecktem und geschmeidigem Körperbau. Charakteristisch sind
die strahlend blauen, schmalen Augen und die Färbung der äußeren Körperteile wie Ohren, Maske,
Füße und Schwanz. Temperamentvoll und extrovertiert, liebt sie die menschliche Gesellschaft.
Weitere bekannte Katzenrassen sind die schlanke, kurzhaarige Abessinierkatze mit ihrem
ausdrucksvollen Gesicht, das an altägyptische Katzendarstellungen erinnert, und die mit ihr eng
verwandte langhaarige Somali; die champagnerfarbene Birma mit dunkler Maske, dunklen Beinen
und strahlend blauen Augen; die unserer Hauskatze ähnliche, aber größere und gedrungenere
Britisch Kurzhaar, die in Großbritannien – als dortige Hauskatze – in allen Farben und Fellmustern
existiert, bei uns aber meist in der graublauen Variante vorkommt (sie wird fälschlich oft als
Karthäuserkatze bezeichnet – die echte „Chartreuse“, die ihr sehr ähnlich sieht, ist aber eine
französische Rasse); und schließlich die wildkatzenartige, langhaarige Maine Coon und die ihr sehr
ähnliche Norwegische Waldkatze.
Ausführliche Rassebeschreibungen finden Sie auch im Internet, z.B. unter www.mypetstop.com/
Rubrik Züchterstop (aber auch umfassende sonstige Informationen zu Katzen, Hunden, Vögeln und
Aquarienfischen).