Freigang - Pro und Contra - Katzen

Freigänger-Katzen
Über Jahrtausende lebten Katzen sowohl draußen als auch drinnen. Heute hat sich die
"Welt gewandelt" und einer Freigänger-Katze drohen viele Gefahren.
Pro Freigang
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Die Katze kann ein katzengerechtes glückliches Leben in Freiheit führen.
Sie hat viel Bewegung.
Die Katze kann andere Katzen treffen und mit ihnen kommunizieren.
Das Revier kann durchstreift und markiert werden.
Die Katze lebt in Freiheit und kann entscheiden, wann sie nach Hause will.
Sehr oft lassen Verhaltensstörungen nach oder verschwinden ganz, wenn eine
Katze Freigang erhält, z. B. bei Aggressivität im Mehrkatzenhaushalt oder bei
Markieren im Haus.
Die Sinne der Katze werden geschärft.
Selten hat eine Freigänger-Katze Übergewicht.
Die Katze kann ihrer Neugier nachgehen.
Es liegt in der Natur der Katze, auf die Jagd zu gehen.
Die Katze leidet nicht unter Langeweile und ist gut ausgelastet.
Daheim zurück, möchte die Katze meistens ausruhen oder schmusen.
Das Kratzproblem drinnen kann sich draußen erledigen, da es dort für die Katze
genügend Möglichkeiten zum Kratzen gibt.
Die Katze benützt das Katzenklo nicht so häufig im Haus (Arbeitsersparnis für
den Tierhalter). Der Nachteil wiederum ist es, dass der Halter oftmals Beschwerden beim Kot- oder Harnabsatz nicht sofort bemerkt.
Die Katze kann draußen viel beobachten und jagen.
"Katzen würden Mäuse kaufen" kann in Freiheit verwirklicht werden. Auch Insekten werden draußen dann gerne von Katzen gefressen. Der Mäusefang ist
möglich.
Die Katze kann an echten Bäumen kratzen.
© M. Großmann / pixelio.de
Mobile Katzen-Tierheilpraxis Monika Weßeling in Langenfeld
http://katzen-tierheilpraxis-monika-wesseling.de
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Contra Freigang
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Das Leben in Freiheit ist gefährlich.
Eine Gefahr ist der Straßenverkehr, obwohl Katzen hier ein Gespür entwickeln,
so dass es relativ selten zu Unfällen kommt. Aber oft kriechen Katzen auf die Reifen, unter die Motorhaube oder in fremde Autos. Sie können aber lernen, den
Straßenverkehr weitgehend zu meiden! Besonders jüngere Katzen sind gefährdet, ältere haben den Umgang mit dem Straßenverkehr meistens erlernt.
Durch Kämpfe mit anderen Katzen kann es zu Infektionen kommen, auch zu
Nachwuchs. Die eigene Katze muss immer kastriert sein bei Freigang! Es kann
auch böse Raufereien mit schlimmen Verwundungen geben.
Draußen gibt es viele giftige Pflanzen. Der Eisenhut kann allein durch Hautkontakt giftig wirken, wenn die Katze sich darin wälzt.
Auch der Kontakt mit Ratten- und Mäuseködern kann zum Tod führen.
Schädlingsbekämpfungsmittel können tödlich für die Katze sein, beispielsweise
Schneckenkorn.
Nachbarn können durch den Freigang sehr verärgert werden, beispielsweise
wenn Ihre Katze immer in das Beet des Nachbarn's ihr Geschäft verrichtet.
Denken Sie auch daran, dass die Katze ihre Beute mit nach Hause bringen kann,
das kann bedeuten, dass Sie plötzlich eine halbtote Maus oder einen Vogel auf
der Terrasse oder im Wohnzimmer finden.
Bevor Sie der Katze Freigang gewähren, sollten Sie überlegen, wie Sie das gewährleisten (Katzenklappe oder anderer Eingang oder nur auf Begehr öffnen?).
Katzen können sich bei Feuerwehr oder ähnlichem so sehr erschrecken, dass sie
erst einmal weit weglaufen, auch ein Verkriechen in fremden Kellern ist möglich.
Sie selbst müssen manchmal starke Nerven haben, wenn die Katze mehrere Tage nicht heimkehrt, weil sie es Draußen schöner findet.
Es gibt Katzenhasser, die vergiftete Köder auslegen.
Stacheldraht-Zäune können schlimme Verletzungen verursachen.
Frostschutzmittel, die auf den Boden getropft sind (neben Autos) können schwere
Vergiftungen verursachen. Aufgrund des süßen Geschmacks lecken Katzen
Frostschutzmittel gerne auf.
Die Katze kann versehentlich in fremden Kellern oder Schuppen eingesperrt werden.
Elektrozäune, die mit viel Strom versehen sind, können Stromschläge verursachen und sogar zum Tod der Katze führen.
Die Lebenserwartung von Freigänger-Katzen ist geringer.
An stark befahrenen Straßen oder in der Nähe der Autobahn sollten Sie vom
Freigang absehen.
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© Lupo / pixelio.de
Aconit
Bei Freigang sollten Sie regelmäßig Ihre Katze abtasten, ob Verwundungen o. ä. vorliegen. Auch eine Kotuntersuchung sollten Sie etwa 2 - 3 x im Jahr vornehmen lassen, um
festzustellen, ob die Katze Würmer hat. In diesem Fall muss sie entwurmt werden. Auch
auf äußerliche Parasiten, Zecken und Flöhe, sollten Sie die Katze immer prüfen. Es gibt
hier natürliche Mittel zur Abwehr.
© Hannelore Louis / pixelio.de
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Gewöhnen Sie Ihre Katze nach Möglichkeit an regelmäßige Fresszeiten, so dass sie
immer wieder zu den Zeiten nach Hause kommt.
Ihre Katze sollte gechippt sein, bevor sie Freigang erhält. Bitte nutzen Sie kein Halsband, daran kann sich die Katze strangulieren oder lebensgefährliche Quetschungen
zuziehen. Sie kann an Bäumen und Sträuchern hängenbleiben und sich eventuell nicht
mehr befreien.
Der Chip wird vom Tierarzt in der linken Nackenregion eingesetzt, das ist schmerzlos.
Danach kann der Chip mit einem Lesegerät ausgelesen werden. So kann eine Katze,
die weggelaufen ist oder verletzt gefunden wird, mit Hilfe des Chips zu ihrem Halter zurückgebracht werden.
Die Daten sollten Sie auf jeden Fall an Tasso und an das Deutsche Haustierregister
melden. Sollte es zu einem Weglaufen kommen, werden Ihnen beide Registrierungsstellen bei der Suche, u. a. mit Plakaten, helfen.
Wenn die Katze weglaufen sollte, durchsuchen Sie erst einmal Ihr eigenes Grundstück
und die nähere Umgebung. Rufen Sie Ihre Katze und nehmen Sie ihr Lieblingsfutter mit.
Fragen Sie bei den Nachbarn, ob sie Ihre Katze gesehen haben. Sie sollten diese auch
bitten, in Kellern und Gartenschuppen nachzusehen. Katzen werden schnell versehentlich eingesperrt.
Suchplakate erhalten Sie von Tasso, daher sollten Sie sofort mit Tasso (oder dem Deutschen Haustierregister) Kontakt aufnehmen. Die Plakate können Sie dann an vielen
Stellen aufhängen (Geschäfte, Bäume usw.).
Fragen Sie in den umliegenden Tierheimen und bei Tierärzten und der Polizei nach, ob
Ihre Katze gefunden wurde.
Bestimmte Katzenkrankheiten, wie Diabetes (wenn Insulin gespritzt werden muss) o. ä.,
machen es sehr schwierig, der Katze Freigang zu gewähren. Hier müssen Medikamente
zu bestimmten Zeiten gegeben werden. Hier ist ggf. die bessere Alternative ein schöner
Balkon oder ein sicherer Garten.
© Isolde Winkler / pixelio.de
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Auch behinderte Katzen, beispielsweise taube oder blinde Katzen, können mit Freigang
oft nicht mehr so gut umgehen, da sie nicht mehr so flexibel sind und schlecht aufgrund
der körperlichen Einschränkungen mit Veränderungen umgehen können. Auch hier sind
die o. g. Möglichkeiten wahrscheinlich die bessere Alternative.
Wenn Sie Ihrer Katze einen gesicherten Balkon bieten wollen, ist dies ggf. schon durch
eine Vernetzung mit Katzennetzen möglich. Der Balkon sollte dann auch eine schattige
Rückzugsmöglichkeit für den Sommer bieten, auch über ein Kräuterbeet mit geeigneten
Pflanzen erfreut die Katze.
Einen kompletten Garten katzensicher zu gestalten, ist oftmals weitaus schwieriger.
Eventuell müssen Sie hier die Hilfe eines Profis in Anspruch nehmen. Es gibt aber auch
viele Tips und Anleitungen im Internet, die Sie umsetzen können. Denken Sie daran:
Katzen sind wahre Ausbruchskönige - Sie entdecken mit Sicherheit das "Schlupfloch",
das Sie übersehen haben!
Eine weitere Möglichkeit ist es, die Katze an die Leine zu gewöhnen. Einen Versuch ist
es wert. Bei manchen Katzen gelingt es sehr gut, bei manchen nie. Sehr oft ist dies bei
Siamkatzen möglich, die als "Hunde der Katzen" bezeichnet werden. Selbstverständlich
wird sich eine Katze nie wie ein Hund an der Leine führen lassen. Wenn sie keine Lust
mehr hat, kann es sein, dass sie sich einfach hinlegt und Sie sie überreden müssen,
doch weiterzugehen.
Eine Katze, die bereits Freigang hatte, wird sich eingesperrt vorkommen, wenn Sie ihr
diesen plötzlich nehmen wollten. In diesem Fall sollten Sie es mit den vorgeschlagenen
Alternativen versuchen. Ist das Gefühl der Freiheit einmal geweckt, gibt es kein Zurück.
Ihre Katze wird ansonsten immer wieder lärmend vor der geschlossenen Tür sitzen,
damit Sie sie hinauslassen.
Eine Katze, die Freigang hat, läuft erst einmal ihre Grenzmarkierungen und ihr Territorium ab. Die Größe des Territoriums ist abhängig vom Geschlecht der Katze und ob diese
kastriert ist. Kater beanspruchen im Normalfall ein größeres Territorium als Katzen.
Draußen wird hauptsächlich gejagt und ausgeruht.
Katzen teilen sich die Gebiete ein, es gibt Jagdgebiete, Treffpunkte und verschiedene
Wege. Es gibt Wege, die alle Katzen betreten dürfen und Wege, die nur eine einzelne
Katzen nutzen darf.
Das Revier ist ein wichtiger Status für die Katzen, daher verteidigt sie dieses vehement,
wenn es sein muss, mit Pfotenhieben, Gekreische und auch mal mit Bissen.
Ich hoffe, dass dieser Artikel Ihnen Ihre Entscheidung erleichtern wird, ob Sie Ihrer Katze Freigang geben können/möchten.
Mobile Katzen-Tierheilpraxis Monika Weßeling in Langenfeld
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