Eine weitere Katze zieht ein Katzen sind „soziale Einzelgänger“ wie der Verhaltensforscher und Katzenexperte Paul Leyhausen es so schön beschreibt. Das heißt, sie brauchen andere Katzen nicht für ihr Überleben, kommen aber auch zu zweit oder in größeren Gruppen aus. Je nach Persönlichkeit und Sozialisation der Tiere kann eine weitere Katze im Haushalt eine schöne Bereicherung für alle sein. Wer wünscht sich nicht zwei schmusende und zusammen spielende Katzenkumpel. Leider sieht die Wahrheit oft etwas anders aus, denn Katzen sind auch territoriale Tiere und jeder Neuzugang ist erst einmal ein potentieller Gegner, der das eigene Revier beansprucht. Doch wir können unseren Katzen helfen, sich aneinander zu gewöhnen und im besten Fall wirklich gute Freunde fürs Leben zu werden. Je nach Alter, Persönlichkeit und Sozialisation der Katzen geht es einfach und schnell oder braucht etwas Zeit. Die geeignete Katze Am besten wird eine Vergesellschaftung klappen, wenn die Katzen charakterlich und auch vom Alter her zusammen passen. Das heißt, zu einer 14jährigen Omi, die gerne ruhig auf dem Sofa liegt, sollte man kein hyperaktives Kitten von 10 Monaten holen, das den ganzen Tag nur Unsinn im Kopf hat. Der Stress ist vorprogrammiert. Suche also als Partnerkatze eine ungefähr gleich alte, soziale Katze mit dem gleichen Bedürfnis an Aktivität und Schmusen. Damit es nicht zu Eifersucht kommt, sollten dennoch genügend Ressourcen vorhanden sein, die für Katzen wichtig sind: Essen Wasser Katzenklos (siehe KNW-Merkblatt „ToilettenManagement“) Schlaf- und Ruheplätze Aussichtspunkte Kratzmöglichkeiten Spielzeug Aufmerksamkeit der Menschen Jede Katze muss die Möglichkeit haben, sich auch mal in einen eigenen Raum zurückziehen zu können, das heißt, in einer ZweiZimmer-Wohnung sollten maximal auch nur zwei Katzen leben. Tipp: Gut ergänzen sich Katzen, die sich zwar vom Aktivitätslevel, dem Alter und der Sozialisation her ähnlich sind, die aber verschiedene Ansprüche habe. Eine absolute Schoßkatze, muss nicht eifersüchtig werden, wenn die Neue gerne nur in der Nähe ihrer Menschen sitzt. Eine Kletterkatze muss nicht die oberen Plätze verteidigen, wenn die andere ihre Zeit lieber am Boden verbringt. Eine dem Menschen gegenüber ängstliche Katze wiederum kann einiges von einer Katze lernen, die sowohl mit Artgenossen als auch mit Menschen kein Problem hat. Katzennetzwerk e.V. Gemeinnütziger Tierschutzverein Heidestraße 25 42579 Heiligenhaus [email protected] www.katzennetzwerk.de Amtsgericht Wuppertal Vereinsregisternummer 30295 Steuernummer: 139/5884/0954 Einzelvertretungsberechtigter Vorstand Katze oder Kater? Hier gibt es unterschiedliche Theorien: Einige Experten sagen, dass sich zwei Kater eher verstehen, als zwei Kätzinnen, da Weibchen territorialer sind. Auch akzeptieren Weibchen kastrierte Kater eher als eine andere Katze. 1. Vorsitzende: Diane Kaufmann 2. Vorsitzender: Sven Kalleder Kassenwartin: Manuela Blum Bankverbindung: Kreissparkasse Düsseldorf Kto: 2082774 • BLZ: 30150200 IBAN: DE29301502000002082774 1 Andere Experten meinen, mal solle immer gleichgeschlechtliche Partner wählen, da Kater und Katzen unterschiedliche Spielvorlieben haben und gerade die Kätzinnen von den heftigen Raufspielen der Kater schnell überfordert sind. Im Grunde ist es wohl eine Mischung aus allem und man sollte seine Katze gut kennen und einschätzen können, um ihr den richtigen Partner an die Seite zu stellen. Es gibt sehr soziale Kätzinnen und extreme Einzelgänger-Kater. Genauso gibt es Katzen, die gerne körperbetont spielen (vor allem, wenn die Wurfgeschwister hauptsächlich Jungs waren) und Kater, die ganz sanft sind (wenn die Geschwister vornehmlich Mädchen waren). Die Zusammenführung Leider hat man nicht immer so viele Infos über eine Katze, wie man vielleicht brauchen würde, gerade, wenn sie aus dem Tierschutz kommt. Dann ist es in jedem Fall ratsam, eine sichere Zusammenführung zu machen, damit sich neue und alte Katze in Ruhe kennen lernen können. Dafür solltest Du folgende Punkte beachten: 1. Das sichere Zimmer Richte dem Neuankömmling ein eigenes Zimmer ein, in dem er die ersten Tage in Ruhe ankommen und sich an die neue Situation gewöhnen kann. Hier findet er alles was er braucht: Futter und Wasser, eine Katzentoilette, einen Kratzbaum, eine kuschlige Höhle, einen erhöhten Aussichtspunkt. Wichtig: Die Tür bleibt zu und die beiden Katzen sehen sich noch nicht! 2. Die Vorbereitung Damit die Katzen gut miteinander klar kommen, müssen sie von Anfang an positive Erlebnisse miteinander verknüpfen. Suche als erstes das absolute Futter-Highlight für jede Katze aus. Dieses Futter wird es nun nur noch geben, wenn sich die Katzen sehen. Gut geeignet für eine Zusammenführung ist auch das Clicker-Training. Das Tolle daran: Man kann diese Art des Trainings auch für viele andere Situationen anwenden, z. B. Fellpflege, Boxentraining oder Tierarztbesuch. Für die Zusammenführung sollten beide Katzen das Grundprinzip des Clickerns verstanden haben und erste kleine Tricks beherrschen, bevor man die Türe öffnet. In dieser ersten Phase, kannst Du schon mit einem Geruchsaustausch anfangen: Tausche Decken und auch (kleine!) Urinböller aus. Bürste erst das eine, dann das andere Tier. Je nachdem, wie heftig die jeweils andere Katze reagiert, siehst Du, ob die Zusammenführung einfach oder eher schwierig wird. Schaffe eine Gittertür für das Zimmer an. Diese brauchst Du, wenn Du das erste Mal die Tür öffnest, damit sich die Katzen sicher und getrennt begegnen können. Für eher ängstliche Katzen ist es vorteilhaft, wenn man strategisch günstig „Verstecke“ wie einen Stuhl, ein Kissen oder eine Pflanze in der Mitte des Zimmers verteilt. Pheromon-Stecker wie Feliway können bei der Eingewöhnung helfen. Katzennetzwerk e.V. Gemeinnütziger Tierschutzverein Heidestraße 25 42579 Heiligenhaus [email protected] www.katzennetzwerk.de Amtsgericht Wuppertal Vereinsregisternummer 30295 Steuernummer: 139/5884/0954 Einzelvertretungsberechtigter Vorstand 1. Vorsitzende: Diane Kaufmann 2. Vorsitzender: Sven Kalleder Kassenwartin: Manuela Blum Bankverbindung: Kreissparkasse Düsseldorf Kto: 2082774 • BLZ: 30150200 IBAN: DE29301502000002082774 2 Tipp: Vernachlässige weder ihre alte Katze, noch den Neuankömmling. Für die alte Katze ist es wichtig, dass immer noch alles in den gewohnten Bahnen verläuft, die Neue muss merken, dass alle ihr nur Gutes wollen. Wenn mehrere Personen im Haushalt leben, sollte die Bezugsperson der Erstkatze nachts auch bei ihr schlafen, während jemand anderes bei der neuen Katze schläft. 3. Die erste Begegnung Wenn sich die neue Katze eingelebt hat, beide ggf. das Clickern beherrschen und auch bei Geruchsaustausch nicht ängstlich oder aggressiv reagieren, kann man das erste Mal die Zimmertür öffnen bzw. die Abdeckung von der Gittertür nehmen. Beide Katzen sollten schon gespielt haben, damit sie ausgepowert und in guter Stimmung sind. Auf jeder Seite der Gittertür sollte sich eine Person befinden, wobei die Bezugsperson der Erstkatze bei dieser ist. Wenn Du mit dem Highlight-Futter arbeitest, stelle nun jeder Katze, so weit von der Tür entfernt wie möglich eine Schüssel hin und öffne dann die Zimmertür. Die Katzen können sich nun durch die Gittertür sehen. Arbeite mit dem Clicker-Training, wird mit jeder Katze geclickert. Bleiben beide Katzen ruhig, wenn sie sich sehen, mache noch kurz weiter und schließe die Tür dann wieder, solange beide noch ruhig und positiv gestimmt sind.. Fauchen ist normal, versucht jedoch eine die andere anzugreifen oder zieht sich sofort ängstlich zurück, schließe die Tür und warte einige Tage, bevor Du es erneut probierst. 4. Die Annäherung Verlaufen die ersten Begegnungen ruhig, kannst Du das Futter bzw. das Clicker-Training immer weiter zur Gittertür hin verschieben. Achte dabei jedoch immer auf die Katzen. Gehe nur einen Schritt weiter, wenn beide Katzen entspannt und ruhig sind. Arbeite Dich so Schritt für Schritt zur Tür vor. Befinden sich beide Katzen an der Gittertür und begegnen sich auch dort ruhig und neugierig und tauschen vielleicht sogar schon Nasenbegrüßung aus, kannst Du einen Schritt weiter gehen. Katzennetzwerk e.V. Gemeinnütziger Tierschutzverein Heidestraße 25 42579 Heiligenhaus [email protected] www.katzennetzwerk.de Amtsgericht Wuppertal Vereinsregisternummer 30295 Steuernummer: 139/5884/0954 Einzelvertretungsberechtigter Vorstand Tipp: Gerade in dieser Phase ist Geduld das oberste Gebot! Oft wollen wir Menschen, zu viel und öffnen die Gittertür zu früh. Überlasse daher bitte den Katzen, wie schnell es voran geht. Wenn Du zwei gut sozialisierte, neugierige und aufgeschlossene Katzen hast, wird es schneller gehen, wenn Du auf einer Seite eine sehr ängstliche Katze oder sogar einen potentiellen Einzelgänger haben, kann es länger dauern. 1. Vorsitzende: Diane Kaufmann 2. Vorsitzender: Sven Kalleder Kassenwartin: Manuela Blum Bankverbindung: Kreissparkasse Düsseldorf Kto: 2082774 • BLZ: 30150200 IBAN: DE29301502000002082774 3 5. Die Gittertür geht auf Öffne die Gittertür, wenn keine Katze mehr Anzeichen von Aggression oder Furcht beim Anblick der anderen zeigt. Bleibe ruhig und Clickern, bzw. füttere wie üblich. Wenn die Katzen sich ignorieren oder sogar freundlich interagieren, lass sie unter Beobachtung weiter zusammen. Ein gelegentliches Fauchen oder Pfote heben ist normal. Zur Sicherheit kann man nun noch mal trennen und später wieder öffnen. Auch die erste Zeit sollte man beide Katzen unter Beobachtung haben, bis man sieht, wie die beiden miteinander im Alltag umgehen. Wichtig: Gehen die beiden Katzen doch aufeinander los, sobald die Tür offen ist, trenne die beiden, am besten mit einer Pappe, die zwischen die beiden Streithähne schieben, und schließe die Tür wieder, sodass kein Sichtkontakt mehr besteht. Beruhige beide Katzen und gehe zu Schritt 4 zurück bevor Du erneut die Tür öffnest. Zusammenführung mit mehreren Katzen Leben bei Dir schon mehrere Katzen im Haushalt, fangen Sie bei den Begegnungen mit Ihrer sozialverträglichsten Katze an. Auch hier sollten sich jeweils nur zwei Katzen auf einmal begegnen. Ende gut alles gut? Mit dieser Vorgehensweise kannst Du es schaffen, dass sich Deine Katzen gut verstehen und kein Stress oder Ärger aufkommt. Je nach Katzen kann das Ganze nach wenigen Tagen erledigt sein oder auch einige Wochen dauern. Je besser Du die neue Katze passend zu Deiner Erstkatze auswählst, desto schneller und einfacher wird es gehen. Dennoch kann es immer mal passieren, dass man eine der Katzen falsch eingeschätzt hat und es überhaupt nicht klappen will. Wenn selbst nach Monaten keine Besserung eintritt und die Katzen immer noch aufeinander losgehen, sollten Sie sich überlegen zum Wohle der Katzen den Neuankömmling wieder abzugeben bzw. in einen passenderen Haushalt zu vermitteln. Auch wenn das schwer ist, bedenke, dass es weder für die Katzen schön ist, in ständigem Stress oder gar in ständiger Angst zu leben, noch für Dich als Halter, der das ganze täglich mitbekommt und eingreifen muss. Ein Tierpsychologe oder Tierverhaltenstherapeut kann Sie bei der Auswahl der richtigen Partnerkatze und bei der Zusammenführung unterstützen. Katzennetzwerk e.V. Gemeinnütziger Tierschutzverein Heidestraße 25 42579 Heiligenhaus [email protected] www.katzennetzwerk.de Amtsgericht Wuppertal Vereinsregisternummer 30295 Steuernummer: 139/5884/0954 Einzelvertretungsberechtigter Vorstand 1. Vorsitzende: Diane Kaufmann 2. Vorsitzender: Sven Kalleder Kassenwartin: Manuela Blum Bankverbindung: Buchtipps: Christine Hauschild: Katzenzusammenführung mit Herz und Verstand; Books on Demand Birga Dexel: Clickertraining für Katzen; Franckh Kosmos Verlag Kreissparkasse Düsseldorf Kto: 2082774 • BLZ: 30150200 IBAN: DE29301502000002082774 4
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