Abbild neuer Perspektiven

SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG
DIGITALISIERUNG
Das Spezial rund um die Produktion der Zukunft
Abbild neuer
Perspektiven
Die Simulation von Prozessen ermöglicht innovative,
individuelle und nahezu fehlerfrei gefertigte Produkte. Vom
hohen Grad der Vernetzung profitiert nicht nur die Industrie.
DER WEG ZU MEHR PRODUKTIVITÄT
INDUSTRIE IM UMBRUCH
DAS ÖL DES 21. JAHRHUNDERTS
Der weltweite Wettbewerb um Wertschöpfung
nimmt zu. Industrie 4.0 hat die richtigen Antworten
parat. Der Weg von einer Vision zur Wirklichkeit.
Durch radikale Verzahnung entstehen gigantische
Datenmengen. Sie gewinnbringend zu nutzen, ist das
erklärte Ziel. Wie aus Big Data Smart Data wird.
Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015)
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SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG
Automobilfertigung:
Mehr Effizienz durch
digitale, vernetzte und
automatisierte Abläufe
Mehr als ein Hirngespinst
Industrie 4.0 steht für eine enorme Wucht, mit der die Digitalisierung sämtliche Fertigungsprozesse
in neue Bahnen lenkt. Das Prinzip der totalen Verzahnung wird heute schon in Teilen angewandt.
D
ie tiefgreifendsten Technologien
sind diejenigen, die verschwinden.
Sie werden sich in das Gewebe
des täglichen Lebens einfügen und nicht
mehr davon zu unterscheiden sein“, sagte
bereits vor bald 25 Jahren der IT-Wissenschaftler Mark Weiser in seinem Aufsatz
„The Computer for the 21st Century“. Der
Visionär sollte recht behalten. Nach den
Computern vernetzen sich immer mehr Dinge des Lebens: Smartphones, Haushaltsgeräte, Fahrzeuge. Bis 2020 werden etwa
25 Milliarden Objekte im sogenannten Internet der Dinge vernetzt sein, so die Schätzung der Unternehmensberatung Gartner.
Heute sind es 3,8 Milliarden.
Schlank, schnell, stabil
Per App die Haustechnik steuern, Strom
einkaufen, wenn er günstig ist, den Neuwagen in Echtzeit mitgestalten – die fortschreitende Digitalisierung offenbart ungeahnte
Möglichkeiten für jene, die mit dieser EntBitkom. Mehr als 100 unterschiedliche Dewicklung Schritt halten. Dies gilt für Privatfinitionen machen eine Eingrenzung zudem
personen ebenso wie für Unternehmen, die
nicht einfacher. Dabei ist mit dem modisch
im globalen Wettbewerb immer schneller,
klingenden Schlagwort nichts anderes geeffizienter und flexibler agieren müssen. Das
meint als die vollständige digitale Abbildung
Internet erlaubt Under gesamten Wertternehmen, enger mit
schöpfungskette eiPartnern zusammennes Unternehmens.
zuarbeiten, gezielt
Geräte, Maschinen
... wird als vierte industrielle Revolution
auf Kundenwünsche
und Materialien kombezeichnet. Zuvor prägten die mechanische Produktion (Ende 18. Jahrhuneinzugehen, neue
munizieren dank eindert), die Elektrifizierung (Ende 19.
gebetteter Software
Geschäftsprozesse
Jahrhundert) und die Automatisierung
zu etablieren und vor
über das Internet mit(vor 50 Jahren) die industriellen Etappen.
allem Produkte effizieinander, optimieren
enter zu fertigen. Das
sich gegenseitig und
sieht dann so aus: virtuelle Entwicklung in
gewährleisten so reibungslose Abläufe bis
3-D, digitale Planung und Überwachung,
hin zum Vertrieb der Güter.
nahezu fehlerfreie Produktion.
Wichtige Bestandteile dieser Vision sind
Dieser Wandel läuft unter dem Slogan
bereits verfügbar. Schon lange werden Pro„Industrie 4.0“ – ein Begriff, der unter Deutdukte virtuell entwickelt und simuliert. Auch
Roboter, Produktionsanlagen und Kommuschen mit 21 Prozent noch wenig bekannt
ist, so eine Umfrage des Branchenverbands
nikationssysteme werden durch Software
Industrie 4.0 ...
Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015)
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SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG
simuliert und ihr Zusammenspiel optimiert.
Product Lifecycle Management (PLM) nennt
man das. So wird der neue Maserati Ghibli
in einer eigens für die Limousine geschaffenen Produktionsanlage in Grugliasco nahe
Turin auf dem neuesten Stand der Technik
gefertigt. Dafür werden Komponenten des
italienischen Vorzeigeautos digital entworfen, virtuell erprobt und in Folge produziert.
Industriesoftware und Lösungen von Siemens sorgen dabei für eine Verschmelzung
der digitalen mit der realen Welt.
Wandel zum Digital Enterprise
Teillösungen als Schritt zur volldigitalen,
individuellen Produktion – damit entfernt
sich die Industrie Lichtjahre von den Prinzipien der Fertigung Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals ging es ja gerade darum,
Einheitsware in möglichst großen Stückzahlen zu produzieren, um die Abläufe zu standardisieren. Künftig wird es für Unternehmen
darauf ankommen, ihre Wertschöpfungskette durchgängig zu digitalisieren. Siemens
begleitet seine Kunden bei diesem Prozess.
Mit seiner Division Digital Factory treibt der
Technologiekonzern selbst den Wandel zum
Digital Enterprise rasant voran.
Wenn virtuelle und reale Welt zusammenwachsen, ist großes Wachstum möglich – so
eine Studie von PricewaterhouseCoopers:
Demnach erwartet die Hälfte der befragten
Unternehmen für die nächsten fünf Jahre
ein zweistelliges Wachstum infolge einer
stärkeren Digitalisierung ihres Produkt- und
Serviceportfolios. Jede fünfte Firma rechnet
mit einem Plus von mehr als 20 Prozent. Von
über 30 Milliarden Euro jährlich in den fünf
Kernbranchen in Deutschland, darunter der
Besuch im Elektronikwerk Amberg: SiemensAuszubildende Isabella Goger, Bundeskanzlerin
Angela Merkel, Technologieministerin Ilse Aigner
und Siemens-Chef Joe Kaeser (v. l.)
Maschinen- und Anlagenbau und die Informations- und Kommunikationstechnologie,
ist die Rede. Ein Potenzial, das Deutschland
nutzen möchte. „Im Vergleich zum internationalen Wettbewerb stehen wir besonders
gut da, weil wir die Ersten waren, die sich
intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt
haben“, sagt Prof. Dr. Thomas Bauernhansl,
Leiter des Instituts für industrielle Fertigung
und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart
und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart.
Weltmarktführer werden
„Deutschland ist weltweit Spezialist für mechatronische Systeme und die variantenreiche Serienproduktion. Auch arbeiten Industrie, Forschung und Politik Hand in Hand“,
beschreibt Bauernhansl die Vorteile. So hat
die Bundesregierung Industrie 4.0 als eines
von zehn Zukunftsprojekten in den Aktions-
DIE KERNELEMENTE VON INDUSTRIE 4.0
Für die Transformation zu Industrie 4.0 sind
folgende vier wesentliche Elemente nötig:
n Eine gemeinsame Datenplattform gewährleistet, dass alle an einem Produktionsprozess beteiligten Partner von überall jederzeit auf aktuelle Daten zugreifen
können. Darüber hinaus bedarf es innovativer Softwarelösungen für die Fertigung – vom Design bis hin zum Service.
n Leistungsstarke industrielle Kommunikationsnetzwerke sind gefragt, die den
Informationsaustausch zwischen allen
an der Wertschöpfungskette beteiligten
Elementen ermöglichen – über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg.
n Angesichts der wachsenden Datenflut
wächst die Bedeutung für mehr Sicherheit in der Industrie. Dazu braucht man
Lösungen, die sämtliche Systeme vor
unbefugtem Zugriff schützen. Das betrifft
sowohl die Anlagen- als auch die Netzwerksicherheit (Stichwort Cybersecurity).
Aber auch Services zur Erkennung und
Abwehr von Gefahren sind unerlässlich.
n Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung
werden datenbasierte Services (Stichwort Smart Data) immer wichtiger. Beispiele sind Online-Support oder die Fernüberwachung einer Anlage, um Probleme
früh zu erkennen und durch vorausschauende Wartung Ausfälle zu vermeiden.
plan zur Hightech-Strategie aufgenommen.
Es geht um nichts weniger als die globale
Innovations- und Marktführerschaft.
In dieser Mission ist Bundeskanzlerin Angela Merkel gern selbst vor Ort. Ende Februar besuchte sie das Paradebeispiel einer
digitalen Fabrik. Im bayerischen Amberg
demonstriert das mehrfach ausgezeichnete
Elektronikwerk (EWA) von Siemens, was im
Wesentlichen mit Industrie 4.0 gemeint ist.
Hier wird heute schon so produziert, wie es
künftig Standard sein könnte. Jährlich stellt
die Fabrik zwölf Millionen Simatic-Produkte
her – das sind Bauteile für die industrielle
Steuerungs- und Regelungstechnik. Bei 230
Arbeitstagen pro Jahr verlässt jede Sekunde ein Produkt das Werk.
Möglich macht dies ein hoher Automatisierungsgrad: Außer bei Rüst-, Reparaturund Wartungsarbeiten wird hier so gut wie
nichts von Hand gemacht. 16 Fertigungslinien arbeiten rund um die Uhr. Pro Stunde
bestückt jede von ihnen 150.000 elektronische Bauelemente. Dabei sorgt eine ausgereifte Informations- und Kommunikationstechnologie dafür, dass alle Abläufe optimal
synchronisiert sind. So sind 99,9988 Prozent
Qualität möglich.
Fachkräfte erfinden sich neu
Das klingt nach Perfektion – und wenig nach
Mensch. Automatisierung ist gemeinhin als
Jobkiller verschrien. Wo Maschinen und
Roboter zum Einsatz kommen, wird weniger
von Hand gemacht. Laut einer Studie des
US-amerikanischen Thinktanks Pew Research erwarten 48 Prozent der Befragten
einen massiven Stellenabbau durch Roboter
und digitale Systeme. Gleichwohl äußern
sich 52 Prozent optimistisch und sehen Automatisierung als gewinnbringend für die
Wirtschaft und die Menschen an.
Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015)
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Digitaler Quantensprung – mehr
Effizienz durch die Verschmelzung
von realer und digitaler Welt.
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Noch nie war die Welt so vernetzt
wie heute. Ob Gasturbinen, Züge,
Fertigungsanlagen oder medizinische Bildgebungstechnologien,
unsere reale Welt erhält eine
digitale Dimension.
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Indem die reale und die digitale
Welt immer stärker zusammenwachsen, ergeben sich bisher
ungeahnte Potenziale – und das
in nahezu allen Bereichen.
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T
r
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In
Nur wer über tief greifendes Software-, Geräte- und Anwenderwissen verfügt, kann die Leistungskraft
über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verbessern – für sich und seine Kunden.
Design & Konstruktion: Höhere Produktivität und kürzere Markteinführungszeiten
Fertigung & Betrieb: Neue Dimensionen
der Effizienz und Resilienz
Vernetzte Systeme:
0,0012
Prozent
00001
In der Digitalen Fabrik von
Siemens in Amberg kommunizieren die Maschinen direkt
miteinander. Das Ergebnis:
eine beeindruckend niedrige
Fehlerrate von 0,0012 Prozent.
Wartung & Service: Weniger Ausfallzeiten
durch präventive und normative Analysen
280.000
Systeme
Selbstlernende Software:
Digitale Zwillinge und Simulation
Neue Produkte und Produktionsplanungsprozesse werden virtuell entworfen, simuliert
und optimiert, bevor sie hergestellt werden.
Mithilfe von Datenanalytik,
High Performance Computing
und erweiterten intelligenten
Algorithmen lernen komplexe
Systeme wie Windturbinen,
wie sie effizienter werden.
Innovative Servicekonzepte:
Über eine sichere Verbindung überwacht und
überprüft Siemens rund 280.000 Systeme
weltweit – darunter Wolkenkratzer, Gasturbinen
und Verkehrskontrollzentren in 255 Städten.
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Eines scheint sicher: Komplett menschenleere Produktionsstätten wird es nicht geben. Vielmehr wird sich der Aufgabenbereich
von Fachkräften nach und nach verschieben.
„Menschen werden künftig immer weniger
direkt an der gegenständlichen Fertigung
der Produkte beteiligt sein, sondern zunehmend indirekte, das heißt steuernde oder
überwachende Aufgaben übernehmen“,
sagt Prof. Dr. G. Günter Voß von der Technischen Universität Chemnitz.
Der Kunde hat die Wahl
Dabei werde dem Facharbeiter in der Produktion eine neue Rolle zuteil: „Er muss den
Kunden im Blick haben und ist nicht mehr
nur fleißiger Werker, sondern wird zum
Dienstleister“, so der Industrie- und Techniksoziologe. Damit spricht Voß einen maßgeblichen Punkt in der Fertigung der Zukunft
an: den Fokus auf den Verbraucher, der
immer stärker individuelle Produkte nachfragt. Es gilt, größere Mengen zu erschwinglichen Preisen herzustellen – aber auch in
viel mehr Varianten. Das war zu Beginn der
Massenproduktion anders. Von Henry Ford
stammt das berühmte Bonmot, sein T-Modell könnten Kunden in jeder Farbe der Welt
bekommen, „solange es Schwarz ist“.
Mittlerweile suchen sich Autokäufer nicht
nur die Außenlackierung aus, sondern wählen auch unter unzähligen Sitz- und Polstertypen und bestimmen die Optik von Armaturenbrett und Interieurleisten. Experten
sprechen dabei von Mass Customization
und Personalization. Die Kunden sollen über
das Internet bis in die Fertigung hinein Eingriffe vornehmen können. „Der Schritt zu
noch mehr Varianz in kleineren Stückzahlen
mit einer noch höheren Kundeneinbindung
ist unsere Königsdisziplin“, skizziert Bauernhansl die hiesigen Stärken.
Mehr Nähe zum Kunden lässt sich im Zuge
der Digitalisierung noch auf andere Weise
erzeugen. Dann nämlich, wenn Unternehmen ihre Produktionszentren aufbrechen
und dort fertigen, wo die Nachfrage groß ist
oder qualifizierte Mitarbeiter zu finden sind.
Im Rahmen eines Förderprojektes der Bundesregierung testet Adidas, ob ein globales
Netz aus Minifabriken die bisherige globale
Produktionsstrategie ablösen kann.
Entwicklung und Produktion an verschiedenen Orten: Das kennt man schon. Die
zunehmend preiswerte Automatisierung
erlaubt künftig jedoch eine effiziente Fertigung dort, wo die Kunden sind. Digitale
Prozesse können schon bald dafür sorgen,
dass weltweit selbst kleinste Mengen in
gleichbleibender Qualität hergestellt werden
können. Dafür füttert das Internet die Produktionsstätten mit denselben Informationen – für einen einheitlichen Output.
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Digitale Technologien versetzen viele Branchen in die Lage, ihre Leistung zu steigern.
Zukunft der Industrie
Vernetzte Energie
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50%
Dank PLM-Software
und Automatisierung
um bis zu 50 %
schneller am Markt.
30%
TIA Portal von Siemens
reduziert Engineeringkosten um bis zu 30 %.
00001
Intelligente Infrastruktur
90%
40%
Dank Smart Grids lässt
sich erneuerbare
Energie ins Stromnetz
einspeisen – bei bis
zu 40 % geringeren Kosten.
Selbstlernende Software
kann die aus erneuerbaren Energien produzierte
Strommenge mit über
90 % Genauigkeit für
72 Stunden vorhersagen.
Healthcare IT
20%
Dank intelligenter
Verkehrstechnik
bis zu 20 % weniger
Staus, Unfälle und
CO2-Emissionen.
40%
77%
73%
Intelligente Datenmanagementsysteme
können Fehler bei
Labortests um 73 %
reduzieren.
Intelligente Gebäudetechnik reduziert
Energiekosten um bis
zu 40 %.
Befunde von Herz-CTUntersuchungen
können dank Software
um durchschnittlich
77 % schneller als bisher
erstellt werden.
© 2015 Siemens AG, München und Berlin
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Auf dem Weg zum Internet der Energie
Das schwäbische Wildpoldsried erfüllt eine
Eine immer stärkere Dezentralisierung ist
Vorbildfunktion. Die international als Enerim Energiebereich längst Realität. Energie
giedorf bekannte Gemeinde erzeugt sechswird, anders als früher, nicht mehr nur in
mal mehr Ökostrom, als sie verbraucht. Was
wenigen großen Kraftwerken erzeugt, sonandernorts die Netzstabilität gefährdet, wird
hier von Software-Agenten im Smart Grid
dern zunehmend vor Ort. Etwa in privaten,
gasbefeuerten Minigesteuert. Das clevekraftwerken oder in
re Management beruht auf leistungsfäWindparks, die in
higer Informations-,
Küstennähe Strom
... wird ein großer Teil der Menschheit,
für ganze Städte erKommunikations- sovielleicht mehr als eine Milliarde Menzeugen. Die Aufgabe
wie Sensortechnik
schen, seine Energie produzieren und
übers Internet der Dinge teilen – so wie
besteht nun darin,
made by Siemens.
es Milliarden Leute heute mit Informatigrünen Strom mögonen machen.“ Jeremy Rifkin, Ökonom
Das Gehirn als Vorbild
lichst effizient und
Smart Grids verwanumweltschonend in
vorhandene oder neue Netze einzuspeisen.
deln das einst hierarchisch organisierte
Smart Grids, also intelligente Stromnetze,
Stromnetz in ein „Internet der Energie“, bei
sind gefragt, die ein Gleichgewicht zwischen
dem wertvolle Daten generiert werden. Sie
Erzeugern und Verbrauchern herstellen und
lassen über die Steuerung komplexer Enerso Netzüberlastungen vermeiden.
giesysteme hinaus auch deren automatische
„In 25 Jahren ...
Überwachung und Wartung aus der Ferne
zu. Und sie bilden die Basis für spannende
Forschungsprojekte: So bringen SiemensSpezialisten Windturbinen bei, sich selbst
zu optimieren. Dafür werden vorhandene
Sensordaten mit neuronalen Netzen verknüpft. Das sind Computermodelle, die
ähnlich wie das menschliche Gehirn funktionieren. Die Windturbinen lernen, ihren Betrieb möglichst optimal an die Wetterverhältnisse anzupassen. So ist eine stets hohe
Stromausbeute möglich.
Was intelligente digitale Lösungen für die
Bereiche Energie, Industrie und darüber
hinaus noch leisten werden können, hängt
vor allem von ihrer konsequenten Weiterentwicklung ab. Der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günther Oettinger, fordert die
deutsche Wirtschaft dazu auf, ihr großes
Potenzial zu nutzen. Sie könne zum Motor
des digitalen Fortschritts in Europa werden.
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Realisation: JDB MEDIA GmbH, Fotos: Corbis (2), iStock. (1), Siemens (2)
Daten trainiert werden, können auffällige
Ereignisse frühzeitig erkannt werden“, sagt
Dr. Dirk Hecker, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und
Informationssysteme IAIS. Im Falle der Autositzmontage werden durch intelligente
Datenanalyse Lieferengpässe erkannt, mögliche Folgen prognostiziert und Alternativen
vorgeschlagen.
Hellseherei dank Mustererkennung
Auch in der Energiewirtschaft oder Medizintechnik sind Geräte mit Sensoren ausgestattet, die unzählige Daten erheben. Sie
ermöglichen etwa die Fernwartung komplexer Systeme. Ein Service, den Siemens als
Innovationsführer leistet. Weltweit sind etwa
280.000 Systeme – wie Gasturbinen oder
Verkehrskontrollzentren in 255 Städten – an
die Common Remote Service Platform von
Siemens angeschlossen. Dort fließen alle
Informationen zusammen, anhand derer
Servicetechniker die Betriebszustände erfassen, Störungen vorbeugen und Ausfälle
verhindern können.
Smart Data treibt darüber hinaus Innovationen und die Forschung voran. Der weltweit größte Teilchenbeschleuniger LHC im
Kernforschungszentrum CERN erzeugt mit
rund 30 Millionen Sensoren jährlich mehr
als 300 Terabyte Daten. Wurde früher ein
Alarm gesendet, dauerte es bis zu zwei Wochen, ehe ein Experte den Fehler fand. Mit
einer neuen Analytik-Software von Siemens
vergeht nur noch eine halbe Stunde.
Wenn aus Daten verwertbare Informationen werden, entsteht für Unternehmen ein
beachtlicher Vorsprung: Gegenüber 2015
soll sich der Umsatz mit Big-Data-Lösungen
in Deutschland im Jahr 2016 auf 13,6 Milliarden Euro verdoppeln.
Smart Data: Die Kraft der
enormen Datenwelle für
das eigene Geschäft
Klug kombinieren
Mit Smart Data lassen sich wertvolle Informationsschätze heben.
Unternehmen können daraus große Wettbewerbsvorteile ziehen.
Von Informationen zu Erkenntnissen
Doch werden Daten noch nicht genug genutzt: Lieferengpässe führen zu Produktionsausfällen, Blackouts legen Metropolen
lahm. Das verursacht Kosten in Millionenhöhe, die vermeidbar wären. „Aus der Datenflut muss Wissen entstehen“, sagt Gunther Reinhart, Professor am Münchener
Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften. Smart Data kombiniert die Datenanalyse mit Anwender- und
Gerätewissen, also technischem Know-how
und den Anforderungen von allen Beteilig­
ten. Als Beispiel nennt Reinhart die Zuliefe-
rerkette in der Automobilindustrie: „Bevor
ein Autositz montiert wird, durchläuft er
zahlreiche aufeinander abgestimmte Produktionsschritte in vielen Ländern. Wenn es
an einer Station zu Verzögerungen kommt,
stockt die ganze Lieferkette und es droht
Stillstand – der Worst Case.“ So weit muss
es nicht kommen: „Mithilfe von intelligenten
statistischen Modellen, die mit historischen
DIE ZIELE VON BIG-DATA-ANWENDUNGEN VARIIEREN
Die meisten Unternehmen erhoffen sich durch intelligente Datenauswertungen Umsatzsteigerungen
und Kosteneinsparungen. Andere wollen ihre Planung verbessern oder neue Produkte entwickeln.
Anzahl Anwendungsfälle
D
er Begriff „Big Data“ lässt Bilder
von enormen Datenmengen entstehen. Sie stammen vorwiegend
aus Social Media und der Informationstechnologie, umfassen aber auch Sensordaten
oder Log- und Messdaten aus dem Internet
der Dinge. Laut aktuellen Analysen existieren weltweit Daten in Höhe von einem Zettabyte: Ein Zettabyte ist eine Eins mit 21 Nullen – das ist anderthalb mal so viel, wie es
Sandkörner an den Stränden der Welt gibt.
In fünf Jahren wird sich die verfügbare Datenmenge vervierzigfacht haben.
12
n alle Branchen
10
n Industrie
(Fertigung)
8
n Banken und
Versicherungen
6
n Informations-/
4
2
0
Einsparung
von Kosten
Datenbasierte
Planung
Erhöhung der Produktund Servicequalität
Steigerung der
Umsätze
Erhöhung der
Produktivität
Entwicklung neuer
Produkte
Kommunikations­
technologie
n Handel
n Dienstleistung
Erkennen von
Compliance-Problemen
Quelle: Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, 2012
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Hannover
Messe
13.–17. April
Halle 9
siemens.de/hm
Italienische Leidenschaft.
Virtuell entwickelt. Effizient gebaut.
Maserati steigert seine Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung der Fertigung.
Maserati schreibt gerade das vielleicht
spannendste Kapitel der Firmengeschichte.
Im neuen Turiner Werk zeigt die Traditionsmarke, dass sich höchste Qualität und
Effizienz vereinen lassen. Vom Design über
Planung und Produktion bis zur Analyse
des gesamten Ablaufs ist hier alles digital.
Das Ergebnis: ein gestraffter, vereinfachter
Entwicklungs- und Fertigungsprozess mit
mehr Raum für Flexibilität. So setzt Maserati
neue Maßstäbe und macht die historische
Automarke bereit für eine erfolgreiche
Zukunft.
Durch die Verbindung von virtueller und
realer Fertigung steigert Siemens die
Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit seiner
Kunden. Gemeinsam mit ihnen elektrifiziert,
automatisiert und digitalisiert Siemens die
Welt, in der wir leben – und verwirklicht
das, worauf es ankommt.
Virtuelle und reale Welt
wachsen zusammen:
Steigerung der Effizienz bei
höchster Qualität.
siemens.com/zukunft-der-industrie
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