SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG DIGITALISIERUNG Das Spezial rund um die Produktion der Zukunft Abbild neuer Perspektiven Die Simulation von Prozessen ermöglicht innovative, individuelle und nahezu fehlerfrei gefertigte Produkte. Vom hohen Grad der Vernetzung profitiert nicht nur die Industrie. DER WEG ZU MEHR PRODUKTIVITÄT INDUSTRIE IM UMBRUCH DAS ÖL DES 21. JAHRHUNDERTS Der weltweite Wettbewerb um Wertschöpfung nimmt zu. Industrie 4.0 hat die richtigen Antworten parat. Der Weg von einer Vision zur Wirklichkeit. Durch radikale Verzahnung entstehen gigantische Datenmengen. Sie gewinnbringend zu nutzen, ist das erklärte Ziel. Wie aus Big Data Smart Data wird. Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 1 27.03.15 11:56 SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG Automobilfertigung: Mehr Effizienz durch digitale, vernetzte und automatisierte Abläufe Mehr als ein Hirngespinst Industrie 4.0 steht für eine enorme Wucht, mit der die Digitalisierung sämtliche Fertigungsprozesse in neue Bahnen lenkt. Das Prinzip der totalen Verzahnung wird heute schon in Teilen angewandt. D ie tiefgreifendsten Technologien sind diejenigen, die verschwinden. Sie werden sich in das Gewebe des täglichen Lebens einfügen und nicht mehr davon zu unterscheiden sein“, sagte bereits vor bald 25 Jahren der IT-Wissenschaftler Mark Weiser in seinem Aufsatz „The Computer for the 21st Century“. Der Visionär sollte recht behalten. Nach den Computern vernetzen sich immer mehr Dinge des Lebens: Smartphones, Haushaltsgeräte, Fahrzeuge. Bis 2020 werden etwa 25 Milliarden Objekte im sogenannten Internet der Dinge vernetzt sein, so die Schätzung der Unternehmensberatung Gartner. Heute sind es 3,8 Milliarden. Schlank, schnell, stabil Per App die Haustechnik steuern, Strom einkaufen, wenn er günstig ist, den Neuwagen in Echtzeit mitgestalten – die fortschreitende Digitalisierung offenbart ungeahnte Möglichkeiten für jene, die mit dieser EntBitkom. Mehr als 100 unterschiedliche Dewicklung Schritt halten. Dies gilt für Privatfinitionen machen eine Eingrenzung zudem personen ebenso wie für Unternehmen, die nicht einfacher. Dabei ist mit dem modisch im globalen Wettbewerb immer schneller, klingenden Schlagwort nichts anderes geeffizienter und flexibler agieren müssen. Das meint als die vollständige digitale Abbildung Internet erlaubt Under gesamten Wertternehmen, enger mit schöpfungskette eiPartnern zusammennes Unternehmens. zuarbeiten, gezielt Geräte, Maschinen ... wird als vierte industrielle Revolution auf Kundenwünsche und Materialien kombezeichnet. Zuvor prägten die mechanische Produktion (Ende 18. Jahrhuneinzugehen, neue munizieren dank eindert), die Elektrifizierung (Ende 19. gebetteter Software Geschäftsprozesse Jahrhundert) und die Automatisierung zu etablieren und vor über das Internet mit(vor 50 Jahren) die industriellen Etappen. allem Produkte effizieinander, optimieren enter zu fertigen. Das sich gegenseitig und sieht dann so aus: virtuelle Entwicklung in gewährleisten so reibungslose Abläufe bis 3-D, digitale Planung und Überwachung, hin zum Vertrieb der Güter. nahezu fehlerfreie Produktion. Wichtige Bestandteile dieser Vision sind Dieser Wandel läuft unter dem Slogan bereits verfügbar. Schon lange werden Pro„Industrie 4.0“ – ein Begriff, der unter Deutdukte virtuell entwickelt und simuliert. Auch Roboter, Produktionsanlagen und Kommuschen mit 21 Prozent noch wenig bekannt ist, so eine Umfrage des Branchenverbands nikationssysteme werden durch Software Industrie 4.0 ... Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 2 27.03.15 11:56 SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG simuliert und ihr Zusammenspiel optimiert. Product Lifecycle Management (PLM) nennt man das. So wird der neue Maserati Ghibli in einer eigens für die Limousine geschaffenen Produktionsanlage in Grugliasco nahe Turin auf dem neuesten Stand der Technik gefertigt. Dafür werden Komponenten des italienischen Vorzeigeautos digital entworfen, virtuell erprobt und in Folge produziert. Industriesoftware und Lösungen von Siemens sorgen dabei für eine Verschmelzung der digitalen mit der realen Welt. Wandel zum Digital Enterprise Teillösungen als Schritt zur volldigitalen, individuellen Produktion – damit entfernt sich die Industrie Lichtjahre von den Prinzipien der Fertigung Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals ging es ja gerade darum, Einheitsware in möglichst großen Stückzahlen zu produzieren, um die Abläufe zu standardisieren. Künftig wird es für Unternehmen darauf ankommen, ihre Wertschöpfungskette durchgängig zu digitalisieren. Siemens begleitet seine Kunden bei diesem Prozess. Mit seiner Division Digital Factory treibt der Technologiekonzern selbst den Wandel zum Digital Enterprise rasant voran. Wenn virtuelle und reale Welt zusammenwachsen, ist großes Wachstum möglich – so eine Studie von PricewaterhouseCoopers: Demnach erwartet die Hälfte der befragten Unternehmen für die nächsten fünf Jahre ein zweistelliges Wachstum infolge einer stärkeren Digitalisierung ihres Produkt- und Serviceportfolios. Jede fünfte Firma rechnet mit einem Plus von mehr als 20 Prozent. Von über 30 Milliarden Euro jährlich in den fünf Kernbranchen in Deutschland, darunter der Besuch im Elektronikwerk Amberg: SiemensAuszubildende Isabella Goger, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Technologieministerin Ilse Aigner und Siemens-Chef Joe Kaeser (v. l.) Maschinen- und Anlagenbau und die Informations- und Kommunikationstechnologie, ist die Rede. Ein Potenzial, das Deutschland nutzen möchte. „Im Vergleich zum internationalen Wettbewerb stehen wir besonders gut da, weil wir die Ersten waren, die sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben“, sagt Prof. Dr. Thomas Bauernhansl, Leiter des Instituts für industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart und des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart. Weltmarktführer werden „Deutschland ist weltweit Spezialist für mechatronische Systeme und die variantenreiche Serienproduktion. Auch arbeiten Industrie, Forschung und Politik Hand in Hand“, beschreibt Bauernhansl die Vorteile. So hat die Bundesregierung Industrie 4.0 als eines von zehn Zukunftsprojekten in den Aktions- DIE KERNELEMENTE VON INDUSTRIE 4.0 Für die Transformation zu Industrie 4.0 sind folgende vier wesentliche Elemente nötig: n Eine gemeinsame Datenplattform gewährleistet, dass alle an einem Produktionsprozess beteiligten Partner von überall jederzeit auf aktuelle Daten zugreifen können. Darüber hinaus bedarf es innovativer Softwarelösungen für die Fertigung – vom Design bis hin zum Service. n Leistungsstarke industrielle Kommunikationsnetzwerke sind gefragt, die den Informationsaustausch zwischen allen an der Wertschöpfungskette beteiligten Elementen ermöglichen – über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg. n Angesichts der wachsenden Datenflut wächst die Bedeutung für mehr Sicherheit in der Industrie. Dazu braucht man Lösungen, die sämtliche Systeme vor unbefugtem Zugriff schützen. Das betrifft sowohl die Anlagen- als auch die Netzwerksicherheit (Stichwort Cybersecurity). Aber auch Services zur Erkennung und Abwehr von Gefahren sind unerlässlich. n Im Zuge der zunehmenden Digitalisierung werden datenbasierte Services (Stichwort Smart Data) immer wichtiger. Beispiele sind Online-Support oder die Fernüberwachung einer Anlage, um Probleme früh zu erkennen und durch vorausschauende Wartung Ausfälle zu vermeiden. plan zur Hightech-Strategie aufgenommen. Es geht um nichts weniger als die globale Innovations- und Marktführerschaft. In dieser Mission ist Bundeskanzlerin Angela Merkel gern selbst vor Ort. Ende Februar besuchte sie das Paradebeispiel einer digitalen Fabrik. Im bayerischen Amberg demonstriert das mehrfach ausgezeichnete Elektronikwerk (EWA) von Siemens, was im Wesentlichen mit Industrie 4.0 gemeint ist. Hier wird heute schon so produziert, wie es künftig Standard sein könnte. Jährlich stellt die Fabrik zwölf Millionen Simatic-Produkte her – das sind Bauteile für die industrielle Steuerungs- und Regelungstechnik. Bei 230 Arbeitstagen pro Jahr verlässt jede Sekunde ein Produkt das Werk. Möglich macht dies ein hoher Automatisierungsgrad: Außer bei Rüst-, Reparaturund Wartungsarbeiten wird hier so gut wie nichts von Hand gemacht. 16 Fertigungslinien arbeiten rund um die Uhr. Pro Stunde bestückt jede von ihnen 150.000 elektronische Bauelemente. Dabei sorgt eine ausgereifte Informations- und Kommunikationstechnologie dafür, dass alle Abläufe optimal synchronisiert sind. So sind 99,9988 Prozent Qualität möglich. Fachkräfte erfinden sich neu Das klingt nach Perfektion – und wenig nach Mensch. Automatisierung ist gemeinhin als Jobkiller verschrien. Wo Maschinen und Roboter zum Einsatz kommen, wird weniger von Hand gemacht. Laut einer Studie des US-amerikanischen Thinktanks Pew Research erwarten 48 Prozent der Befragten einen massiven Stellenabbau durch Roboter und digitale Systeme. Gleichwohl äußern sich 52 Prozent optimistisch und sehen Automatisierung als gewinnbringend für die Wirtschaft und die Menschen an. Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 3 27.03.15 11:56 SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG Digitaler Quantensprung – mehr Effizienz durch die Verschmelzung von realer und digitaler Welt. D Z 0 010 0 0 0 010 0111 0101 10 0 1 1 01 11 10 0 1 Noch nie war die Welt so vernetzt wie heute. Ob Gasturbinen, Züge, Fertigungsanlagen oder medizinische Bildgebungstechnologien, unsere reale Welt erhält eine digitale Dimension. 010 10 0 1 10 010 0 0 0 010 01010 01 3 01 01 01 Indem die reale und die digitale Welt immer stärker zusammenwachsen, ergeben sich bisher ungeahnte Potenziale – und das in nahezu allen Bereichen. 1 10 10 T r k In Nur wer über tief greifendes Software-, Geräte- und Anwenderwissen verfügt, kann die Leistungskraft über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg verbessern – für sich und seine Kunden. Design & Konstruktion: Höhere Produktivität und kürzere Markteinführungszeiten Fertigung & Betrieb: Neue Dimensionen der Effizienz und Resilienz Vernetzte Systeme: 0,0012 Prozent 00001 In der Digitalen Fabrik von Siemens in Amberg kommunizieren die Maschinen direkt miteinander. Das Ergebnis: eine beeindruckend niedrige Fehlerrate von 0,0012 Prozent. Wartung & Service: Weniger Ausfallzeiten durch präventive und normative Analysen 280.000 Systeme Selbstlernende Software: Digitale Zwillinge und Simulation Neue Produkte und Produktionsplanungsprozesse werden virtuell entworfen, simuliert und optimiert, bevor sie hergestellt werden. Mithilfe von Datenanalytik, High Performance Computing und erweiterten intelligenten Algorithmen lernen komplexe Systeme wie Windturbinen, wie sie effizienter werden. Innovative Servicekonzepte: Über eine sichere Verbindung überwacht und überprüft Siemens rund 280.000 Systeme weltweit – darunter Wolkenkratzer, Gasturbinen und Verkehrskontrollzentren in 255 Städten. SI_Spiegel_Anzeige_V12_RZ.indd 1 Eines scheint sicher: Komplett menschenleere Produktionsstätten wird es nicht geben. Vielmehr wird sich der Aufgabenbereich von Fachkräften nach und nach verschieben. „Menschen werden künftig immer weniger direkt an der gegenständlichen Fertigung der Produkte beteiligt sein, sondern zunehmend indirekte, das heißt steuernde oder überwachende Aufgaben übernehmen“, sagt Prof. Dr. G. Günter Voß von der Technischen Universität Chemnitz. Der Kunde hat die Wahl Dabei werde dem Facharbeiter in der Produktion eine neue Rolle zuteil: „Er muss den Kunden im Blick haben und ist nicht mehr nur fleißiger Werker, sondern wird zum Dienstleister“, so der Industrie- und Techniksoziologe. Damit spricht Voß einen maßgeblichen Punkt in der Fertigung der Zukunft an: den Fokus auf den Verbraucher, der immer stärker individuelle Produkte nachfragt. Es gilt, größere Mengen zu erschwinglichen Preisen herzustellen – aber auch in viel mehr Varianten. Das war zu Beginn der Massenproduktion anders. Von Henry Ford stammt das berühmte Bonmot, sein T-Modell könnten Kunden in jeder Farbe der Welt bekommen, „solange es Schwarz ist“. Mittlerweile suchen sich Autokäufer nicht nur die Außenlackierung aus, sondern wählen auch unter unzähligen Sitz- und Polstertypen und bestimmen die Optik von Armaturenbrett und Interieurleisten. Experten sprechen dabei von Mass Customization und Personalization. Die Kunden sollen über das Internet bis in die Fertigung hinein Eingriffe vornehmen können. „Der Schritt zu noch mehr Varianz in kleineren Stückzahlen mit einer noch höheren Kundeneinbindung ist unsere Königsdisziplin“, skizziert Bauernhansl die hiesigen Stärken. Mehr Nähe zum Kunden lässt sich im Zuge der Digitalisierung noch auf andere Weise erzeugen. Dann nämlich, wenn Unternehmen ihre Produktionszentren aufbrechen und dort fertigen, wo die Nachfrage groß ist oder qualifizierte Mitarbeiter zu finden sind. Im Rahmen eines Förderprojektes der Bundesregierung testet Adidas, ob ein globales Netz aus Minifabriken die bisherige globale Produktionsstrategie ablösen kann. Entwicklung und Produktion an verschiedenen Orten: Das kennt man schon. Die zunehmend preiswerte Automatisierung erlaubt künftig jedoch eine effiziente Fertigung dort, wo die Kunden sind. Digitale Prozesse können schon bald dafür sorgen, dass weltweit selbst kleinste Mengen in gleichbleibender Qualität hergestellt werden können. Dafür füttert das Internet die Produktionsstätten mit denselben Informationen – für einen einheitlichen Output. Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 4 27.03.15 11:56 4 In t E z SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG Digitale Technologien versetzen viele Branchen in die Lage, ihre Leistung zu steigern. Zukunft der Industrie Vernetzte Energie 1010101010 1010101010 1010101010 50% Dank PLM-Software und Automatisierung um bis zu 50 % schneller am Markt. 30% TIA Portal von Siemens reduziert Engineeringkosten um bis zu 30 %. 00001 Intelligente Infrastruktur 90% 40% Dank Smart Grids lässt sich erneuerbare Energie ins Stromnetz einspeisen – bei bis zu 40 % geringeren Kosten. Selbstlernende Software kann die aus erneuerbaren Energien produzierte Strommenge mit über 90 % Genauigkeit für 72 Stunden vorhersagen. Healthcare IT 20% Dank intelligenter Verkehrstechnik bis zu 20 % weniger Staus, Unfälle und CO2-Emissionen. 40% 77% 73% Intelligente Datenmanagementsysteme können Fehler bei Labortests um 73 % reduzieren. Intelligente Gebäudetechnik reduziert Energiekosten um bis zu 40 %. Befunde von Herz-CTUntersuchungen können dank Software um durchschnittlich 77 % schneller als bisher erstellt werden. © 2015 Siemens AG, München und Berlin 24.03.15 17:29 Auf dem Weg zum Internet der Energie Das schwäbische Wildpoldsried erfüllt eine Eine immer stärkere Dezentralisierung ist Vorbildfunktion. Die international als Enerim Energiebereich längst Realität. Energie giedorf bekannte Gemeinde erzeugt sechswird, anders als früher, nicht mehr nur in mal mehr Ökostrom, als sie verbraucht. Was wenigen großen Kraftwerken erzeugt, sonandernorts die Netzstabilität gefährdet, wird hier von Software-Agenten im Smart Grid dern zunehmend vor Ort. Etwa in privaten, gasbefeuerten Minigesteuert. Das clevekraftwerken oder in re Management beruht auf leistungsfäWindparks, die in higer Informations-, Küstennähe Strom ... wird ein großer Teil der Menschheit, für ganze Städte erKommunikations- sovielleicht mehr als eine Milliarde Menzeugen. Die Aufgabe wie Sensortechnik schen, seine Energie produzieren und übers Internet der Dinge teilen – so wie besteht nun darin, made by Siemens. es Milliarden Leute heute mit Informatigrünen Strom mögonen machen.“ Jeremy Rifkin, Ökonom Das Gehirn als Vorbild lichst effizient und Smart Grids verwanumweltschonend in vorhandene oder neue Netze einzuspeisen. deln das einst hierarchisch organisierte Smart Grids, also intelligente Stromnetze, Stromnetz in ein „Internet der Energie“, bei sind gefragt, die ein Gleichgewicht zwischen dem wertvolle Daten generiert werden. Sie Erzeugern und Verbrauchern herstellen und lassen über die Steuerung komplexer Enerso Netzüberlastungen vermeiden. giesysteme hinaus auch deren automatische „In 25 Jahren ... Überwachung und Wartung aus der Ferne zu. Und sie bilden die Basis für spannende Forschungsprojekte: So bringen SiemensSpezialisten Windturbinen bei, sich selbst zu optimieren. Dafür werden vorhandene Sensordaten mit neuronalen Netzen verknüpft. Das sind Computermodelle, die ähnlich wie das menschliche Gehirn funktionieren. Die Windturbinen lernen, ihren Betrieb möglichst optimal an die Wetterverhältnisse anzupassen. So ist eine stets hohe Stromausbeute möglich. Was intelligente digitale Lösungen für die Bereiche Energie, Industrie und darüber hinaus noch leisten werden können, hängt vor allem von ihrer konsequenten Weiterentwicklung ab. Der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günther Oettinger, fordert die deutsche Wirtschaft dazu auf, ihr großes Potenzial zu nutzen. Sie könne zum Motor des digitalen Fortschritts in Europa werden. Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 5 27.03.15 11:56 SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER SIEMENS AG Realisation: JDB MEDIA GmbH, Fotos: Corbis (2), iStock. (1), Siemens (2) Daten trainiert werden, können auffällige Ereignisse frühzeitig erkannt werden“, sagt Dr. Dirk Hecker, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Im Falle der Autositzmontage werden durch intelligente Datenanalyse Lieferengpässe erkannt, mögliche Folgen prognostiziert und Alternativen vorgeschlagen. Hellseherei dank Mustererkennung Auch in der Energiewirtschaft oder Medizintechnik sind Geräte mit Sensoren ausgestattet, die unzählige Daten erheben. Sie ermöglichen etwa die Fernwartung komplexer Systeme. Ein Service, den Siemens als Innovationsführer leistet. Weltweit sind etwa 280.000 Systeme – wie Gasturbinen oder Verkehrskontrollzentren in 255 Städten – an die Common Remote Service Platform von Siemens angeschlossen. Dort fließen alle Informationen zusammen, anhand derer Servicetechniker die Betriebszustände erfassen, Störungen vorbeugen und Ausfälle verhindern können. Smart Data treibt darüber hinaus Innovationen und die Forschung voran. Der weltweit größte Teilchenbeschleuniger LHC im Kernforschungszentrum CERN erzeugt mit rund 30 Millionen Sensoren jährlich mehr als 300 Terabyte Daten. Wurde früher ein Alarm gesendet, dauerte es bis zu zwei Wochen, ehe ein Experte den Fehler fand. Mit einer neuen Analytik-Software von Siemens vergeht nur noch eine halbe Stunde. Wenn aus Daten verwertbare Informationen werden, entsteht für Unternehmen ein beachtlicher Vorsprung: Gegenüber 2015 soll sich der Umsatz mit Big-Data-Lösungen in Deutschland im Jahr 2016 auf 13,6 Milliarden Euro verdoppeln. Smart Data: Die Kraft der enormen Datenwelle für das eigene Geschäft Klug kombinieren Mit Smart Data lassen sich wertvolle Informationsschätze heben. Unternehmen können daraus große Wettbewerbsvorteile ziehen. Von Informationen zu Erkenntnissen Doch werden Daten noch nicht genug genutzt: Lieferengpässe führen zu Produktionsausfällen, Blackouts legen Metropolen lahm. Das verursacht Kosten in Millionenhöhe, die vermeidbar wären. „Aus der Datenflut muss Wissen entstehen“, sagt Gunther Reinhart, Professor am Münchener Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften. Smart Data kombiniert die Datenanalyse mit Anwender- und Gerätewissen, also technischem Know-how und den Anforderungen von allen Beteilig ten. Als Beispiel nennt Reinhart die Zuliefe- rerkette in der Automobilindustrie: „Bevor ein Autositz montiert wird, durchläuft er zahlreiche aufeinander abgestimmte Produktionsschritte in vielen Ländern. Wenn es an einer Station zu Verzögerungen kommt, stockt die ganze Lieferkette und es droht Stillstand – der Worst Case.“ So weit muss es nicht kommen: „Mithilfe von intelligenten statistischen Modellen, die mit historischen DIE ZIELE VON BIG-DATA-ANWENDUNGEN VARIIEREN Die meisten Unternehmen erhoffen sich durch intelligente Datenauswertungen Umsatzsteigerungen und Kosteneinsparungen. Andere wollen ihre Planung verbessern oder neue Produkte entwickeln. Anzahl Anwendungsfälle D er Begriff „Big Data“ lässt Bilder von enormen Datenmengen entstehen. Sie stammen vorwiegend aus Social Media und der Informationstechnologie, umfassen aber auch Sensordaten oder Log- und Messdaten aus dem Internet der Dinge. Laut aktuellen Analysen existieren weltweit Daten in Höhe von einem Zettabyte: Ein Zettabyte ist eine Eins mit 21 Nullen – das ist anderthalb mal so viel, wie es Sandkörner an den Stränden der Welt gibt. In fünf Jahren wird sich die verfügbare Datenmenge vervierzigfacht haben. 12 n alle Branchen 10 n Industrie (Fertigung) 8 n Banken und Versicherungen 6 n Informations-/ 4 2 0 Einsparung von Kosten Datenbasierte Planung Erhöhung der Produktund Servicequalität Steigerung der Umsätze Erhöhung der Produktivität Entwicklung neuer Produkte Kommunikations technologie n Handel n Dienstleistung Erkennen von Compliance-Problemen Quelle: Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, 2012 Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 6 27.03.15 11:56 Hannover Messe 13.–17. April Halle 9 siemens.de/hm Italienische Leidenschaft. Virtuell entwickelt. Effizient gebaut. Maserati steigert seine Wettbewerbsfähigkeit durch Digitalisierung der Fertigung. Maserati schreibt gerade das vielleicht spannendste Kapitel der Firmengeschichte. Im neuen Turiner Werk zeigt die Traditionsmarke, dass sich höchste Qualität und Effizienz vereinen lassen. Vom Design über Planung und Produktion bis zur Analyse des gesamten Ablaufs ist hier alles digital. Das Ergebnis: ein gestraffter, vereinfachter Entwicklungs- und Fertigungsprozess mit mehr Raum für Flexibilität. So setzt Maserati neue Maßstäbe und macht die historische Automarke bereit für eine erfolgreiche Zukunft. Durch die Verbindung von virtueller und realer Fertigung steigert Siemens die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit seiner Kunden. Gemeinsam mit ihnen elektrifiziert, automatisiert und digitalisiert Siemens die Welt, in der wir leben – und verwirklicht das, worauf es ankommt. Virtuelle und reale Welt wachsen zusammen: Steigerung der Effizienz bei höchster Qualität. siemens.com/zukunft-der-industrie Diese Sonderveröffentlichung zum Thema "Digitalisierung" ist erschienen im Magazin DER SPIEGEL (Ausgabe 16/2015) RZ_SpiegelQC_AVS_Siemens_K1.indd 7 27.03.15 11:56
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