Wie sollen Lernziele in Erdkunde formuliert werden? (Entwurf Röben, überarbeitet nach dem neuen KC) 1. Es wird im neuen KC (August 2015) klar zwischen prozessbezogenen und inhaltlichen Kompetenzen unterschieden. 2. Das übergeordnete inhaltliche Lernziel sollte keine „indem Beziehung“ enthalten, sondern klar und knapp den inhaltlichen Schwerpunkt der Stunde formulieren. Es „legt die zentrale Erkenntnis der Stunde fest.“ Übergeordnetes Lernziel und Thema der Stunde sollten also in etwa übereinstimmen. 3. Außerdem kann zusätzlich ein zentrales prozessbezogenes Lernziel formuliert werden (vgl. neues KC ab Seite 15). Man kann aber darauf verzichten, da die prozessbezogenen Kompetenzen bei den Teillernzielen anzugeben sind. Je nach Unterrichtsthema ist es zwar in Erdkunde durchaus möglich ein prozessbezogenes Lernziel an die erste Stelle zu setzen (Beispielthemen: Zeichnen eines Klimadiagramms, Umsetzen von Statistiken in thematische Karten u.ä.), jedoch sollte auch hier immer eine inhaltliche Anbindung erfolgen. 4. Die folgenden Teillernziele sollen den Lernprozess gliedern. Auch wenn am Ende einer Stunde das übergeordnete Lernziel nicht erreicht wird, kann so gezeigt werden, dass zumindest Teile davon erfüllt werden. - Sie können deshalb chronologisch formuliert werden. (z.B. jeweils eins für den Einstieg, die Erarbeitungs- und die Vertiefungsphase). - Insgesamt sollten nicht mehr als drei/ bis vier Teillernziele formuliert werden. - Die Teillernziele gliedern sich, wie vom Seminar vorgegeben, in zwei Satzteile. Der erste Teil gibt an, welche Qualifikation/ übergeordnete Kompetenz (also: Was ist das Ziel?) erworben wird. Hier können Sie sich an den fett gedruckten Formulierungen der Kompetenzen aus dem KC orientieren, die eher grundsätzlich und allgemein formuliert sind. Verben wie lernen, erkennen, erlernen, erahnen, verstehen, begreifen, erfassen, erfahren, Erkenntnisse gewinnen, Meinungen/ Ergebnisse/ Hypothesen/ Annahmen reflektieren, zu einem eigenen Urteil kommen, sich orientieren, Orientierung gewinnen, kommunizieren u.ä. sind hier zu verwenden. Der zweite Teil, der mit „indem“ anschließt, gibt den Weg des Erkenntnisgewinns an ( also: Wie wird das Ziel erreicht?). Dieser Teil ist inhaltlich konkreter und formuliert z.B. an welchem Raumbeispiel, an welchem Inhalt, mit welcher Methode, mit welchem Medium das Ziel erreicht werden soll. Vermeiden Sie aber eine reine Tätigkeitsbeschreibung. Hier sollten Sie Verben/ Operatoren verwenden, die den drei Anforderungsniveaus zugeordnet werden können: AFB I: beschreiben, nennen, einzeichnen, darstellen, notieren, auflisten, zusammenfassen, gliedern, wiedergeben AFB II: vergleichen, gegenüberstellen, präsentieren, vorstellen, erläutern, herausarbeiten, in Beziehung setzen, analysieren, übertragen, ... AFB III: bewerten, beurteilen, erörtern, entwickeln, Stellung nehmen, diskutieren, ... - Bei den Teillernzielen soll der angestrebte prozessbezogene Kompetenzbereich (Räumliche Orientierung, Erkenntnisgewinnung durch Methoden, Kommunikation, Beurteilen und Bewerten) in Klammern angegeben werden. - Auch das Anforderungsniveau muss eingefügt werden. - Dabei sollten alle drei AFBs bei einem GUB/ PU berücksichtigt werden. Häufig bietet es sich an, vorab eine inhaltliche Vorentlastung durchzuführen, damit beim Unterrichtsbesuch auf solider fachlicher Grundlage der AFB III erreicht werden kann. Mögliche Formulierungen von Lernzielen und Teillernzielen am Beispiel einer Stunde zu den Veränderungen des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert Thema: Ursachen für die Industrialisierung des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert Übergeordnetes Lernziel: Die SuS erarbeiten die Standortfaktoren, die zur Industrialisierung des Ruhrgebiets im 19. Jahrhundert führten. Teillernziele: Die SuS 1. erkennen die Notwendigkeit, sich mit den Veränderungen im Ruhrgebiet zu beschäftigen, indem sie zwei Atlaskarten der Region aus verschiedenen Zeiten1 beschreiben und dazu Fragen und Vermutungen formulieren. (Kompetenz: Erkenntnisgewinn durch Methoden, Teilkompetenz: geografische Fragestellungen zu entwickeln (AFB I und II) 2. gewinnen Orientierung über das Ruhrgebiet, indem sie mit Hilfe der Atlaskarte im Arbeitsblatt die markierten Städte und Flüsse benennen. (Kompetenz: Räumliche Orientierung, Teilkompetenz: Kompetenz zur Einordnung geografischer Objekte und Sachverhalte in räumliche Ordnungssysteme, AFB I) 3. erfassen Lagegunst, Rohstoffvorkommen, Arbeitskräftepotenzial, technischen Fortschritt als zentrale Voraussetzungen für Industrieentwicklung, indem sie aus der Atlasarbeit gewonnene Informationen mit der Standorttheorie von Weber verknüpfen. (Kompetenz: Erkenntnisgewinn durch Methoden, Teilkompetenz: 1 Diercke Atlas, S. 36.1 und 36.2, Informationen zur Lösung geografischer Fragestellungen auszuwerten, AFB II) 4. beurteilen den Bedeutungswandel der Standortfaktoren, indem Sie überprüfen, ob die Theorie von Weber für die Industrieansiedlung im Ruhrgebiet heute noch gültig ist. (Kompetenz: Beurteilen und Bewerten, Teilkompetenz, geografische Erkenntnisse und Sichtweisen hinsichtlich ihrer Bedeutung, Auswirkungen und Folgen zu beurteilen und zu bewerten, AFB III)
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