AUGEALS FENSTER INS GEHIRN

01
2016 | JAHRGANG 59
UNIVERSITÄTS
NACHRICHTEN
ILMENAU
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
UNI POLITIK
UNI STUDIUM
UNI FORSCHUNG
Rahmenvereinbarung:
Mittelzuwachs für die Hochschulen
Studentenzahlen:
Einschreibung im Aufwärtstrend
Fahrzeugforschung:
Start für EU-Graduiertenkolleg
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SEITE 32
DAS
AUGE ALS
FENSTER INS
GEHIRN
NEUE THERAPIE FÜR NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN
S. 16
ENZ
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MUL
ATIK
M
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WIRTSCHAFT
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09. - 11. MÄRZ
Die Multikonferenz Wirtschaftsinformatik (MKWI) ist die größte deutschsprachige
Konferenz auf dem Gebiet der Wirtschaftsinformatik. Wissenschaftler, Vertreter
von namhaften Unternehmen und Studierende kommen zusammen, um
gemeinsam aktuelle Entwicklungen von Informations- und Kommunikationstechnologien sowie ihre Anwendungen im ökonomischen Umfeld zu diskutieren.
Vom 09. bis zum 11. März 2016 findet die MKWI an der Technischen Universität
Ilmenau statt, welche zu den TOP-Wirtschaftsinformatik-Standorten in Deutschland zählt.
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30 Teilkonferenzen,
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touristischen Ausflügen und Exkursionen.
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Wenn Sie Ihren Aufenthalt in Thüringen über die Konferenz hinaus verlängern
wollen, bietet das „grüne Herz Deutschlands“ viele attraktive Ausflugsziele, z. B.
die Wartburg in Eisenach, die Altstädte von Arnstadt, Erfurt und Weimar oder das
Wintersportzentrum in Oberhof.
Wir freuen uns sehr, Sie im März 2016 in Ilmenau begrüßen zu können.
Weitere Informationen
www.MKWI2016.de
/mkwi2016
Förderer
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UNI I 01 I 2016
2015
UNIEDITORIAL
Foto: ari
2016
2017
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende!
Auch wenn das Jahr schon einige Wochen alt ist, möchte ich es nicht versäumen, Ihnen an dieser Stelle Gesundheit,
persönliches Glück und Freude an Ihrem
Arbeitsplatz zu wünschen. Gestatten
Sie mir auch, in gewohnter Weise noch
einmal einen Blick auf das vergangene
Jahr zu werfen. Denn gerade 2015 ist an
unserer Universität viel bewegt worden.
Wir haben gemeinsam Herausforderungen gemeistert, um die Voraussetzungen
zu schaffen, die es uns ermöglichen, als
Universität weiter zu blühen und zu gedeihen.
Die langen Verhandlungen mit dem Land
um die neuen Grundlagen der Hochschulfinanzierung, die uns bis ins Jahr 2020
bringen wird, wurden zu einem guten
Abschluss gebracht. Das freut mich sehr,
weil wir damit für die Hochschulen im
Rahmen der allgemein schlechten Finanzsituation des Landes sichere Bedingungen
schaffen konnten! Was unsere Universität betrifft, haben wir es geschafft, unser
Konzept für eine zukunftsfähige Universität auf den Weg zu bringen. Sicher bleibt
hier noch viel zu tun, aber einige wesentliche Schritte sind wir bereits gemeinsam
gegangen.
Mit Stolz können wir wieder auf das Geleistete in Lehre und Forschung blicken.
Aufgrund der guten Zwischenergebnisse
wurde unser innovatives Konzept für einen verbesserten Einstieg in das Ingenieurstudium, die Basic Engineering School
in Kombination mit dem Projekt BASICplus für die weitere Förderung ausgewählt. Auch unsere technologische und
bauliche Ausstattung konnten wir weiter
verbessern, ob mit neuen Geräten für die
Mikro- und Nanotechnologien, ob mit der
Inbetriebnahme des ThIMo-Hauptgebäu-
des oder den umfassend modernisierten
und um einen Hörsaalneubau erweiterten
Faradaybau.
Gut entwickelt haben sich auch unsere
großen Projekte im Ausland: Das einjährige Bestehen des GRIAT in Kasan wurde
mit all unseren Partnern gefeiert und es
wächst und gedeiht weiter. Und auch die
IULI in Indonesien hat nach intensiven
Vorbereitungen den Lehrbetrieb aufgenommen. Gleichzeitig wird unser eigener Campus immer internationaler: Mit
26 Prozent aller Studienanfänger haben
so viele ausländische junge Frauen und
Männer wie noch nie ihr Studium in Ilmenau aufgenommen. Das freut mich sehr,
zeugt dies doch von einer weltoffenen,
international bekannten Universität und
einer erfolgreichen Internationalisierungsstrategie.
Leider erreichte uns Ende des Jahres die
traurige Nachricht, dass unser langjähriger Vorsitzender des Hochschulrates Dr.
Edgar Most verstorben ist. Wir sind tief
betroffen, durften wird doch insgesamt
über anderthalb Jahrzehnte von seinem
reichen Erfahrungsschatz und Wissen,
seinem Rat und kritischen Geist profitieren. Dafür sind wir Edgar Most zutiefst
dankbar und wir werden ihn in ehrenvoller Erinnerung behalten.
Auch im neuen Jahr stehen uns wieder
zahlreiche Aufgaben bevor. An erster
Stelle steht die weitere Umsetzung der
zukunftsfähigen Universität und die Bewältigung unserer nicht weniger werdenden Aufgaben in Forschung und Lehre.
Als größte Veranstaltung des Jahres wirft
die Lange Nacht der Technik ihre Schatten voraus. Die Vorbereitungen laufen
seit Monaten auf Hochtouren, und ich
bin sicher, dass die „Glanzlichter 2016“
weit hinaus strahlen werden. Ich freue
mich schon sehr auf dieses Ereignis und
bedanke mich ganz besonders dafür, dass
Sie es trotz der enormen Anforderungen
des Arbeitsalltags mit so großem Enthusiasmus und vielen Ideen umsetzen.
Denn ich sehe wohl, dass die Herausforderungen, denen wir uns stellen wollen
und auch müssen, uns allen viel abverlangen. Es macht mir Sorge, dass wir die
hohe Arbeitsbelastung noch nicht gut genug eingrenzen konnten und sogar einige
von uns - leider keine Einzelfälle - unter
der Last zusammenbrechen. Das darf kein
Dauerzustand bleiben, Arbeit darf nicht
krank machen! Es ist deshalb eines meiner Ziele, muss eines unserer Ziele sein,
diesen Zustand aktiv zu verändern.
Und auch auf unserem zunehmend multikulturellen Campus müssen wir, wie
unser Leitbild es sagt, noch mehr für
gegenseitigen Respekt, Akzeptanz und
ein friedliches Miteinander einstehen.
Angesichts von immer mehr Konflikten,
riesigen Flüchtlingsströmen und der zunehmenden Terrorismusgefahr in der
Welt wäre das mein größter Wunsch.
Ich wünsche uns allen für die vor uns liegenden Aufgaben viel Kraft, Ideen und
Mut. Ich bin überzeugt, dass wir auch in
Zukunft alle Herausforderungen gemeinsam bewältigen und die Erfolgsgeschichte der TU Ilmenau weiter fortschreiben
werden. Auf ein gutes Jahr 2016!
Ihr Rektor
Peter Scharff
UNI I 01 I 2016
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UNIINHALT
UNIINHALT
UNITITEL | SEITE 16
DAS AUGE ALS FENSTER INS GEHIRN
Studentenzahlen:
Einschreibung im Aufwärtstrend
Neue Therapie für neuropsychiatrische Erkrankungen
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UNIPOLITIK
UNIRUBRIKEN
06
Neue Rahmenvereinbarung:
Mittelzuwachs für die Thüringer
Hochschulen
08
Eröffnung: Neues ThIMoForschungsgebäude
09
Modernste Ausstattung:
Investitionen im ThZM
10
16
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UNI I 01 I 2016
UNISTUDIUM
24
Studentenzahlen:
Einschreibung im Aufwärtstrend
25
Sanierung: Attraktives Wohnen
auf dem Campus
26
Die Frage!
Prüfungsstress: Welche Tipps
hast du für Erstis?
Jubiläum: 60 Jahre Fakultät für
Maschinenbau
28
GRIAT: Erste Studierende aus
Kasan an der TU Ilmenau
UNITITEL
29
Förderung: Deutschlandstipendien an 47 Studierende
Das Auge als Fenster ins Gehirn:
Neue Therapie für neuropsychiatrische Erkrankungen
30
Qualitätsmanagement: Regelmäßige Studiengangevaluation
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
www.tu-ilmenau.de/unizeitschrift
Fahrzeugforschung:
Start für EU-Graduiertenkolleg
Glanzlichter:
Die Lange Nacht der Technik
Jobbende Studierende:
Studium und Arbeit verbinden
SEITE 32
SEITE 42
SEITE 52
UNIFORSCHUNG
32 Fahrzeugforschung:
Start für EU-Graduiertenkolleg
34 Effizienzrekord:
Wasserstoff aus Sonnenlicht
35 iENA-Auszeichnung:
Medaillenregen für Erfindergeist
35 Wahl in DFG: Vier TU-Vertreter
in Fachkollegien
UNIREPORTAGE
42 Glanzlichter:
Vorbereitung auf die Lange
Nacht der Technik
UNIPORTRÄT
52
UNIMENSCHEN
44 Who‘s who?
45 Ehrungen und Auszeichnungen
Jobbende Studierende:
Studium und Arbeit verbinden
UNIGALERIE
54
Kommen und Gehen:
Feierliche Immatrikulation
Absolventen 2015
48 Habilitationen, Promotionen
36 Projekte: Neubewilligungen im
Umfang von 19 Millionen Euro
40 Gründerstudie: Maßnahmen für
gründerfreundliche Region
49 Personalia
50 Nachrufe
UNI I 01 I 2016
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UNIPOLITIK
Rahmenvereinbarung IV
Planungssicherheit für die Hochschulen
Seit Beginn dieses Jahres gilt die neue Rahmenvereinbarung zwischen dem Land und den Hochschulen
Thüringens. Die bis Ende 2019 geltende Rahmenvereinbarung IV umfasst einen Mittelzuwachs von
jährlich drei Prozent + einem Prozent Strategie- und Innovationsbudget.
Die neue Rahmenvereinbarung sieht eine
sukzessive Steigerung der Mittel von 382
Millionen Euro im Jahr 2015 auf gut 447
Millionen Euro im Jahr 2019 vor. Insgesamt stellt das Land in diesem Zeitraum
1,69 Milliarden Euro zur Verfügung. „Mit
dem Haushalt 2016/2017 hat das Land
einen Haushalt der Zukunftsinvestitionen
verabschiedet, und die Hochschulfinanzierung ist ein wichtiger Baustein für diesen
Kurs“, betonte der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow anlässlich der Unterzeichnung der Rahmenvereinbarung IV
am 5. Januar. Die Rahmenvereinbarung
sei eine verlässliche Grundlage für die weitere Hochschulfinanzierung und zugleich
ein wichtiger Schritt zur Sicherung und
Entwicklung des Hochschulstandortes
Thüringen und damit zur Zukunftssicherung und Profilbildung unseres Landes.
An der TU Ilmenau wurde der Abschluss
der neuen Rahmenvereinbarung begrüßt.
»Auch wenn wir uns sicherlich alle noch mehr
Geld wünschen würden, ist diese Zusage in
Anbetracht der schwierigen finanziellen Gesamtlage ein beachtliches Zeichen der Landesregierung für Forschung und Bildung,«
sagte der Rektor der TU Ilmenau und Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz,
Professor Peter Scharff. Neben dem vereinbarten Mittelaufwuchs sei die Planungssicherheit für die Hochschulen wichtigste
Grundlage für ihre strategische Weiterentwicklung. Leicht sei dies jedoch nicht,
da die sich aus dem vereinbarten Finanzierungsrahmen ergebenden Spielräume
unter Berücksichtigung der Tarif- und allgemeinen Kostensteigerungen begrenzt
seien. Mit ihrem Konzept der zukunftsfähigen Universität sieht sich die TU Ilmenau
aber auf dem richtigen Weg, die Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.
Der Mittelaufwuchs für die Hochschulen
entspricht einer Erhöhung der Grundfinanzierung um jährlich drei Prozent für
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UNI I 01 I 2016
RAHMENVEREINBARUNG IV | Laufzeit: 1.01.2016 – 31.12.2019
Thüringer Hochschulen (in Millionen Euro)
2016
2017
2018
2019
397, 7
413,6
430,1
447,4
TU Ilmenau: Vereinbarungsbugdet (100 %) / davon Grundbudget (90 %)
60,9 / 54,8
63,5 / 57,1
erwartete wissenschaftsspezifische Kosten- und Tarifsteigerungen. Hinzu kommt
ein Strategie- und Innovationsbudget von
einem Prozent für verbesserte Studienbedingungen, zusätzliche Forschungsaktivitäten und die gezielte Profilbildung der
Hochschulen. „Mit der insgesamt vierprozentigen Steigerung der Hochschulausgaben über vier Jahre, dem höchsten
Anstieg bundesweit, folgt das Land den
Empfehlungen des Wissenschaftsrats“,
so der Thüringer Wissenschaftsminister
Wolfgang Tiefensee. Dies sei allerdings
auch mit bestimmten Erwartungen an
die Hochschulen verbunden. So sollen die
Studierendenzahlen in den kommenden
Jahren konstant bei rund 50.000 gehalten, die Profilbildung und Kooperation der
Hochschulen verstärkt, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ausgebaut und die
Nachwuchsförderung verbessert werden.
Grundlage dafür bilden Ziel- und Leistungsvereinbarungen, die das Land mit
den einzelnen Hochschulen abschließt.
Sie enthalten die quantitativen und qualitativen Zielsetzungen in Forschung und
Lehre, zur Umsetzung von effizienten
Strukturen und zur Profilbildung. Die Unterzeichnung der Vereinbarungen erfolgte
am 21. Januar.
Neu geregelt wurde auch die Verteilung
der Mittel. Mit der Rahmenvereinbarung
IV erhalten die Hochschulen einen größeren Teil der Gelder als bisher direkt in
66,1 / 59,5
68,8 / 61,9
Form eines Globalhaushalts. Dieser setzt
sich zu 90 Prozent aus einem Grundbudget und zu 10 Prozent aus einem
Leistungsbudget zusammen, das an die
Erfüllung von Indikatoren gebunden ist.
Die Anzahl der Indikatoren soll zwischen
acht und 15 betragen. Die TU Ilmenau hat
sich für neun entschieden, davon sind vier
verpflichtende Basisindikatoren und fünf
frei gewählte Leistungsindikatoren. Die
Basisindikatoren sind Studierende in der
Regelstudienzeit, Bildungsausländerquote, Drittmittel und Frauenanteil bei der
Neubesetzung von Professuren. Bei den
frei gewählten Indikatoren will die TU Ilmenau mit der Anzahl von Promotionen
und Habilitationen, dem Ausbau neuer
Lehrmodelle wie der Basic Engineering
School, des neu geschaffenen Graduation
Centers und des Weiterbildungsangebotes sowie einer strategischen Personalentwicklung punkten.
Zusätzlich zu den in der Rahmenvereinbarung IV geregelten Zuschüssen des Landes
erhalten die Hochschulen Mittel aus dem
Hochschulpakt 2020. Ein Teil dieser Mittel
ist für die Abfederung des nach Rahmenvereinbarung III beschlossenen Personalabbaus und zur Unterstützung der Aktivitäten im Rahmen der Basic Engineering
School zu verwenden. Der andere Teil soll
im Laufe des Jahres auf der Basis aktualisierter Struktur- und Entwicklungspläne
der Hochschulen verteilt werden.
UNIPOLITIK
23. APRIL 2016
Tag der offenen Tür +
Hochschulinformationstag
zum Bachelor- und Masterstudium
Campus der TU Ilmenau von 10:00 – 16:00 Uhr
UNI I 01 I 2016
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UNIPOLITIK
Forschung für nachhaltige Mobilität
Neues ThIMo-Forschungsgebäude
Foto: Dr. Carsten Schauer
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und der Geschäftsführer der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen GmbH (LEG), Andreas Krey, haben gemeinsam mit der TU Ilmenau ein neues
Forschungsgebäude des Thüringer Innovationszentrums Mobilität (ThIMo) eröffnet.
Mit dem symbolischen Knopfdruck
wurde der Neubau eröffnet. v.l.n.r.:
Langewiesens Bürgermeister Horst
Brandt, Unirektor Prof. Peter Scharff,
Minister Wolfgang Tiefensee und LEGGeschäftsführer Andreas Krey.
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UNI I 01 I 2016
2015 war bereits das ThIMo-Hauptgebäude in der Ehrenbergstraße am Campusrand eingeweiht worden. Auch der
zweite Neubau entstand in unmittelbarer
Uninähe am Robert-Bosch-Ring in Langewiesen. Er bietet auf zwei Geschossen
Platz für 15, perspektivisch sogar für bis
zu 25 Mitarbeiter. Neben den Büro- und
Laborräumen sind vier Motoren- und
Turbolader-Prüfstände untergebracht.
Die Motorenprüfstände ermöglichen die
Weiterentwicklung sowohl von konventionellen als auch von Hybridmotoren bis
500 PS Leistung. Um die Abgasenergie für
Der Leiter des Fachgebietes Energieeffiziente Fahrzeugantriebe, Professor
Werner Eißler, freut sich über die modernen Forschungsbedingungen, die
seinem Team im neuen Gebäude zur
Verfügung stehen.
Fotos: Bettina Wegner
„Mit dem ThIMo wollen wir die Thüringer
Automobilzulieferer dabei unterstützen,
neue, energie- und ressourcensparende
Antriebe und Technologien zu entwickeln
und sich rechtzeitig auf den Strukturwandel in der Automobilbranche einzustellen“,
sagte der Minister bei der Einweihung des
Neubaus am 13. Januar.
In dem neuen Gebäude stehen Test- und
Laborräume für die Entwicklung und
Optimierung energieeffizienter Antriebe,
insbesondere von Verbrennungsmotoren,
zur Verfügung. Die LEG hat das Gebäude für eine Investitionssumme von drei
Millionen Euro errichtet und vermietet es
langfristig an die Universität. Geschäftsführer Andreas Krey zeigte sich mit der
Entwicklung des ThIMo sehr zufrieden:
„Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Innovationszentrum als wichtiger Impulsgeber
für den Wandels der Automobil- und
-zuliefererindustrie hin zu nachhaltiger
Mobilität etabliert. In dem neuen Gebäude
finden Wissenschaftler und ihre Industriepartner beste Voraussetzungen, um die
Entwicklung nachhaltiger Antriebskonzepte weiter voranzutreiben.“ Besondere
Anerkennung sprach er dem Initiator des
ThIMo, Professor Klaus Augsburg, sowie
allen weiteren an der Planung und Umsetzung des Projektes Beteiligten aus.
Die Universität mit ihrem ThIMo ist Nutzer des Gebäudes. Rektor Professor Peter
Scharff brachte zur Einweihung seine Freude über die erneute Verbesserung der
Forschungsbedingungen zum Ausdruck, mit denen die Universität bedeutende
Beiträge für effiziente, umweltfreundliche Fahrzeugtechnologien leisten will.
UNIPOLITIK
Modernste Ausstattung
Auch im 2013 eröffneten Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM)
steht mittlerweile eine herausragende wissenschaftliche Ausstattung
für kollaborative FuE-Projekte im Maschinenbau zur Verfügung.
Dr. Bernd Ebersold weiht als Vertreter des Thüringer Wirtschafts- und
Wissenschaftsministeriums den 3DRührreibschweiß-Roboter ein.
höchster Brillanz und Leistung in Betrieb
genommen. Besonderheit der Anlage ist
ein Scannersystem, das mit dem Industrieroboter des Fachgebietes Fertigungstechnik der TU Ilmenau verknüpft ist. Den
Forschern um Fachgebietsleiter Professor
Jean-Pierre Bergmann ist es mit dieser
Ausrüstung möglich, innovative Konzepte
für die Strahlformung beim industriellen
Laserstrahlschweißen zu entwickeln.
Zum zweiten erfolgten Investitionen in
eine Anlage zum 3D-Rührreibschweißen
mit Robotern. Das System mit seiner hohen Spindeldrehzahl von bis zu 14.000
Umdrehungen pro Minute erlaubt in
einzigartiger Weise Untersuchungen
zur Optimierung des Schweißprozesses.
Im Vorfeld der Einweihung der neuen
Versuchsanlagen hatten die Gremien
des ThZM über die künftige Ausrichtung
des Maschinenbauzentrums zu beraten.
Gesprächsgrundlage bildete der vom
Prorektor Wissenschaft der TU Ilmenau,
Professor Klaus Augsburg, vorgestellte
Tätigkeitsbericht des Maschinenbauzentrums (siehe www.maschinenbauthueringen.de). Es wurden Strategien
und Arbeitsschwerpunkte diskutiert, mit
denen die fünf Zentrumspartner wichtige
Beiträge zur Umsetzung der Regionalen
Strategie für Intelligente Spezialisierung
Thüringens RIS 3 leisten wollen.
Der Leiter des Fachgebietes Fertigungstechnik, Prof. Jean-Pierre Bergmann,
stellt die neuen Prüfstandsgeräte für
die Rührreibschweiß-Technologie vor.
Der Prorektor Wissenschaft, Prof. Klaus
Augsburg, erläutert vor den Partnern
aus Forschung und Industrie den Tätigkeitsbericht des ThZM.
Allein an der TU Ilmenau wurden vom
Land Thüringen bislang 1,4 Millionen Euro
im Rahmen der ThZM-Grundausstattung
investiert. Damit stehen modernste technologische Ausrüstungen zur Verfügung,
die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten weit über den Stand der Technik
hinaus und die Herausausbildung von
Alleinstellungsmerkmalen ermöglichen.
Jüngste Investition an der TU Ilmenau
ist ein technologisches Versuchsfeld für
die Fertigungstechnik, das im Beisein des
Abteilungsleiters Forschung und wissenschaftliche Infrastruktur im Thüringer
Wissenschaftsministerium, Dr. Bernd
Ebersold, eingeweiht wurde. Zum einen
wurde eine 3D-Laserstrahlquelle von
Fotos: ThZM
Turbolader besser nutzen zu können, stehen Prüfstände zur Verfügung, die Abgastemperaturen von bis zu 1100 Grad Celsius
erreichen können. Neben den Baukosten
im Umfang von drei Millionen Euro sind
weitere fünf Millionen Euro Landesmittel in
die Ausstattung des Gebäudes geflossen.
Genutzt werden die Anlagen von den
Forschern um Prof. Werner Eißler, den
Inhaber der von der IHI Charging Systems
International gestifteten Forschungsprofessur Energieeffiziente Fahrzeugantriebe.
Ziel der Wissenschaftler ist es, den Energieverbrauch und den Schadstoffausstoß von
Motoren zu verringern sowie die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer moderner
Turbolader zu steigern. Professor Eißler ist
zuversichtlich, dass die Automobilindustrie
auch dank der Thüringer Forschungsaktivitäten in zehn Jahren hocheffiziente
Fahrzeugantriebe im Angebot haben wird,
die mit nachhaltig erzeugten Kraftstoffen
betrieben werden: „Das Thüringer Innovationszentrum Mobilität wird einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten.“
ThIMo-Sprecher Professor Matthias Hein
ergänzt: „Energieeffiziente Antriebe sind
ein Schlüsselelement für die Mobilität der
Zukunft. Die neue Forschungsinfrastruktur
verleiht dem ThIMo noch mehr Innovationsstärke und Alleinstellung in Thüringen
und weit darüber hinaus.“
Das ThIMo war 2011 an der TU Ilmenau
angesiedelt worden, um die Forschung
und Entwicklung im Bereich nachhaltiger
Mobilität voranzutreiben. Die Forschungsschwerpunkte und Kernkompetenzen
reichen von Elektromobilität, energieeffizienten Antrieben und Powertrain über
Funk- und Informationstechnik bis hin
zu Kunststofftechnik und Leichtbau. Mit
einem Gesamtvolumen von 29 Millionen
Euro ist das ThIMo das größte Einzelvorhaben an der TU Ilmenau. Das Thüringer
Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium
fördert das Zentrum mit 22 Millionen Euro
zur Finanzierung von Forschergruppen,
Geräten und Ausstattungen.
UNI I 01 I 2016
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UNIPOLITIK
60 Jahre Fakultät für Maschinenbau
Mit einem Festakt beging die Fakultät für Maschinenbau am 4. November ihr 60-jähriges
Bestehen. Ehemalige und heutige Dekane, Professoren und Mitarbeiter feierten gemeinsam
mit Absolventen und Partnern aus dem In- und Ausland das Jubiläum.
I
m Jahr 1955 wurde die Fakultät für
Feinmechanik und Optik als vierte Fakultät der damaligen Hochschule für
Elektrotechnik Ilmenau gegründet. Weltweit die erste ihrer Art, wurde sie Vorbild
für zahlreiche in der Folge entstandene
ähnliche Einrichtungen. Aus der damaligen Fakultät für Feinmechanik und Optik
ging 1990 die Fakultät für Maschinenbau hervor, deren Lehre und Forschung
heute hohe nationale und internationale
Anerkennung genießen. Fast auf den Tag
genau 60 Jahre nach der ersten Fakultätsratssitzung am 3. November 1955 beging
die TU Ilmenau mit einem Festakt das Jubiläum.
Herausragende Entwicklung
Bei der Begrüßung der zahlreichen in- und
ausländischen Gäste aus Wissenschaft,
Wirtschaft und Politik konnten der Rektor,
Professor Peter Scharff, und der Dekan,
Professor Christian Weber, auf eine überaus erfolgreiche Entwicklung verweisen.
Traditionell feinwerktechnisch-optischelektronisch geprägt, entstanden aus
den interdisziplinären Verknüpfungen
weitere, neue Schwerpunkte wie die Mechatronik, Mikro- und Nanotechnologien,
Werkstoffwissenschaften, Kunststofftechnik, Biomechatronik und Fahrzeugtechnik/
Mobilität. „Die Fakultät für Maschinenbau ist heute in ausgewählten Bereichen
weltweit führend“, würdigte der Rektor
die herausragende Entwicklung. So wurden die Arbeiten im Sonderforschungsbereich 622 Nanopositionier- und Na-
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UNI I 01 I 2016
nomessmaschinen von den Gutachtern
der Deutschen Forschungsgemeinschaft
als den Weltstand bestimmend für dieses
Gebiet bewertet. Ebenso kommt die genaueste Komperatorwaage aus Ilmenau.
Weltweit einzigartig und auf höchstem
Niveau sind auch die Arbeiten zur Lorentzkraft-Anemometrie, zu turbulenten Konvektionsströmungen und am Großgerät
Ilmenauer Fass. Mit dem Thüringer Innovationszentrum für Mobilität wurde das
budgetstärkste Forschungsprojekt in der
Geschichte der TU Ilmenau angesiedelt.
Auch das Thüringer Zentrum für Maschinenbau, an dem fünf Hochschulen und
Forschungseinrichtungen beteiligt sind,
wird von der TU Ilmenau geleitet. Wie der
Dekan Professor Weber betonte, hat die
Fakultät maßgebliche Beiträge zur Profilierung der Forschung und internationalen Sichtbarkeit der TU Ilmenau geleistet.
Niederschlag findet diese Leistungsfähigkeit in einer großen Zahl an Forschungsprojekten, Rekordwerten an Drittmitteln,
zahlreichen Patenten, Veröffentlichungen
und Promotionen.
Mit den stetig gewachsenen Forschungskompetenzen wuchs auch die Breite des
Lehrangebotes. Es umfasst heute neben
dem Studiengang Maschinenbau auch
die Studiengänge Fahrzeugtechnik, Mechatronik und Optische Systemtechnik/
Optronik, zahlreiche Vertiefungen und
Beteiligungen an weiteren Studiengängen - vom Wirtschaftsingenieurwesen
über die Werkstoffwissenschaft bis hin
zum hochschulübergreifenden polyvalenten Lehramtsstudium.
Ausgezeichneter Ruf
Regelmäßige Spitzenplatzierungen in
den Rankings des Centrums für Hochschulentwicklung sowie der Zeitschrift
WirtschaftsWoche zeugen von einem
ausgezeichneten Ruf der Absolventen der
Fakultät. Dass diese nicht selten selbst
zu erfolgreichen Unternehmern werden,
zeigte das Grußwort von Dr. Udo Henkel,
der 1990 gemeinsam mit Mathias Roth
eines der ersten von inzwischen 100
Unternehmen aus der Hochschule ausgründete. Heute beschäftigt die HENKEL
+ ROTH GmbH Ilmenau 40 Mitarbeiter
und hat sich als SondermaschinenbauUnternehmen auf dem internationalen
Markt fest etabliert.
Prof. René Theska, Hauptorganisator
der Jubiläumsveranstaltungen (links),
und der Rektor nehmen das restaurierte
Satellitenbeobachtungsgerät in Betrieb.
60
JAHRE
Fotos: Max Gerard
UNIPOLITIK
Die hervorragende Entwicklung der Fakultät fand im Rahmen der Festveranstaltung Würdigung in den Grußworten
von Partnern aus Universitäten der ganzen Welt. Vertreter europäischer, südamerikanischer und nordafrikanischer
Partnerhochschulen blickten gemeinsam
mit ehemaligen und heutigen Ilmenauer
Protagonisten zurück auf die Anfänge
und Entwicklung langjähriger erfolgreicher Kooperationen in Forschung und
Lehre. Denn auch dies wurde zum Jubiläum besonders deutlich: Hinter all diesen
Leistungen standen und stehen hoch engagierte Professoren und Mitarbeiter, Dekane und viele weitere Persönlichkeiten in
den verschiedenen Leitungsebenen, Räten und Gremien der Hochschule. Und so
rückten die Jubiläumsfeierlichkeiten mit
ihren Veranstaltungen, Vorträgen, einer
Festschrift und Ausstellung im Foyer des
Humboldtbaus auch die Wurzeln dieser
erfolgreichen Entwicklung in den Blick.
Ehrung für Fakultätsbegründer
Der Historiker Dr. Franz Rittig zeigte in
seinem Festvortrag das Wirken des Fakultätsgründers Professor Werner Bischoff
eindrucksvoll auf. Gründungsrektor Professor Hans Stamm hatte den zuvor als
Hauptentwicklungsleiter bei ZEISS in Jena
tätigen Ingenieur zum 1. November 1954
an die damalige Hochschule für Elektrotechnik berufen und mit dem Aufbau der
Fakultät betraut. In sehr kurzer Zeit schuf
Werner Bischoff das Konzept einer ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung und
Forschung, das durch die Kombination
von Feinmechanik und Optik weltweit einzigartig war. Er legte damit die Grundlage
für eine äußerst erfolgreiche Entwicklung
und die heutige breit aufgestellte Fakultät.
Gemeinsam mit den Professoren Arthur
Bock und Friedrich Hansen, beide ebenfalls von ZEISS stammend, begründete er
die „Ilmenauer Schule der Konstruktionslehre“, die bis heute ein in der Fachwelt
stehender Begriff ist.
Dem wissenschaftlichen Gerätebau war
der Vortrag „Der optisch-mechanische
Planetariumsprojektor - das Wunder von
Jena“ des Leiters des ZEISS-Geschäftsbereiches Planetarien Wilfried Lang gewidmet.
Dem Physiker und Astronaut Dr. Ulf Merbold gelang es in seinem Vortrag „Wissenschaft im Weltraum“, den Saal buchstäblich mit auf die Reise in das All zu nehmen.
In Würdigung des Fakultätsbegründers
wurde im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten und im Beisein von Angehörigen
Werner Bischoffs das Fakultätsgebäude
Haus F als „Werner-Bischoff-Bau“ benannt. Zuvor wurde ein restauriertes Satellitenbeobachtungsgerät im Lichthof des
Curiebaus an die Universität übergeben,
das in seiner Zeit den Stand der Technik
definierte und dessen Leistungsfähigkeit
noch heute beeindruckend ist. Professor
Manfred Steinbach, erster Promovend Professor Werner Bischoffs, hatte hierfür in
Ilmenau und später bei ZEISS in Jena die
maßgeblichen Arbeiten geleistet. Zum Abschluss der Festveranstaltung wurde erstmals der Gerhard-Bögelsack-Förderpreis
verliehen (s. Seite 47).
Festschrift zum Jubiläum
Anlässlich des 60-jährigen Bestehens
der Fakultät für Maschinenbau ist die
Festschrift „60 Jahre Maschinen- und
Gerätebau – von der Fakultät für Feinmechanik Optik an der Hochschule
für Elektrotechnik zur Fakultät für
Maschinenbau an der Technischen
Universität Ilmenau“ erschienen.
Der reich bebilderte Band stellt auf
533 Seiten die Geschichte, Entwicklung und die heutige Fakultät
für Maschinenbau dar. Er wurde in
Zusammenarbeit der TU Ilmenau mit
dem Jenaer Verein Technikgeschichte
in Jena e. V. erarbeitet und von den
Professoren René Theska (Ilmenau)
und Manfred Steinbach (Jena) herausgegeben. Die Festschrift ist über
die Fakultät beziehbar.
UNI I 01 I 2016
11 |
UNIPOLITIK
Der Personalrat informiert
Urlaubsregelungen
Insbesondere bei hohen Arbeitsbelastungen nimmt der Erholungsurlaub einen wichtigen Stellenwert zur
Bewahrung des psychischen und physischen Wohlergehens der Beschäftigten ein. Gelegentlich kommt es
bei der Urlaubsplanung zu Konflikten zwischen Beschäftigten und Vorgesetzten bzw. bei konkurrierenden
Urlaubswünschen auch zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb eines Fachgebietes oder einer Struktureinheit. Um dies möglichst zu vermeiden, möchte der Personalrat in diesem Artikel über die wesentlichen
gesetzlichen, tarifvertraglichen und universitätsinternen Bestimmungen informieren.
Als übergeordnete Vorschrift gilt zunächst
das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG), das jedoch eine Öffnungsklausel für abweichende Regelungen in Tarifverträgen enthält.
Bundesurlaubsgesetz (BUrlG):
• Mindestanspruch auf 4 Wochen
bezahlten Urlaub pro Jahr.
• Die Urlaubswünsche des Arbeitnehmers sind zu berücksichtigen,
es sei denn, dass ihrer Berücksichtigung dringende betriebliche
Belange oder Urlaubswünsche
anderer Arbeitnehmer, die unter
sozialen Gesichtspunkten Vorrang
haben, entgegenstehen.
• Der Urlaub ist zusammenhängend
zu gewähren, es sei denn, dass
dringende betriebliche Gründe
dagegen sprechen oder der Beschäftigte aus persönlichen Gründen eine Teilung wünscht.
• Kann der Urlaub nicht zusammenhängend gewährt werden,
so muss ein Teil mindestens zwei
Wochen umfassen. Ausschließlich
bei dieser Regelung kann in Tarifverträgen auch zu Ungunsten
des Arbeitnehmers abgewichen
werden.
• Im Fall der Übertragung muss der
Urlaub in den ersten drei Monaten des folgenden Kalenderjahrs
gewährt und genommen werden.
Andernfalls verfällt der Urlaubsanspruch.
• Bis auf den Mindesturlaubsanspruch können in Tarifverträgen
abweichende Regelungen getroffen werden.
1
Tarifvertrag der Länder (TV-L):
• Urlaubsanspruch 30 Arbeitstage
bzw. 6 Wochen.
• Der Erholungsurlaub kann auch in
Teilen genommen werden.
• Der Urlaub soll grundsätzlich
zusammenhängend gewährt werden. Dabei soll ein Urlaubsteil von
zwei Wochen Dauer angestrebt
werden.
• Sonderregelungen für Beschäftigte an Hochschulen: Im Falle
der Übertragung von Urlaub ins
Folgejahr muss dieser bis zum
30. September genommen sein.
Andernfalls verfällt der Urlaubsanspruch. Hinweis1: Der Anspruch
auf den gesetzlichen Mindesturlaub verfällt nicht, wenn ein
Beschäftigter bis zum Ende des
Übertragungszeitraums erkrankt
und deshalb arbeitsunfähig ist.
Bei der Regelung bezüglich der zwei
Wochen zusammenhängenden Urlaubes
wurde im TV-L vom BUrlG abgewichen
und aus der Muss- wurde eine SollBestimmung. Soll-Bestimmungen sind
ebenso verbindlich wie Muss-Bestimmungen, erlauben jedoch Ausnahmen
in atypischen Fällen. Hinsichtlich der
Übertragung von Urlaubsansprüchen
weicht der TV-L zugunsten der Beschäftigten vom BUrlG ab, indem der Übertragungszeitraum auf das Sommersemester
ausgedehnt wurde.
Die dringenden betrieblichen Gründe für
die Ablehnung eines Urlaubswunsches
stellen einen unbestimmten Rechtsbegriff
dar, bezüglich dessen Beschäftigte und
Vorgesetzte häufig unterschiedlicher
Auffassung sind. Dringende betriebliche Gründe liegen vor, wenn die vom
Beschäftigten verrichtete Tätigkeit in der
gewünschten Urlaubszeit unverzichtbar
ist, um eine erhebliche Beeinträchtigung
der betrieblichen Belange zu vermeiden2.
Die Anforderungen an die Ablehnung
eines Urlaubswunsches sind also recht
hoch. Kommt es dennoch nicht zu einer
einvernehmlichen Lösung, so räumt das
Thüringer Personalvertretungsgesetz
dem Personalrat ein Mitbestimmungsrecht ein.
Thüringer Personalvertretungsgesetz (ThürPersVG):
• Der Personalrat hat u. a. mitzubestimmen über die Festsetzung der
zeitlichen Lage des Erholungsurlaubes für einzelne Beschäftigte,
wenn zwischen Dienststellenleiter
und den beteiligten Beschäftigten
kein Einverständnis erzielt wird.
Im Dialog mit der Dienststelle prüft der
Personalrat in strittigen Fällen, ob tatsächlich dringende dienstliche Gründe dem
Urlaubswunsch entgegenstehen oder ob
bei konkurrierenden Urlaubswünschen
eine nachvollziehbare und gerechte Auswahl hinsichtlich sozialer Gesichtspunkte
getroffen wurde.
Für Beschäftigte mit Lehraufgaben trifft
außerdem das Thüringer Hochschulgesetz
eine Einschränkung bezüglich der Lage
des Urlaubes.
EuGH-Urteil vom 20.01.2009 (C-350/06 - Schultz-Hoff), 2Sponer / Steinherr, Kommentar zum TV-L, R. v. Decker Verlag, 3Landesarbeitsgericht Düsseldorf, 3 Sa 89/70
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UNI I 01 I 2016
Foto: Oliver Boehmer - bluedesign®/fotolia.com
UNIPOLITIK
Thüringer Hochschulgesetz
(ThürHG):
Allgemeine Dienstordnung der
TU Ilmenau (ADO):
• Hochschulpersonal mit Lehraufgaben nimmt den Erholungsurlaub
in der vorlesungsfreien Zeit. Ausnahmen bedürfen der Genehmigung des Leiters der Hochschule.
• Bis Ende März eines jeden Urlaubsjahres sollen in den zentralen Einrichtungen und der
Zentralverwaltung sowie in den
Fakultäten die Urlaubspläne aufgestellt werden. Abweichungen
von diesem Plan sind regelmäßig
nur in begründeten Fällen möglich und bedürfen der Abstimmung mit allen von der Änderung
Betroffenen.
• Der Urlaubsantritt setzt einen
schriftlichen Antrag unter Verwendung des vorgeschriebenen
Vordrucks und der Genehmigung
durch den Vorgesetzten voraus.
Die Umsetzung dieser Vorschrift ist in
Mitteilung 08/2012 des Rektorates näher
ausgestaltet. So kann z. B. im Ausnahmefall auch kurzzeitiger Urlaub bis zu 5 Tagen während der Vorlesungszeit gewährt
werden. Bei mehr als 5 Tagen bedarf es
der besonderen Begründung und der
Genehmigung durch den Rektor.
Die kurzfristige Beantragung von Urlaub
kann problematisch sein, da sich unter
Umständen die Vertretungsorganisation
schwierig gestaltet. Die allgemeine Dienstordnung sieht daher vor, dass die Urlaubsplanung bis Ende März erfolgen soll.
Beschäftigten davon ausgehen, dass
der Urlaub dementsprechend festgelegt
ist und nicht der erneuten Zustimmung
bedarf. Als angemessene Frist gilt in der
Praxis ein Zeitraum von einem Monat 3.
Für verbeamte Kolleginnen und Kollegen sowie für Auszubildende gelten
teilweise abweichende Verordnungen
und Gesetze. Bei Fragen können Sie sich
gerne vertrauensvoll an Mitglieder des
Personalrates wenden.
Marko Hennhöfer
I Vorsitzender des Personalrates
Wird der Urlaub beantragt und der Arbeitgeber widerspricht nicht innerhalb
einer angemessen Frist, können die
Die TU Ilmenau hat zum vierten Mal in Folge das TOTAL EQUALITY-Prädikat für Chancengleichheit erhalten. Das Prädikat
gilt damit bis zum Jahr 2017.
Die Universität wurde unter anderem dafür ausgezeichnet, dass
sie mit einem neuen Gleichstellungskonzept Nachwuchsförderung, Personal- und Organisationsentwicklung gestärkt hat. In
der Begründung der Jury für die Auszeichnung heißt es: „Maßnahmen zur aktiven Rekrutierung von Professorinnen stellen
wichtige Neuerungen bei Stellenbesetzung/Personalbeschaffung dar. Die AG Personalentwicklung sowie neue Mentoringund Vernetzungsangebote bilden Erweiterungen der Karriere-/
Personalförderung.“ Weiter heißt es in der Begründung, dass
die Gleichstellung an der Universität besser institutionalisiert
worden sei: „Mit dem neuen Gleichstellungsplan und -konzept
werden Fakultäten stärker in die Pflicht genommen und Gleichstellung besser in der Organisationsentwicklung verankert.“
Foto: TOTAL E-QUALITY Deutschland e. V.
TOTAL E-QUALITY-Prädikat bis 2017
Die Gleichstellungsbeauftragte, Prof. Edda Rädlein (links),
und die Kanzlerin, Dr. Margot Bock, nahmen die TOTAL EQUALITY-Prädikatsurkunde für die TU Ilmenau entgegen.
UNI I 01 I 2016
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UNIPOLITIK
Kulturelle Institution beging Jubiläum
Fotos: Christoph Gorke
30 Jahre Kammerchor der TU Ilmenau
Mit einem Festkonzert feierte der Kammerchor der TU Ilmenau e. V. im vergangenen Jahr sein 30-jähriges Bestehen.
Aktive und ehemalige Sängerinnen und
Sänger zeigten mit vier- bis achtstimmig
vorgetragenen Werken von Hassler, Monteverdi, Elgar, Distler und Neske das hohe
künstlerische Niveau, das der Chor unter
der langjährigen Leitung von Arne Puschnerus heute erreicht hat. „Wo immer der
Kammerchor auftritt, adelt er jede Veranstaltung“, würdigte der Rektor, Professor
Peter Scharff, das Ensemble. Längst habe
Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird
der Kammerchor künstlerisch von Arne
Puschnerus geleitet.
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UNI I 01 I 2016
sich der Chor weit über die Universität
hinaus einen Namen gemacht, auf den die
TU Ilmenau sehr stolz sei. Chorleiter Arne
Puschnerus, dem Vereinsvorstand um die
Vorsitzende Bettina Töpfer und allen Sängerinnen und Sängern sprach der Rektor
für diese Leistung große Anerkennung aus.
Seit den Anfängen im Herbst 1985, als
sich sieben Sänger und eine Sängerinnen
zu einem Doppelquartett zusammentaten,
entwickelte sich in kontinuierlicher Probenarbeit der Kammerchor der TU Ilmenau, in
dem neben Studierenden auch viele Mitarbeiter und Absolventen der Universität
mitsingen. Über 200 Sängerinnen und
Sänger haben seither aktiv im Ensemble
mitgewirkt, manche nur ein Semester,
andere über viele Jahre.
Im ersten Jahrzehnt seines Bestehens
wechselten die Dirigenten des Chores,
Studenten des Fachs Chorleitung an der
Hochschule für Musik in Weimar, alle zwei
Jahre. 1994 übernahm Arne Puschnerus
die musikalische Leitung des Ensembles,
der seitdem die künstlerische Entwicklung
des Kammerchores entscheidend prägt.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten inspiriert
er die Sängerinnen und Sänger immer
wieder mit neuen Ideen und musikalischen Herausforderungen. Auftritte bei
vielfältigsten akademischen Anlässen, vor
allem aber die großen Konzerte und CDAufnahmen zeigen die heute erreichte
große Bandbreite und hohe musikalische
Qualität. Basis, um sich auch Projekten
wie dem musikalischen Märchen „Der
Froschkönig“, der „Carmen“-Aufführung,
dem Mozart-Requiem oder der SchubertMesse erfolgreich zuzuwenden. Verdienter
Lohn sind ein begeistertes Publikum und
zahlreiche Auszeichnungen von Wettbewerben auf Landes-, Bundes- und sogar
auf internationaler Bühne. Darunter im
Jahr 2014 der erste Preis in der Kategorie
„Große gemischte Kammerchöre“ beim
Internationalen Festival der Advents- und
Weihnachtsmusik in Prag.
Angesichts dieser Entwicklung ist dem
Rektor um die Zukunft der kulturellen
Institution Kammerchor nicht bange.
„Ich bin mir sicher, dass der Chor eine
große Anziehungskraft auf nachfolgende
Generationen von musikbegeisterten Studierenden und Mitarbeitern ausübt und
seine Entwicklung auch in den nächsten
30 Jahren gesichert ist.“
UNIPOLITIK
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UNIKOMPAKT
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UNIKOMPAKT
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UNIKOMPAKT
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UNIKOMPAKT
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UNIKOMPAKT
+++
Umzug in Ausweichquartier
Neuer Masterstudiengang
Neues Kompetenzzentrum
Ein Teil der Mitarbeiter der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften und Medien
ist derzeit in Ausweichquartieren im Gebäude K+B untergebracht. Der Umzug
aus dem Oeconomicum war notwendig
geworden, da das Gebäude brandschutztechnisch ertüchtigt werden muss und die
beiden oberen Etagen aufgrund nur eines
Fluchtweges besonders gefährdet sind.
Betroffen sind das Dekanat, der VT-Bereich
und zwei Fachgebiete.
Die Mittel für die Sanierung des Gebäudes
wurden im Landeshaushalt 2016/17 eingestellt. Geplant sind rund drei Millionen
Euro für Modernisierungen hinsichtlich
Barrierefreiheit, Brandschutz, elektro- und
IT-Anlagen sowie der Fassade.
Der Senat der TU Ilmenau hat die Einführung des konsekutiven Masterstudienganges Biotechnische Chemie beschlossen.
Damit will die TU Ilmenau Lehre und Forschung auf dem Zukunftsfeld Life Science
weiter stärken.
Die Einführung des neuen Masterstudienganges ist zum Wintersemester geplant.
Die Universität will damit nicht zuletzt den
eigenen Absolventen des gleichnamigen
Bachelorstudienganges den nahtlosen
Übergang in ein forschungsorientiertes
Masterstudium ermöglichen. Darüber
hinaus wird das Angebot Interessenten
und Absolventen aus weiteren chemischnaturwissenschaftlichen oder biotechnologischen Studiengängen offen stehen.
Die TU Ilmenau ist im bundesweiten Wettbewerb zur Förderinitative “Mittelstand
4.0 – Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse“ für ein künftiges Kompetenzentrum
ausgewählt worden. Das Zentrum soll
die Digitalisierung in der mittelständisch
geprägten Thüringer Wirtschaft voranbringen und ihr weitere Wachstumschancen
eröffnen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat dem Konsortium
im Thüringer Zentrum für Maschinenbau
(ThZM) unter der Leitung der TU Ilmenau,
Fachgebiet Fertigungstechnik (Professor
Jean-Pierre Bergmann), den Zuschlag
erteilt, einen Förderantrag für ein Kompetenzzentrum auszuarbeiten. Das Zentrum
soll noch in diesem Jahr starten.
Nach 13 Jahren Amtszeit hat Dr. Fred Roß
den Staffelstab als „Beauftragter für die
Belange Studierender mit Behinderung
und/oder chronischer Erkrankung“ weiter
gegeben. Der Anteil der Studierenden mit
Handicaps, schweren körperlichen oder
psychologischen Erkrankungen an allen
Studierenden wird deutschlandweit auf
20 Prozent beziffert.
In seinem Rechenschaftsbericht vor dem
Senat konnte Dr. Roß auf eine beeindruckende Bilanz verweisen, die im Zusammenwirken mit vielen verantwortlichen
Stellen und Gremien der Universität
erreicht worden ist. So wurden in den Prüfungsordnungen ein Nachteilsausgleich
und die Gleichbehandlung von behinderten und chronisch kranken Studierenden
geregelt, Sonderstudienpläne eingeführt
und viele technische und bauliche Barrierefreiheiten geschaffen. Mittlerweile genieße
die TU Ilmenau einen hohen Bekanntheitsgrad und guten Ruf für ihre Aktivitäten auf
zum Weg zur barrierefreien Universität.
Dennoch sieht Fred Roß noch Verbes-
Foto: Bettina Wegner
Langjähriger Beauftragter verabschiedet
serungsbedarf, vor allem mit Blick auf
die Vereinheitlichung der Beratung und
Anlaufstellen für die betroffenen Studierenden. Um diesen Anliegen gerecht zu
werden, beschloss der Senat eine neue
Ordnung, die unter anderem das Anwesenheitsrecht des Beauftragten bei Sitzungen der Prüfungsausschüsse, die strukturierte Einbindung in das Beratungskonzept
der TU Ilmenau und die Verlängerung der
Amtszeit um ein Jahr auf drei Jahre fixiert.
Der Prorektor für Bildung, Professor Jürgen
Petzoldt, und die Kanzlerin der TU Ilmenau, Dr. Margot Bock, dankten Dr. Roß
für seinen langjährigen unermüdlichen
Einsatz und würdigten sein enormes Engagement im Interesse der Studierenden.
Als neue Beauftragte wurde Sandra Hild,
die auch die psychologische Kontaktstelle der TU Ilmenau betreut, gewählt.
Studienberaterin Irene Peter wird sie als
Stellvertreterin unterstützen.
UNI I 01 I 2016
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UNITITEL
Neurologische und psychiatrische Erkrankungen wie Schlaganfall und
Demenz, aber auch Depressionen, Epilepsie, Migräne, Multiple Sklerose oder
Parkinson, haben eine Gemeinsamkeit:
Allen liegt eine Veränderung der elektrischen Vorgänge im Gehirn zugrunde. Studien
haben gezeigt, dass transkraniale Stromstimulationen (TSS) die Nervenaktivität
beeinflussen können. Damit die noch junge Therapie aber wirksam ist, muss der
Strom ganz bestimmte Areale des Gehirns treffen und die Dosis individuell auf
den Patienten abgestimmt sein. Das ist bisher noch kaum möglich. Forschern der
TU Ilmenau ist jetzt gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Medizin und Unternehmen gelungen, die TSS so zu optimieren, dass sie zielgenau eingesetzt werden
kann und zugleich leicht handhabbar ist.
Fotos: ari, CLIPAREA/fotolia.com, Santiago Cornejo/fotolia.com
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UNI I 01 I 2016
UNITITEL
Das AUGE als
FENSTER ins GEHIRN
NEUE THERAPIE FÜR NEUROPSYCHIATRISCHE ERKRANKUNGEN
Jährlich werden 260.000 Schlaganfälle
in Deutschland gezählt, fast die Hälfte
der Patienten erleiden dadurch mittelschwere bis schwere Funktionsstörungen. Ein Schlaganfall ist damit die
häufigste Ursache für eine erworbene
Behinderung im Erwachsenenalter.
Noch dramatischer sind die Zahlen
bei Alzheimererkrankungen. Allein in
Deutschland sind 1,2 Millionen Menschen an Demenz erkrankt und Experten
gehen davon aus, dass sich die Zahl der
Betroffenen bis 2030 noch verdoppelt.
„Diese häufigen Erkrankungen, aber
auch viele weitere Erkrankungen wie
Depressionen oder Parkinson führen zu
Veränderungen der kortikalen Erregbarkeit und damit der Hirnfunktion“, sagt
der Leiter des Instituts für Biomedizinische Technik und Informatik (BMTI) der
TU Ilmenau, Professor Jens Haueisen.
„Diese Veränderungen verringern die
Leistungsfähigkeit der Patienten und
können ihr gesamtes Leben enorm
einschränken. Mit unserer immer älter
werdenden Gesellschaft nehmen diese
Erkrankungen stetig zu. Therapien, die
die Gehirnfunktion oder die Rehabilitation positiv beeinflussen, gewinnen
deshalb immer mehr an Bedeutung.“
THERAPIEPOTENZIAL LÄNGST NICHT
AUSGESCHÖPFT
Bei der Suche nach wirkungsvollen
Behandlungsmethoden ist die transkra-
niale Stromstimulation sowohl für die
Grundlagenforschung als auch die Therapie in Kliniken und Praxen von großem
Interesse. Bei der Methode werden auf
der Kopfhaut Elektroden angebracht,
die einen schwachen elektrischen Strom
durch den Schädelknochen hindurch
(transkranial) zum Gehirn leiten. Da die
Stromstärke nur wenige Milliampere
beträgt, ist die 20- bis 30-minütige Behandlung für den Patienten schmerzfrei.
Mit dem früheren Schreckensszenarium
einer Elektrokrampftherapie hat das
heutige Verfahren also nichts mehr zu
tun. Aber können so geringe Dosen
elektrischer Energie auch eine Wirkung
hervorrufen? Ja, bestätigen neueste
Untersuchungen. Professor Haueisen:
UNI I 01 I 2016
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UNITITEL
Gelungene Mikro-Nano-Integration: Innovativer Ölzustandssensor für die Zustandsanalyse von
Hydraulikölen.
PROF. JENS HAUEISEN
Leiter des Instituts für Biomedizinische Technik und
Informatik der TU Ilmenau
„Unsere Kooperationspartner vom Zentrum Neurologische Medizin in Göttingen
konnten in klinischen Studien nachweisen,
dass eine Stimulation des Kopfes mit
schwachen Strömen die Erregbarkeit des
Gehirns verändert und ein Effekt erzeugt
werden kann, der mehrere Stunden anhält. Die Methode kann also helfen, die
Leistungsfähigkeit der Patienten wieder
zu verbessern.“
Allerdings sehen die Forscher das therapeutische Potenzial der Stromstimulation
bei weitem nicht ausgeschöpft. „Bislang
werden lediglich zwei großflächige Elektroden auf dem Kopf appliziert“, erläutert
Professor Haueisen. „Damit sind mehr
oder weniger nur ungezielte Stimulationen möglich. Die Methode kann ihre
volle Wirkung aber nur entfalten, wenn
es gelingt, abhängig von der jeweiligen
Erkrankung und dem einzelnen Patienten eine Stimulation ganz bestimmter
Regionen des Gehirns zu realisieren.“ Die
Ilmenauer Wissenschaftler und ihre Partner machten es sich daher zur Aufgabe,
die TSS-Therapie so zu verbessern, dass
sie diesen Anspruch erfüllt.
INNOVATIVER FORSCHUNGSANSATZ AUS
DER TU ILMENAU
In intensiver Forschungsarbeit ist es den
Partnern nun gelungen, ein neues Verfahren zu entwickeln, mit dem weltweit
erstmalig eine optimierte, patientenindividuelle und lokalisierte Behandlung
möglich ist. Es fußt auf einem besonders
breiten wissenschaftlichen Ansatz, bei
dem die Arbeiten zur Neurophysiologie
mit aktuellsten Ergebnissen aus der Ophthalmologie, also der Augenheilkunde,
und der multimodalen Forschung, bei der
aus einer Vielzahl von Daten dreidimensionale Modelle zur computergestützten
Therapiesimulation berechnet werden,
kombiniert wurden. Denn um den komplizierten Prozessen, die sich während der
Stromeinprägung im Gehirn abspielen,
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UNI I 01 I 2016
auf den Grund zu gehen, mussten die
Forscher neue Wege gehen und aktuellste
Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen
zusammenführen. Die Arbeiten wurden
im Rahmen des InnoProfile-TransferProjekts „3D-Transkraniale Stromstimulation und Analyse der neurovaskulären
Kopplung mittels retinaler Gefäßanalyse
– EyeTSS“ (Förderkennzeichen 03IPT605A)
über drei Jahre vom Bundesministerium
für Bildung und Forschung gefördert.
DAS AUGE ALS
DIAGNOSTISCHES FENSTER
Ausgangspunkt bildete zunächst die
Hypothese, dass Stimulationen mit Strom
nicht nur signifikante Veränderungen
der elektrischen Aktivität im Gehirn
hervorrufen, sondern auch eine erhöhte
Blutzirkulation. Dieser Vorgang spielt
sich in winzigen Blutgefäßen mit einem
Durchmesser unter 300 Mikrometern ab.
Die Durchblutung und der Stoffaustausch
in diesen kleinen Blutgefäßen wird als
Mikrozirkulation bezeichnet. „Sowohl
die Prozesse der neuronalen Aktivität als
auch die der Mikrozirkulation werden
durch die Stromstimulation beeinflusst“,
sagt Matthias Klemm, wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut BMTI und Kopf
des EyeTSS-Teams. „Das heißt, aus der
Veränderung der Mikrozirkulation in den
Blutgefäßen lassen sich Rückschlüsse auf
die Stromwirkung im Gehirn ziehen.“
Der genaue funktionelle Zusammenhang
zwischen Gehirnaktivität und Mikrozirkulation, die sogenannte neurovaskuläre
Kopplung, ist bisher noch ungeklärt. Die
neurovaskuläre Kopplung (zusammengesetzt aus griechisch neuron = Nervenzelle
und lateinisch vas = Gefäß) ist ein physiologischer Mechanismus zur Regulierung
der Blutversorgung des Gehirns. Wenn
Nervengewebe, etwa durch Bewegung
oder kognitive Anstrengung, aktiviert
wird, ist an der entsprechenden Stelle eine
Steigerung des Blutflusses zu verzeichnen.
Moderne bildgebende Verfahren wie die
funktionelle Magnetresonanztomographie
können die Blutversorgung darstellen, lassen aber nur einen bedingten Rückschluss
auf die neuronale Aktivität im Gehirn zu.
Die Forscher mussten also einen anderen
Weg suchen, um mehr über neurovaskuläre Kopplung herauszufinden. Die Lösung
UNITITEL
Transkraniale Stromstimulation mittels textiler Stimulationshaube und spezieller
Ringelektrode um das Auge während optischer Stimulation mit grünem Licht zur
Gefäßanalyse an der Netzhaut.
Fotos: ari
Fotos: ari
lautet Auge, denn, so Matthias Klemm:
„Auch am Auge steigt die Mikrozirkulation an, wenn visueller Input verarbeitet
werden muss. Und nur am Auge ist es
möglich, Veränderungen in den Blutgefäßen nicht-invasiv zu beobachten. Wir nutzen deshalb das Auge als diagnostisches
Fenster in den Körper, um zu detaillierten
Kenntnissen über die neurovaskulären
Kopplungsmechanismen zu gelangen.“
ERSTE STROMSTIMULATION DES AUGES
Für ihre Messungen stimulierten die
Forscher das Auge, genauer gesagt, die
Retina, die Netzhaut, um zu sehen, wie
die winzig kleinen Blutgefäße reagieren.
Dies war zunächst nur optisch mittels
unterschiedlichem Licht- und Farbeinfall
möglich, da es eine derartige strominduzierte Stimulation des Auges bislang nicht
gab. Mit hochaufgelöster Bildgebung
machten sie die hervorgerufenen Regulationsvorgänge der Mikrozirkulation
sichtbar. Die hierbei genutzte optische
Stimulations- und Analysetechnik war zuvor im InnoProfile-Projekt „Multimodale
Integration ophthalmologischer Diagno-
setechnologien - MIntEye“ (Förderkennzeichen 03IP605) entwickelt worden.
„Schon bei der optischen Stimulation
zeigte sich, dass sich die Blutgefäße der
Netzhaut bei gesteigerter neuronaler
Aktivität um wenige Prozent weiten, um
mehr Blut und Nährstoffe zu transportieren“, erläutert Matthias Klemm.
Nun galt es herauszufinden, wie die Netzhaut reagiert, wenn sie nicht nur mit Licht,
sondern auch mit elektrischem Strom,
wie bei der TSS das Gehirn, stimuliert
wird. Dafür entwickelten die Partner eine
spezielle Haube und eine Ringelektrode,
die um das Auge gelegt wird. Größe,
Form und Position der Elektroden wurden solange angepasst, bis die optimale
Versuchsanordnung erreicht war. In einer
gemeinsam mit der OphthalmoInnovation GmbH durchgeführten Studie mit 100
Teilnehmern wurde die neue Technologie
getestet. Um die Wirkweise und Dynamik
des Verfahrens zu beurteilen, wurde die
elektrische Reizung schrittweise variiert
und die jeweiligen Auswirkungen auf
die neuronale Aktivität der Netzhaut mit
dem Elektroretinogramm aufgezeichnet.
„So konnte beispielsweise der Einfluss
bestimmter Signalformen, Stromintensitäten oder Frequenzen auf die Mikrozirkulation und die elektrische Aktivität der
Netzhaut analysiert werden“, erläutert
Matthias Klemm. „Letztlich konnten wir
mit dieser Studie erstmals nachweisen,
dass die elektrische Stimulation zu einer
gesteigerten Gefäßreaktion am Augenhintergrund führt. Weiterhin konnten wir
erstmalig zeigen, dass bei gleichzeitiger
optischer und elektrischer Stimulation
sich im Elektroretinogramm eine gesteigerte neuronale Aktivität der Netzhaut
im Vergleich zur rein optisch hervorgerufenen Aktivität zeigte.“
Gemittelter Zeitverlauf des Gefäßdurchmessers von
Arterien in der Netzhaut gesunder Probanden bei
optischer und elektrischer Stimulation.
UNI I 01 I 2016
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UNITITEL
Foto: ari
3D-MODELL FÜR
BEHANDLUNGSSIMULATION
Um nun die Wirkung der Stromstimulation in Auge und Gehirn zu optimieren,
wurde die Stromverteilung im biologischen Gewebe detailliert simuliert. Dabei
wurden die gleichen Modellierungsansätze zur Nachbildung von Augen- und
Kopfgewebe angewendet. Auch hier
griffen die Ilmenauer Wissenschaftler
auf langjährige Erfahrungen ihrer interdisziplinären Forschungsarbeit zurück,
konkret auf die so genannte Volumenleitermodellierung. Dabei erstellen sie
anhand von medizinischen Bilddaten aus
der Magnetresonanz- und Computertomographie dreidimensionale Modelle,
in denen unterschiedliche Gewebe und
deren jeweilige elektrische Leitfähigkeit
definiert werden. Auf diese Weise entsteht am Computer ein Modell, an dem
Verteilungen elektrischer und magnetischer Felder im Schädel simuliert werden
können. Wichtige beeinflussende Faktoren wie zum Beispiel die Leitfähigkeit des
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UNI I 01 I 2016
Schädels und des neuronalen Gewebes
wurden dabei systematisch variiert und
ihr Einfluss auf die Simulationsergebnisse
untersucht. Hierzu wandten sie erstmals
stochastische Sensitivitätsanalysen an,
um alle signifikanten Leitfähigkeitsparameter zu charakterisieren. Zusätzlich
entwickelten die Forscher ein physisches
Modell eines realen menschlichen Schädels aus einem gipsartigem Material. Mit
Hilfe dieses Modells ist es ihnen sogar
gelungen, die Stromverteilung bei Stromstimulation innerhalb des Schädels so zu
überprüfen als wenn es sich um einen
echten Schädel handeln würde. So gingen
die Wissenschaftler Schritt für Schritt der
Dynamik, dem Verlauf und der exakten
Ausprägung der strominduzierten biologischen Prozesse auf den Grund. Matthias
Klemm: „Dabei konnten wir zeigen, dass
eine patientenbezogene Modellierung
der Leitfähigkeiten im Kopf Voraussetzung dafür ist, um die Stromverteilung
exakt vorauszubestimmen und individuell
angepasste Behandlungsschemata zu
entwickeln.“
Volumenleitermodell vom menschlichen Kopf mit
simuliertem Stromverlauf im Gehirn bei transkranialer
Stromstimulation. Mit dem Modell können die Wissenschaftler den Verlauf von eingeprägten Strömen
simulieren und so individuelle Behandlungsschemen
entwickeln.
DIE SICHT
VON AUßEN
Univ.-Prof. Dr. med.
MICHAEL NITSCHE
LEIBNIZ-INSTITUT FÜR ARBEITSFORSCHUNG
AN DER TU DORTMUND
Computersimulation und physisches Schädelmodell
zur Optimierung und Validierung der transkranialen
Stromstimulation.
NEUARTIGE HAUBE ERSETZT AUFWÄNDIGE
VERFAHREN
Ziel dieser Behandlungsschemata ist es,
eine therapeutische Wirkung des Stroms
im Zielareal hervorzurufen, gleichzeitig
aber die Strombelastung des übrigen
Gewebes zu minimieren. Um die von
K linikärzten und niedergelassenen
Neurologen gewünschte Intensität der
Stromdichte in den betroffenen Zielarealen zu realisieren, haben die Forscher
der EyeTSS-Gruppe ein variabel kombinierbares Array mit bis zu 16 flächigen
Elektroden zur Mehrkanalstimulation
entwickelt. Die einzelnen Stimulationselektroden werden durch eine speziell
angepasste, hochpräzise Elektronik des
Kooperationspartners neuroConn GmbH
aus Ilmenau angesteuert. „Je nach zu
adressierendem Zielvolumen und den
dort erwünschten lokalen Effekte werden
die Elektroden unterschiedlich aktiviert“,
erklärt Matthias Klemm das Verfahren.
Die Vorteile gegenüber den bisherigen
Stromstimulationen mit lediglich zwei
großflächigen Stimulationselektroden
aus Gummi, die manuell mit Hilfe von
Fixierbändern oder adhäsiven Pasten am
Kopf angebracht werden mussten, liegen
auf der Hand: Das bisherige Vorgehen ist
aufwändig, fehleranfällig und erfordert
gut ausgebildetes Personal. Eine Mehrkanalstimulation, wie sie von der Ilmenauer
Gruppe entwickelt wurde, kann so nicht
reproduzierbar realisiert werden. Stattdessen arbeiten die Forscher an innovativen Haubenkonzepten auf Basis textiler
Das Gehirn ist das wesentliche Organ, das
unser Verhalten und Erleben determiniert.
Neu entwickelte Technologien haben in den
letzten Jahren wesentlich dazu beigetragen,
die Funktionsweise des menschlichen Gehirns
besser zu verstehen. Wir wissen heute, dass
die Nervenzellen des Gehirns elektrisch
miteinander kommunizieren und dass Veränderungen der Effizienz dieser Kommunikation
eine wesentliche Rolle für psychologische
Prozesse, Verhalten und Motorik spielen.
Störungen dieser Kommunikation sind an einer
Vielzahl neurologischer und psychiatrischer
Erkrankungen beteiligt. Nicht-invasive Hirnstimulationsverfahren wie die transkraniale
Gleichstromstimulation sind in der Lage, in diese Kommunikation einzugreifen und Verhalten
und Erleben zu verändern. Welche Parameter
der Stimulation optimal für die Erzielung der
Effekte geeignet sind, wurde bisher nicht systematisch untersucht, ist aber von entscheidender Bedeutung für den zukünftigen Einsatz der
Methode in den Grundlagenwissenschaften und
für die Behandlung von Patienten. Hier setzt
das Projekt EyeTSS an. In diesem kooperativen
Projekt werden auf der Grundlage eines Modells
der neurovaskulären Kopplung optimierte
Stimulationsprotokolle und Stimulationsgeräte
entwickelt und hinsichtlich ihrer Effekte auf das
menschliche Gehirn überprüft. Dieses ist ein
wesentlicher Schritt, um eine weitere Verbreitung dieses Verfahrens zu gewährleisten und
es in die Routine-Therapie von Erkrankungen
des Nervensystems einzuführen.
UNI I 02 I 2015
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21 |
Neuartige Haube mit trockenen Elektroden zur
Aufzeichnung des Elektroenzephalogramms.
UNITITEL
DUALHAUBE ZUR ZIELGENAUEN
ELEKTRISCHEN STIMULATION DES
GEHIRNS UND GLEICHZEITIGEN MESSUNG
DER HIRNAKTIVITÄT
Doch noch geht das EyeTSS-Team einen
Schritt weiter. Momentan sind die Forscher dabei, alle erarbeiteten Ergebnisse
zum weltweit ersten System zusammenfügen, mit dem die elektrische Stimulation von Hirnaktivität durchgeführt und
zusätzlich die Gehirnströme gemessen
werden können. Das System besteht aus
Stromstimulator, Biosignalverstärker zur
Aufzeichnung von Hirnaktivität und einer
nochmals verbesserten Haube, die gleichzeitig die Stromstimulation und eine Aufzeichnung des Elektroenzephalogramms
(EEG) ermöglicht. Matthias Klemm: „Das
Fotos: ari
Gezielte transkraniale Stromstimulation des vorderen
Hirnabschnitts mit textiler Haube.
Elektroden, die ebenso zuverlässig wie
leicht zu handhaben sind. Dabei konnten
die Forscher der TU Ilmenau auf ihre gemeinsam mit dem Kooperationspartner
warmX GmbH gesammelten Erfahrungen mit leitfähigen Fäden anknüpfen.
Ergebnisse dieser früheren Arbeiten sind
mittlerweile in ersten Produkten zum Beispiel zur Pulsüberwachung bei sportlicher
Aktivität zu finden.
Diese Ansätze entwickelten die Partner zu
einer textilen Stimulationshaube mit eingearbeiteten Elektroden aus Silberfäden
weiter. Dabei hatten sie erneut komplexe
Herausforderungen zu lösen, von der
bestmöglichen Positionierung von immer
mehr Elektroden über die Frage, wie ein
guter elektrischer Kontakt zwischen Kopf
und Stimulationselektrode sichergestellt
werden kann bis hin zur Problematik,
woher das dafür notwendige Elektrolyt
kommt. Ausgehend von ersten Stimulationshauben mit zwei textilen Elektroden
gelang es über insgesamt fünf Generationen von Hauben, mehrkanalige Stimulationshauben mit acht gegeneinander
isolierten Elektroden zu entwickeln. Die
Elektrolytlösung wird dabei über ein in
den Elektroden integriertes Reservoir
bereitgestellt. Ein unkontrolliertes Austreten der Elektrolytlösung wird durch eine
Einfassung der Elektroden verhindert.
Für die gesamte Stimulationsdauer ist
so eine kontrollierte Stromeinprägung
sichergestellt.
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UNI I 01 I 2016
EEG dient dazu, den direkten Effekt der
TSS auf die Hirnaktivität zu messen.“ Um
beide Verfahren in einer einzigen Haube
zu vereinen, haben die Forscher der TU
Ilmenau auch eine innovative EEG-Haube
zur Messung von Hirnaktivität entwickelt. Auch sie löst bisherige aufwändige
Verfahren, bei denen einen Vielzahl an
Elektroden einzeln am Kopf angebracht
werden müssen, durch fest in die Haube
integrierte, trockene Elektroden ab. Die
Wissenschaftler arbeiten nun daran, die
neuartige EEG-Haube und die innovative
Haube zur mehrkanaligen Stromsimulation zu einer Haube zu kombinieren. Ist
auch dieser Schritt geschafft, soll die Entwicklung möglichst schnell in marktfähige Produkte überführt werden. Weltweit
erstmalig arbeitet die Ilmenauer Gruppe
damit an einer Technologie, mit der eine
individuell angepasste und zielgenaue
Stromstimulation nach den Vorgaben
der Simulationsergebnisse reproduzierbar realisiert werden kann. Für Millionen
Menschen, die von neurologischen oder
neuropsychiatrischen Erkrankungen
betroffen sind, würde damit eine neue,
nichtmedikamentöse und dennoch wirkungsvolle Behandlungsmethode zur
Verfügung stehen.
UNITITEL
INTERVIEW MIT
MATTHIAS KLEMM | Projektkoordinator EyeTSS
UNI
Was genau passiert im Gehirn während der Stromstimulation?
MATTHIAS KLEMM: Die Stromstimulation ruft Veränderungen der
Gehirnfunktionen hervor, indem das Ruhemembranpotenzial der
Neuronen depolarisiert oder hyperpolarisiert wird. Ein positiver
Stimulationsstrom, die anodale Stimulation, führt zu einer Depolarisation des Ruhemembranpotenzials, wodurch die neuronale
Erregbarkeit erhöht wird und häufiger Aktionspotenziale ausgelöst werden können. Damit wird die Kommunikation der Nervenzellen untereinander verbessert. Ein negativer Stimulationsstrom,
die kathodale Stimulation, führt zu einer Hyperpolarisation des
Ruhemembranpotentials. Dadurch wird die Erregbarkeit der
Neuronen verringert und es können weniger Aktionspotenziale
ausgelöst werden. Das hat also eher eine hemmende Wirkung.
Deshalb sind Stromrichtung und Stromstärke im Zielgebiet von
so großer Bedeutung für einen Behandlungserfolg.
UNI
Die TSS-Therapie ist noch sehr jung. Wie kann ihre Akzeptanz
bei Ärzten und Patienten gesteigert werden?
Förderkennzeichen 03IPT605A
Innoprofile-Transfer-Projekt EyeTSS
FÖRDERUNG:
LAUFZEIT:
FÖRDERUMFANG:
PARTNER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
01/2013 bis 12/2015
2 Millionen Euro (Gesamtprojekt)
TU Ilmenau: Professor Jens Haueisen, Matthias Klemm,
Alexander Hunold, Stefanie Freitag, Patrique Fiedler,
Sascha Klee, Daniel Strohmeier
OphthalmoInnovation GmbH Jena
neuroConn GmbH Ilmenau
warmX GmbH Apolda
Universitätsmedizin Göttingen
MATTHIAS KLEMM: Die Akzeptanz wird verbessert, indem nachgewiesen werden kann, dass die Stromstimulation für den Patienten eine nachhaltige Steigerung der Lebensqualität erreicht und
dabei schmerz- und nebenwirkungsfrei ist. Die Stromstimulationsverfahren sollten dabei gleichwertige oder sogar bessere
Ergebnisse liefern als die aktuellen Behandlungsverfahren. Bei
Depressionen ist dies beispielsweise der Fall, da teilweise bessere
Behandlungserfolge als durch die Gabe von Medikamenten
oder eine Psychotherapie erzielt werden konnten. Die Kosten
spielen natürlich auch eine Rolle für die Akzeptanz eines neuen
Verfahrens. Auch da kann die Stromstimulation aktuell schon
preisgünstiger sein als Medikamente gegen Depressionen.
UNI
Welche weiteren Entwicklungen streben Sie für die Zukunft an?
MATTHIAS KLEMM: In den nächsten Schritten wird das Haubensystem auf Basis von Erfahrungen bei den klinischen Studien
weiter verbessert in Bezug auf Handhabung und Komfort für
den Patienten. Die Vision bzw. das mittelfristige Ziel ist die
Ermöglichung der Heimanwendung unserer neu entwickelten
Technologien. Weiterhin muss die Dualhaube vom aktuellen
Status des Prinzipnachweises in erste Studien überführt werden.
Es gibt also noch viel zu tun.
UNI
UNII I01
01I I2016
2016
23 |
UNISTUDIUM
WS 2015 / 2016
1.469
Einschreibungen
385
Fotos: ari
ausländische
Studienanfänger
Einschreibungen im Aufwärtstrend
Mit 1469 Einschreibungen zum Studienjahresbeginn 2015/16 konnte die TU Ilmenau den
Aufwärtstrend bei den Immatrikulationen fortsetzen.
Wurden bereits 2014 etwas mehr Einschreibungen als 2013
gezählt, so sind es im Herbst 2015 sogar rund zehn Prozent
mehr als im Vorjahr. Ein attraktives Studienangebot, vordere
Platzierungen in den einschlägigen Rankings und vielfältige
Marketingaktivitäten zogen erneut viele Studieninteressenten
aus Nah und Fern nach Ilmenau. „Mittlerweile kommt der größte
Anteil unserer Studierenden aus ganz Deutschland und dem
Ausland“, freut sich der Rektor, Professor Peter Scharff, über
den guten Ruf und Bekanntheitsgrad der Universität. „Darauf
können wir stolz sein, denn diese erfreuliche Entwicklung ist
Ergebnis der hervorragenden Arbeit der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern der Universität. Dafür gilt Ihnen allen einmal mehr
Anerkennung und Dank.“
Insgesamt sind an der TU Ilmenau derzeit 6612 Studierende
eingeschrieben. Trotz der starken Abgangsjahrgänge blieb die
Gesamtstudierendenzahl damit konstant auf hohem Niveau. Von
allen Studienformen sind 3.978 Studierende in Bachelorstudiengängen und 1.865 in Masterstudiengängen eingeschrieben. 573
junge Wissenschaftler/innen absolvieren ein Promotionsstudium.
Von allen Studierenden sind 1792 junge Frauen, das entspricht
27,1 Prozent und zugleich eine leichte Steigerung gegenüber
den Vorjahren.
Kaum Änderungen sind auch bezüglich der Beliebtheit der
einzelnen Studiengänge zu verzeichnen. Auch in diesem Jahr
verbuchen die (Angewandte) Medien- und Kommunikationswissenschaft mit 175 Einschreibungen in den Bachelor und 28
Immatrikulationen in den Masterstudiengang, aber auch Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau mit je 156 Einschreibungen, die Medienwirtschaft mit 134, die Fahrzeugtechnik mit
115, Informatik mit 110, die Biomedizinische Technik mit 108 und
die Elektro- und Informationstechnik mit 100 Einschreibungen
erneut Spitzenwerte. Auch in den kleineren Studiengängen wie
Mathematik und die ingenieur-/naturwissenschaftlichen Fächer
liegen die Einschreibungen ähnlich wie in den letzten Jahren im
zweistelligen Bereich bis zu 50 Immatrikulationen.
Schaut man die Herkunft der Studienanfänger/innen an, so
verfestigen sich auch hier die Trends der letzten Jahren weiter:
Wie seit Jahren schon, kommt auch im Wintersemester 2015/16
mit 640 Studienanfängern mehr als die Hälfte aller deutschen
Erstsemester (1113) aus dem Westen der Republik. Die meisten
stammen aus den Nachbarländern Bayern (222) und Hessen
(99), zunehmend kommen Studienanfänger aber auch aus
| 24
UNI I 01 I 2016
weiter entfernten Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen
(92), Baden-Württemberg (88) oder Niedersachsen (72). Mit
gut einem Drittel (382) kommen aber die meisten der deutschen
Studienanfänger/innen aus Thüringen. Das sind nur neun Thüringer weniger als 2014, als die Zahl der Einschreibungen aus dem
eigenen Bundesland nach demografisch bedingtem Rückgang
in den Vorjahren erstmals wieder deutlich gestiegen war. Für
die TU Ilmenau eine sehr erfreuliche Entwicklung, zeigt sie doch,
dass sie sich auch im Wettbewerb mit Großstadtuniversitäten
gut behauptet.
Noch nie konnte die TU so viele ausländische Studienanfänger begrüßen wie zum Wintersemester 2015/16.
Besonders stolz ist die Universität aber auch in diesem Jahr
auf ihre große Anziehungskraft für ausländische Studieninteressenten. Mit 385 Einschreibungen stammen 26,2 Prozent
aller Studienanfänger/innen aus dem Ausland - ein Wert, der
den Rekord vom Vorjahr (22,5 %) nochmals deutlich übertrifft.
Die Studierenden kommen zum größten Teil von Partnerhochschulen, um in Ilmenau ein Teilstudium zu absolvieren, einen
Doppelabschluss zu erwerben oder um zu promovieren. Der
Anteil ausländischer Studierender an der Gesamtstudierendenzahl stieg mit 1241 Studierenden gegenüber 2014/15 von 15,5
auf 18,8 Prozent. Die größten Gruppen kommen wie schon in
den Vorjahren aus China (257), der Russischen Föderation (101),
Indien (91), Brasilien (89), Syrien (81), Pakistan (58), Kamerun
(47), dem Iran (31) und Peru (28).
UNISTUDIUM
Mit dem Wohnhaus N wird das letzte
noch nicht grundlegend sanierte
Studentenwohnhaus auf dem Ilmenauer Campus nun umfassend
modernisiert. Das Modell zeigt, wie
die Wohnanlage nach der Fertigstellung aussehen könnte.
Modell: Studentenwerk Thüringen
Attraktives Wohnen auf dem Campus
Mit dem Bauauftakt am Studentenwohnhaus N auf dem Campus der TU Ilmenau startete
das neue Thüringer Programm zur Sanierung von studentischen Wohnanlagen.
tät, der Stadt, allen Bauverantwortlichen und den Planungsteams
Stelzer & Kraft Ingenieure GbR Jena, baukonsult-knabe Erfurt
und Baubüro Grage Ilmenau für die gute Zusammenarbeit und
wünschte dem Vorhaben gutes Gelingen.
Das Gebäude am Helmholtzring war im Jahre 1989 in Plattenbauweise errichtet worden. Mit der grundhaften Sanierung
sollen nun 129 modern ausgestattete Einzelappartements und
zwei 2er-Wohngemeinschaften entstehen. Um den notwendigen Platz für damit 50 Wohnplätze mehr als vorher zu schaffen,
werden die ehemaligen Balkone und das bisher als Technikraum
dienende Dachgeschoss zu Wohnflächen umgestaltet. Ein zweites
Treppenhaus mit Fahrstuhl, unter dem zum offiziellen Bauauftakt der Grundstein gelegt wurde, ermöglicht Barrierefreiheit im
gesamten Gebäude. Ein Appartement wird behindertengerecht
ausgestattet. Bereits für den Beginn des Wintersemesters ist die
Fertigstellung der Wohnanlage geplant.
Auch der Prorektor für Bildung der Universität, Professor Jürgen
Petzoldt, zeigte sich sehr erfreut, dass die guten Bedingungen auf
dem Ilmenauer Campus weiter verbessert werden. „Wir freuen
uns, unseren Studierenden und Nachwuchswissenschaftlern, die
aus der ganzen Welt nach Ilmenau kommen, modernste Lehrund Forschungsbedingungen und in enger Zusammenarbeit mit
dem Studentenwerk auch ein gutes soziales und Wohnumfeld
anbieten zu können. Das ist ein wichtiger Faktor, um die Anziehungskraft und Attraktivität der TU Ilmenau weit über die
Grenzen des Freistaates hinaus weiter zu stärken.“
Fotos: Bettina Wegner
„Die Attraktivität Thüringens als Hochschulstandort hängt
unmittelbar davon ab, ob wir den Studierenden zeitgemäßen
Wohnraum zu bezahlbaren Preisen anbieten können“, sagte
der Thüringer Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang
Tiefensee anlässlich des Baustarts an der Ilmenauer Wohnanlage.
Das Wissenschaftsministerium habe deshalb ein Sanierungsprogramm für die Studentenwohnheime in Thüringen aufgelegt. Das
Programm umfasst 15 Millionen Euro aus Mitteln des Hochschulpakts 2020 des Bundes und der Länder und aus frei werdenden
BaföG-Mitteln. Bis 2019 sollen mit diesen Geldern insgesamt rund
1.000 moderne Wohnheimplätze geschaffen werden.
In Ilmenau ist das Wohnhaus N die letzte studentische Wohnanlage, die noch nicht grundlegend saniert wurde. „Das kann
nun dank des Sanierungsprogramms des Landes Thüringen
nachgeholt werden“, so der Geschäftsführer des Studentenwerks
Thüringen, Dr. Ralf Schmidt-Röh. Insgesamt 3,3 Millionen Euro
werden in das Projekt investiert, davon stammt eine Million aus
dem neuen Landesprogramm. „Mit der Fertigstellung von Haus
N sind wir in Ilmenau einmal rum“, so Dr. Schmidt-Röh. „Das
heißt, wir können in allen 13 Wohnanlagen, die wir am Standort
mit insgesamt 1633 Wohnplätzen bewirtschaften, modernen
Komfort anbieten.“
Allerdings, betonte er, sei nach der Sanierung vor der Sanierung
und auch in Zukunft bestehe Modernisierungsbedarf an Wohnanlagen und Mensen und damit an Fördermitteln. Neben dem Dank
an das Land für das Förderprogramm dankte er auch der Universi-
Mit der Grundsteinlegung durch Minister Wolfgang Tiefensee, Studentenwerksgeschäftsführer Dr. Ralf Schmidt-Röh
und TU-Prorektor Professor Jürgen Petzoldt wurde die Sanierung des Studentenwohnhauses N begonnen.
UNI I 01 I 2016
25 |
UNISTUDIUM
Die Frage !
Irgendwann ist es auch für die Neulinge unter den Studenten so weit: Die ersten Prüfungen müssen geschrieben werden. Der Aufwand, den Prüfungen fordern, können Erstis oft noch schlecht einschätzen.
Viele fangen zu spät an zu lernen oder gehen falsch an den Stoff heran. Kurz vor der Prüfung verfallen
dann viele in Prüfungsstress. UNI hat unter den älteren Semestern einmal nachgefragt, wie man richtig
lernt und was man gegen Prüfungsstress tun kann.
Prüfungsstress:
Ruth Schultheis (26)
Hannes Koch (25)
Franziska Baier (25)
Bachelorstudium Medientechnologie
Masterstudium Biomedizinische Technik
Masterstudium Media and Communication
Science
Wie ich lerne, hängt erst davon ab, was für
eine Prüfung ansteht. Wenn es sich nur um
einen Schein handelt, lerne ich kurz vorher
alles auswendig und versuche es nicht einmal unbedingt zu verstehen. So spare ich
Zeit und Energie, um mich auf wichtigere
Prüfungen vorzubereiten. Dafür sollte man
immer zeitig anfangen und auch mit anderen zusammen lernen, weil das wirklich
helfen kann, Details besser zu verstehen.
Wenn ich durchgefallen bin, habe ich mich
dann beim zweiten Versuch noch eher ans
Lernen gesetzt. Dass ich durchgefallen bin,
lag daran, dass ich schon beim Lernen nur
das Ziel hatte zu bestehen. Generell sollte
man sich nicht davon stressen lassen, wenn
man mal durch eine Prüfung fällt. Das ist
keine Schande und man hat meistens noch
mehrere Chancen, es besser zu machen.
Wenn jemand zum ersten Mal im Studium Prüfungen schreibt, sollte er sich klar
machen, dass eine Prüfung an der Uni
nicht das gleiche ist wie eine Klausur in der
Schule. Bei vielen Fächern reicht es einfach
nicht aus, sich einen Tag vorher mal schnell
in den Stoff hineinzuarbeiten. Besonders
bei denen nicht, wo Verständnis gefragt
ist, wie Allgemeine Elektrotechnik oder
Mathe. Bei Verständnisfächern ist es auch
sehr hilfreich, in Gruppen zu lernen, weil
man sich gegenseitig Zusammenhänge
erklären kann oder auch eher mal bemerkt,
wenn man etwas sogar falsch verstanden
hat. Nicht jede Gruppe ist allerdings dafür
geeignet. Wenn in der Gruppe nur eine
Person den Stoff erklärt, dann ist das meiner Erfahrung nach war weniger interaktiv
und dadurch auch weniger effizient.
Für Prüfungen lerne ich am besten mit
selbstgeschriebenen Zusammenfassungen der Skripte. Diese mache ich schon
während des Semesters als Nachbereitung
der Vorlesungen. Das hat den Vorteil, dass
ich in der Prüfungszeit mehr Zeit für das
Lernen habe und schon über eine größere Wissensbasis verfüge. Wenn es ums
Auswendiglernen geht, gehe ich immer
das gesamte Skript durch und wiederhole
nicht ein Kapitel solange, bis ich es perfekt
kann. So umgehe ich, dass ich über ein
Kapital gar nichts weiß. Außerdem sollte
jeder sich den Tagesablauf nach seinen
persönlichen Höchstzeiten legen. Ich bin
abends oft richtig effizient, aber das ist
von Person zu Person unterschiedlich.
Zum Ausgleich sollte man zwischendurch
immer mal raus gehen und sich bewegen.
| 26
UNI I 01 I 2016
UNISTUDIUM
Text | Fotos: Susann Kohout
Welche Tipps hast du für Erstis?
Markus Rothmayer (24)
Vanessa Havens (24)
Arndt Brückner (27)
Masterstudium Biomedizinische Technik
Bachelorstudium Angewandte Medien- und
Kommunikationswissenschaft
Masterstudium Medientechnologie
Eigentlich lerne ich schon seit Beginn
meines Studiums vor allem gemeinsam
mit anderen, meistens in einer Gruppe
von vier Leuten, aber auch mal mit einem
mehr oder weniger. Dabei verbringen wir
im Prüfungszeitraum oft den gesamten
Tag zusammen. Wir treffen uns morgens
zum Lernen, kochen dann gemeinsam zu
Mittag und lernen weiter. Zwischendrin
machen wir dann meist noch eine Kaffeepause oder lenken uns auf andere Art
ab. Lerngruppen sind für mich deswegen
besonders effizient, weil man sich gegenseitig unterstützen, aber auch motivieren
kann. Man kann sich zwischendurch mal
ablenken und so den Kopf freikriegen. Es
ist aber auch immer einer dabei, der die
Gruppe anspornt und sagt, dass es Zeit
wird, sich wieder an die Arbeit zu machen.
Um Prüfungsstress zu vermeiden, ist es am
Wichtigsten, rechtzeitig mit dem Lernen
anzufangen. Das habe ich zwar selbst
viel zu selten gemacht, aber es beruhigt
ungemein, wenn man in der Prüfung sitzt
und weiß, dass man genug gemacht hat.
Ich schreibe beim Lernen die wichtigsten
Folien immer noch einmal handschriftlich
ab, da es mir so leichter fällt, mich an den
Inhalt zu erinnern. Im besten Fall bin ich
ein bis zwei Tage vor der Prüfung schon
mit dem Stoff durch, so dass noch genug
Zeit zum Wiederholen bleibt. Wenn ich
mich doch mal so richtig gestresst fühle,
rufe ich meistens Freunde an oder treffe sie
und rede mir meine Sorgen von der Seele.
Das hilft bei mir total. Manchmal gründen
wir auch eine Art Lerngruppe und gehen
den Stoff noch einmal gemeinsam durch.
Gerade in den ersten Semestern merkt
man, dass einen bei Verständnisfragen
selbst die Bücher oft nicht weiterhelfen.
Von daher ist es immer am besten, sich
mit anderen zusammenzuschließen und
sich gegenseitig Sachverhalte zu erklären.
In der Bibliothek gibt es Gruppenarbeitsräume. Der Vorteil gegenüber einer Wohnung ist, dass man nicht so viel Ablenkung
hat. Trotzdem lerne ich auch oft zu Hause.
Es kann Zeit sparen, wenn man nicht erst
wohin muss und auch gleich was zu essen
da hat. Wie ich dann lerne, hängt ganz
von der Prüfung ab. Meistens versuche
ich, etwa fünf Tage vorher anzufangen.
Wenn zwischen zwei Prüfungen nicht viel
Zeit liegt, ist es besser, parallel zu lernen
als für eine Prüfung nur einen oder zwei
Tage Zeit zu haben.
UNI I 01 I 2016
27 |
UNISTUDIUM
Deutsch-Russische Universität
Erste Studierende aus Kasan in Ilmenau
Ein Jahr nach der Gründung des German Russian Institute of Advanced Technologies (GRIAT)
in Kasan absolvieren die ersten russischen Studierenden ein Semester in Ilmenau.
Foto: Galina Evdokimova
Nachdem das GRIAT gut ein Jahr besteht,
zogen die Partner eine sehr positive Bilanz. Es sei sehr schnell gelungen, ein gemeinsames Doppelabschluss-Programm
zu erarbeiten und mit Leben zu erfüllen.
Neben der Betreuung durch Projektmitarbeiter und der Ausbildung durch
russische Partner, halten Dozenten der TU
Ilmenau und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg regelmäßig Blockvorlesungen vor Ort. Das dritte Semester
ihres Masterstudiums absolvieren die
Studierenden an den deutschen Partneruniversitäten und bereiten sich so noch
intensiver auf ihren deutsch-russischen
Doppelabschluss vor.
Die ersten 21 Studierenden des GRIAT in Kasan absolvieren derzeit ihr Austauschsemester an der TU Ilmenau.
Gruppenbild mit den Ilmenauer Projektverantwortlichen bzw. Hochschullehrern Dr. Heiner Dintera, Marko
Hennhöfer und Prof. Martin Haardt (1., 2. und 3. von links) und Professor Günter Schäfer (rechts).
21
Studierende verbringen derzeit ihr
drittes Semester in den Studiengängen Research in Computer and Systems Engineering und Communications
and Signal Processing an der TU Ilmenau.
Die Studierenden hatten im Rahmen des
deutsch-russischen Doppelmaster-Programms zuvor bereits zwei Semester am
GRIAT, das an der renommierten TupolevUniversität in der Hauptstadt Tatarstans,
Kasan, angesiedelt ist, absolviert. Für das
Semester in Deutschland erhalten sie ein
Stipendium der Republik Tatarstan.
Mit finanzieller Unterstützung durch den
Deutschen Akademischen Austauschdienst
baut die TU Ilmenau als Konsortialführer
der Kooperation gemeinsam mit Partnern
wie der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg eine deutsch-russische Universität in Kasan auf. Die Republik Tatarstan
fördert das Vorhaben in großem Umfang
mit Stipendien und Infrastrukturmaßnahmen. So wurde für das GRIAT ein Neubau
errichtet, der mit dem Start des Kooperationsvorhabens im September 2014 in
Betrieb genommen wurde.
Für den zweiten Jahrgang wurden aus
insgesamt 250 Bewerbern 68 neue Studenten von gemeinsamen Kommissionen
ausgewählt und am GRIAT immatrikuliert.
Das Ausbildungsprogramm wurde von
vier Studiengängen im ersten Jahr auf
sechs im Studienjahr 2015/16 ausgebaut.
Darüber hinaus wurde die TU Kaiserslautern gewonnen, das GRIAT-Konsortium
zu verstärken. Sie wird ab Herbst 2016
weitere Studiengänge anbieten. Gespräche über eine Beteiligung gibt es darüber
hinaus mit der TU Braunschweig.
Auch Studierende von der Nationalen Forschungsuniversität
Moskauer Energetisches Institut und der Staatlichen Elektrotechnischen Universität Sankt Petersburg verbingen im
Rahmen der Doppelabschlussprogramme der TU Ilmenau
diesen Partneruniversitäten derzeit ein Teilstudium in Ilmenau.
13 Studierende wurden von ihren Betreuern Prof. Hannes
Töpfer, Dr. Alexander Fleischer (Koordinator der Partnerschaft)
und Andriy Osadchuk (Tutor) an der Universität empfangen.
Ihr Aufenthalt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert, eine Studentin erhielt ein Stipendium des
Präsidenten der Russischen Föderation.
| 28
UNI I 01 I 2016
Foto: Klau-Dieter Fritz
Doppelabschluss-Studierende
UNISTUDIUM
Lehrpreis
Deutschlandstipendien
47 Stipendiaten 2015/16
47 Studierende der TU Ilmenau erhalten im Studienjahr 2015/16 ein
Deutschlandstipendium.
Auch 2015 wurde der Lehrpreis der TU
Ilmenau für hervorragende Leistungen in
der akademischen Lehre verliehen. Der
mit je 2000 Euro dotierte Preis wird auf
Vorschlag der Fakultäten vergeben und
traditionell im Rahmen der Immatrikulationsfeier überreicht. Die Lehrpreisträger
2015 sind:
Fakultät für Elektrotechnik und
Informationstechnik
Dr. Sylvia Bräunig
Dr. Thomas Stauden
Fakultät für Informatik und
Automatisierung
Professor Johann Reger
Dr. Martin Aumüller
Foto: F. Theska
Fakultät für Maschinenbau
Professor Klaus Zimmermann
Dr. Marion Braunschweig
Gruppenbild aller Stifter und Stipendiaten nach der Verleihung der
Deutschlandstipendien für das Studienjahr 2015/16.
In dem 2011 gestarteten Bundesprogramm werden Studierende, deren Werdegang herausragende Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt, für ein Jahr
mit einem Stipendium in Höhe von 300
Euro pro Monat gefördert. Die Hälfte der
Mittel kommt aus dem Bundeshaushalt,
die andere Hälfte von privaten Geldgebern.
Eine Besonderheit des Deutschlandstipendienprogramms an der TU Ilmenau ist
das Stipendiaten-Stifter-Netzwerk, durch
das die Studentinnen und Studenten auf
ihrem persönlichen Bildungsweg zusätzlich begleitet und gefördert werden. Seit
Bestehen des Programms wurden 214
Studierende der TU Ilmenau mit insgesamt
750.000 Euro unterstützt. Mehrere Unternehmen gehören von Beginn an ununterbrochen zum Kreis der Stifter. Ihnen und
allen weiteren Förderern sprach der Rektor
der Universität, Professor Peter Scharff,
anlässlich der Übergabe der Stipendien für
das aktuelle Studienjahr Dank und Anerkennung für ihr Engagement aus.
Für die aktuelle Förderrunde hatten sich
165 Studierende der TU Ilmenau beworben, aus denen die Jury die 47 Stipendiaten
ausgewählt hatte.
Folgende 20 Unternehmen, Stiftungen,
Institutionen und Privatpersonen beteiligen
sich an den aktuellen Deutschlandstipendien für Ilmenauer Studierende:
4FriendyOnly Ilmenau, Atotech Deutschland GmbH Berlin, Berufsbildungswerk
Philipp Jakob Wieland Ulm, Carl-ZeissStiftung Stuttgart, DEHN + SÖHNE GmbH
+ Co.KG Neumarkt in der Oberpfalz, Deutsche Kreditbank AG Suhl, Devoteam GmbH
Weiterstadt/Erfurt, Ernst-Abbe-Stiftung
Jena, Industrie- und Handelskammer
Südthüringen Suhl, Inverso GmbH Ilmenau, Jana und Torsten Schmidt, Familie
von Prof. Georg Schmidt, Direktor des
Thüringischen Technikums, Jenoptik AG
Jena, MAZeT GmbH Jena, Melexis GmbH
Erfurt, Petkus GmbH Wutha-Farnroda,
Robert Bosch GmbH Stuttgart und Robert
Bosch Fahrzeugelektrik Eisenach GmbH,
Prof. Rainer Souren, Leiter des Fachgebiets Nachhaltige Produktionswirtschaft
und Logistik der TU Ilmenau, Thüringer
Aufbaubank Erfurt, Thüringisches Institut
für Textil- und Kunststoff-Forschung e. V.
Rudolstadt mit Tochter Ostthüringische
Materialprüfgesellschaft für Textil und
Kunststoffe GmbH.
Fakultät für Mathematik und
Naturwissenschaften
Professor Jörg Kröger
Dr. Eric Täuscher
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Medien
Professor Gernot Brähler
Dr. Christoph Kuhlmann
Foto: Bettina Wegner
UNI I 01 I 2016
29 |
UNISTUDIUM
NEUES AUS DEM QUALITÄTSMANAGEMENT
Monitoring der Studiengänge
Regelmäßige interne/externe
Studiengangevaluation
Das Konzept der Studiengangevaluation an der TU Ilmenau sichert
den kontinuierlichen Blick der
Studiengangkommissionen und
Fakultäten auf die in ihrer Verantwortung stehenden Studiengänge
sowie die Dokumentation und Bewertung von Auffälligkeiten und
im Bedarfsfall das Ergreifen erforderlicher Steuerungsmaßnahmen.
Die Qualitätsprüfung der Studiengänge
der TU Ilmenau ist in der Verfahrensanweisung „Weiterentwicklung eines
Studienganges“ beschrieben. Ihre wesentlichen Bestandteile und deren Verhältnis
zueinander sind in Abbildung 1 dargestellt
und werden nachfolgend kurz erläutert.
Die Modulevaluation dient der inhaltlichen und formalen Einschätzung eines
Moduls. Erstere bezieht sich auf die Abstimmung der Lehrveranstaltungen, die
Lernergebnisse, die Lehr- und Lernformen,
die Passfähigkeit, die Voraussetzungen sowie die studentische Arbeitsbelastung. Im
Rahmen der formalen Einschätzung werden die Vollständigkeit und Qualität der
Modulbeschreibung bezugnehmend auf
die ländergemeinsamen Strukturvorgaben
für die Akkreditierung von Bachelor- und
Masterstudiengängen geprüft. Die Modulevaluation folgt einer studiengangorientierten Sicht und berücksichtigt Aspekte, die einzelnen Lehrveranstaltungen
übergeordnet sind. Sie wird im Vorfeld
der regelmäßigen internen Studiengangevaluation durchgeführt.
Im Mittelpunkt der Qualitätsüberprüfung
eines Studienganges steht die regelmäßige interne Evaluation, in deren Rahmen
jährlich (im November/Dezember) die
Bewertung des Studienganges durch
die zuständige Studiengangkommission
(SGK) erfolgt. Die SGK nutzt alle zur
Verfügung stehenden studiengangbezogenen Unterlagen und Informationen,
um den Studiengang u. a. bezogen auf
| 30
UNI I 01 I 2016
Abbildung 1: Bestandteile der Qualitätsüberprüfung eines Studienganges
• die Einhaltung der „Rahmenvorgaben für Studium und Lehre“
• die Erfüllung der „Qualitätskriterien für den Bereich Studium und
Lehre“
• die Studierbarkeit
zu bewerten.
Die „Rahmenvorgaben für Studium und
Lehre“ fassen alle, insbesondere bei der
Einführung und Weiterentwicklung von
Studiengängen zu beachtenden Vorgaben zusammen. Sie wurden von der
Stabsstelle Qualitätsmanagement des
Rektorates zur Unterstützung der Arbeit
der Studiengangverantwortlichen auf der
Grundlage der in Abbildung 2 dargestellten externen Anforderungen erarbeitet
und vom Senat bestätigt. Die Stabsstelle
Qualitätsmanagement sichert darüber
hinaus die regelmäßige Überprüfung und
ggf. Aktualisierung der Rahmenvorgaben
und stellt diese universitätsweit zur Verfügung.
Die an der TU Ilmenau im Bereich Studium
und Lehre angestrebten Qualitätsziele
wurden aus dem Leitbild sowie den strategischen Zielen der TU Ilmenau abgeleitet
und durch Qualitätskriterien operationalisiert. Sie werden jährlich in der Arbeitsgruppe Qualitätsmanagementbeauftragte
(AG QMB) sowie im Studienausschuss diskutiert. Die im Ergebnis dieser Diskussion
ggf. vorliegenden Änderungen werden
dem Prorektor für Bildung (als Prozessverantwortlichen für das Studienangebot der
TU Ilmenau) zur Anwendung empfohlen
und finden Eingang in die nachfolgenden
regelmäßigen internen/externen Studiengangevaluationen.
Die Kriterien zur Beurteilung der Studierbarkeit, die ebenfalls im Rahmen der
regelmäßigen internen Studiengangevaluation einzuschätzen sind, entsprechen
den Kriterien für die Akkreditierung von
Studiengängen des Akkreditierungsrates.
Die Ergebnisse der regelmäßigen internen
Evaluation geben auch Aufschluss über
die ggf. festgestellten Probleme und die
empfohlenen einzuleitenden Steuerungsmaßnahmen. Sie dienen als Grundlage für
die regelmäßige externe Evaluation, die
derzeit alle drei Jahre (das nächste Mal im
Wintersemester 2016/17) durchgeführt
wird. Sie soll vorrangig den Charakter einer Beratung haben und ist am Profil und
den selbstgesetzten Qualifikationszielen
des Studienganges orientiert.
Die Ergebnisse der Studiengangevaluation sowie die ggf. empfohlenen
Steuerungsmaßnahmen werden in der
UNISTUDIUM
In der nächsten UNI: Ordnung zum Qualitätsmanagement
Standards und Leitlinien für die
Qualitätssicherung im Europäischen
Hochschulraum (09/2006)
Ländergemeinsame Strukturvorgaben für
die Akkreditierung von Bachelor- und
Masterstudiengängen (Beschluss der
Kultusministerkonferenz vom
10.10.2003 i.d.F. vom 04.02.2010)
Regeln für die Akkreditierung von
Studiengängen und für die
Systemakkreditierung (Beschluss des
Akkreditierungsrates vom 08.12.2009,
zuletzt geändert am 20.02.2013)
Deutscher Qualifikationsrahmen
(verabschiedet vom Arbeitskreis
Deutscher Qualifikationsrahmen
(AK DQR) am 22.03.2011)
Thüringer Hochschulgesetz (21.12.2006,
i. d. F. vom 18.07.2014)
Abbildung 2: Rahmenvorgaben für
Studium und Lehre der TU Ilmenau
Studienkommission (SK) der Fakultät
vorgestellt, die im Fall fakultätsintern
zu ergreifender Steuerungsmaßnahmen
Beschlüsse für den Fakultätsrat vorbereitet. Im Fall fakultätsübergreifender
Steuerungsmaßnahmen werden diese im
Studienausschuss diskutiert. Die Ergebnisse der Studiengangevaluation werden
im Fakultätsbericht dargestellt.
Die fakultätsübergreifende AG QMB prüft,
mit Unterstützung der Stabsstelle Qualitätsmanagement, die Ergebnisse aller
Studiengangevaluationen. Sie kontrolliert
für jeden Studiengang, ob die für eine angeordnete externe Evaluation festgelegten
Indikatoren verletzt sind:
a) studienplangerechter Erwerb von
ca. 30 Leistungspunkten pro Fachsemester
b) Abschluss in der Regelstudienzeit
c) relativ geringe Schwundquote
Gesetz zu dem Übereinkommen über die
Anerkennung von Qualifikationen im
Hochschulbereich in der europäischen
Region (16. Mai 2007)
d) Übereinstimmung mit den strategischen Zielen der TU Ilmenau
e) Einigkeit innerhalb der Universität
bzgl.
• der Erfüllung der Qualitätskriterien
• der Einhaltung der Rahmenvorgaben für den Bereich Studium und
Lehre
Die Durchführung einer angeordneten
externen Evaluation schließt eine Folgeevaluation durch die externen Gutachter innerhalb eines festzulegenden und
für den entsprechenden Sachverhalt als
sinnvoll erachteten Zeitintervalls ein.
Eine freiwillige externe Evaluation kann
jederzeit durch die für den Studiengang
zuständige Fakultät eingeleitet werden.
Auch sie liefert eine Einschätzung externer
Gutachter einschließlich ggf. empfohlener
Steuerungsmaßnahmen. Das Ergebnis
der freiwilligen externen Evaluation
wird in der SK bzw. im Fakultätsrat der
betreffenden Fakultät diskutiert und daraus resultierende Maßnahmen werden
beschlossen. Eine freiwillige externe Evaluation kann sowohl die regelmäßige als
auch die angeordnete externe Evaluation
ersetzen, wenn die freiwillige Evaluation
mit diesen vergleichbar ist, d. h. der zu
betrachtende Evaluationsgegenstand und
die genutzten Beurteilungskriterien sich in
der freiwilligen Evaluation wiederfinden.
Die AG QMB prüft die Vergleichbarkeit
der Evaluationsverfahren auf Antrag der
Fakultät.
ANSPRECHPARTNERINNEN:
Dr. Heike Schorcht und
Britta Sattler
[email protected]
UNI I 01 I 2016
31 |
Foto: Syda Productions/shutterstock.com
UNIFORSCHUNG
TU Ilmenau koordiniert EU-Graduiertenkolleg
Forschung für Fahrzeuge der Zukunft
Die TU Ilmenau leitet seit Jahresbeginn das erste Graduiertenkolleg Europas, das sich mit der Digitalisierung
in Fahrzeugen beschäftigt. Das EU-Graduiertenkolleg „Interdisciplinary Training Network in Multi-Actuated
Ground Vehicles“, kurz: ITEAM, wird bis 2019 mit 3,8 Millionen Euro gefördert. Es eröffnet 15 hochtalentierten
Nachwuchsforschern eine Promotionsausbildung auf einem Schlüsselgebiet der Automobilforschung.
Megatrend Digitalisierung
Internationales Netzwerk
Autos, LKW und andere mobile Maschinen
wie zum Beispiel Transportroboter werden
immer mehr zu komplexen Systemen, die
mit ihrer Umwelt, der Infrastruktur und
ihrem Benutzer durch zahlreiche Informationskanäle vernetzt sind. Diese Entwicklung erfordert immer mehr Steuergeräte,
was Fahrzeughersteller mehr und mehr
an die Machbachbarkeitsgrenzen bringt.
Weltweit arbeiten Forscher und Entwickler daher daran, Hardwarekomponenten
durch Softwaresysteme zu ersetzen und
die Vielzahl der Funktionen in innovativen
IT-Strukturen zusammenzuführen. Für
diese neue Stufe der Digitalisierung von
Fahrzeugen steht der Forschungsbegriff
Multi-Aktuierte Fahrzeuge (MAGV).
„Die Digitalisierung in Fahrzeugen ist
weltweit eines der Schlüsselthemen auf
dem Gebiet der Fahrzeugforschung und
-entwicklung“, sagt der Leiter des EUGraduiertenkollegs Professor Klaus Augsburg von der TU Ilmenau. „Wir wollen
eine starke europäische Forschungs- und
Innovationsgruppe bilden, die als Netzwerk grundlegende Beiträge zu diesem
Megatrend leistet. Unser Hauptziel sind
umwelt- und benutzerfreundliche Fahrzeug- und Verkehrstechnologien für den
Einsatz in konventionellen, elektrischen
und autonomen Fahrzeugen der Zukunft.“
Dazu vereint das ITEAM-Konsortium 16
Partner aus neun europäischen Ländern,
die gemeinsam an der Ausbildung von
Doktoranden mit dem Schwerpunkt
Multi-Aktuierte Kraftfahrzeuge arbeiten.
Neben neun renommierten Forschungseinrichtungen gehören dem Netzwerk drei
international führende Fahrzeughersteller
und vier Entwicklungs- bzw. Zuliefererunternehmen an. Die Förderung des internationalen Kollegs erfolgt über die MarieSkłodowska-Curie-Maßnahme „Innovative
Training Networks“ des neuen EU-Forschungsrahmenprogramms Horizon 2020.
Koordiniert wird das organisatorisch im
Thüringer Innovationszentrum Mobilität
(ThIMo) angesiedelte Graduiertenkolleg
im Fachgebiet Kraftfahrzeugtechnik der TU
Ilmenau unter der Leitung von Professor
Klaus Augsburg. ITEAM ist damit nicht nur
das erste Graduiertenkolleg Europas, dass
sich mit der MAGV beschäftigt, sondern
auch das erste auf dem Gebiet Automotive, das unter deutscher Leitung steht.
Darüber hinaus ist es das erste in Deutschland, das über eine Marie-SkłodowskaCurie-Maßnahme gefördert wird. Nur
durchschnittlich fünf Prozent aller Anträge
erhalten in diesem Programm den Zuschlag. Für den Thüringer Wirtschafts- und
Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee
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UNI I 01 I 2016
ist die Bewilligung „ein weiterer Beleg
für die hohe Forschungskompetenz im
Freistaat im Bereich innovativer Antriebstechnologien und Fahrzeugkonzepte“. Das
internationale Renommee der TU Ilmenau
auf diesem Gebiet und die Existenz des
ThIMo hätten den Ausschlag für die Vergabe der EU-Mittel gegeben.
Innovative Assistenzsysteme
Auf dem Weg zur kognitiven, halbautonomen und autonomen Mobilität, dem mit
seiner Umwelt vernetzten, selbstfahrenden
Auto, kommt den Fahrerassistenzsystemen
eine besonders wichtige Rolle zu. Die 15
Doktoranden und die Partner im Konsortium wollen daher auch und vor allem auf
diesem Gebiet einen großen Innovationsschub erreichen. „Dem Fahrzeugführer
werden künftig mehr und besser miteinander vernetzte Assistenzsysteme als heute
zur Verfügung stehen, die ihn beim Fahren
wirkungsvoller unterstützen“, erläutert
Professor Augsburg. „Das Fahrzeug passt
sich automatisch seiner Umgebung an,
erkennt zum Beispiel Staus, Anzeigen
oder Hindernisse und reagiert darauf.
Die Fahrweise wird optimiert, was zu
mehr Sicherheit im Straßenverkehr führt.
Gleichzeitig wird der Kraftstoffverbrauch
reduziert und damit die Emission gesenkt.“
So will das EU-Graduiertenkolleg maßgeb-
Foto: RioPatuca Images/fotolia.com
UNIFORSCHUNG
Fotos: Bettina Wegner
Bis hin zum autonomen Fahren bearbeiten die Forscher im EU-Graduiertenkolleg ITEAM die komplexen Fragestellungen
der Digitalisierung im Fahrzeug. Für die Arbeiten stehen an der TU Ilmenau modernste Ausrüstungen, Großprüfstände
und eine Vielzahl an Forschungsfahrzeugen zur Verfügung.
Marie Skłodowska-Curie Actions ITN
Grant Agreement Nr. 675999
Zu den Forschungspartnern im EU-Graduiertenkolleg ITEAM gehört auch
die TU Compiègne in der Region Picardie. Vor diesem Hintergrund besuchte
der Präsident der Region Picardie, Claude Gewerc (links), im November
die TU Ilmenau. ITEAM-Koordinator Prof. Klaus Augsburg (Mitte) erläutert
der französischen Delegation beim Rundgang durch Labor- und Prüfeinrichtungen die Forschungsarbeiten.
liche Fortschritte für sicherere und grüne
Automobiltechnologien erzielen.
Breiter Forschungsansatz
Bei der Entwicklung der notwendigen
neuen Methoden und Forschungsansätze
bearbeiten die Doktoranden des Kollegs
in individuellen Projekten eine Vielzahl
von Themenstellungen. Das ITEAMKonzept zeichnet sich dabei durch eine
besonders breite Aufstellung aus, die die
Kompetenzen der Partner in drei interdisziplinär verknüpften Forschungsclustern vereint. Darin beschäftigen sich die
Wissenschaftler neben der Entwicklung
von Softwaresystemen für die teil- und
vollautonome Fahrt, Fahrerassistenz- und
Mensch-Maschine-Schnittstellen auch
mit mechatronischen Systemen für die
Fahrzeugsteuerung, energieeffizienten,
emissionsarmen Antrieben und der
Elektromobilität. Die Ergebnisse sollen in
Zusammenarbeit mit den Partnern aus
Entwicklungs- und Industrieunternehmen in innovative Systeme für künftige
Fahrzeuggenerationen überführt werden.
Ganz im Sinne der Grundidee des EUProgramms Horizon 2020 wird das ITEAMNetzwerk damit wesentlich zur Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft beitragen. Gleichzeitig
wird eine neue Generation an Forschungsexperten ausgebildet, die von der europäischen Automobiltechnikbranche stark
nachgefragt sind und künftig ihrerseits für
Nachhaltigkeit und die Sicherung unseres
Wohlstands stehen werden.
EU-Graduiertenkolleg ITEAM
Förderung: EU-Programm Horizon 2020
Laufzeit: 2016 - 2019
Gesamtvolumen: 3,8 Millionen Euro
Konsortium
Leitung: Technische Universität,
Fachgebiet Kraftfahrzeugtechnik,
Prof. Klaus Augsburg
Forschungseinrichtungen
Coventry University
Katholieke Universiteit Leuven
TU Ilmenau
Université de Technologie de Compiègne
Flanders Make
Università degli studi di Pavia
Technische Universiteit Delft
Czech Academy of Sciences
The University of Liverpool
Fahrzeughersteller
Volvo, Skoda, Jaguar Land Rover
Zulieferer und Entwickler
AVL, Infineon, Virtual Vehicle,
IPG Automotive
UNI I 01 I 2016
33 |
UNIFORSCHUNG
Neuer Effizienzrekord bei der künstlichen Photosynthese
Wasserstoff aus Sonnenlicht
Die TU Ilmenau hat bei der Erforschung neuer regenerativer Energien einen aus wissenschaftlicher Sicht
spektakulären Durchbruch erzielt. Ein internationales Forscherteam unter Leitung von Professor Thomas
Hannappel steigerte den Wirkungsgrad bei der so genannten künstlichen Photosynthese von 12,4 auf 14
Prozent. Dieses Ergebnis, veröffentlicht in der führenden Fachzeitschrift Nature Communications, ist ein
bedeutender Schritt auf dem Weg zur Lösung der weltweiten Energieprobleme.
Solarenergie ist zwar weltweit reichlich
verfügbar, aber leider nicht immer und
überall. Eine besonders interessante
Speicherlösung ist die künstliche Photosynthese: Was jedes Blatt kann, nämlich
Sonnenlicht in chemische Energie umzuwandeln, das gelingt auch mit künstlichen
Systemen auf Halbleiterbasis: Dabei spaltet die elektrische Leistung, die Sonnenlicht in einzelnen Halbleiterkomponenten
erzeugt, Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff auf. Wasserstoff besitzt eine hohe
Energiedichte, ist vielseitig verwendbar
und könnte fossile Brennstoffe ersetzen.
Zudem wird bei der Verbrennung von
Wasserstoff kein klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt, sondern nur Wasser. Bisher scheitert die Herstellung von
„Sonnen-Wasserstoff“ auf industrieller
Ebene jedoch an den Kosten. Denn der
Wirkungsgrad der künstlichen Photosynthese, also der Energiegehalt des Wasserstoffs bezogen auf den des Lichtes, ist
immer noch zu gering, um wirtschaftlich
solar erzeugten Wasserstoff zu produzieren. Die wichtigsten Wissenschaftsstandorte der Welt forschen daher daran, die
seit 17 Jahren vom National Renewable
Energy Laboratory in den USA gehaltene
Bestmarke für künstliche Photosynthese
von 12,4 Prozent zu toppen.
Das ist jetzt einem Team der TU Ilmenau, des Helmholtz-Zentrums Berlin
(HZB), des Fraunhofer-Instituts für Solare
Energiesysteme ISE und des California
Institute of Technology mit der Effizienzsteigerung auf 14 Prozent gelungen. Das
Ergebnis, hervorgegangen aus der am
Ilmenauer Fachgebiet Photovoltaik unter
Leitung von Professor Thomas Hannappel
und am HZB angefertigten ausgezeichneten Promotionsarbeit von Matthias
May, wurde in Nature Communications*
veröffentlicht. Die Grundbausteine der
Entwicklung sind Tandemsolarzellen
aus so genannten III-V-Halbleitern. Mit
einem inzwischen patentierten photoelektrochemischen Verfahren ist es den
Ilmenauer Wissenschaftlern gelungen,
bestimmte Oberflächen dieser Halbleitersysteme so zu modifizieren, dass sie
ihre Funktion bei der Wasserspaltung
besser erfüllen.
Auch bei der Langzeitstabilität wurden
riesige Fortschritte erreicht. Anfänglich
hielten die Proben nur wenige Sekunden
durch, bevor ihre Leistung einbrach, nach
rund einem Jahr Optimierung bleiben
sie über 40 Stunden lang stabil. Weitere
Schritte in Richtung Langzeitstabilität
von 1000 Stunden sind schon in Vorbereitung.
„Prognosen zeigen, dass die Erzeugung
von Wasserstoff aus Sonnenlicht mit
Hocheffizienz-Halbleitern ab einer Effizienz von 15 Prozent wirtschaftlich
konkurrenzfähig zu fossilen Energieträgern werden könnte“, sagt Professor
Hannappel. „Wenn es jetzt noch gelingt,
die Ladungsträger-Verluste an den Grenzflächen etwas stärker zu reduzieren,
könnten wir sogar über 17 Prozent erreichen und damit einen wesentlichen
Beitrag weg von fossilen Brennstoffen
hin zu erneuerbaren Energiequellen und
nachhaltiger Energieerzeugung leisten.“
Mit modernster experimenteller Ausstattung hat sich die TU Ilmenau in den
letzten Jahren eine einzigartige Expertise
auf diesem Gebiet aufgebaut. Für ihren
Ansatz gab es jüngst sogar Lob von Nobelpreisträger für Physik Herbert Krömer.
Er schrieb aus dem US-amerikanischen
Santa Barbara, er sei fasziniert, dass es
der Gruppe gelungen sei, die Eigenschaften der Grenzfläche zwischen Silizium
und den III-V-Halbleitern zu kontrollieren.
Der Leiter des Fachgebietes Photovoltaik der TU Ilmenau, Prof. Thomas
Hannappel, leitete die Arbeiten.
Wasserstoffgas aus Sonnenlicht: Mit der innovativen Rekordzelle wird Wasser
durch Lichteinstrahlung mit höchster Effizienz direkt in seine Bestandteile
Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.
Foto: Richter
Fotos: Matthias May
* May, M. M. et al. Efficient direct
solar-to-hydrogen conversion by in situ
interface transformation of a tandem
structure. Nat. Commun. 6:8286 doi:
10.1038/ncomms9286 (2015)
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UNI I 01 I 2016
UNIFORSCHUNG
UNIFORSCHUNG
Erfindermesse iENA
Medaillenregen für Erfindergeist
Tumore frühzeitig aufspüren
Eine Goldmedaille erhielten Prof. Matthias
Hein und Dr. Ralf Stephan, Fachgebiet
Hochfrequenz- und Mikrowellentechnik
für die „Detektion und Lokalisierung von
mikrostimulierten Partikeln für technische
und medizinische Anwendungen“.
Die Entwicklung könnte in Zukunft helfen,
Tumore wie Brustkrebs frühzeitig und für
Schonendere Implantation
Eine weitere Goldmedaille ging an das
Team vom Fachgebiet Mechanismentechnik für die Entwicklung „Adaptiver
Elektrodenträger, seine Verwendung und
Verfahren zur Insertion eines CochleaImplantat-Elektrodenträgers“. Unter der
Leitung von Prof. Lena Zentner haben
Stefan Griebel, Silke Hügl, Thomas Rau
und Clemens Wystup gemeinsam mit Forschungspartnern von der Medizinischen
Hochschule Hannover den innovativen
Elektrodenträger entwickelt. Er ermöglicht
eine schonende Implantation des Elektrodenträgers in die Cochlea (Hörschnecke).
Dabei wird das Resthörvermögen bestmöglich erhalten.
Die weiteren Medaillen gingen an Teams
des Instituts für Biomedizinische Technik
und Informatik und die Fachgebiete
Kraftfahrzeugtechnik, Qualitätssicherung
und Industrielle Bildverarbeitung sowie
Fertigungstechnik.
Foto: Jens Dahlems, Erinet
den Patienten unbedenklich aufzuspüren.
Dazu werden magnetische Nanoteilchen
in den Blutkreislauf eingeschleust, wo sie
sich in besonders wasserhaltigen Gewebestrukturen wie Tumoren merklich anreichern. Die Teilchen werden durch äußere
Kräfte gezielt in eine Schwingungsbewegung versetzt und dadurch der Kontrast
zwischen gut- und bösartigen Geweben
vergrößert. So können Tumore möglichst
genau lokalisiert werden. Nun muss die
technische Umsetzung des Verfahrens
verfeinert und die Methode anschließend
klinisch erprobt werden.
Hoher Besuch: Die Generalsekretärin
des Französischen Erfinderverbandes
Catherine Pouget-Cauchy mit dem
Goldmedaillengewinner Professor
Matthias Hein (links) und dem Leiter
des PATON, Dr. Christoph Hoock.
Foto: Andreas Heckel
Auf der internationalen Fachmesse „Ideen
– Erfindungen – Neuheiten“ iENA 2015 in
Nürnberg haben Wissenschaftler Thüringer Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der Prämierung der besten
Erfindungen hervorragend abgeschnitten:
Sie erhielten vier Gold-, fünf Silber- und
drei Bronzemedaillen. Die meisten Medaillen gingen mit zwei Mal Gold, drei
Mal Silber und zwei Mal Bronze dabei an
Teams der TU Ilmenau. Eine weitere Silbermedaille erhielten junge Wissenschaftler
des TU-An-Instituts IMMS.
Den siegreichen Forscherteams wurden die
Medaillen traditionell im Dezember bei der
feierlichen Auszeichnungsveranstaltung
des Landespatentzentrums Thüringen
PATON der TU Ilmenau überreicht. Dazu
konnte das PATON, das mit seiner Verwertungsagentur die Erfindungen der Thüringer Wissenschaftler jedes Jahr auf der iENA
präsentiert, auch die Generalsekretärin des
Französischen Erfinderverbandes, Catherine Pouget-Cauchy, begrüßen.
Henning Könicke, Projektleiter der iENA
(links), überreicht den Mitgliedern des
zweiten Goldgewinnerteams Silke Hügl
und Stefan Griebel die Medaille.
Wahl in DFG-Fachkollegien
Mehr als 48.600 Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler haben Ende des letzten Jahres ihre Stimmen für die Besetzung
der 48 Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) abgegeben.
Die Fachkollegien spielen eine zentrale
Rolle bei der Beurteilung der bei der DFG
eingereichten Förderanträge. Auch Professoren der TU Ilmenau wurden wieder in
die Fachkollegien gewählt. Die TU Ilmenau
ist damit in folgenden vier Fachkollegien
vertreten:
• Fach Nr. 401-03 Füge-, Montage- und
Trenntechnik: Professor Jean-Pierre
Bergmann
• Fach Nr. 406-04 Strukturierung und
Funktionalisierung: Professor Peter
Schaaf
• Fach Nr. 408-02 Nachrichten- und
Hochfrequenztechnik, Kommunikationstechnik und -netze, Theoretische
Elektrotechnik: Professor Reiner Thomä
• Fach Nr. 409-01 Theoretische Informatik: Professor Martin Dietzfelbinger
Die Universität gratuliert ihren Vertretern
herzlich zu dieser Wahl, die Ausweis für
eine hohe Reputation Ilmenauer Wissenschaftler in der jeweiligen Fachcommunity
ist und wünscht ihnen eine erfolgreiche
Arbeit in den Fachkollegien.
Nach der im Januar erfolgten Mitteilung
des endgültigen Wahlergebnisses an den
Senat der DFG konstituieren sich die neu
besetzten Fachkollegien in ihren jeweiligen ersten Sitzungen im Frühjahr für ihre
Amtsperiode von 2016 bis 2019.
UNI I 01 I 2016
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UNIFORSCHUNG
Neue Forschungsprojekte
Seit der letzten UNI-Ausgabe hat die TU Ilmenau 68 öffentlich geförderte Forschungsprojekte im
Gesamtvolumen von rund 19 Millionen Euro eingeworben. Die Vorhaben ab einem Fördervolumen von
100.000 Euro sind in der folgenden Übersicht dargestellt:
DEUTSCHE FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
IMN MacroNano®, Prof. Jens Müller
SiCer-Technologie für HF-MEMS
394 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
HF-MEMS-Bauelemente, M-Systeme und Hybridintegration (TP C1)
394 T€
Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik,
Prof. Andreas Bund
In-situ Spectroscopic Investigations of High Energy LiS Batteries Based
on New Carbon Cathodes
299 T€
Fachgebiet Biomedizinische Technik,
Prof. Jens Haueisen
Dynamische Aufnahme lateraler Verteilung biomagnetischer Felder
mittels integrierter optischer Magnetometer (Magnetfeldkamera)
282 T€
IMN MacroNano , Prof. Matthias Hein
HF-Frontend-Funktionsgruppen
281 T€
Fachgebiet Elektronische Medientechnik,
Prof. Karlheinz Brandenburg
Codierung räumlicher Schallfelder
265 T€
IMN MacroNano®, Prof. Matthias Hein
Multiphysikalische Synthese und Integration komplexer Hochfrequenzschaltungen - MUSIK, Teilprojekt (TP) Koordinationsfonds
257 T€
IMN MacroNano®, Prof. Peter Schaaf
Fluktuations-dominierte Materialien für neuartige photonische
Strukturen
255 T€
Fachgebiet Fertigungs- und
Präzisionsmesstechnik, Prof. Eberhard Manske
Stabilisierte Zweiwellenlängen-Zweifrequenzlaser auf Nd:YAG-Basis
für die brechzahlkorrogierte interferometrische Längenmessung
247 T€
Fachgebiet Konstruktionstechnik,
Prof.Christian Weber
Benutzer- und aufgabenorientiertes virtuelles Modell für die
Produktentwicklung
241 T€
Fachgebiet Technische Physik,
Prof. Jörg Kröger
Supraleitung von Graphen auf Oberflächen
218 T€
Fachgebiet Fertigungs- und
Präzisionsmesstechnik, Prof. Eberhard Manske
Dynamische und hochgenaue Sensorpositionierung
in großen Messvolumina mittels inversem Messkonzept
211 T€
Fachgebiet Prozessmesstechnik,
Prof. Roland Füßl
Dynamische und hochgenaue Sensorpositionierung
in großen Messvolumina mittels inversem Messkonzept
209 T€
Fachgebiet Medienproduktion,
Prof. Heidi Krömker
Benutzer- und aufgabenorientiertes virtuelles Modell
für die Produktentwicklung
204 T€
Fachgebiet Photovoltaik,
Prof. Thomas Hannappel
Elektronenmikroskopische Oberflächenuntersuchungen
zum Verständnis der Heteroepitaxie von GaP auf Silizium
200 T€
Fachgebiet Technische Mechanik,
Prof. Klaus Zimmermann
Technische, nicht-visuelle Charakterisierung von Substratkontakten
nach dem biologischen Vorbild carpaler Vibrissen
198 T€
Fachgebiet Multimodale Datenanalyse in der
Biomedizintechnik, Prof. Daniel Baumgarten
CoS-MRXI-Compressed sensing für die Magnetorelaxometrie-Bildgebung
193 T€
Fachgebiet Nachrichtentechnik,
Prof. Martin Haardt
Nutzung von Struktur im Compressed Sensing durch
Nebenbedingungen
191 T€
Fachgebiet Technische Mechanik,
Prof. Klaus Zimmermann
Aktorsysteme auf der Basis steuerbarer Partikel-MatrixWechselwirkungen in magnetischen Hybridmaterialien mit
Anwendungen für Lokomotion und Manipulation
187 T€
Fachgebiet Theoretische Physik I,
Prof. Erich Runge
Fluktuations-dominierte Materialien für neuartige photonische
Strukturenn
185 T€
IMN MacroNano , Prof. Susanne Scheinert
Organische Dünnschicht-Transistoren mit Grenzfrequenzen
oberhalb von 1 MHz für Flexible Biomedizinische Systeme
181 T€
Fachgebiet Biomechatronik,
Prof. Hartmut Witte
Technische, nicht-visuelle Charakterisierung von Substratkontakten
nach dem biologischen Vorbild carpaler Vibrissen
178 T€
IMN MacroNano , Fachgebiet Elektronische
Schaltungen und Systeme, Prof. Ralf Sommer
Modell- und Systementwurf, TP A2
156 T€
IMN MacroNano , Fachgebiet Hochfrequenzund Mikrowellentechnik, Prof. Matthias Hein
Verkettung der Funktionsgruppen und HF-Systemintegration, TP C3
153 T€
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UNI I 01 I 2016
Foto: ari
UNIFORSCHUNG
FORTSETZUNG SEITE 38
BUND
IMN MacroNano®, Prof. Andreas Schober
(Projektleiter)
Assemblierung biologischen Materials mit Hilfe lithographischer
Methoden zur Konstruktion dreidimensionaler biologischer
Morphologie
1.757 T€
Zentrum für Energietechnik,
Prof. Dirk Westermann
Robuste Steuerung und Regelung von Verteilernetzen mit hohem
Anteil regelfähiger Erzeuger und Lasten mit dem Ansatz Flexible
AC Distribution Systems
1.240 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Klaus Augsburg
Strömungssimulation und Anwendungstests
886 T€
Zentrum für Energietechnik,
Prof. Dirk Westermann
Ausbau herkömmlicher Übertragungsnetzleitwarten zu
zukunftssicheren, dynamischen Leitwarten
879 T€
IMN MacroNano®, Prof. Thomas Hannappel
Hocheffiziente III-V Mehrfachsolarzellen auf Silicium
mit Wirkungsgraden >30%
692 T€
Fachgebiet Integrierte Kommunikationssysteme, Prof. Andreas Mitschele-Thiel
fast wireless
563 T€
Fachgebiet Mechatronik, Prof. Thomas Sattel
Schnelles und Strombegrenzendes Schaltgerät
503 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Michael Koch
Antibakteriell modifizierte Kunststoffformteile auf Basis von
Kiefernholz und Biokunststoffen
433 T€
Fachgebiet Neuroinformatik und Kognitive
Robotik, Prof. Horst-Michael Groß
Assistierendes und interaktiv lernfähiges Videoinspektionssystem
für Oberflächenstrukturen am Beispiel von Straßenbelägen und
Rohrleitungen
419 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
(Projektleiter)
Miniaturisierte komplex integrierte Mikrosensorik in
dreidimensionalen funktionalisierten LTCC-Modulen
416 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Klaus Augsburg
Advanced Co-simulation Open System Architecture
352 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Jean-Pierre Bergmann
Deformationsbasierte, prospektive Steuerung zum Ausgleich
des thermisch bedingten Fokuslagenshifts bei scannerbasierten
Materialbearbeitungsprozessen mit Laserquellen hoher Brillanz
285 T€
Fachgebiet Fertigungstechnik,
Prof. Jean-Pierre Bergmann
Entwicklung von werkstoff- und geometriespezifischen Prozessen
und Produktionsstrategien auf Basis eines modularen Extruders
251 T€
Thüringer Zentrum für Maschinenbau,
Prof. Jean-Pierre Bergmann
Strategie zur Skalierung des Rührreibschweißens unter besonderer
Berücksichtigung der Werkzeug/Werkstoff Wechselwirkung
218 T€
Fachgebiet Konstruktionstechnik,
Dr. Torsten Brix
Akustisch erweiterte Virtualisierung von Produkten und
Produktionsprozessen
198 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
Hocheffiziente, prozesskompatible Nanostruktur-Absorber
für Pyrometer
190 T€
IMN MacroNano®, Prof. Jens Müller
Wissenschaftliche Begleitung der Weiterentwicklung des 3D-Druckes,
Design und Optimierung von Teststrukturen zur Charakterisierung
der Materialien sowie der finalen Demonstratoren, inklusive deren
Messungen
175 T€
UNI I 01 I 2016
37 |
UNIFORSCHUNG
BUND
IMN MacroNano®, Prof. Andreas Schober
Adaptierung Reaktorsysteme für Tox der Leber
175 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Michael Koch
Entwicklung einer modularen Werkzeugform aus hybriden Werkstoffen
zur Herstellung von Polymerbetonsteinen (MoWePoly)
175 T€
Fachgebiet Biomedizinische Technik,
Dr. Sascha Klee
Innovative Netzhautgefäßanalyse
175 T€
Fachgebiet Elektrochemie und Galvanotechnik,
Prof. Andreas Bund
Verfahrenstechnische und elektrochemische Bewertung
der Glanzverchromung von Metallteilen auf Basis von
Chrom (III)-Elektrolyten
175 T€
Fachgebiet Mechatronik,
Prof. Thomas Sattel (Projektleiter)
Entwicklung einer piezoelektrischen Antriebseinheit zur
Schwingungsüberlagerung an konventionellen Fräsmaschinen
173 T€
IMN MacroNano®, Prof. Andreas Schober
Design und Charakterisierung der Bauteile von 3D-Mikrofluidik
172 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Tobias Reimann
Erarbeitung der theoretischen Grundlagen auf Basis der
Multiphysics-Simulation
139 T€
Fachgebiet Audiovisuelle Technik,
Prof. Alexander Raake
Speech Transmission End to End Monitoring - Modellbildung
136 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
Herstellung von mikromechanischen Schwingungselementen in Zerodur
114 T€
Fachgebiet Qualitätssicherung und industrielle
Bildverarbeitung, Prof. Gunther Notni
Wärmebild-3D
Fachgebiet Qualitätssicherung und industrielle
Bildverarbeitung, Prof. Gunther Notni
Beitrag zur hyperspektralen 3D-Oberflächenerfassung und -verarbeitung
für die industrielle Bildverarbeitung
100 T€
Fachgebiet Neuroinformatik und Kognitive
Robotik, Prof. Horst-Michael Groß
Hybride Verfahren zur 3D-Personenwahrnehmung für die soziale
Assistenzrobotik in öffentlichen und häuslichen Einsatzszenarien
100 T€
100 T€
EU
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Klaus Augsburg (Koordinator)
Interdisciplinary Training Network in Multi-Actuated Ground Vehicles
(EU-Graduiertenkolleg ITEAM)
498 T€
Fachgebiet Biomedizinische Technik,
Prof. Jens Haueisen
Breaking the Nonuniqueness Barrier in Electromagnetic Neuroimaging
443 T€
Fachgebiet Technische Physik II/Polymerphysik,
Prof. Siegfried Stapf
Improving Diagnosis by Fast Field-Cycling MRI
442 T€
IMN MacroNano®, Prof. Martin Hoffmann
High(er)-Throughput-Charakterisierung von 3D-Zellkulturen mittels
kombinierter Methoden auf der Basis der Lightsheetmikroskopie
210 T€
Thüringer Innovationszentrum Mobilität,
Prof. Klaus Augsburg
Infrastruktur für Heißgas- und Motorenprüfstände
100 T€
LAND THÜRINGEN
INDUSTRIEPROJEKTE
Eingeworben wurden 91 Projekte im Gesamtvolumen von ca. 7,14 Mio € in den Fachgebieten/Forschergruppen von:
Prof. Eberhard Manske (3,2 Mio €), Prof. Alexander Raake (590 T€), Prof. Klaus Augsburg (585 T€), Prof. Reiner S. Thomä (360 T€),
Prof. Giovanni del Galdo (330 T€), Prof. Westermann (312 T€), Prof. Andreas Bund (291 T€), Prof. Lena Zentner (249 T€), Prof. Ronald de
Puits (230 T€), Dr. Carsten Leu (172 T€), Prof. Jean Pierre Bergmann (146 T€) Prof. Gunther Notni (130 T€), Prof. Michael Rock (85 T€),
Prof. Matthias Hein (81 T€), Prof. Thomas Fröhlich (60 T€), Prof. Andreas Möckel (52 T€), Prof. Johann Reger (50 T€), Prof. Heidi Krömker
(42 T€), Prof. Thomas Sattel (34 T€), Prof. Karlheinz Brandenburg (25 T€), Prof. Werner Eißler (17 T€), Prof. Christian Karcher (14 T€),
Prof. Klaus Zimmermann (13 T€), Prof. Edda Rädlein (11 T€)
Alle eingeworbenen Projekte siehe: www.tu-ilmenau.de/fut
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UNI I 01 I 2016
UNIFORSCHUNG
UNIFORSCHUNG
Hochkarätiger Beitrag
Höhere Förderung
Publikationspreis 2015
Der 2015 eingerichtete und durch die Universitätsbibliothek
betreute Open-Access-Publikationsfonds wird 2016 mit erhöhter
finanzieller Ausstattung fortgeführt. Zur Verfügung stehen in
diesem Jahr insgesamt 18.750 Euro, um die Publikationsgebühren für Veröffentlichungen in qualitätsgesicherten OpenAccess-Zeitschriften zu übernehmen. Mit 80 Prozent trägt einen
Großteil des Fonds die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die
den Folgeantrag zur weiteren Förderung uneingeschränkt positiv
beschieden hat. Anerkannt hat die DFG dabei vor allem die klare
Perspektive für eine nachhaltige finanzielle Absicherung des
Publikationswegs Open Access an der TU Ilmenau.
Dass Wissenschaftler der TU Ilmenau ihre Forschungsergebnisse
zunehmend in Fachzeitschriften veröffentlichen, die sämtliche
Beiträge gleich mit dem Erscheinen weltweit frei und kostenlos
zugänglich machen, zeigt die gute Nutzung des Fonds gleich
im ersten Jahr: Mit zwölf 2015 geförderten Artikeln überstieg
die Nachfrage die Erwartungen. Weitere Informationen: www.
tu-ilmenau.de/open-access
Neu von Ilmenauer Wissenschaftlern
Crowfunding in Europe
Medienwissenschaftler der TU Ilmenau haben gemeinsam mit
dem europäischen Branchennetzwerk für Crowdfunding und
weiteren deutschsprachigen Forschern das Buch Crowdfunding
in Europe - State of the Art in Theory and Practice“ herausgegeben. Der Leiter des Ilmenauer Fachgebietes Medien- und
Kommunikationsmanagement, Professor Andreas Will, war
Mitglied des Redaktionsbeirates. Dennis Brüntje, Wissenschaftler
am Fachgebiet und Leiter der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe
zu Crowdfunding im European Crowdfunding Network, ist MitHerausgeber des Bandes.
Obwohl sich Crowdfunding in den letzten Jahren als alternative
Form zur Finanzierung von Projekten und Unternehmen etablieren konnte, gab es bislang noch keine umfassende Übersicht
über den aktuellen Stand von Crowdfunding. Der Sammelband
ist der erste in einer Buchreihe
des Springer-Verlags zu Themen
aus der Gründungs- und Mittelstandsforschung. Er präsentiert
nicht nur die Entwicklung von
Crowdfunding, sondern auch
dessen Perspektiven in der Zukunft. Neben Forschern kommen in dem Sammelband auch
Praktiker Wort. Ihre Beiträge
ergänzen die wissenschaftliche
Perspektive und tragen zu einem besseren Verständnis von
Crowdfunding bei.
Foto: Bettina Wegner
Open-Acces-Publizieren
Die Preisträger Prof. Erich Runge (2. v. l.) und Dr. David
Leipold mit den Prorektoren Prof. Klaus Augsburg (rechts)
und Prof. Jürgen Petzoldt.
Prof. Erich Runge und Dr. David Leipold sind mit dem mit 1.000
Euro dotierten Publikationspreis der TU Ilmenau geehrt worden.
Der Leiter und der wissenschaftliche Mitarbeiter des Fachgebietes
Theoretische Physik I erhielten die Auszeichnung in der Kategorie
„Mathematik und Naturwissenschaften“ für ihre gemeinsam
mit Wissenschaftlern der Universitäten Oldenburg und Tokio
verfasste Veröffentlichung „Observing the localization of light
in space and time by ultrafast second-harmonic microscopy“,
erschienen in Nature Photonics 6, 293–298 (2012).
Die Wissenschaftler erklären in der Publikation die räumliche
Konzentration (Lokalisierung) von Licht in Nanostrukturen.
Im Rahmen dieser deutsch-japanischen Kooperation konnte
erstmals die Dynamik des lokalisierten Lichtfelds in einer Nanostruktur orts- und zeitaufgelöst beobachtet werden. Dieser
Beitrag zur Erforschung der Lokalisierung und Manipulation von
Licht auf der Nanometerskala ist möglicherweise ein wichtiger
Schritt auf dem Weg, den Traum einer Datenverarbeitung auf
kleinstem Raum mit der denkbar höchsten, nämlich der LichtGeschwindigkeit zu verwirklichen.
Der Publikationspreis 2015 wurde im Rahmen der Senatssitzung
am 3. November, feierlich überreicht. Der Prorektor für Wissenschaft, Prof. Klaus Augsburg, würdigte bei der Preisverleihung
die Leistung der Ilmenauer Autoren: „Die Zeitschrift Nature Photonics gehört zu den renommiertesten internationalen Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Physik und Optik und nur Beiträge
von höchstem wissenschaftlichen Niveau und Neuheitsgrad
haben eine Chance auf positive Begutachtung. Die prämierte
Veröffentlichung erfüllt diese Kriterien in eindrucksvoller Weise
und zeugt von den Spitzenleistungen unserer Physiker in der
Forschung, ihrer weltweiten Vernetzung und Reputation und
damit verbunden den guten Forschungsbedingungen an der
TU Ilmenau.“
Hochkarätige Publikationen sind Ausweis für exzellente Forschungsleistungen. Um sie zu würdigen und Leistungsanreize
zu setzen, lobt die Universität jährlich neben einem Lehrpreis
auch einen Publikationspreis aus. Die Preisträger werden auf
Basis von Vorschlägen der Fakultäten vom Senatsausschuss
Forschung ausgewählt.
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39 |
Foto: auftakt.
UNIFORSCHUNG
Sven Müller, De
nnis Brüntje, La
rs Dittrich, Prof.
Augsburg, Maxim
ilian Rimbach, Bri
tta Gossel
Neuer Vereinsvorstand gewählt
Das Gründerforum Ilmenau e.V. hat einen
neuen Vorstand gewählt. Bislang haben
Dennis Brüntje, Maximilian Rimbach und
Sven Müller gemeinsam mit Professor
Klaus Augsburg den Verein gelenkt. „Dem
alten Vorstand ist es gelungen, auftakt.
als Marke an und im Umfeld der TU Ilmenau zu etablieren. Das ist ein großartiges
Ergebnis. Nun kann der erweiterte Vorstand darauf aufbauen und neue Akzente
setzen“, so Maximilian Rimbach. „Ohne
die unermüdliche Tätigkeit vieler Akteure
gäbe es auftakt. heute nicht. „auftakt. Das
Gründerforum Ilmenau zeigt eindrucksvoll, was durch ehrenamtliches Engage-
ment Hand in Hand mit der Technischen
Universität Ilmenau erreicht werden kann“
wertschätzt Professor Augsburg.
Neue Gesichter, neue Ideen: In den
Vorstand gewählt wurden Lars Dittrich
(Vorstandsvorsitzender) und Britta Gossel (stellvertretende Vorsitzende). Lars
Dittrich bringt vielfältige Erfahrungen als
Mitgründer und Geschäftsführer der 5microns GmbH mit ein: „Als Unternehmer
möchte ich mich dafür einsetzen, dass
die aktuellen Gründungsinteressenten
die Gelegenheit haben, mit den „alten
Hasen“ ins Gespräch zu kommen, die vor
vielen Jahren gegründet haben und heute
erfahrene und erfolgreiche Unternehmer
sind. Meine Vision ist, auftakt. weiter als
„Dachmarke“ auszubauen, die generell
für Erfahrungsaustausch, Vernetzung und
den Abbau von Kleingliedrigkeit steht.“
Britta Gossel ist als Gründungsmitglied
bereits seit 2011 für auftakt. aktiv. Sie
forscht und lehrt im Bereich Entrepreneurship: „Für mich ist klar: Ohne Sensibilisierung von Studierenden und Mitarbeitern
gibt es zu wenig Gründer. Mit meiner
Wahl in den Vorstand möchte ich insbesondere die Sensibilisierung ausweiten
und den Dialog mit den entsprechenden
Bereichen der TU Ilmenau vorantreiben.“
Für eine gründerfreundliche Region
Im September 2014 begannen die Arbeiten zur Gründerstudie an der TU Ilmenau
(s. UNI 3/2014). Die vom Ilm-Kreis an die
TU Ilmenau im Rahmen eines Dienstleistungsauftrags vergebene Studie zum
Gründungsgeschehen in der TECHNOLOGIE REGION ILMENAU ARNSTADT (TRIA)
wurde von auftakt. und dem Referat
Forschungs- und Technologietransfer
durchgeführt. Ziel war es, ein Konzept
zu entwickeln, wie eine nachhaltige
Förderung innovativer technologieorientierter Gründungen in der TRIA etabliert
werden kann.
Im Rahmen des Projektes wurden die
relevanten Akteure im Bereich der Gründungsförderung sowie technologieorientierte Ausgründungen aus der TU
Ilmenau und weitere innovative technologieorientierte Unternehmen in der TRIA
identifiziert. Mit rund 100 dieser Akteure
und Unternehmer wurden Gespräche
zum Thema Gründungsunterstützung
und zum Gründen in der Region geführt.
Die Bereitschaft aller Gesprächspartner
zur Mitwirkung bei der Beförderung
innovativer technologieorientierter Gründungen aus der Region wurde erfasst.
Auf Basis dieser Vorarbeiten wurde als
Ergebnis das Konzept „TRIA Gründer-
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UNI I 01 I 2016
haus“ abgeleitet, das sich aus den vier
Themenkomplexen gründerfreundliche
Region, Sensibilisierung, Beratung und
Netzwerk zusammensetzt. Um das oberste Ziel der gründerfreundlichen Region
erreichen zu können, werden verschiedene Maßnahmen zur Sichtbarkeit von
Gründungen und Unternehmertum in
der TRIA vorgeschlagen, z. B. das öffentlichkeitswirksame Erzählen von erfolgreichen Gründergeschichten. Einige dieser
Geschichten entstanden bereits während
des Projektes. Sie sollen unter anderem
auch in UNI erzählt werden.
Als zentrale Maßnahmen zur Sensibilisierung werden insbesondere die breite
Verankerung des Themas Gründen in der
Lehre an der TU Ilmenau empfohlen, wobei vorhandene Formate wie das auftakt.
Café, die auftakt.Rallye oder die Gründerwoche verstetigt werden sollen. Zur Beratung wird eine zentrale Anlaufstelle empfohlen – in Ilmenau wird dies auftakt. sein
– um Ansprechpartner und Kompetenzen
klar zu definieren und Doppelstrukturen
zu vermeiden. Hinsichtlich eines aktiven
Netzwerks zur Gründerunterstützung
wird insbesondere die Etablierung eines
Kernteams mit vier Akteuren aus IHK Südthüringen, TU Ilmenau, Landratsamt IlmKreis und TGZ Ilmenau empfohlen, das in
regelmäßigen Abständen zusammentritt
und alle Akteure von Erfurter Kreuz bis
Rennsteig bündelt.
Die einzelnen Maßnahmen zielen dabei
nicht nur auf ein ganzheitliches Agieren
aller Akteure, sondern auf eine breite Vernetzung in der Region und über verschiedene Bildungsstufen hinweg, von Schule
über Ausbildung und Studium. Durch die
Arbeit im Rahmen der Studie wurde die
Relevanz des Themas Unternehmertum
auf allen Ebenen der Region deutlich.
Defizite, z. B. im Bereich der Stellenfinanzierung, gibt es zweifelsohne, doch
Potenziale sind vorhanden, die es nun gilt,
mit den geeigneten Mitteln zu nutzen,
um eine gründerfreundliche Region zu
etablieren. I Britta Gossel
UNIFORSCHUNG
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UNIKOMPAKT
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Foto: IMN MacroNano®
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Foto: Bettina Wegner
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Foto: ari
Alleinstellungsmerkmal:
Stiftungsprofessur überführt
DynaGridControlCenter:
Forschung für die Energiewende
Mikrosystemtechnik-Kongress:
TU Ilmenau stark vertreten
Vor fünf Jahren wurde an der TU Ilmenau
die Stiftungsprofessur „Elektrochemie
und Galvanotechnik“ eingerichtet. Der
Zentralverband Oberflächentechnik (ZVO)
und die Deutsche Gesellschaft für Galvano- und Oberflächentechnik (DGO) hatten
als Interessenvertretung einer überwiegend mittelständisch geprägten Branche
damit ein Zeichen gesetzt, um dem sich
abzeichnenden Fachkräftemangel in der
elektrochemischen Oberflächentechnik
zu begegnen.
Nach Ablauf des Stiftungszeitraums
ging die Professur nun in die Haushaltsfinanzierung der Universität über. Im
Rahmen eines feierlichen Aktes zogen
Stifter, Initiatoren, darunter die ehemalige
Fachgebietsleiterin Prof. Christine Jacob
(rechts), und die Universität selbst eine
sehr positive Bilanz über die Entwicklung
des Fachgebiets. Mit der Elektrochemie
und Galvanotechnik habe die TU Ilmenau
Alleinstellungsmerkmale geprägt, die in
der Fachwelt hohe Anerkennung genießen, betonte der Rektor. Fachgebietsleiter
Professor Andreas Bund (2.v.l.) habe die
Arbeiten sehr erfolgreich weitergeführt
und ausgebaut. Unter anderem wurde
der bundesweit einzigartige Masterstudiengang Elektrochemie und Galvanotechnik etabliert und das Fachgebiet
national und international noch stärker
vernetzt. An der Universität ist es in
zahlreiche Forschungsvorhaben eingebunden und leistet wichtige Beiträge für
die elektrochemische Oberflächentechnik
und Energietechnik.
Die TU Ilmenau ist am Aufbau eines
einzigartigen bundesländerübergreifenden Versuchslabors beteiligt, in dem
Wissenschaftler die Herausforderungen
im Höchstspannungsnetz der Zukunft
simulieren und erforschen können sowie
Lösungen erprobt werden. Gemeinsam
mit Partnern der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Ruhr-Universität
Bochum, der Siemens AG und von Fraunhofer Instituten in Ilmenau und Magdeburg erforschen die Wissenschaftler der
TU Ilmenau unter Leitung von Professor
Dirk Westermann in den nächsten drei
Jahren neue Steuerungs- und Regelungstechnologien, die das deutsche StromTransportnetz in die Lage versetzen den
Anforderungen der Energiewende zu
entsprechen.
Das Forschungsprojekt „DynaGridControlCenter - Dynamische Netzleitwarten“ wird
vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie mit rund fünf Millionen Euro
gefördert. Schwerpunkt der Arbeiten ist
die Entwicklung neuer Funktionalitäten
für die Netzführung, eine effizientere
Leitwartenstruktur, sowie neue Kommunikationsstandards zwischen Leitwarte
und Stationen im Transportnetz. An der
TU Ilmenau wird im Rahmen des Projekts
eine dynamische Netzleitwarte entstehen,
die ein von den Magdeburger Partnern
simuliertes Hochspannungsnetz aus der
Ferne überwacht, steuert und das intelligente Datenmanagement übernimmt.
Die Eröffnung des neuen Labors erfolgt
im Frühjahr.
Das Institut für Mikro- und Nanotechnologien MacroNano® der TU Ilmenau
war beim Mikrosystemtechnik-Kongress
2015 in Karlsruhe mit elf wissenschaftlichen Beiträgen außerordentlich stark
vertreten. Der Kongress ist das bedeutendste Forum für Mikrosystemtechnik
in Deutschland und wird vom Verband
der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik und dem Bundesministerium
für Bildung und Forschung alle zwei Jahre
ausgerichtet.
Die Ilmenauer Wissenschaftler stellten
aktuelle Forschungsergebnisse vor, darunter das Technische Auge, ein komplexes
optisches Mikrosystem, das seine Umwelt
mit so genannten Sakkaden, kleinen
Scanbewegungen, wie das menschliche
Auge abtastet. Gleich drei neuartige
Sensorkonzepte messen, integrieren und
speichern ohne eine Batterie zu benötigen
mechanische Stöße oder auch chemische
Einflüsse, um dann erst später über ein so
genanntes RFID-Lesegerät drahtlos ausgelesen werden zu können. Zusätzlich wurden viele weitere Exponate im Rahmen
der Begleitausstellung am Stand des IMN
MacroNano® präsentiert. Auf der Tagung
war Thüringen damit gleich nach BadenWürttemberg das Bundesland mit den
meisten wissenschaftlichen Beiträgen.
Im Rahmen des Kongresses nahmen Studierende der TU Ilmenau auch erfolgreich
am Mikrosystemwettbewerb COSIMA teil.
Sie wurden für ein innovatives Sicherungssystem zum Schutz vor Taschendiebstählen ausgezeichnet (s. Seite 46).
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Fotos: ari. Ingo Herzog
UNIREPORTAGE
VORBEREITUNG AUF HOCHTOUREN
Die Lange Nacht der Technik
Am 28. Mai erstrahlen sie wieder: Die Glanzlichter der Langen Nacht der Technik in Ilmenau.
Die Vorbereitungen für die vierte Auflage dieses erfolgreichen Großevents sind in vollem Gange.
Hunderte Telefonate und Sitzungen, reger
Ideenaustausch, zahlreiche Vertragsverhandlungen, Sponsorensuche und
vieles mehr. Die Organisation der Langen
Nacht der Technik ist immer wieder eine
Mammutaufgabe. Seit 2007 stemmt
die TU Ilmenau diese Veranstaltung alle
drei Jahre gemeinsam mit zahlreichen
Partnern aus Stadt und Region. Auch die
diesjährigen Glanzlichter sollen weit in
die Öffentlichkeit strahlen und die Mühen
der Vorbereitung wieder mit tausenden
begeisterten Gästen belohnen.
„Wir haben insgesamt rund 250 Programmpunkte in der Planung“, sagt
Sabine Jackisch, Leiterin des Referats
Marketing der Universität. In ihrem Referat laufen die Fäden der Organisation
zusammen. Eine Herausforderung, die
nicht nebenbei zu bewältigen ist. Eine
Zuwendung über das Regionalbudget
des Ilm-Kreises machte es möglich, für
die Vorbereitung der Langen Nacht der
Technik personelle Unterstützung zu
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UNI I 01 I 2016
finanzieren. Die 29-jährige Ilmenauer
Absolventin der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Theresia Lichtlein, ist
mit dieser Aufgabe betraut. Ihre letzten
Wochen und Monate waren randvoll
mit Terminen und Absprachen rund um
die Organisation der Glanzlichter 2016.
„Ohne die Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen im Referat und die
Hilfe der Stationsverantwortlichen wäre
die Veranstaltung nicht möglich. Es ist
schön zu sehen, mit welch großem Engagement hunderte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Uni und ihrer Partner bei
der Sache sind.“
Den Besucherinnen und Besuchern
wird entlang der Technologie-Meile viel
geboten. Neben der Präsentation von
Highlights aus der Forschung und einem
umfangreichen kulturellen Rahmenprogramm werden spektakuläre Shows,
Lichtinstallationen, Vorträge und Ausstellungen auf die Beine gestellt. Sogar
international wird es zur Langen Nacht
der Technik: Tom Noddy aus den USA, der
bereits vor sechs Jahren das Publikum mit
seiner Seifenblasenshow begeisterte, wird
erneut anreisen. „Die Show war 2010 so
beliebt, dass bei weitem nicht alle Interessenten Plätze bekommen haben“, berichtet Theresia Lichtlein. „Deswegen wird
er dieses Mal zweimal im Audimax und
einmal im Faraday-Hörsaal auftreten“.
Die Fakultäten und Institute der Universität zeigen mit unterschiedlichsten
Präsentationen, offenen Laboren und Experimenten aus Technik, Energie, Umwelt
und Medien, wie spannend aktuellste Forschung sein kann. Die digitale Revolution
beispielsweise wird von der Fakultät für
Maschinenbau mit dem Thema Digitale
Archäologie aufgegriffen. Modernste 3DTechnologie wird anhand verschiedener
archäologischer Objekte live mit dem
3D-Scanner präsentiert.
Die Lange Nacht der Technik ist für die
ganze Familie geeignet. In diesem Jahr
UNIREPORTAGE
Georg-Schmidt-Technikum
ße
idt-Stra
r-Schm
Professo
GoetheStadt
Museum
Informationstechnikzentrum Bund
raße
Fuß- und
Radwegbrücke
Schlachthofst
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An der Sc
Ernst-AbbeZentrum / IMMS
Technologieund Gründerzentrum
ThIMo
Bahnhof
UniSportzentrum
Staudingerbau
Kirchhoffbau
ße
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Fischerhütte
Meitnerbau
Humboldtbau
Ehrenbergstra
Leibnizbau
Am Helmholtzring
Eishalle
Feynmanbau
Fraunhofer
IDMT
Gustav-KirchhoffPlatz
Newtonbau
Helmholtzbau
Zusebau
Medienlabor
Die Technologiemeile erstreckt sich vom Campus bis zum Technikum über insgesamt 23 Stationen.
wird Christoph Biemann, bekannt aus der
Sendung mit der Maus, zwei Shows für
Kinder zeigen. Auch die Kinderuni ist mit
zwei Vorträgen im Programm vertreten.
Zahlreiche Mitmach-Angebote ermöglichen es den Besuchern, Technik buchstäblich hautnah zu erleben: Auf dem
Parkplatz gegenüber der Mensa können
sie im Simulator testen, wie es sich anfühlt, sich mit dem Auto zu überschlagen.
Ein so genannter SpeedThron, ein innovatives Skateboard mit Elektroantrieb,
und ein BMW i8, stehen für spannende
Probefahrten bereit.
Auch die Besucher, die Sport und Action
erleben wollen, kommen auf ihre Kosten. Vom Räderparcours über eine LEDTrampolin-Show bis zum Zorb-FußballWettbewerb, bei dem die Spieler mit dem
Oberkörper in riesigen Bällen stecken,
gibt es viel zu sehen. Nicht fehlen darf
natürlich auch der Publikumsmagnet zu
späterer Stunde: Die Faustaufführung im
Audimax mit dem Rektor und weiteren
prominenten Mitspielern in den Hauptrollen soll zum letzten Mal stattfinden.
Dieses Mal heißt der Titel „Faust - der
letzte Vorhang“. Man darf gespannt sein,
ob dieser tatsächlich fällt …
Auch am städtischen Campus, dem
Georg-Schmidt-Technikum, leuchten die
Glanzlichter dieses Jahr besonders hell.
„Nach der Fertigstellung des Faradaybaus
und des angebauten neuen Hörsaales haben wir die Keimzelle unserer Universität
noch stärker einbezogen“, so Theresia
Lichtlein. Hier wird es neben den bewährten Veranstaltungen und MitmachAktionen der Fakultät für Mathematik
und Naturwissenschaften auch mehrere
Wissenschaftsshows und sogar ein 5,50
Meter hohes Modell des Spaceshuttles
Discovery zu bestaunen geben. Erstmalig dabei sind das GoetheStadtMuseum
und das neu erbaute Hauptgebäude des
Thüringer Innovationszentrums Mobilität
mit seinen einzigartigen Großprüfständen. Damit gibt es 2016 insgesamt 23
Stationen, vornehmlich die Lehr- und
Forschungsgebäude auf dem Campus,
aber auch die Fischerhütte, das Technologie- und Gründerzentrum, die Eishalle,
der Bahnhof und das Informationstechnikzentrum Bund sind wieder mit von
der Partie.
Insgesamt sieben Stunden füllt das Programm, bevor gegen Mitternacht ein
fulminantes Feuerwerk das Finale setzt.
Basis waren die vielen Ideen, die aus dem
Kreis der Unimitarbeiter und Partner auf
den Ideenaufruf eintrafen. So entstand
Stück für Stück ein Programm, das die
Faszination der Langen Nacht der Technik
in Ilmenau einmal mehr erlebbar machen
soll. „Nach insgesamt anderthalbjähriger
Vorbereitung wächst bei uns Organisatoren die (An-)Spannung von Tag zu Tag.
Wir freuen uns, dass uns bereits so viele
positive Rückmeldungen, gerade auch
von Alumni der TU, erreichen“, so Sabine
Jackisch. „Auch für dieses Jahr wünschen
wir uns wieder ein so großes Interesse
aus nah und fern wie bei den letzten
Veranstaltungen!“
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UNI I 01 I 2016
Foto: Marco Frezzella
Übergabe der Ernennungsurkunde
durch den Prorektor für Wissenschaft, Professor Klaus Augsburg.
Foto: Richter
Who´s Who?
Neue Professoren an der TU
UNIMENSCHEN
Univ.-Prof. ALEXANDER RAAKE
apl. Professorin SUSANNE SCHEINERT
Alexander Raake ist zum Professor für das
Fachgebiet Audiovisuelle Technik an der
Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik berufen worden.
Nach dem Studium der Elektrotechnik
an der RWTH Aachen und Aufenthalten in Paris (TELECOM ParisTech), einer
Knowledgeware-Firma in den USA und
an der EPFL in Lausanne promovierte
er 2005 an der der Ruhr-Uni Bochum
(Wiley: Speech Quality of VoIP). Nach
einem Jahr als Post-Doc am LIMSI-CNRS
in Frankreich begann er als Senior Scientist
an den T-Labs (Telekom Innovation Labs,
An-Institut der TU Berlin). Im Jahr 2009
wurde er als S-Juniorprofessor, 2013 als
S-W2-Professor an die TU Berlin berufen.
Die Arbeiten seines Teams befassen
sich mit dem Zusammenhang zwischen
technischen Eigenschaften von audiovisuellen Systemen oder Signalen und
der menschlichen Wahrnehmung sowie
dem Nutzerverhalten. Beispiele sind die
Datenstromanalyse bei IP-basiertem
Video, Modelle des Hörens mithilfe von
Robotik (www.twoears.eu), die automatische Qualitätsbeurteilung von 4k- oder
3D-Video oder Multimedia-Konferenzsystemen. Viele der entwickelten Verfahren
sind in internationale Standards der ITU-T,
der UN-Standardisierungsorganisation für
IuK-Technologien, eingeflossen, wo Alexander Raake eine Arbeitsgruppe leitet.
Für seine Forschung ist er u. a. mit dem
ITG- und dem Johann-Philipp-Reis-Preis
ausgezeichnet worden.
Die TU Ilmenau hat Priv.-Doz. Dr.-Ing. habil. Susanne Scheinert zur außerplanmäßigen Professorin für das Wissenschaftsgebiet Festkörperelektronik an der Fakultät
für Elektrotechnik und Informationstechnik berufen. Die Universität würdigte die
Wissenschaftlerin damit für ihre hohen
Leistungen in Lehre und Forschung und
ihre Verdienste als langjährige Leiterin
des Fachgebietes Festkörperelektronik,
dessen erfolgreiche Entwicklung sie in den
letzten zwei Jahrzehnten prägte.
Nach dem Studium der Elektrotechnik,
Industrie- und Auslandstätigkeit promovierte und habilitierte Susanne Scheinert
an der TU Ilmenau auf dem Gebiet der
organischen Feldeffekttransistoren. 1995
übernahm sie die Fachgebietsleitung und
profilierte seither Forschung und Lehre auf
den Gebieten der organischen und anorganischen Elektronik kontinuierlich weiter.
Ihre erfolgreiche wissenschaftliche und
Leitungstätigkeit und ihr hohes Engagement im fakultätsübergreifenden Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien
bildeten die Basis für den Aufbau von drei
Forschergruppen und einer exzellenten
Laborausstattung.
Susanne Scheinert hat zehn DFG-Projekte
erfolgreich bearbeitet oder geleitet, 60
Artikel in renommierten Zeitschriften und
100 Konferenzbeiträge publiziert. Ihre
aktuelle Forschung findet stets auch Niederschlag in ihren Lehrveranstaltungen,
was nicht zuletzt Bestnoten bei den regelmäßigen Lehrevaluationen bestätigen.
EHRUNG für Ilmenauer Rektor
Prof. mult. Dr.-Ing. Klaus-Dieter Sommer
ist zum Honorarprofessor für das Lehrgebiet „Metrologie in der Prozessmessund Sensortechnik“ an der Fakultät für
Maschinenbau bestellt worden. Damit
zeichnete die Universität sein Engagement
in Forschung und Lehre auf dem Gebiet
der Metrologie und die enge Zusammenarbeit mit der TU Ilmenau aus.
Professor Klaus-Dieter Sommer (Jg. 1951)
kam nach dem Studium in Magdeburg
an die damalige TH Ilmenau und schloss
1984 am Institut für Prozessmesstechnik
die Promotion ab. Ab 1983 am hiesigen
Amt für Standardisierung, Messwesen
und Warenprüfung tätig, wurde er 1990
zum Leiter des Laboratoriums Dichte der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt
(PTB) in Braunschweig ernannt. 1994
übernahm er die Leitung des Thüringer
Landesamtes für Mess- und Eichwesen,
bevor ihm 2007 an der PTB die Leitung
der Abteilung „Chemische Physik und
Explosionsschutz“ übertragen wurde.
Professor Sommer war sein gesamtes
Berufsleben auf dem Gebieten der Metrologie und Messtechnik tätig und kann
auf zahlreiche erfolgreich bearbeitete
Forschungsprojekte und 120 einschlägige
Publikationen verweisen. Besonders das
Gebiet der Messunsicherheitsanalyse wurde von ihm stark geprägt. Darüber hinaus
ist er in nationalen und internationalen
Fachgremien engagiert und hält außer an
der TU Ilmenau Vorlesungen an weiteren
renommierten Universitäten.
Der Rektor der TU Ilmenau, Prof. Peter
Scharff (Mitte), ist von der Universität
Ştefan cel Mare Suceava mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet worden. Die
rumänische Partnerhochschule würdigte
mit dieser Ehrung die Verdienste des Ilmenauer Rektors für den Auf- und Ausbau
der Kooperationsbeziehungen zwischen
den Partnern. Die Auszeichnung wurde
Prof. Scharff durch seinen Amtskollegen,
Präsident Prof. Adrian Graur, in Suceava
überreicht.
Die Universität Suceava gehört zu den
renommiertesten Hochschulen Rumäniens. Im ersten von der Firma Kienbaum
Management Consultants in Kooperation
mit der Zeitschrift Capital durchgeführten
rumänischen Hochschulranking belegt sie
Rang 4 von insgesamt 84 Universitäten.
Die Studie untersuchte die Zufriedenheit
der Arbeitgeber mit Absolventen rumänischer Hochschulen.
Seit 2010 besteht eine wissenschaftliche
Kooperation zwischen der TU Ilmenau
und der Universität Suceava. Die gute Zusammenarbeit schlug sich seither im Austausch von bereits sechs Promovenden,
gemeinsamen Konferenzbeiträgen und
einer regelmäßigen Beteiligung Ilmenauer
Studierender am jährlich an der Partneruniversität ausgetragenen internationalen
Wettbewerb „hard & soft“ nieder. Die
Kooperation soll künftig insbesondere
im Bereich der Ingenieurwissenschaften
weiter ausgebaut werden.
EHRUNGEN
AUSZEICHNUNGEN
Honorarprofessor KLAUS SOMMER
PREISE
Foto: Marco Frezzella
Foto: Universität Suceava
UNIMENSCHEN
UNI I 01 I 2016
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IHK-Preis 2015
Der Masterstudent der Werkstoffwissenschaft, Christian Schultz, ist mit dem
Preis der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Südthüringen für herausragende
praxisorientierte Abschlussarbeiten geehrt worden. Der 24-jährige erhielt die
mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung
für seine Bachelorarbeit, die er unter Betreuung von Professorin Edda Rädlein am
Fachgebiet Anorganisch-nichtmetallische
Werkstoffe, Fakultät für Maschinenbau,
angefertigt hat. Darin entwickelte er ein
Verfahren, um den Werkstoff Kieselglas
bei noch höheren Temperaturen einsetzen
zu können. Christian Schultz untersuchte,
wie durch eine Oberflächenmodifikation
höhere Einsatztemperaturen ermöglicht
werden können. So bleiben die im Prozess
eingesetzten Rohre auch bei anspruchsvoller Belastung rund.
Die Untersuchungen des Preisträgers
leisten im Rahmen eines Industrieprojektes einen Beitrag zur Entwicklung neuer
Produkte der Firma Quarzschmelze Ilmenau GmbH QSIL, die damit ihre Position
als Lieferant hochwertiger Bauteile aus
Kieselglas weiter stärken kann. Der Preis
wurde durch Hartmuth Röser, IHK Südthüringen (rechts), überreicht.
Die Ilmenauer Studentinnen und Studenten des Masterstudienganges Mechatronik Tommy Heckert, Svenja Hermann, Loïc
Kautzmann und William Tasnadi sind im
bundesweiten Mikrosystemtechnik Wettbewerb COSIMA 2015 in Karlsruhe für die
Entwicklung eines mobilen elektronischen
Diebstahlschutzsystems ausgezeichnet
worden. „ProBag“ verhindert Taschendiebstähle, indem Sensoren, die in die
Tasche integriert sind, erkennen, wenn
sie gestohlen wird, und Alarm schlagen.
Nun treten die siegreichen Studenten
im Juni 2016 in Paris auf internationaler
Bühne gegen die besten Teams aus ganz
Europa an.
Das innovative Diebstahlschutzsystem
ProBag entstand in einem Projektseminar
der vier Studenten am Fachgebiet Mikromechanische Systeme unter Leitung von
Professor Martin Hoffmann. Besonderheit
ist die Zusammensetzung des ProBagTeams mit zwei Ilmenauer und zwei
französischen Studenten. Sie erwerben
derzeit im binationalen Studiengang der
Deutsch-Französischen Hochschule den
Doppelmasterabschluss Mechatronik der
TU Ilmenau und der französischen Elitehochschule „École nationale supérieure
de mécanique et des microtechniques de
Besançon“.
Foto: Bettina Wegner
Foto: VDI/VDE-IT/Lutz-Günter John
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UNI I 01 I 2016
PREISE
COSIMA-Preis 2015
EHRUNGEN
AUSZEICHNUNGEN
UNIMENSCHEN
UNIMENSCHEN
Dissertationspreis 2015
Gerhard-Bögelsack-Preis
Dr. Jianshu Zhang (33) ist für seine
Dissertationsschrift mit dem mit 5.000
Euro dotierten Dissertationspreis der
Universitätsgesellschaft der TU Ilmenau
– Freunde, Förderer, Alumni e. V. geehrt
worden. Die mit summa cum laude
bewertete Arbeit entstand am Fachgebiet Nachrichtentechnik, Fakultät für
Elektrotechnik und Informationstechnik,
unter der Betreuung von Professor Martin Haardt. Jianshu Zhang stellt darin ein
neuartiges Signalverarbeitungsverfahren
zur Steigerung der Leistungsfähigkeit
drahtloser Kommunikationssysteme bei
gleichzeitiger Kosteneinsparung vor. Der
Preisträger entwickelte optimale und effiziente algebraische Lösungen, mit denen
die Leistungsfähigkeit Relais-basierter
drahtloser Netze maximiert werden kann.
Auf höchstem theoretischen Niveau gibt
die auch bereits international beachtete
Arbeit damit Antworten auf hochaktuelle Fragestellungen, die in der Zukunft
beispielsweise in Mobilfunksystemen
der 5. Generation zahlreiche praktische
Anwendungen eröffnen.
Die Auszeichnung wurde durch den Rektor der TU Ilmenau, Prof. Peter Scharff,
übergeben.
Im Rahmen der Festveranstaltung „60
Jahre Fakultät für Maschinenbau“ ist
erstmals der „Gerhard-Bögelsack-Preis“
verliehen worden. Die mit 1.500 Euro
dotierte Auszeichnung wurde von der
Forschungsgemeinschaft Gerätetechnik
e. V. im Andenken an den Ilmenauer
Getriebetechniker Professor Gerhard Bögelsack (1932 – 2011) gestiftet. Er wird
für hervorragende Leistungen in Lehre
und Forschung und die Förderung der
internationalen Wissenschaftskooperation
verliehen.
Geehrt wurde Dr. Felix Becker (links) für seine mit summa cum laude abgeschlossene
Promotion „Zur Mechanik vibrationsgetriebener Roboter für terrestrische und aquatische Lokomotion“. Die Arbeit entstand
am Fachgebiet Technische Mechanik unter
der Betreuung von Professor Klaus Zimmermann sowie unter der Co-Betreuung
von Professor V. T. Minchenya von der
Weißrussischen Nationalen Technischen
Universität Minsk. Überreicht wurde der
Preis im Namen der Forschungsgemeinschaft durch Dr. Andreas Karguth, Mitglied
der Geschäftsführung der TETRA GmbH.
Albert-Keil-Preis
Foto: Bettina Wegner
Foto: Max Gerard
Foto: Förderverein Kontakte und Schalter e.V.
Der Leiter des Ilmenauer Fachgebietes
Elektrische Geräte und Anlagen an der
Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, Professor Frank Berger (Mitte),
ist mit dem Albert-Keil-Preis 2015 geehrt
worden. Der Albert-Keil-Preis wird vom
Förderverein Kontakte und Schalter e. V.
(im VDE) an Persönlichkeiten verliehen,
die Hervorragendes auf dem Gebiet der
elektrischen Kontakte geleistet haben.
Professor Berger wurde für seine hohen
Verdienste in der Mitarbeit und Leitung
des VDE-Fachbereiches bzw. -Fachausschusses „Kontaktverhalten und Schalten“
sowie für hervorragende Leistungen in
der Forschung und Entwicklung und
insbesondere sein Engagement für die
Förderung und industriellen Nutzung
moderner rechnergestützter Methoden
geehrt.
Der Preis wurde im Rahmen des AlbertKeil-Kontaktseminars 2015 in Karlsruhe
durch den Vorsitzenden des Fördervereins
Hubert Draxler (links) und Dr. Michael
Anheuser, Siemens AG, überreicht.
UNI I 01 I 2016
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UNIMENSCHEN
Neu im Univerlag
BERUFUNGEN I HABILITATIONEN I PROMOTIONEN
www.tu-ilmenau.de/universitaetsverlag
BERUFUNG
• Jun.-Prof. Patrick Mäder, Fakultät IA
HABILITATION
• Dr.-Ing. Rudolf Zetik, Funkbasierte Lokalisierung
PROMOTIONEN
Methodische Arbeitsplatzund Prozessanalyse in der Akkordarbeit / Markus Röhrig.
- Univ.-Verl. Ilmenau, 2015.
- XXIV, 217 S.
Management von IT-Agilität:
Entwicklung eines Kennzahlensystems zur Messung der
Agilität von Anwendungslandschaften / Alexander von
Rennenkampff. - Univ.-Verl.
Ilmenau, 2015. - XVIII, 369
S.- (Ilmenauer Schriften zur
Wirtschaftsinformatik; 2)
Ein Beitrag zur geometrischen Gestaltung und Optimierung prismatischer Festkörpergelenke in nachgiebigen Koppelmechanismen /
Sebastian Linß. - Univ.-Verl.
Ilmenau, 2015. - LI, 126
S. - (Berichte der Ilmenauer
Mechanismentechnik; 4)
Diversitäre Redundanz gemischter AC-HGÜ-Netze
durch schnelle korrektive
Maßnahmen / Florian Sass.
- Univ.-Verl. Ilmenau, 2015.
- xvii, 68 S. - (Ilmenauer
Beiträge zur elektrischen
Energiesysteme, Geräte und
Anlagentechnik; 14)
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Daniel Arndt, Kommunikationstechnik
Martin Aumüller, Theoretische Informatik
Matthias Birle, Hochspannungstechnik
Pengpai Dang, Stromrichterregelung
Christoph Dinh, Biomedizinische Technik
Christian Döbel, Automatisierungstechnik
Matthias Domke, Audiovisuelle Technik
Dai Pham Duc, Automatisierungstechnik
Thomas Fahrig, Wirtschaftspolitik
Martin Fischer, Technische Akustik
Elizaveta Gramstat, Hochleistungsenergieystemtechnik
Fabian Grote, Material Physics
Johannes Haff, Aerodynamik
Tamás Harczos, Elektronische Medientechnik
Imke Hoppe, Empirische Medienforschung und
Politische Kommunikation
Martin Huschenbett, Theoretische Informatik
Raed Jaberi, Theoretische Informatik
Dieter William Joenssen, Quantitative Methoden
der Wirtschaftswissenschaften
Irina Kaiser, Technische Informatik
David Kappel, Elektrische Maschinen
Stefan Kittan, Automatisierungstechnik
Johannes Klöckner, Technische Informatik
Christoph Kubala, Elektrische Maschinen
Stephan Lau, Biomedizinische Technik
Sebastian Linß, Mechanismentechnik
Birgit Lustermann, Optische Messtechnik
Iyead Mayya, Leistungselektronik
Roy Mennicke, Theoretische Informatik
Nail Sabitov, Technische Optik
André Puschmann, Technische Informatik
Alexander von Rennenkampff, Wirtschaftsinformatik
für Dienstleistungen
Markus Röhrig, Arbeitsgestaltung
Christian Saul, E-Learning
Sebastian Schellenberg, Kommunikationsnetze
Sebastian Schmidt, Steuerlehre/Prüfungswesen
Andrea Seeck, Biomedizinische Technik
Marco Seeland, Technische Physik
Tilman Selig, Mathematik
Philipp Sippel, Experimentalphysik
Dejan Štrbac, Elektrische Maschinen
Nikunjkumar Visaveliya, Nanomaterials
Jens Voigt, Biomedizinische Technik
Quoc Dong Vu, Automatisierungstechnik
Stefan Weinberger, Mikrosystemtechnik
Yong Yan, Werkstoffe der Energietechnik
Xin Zhao, Mechatronik
Stephan Zschäck, Automatisierungstechnik
UNIMENSCHEN
PERSONALIA
IN MEMORIAM
25-JÄHRIGES DIENSTJUBILÄUM
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Dr. Arne Albrecht, Zentrum für Mikro- und Nanotechnologien
Ricarda Bonitz, PATON
Stefan Buchelt, Fakultät EI
Stephan Fischer, TU Ilmenau International School
Ulrike Fronzek, Fakultät MB
Dr. Uwe Gerhardt, Fakultät MB
Dr. Konrad Hofmann, Universitätsrechenzentrum
Dr. Siegbert Hopfgarten, Fakultät IA
Uwe Hoppe, Fakultät MB
Katrin Junghans, Dezernat für Personalangelegenheiten
Matthias Menz, Fakultät MB
Dr. Beate Mitschunas, Fakultät MB
Dr. Torsten Pomierski, Akademisches Service Center
Prof. Edda Rädlein, Fakultät MB
Andreas Reise, Dezernat für Gebäude und Technik
Dr. Fred Roß, Fakultät IA
Monika Schoß, Referat Marketing
Ina Schramm, Fakultät IA
Dr. Ronald Schuder, Fakultät EI
Dr. Frank Schwierz, Fakultät EI
Prof. Rainer Souren, Fakultät WM
Prof. Hartmut Witte, Fakultät MB
Andreas Wolf, Universitätsrechenzentrum
Sven Wolfram, Fakultät MB
Harry Würtenberger, Dezernat für Gebäude und Technik
40-JÄHRIGES DIENSTJUBILÄUM
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Dr. Harry Dreffke, Dezernat für Personalangelegenheiten
Volker Franke, Fakultät EI
Toni Gutjahr, Universitätsrechenzentrum
Silvia Herda, Fakultät EI
Ute Leithold, Fakultät MN
Gisela Reinhardt, Fakultät MN
Jens Schawohl, Fakultät EI
Margit Schilling, Dezernat für Planung und Haushalt
Gabriele Teuke, Universitätsbibliothek
Prof. Reiner Thomä, Fakultät EI
ÜBERGANG IN DEN RUHESTAND
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PD Dr. Erhard Hexel, Fakultät MN
Heinz-Jürgen Greiner, Fakultät EI
Andreas Richter, Fakultät MN
Martin Sauerbrey, Fakultät IA
Prof. Hans-Peter Schade, Fakultät EI
Prof. Mathias Weiß, Fakultät MB
ABKÜRZUNGEN:
Fakultät EI: Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
Fakultät IA: Fakultät für Informatik und Automatisierung
Fakultät MB: Fakultät für Maschinenbau
Fakultät MN: Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften
Fakultät WM: Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und Medien
Dr. Edgar Most
Die Universität trauert um den Vorsitzenden ihres Hochschulrates, Dr. Edgar Most, der am 12. Dezember 2015
im Alter von 75 Jahren verstorben ist.
Edgar Most wurde 1940 im thüringischen Tiefenort geboren und begann mit 14 Jahren eine Banklehre. Nach
einem Finanzwirtschafts-Fernstudium in Gotha wirkte er
am Aufbau der Großraffinerie in Schwedt mit und wurde
mit 26 Jahren jüngster Bankdirektor der DDR.
1974 begann er seine Tätigkeit in der Berliner Zentrale der
Staatsbank der DDR als Sektoren- und Abteilungsleiter.
Zuvor hatte er ein weiteres Fernstudium an der Hochschule für Ökonomie in Berlin-Karlshorst absolviert. 1990
war Edgar Most letzter Vizepräsident der Staatsbank der
DDR und Mitgründer sowie Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Kreditbank AG.
Bis 2004 war er als Direktor der Deutschen Bank in Berlin
und als Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Bank
tätig. Von 1999 bis 2002 war er Vorstandsvorsitzender
des Ostdeutschen Bankenverbandes. Aufgrund seiner
Kompetenzen und Erfahrungen als Spitzenmanager in
zwei Systemen, aber auch seines bekannt kritischen
Geistes, wurde er 2003 in den Beraterkreis der Bundesregierung für den Aufbau Ost sowie den Gesprächskreis
Ost berufen.
Trotz seiner herausragenden und einzigartigen Karriere
hat Edgar Most nie die Bodenhaftung verloren. Aus seiner
Verbundenheit mit Thüringen resultierte auch sein großes
Interesse und Engagement für die TU Ilmenau. Von 2001
bis 2008 war er Vorsitzender des Förder- und Freundeskreises der Universität, bevor er 2008 den Vorsitz des
damals neu eingeführten Hochschulrates übernahm. Im
Rahmen dieser Tätigkeit hat Edgar Most sich stets in besonderem Maße für die Belange der Universität eingesetzt
und sie umfassend unterstützt und begleitet. Mit seiner
Persönlichkeit trug er dabei in hohem Maße zur weiteren
Profilierung der TU Ilmenau in Lehre und Forschung und
Stärkung ihres nationalen und internationalen Ansehens
in Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft bei.
Wir haben Dr. Edgar Most viel zu verdanken und sind
von seinem Tod tief betroffen. Unsere Anteilnahme gilt
seiner Familie. Wir werden sein Andenken stets in Ehren
bewahren.
UNI I 01 I 2016
49 |
UNIMENSCHEN
IN MEMORIAM
Professor Manfred Riemann
Prof. em. Dr.-Ing. habil. Manfred Riemann verstarb am 30.
September 2015 im Alter von
85 Jahren in Ilmenau. Sein Tod
hat alle ehemaligen Mitarbei-
ter und Weggefährten sehr
betroffen gemacht. Er hat sich
während seines Wirkens an der
TU Ilmenau um die Entwicklung
der Sektion Physik und Technik
elektronischer Bauelemente,
deren Leiter er viele Jahre war,
sehr verdient gemacht.
Das Fachgebiet Lichttechnik, das
nach der Wende zur Fakultät für
Maschinenbau wechselte, hat er
von 1969 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 durch viele
Stürme hindurch sicher geleitet.
Prof. Riemann hat bis zu seinem
Ausscheiden aus dem aktiven
Dienst die solide wissenschaftliche Ausrichtung des Fachgebietes maßgeblich geprägt.
Zunächst knüpfte er thematisch
dort an, wo er vor seiner Universitätstätigkeit tätig war, nämlich
bei der Lichtbogenforschung.
Zahlreiche Arbeiten wurden auf
dem Gebiet der Mehrkomponentenplasmen durchgeführt,
welche die Entwicklung der
Metallhalogen-Dampflampen
maßgeblich prägten. Mit besonderem Vergnügen griff Prof.
Riemann immer wieder messtechnische Fragestellungen auf.
Dabei konnte er seine Erfahrungen, die er bei großartigen Lehrern bei der Fa. Carl Zeiss Jena
sammeln konnte, immer wieder
sinnvoll einbringen. Von seinen
nie versiegenden Ideen konnten
auch nach der Emeritierung die
lichttechnischen Unternehmen
im Raum Ilmenau großen Nutzen ziehen.
Seine fundierte physikalische
Ausbildung war für sein Wirken
der beste Garant seiner schöpferischen Arbeit, wobei er immer
Dr. Winfried Winkler
Am 8. Oktober 2015 ist unser
langjähriger Mitarbeiter Dr.-Ing.
Winfried Winkler im Alter von 76
Jahren verstorben.
Nach dem Studium in Ilmenau
und einer zweijährigen Tätigkeit als Entwicklungsingenieur
in Berlin begann er 1966 als
wissenschaftlicher Assistent im
Institut für Regelungstechnik
der TH Ilmenau. 1973 schloss
er bei Prof. Karl Reinisch erfolgreich die Promotion auf
dem Gebiet der Automatischen
Steuerung ab. In der Lehre hat
er insbesondere als Labor- und
Praktikumsverantwortlicher des
Institutes für Automatisierungsund Systemtechnik mit großem
Einsatz, fachlicher Kompetenz
und Kollegialität gearbeitet.
Mit der Wiedervereinigung hatte
Winfried Winkler die schwierige
Aufgabe, insbesondere die technische Basis der Labore in kurzer
| 50
UNI I 01 I 2016
den Bezug zu der Anwendung
im Auge hatte. Über 50 Zeitschriftenartikel, 26 Patente, 74
Vorträge auf nationalen und internationalen Veranstaltungen,
38 betreute Doktoranden und
11 Habilitationen sind Ausdruck
seiner immensen wissenschaftlichen Wirksamkeit.
Prof. Manfred Riemann hat
durch sein bescheidenes Auftreten, seine humorvolle und stets
menschliche Art bei Studenten,
Mitarbeitern und Besuchern
des Fachgebietes eine hohe
Achtung erworben und damit
ein sehr gedeihliches Klima
geprägt. Damit hat er sich und
uns das schönste und bleibende
Andenken gesetzt.
Professor Dietrich Gall
Fakultät für Maschinenbau
Renate Häring
Zeit auf den notwendigen Stand
in Deutschland anzuheben.
Die methodischen Grundlagen
waren vorhanden und wurden
von ihm effizient genutzt. Auch
in der Forschung stellte er sich
immer wieder neuen Aufgaben.
Erfolgreich präsentierte er national und international neue
Ergebnisse zu rekursiven und
iterativen Schätzverfahren und
arbeitete an interdisziplinären
Projekten zur Modellierung und
Steuerung der Wasserqualität
in Flüssen, Seen und Talsperren
und der Entwicklung von Entscheidungshilfesystemen für die
Stahl- und Keramikindustrie mit.
Viele Diplomanden hat er mit
seiner ruhigen und umsichtigen
Art betreut und auch als Mitbetreuer von Promovenden war
er kompetenter und kollegialer
Ansprechpartner.
Im Juli 2004 beendete Winfried
Winkler seine erfolgreiche Arbeit
an der Fakultät für Informatik
und Automatisierung und trat in
den wohlverdienten Ruhestand
ein. Mit ihm ist ein geschätzter
Kollege von uns gegangen. Sein
Andenken werden wir in Ehren
halten.
Fakultät für Informatik und
Automatisierung
Wir trauen um unsere langjährige Mitarbeiterin Renate Häring,
die am 13. September 2015 im
Alter von 64 Jahren, leider viel zu
früh, verstorben ist.
Renate Häring war von 1989 bis
2005 an der TU Ilmenau für die
Poststelle und zuletzt von 2011
bis zum Eintritt in den Ruhestand
am 31.12.2014 für das Universitätsrechenzentrum in der
Telefonzentrale tätig. Aufgrund
ihrer fachlichen Kompetenz
und ihres zuvorkommenden
Wesens war sie sehr anerkannt
und geschätzt. Auch nach ihrem
Ausscheiden in den Ruhestand
pflegte sie weiter Kontakt zu
ihren ehemaligen Kollegen und
Kolleginnen.
Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie. Wir werden Renate Häring
ein ehrendes Andenken bewahren.
UNIMENSCHEN
IN MEMORIAM
Katrin Dünkel
Wir trauern um unsere Kollegin
und Mitarbeiterin Katrin Dünkel,
die im Alter von nur 44 Jahren
im Oktober 2015 verstorben ist.
Katrin Dünkel begann ihre Tätigkeit an der TH Ilmenau nach der
Ausbildung zur Industriekauffrau
im Dezember 1989 als Sachbearbeiterin in der Abteilung Studienberatung. 1994 wechselte sie
zur Fakultät für Informatik und
Automatisierung und übernahm
die Aufgaben einer Sekretärin im
Institut für Praktische Informatik
und Medieninformatik. Schnell
arbeitete sie sich in die neuen
Aufgaben ein und zeichnete
sich durch ihre gründliche und
umsichtige Arbeitsweise aus.
Neben ihrer Tätigkeit absolvierte sie eine Ausbildung zur
Verwaltungsbetriebswirtin und
schloss diese 2003 erfolgreich
ab. Solchermaßen qualifiziert,
als Sachbearbeiterin im Bereich
Verwaltung und Technik auf. Die
Arbeit bereitete ihr Freude und
bald war sie bei Projektleitern,
Kollegen und den Projektpartnern für ihre kompetente Arbeit
anerkannt und geschätzt.
Plötzlich und unerwartet schied
sie aus dem Leben. Sie war eine
kollegiale und fleißige Mitarbeiterin, die im Bereich Verwaltung
und Technik unserer Fakultät
eine große Lücke hinterlässt.
Wir werden ihr Andenken in
Ehren bewahren.
Fakultät für Informatik und
Automatisierung
Martina Sieler
Dr. Johannes Jarausch
Wir trauern um Dr. Johannes
Jarausch, der am 30. September
2015 im Alter von 85 Jahren
verstorben ist. Er war von 1959
bis 1994 und damit 35 Jahre
an der Fakultät für Mathematik
und Naturwissenschaften als
Oberassistent und Referent des
Dekans tätig.
Nach dem Studium der Physik
an der FSU Jena nahm er die
Tätigkeit als wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Ilmenauer Institut für Physik auf. Schwerpunkte seiner Tätigkeit waren
die Konzeption und der Aufbau
von neuen Versuchen für das
physikalische Praktikum. Er erarbeitete Versuchsanleitungen und
führte Seminare und Übungen
für das Fach Experimentalphysik
durch. Seine Lehrveranstaltungen waren sowohl geprägt von
einem hohen fachlichen Niveau
als auch großen didaktischen
Geschick. Grundlage war eine
rege Forschungsarbeit auf den
Gebieten der Licht- und Strahlungstechnik sowie der Physik
der Gasentladungen, die er
übernahm sie im Jahr 2004 eine
neue Aufgabe als Verwaltungstechnische Leiterin im Zentrum
für Mikro- und Nanotechnologie
und ab 2005 als Sachgebietsleiterin im Dezernat für Haushaltsund Rechtsangelegenheiten.
Mit großem Engagement und
hohen Anforderungen an sich
selbst und ihre Kollegen und
Kolleginnen erfüllte sie die Arbeitsaufgaben.
Krankheitsbedingt musste sie
ihre Tätigkeit für die TU Ilmenau
unterbrechen. Nach einer längeren Pause nahm sie 2011 ihre Tätigkeit wieder in der Fakultät für
Informatik und Automatisierung
bereits mit der 1965 abgeschlossenen Promotion verfolgte.
Sein Wissen und seine menschliche Art des Umgangs brachte
Dr. Jarausch auch ein in seine
langjährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Sekretär des Direktors der damaligen Sektion Physik und Technik elektronischer
Bauelemente und ab 1990 als
Referent des Dekans der Fakultät
für Mathematik und Naturwissenschaften. Er wirkte damit
an wichtiger Stelle am grundlegenden Erneuerungsprozess in
Lehre, Forschung und der Hochschule insgesamt aktiv mit. Daneben beschäftigte er sich auch
immer wieder mit der Geschichte
der Ilmenauer Physikausbildung
und -forschung und veröffentlichte unter anderem Beiträge
über das Wirken von Robert Döpel. Er hat damit auch wichtige
Beiträge zum Erhalt der Historie
und Entwicklung der heutigen
Fakultät geleistet.
Wir werden sein Andenken in
Ehren halten.
Mit großer Bestürzung haben
wir erfahren, dass unsere langjährige Kollegin Martina Sieler
am 30. November 2015 im Alter
von 57 Jahren verstorben ist.
Martina Sieler kam nach ihrer
Ausbildung als Chemielaborantin und Beschäftigungen in den
Betrieben Technisches Glas Ilmenau sowie Mikroelektronik Ilmenau 1988 an die Sektion Physik
und Technik elektronischer
Bauelemente der TH Ilmenau
als Laborantin. 1994 wechselte
sie in das Leiterplattenlabor der
Fakultät Elektrotechnik und
Informationstechnik und be-
treute seitdem die galvanischen
Prozesse.
Mit der Einweihung des Zentrums für Mikro- und Nanotechnologien und der dortigen
Einrichtung eines Leiterplattenlabors verlagerte sich ihr
Arbeitsmittelpunkt 2002 in
den Feynmanbau. Verbunden
mit diesem Umzug erweiterte
sich auch das Spektrum ihrer
Tätigkeiten. Martina Sieler führte
das zentrale Gefahrstoffkataster
des ZMN, betreute das Gefahrstofflager und übernahm weitere Aufgaben für das Fachgebiet
Elektroniktechnologie in den
Reinräumen des ZMN.
Wir verlieren mit Martina Sieler
nicht nur eine äußerst gewissenhafte und verlässliche Mitarbeiterin, sondern auch eine warmherzige Kollegin. Ihre offene Art
und ihr ausgeglichenes Wesen
werden uns fehlen.
Professor Jens Müller
Fachgebiet Elektroniktechnologie
Zentrum für Mikro- und
Nanotechnologien
UNI I 01 I 2016
51 |
UNIPORTRÄT
Jobbende Studierende:
Studium und Arbeit verbinden
Simon Merz
Cathleen Weber
Leben retten.
Leidenschaftlich sportlich.
Seinen Mitmenschen helfen zu können, ist für Simon Merz besonders wichtig. Dem Studenten der Technischen Kybernetik und
Systemtheorie bereitet seine Arbeit als Erste-Hilfe-Ausbilder für
Fahranfänger viel Freude. Die überwiegend jungen Teilnehmer
versucht der 21-jährige aus dem hessischen Nidderau-Eichen, mit
zahlreichen Spielen und Alltags-Szenarien für seine Erste-HilfeKurse zu begeistern, so dass lebensrettende Maßnahmen wie
die stabile Seitenlage möglichst lange im Gedächtnis bleiben.
Gleichzeitig will er den Teilnehmern den Ernst von Situationen
verdeutlichen, in denen ihr Tun über Leben und Tod entscheiden
kann.
Seiner Tätigkeit geht Simon in der Regel am Wochenende nach,
weshalb sie sich gut mit seinem Studium vereinbaren lässt. Doch
das frühe Aufstehen und die zeitintensive Nachbereitung der
Kurse lassen ihm oft wenig Zeit, um sich mit Freunden zu treffen oder auch mal die Studentenclubs zu besuchen. Daher freut
er sich über ein freies Wochenende, obwohl er die Arbeit und
die Kollegen längst ins Herz geschlossen hat. Auch dass er sein
Studium nun etwa zur Hälfte selber finanzieren kann, motiviert
ihn, seiner Tätigkeit weiter nachzugehen.
Simon hat sich schon vor dem Studium für das Retten von
Menschenleben begeistert. Als ausgebildeter Rettungssanitäter
wollte er auch in Ilmenau etwas bewirken. Nach einiger Zeit ist
er dann auf eine Anzeige seines heutigen Arbeitgebers gestoßen.
Schon bald durfte er sein Wissen an die Teilnehmer seiner Kurse
weitergeben.
Der Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen ist für ihn
eine große Bereicherung. „Ich habe dadurch an Selbstvertrauen
gewonnen und gelernt, vor Publikum zu sprechen und wie man
Inhalte möglichst gut vermittelt. Da ich später gern Dozent an
der Universität werden möchte, kann ich von diesen Erfahrungen
sehr profitieren.“
Der Klassiker, um Praxiserfahrungen zu sammeln und zugleich die
Haushaltskasse etwas aufzubessern, sind Tätigkeiten als HiWi oder
auf Vertragsbasis an der Universität selbst. Auch Cathleen Weber,
Studentin der Angewandten Medien- und Kommunikationswissenschaft, unterstützt die TU Ilmenau mit ihrem Talent und Können. Die 24-jährige ist eine der sechs studentischen Übungsleiter
des „Pausenexpress“ für die Unibeschäftigten. Der Pausenexpress
erweitert seit letztem Jahr die Angebote der Campus-Familie
zur Gesundheitsförderung. In kurzen 15-minütigen Einheiten
führt die Studentin Übungen zur Kreislaufmobilisation und zum
Muskelaufbau mit den Mitarbeitern durch. Auch Dehnung und
Entspannungsübungen sind Bestandteil ihres Konzepts.
Cathleen verbringt pro Woche etwa zwei Stunden mit verschiedenen Mitarbeitern der Universität. Da die Treffen nicht so viel
Zeit beanspruchen, lässt sich die Tätigkeit gut mit ihrem Studium
vereinbaren. Um ihr Studium zu finanzieren, engagiert sich die
Suhlerin jedoch nicht nur beim Pausenexpress. Als Mitglied des
studentischen Akrobatik- und Cheerleading-Vereins Ilm-Angels
tritt sie auch zu Hochzeiten, Jubiläen und öffentlichen Veranstaltungen wie den Brasilianischen Nächten, Feuer- und Akrobatikshows auf. Insgesamt etwa zehn Stunden pro Woche widmet
sie ihrem anspruchsvollem Sport. Dass sie ihre Leidenschaft auch
den Mitarbeitern der Universität vermitteln kann, bereitet ihr
viel Freude. „Auch wenn wir in 15 Minuten nur kleine Übungen
durchführen können, hoffe ich, dass sie langfristig helfen, Haltung
und Flexibilität von Muskeln und Wirbelsäule zu verbessern und
einen Ausgleich zur Bildschirmarbeit zu schaffen. Ich freue mich
deshalb sehr, dass der Pausenexpress so gut angenommen wird.
Außerdem konnte ich viel neue Kontakte knüpfen und einen
kleinen Einblick in verschiedene Arbeitsbereiche bekommen.
Das sind Erfahrungen, von denen ich auch in anderen Bereichen
profitieren kann.“
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UNI I 01 I 2016
UNIPORTRÄT
Text | Fotos: Leo Warnow
Rund zwei Drittel aller Studierenden jobben, um ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise zu finanzieren.
Auch an der TU Ilmenau gibt es viele Kommilitonen, die neben dem Studium arbeiten. Oft entscheiden sie
sich dabei für Tätigkeiten, mit denen man nicht nur Geld verdienen, sondern auch wertvolle Erfahrungen
für den späteren Beruf sammeln kann. UNI stellt vier von ihnen vor.
Timotheus Fröbel
Lorenz Betz
Professionell produzieren.
Der Forschung verschrieben.
Schon vor Beginn seines Studiums an der TU Ilmenau hat Timotheus Fröbel (22) vor allem eines zum Arbeiten benötigt: seine
Stimme. Nach dem Abitur absolviert der Thüringer aus Döschnitz
ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einem Bürgerradio und kann dort
sogar eine eigene Musiksendung etablieren. Die zufällige Bekanntschaft mit einem ehemaligen Studenten führt ihn schließlich an
die TU Ilmenau zum Studium der Angewandten Medien- und
Kommunikationswissenschaft. Auch seinen Job bei der EasternGraphics GmbH verdankt er seinem ehrenamtlichen Engagement.
Sein Video zu den Vorbereitungen der „Feel FREEdolin-Party“,
des Sommerfestes der Bewohner der Studentenwohnanlage
„Am Fridolin“, fiel einem Mitarbeiter aus dem Bereich Marketing
der Firma auf, der Timotheus sofort als Praktikant für sein Team
gewann. Während er zu dieser Zeit vor gut zwei Jahren vor allem
mit dem Video-Schnitt beschäftigt war, konzipiert und produziert
er inzwischen eine ganze Reihe an Image- und Tutorialvideos, die
Produkte wie den pCon.planner vorstellen. Zu seinen künftigen
Projekten gehört zudem ein Redesign der Firmenwebsite.
Timotheus kann sein Studium heute weitestgehend eigenständig
finanzieren, während ihm seine Eltern anfangs noch unter die
Arme griffen. Den einzigen Nachteil seiner Tätigkeit sind die
erhöhten Stromkosten für den Betrieb mehrerer Monitore, die
er für seine Arbeit benötigt. Die kann er gut mit dem Studium
verbinden. „Ich habe mit dieser Tätigkeit nicht nur die Möglichkeit, die im Studium erworbenen theoretische Grundlagen in der
Praxis anzuwenden“, sagt er. „Auch mein Praktikum im fünften
Semester konnte ich bei EasternGraphics absolvieren und so Job
und Studium noch enger verknüpfen.“ Aber am meisten gefällt
ihm aber die gute Arbeitsatmosphäre und die Anerkennung durch
die Kollegen. Sogar Zeit, seiner alten Leidenschaft als Radiomacher nachzugehen, findet er noch: In der Praxiswerkstatt seines
Studienganges und der Mitarbeit im Studentenradio hsf.
Den eigenen Horizont zu erweitern, ist Ziel eines jeden Studenten.
Genau das ist es, was das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie Lorenz Betz (26) ermöglicht. Während dem Bachelorstudium hat der heutige Masterstudent der Medientechnologie
zum Institut gefunden, um dort sein Praktikum zu absolvieren.
Seine Tätigkeit im Bereich Akustik hat ihm so gut gefallen, dass
er die Chance ergriff, diese als HiWi fortzuführen.
Lorenz ist in der Gruppe Elektroakustik und verbringt einen Großteil seiner Zeit am auf dem Campus der TU Ilmenau angesiedelten
Institut mit der Erforschung von Schallwandlern. Gemeinsam mit
seinen Mitstreitern arbeitet er am „Lautsprecher der Zukunft“.
Das Team, das je etwa zur Hälfte aus Studenten und Mitarbeitern besteht, hat sich das Ziel gesetzt, Lautsprecher kleiner und
leichter zu gestalten, ohne dabei an Klangqualität einsparen
zu müssen. Lorenz ist hierbei primär für Messungen und deren
Auswertung zuständig. Doch auch der subjektive Eindruck von
der Klangqualität fließt in Forschung und Entwicklung ein. Aktuell arbeitet er an einem Flachlautsprecher, der sich – ähnlich
wie Flachbildfernseher – dezenter in seine Umgebung einpassen
soll. Besonders Surround-Sound-Installationen sollen von dieser
Platzeinsparung profitieren.
Seine Arbeit kann der Masterstudent flexibel vor, zwischen und
nach seinen Vorlesungen erledigen. Nur ab und zu gehen Deadlines
vor das Studium. Doch das nimmt Lorenz gerne in Kauf für die
vielseitigen Praxiserfahrungen, die er in freundlicher Atmosphäre
mit seinen Kollegen sammeln kann. „Das betrifft nicht nur die
Anwendung der im Studium erlangten Kentnisse und Fähigkeiten,
sondern auch Erfahrungen wie Forschungsanträge zu stellen, Kontakte zu Industriekunden zu pflegen und Projekte im vorgegebenen
Zeitplan zu einem Ergebnis zu führen“, erzählt er. Kompetenzen,
die dem 26-jährigen aus dem fränkischen Wassertrüdingen für
seine berufliche Zukunft von großem Nutzen sein werden.
UNI I 01 I 2016
53 |
UNIGALERIE
Feierliche
Immatrikulation
Kommen ...
Mit der traditionellen Immafeier
begrüßte die TU Ilmenau ihre
neuen Studierenden. Neben den
Grußworten des Rektors und
des Studierendenrates begeisterte
Professor Martin Heisenberg mit
dem Festvortrag „Freiheit der
Universität und die Freude an der
Forschung.“
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UNI | Universitätsnachrichten Ilmenau
HERAUSGEBER:
Der Rektor der Technischen Universität Ilmenau
VERANSTALTUNGEN
HÖHEPUNKTE 2016
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 20.01.2016
Annahmeschluss nächste Ausgabe: 05.05.2016
ISSN: 1867-884X
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Tag der offenen Tür
Hochschulinfomationstag
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18.–22. Mai
Film Leben Festival Ilmenau
28. Mai, Technologiemeile, 17-01 Uhr
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www.tu-ilmenau.de/glanzlichter
08. Juni, Dies Academicus, Humboldtbau, ab 9.00 Uhr
Zukunftswerkstatt: Personalentwicklung
zwischen Hochschulstrategie, Herausforderungen und Möglichkeiten
www.tu-ilmenau.de/mitarbeiter
26. November 2016
Uniball in der Festhalle Ilmenau
UNI I 01 I 2016
55 |
Lange Nacht
der Technik
28. Mai 2016
Ilmenau | ab 17 Uhr
www.tu-ilmenau.de/glanzlichter