Montag, 8. Juni 2015 | AZ 8401 Winterthur | 179. Jahrgang, Nr. 129 | Fr. 3.20 | www.landbote.ch TagblaTT von WinTerThur und umgebung Vormittag 15° Nachmittag 22° Wetter Seite 16 Das Feuer brennt Sicher im Verkehr Schweizer glänzen AC/DC heizten an zwei Abenden im Letzigrund ein. Ihre grossen Hits kommen immer noch gut an. Seite 19 22 Winterthurer Kinder nahmen am Ostschweizer Verkehrssicherheitstag teil und überzeugten. Seite 4 Romain Duguet gewann vor Steve Guerdat den Grossen Preis am CSIO St. Gallen. Seite 27 Tempodrom baut in Töss einen neuen Freizeitpalast Winterthur die elektrokartbahn Tempodrom will in einen 11 millionen franken teuren neubau in der Steig ziehen. dort habe man endlich genug Parkplätze. neue Piste ab herbst 2016? ElektroArchivbild hd Kart im Tempodrom . Sprachliche Unterstützung Viel hat nicht gefehlt, und die Elektrokart-Rennbahn Tempodrom wäre nächsten Frühling aus Winterthur verschwunden. Nach zwei Jahrzehnten im SulzerAreal sah Betreiber Thomas Dinkel dort keine Zukunft mehr, weil die Stiftung Abendrot, der das Lagerplatz-Areal gehört, die Parkplätze vor der Halle aufheben will. «Meine Kundschaft kommt vor allem mit dem Auto», sagt Dinkel. Das gelte auch für den Indoor-Spielplatz Wunderland, der in der gleichen Halle untergebracht ist. Die Suche nach anderen Hallen dauerte Jahre und verlief lange erfolglos. Jetzt ist klar, dass das Tempodrom in Winterthur bleiben und sich sogar vergrössern will. Auf einer unbebauten Wiese an der Steigstrasse zwischen der Autobahn und dem Dättnau-Quartier will Dinkel für 11 Millionen die Freizeitarena Steig hochziehen. Das vierstöckige Gebäude soll die Verkehrsanbindung bieten, welche Kartfahrer und Eltern klei- ner Kinder suchen: eine Minute Fahrzeit zur Autobahnausfahrt und eine Tiefgarage mit 80 Parkplätzen. «Keine Blechdose» Das Baugesuch liegt frühestens diesen Freitag auf, dann werden auch Baugespanne aufgestellt. Auf einer ersten Visualisierung sind die Ausmasse des Projekts bereits zu erahnen: Eine vieleckige, goldfarbene Halle mit 3000 Quadratmetern Grundfläche und einer Vielzahl über die Fassade verstreuter Fenster soll die knapp 400 Meter lange Rennstrecke beherbergen, die über zwei Stock- werke geht. «Es wird nicht einfach eine Blechdose», versichert Dinkel, der in Töss insgesamt 11 Millionen Franken investieren will. Frühester Eröffnungstermin ist der Spätsommer 2016. Dinkels Nachmieter am Lagerplatz, die Multisporthalle Skillspark, hat derweil noch nicht alles nötige Startkapital beisammen. «Wir sind aber zuversichtlich, pünktlich loslegen zu können», sagt der Initiant und frühere Mountainbike-Weltmeister Roger Rinderknecht. Das kleinere Vorprojekt «Skillspark Lite» mit Trampolinpark und Fitness sei gut angelaufen. mig Seite 4 Wawrinka und der FC Sion triumphieren SchreibhilFe Der Quartierverein Töss-Dorf hilft Mitbürgern ehrenamtlich beim Lesen und Beantworten von Korrespondenz. Auch Internetrecherchen nimmt er zusammen mit Betroffenen vor, die sich in der deutschen Sprache nicht sicher fühlen. Das neue Angebot wurde am Samstag noch zögerlich angenommen. Die Hilfe kam bei den Interessenten jedoch gut an. gsp Seite 5 Seuzach Nach einer Gesamtsanierung mit Baukosten von 7,6 Millionen Franken wurde das Schwimmbad Seuzach am Samstag wieder eingeweiht. Es glänzt mit drei Edelstahlbecken, berücksichtigt aber auch ökologische Aspekte. Gemeinderat Rico Kesselring sprach sogar von einem «Jahrhundertwerk». Technisches Herzstück ist die neue Wasseraufbereitungsanlage. Der Gastrobereich und die Garderoben wurden umgestaltet. Sowohl die Termine als auch die Kosten wurden eingehalten, was schlussendlich auch die Rechnungsprüfungskommission überzeugte. Sie hatte seinerzeit gegen die Renovierung gestimmt. Die Seuzacher genossen die Feierlichkeiten, die Vorführungen und natürlich auch das kühle Nass. gsp Seite 3 Erdogan wird abgestraft türkei Es ist nicht weniger als ein politisches Erdbeben in der Türkei: Seit 2002 regiert die islamisch-konservative AKP mit absoluter Mehrheit. Ihr Mitbegründer, der heutige Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, legte in dieser Zeit einen zunehmend autoritären Herrschaftsstil an den Tag. Bei der Parlamentswahl gestern haben die Wähler nicht nur die AKP abgestraft, sondern auch den Präsidenten. Vor Scherbenhaufen Die AKP hat nach Auszählung fast aller Stimmen die absolute Mehrheit verloren. Die kleine pro-kurdische HDP hat die Pläne Erdogans auf absehbare Zeit durchkreuzt, zum uneingeschränkten Machthaber zu werden. Die AKP und ihr von Erdogan installierter Chef Ahmet Davutoglu stehen vor einem Scherbenhaufen. Die Partei war 2002 aus dem Stand an die Macht gekommen. sda Seite 22 Dreimal Ja zur Kirchenfusion Flaachtal Die drei Kirchgemeinden Flaach-Volken, Buch am Irchel und Berg am Irchel können fusionieren. Alle drei Kirchgemeindeversammlungen haben dem Projekt deutlich zugestimmt. Die neue Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Flaachtal soll 2016 starten und hat nahezu 2000 Mitglieder. roh Seite 9 Anzeige WaS Sie Wo finden SPARGELN IM BÄREN agenda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Tv/radio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Todesanzeigen . . . . . . . . . . . . . . . 14 veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . 12 9HRLEME*dfeaaa+[L\A\A\C\O Kostspielig, aber gelungen Zwei grossereignisse überragten das Sportwochenende: Stan Wawrinka (links) gewann mit dem French Open in Paris sein zweites Grand-Slam-Turnier . Im Schweizer Fussball-Cup geht Sions Serie weiter . Die Walliser (Vero Salatic) feierten im 13 . Final den 13 . Sieg – 3:0 gegen Basel . Keystone Seiten 23 + 25 abo-Service: 0800 80 84 80, [email protected] inserate: Tel. 044 515 44 44, [email protected] redaktion: Tel. 052 266 99 00, [email protected] Alte Winterthurerstrasse 45 8309 Nürensdorf www.baeren-nuerensdorf.ch 4 Winterthur Der Landbote Montag, 8. Juni 2015 Tempodrom plant Neubau in der Steig Kartbahn Nach fast 20 Jahren verschwinden die Elektrokarts nächsten Frühling vom Sulzer-Areal. Jetzt wird bekannt, dass Tempodrom-Chef Thomas Dinkel in Töss für 11 Millionen Franken einen neuen Kart-Tempel samt Wunderland plant. Blickfang am Ortsausgang: Die geplante Freizeitarena Steig. Visualisierung pd Quelle swiss topo | Grafik ak InKürze München/Winterthur Internationales Klassenzimmer Der Internationale Austauschdienst hat noch freie Plätze für 11bis 18-jährige Schüler, die in den Sommerferien nach England reisen möchten. Der Austausch dauert je zwei Wochen. Die britischen Gastfamilien leben im Küstenort Broadstairs. Vormittags findet Englischunterricht statt; nachmittags stehen Sport, Baden oder Exkursionen, auch nach London, auf dem Programm. Infos per E-Mail bei: [email protected]. red Winterthur Neue Plattform für Sporttreffs Das Sportamt des Kantons Zürich hat die Onlineplattform Sporttreffs.ch lanciert. Es befinden sich bereits über 20 Angebote aus Winterthur darauf, für die keine Mitgliedschaft nötig ist, zum Beispiel Aquafitness, Cityskating oder Tanzen. Auch die Winterthurer Turnvereine sowie private Anbieter informieren über die neue Internetseite. In der Studie «Sport Kanton Zürich 2014» gaben 41 Prozent an, unabhängig von Verträgen trainieren zu wollen. red Winterthur Selbsthilfegruppe Depression Das Selbsthilfe-Zentrum Region Winterthur unterstützt den Aufbau einer neuen Gruppe zum Thema Depression. Die Initiative dazu hat eine Betroffene ergriffen, die sich mit anderen über ihre Erfahrungen, Klinikaufenthalte und den Alltag austauschen möchte. Interessierte können sich unter 052 213 80 60 beim Selbsthilfe-Zentrum Region Winterthur melden. red Tempodrom ist in Winterthur quasi ein Synonym für Kartfahren. Seit zwei Jahrzehnten ist die zur Rennstrecke umgenutzte Sulzer-Halle 193 Pilgerort aller Hobbyrennfahrer und wettersicheres Ziel für Firmenausflüge. Die Strecke und die Technik haben sich in dieser Zeit nicht wesentlich geändert. Enge Kurven und schnell drehende Elektromotoren sind ein zeitloses Rezept für Nervenkitzel. Doch nach den Sportferien 2016 ist Schluss. Dann muss die Kartbahn ausziehen, weil die Halle saniert und zur Multisporthalle Skillspark umgebaut wird (siehe Kasten). Tempodrom-Betreiber Thomas Dinkel, der in der oberen Hallenebene auch den IndoorSpielplatz Wunderland betreibt, hatte diesen Schlussstrich selbst gesucht, nachdem die Stiftung Abendrot, der das LagerplatzAreal gehört, angekündigt hatte, die Parkplätze vor der Halle aufzuheben. Lange suchte Dinkel nach geeigneten Hallen und Standorten, aber wurde nicht fündig. Dass das Tempodrom in Winterthur bleiben sollte, war für ihn nicht Bedingung, gerne wäre er auch ins Oberland ausgewichen. Klar war nur, dass der neue Ort nicht zu nahe an Dinkels zweiter Kartbahn in Spreitenbach sein sollte. Nun ist er doch in Winterthur fündig geworden, genauer: an der Steigstrasse in Töss. Oberhalb des House of Sounds in der alten Steigmühle liegt eine grosse, fünfeckige Wiese, auf welcher Dinkel einen voluminösen Neubau plant: Rund 3000 Meter Grundfläche und vier Stockwerke umfasst das Bauprojekt, das demnächst ausgesteckt wird. Zweistöckige Piste «Fast zu klein für eine Karthalle», sagt Dinkel, «aber wir haben den Platz maximal ausgenützt.» So gehe die Kartbahn stellenweise über zwei Stockwerke und sei so insgesamt 100 Meter länger als die alte. Einen Stock darüber ist wieder ein Wunderland unterge- «Das neue Wunderland wird der grösste Indoor-Spielplatz weit und breit.» Thomas Dinkel, El-Kart AG bracht. Auch das werde markant grösser als das alte. «Einer der grössten Indoor-Spielplätze der Schweiz», sagt Dinkel, «vielleicht der grösste.» Rund 11 Millionen Franken will Dinkel in der Steig investieren. Der Vorteil des neuen Ortes sei die Verkehrsanbindung: «Die Autobahnausfahrt ist für uns wichtig, unsere Kundschaft kommt gerne mit dem Auto», sagt Dinkel. Das neue Tempodrom soll auch eine Tiefgarage mit rund 80 Plätzen erhalten. Doch auch die Bushaltestelle der Linien 5 und 11 liegt fast vor der Haustür. Start am liebsten noch 2016 Wenn es keine Rekurse gibt und alles nach Plan läuft, könnte der neue Renntempel schon im Spätsommer 2016 eröffnen. Die Besucher will Dinkel mit der längeren und breiteren Strecke, neuen Schikanen und Karts der neuesten Generation locken. Während einen Steinwurf entfernt der Feierabendverkehr auf der A1 stockt, haben die Hobbypiloten garantiert freie Fahrt. Michael Graf DEr SKiLLSpArK SuChT WEiTEr gELD Die initianten der Sporthalle Skillspark, der Winterthurer ExMountainbike-Champion Roger Rinderknecht und seine Partnerin Edina Banyoczki, haben, wie sie auf Anfrage sagen, noch nicht alles Startkapital unter Dach und Fach, um in der zweiten Hälfte 2016 mit dem Umbau loszulegen. Die Verhandlungen mit Sponsoren, Stiftungen und möglichen Partnern seien noch im Gange. «Ich bin aber fest überzeugt, dass das Projekt abheben wird», sagt Rinderknecht. Darauf hofft unter anderem die Skater-Gemeinde, die seit der Schliessung des Blocks hallenlos ist. Das kleinere Vorprojekt «Skillspark Lite» im nahen Technopark-Areal ist mittlerweile im dritten Monat. Der Trampolinpark mit Kraftbereich sei gut angelaufen. «Wir sind zufrieden, die Besucherzahlen entsprechen unseren Erwartungen», sagt Rinderknecht. «Die Altersdurchmischung ist sehr breit, und viele Besucher kommen wieder.» Dank Schulklassen sei die Auslastung auch an Wochentagen gut. In den warmen Monaten sollen geführte Fitnesskurse und ein grosses Völkerballturnier noch mehr Publikum auf die Riesentrampoline locken. mig Kindern auf spielerische Weise die Sicherheit im Verkehr näherbringen Sicherheit polizei und TCS organisierten am Samstag in der Mehrzweckanlage Teuchelweiher den Ostschweizer Verkehrssicherheitstag. 135 Kinder stellten ihr Können mit dem Fahrrad unter Beweis. Es herrscht eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre auf dem Areal der Reithalle an der Zeughausstrasse. Gruppen von 10 bis 20 Kindern werden von Instruktoren der Polizei unterrichtet und zeigen ihre Geschicklichkeit im Fahrradfahren und mit dem Scooter; Eltern sind praktisch keine zu sehen. Der Anlass diene der Sicherheit der jungen Verkehrsteilnehmer, sagt Marc Bärtsch vom Touring-Club Schweiz (TCS) an der Medienführung. Zudem solle ihr Bewusstsein für die Rolle der Polizei gestärkt werden. Der regionale Verkehrserziehungstag wird seit 1999 abwechselnd in einem von vier Landesteilen durchgeführt, an diesem Samstag zum fünften Mal in der Ostschweiz. Die Teilnehmer sind zwischen 10 und 12 Jahre alt. «In diesem Alter steigt das Risiko, weil viele beginnen, mit dem Velo zur Schule zu fahren», sagt Bärtsch. Gemäss Bundesamt für Statistik verunfallten zwischen 2010 und 2014 in der Schweiz pro Jahr 300 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren, 60 davon schwer. Von der Polizei ausgewählt Der Verkehrserziehungstag wird zusammen mit den Kantonspolizeien aus acht Kantonen sowie den Stadtpolizeien Winterthur, St. Gallen und Zürich organisiert, die jeweils mit Instruktoren präsent sind. In einer Ecke des Areals demonstrieren Mitarbeiter des Kantonsspitals Winterthur, wie man Erste Hilfe leistet. Ausge- wählt wurden die Kinder von der Polizei. Die Instruktoren kennen ihre «Kunden» aus der Verkehrserziehung in der Primarschule. 22 Kinder aus Winterthur sind diesmal dabei, 14 aus Oberwinterthur und 8 aus Töss, zu erkennen sind sie an den blauen T-Shirts, wie Marcel Abplanalp von der Stadtpolizei Winterthur weiss. «Es geht darum, den Kindern auf spielerische Weise die Sicherheitsregeln näherzubringen», sagt Abplanalp. Wobei man für diesen Anlass natürlich eher die Guten ausgewählt habe. Denn an drei von acht Posten werden die Leistungen der Kinder benotet: Da geht es um Geschicklichkeit, Langsamfahren und Verkehrstheorie; die besten zwei Mädchen und die besten zwei Knaben werden zum europäischen Verkehrssicherheitstag im September in Wien eingeladen. Gefahr im toten Winkel Braucht es diesen Tag, wenn die Kinder in der Schule schon regelmässig in den Genuss der Verkehrserziehung kommen? Auf die ketzerische Frage des Journalisten antwortet Abplanalp mit einer Gegenfrage: «Braucht es das Fussballspiel von heute Abend?» Nützlich sei alles, was der Sicherheit zusätzlich diene. Dazu zählt ganz sicher die Demonstration des toten Winkels an einem grossen Lastwagen. Auch der Winterthurer Schulvorsteher Stefan Fritschi ist beeindruckt, der dem Anlass mit seinem Sohn einen Besuch abstattet. «Was ist ein toter Winkel?» Auf die Frage des Thurgauer Kantonspolizisten gibt es fünf bis sechs Wortmeldungen, die Kids sind schon gut informiert. Biegt ein LKW ab, muss man hinten warten, weil einen der Fahrer nicht sehen kann. Eine lebenswichtige Lektion. dwo Demonstration des toten Winkels: Der Chauffeur des LKW kann den Velofahrer nicht sehen. Heinz Diener
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