56 RETAIL Zusatzverkäufe beginnen im Kopf der Verkäufer Verkaufstrainer Thomas Pelzl erklärt, wie durch die richtige Fragetechnik der Umsatz durch Zusatzverkäufe gesteigert wird. Z usatzverkäufe beginnen schon lange bevor ein potentieller Kunde das Ladengeschäft betritt. Zusatzverkäufe beginnen im Kopf der Verkäuferin oder des Verkäufers. Sie müssen etwas Zusätzliches verkaufen wollen. Der Wille und die Möglichkeiten sind entscheidend. Und Möglichkeiten gibt es viele. “Die Praxis zeigt jedoch, dass Kunden trotz Kauflaune oft nur mit einem Produkt nachhause gehen. Die passende Jacke, der Schal oder die Kette wurden nicht angeboten“, beschreibt Thomas Pelzl. “Später, Zuhause angekommen, ärgert sich die Kundin darüber, dass nichts zum neuen Pullover richtig passt. In dieser miesen Laune könnte sie nun in ein anderes Geschäft gehen oder sie bestellt einfach im Internet; dort bekommt sie eine Kaufempfehlung automatisch. Immer.“ Damit gehen dem Handelsgeschäft Umsätze verloren. Noch schlimmer: vielleicht kommen Kunden nie wieder. Der Verkaufstrainer weiß aus Erfahrung, dass man mit Zusatzverkäufen durchschnittlich 10 bis 20 Prozent mehr Umsatz realisieren kann. “Stellen Sie sich Ihren Jahresumsatz vor und addieren Sie die stolze Summe von 20 Prozent dazu. Gefällt Ihnen diese Zahl? Und diesen Umsatz machen Sie fast ohne zusätzlichen Aufwand. Das ist einfach – wenn man weiß wie“, schmunzelt Thomas Pelzl und erklärt im Folgenden wie es geht. Fragen Sie, aber richtig Wenn Sie als Verkäufer mit Plan und Ziel vorgehen, dann fragen Sie automatisch nach dem Bedürfnis des Interessenten und erhalten somit Hinweise auf mögliche weitere Artikel. Wichtig ist die Art und Weise, mit der gefragt wird. Eine geschlossene Frage, auf die ein Interessent nur mit `Ja´ oder `Nein´ antworten kann, bringt während eines Verkaufsgesprächs nicht die richtigen Informationen. Der pfiffige Verkäufer stellt offene Fragen, also Fragen, die zusätzliche Informationen bringen. Beispiel: "zu diesem wunderschönen Pullover passt dieser tolle Schal!". Natürlich muss dieser Satz mit voller Überzeugung gesagt werden. Oder: "schauen Sie mal, ich zeige ihnen etwas Tolles!" Sekunden später überreicht der Verkäufer einen passenden Schal oder eine Jacke mit dem Satz: "das ist die neueste Kollektion von... ziehen Sie das Teil doch mal an... hier ist ein Spiegel". Während sich der interessierte Ladenbesucher betrachtet sagen Sie: "wie gefällt Ihnen dieser Schal?". Thomas Pelzl ist nahezu 20 Jahre Verkaufstrainer und Verkäufer-Coach aus Berg, Baden-Württemberg, er ist Vortragsredner und Mitglied der German Speakers Association, er bietet Online-Seminare an und ist Autor von Büchern, Hörbüchern und Videos. Mehr Infos unter: www.thomaspelzl.de www.verkaeufer-camp.com Hier wird ganz bewusst zweimal danach gefragt, ob der Schal gefällt. Gleichzeitig wurde der Interessent zum Anprobieren animiert. Durch diese offenen Fragen erhält der Verkäufer zusätzliche Informationen vom Gesprächspartner. Er hört nicht nur `Ja´ oder `Nein´, sondern er hört, wie der potentielle Kunde über diese zusätzlichen Artikel denkt. Damit hört der Verkäufer Argumente, die Aufschluss darüber geben, wie Kaufbereit sein Gesprächspartner ist. Äußert sich der Kunde ebenfalls positiv über den Schal, geht es darum, dass der Verkäufer handelt. Wenn er zum Beispiel hört: "doch, das gefällt mir" oder "ja, das ist ein schöner Schal", dann muss der Verkäufer beherzt nach dem Verkaufsabschluss fragen, zum Beispiel so: "gönnen Sie sich zum neuen Pullover auch diesen schönen Schal?" oder "darf ich Ihnen auch den Schal mit einpacken?" oder "ich sehe, das passt zu Ihnen! Möchten Sie die beiden Teile mitnehmen?". Haben Sie keine Angst vor einem `Nein´ Bei dieser Vorgehensweise werden mindestens zwei Personen glücklich – der Verkäufer, der stolz ist auf sein Ergebnis, und der Kunde, der sich gut beraten fühlt. Aber viel zu viele Verkäufer sind nicht mutig genug. Sie haben Angst vor einem `Nein´, denn das fühlt sich nicht gut an, es ist eine Enttäuschung. Verkäufer sollten sich ein Herz fassen und das richtige Fragen lernen. Was kann schon passieren? Wenn der Schal oder die passende Jacke nichts für den Kunden ist, dann hat der Verkäufer diese Produkte wenigstens angeboten und hat seinen Interessenten damit schlau gemacht. Kunden haben ein Recht darauf, dass sie von aufmerksamen Profi-Verkäufern optimal beraten werden. Der Käufer des Pullovers muss sich nicht über den Verkäufer ärgern, sondern kommt vermutlich wieder, um passende Artikel zu kaufen. Interesse wecken für Zusatzverkäufe Bedarf wird geweckt, wenn Waren angeboten werden, an die der Interessent vorher nicht gedacht hat. Zudem rechnet der Kunde in spe damit, dass ihm komplette Outfit angeboten werden. Ganz wichtig: Zusatzverkäufe geschehen nicht zufällig. Eine Grundvoraussetzung ist, dass Verkäufer auf Zusatzverkäufe vorbereitet sind und dass sie `wollen´! Zum einen durch Warenkenntnis und durch gelernte Kombinationsmöglichkeiten. Zum anderen durch eine geschickte und wohl überlegte Wortwahl. Folgende Sätze erzeugen beispielsweise Interesse: • • • • • "Zu dieser schönen Jacke passt noch..." "Hierzu muss ich Ihnen noch etwas zeigen!" "Ich zeige Ihnen noch etwas - Sie werden staunen!" "Komplett wird es, wenn Sie sich das hier einmal anschauen." "Andere nehmen hierzu gerne mal... ich zeige es Ihnen kurz." Auf jeder dieser Aussagen sollte sofort eine Handlung folgen. Das zusätzliche Produkt soll sofort gezeigt werden – ohne spezielle Erlaubnis des potentiellen Kunden. Legen Sie einfach los. Wenn Zusatzverkäufe zu einem Automatismus werden, macht das Verkaufen noch mehr Spaß. Diese Begeisterung überträgt sich. So werden Interessenten gerne zu Kunden. Laden Sie sich kostenlose Tipps von Thomas Pelzl hier herunter:
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