Seiten Schwarzen Die - Junge Union Sachsen & Niederschlesien

heft #3 November 2015
Die
Schwarzen
Seiten
Magazin der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien – www.ju-sachsen.de
Einigkeit und Recht und Freiheit.
Established 1990
Kein Wind? Kein Problem!
Manchmal braucht man Unterstützung, damit sich die Räder drehen.
Das gilt auch für die Energieversorgung. Braunkohle kann flexibel
eingesetzt werden, wenn die Versorgung durch die erneuerbaren
Energien mal nicht ausreicht. www.vattenfall.de/flexible-erzeugung
editorial
inhalt
4 Gastbeitrag
Dr. Wolfgang Schäuble MdB
Erinnerungen an das glücklichste Jahr der
neueren deutschen Geschichte
Liebe Mitglieder und Freunde der
5 Gastbeitrag Stephan Krawczyk
Jungen Union,
6 Gastbeitrag Torsten Pötzsch
25 Jahre Wiedervereinigung – Blühende
das wiedervereinigte Deutschland hat in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag
gefeiert. Dieses Jubiläum nehmen wir zum Anlass dankbar auf die Ereignisse
der Jahre 1989 und 1990 zurückzublicken, die am 3. Oktober 1990 in der Vollendung der Einheit unseres Vaterlands mündeten. Für die allermeisten Deutschen ist das bis heute ein großer Freudentag!
Landschaften im ländlichen Raum?
8 Gastbeitrag
Steve Johannes Ittershagen MdL
25 Jahre demokratisch gewählter Landtag in
Sachsen – ein Grund zum Feiern?!
25 Jahre deutsche Einheit stimmen jedoch auch nachdenklich. Die Jahre des
Zusammenwachsens unseres Landes, waren geprägt von mutigen Entscheidungen, erfüllten Träumen, aber auch enttäuschten Erwartungen und Rückschlägen. Im Ergebnis ist Deutschland heute, allen Unkenrufen zum Trotz,
eine, wenn nicht die, europäische Führungsmacht - ökonomisch stark, sozial engagiert und international ein angesehener und einflussreicher Akteur.
Deutschland ist ein Land, das Herausforderungen annimmt. Ein Land, das
Verantwortung übernimmt. Ein Land, das aus Krisen gestärkt hervorgeht. Das
Geschenk eines Lebens in Frieden, Freiheit und Wohlstand ist gerade für uns
als junge Generation gleichermaßen auch Verpflichtung.
10 Bilder sagen mehr als 1000 Worte
12 Porträt Stanislaw Tillich
Der Kapitän
14 Gastbeitrag Dr. Hartmuth Zeiß
Zurück zur Planwirtschaft?
16 Starfög Gründergipfel
Sachsen braucht das dritte
Unsere Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern muss mit
Leben erfüllt und gegen ihre Feinde verteidigt werden. Der gemeinsam erreichte Wohlstand verpflichtet uns zu Verantwortung, wenn wesentliche Teile
der Welt in Flammen stehen und Staaten zerfallen. Internationale Verantwortung und humanitäre Hilfe für Flüchtlinge, sind zwei Seiten ein und derselben
Medaille. Verantwortung, gegenüber deutschen Bürgern und Hilfesuchenden
gleichermaßen, heißt aber genauso, Grenzen der Aufnahmefähigkeit zu artikulieren. Wenn wir wirksame Hilfe und Integration ermöglichen wollen, können wir nicht schicksalsergeben warten, bis der Strom von Flüchtlingen von
alleine abreißt. Hier ist politische Führung gefragt!
Der Rückblick auf die Herausforderungen, die wir bereits bewältigt haben,
gibt uns Mut und Zuversicht, auch die nächsten Anstrengungen in Angriff zu
nehmen und zu meistern.
Wirtschaftswunder!
18 Junge Union Bautzen | Dresden | Meißen
und Sächsische Schweiz/Osterzegebirge
Stadt & Land – Gemeinsam erfolgreich!
20 JUvor Ort
Viele:
Chemnitz, Dresden, Erzgebirge, Görlitz,
Leipzig, Mittelsachsen, Zwickau
26 Vorstellung Redaktionsteam
27 Impressum
MdB Kontakt
Vielen Dank an alle Autoren, die an dieser Ausgabe mitgewirkt haben und uns
Einblick in ihre Sicht auf 25 Jahre Deutsche Einheit gewähren. Ich wünsche
Ihnen und Euch viel Freude beim Lesen.
Herzliche Grüße,
Alexander Dierks
- Landesvorsitzender -
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3. Oktober 1990: Wiedervereinigung
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Gastbeitrag Stephan Krawczyk
Stephan Krawczyk (* 31. Dezember 1955 in Weida) –
Liedmacher, Schriftsteller, Kabarettist, Komponist, Dichter,
Musiker, Sänger und ehemaliger DDR-Dissident.
Als ich die DDR verlassen musste, habe ich das für immer getan.
Damals war die Wiedervereinigung noch nicht in Sicht. Wer Anfang 1988 von dieser Möglichkeit geredet hat, wurde des Revanchismus verdächtigt. In dieser Richtung war der Gedankenkanal
der bundesdeutschen Öffentlichkeit eng wie eine Harnröhre.
Weil also mit einer Rückkehr zu meinen Fans nicht zu rechnen
war, habe ich mir die real existierende Demokratie genauer angesehen. Und ich sage euch: Es war erschütternd. Zwar noch nicht
so erschütternd wie heute, doch für einen engagierten Künstler,
einen Widerstandskämpfer gegen das Falsche erschütternd genug, war ich doch Glaubens, vermittels der Demokratie könne
dem Richtigen zum Durchbruch verholfen werden.
Ich zettelte eine Bürgerinitiative für den sofortigen Produktionsstopp von FCKW an. Mitte 1990 bekam ich den Bundespostpreis,
weil diese Initiative das meiste Porto von allen Bürgerinitiativen
in der Geschichte der Bundesrepublik in die Kassen der Deutschen Bundespost gespült hat.
Mittlerweile gab es die DDR nur noch auf dem Papier. Den Wechsel sah ich nüchternen Auges, traumlos. Ich wusste, was kommen
musste. Die freie Marktwirtschaft braucht keine Alternative. Als
ich mal nicht in das Salbadere über Freiheit, Demokratie und
Fortschritt einstimmte und die Revolution einen Konsumputsch
nannte, wurde ich bei Talkshows erst mal nicht mehr gesehen.
Eine neue deutsche Zensur, die sogenannte political correctness,
hatte schon Fuß gefasst.
Die steht heute so sicher vor dem geschlossenen Tor zum freien
Geist, dass niemand mehr durchkommt. Provokation ist nicht gewollt. Die Spaß-Gesellschaft hat jeden Humor verloren.
Das bringt es mit sich, dass die Dinge nicht mehr beim Namen
genannt werden, ein Umstand, den ich schon in der DDR nicht
gutheißen konnte. Doch heute ist es dramatischer: Die Worte
gehen uns verloren. Globalisiert, ohne globale Ethik und globales Gürtelmaß sitzen wir vor den Bildschirmen, sehen fern und
meinen, politisch handlungsfähig zu sein. Dafür haben wir eine
eigene Meinung. Weiß noch wer, was an dieser Meinung wirklich
eigen ist?
Mein Freund, der Feind
Ich hatte einen bösen Feind, der
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und eignes Unbehagen.
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ich tappte in die Fallen rein und
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Meister im Entweichen.
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sein Heckengrab beschneiden.
Mein Freund, der Feind...
2015
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Die
Schwarzen
Seiten
Gastbeitrag Torsten Pötzsch
25 Jahre Wiedervereinigung
– Blühende Landschaften im
ländlichen Raum?
Weißwasser/O.L. - eine Stadt zwischen
den Welten
Ein Gastbeitrag von Torsten Pötzsch – Oberbürgermeister
der Großen Kreisstadt Weißwasser/O.L.
25 Jahre sind ein überschaubarer Zeitraum und doch waren die
zurückliegenden 25 von einer tiefgreifenden Veränderung in
meiner Heimatstadt Weißwasser in der Oberlausitz geprägt.
Wenn ich in das Jahr 1990 zurückschaue und mich selbst sehe:
von Januar bis April noch in der Armee an der noch mehr oder
weniger vorhandenen Grenze in Berlin gedient, ab Mai als einer
der ersten 10 Zivildienstleistenden in der Stadt und ab September Azubi in der örtlichen Sparkasse.
Viele Biografien enden hier oder in den darauffolgenden Jahren
in Weißwasser, da sie meist arbeitsbedingt abgewandert sind.
Von 37.000 auf nunmehr 17.000 Einwohnerinnen und Einwohner schrumpfte unsere Stadt. Eingedenk dessen wurden
fünf Kilometer fünfgeschossige Häuser zurück gebaut, um dem
Leerstand entgegenzuwirken und die Wohnungsunternehmen
zukunftsfähig aufzustellen. Der Abbruch von Garagen, Gärten
und nicht mehr benötigter Infrastruktur folgten; schmerzlich,
und vielen wurde damit auch ein Stück Heimat genommen.
Die Stadt verändert ihr Gesicht jeden Tag und es wurden auf der
anderen Seite Wohnungen, Straßen, Schulen, Kindertagesstätten,
Sportstätten, Erholungsbereiche, … neu errichtet oder saniert.
kein Entrinnen gibt.“ Es wurde mehr als schwarz gemalt und unserer Stadt keine Zukunft bescheinigt: „Alle Akteure scheinen
tendenziell überfordert.“
Vielleicht gerade deshalb haben viele Akteure in der Stadt zusammengearbeitet und sich den schwierigen Aufgaben gestellt. Stadtwerke, Wohnungsunternehmen, Stadtverwaltung und Bürger haben den Stadtumbau Hand in Hand gemeistert, eine lebenswerte
Stadt gebaut und werden diese immer weiter bauen.
Auf die im Artikel bescheinigten negativen Folgen speziell für
den Immobilienmarkt, den Kommunalhaushalt und das Lebensgefühl muss widersprochen werden.
Aktuell werden händeringend Baugrundstücke gesucht, unsere
kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat sich konsolidiert
und der kommunale Stadthaushalt sah bis zur aktuellen Rückforderung von Gewerbesteuern in Millionenhöhe durch das
Energieunternehmen Vattenfall - auf Grund des Atomausstieges und des niedrigen Strompreises an der Börse - gut aus.
Einzelhandelsbrachen konnten gemeinsam mit den Eigentümern neu belebt werden. Brachen wurden erworben und abgerissen oder an anderen Stellen neuen Nutzungen zugeführt.
Wir schreiben unsere eigene Geschichte.
„Wo liegt der tiefste Punkt? Ankunft in der Katastrophe…“ titelte
im Jahr 2004 die Süddeutsche Zeitung über Weißwasser als das
Beispiel einer schrumpfenden Stadt. Es heißt darin: „Man kann
hier den Teufelskreis studieren, eine Krisenspirale, aus der es
Gäste, welche uns besuchen, nehmen Weißwasser sehr
positiv wahr.
Als saubere, grüne und funktionale Kleinstadt werden wir bezeichnet.
Eher ein positives Lebensgefühl kennzeichnet das Leben der
Menschen vor Ort. Davon zeugt eine vielfältige Vereinslandschaft
auf vielen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens. Es gibt starkes Engagement auch im sozialen Bereich. Als hier Strukturen
wegbrachen und Aufgabenträger sich aus der Stadt zurückzogen,
mussten Alternativen gesucht und gefunden werden. Ein solches
Alternativ-Beispiel ist das Soziale Netzwerk Lausitz (www.soziales-netzwerk-lausitz.de), was durch private Mittel und Projekte
finanziert wird und sich z.B. um Senioren kümmert, einen Reiseclub für sie betreibt, Seniorennachmittage organisiert und der
Vielzahl an Selbsthilfegruppen ein Dach gibt.
Der “Tag der Sachsen“ 2005 oder die Veranstaltung und der damit verbundene Titelgewinn “Deutschlands aktivste Stadt“ 2012
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Gastbeitrag Torsten Pötzsch
zeugten von sehr viel gutem Lebensgefühl und einen gewissen
Stolz, eine Weißwasseranerin/ein Weißwasseraner zu sein.
Neue Wege probieren und gehen - aus der Not eine Tugend machen.
Da ist der bereits im Jahr 2003 gegründeten Stadtvereins (www.
stadtverein-weisswasser.de). Der Verein ist für uns zu einem
tragender Pfeiler bei der Bewältigung der Aufgaben geworden.
Zu seinen Aufgaben zählen die Verbesserung des Ansehens von
Weißwasser, die Steigerung der Anziehungskraft und die Förderung der Stadtentwicklung. Er betreibt unseren Vereinspavillon
und die städtische Tourismusinformation (Touri) und fungiert
als Projektbegleiter und Fördermittelantragsteller in vielfältiger
Art und Weise. Die Organisation und Durchführung der jährlichen Stadtfeste, der Mai-Veranstaltung und des Weihnachtsmarktes liegen seit vielen Jahren in seinen Händen.
Da ist der Mobile Jugendarbeit e.V., welcher sich mit Veranstaltungen an Jugendliche richtet und diese gemeinsam mit ihnen
erdenkt, plant und durchführt. Damit werden den Menschen
Räume zum Probieren gegeben, Erfahrungen können gemacht
werden, Verantwortung wird übernommen und eine stärkere
emotionale Bindung an die Stadt erzeugt. Auf der anderen Seite
werden Veranstaltungen für ältere Generationen und Senioren
durchgeführt. Der Verein betreibt außerdem seit zwei Jahren
das städtische Naturbad - das Jahnbad (www.weisswasser.de/
node/1690). Mit neuen Ideen und der Einbindung weiterer Vereine und Unternehmen konnten die Wahrnehmung verbessert
und die Besucherzahlen vervielfacht und somit auch der städtische Haushalt entlastet werden.
Es sind immer wieder einzelne Menschen, die auch
hier den Lauf der Dinge beeinflussen.
Die Menschen auf diesen Wegen mitzunehmen und auch einmal scheitern können sind Parameter, die das Ringen um eine
positive Wahrnehmung von innen heraus kennzeichnen. Eine
durchgeführte >Kooperative Planungswerkstadt< und eine
>Zukunftskonferenz< und die sich daraus ergebenen Aufgaben, Wünsche und Ziele waren Ausdruck dafür, die Menschen
an den Prozessen zu beteiligen. Arbeitsgruppen haben sich
gebildet, Vereine gegründet, um einzelne Ideen umzusetzen.
Sicherlich arbeiten die Arbeitsgruppen unterschiedlich und einige sehr sporadisch oder auch nicht mehr, aber es ist wichtig,
den Einwohnerinnen und Einwohnern die Möglichkeit einzuräumen, mitzugestalten und Dinge selbst mitzubewegen.
Im Januar nächsten Jahres wird es eine weitere Planungswerkstadt geben, um sich zu reflektieren und auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren.
Menschen kommen mehr und mehr zurück in ihre
Heimat.
Seit ca. drei Jahren ist die verstärkte Rückwanderung von speziell jüngeren Menschen zu beobachten. Heimatverbundenheit,
Familie und Freunde, aber auch neue berufliche Perspektiven
und die Möglichkeit, sich gesellschaftlich intensiver einbringen zu können als an anderen Orten, sind hier als einige der
Gründe anzuführen. Die Stadtverwaltung hat dazu speziell
eine Telefonnummer (+49 3576 265-279) eingerichtet, über die
sich Menschen erkundigen können, die zurückkommen oder
neu nach Weißwasser ziehen möchten.
Gemeinsam sind wir stärker.
Dieser Gedanke wird speziell auch mit den Umlandgemeinden
gelebt. Gemeinsame Themen werden regelmäßig in Bürgermeisterrunden besprochen und Lösungen diskutiert. Auch die
Idee einer IGA (Internationalen Gartenausstellung) wurde hier
betrachtet und in einer Studie einer Prüfung unterzogen (www.
weisswasser.de/node/788). Am Ende stand ein touristisches
Konzept.
Der Tourismus nimmt regional mehr und mehr einen zentralen Stellenwert ein. Die besondere Landschaft des >Geopark
Muskauer
Faltenbogen<
(www.muskauer-faltenbogen.de)
beeindruckt durch seine Vielschichtigkeit; eine Landschaft,
eingebettet zwischen aktiven Tagebauen, dem Bärwalder See
(größter See Sachsens) und den historischen Parkanlagen von
Bad Muskau und Kromlau. Die Waldeisenbahn (www.waldeisenbahn.de) verbindet Weißwasser mit den Parks und zukünftig auch mit dem Tagebau. Die zu sehenden versunkenden
Bäume in bunten Seen beeindrucken jeden Besucher und auch
mich immer wieder.
Deshalb hat mich Weißwasser nie losgelassen und immer mehr
in seinen Bann gezogen. Dies wird hoffentlich immer so bleiben
- denn hier ist meine Heimat und mein zu Hause. □
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Die
Schwarzen
Seiten
Gastbeitrag Steve Johannes Ittershagen MdL
25 Jahre demokratisch
gewählter Landtag in Sachsen
– ein Grund zum Feiern?!
Gastbeitrag von Steve Johannes Ittershagen MdL
Am 27. Oktober 1990 konstituierte sich der 1. Sächsische Landtag nach der Friedlichen Revolution von 1989. Dem vorgelagert,
durchlebten vor allem die Bürgerinnen und Bürger im Osten
Deutschlands und damit auch im späteren Sachsen ein Jahr voller Veränderungen, Ungewissheiten und neuen Entwicklungen.
Mit den letzten und einzig demokratischen Wahlen zur Volkskammer der DDR im März 1990 schüttelten die Bürger der DDR
endgültig die SED-Herrschaft ab. Mit der Wahl von Lothar de
Maizière zum neuen Ministerpräsidenten gaben die Wählerinnen und Wähler die Richtung der politischen Entwicklung vor,
welche unwiderruflich zur Wiedervereinigung Deutschlands
führen sollte. Allen ganz unterschiedlichen Diskussionen über
einen „Neustart“ der DDR oder eines „demokratischen Sozialismus“ wurde eine klare Absage erteilt. Die Forderung der Revolution – „Wir sind ein Volk“ - wurde erfüllt.
Mit der staatlichen Wiedervereinigung ging zugleich die Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen einher. Das war die Grundvoraussetzung, um dem Geltungsbereich des Grundgesetzes
gemäß Artikels 23 beitreten zu können. Damit wurde auch der
Startschuss zu einem demokratisch-parlamentarisch arbeitenden Staatswesen gegeben. Grundlage hierfür war die Wahl zum
1. Sächsischen Landtag. Mit beeindruckender Mehrheit (über
53%) entschieden sich die Sachsen damals für die CDU und ihren Kandidaten Kurt Biedenkopf – eine Verantwortung, die bis
heute andauert!
In der Verfassung des Freistaates wird dem Landtag eine zentrale Rolle im politischen Gesamtsystem Sachsens zugewiesen.
Er ist gewissermaßen das Zentrum der Demokratie und nimmt
eine ganze Reihe verschiedener Funktionen war.
Besonders mit der Wahl des Ministerpräsidenten und der Möglichkeit seiner Abwahl, wird die direkte Abhängigkeit der Regierung von einer politischen Mehrheit im Landtag verdeutlicht.
In seiner Funktion als Gesetzgeber ist besonders das Haushaltsrecht des Landtages beachtenswert. Wie kaum an einer anderen Stelle können der Landtag, und hier besonders die Regierungsfraktionen, die politische Macht gegenüber der Regierung
verdeutlichen. Das zähe Ringen der Regierungsfraktionen mit
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weitestgehend abgestimmten Haushalt ist damit die zentrale
Aufgabe des Parlaments. Es entscheidet damit maßgeblich über
die Handlungsmöglichkeiten der Regierung.
Eine weitere wichtige Funktion ist die Wahrnehmung der parlamentarischen Kontrolle über das Regierungs- und Verwaltungshandeln. An dieser Stelle ist die Opposition besonders gefragt
und verantwortlich. Mit Hilfe von kleinen und großen Anfragen
- gekoppelt mit der medialen Darstellung der hierauf folgenden
Antworten der Staatsregierung - übt sie im Wesentlichen das
parlamentarische Kontrollrecht aus. Die Möglichkeit der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu einem bestimmten
Thema ist das schärfste Schwert der Opposition. Hierzu reicht
ein Fünftel aller Abgeordneten des Landtages. Um mögliches
oder tatsächliches Fehlverhalten der Staatsregierung aufzudecken, besteht im Rahmen eines Untersuchungsausschusses die
Möglichkeit, Zeugen zu vernehmen, Beweisanträge zu stellen
und Akten einzusehen.
All diese Funktionen und Aufgaben eines demokratischen Parlamentes wie des Sächsischen Landtages zeigen, wie wichtig
es ist, seine Funktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten – auch in
politisch schwierigen Zeiten. Dies gilt ganz besonders, wenn
man beachtet, dass es in Sachsen schon zuvor Bestrebungen
für einen demokratischen Parlamentarismus gab, die allesamt
scheiterten.
Ein kurzes Intermezzo war den demokratischen Bemühungen
von 1848/49 beschert. In Sachsen, wie in den übrigen damaligen deutschen Ländern, kam es zu keinem wirksam arbeitenden demokratischen Parlamentarismus. Anfängliche Erfolge
wurden nach kurzer Zeit durch die Herrscher mit Hilfe von Militär zunichte gemacht.
Nur fünf Legislaturperioden – davon eine komplett – dauerte
die demokratische Arbeit des Sächsischen Landtages in der Zeit
der Weimarer Republik. Trotz vieler ernsthafter Bemühungen
und überstandener politischer Krisen, wie etwa im Jahr 1923,
war die parlamentarische Arbeit ein Spiegelbild der politischen
Zerrissenheit der damaligen Zeit. Zwischen 1919 und 1933 erlebte Sachsen sieben Ministerpräsidenten. Drei Rücktritte, drei
Misstrauensvoten und eine Amtsenthebung sprechen eine klare
Gastbeitrag Steve Johannes Ittershagen MdL
Sprache hinsichtlich der politischen Stabilität Sachsens. Eine
einzige Regierung hatte in dieser Zeit eine eigene politische
Mehrheit im Parlament. Der letzte Ministerpräsident vor der
Machtergreifung 1933 (Walther Schieck – Deutsche Volkspartei) regierte, nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum 1930,
bis 1933 geschäftsführend weiter, da der Landtag nicht in der
Lage war, einen neuen Ministerpräsidenten zu wählen. Als die
Nationalsozialisten 1933 neben allen anderen Landesparlamenten auch den Sächsischen Landtag gleichschalteten, dessen politische Vertreter verfolgten und teilweise schwer misshandelten,
kehrten sie nicht viel mehr als den Rest eines längst aufgegebenen demokratischen Parlamentarismus zusammen. Zerstrittene und verfeindete politische Lager lähmten den eigentlich
dringend notwendigen parlamentarischen Entscheidungsprozess lange vor der Machtergreifung.
Nach 12 Jahren nationalsozialistischer Herrschaft und nach
einem verlorenen Krieg unternahm man 1945 in Sachsen den
Versuch eines demokratischen Aufbaus. Dies war schon von Anbeginn an zum Scheitern verurteilt. Unter dem Schutz der sowjetischen Besatzungsmacht gerieten Politik und Verwaltung unter die Vorherrschaft der KPD und später SED. Auch wenn 1946
ein Sächsischer Landtag gewählt wurde, fand nie wirklich ein
demokratischer Parlamentarismus statt. Die SED war zentraler
politischer Akteur in Sachsen – alle anderen Parteien wurden als
Blockparteien geduldet, ohne ihnen eine echte Mitsprache bei
zentralen Entscheidungen einzuräumen. Diejenigen politischen
Vertreter, die diesen Weg kritisierten oder nicht mittragen wollten, wurden immer mehr an den Rand der Bedeutungslosigkeit
gedrängt, geächtet und verfolgt – das galt für die Blockparteien
genau so, wie für frühere Sozialdemokraten innerhalb der SED.
Es fehlte nicht an politisch aktiven Menschen und an ehrlichem
Engagement für einen demokratischen Aufbau Sachsens – die
Angst vor Verfolgung seitens der sowjetischen Besatzungsmacht
und der SED ließen diese Akteure verstummen.
Dem folgend ist es schon nahezu unerträglich, wie sich heute
die geistigen Erben dieses menschenverachtenden und undemokratischen SED-Herrschaftssystems dieser Tage im Sächsischen Landtag darstellen.
In der Aktuellen Debatte auf Antrag der Koalitionsfraktionen
CDU und SPD: „In Freiheit und Selbstbestimmung – 25 Jahre
Parlamentarismus in Sachsen“ sollten die Leistungen des Sächsischen Landtages und die Bedeutung von 25 Jahren demokratischen Parlamentarismus gewürdigt werden.
Ohne zu erwarten, dass der Fraktionsvorsitzende der LINKEN,
Rico Gebhardt, die Leistungen der sächsischen Union am Aufbau des Freistaates Sachsen besonders würdigt, war das, was
im Plenum des Landtages geboten wurde, eine politische Unverschämtheit erster Ordnung. Er definierte 25 Jahre demokratischen Parlamentarismus zu einer „CDU-Alleinherrschaft“ um,
setzte die Christdemokraten auf eine Stufe mit der SED, machte
die CDU zur „wahren SED-Nachfolgepartei“ und mutierte gar
zum Gralshüter sächsischer Demokratie.
Das könnte man noch als polemische Rhetorik abtun. Der CDU
jedoch Totalitarismus und Intoleranz zu unterstellen, ist schon
eine Geschmacklosigkeit ohnegleichen.
Wenn Gebbhardt meint, „…die wahren Heldinnen und Helden
der friedlichen Revolution von 1989 sind auf die Straße gegangen, um das Einparteiensystem mit angeschlossenen willigen
Erfüllungsgehilfen zu überwinden. Sie wollten Partizipation,
Streitkultur und Meinungspluralismus und haben eine neue
Staatspartei – eine SED hoch zwei – bekommen…“, dann verkennt er, dass in sechs Wahlen die Union demokratisch legitimiert wurde und einen klaren Regierungsauftrag erhielt. Es
zeigt aber auch ganz deutlich, dass besonders die LINKEN mit
demokratisch begründeten Entscheidungen – ja mit Demokratie
als Ganzes - nichts anzufangen wissen, wenn die darauf basierenden Entscheidungen nicht ihren Vorstellungen entsprechen.
Diese Rede legt aber auch einen weiteren Sachverhalt mehr als
deutlich offen. Sie zeigt, wie weit es mit dem Bekenntnis und
der Aufarbeitung der eigenen Geschichte her ist. Wie hilflos
steht doch die LINKE vor ihrer eigenen Geschichte, dass sie sich
nicht anders zu helfen weiß, als die eigene Vergangenheit zu relativieren und rhetorisch umzudeuten. Dies offenzulegen, dies
zu benennen und den Menschen deutlich zu machen – das ist
eine unserer zentralen Aufgaben!
25 Jahre demokratisch verfasster Parlamentarismus sind eine
günstige Gelegenheit, Bilanz zu ziehen, wie es um unsere Demokratie im Freistaat Sachsen bestellt ist. Was haben sich die
Bürger 1989/90 versprochen und was konnte davon umgesetzt
werden?
Durchaus lassen sich bei realer Betrachtung gewisse „Ermüdungserscheinungen“ feststellen. Vom Schwung des Neubeginns ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vielleicht sind wir alle
aber auch nur auf dem „Normalmaß des politischen Alltages“
angekommen?! Menschen nehmen aktuell eine immer kritischere Haltung gegenüber der Politik, deren Institutionen und
verantwortlichen Akteuren ein. Das zeigt sich in geringer Wahlbeteiligung und offenen Protesten. Entscheidungsprozesse sind
oftmals langwierig und zu wenig transparent. Das führt zu zusätzlichem Unmut.
Genau hier liegt die Herausforderung eines demokratischen
Parlamentarismus! Das Parlament als Volksvertretung ist der
„Transmissionsriemen“ zwischen Regierung und Verwaltung einerseits und den Menschen andererseits. Eine zentrale Aufgabe
kommt dabei dem einzelnen Abgeordneten zu. Er ist der Vermittler zwischen „Volk und politischen Institutionen“ vor Ort.
Gerade in dieser schweren Zeit kommt es besonders auf eine
funktionierende Demokratie an. Das Parlament ist Garant einer bleibenden demokratischen Verfasstheit unseres Landes. Es
stellt in seiner Funktion sicher, dass es das Zentrum der politischen Willensbildung bleibt.
Die Geschichte des demokratischen Parlamentarismus in Sachsen war vom Scheitern geprägt. Innere
und äußere Einflussfaktoren verhinderten seine effektive Wirksamkeit. Damit wird klar, dass die letzten 25
Jahre Demokratie einen Glücksfall in der sächsischen
Geschichte darstellen. Dessen müssen wir uns - bei allem was wir tun - immer bewusst sein! □
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Bilder sagen mehr als 1000 Worte
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Die
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Porträt Stanislaw Tillich
Der Kapitän
Von Urban Comploj – stellv. Chefredakteur
Ein weißer Dampfer durchbricht das Wasser der Elbe. Die Blätter der Bäume am Ufer haben sich herbstlich verfärbt. Es ist
später Nachmittag, Wolken rücken um die Sonne. Doch dem
Ministerpräsidenten steht nicht der Sinn danach, den Ausblick
aus dem Fenster zu genießen. Er sitzt am Arbeitstisch in seinem
Büro und liest in einer Akte. Gleich hat er Zeit für ein Gespräch.
Doch diese wichtige Angelegenheit
muss noch erledigt werden. Zurzeit
gibt es viele wichtige Angelegenheiten für Stanislaw Tillich. Es sind
turbulente Zeiten für ihn und für
das ganze Land. Eben hat er noch
mit einem Landrat telefoniert und
mit ihm über die Unterbringung von
Flüchtlingen gesprochen. Parallel
gehen die Vorbereitungen für die sächsische Demokratiekonferenz voran und 2019 läuft der Länderfinanzausgleich aus. Viel
zu tun für den Landesvater. Viel zu tun für Sachsen. Schaffen
wir das, Herr Ministerpräsident? „Wir Sachsen haben immer
wieder angepackt und unsere Sachen in die Hand genommen.“
Aber der Protest, der sich überall im Land regt? Die Kritik von
denen, die auf die Straße gehen? Stanislaw Tillich denkt einen
Moment nach. Dann beugt er sich vor und sagt: „Die Sachsen
haben immer mutig über die Heimat hinaus geblickt. Das müssen wir wieder stärker tun. Weltläufigkeit, auch das macht den
Sachsen aus.“
Mut, Anstand, Werte. Das sind die Schlagworte, die Tillich im
Gespräch immer wieder aufgreift. Eine Minderheit, die gegen
den Anstand verstoße. Eine Mehrheit, deren Mut gefordert sei.
Die westlichen Werte, nach denen wir lebten. Er beschreibt
damit sein Sachsen. Die Begriffe passen aber auch gut zu ihm
selbst, zu ihm, der immer noch und trotz allem der mit Abstand
beliebteste Politiker Sachsens ist.
Tillichs Karriere in der sächsischen
Politik begann 1990, als er bei den
letzten, dafür freien Wahlen der
DDR in die Volkskammer einzog.
„Jetzt hieß es: machen, nicht nur
reden“, sagt Tillich über diese Zeit.
Und er machte: Er verhandelte den
Einigungsvertrag mit und war maßgeblich an der Gestaltung der Deutschen Einheit beteiligt. Und
er machte noch mehr: Er wurde Europaabgeordneter, Staatsminister, Ministerpräsident.
Sieben Jahre residiert er mittlerweile in der Staatskanzlei,
das macht ihn zum dienstältesten Landes-Regierungschef in
Deutschland. Zeit für einen Blick zurück: Wenn Sie auf die
Wiedereinvereinigung blicken, was ist Ihrer Meinung nach besonders gut gelungen? „Stolz bin ich darauf, dass die Menschen
in Sachsen die Chancen erkannt haben und wir uns mit einer
gemeinsamen und anhaltenden Kraftanstrengung an den Wie-
Lebenslauf von Stanislaw Tillich
• Geboren am 10. April 1959 in Neudörfel (Sachsen)
• 1979-1984 Studium an der TU Dresden
• Von März bis Oktober 1990 Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der
DDR und von 1991 bis 1994 Beobachter im Europäischen Parlament
• Von 1994 bis 1999 Mitglied des Europäischen Parlaments
• Anschließend beruft ihn Kurt Biedenkopf als Staatsminister für Bundes- und
Europaangelegenheiten in sein Kabinett
• 2002 ernennt ihn Georg Milbradt zum Chef der Staatskanzlei und 2004 zum
Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft
• Von September 2007 bis Mai 2008 Sächsischer Staatsminister der Finanzen
• Seit 28. Mai 2008 Ministerpräsident des Freistaates Sachsen
• Seit 2008 Vorsitzender der Sächsischen Union
• Stanislaw Tillich ist Sorbe römisch-katholischer Konfession. Er ist verheiratet
und hat zwei erwachsene Kinder
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Porträt Stanislaw Tillich
deraufbau unseres Landes gemacht haben.“ Und woran müssen
wir noch arbeiten? „Ich denke, wir müssen noch mehr darauf
achten, dass wir die Freiheit noch mehr würdigen, die Demokratie noch mehr stärken und die aktive Beteiligung an politischen Prozessen weiter voranbringen und auf breitere Schultern stellen.“ Deshalb, so Tillich, die Demokratiekonferenz im
kommenden Jahr.
In seinem eigenen Leben hat Politik immer eine Rolle gespielt.
Die Sorben haben auch zu DDR-Zeiten ihre Belange vertreten
und eingebracht. Einer Minderheit anzugehören, seine Rechte
einzufordern, das hat den jungen Stanislaw Tillich politisiert
und geprägt. Und die heutige Jugend? Welche Erfahrungen
würde er an die jungen Menschen weitergeben, die sich politisch engagieren? „Schnell lernen, dass Politik nicht nur debattieren ist, sondern entscheiden“, sagt der Ministerpräsident.
Und: „Nah am Menschen sein und immer im Dialog bleiben.
Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass unsere Ideen über
Medien oder andere Kanäle ankommen, dass die Bürger schon
verstehen werden, warum wir etwas machen. Wir müssen es
immer wieder erklären, einordnen und schauen, ob es die Interessen und Herzensanliegen der Menschen trifft.“
Ein Politiker sein, der sich und seine Arbeit hinterfragt, der mit
dem Ohr nahe an den Bürgern bleibt. Diesen Eindruck vermittelt Stanislaw Tillich auch selbst. Er wird als bescheiden wahrgenommen, als ein sachlicher, ruhiger Politiker. Er arbeitet
lösungsorientiert, fragt sich, welche Politik möglich und nicht
welche wünschenswert ist. Vielleicht spielen da auch seine Erfahrungen als ehemaliger Unternehmer eine Rolle. Nach der
Einheit hatte er sich mit einem Partner selbständig gemacht,
bevor er sich vollständig für die Politik entschied. Hielte er den
anderen Weg, also ein politisch denkender Unternehmer zu
sein, für ebenso richtig? „Ja, denn es ist gut, wenn man eine
Parteizugehörigkeit hat, aber ganz bewusst in die Wirtschaft,
die Kreativszene, in den sozialen Bereich für eine Karriere geht
– auch das ist ein wichtiger Dienst für unsere Demokratie und
unsere Politik.“
Auch Stanislaw Tillich leistet seinen Dienst. Er ist Dienstleister
für die Sachsen. Doch nicht nur das – seit dem 1. November
hat er eine zusätzliche Aufgabe: Er ist turnusmäßig Präsident
des Bundesrates und bekleidet damit protokollarisch das vierthöchste Staatsamt in Deutschland. Das macht ihn noch mehr
zum Botschafter des Freistaates, als er es ohnehin schon ist.
Er kann dabei auf eine Erfolgsgeschichte verweisen: Sachsen
ist wirtschaftlich auf einem guten Weg, selbstbewusst, hat solide Staatsfinanzen, eine stolze historische Tradition und beste
Bildungsdaten. Aber Sachsens Ministerpräsident macht sich
nichts vor. Die Bewältigung der Flüchtlingskrise ist die größte
Herausforderung seit der Deutschen Einheit. Natürlich müssen
sich alle, die da sind, an Recht und Gesetz halten, sagt Tillich.
Und wir könnten in Deutschland und Europa nicht alle Probleme der Welt lösen. Aber wen ließen die Bilder von den Menschen in den Schlauchbooten auf dem Mittelmeer kalt? Wer
sorge sich, jetzt, kurz vor dem Wintereinbruch, nicht um die
Menschen, die kein ordentliches Dach über den Kopf hätten?
„Gehen wir nicht ängstlich, sondern mutig ans Werk“, wiederholt der Ministerpräsident, was er schon in seiner letzten Regierungserklärung ausrief: „Ich bin überzeugt, wir Sachsen
meistern die Aufgaben, die vor uns liegen: Wenn wir zusammen anpacken, wenn wir gemeinsam handeln.“
Stanislaw Tillich muss weiter, zum nächsten Termin. Auf der
Elbe ist der Dampfer längst verschwunden. Der Kapitän hat ihn
sicher und ruhig durch das Gewässer geführt. Vor der Staatskanzlei knattert die Landesflagge im Wind. Zur Verabschiedung
fällt dem Ministerpräsidenten noch etwas zur Frage ein, was
einen Sachsen ausmache: „Heimatverbunden sind wir Sachsen
auch, neugierig und fischelant.“ Und schon ist er durch die Tür
verschwunden, der Landesvater, der sechs Sprachen fließend
spricht. Die Ausgabe der „Schwarzen Seiten“, die ihm soeben
überreicht wurde, hat er mitgenommen. Zum Lesen im Auto,
wenn er Zeit dafür findet. Weltläufig, neugierig und fischelant,
so ist er eben, der Sachse. □
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Die
Schwarzen
Seiten
Gastbeitrag Dr. Hartmuth Zeiß
Zurück zur Planwirtschaft?
Gedanken zur Reform des Strommarktes
Ein Gastbeitrag von Dr. Hartmuth Zeiß – Vorsitzender des
Vorstandes der Vattenfall Mining & Generation
Die politische Überschrift der Debatte lautet: „Ein Strommarkt
für die Energiewende“. Der deutsche Strommarkt soll der Energiewende dienen und bei weiter stark wachsenden Anteilen
erneuerbarer Energien dafür sorgen, dass unsere Versorgung
weiterhin „zuverlässig, umweltverträglich und kosteneffizient“
bleibt. Und tatsächlich enthält der Entwurf eine Reihe von Aspekten, die in die richtige Richtung weisen. So erteilt das BMWi
der Einführung eines Kapazitätsmarktes – ein anderer Name
für staatliche Kraftwerkssubventionen - eine klare Absage und
schlägt Maßnahmen zur Flexibilisierung sowie zur Stärkung
der freien Preisbildung am Strommarkt vor.
Dennoch ist Skepsis angezeigt, ob diese mit dem Begriff
„Strommarkt 2.0“ verbundene Reform den Markt erfolgreich
ertüchtigen und die dringend benötigte Planungs- und Rechtssicherheit schaffen kann. Der Blick zurück stimmt nachdenklich: Allein in den letzten zehn Jahren erfolgten nicht weniger
als 29 Änderungen im Energierecht – das ist nicht gerade ein
Beleg für stabile Rahmenbedingungen. Und auch diese Novelle
wird bereits wieder von weiteren politischen Planungen und
tatsächlichen Gesetzesvorschlägen flankiert, deren Auswirkungen auf den Strommarkt derzeit kaum absehbar sind.
Daher muss leider befürchtet werden: Dies wird nicht der erhoffte große Reformwurf, sondern erneut nur ein Behelf auf
Zeit. Das Hauptproblem scheint dabei nicht im Detail, sondern
in der großen Linie zu liegen: Es fehlt offenbar ein allgemeines
und zugleich für alle verbindlichen Verständnis über die Qualität des gewünschten Strommarktes.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) hat am 14. September seinen Entwurf zur Novellierung des Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vorgelegt. Damit hat der offizielle Gesetzgebungsprozess zur viel diskutierten Reform des Strommarktes
begonnen, der im November 2014 mit einem „Grünbuch“ und
im Juli 2015 durch ein „Weißbuch“ vorbereitet wurde.
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Zwei Stromsysteme – zwei Subventionsfälle?
Die Debatte wurde bislang unter der Überschrift geführt „Ein
Strommarkt für die Energiewende“. Es wäre wünschenswert,
wenn dies ein gemeinsames Ziel wäre, denn die Realität sieht
leider anders aus. Deutschland verfügt immer weniger über
einen geeinten Strommarkt, sondern über zwei auseinander
driftende separate Stromsysteme. EEG-Strom und „Normal-
Gastbeitrag Dr. Hartmuth Zeiß
strom“ operieren unter völlig unterschiedlichen Einsatz- und
Investitionsbedingungen. Der privilegiert EEG-Strom verschlechtert mit jeder Neuinvestition die Ertragslage für die
Betreiber konventioneller Kraftwerke. Diese bleiben jedoch für
die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit unserer
Stromversorgung noch für Jahrzehnte unverzichtbar. Es wäre
daher an der Zeit, beide Systeme auf einer marktwirtschaftlichen Grundlage zusammenzuführen. Dies scheint der – unausgesprochene – Grundkonflikt fast jeder Diskussion zum
Strommarkt zu sein.
Solange das EEG jedoch weiter de facto ungebremst die ungesteuerte Produktion fluktuierender Energien anreizt, nimmt
die Versorgungssicherheit tendenziell ab, steigen die Kosten
und gerät der Markt als Grundprinzip immer weiter ins Hintertreffen. Im schlimmsten Fall droht die gesamte deutsche
Stromerzeugung zum Dauersubventionsfall zu werden.
Gesucht: ein Markt für das Stromsystem
Die Monopolkommission warnt in ihrem jüngsten Sondergutachten vor den Kosten und Risiken des bisherigen Kurses und fordert eine konsequente Ausrichtung auf Markt und Wettbewerb.
Nun ist es eine bekannte Tatsache, dass wissenschaftliche Beratungsgremien und politische Entscheidungsträger unterschiedliche Rollen und Verantwortungen wahrzunehmen haben.
Da wir uns in einem europäischen Markt bewegen, sind Abstimmung, Koordinierung und Kooperation unverzichtbar.
Dies bedeutet in der Konsequenz aber auch: nationale Sonderwege müssen besonders kritisch überprüft werden. Was in der
deutschen Debatte mitunter positiv als „Vorreiterrolle“ verstanden wird könnte in europäischen Nachbarländern auch als
Eingriff in die eigene Energiepolitik oder sogar Bevormundung
wahrgenommen werden.
Gleichwohl wäre es ein Gebot der betriebswirtschaftlichen und
der volkswirtschaftlichen Vernunft, den über viele Jahre hinweg
zuverlässig funktionierenden Strommarkt wieder so zu stärken,
dass Investitionen auch außerhalb subventionierten Technologien wieder möglich werden. Dazu ist es unerlässlich, alle EEGAnlagen umfassend, rasch und konsequent in den Strommarkt
zu integrieren. Auch sollten wir nicht vergessen, dass Deutschland keine Insel ist. Unsere energiepolitischen Entscheidungen
haben z.T. erhebliche Auswirkungen auf unsere Nachbarländer,
mit denen wir im Wortsinne „vernetzt“ sind.
Auch gut 18 Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes ist dieses europäische Projekt „Strombinnenmarkt“ noch
nicht erfolgreich etabliert. Das Vertrauen in Markt und Wettbewerb erscheint nicht gefestigt. Regulierung und politische
Intervention sind – nicht nur in Deutschland – zunehmend
die Regel und nicht die Ausnahme. Es wäre wünschenswert,
wenn mit der Reform des Energiewirtschaftsgesetzes Markt
und Wettbewerb nachhaltig gestärkt würden. Die Alternative
dazu ist uns im Osten der Republik noch gut bekannt: Staatliche Planwirtschaft. □
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Die
Schwarzen
Seiten
Starfög Gründergipfel
Sachsen braucht das dritte
Wirtschaftswunder!
Von Alexander Dierks MdL - Landesvorsitzender und
Hans-Jürgen Rosch - Landespressesprecher
„Erfolg hat drei Buchstaben: Tun!“ Recht hat er, der Johann
Wolfgang von Goethe. Aber leider sehen sich vor allem junge
Unternehmensgründer mit zu hohen Hürden konfrontiert. Trotz
hoher Eigenmotivation und einer guten Idee kann nur der halbe
Fokus auf die eigene Unternehmensgründung gelegt werden.
Schließlich muss Miete bezahlt werden oder die Familienplanung stellt neue Herausforderungen. Die Sorge um die finanzielle Absicherung während der Anfangsphase ist groß und an geeignete Fördermittel ist auf unbürokratischem Wege nur schwer
zu gelangen. Hinzu kommt eine risikoscheue Doktrin in den
Köpfen der staatlichen Wirtschaftsförderer. Sie bezuschussen
lieber "bewährte Unternehmen", als das sie innovativen Ideen
eine Starthilfe geben. Meist lässt die sächsische Haushaltsordnung auch gar nichts anderes zu. Vor allem im Bereich „immaterieller Geschäftsideen“, wie der Software- und Games-Industrie,
der Designwirtschaft oder dem Werbe- und Pressemarkt, sind
junge Gründer auf sich allein gestellt. In Sachsen kommen wir
mit unserem Innovationsbegriff noch zu oft von der Seite der Ingenieurwissenschaften. Davon müssen wir uns lösen.
Auf dem Podium des 1. GRÜNDERGIPFELS saßen v.l.n.r.
Sebastian Harmel (Wir gestalten Dresden e.V.), Alexander Dierks MdL (Landesvorsitzender
Junge Union Sachsen), Frank Heidan MdL (Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion
im Sächsischen Landtag) und Andreas Winiarski (Unternehmenssprecher von Rocket Internet)
Förderdschungel muss vereinfacht werden!
Aktuelle Fördermittel sind u.a. aufwendig zu beantragende Mikrodarlehen, die Existenzgründern zu zinsgünstigen Darlehen (derzeit
nominal 1,89%) mit einer Höchstsumme von 20.000 Euro verhelfen
oder Stipendien für Technologiegründer die über ein Jahr lang 1000
bis 3000 Euro monatlich erhalten können. Diese Ansätze sind
entweder sehr speziell und oder zu bürokratisch. Nicht jedes
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Geschäftsmodell ist technologie-getrieben und braucht große
Labore oder Lagerhallen. Manche Jungunternehmer benötigen
schlicht und einfach Zeit und Raum, um ihre Idee weiterverfolgen und zu einem tragfähigen Konzept zu kommen. Und das
ohne sich ständig um die Finanzierung der Lebensunterhaltskosten Sorgen zu müssen.
Es fehlt an unkomplizierten Förderprogrammen für junge Unternehmer. Außerdem steht die Frage im Raum, wie die Aufgeschlossenheit gegenüber unternehmerischer Tätigkeit erhöht
werden kann. Deshalb haben im Frühjahr diesen Jahres die
Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Sachsen
und die Junge Union ein Programm entwickelt, das diese Lücke
schließen kann: Das „Starfög“!
Wir brauchen das Starfög - und zwar jetzt!
Angelehnt an das bekannte Konzept des BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz) soll mit dem Starfög Existenzgründern
die Möglichkeit gegeben werden, sich mittels eines zinslosen
Darlehens über einen bestimmten Zeitraum voll und ganz ihrer
Idee widmen zu können. Ziel ist es, das Anfangsrisiko für Gründungswillige zu verringern. Sie sollen ihre eigene Unternehmensidee entwickeln und umsetzen können und in dieser Zeit ihren
Lebensunterhalt gesichert wissen. Die Höhe der Förderung soll
sich am BAföG-Höchstsatz orientieren und würde damit aktuell bei 670 Euro monatlich liegen. Genau wie das BAföG, muss
das Starfög nach Ende der Laufzeit zurückgezahlt werden. Die
Rückzahlungsmodalitäten können an die jeweilige Lebenssituation angepasst werden und treiben niemanden in die Schuldenfalle. Hinzu kommt, dass eine Tilgungspflicht dazu führen
wird, dass jeder Antragsteller im Vorhinein genau prüft, wie
ernst er es mit seiner Idee meint. Die Motivation könnte zusätzlich erhöht werden, wenn der Darlehensbetrag auch steuerlich
geltend gemacht werden kann. Das Geld soll schließlich nicht
verschenkt werden und durch den ideellen Fördergedanken ist
das Starfög soziale Marktwirtschaft in Reinform.
Starfög als Startschuss für sächsische Gründeroffensive!
Wir möchten kein Förderinstrumentarium schaffen, das im Anschluss nicht genutzt wird. Aus diesem Grund haben wir unsere
Idee auf gleich mehreren Veranstaltungen vorgestellt und mit
Existenzgründern, Studenten, Unternehmern, Verbandsvertretern und Mitarbeitern der Verwaltung diskutiert. Im Mai hat-
Starfög Gründergipfel
Knapp 30 Gäste aus Wirtschaft, Verbänden, Gründerszene, Verwaltung und Politik besuchten den
1. GRÜNDERGIPFEL der JU Sachsen
ten wir dafür nach Chemnitz geladen. Das erste Feedback war
überragend und hat uns gezeigt, dass wir mit dem Starfög auf
dem richtigen Weg sind. Gleiches galt im August für unseren 1.
GRÜNDERGIPFEL in Dresden. Doch damit nicht genug. Nach
spannenden Diskussionen rund um das Thema Startup-Förderung waren sich alle Teilnehmer einig: Es wurde genug geredet.
Nun braucht es eine Gründungsoffensive in Sachsen. Sonst verliert der Freistaat den Anschluss im Wettbewerb um innovative
Unternehmen und kluge Köpfe. Das Starfög kann den Impuls geben, den es braucht, um eine Gründeroffensive zu starten.
Startups und Mittelstand stehen nicht in Konkurrenz zueinander!
Uns muss bewusst werden, dass neue Unternehmen nicht automatisch mehr Konkurrenz für bestehende Unternehmen bedeuten. Kein Startup wird binnen weniger Jahre bessere Motoren
oder Karosserien bauen, als das Motorenwerk Chemnitz oder
das Fahrzeugwerk Zwickau. Genauso wenig werden sächsische
Existenzgründer die Computerchip-Riesen Infineon oder Globalfoundries aus Dresden verdrängen oder die neue Rezeptur
eines Jungunternehmers die Bautz’ner Senf & Feinkost GmbH
in die Knie zwingen. Viel eher werden sie den Markt mit ihren
neuen Geschäftsmodellen bereichern und gemeinsam mit den
etablierten Unternehmen dafür sorgen, dass unsere sächsische
Wirtschaft sich auch die kommenden 25 Jahre positiv entwickelt. Wir werden erfolgreich sein, wenn wir mit modernen Produkten und Dienstleistungen international konkurrenzfähige
neue Unternehmen schaffen und die bereits heute bestehenden Unternehmen bestärken und weiterentwickeln. Dabei geht
es nicht nur um Industrie, sondern auch um Dienstleistungen,
Handel und Handwerk. Die Anforderungen der Zukunftsmärkte
sind Globalisierung und Vernetzung. Wenn es uns gelingt, traditionelle Industrie und florierende Digitalwirtschaft zu verbinden, erwartet uns ein drittes Wirtschaftswunder im Freistaat.
Richtige Rahmenbedingungen für „Ideen made in Saxony“!
Damit wir an den wirtschaftlichen Erfolg der vergangenen Jahre
anknüpfen können, müssen wir uns die Frage stellen, welche Bedingungen die Politik schaffen muss, damit aus sächsischen Ideen
auch starke sächsische Unternehmen wachsen. Wir müssen bereits in der Ausbildung ansetzen und in unseren Schulen Medienkompetenz und wirtschaftliches Grundwissen vermitteln. Parallel
müssen wir weiterhin um die klügsten Köpfe weltweit werben. Das
Nicht nur das Podium diskutierte! Auch aus dem Publikum kamen Anregungen für eine Gründeroffensive in Sachsen
gelingt uns nur, wenn wir unsere Standortvorteile deutlich hervorheben und punktuell Anreize für Fachkräfte und Akademiker
schaffen. Die Einführung eines „Starfög“ oder eines „freiwilligen
unternehmerischen Jahres“ könnten solche Instrumente sein.
Schließlich hat der Erfolg auch in der Politik drei Buchstaben
und wir hoffen sehr, dass unser Tun die Unterstützung der Delegierten des Landesparteitages 2015 findet. Wir möchten unsere
Ideen innerhalb der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtags zur
Diskussion bringen und schauen, wie Fördermittel effizient und
zielgerichtet eingesetzt werden können. Für das Starfög, für eine
Gründeroffensive im Freistaat und für das dritte Wirtschaftswunder in Sachsen! □
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Die
Schwarzen
Seiten
Junge Union Bautzen | Dresden | Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzegebirge
Stadt & Land –
Gemeinsam erfolgreich!
Von Christoph Wowtscherk - stellv. Chefredakteur
Nahezu alle Kreisverbände der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien werden eine Beobachtung teilen, die uns in diesem
Jahr ganz besonders beschäftigt hat: Die Abwanderung junger,
gut ausgebildeter Menschen aus den Landkreisen in unsere
Großstädte. Beinahe alle Regionen des sog. „ländlichen Raums“
sind davon betroffen. Die Abwanderung junger Engagierter bedroht jedoch die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaften in den
Landkreisen. Wer soll in Zukunft Verantwortung in Vereinen
oder der Lokalpolitik übernehmen, wenn die Kreativen und Mutigen weg sind?
Natürlich ist es keinem jungen Menschen zu verdenken, wenn
er oder sie zum Studium oder der Ausbildung in unsere pulsierenden sächsischen Großstädte zieht. Dies ist ein großes Kompliment für die Entwicklung unserer Hochschulstandorte! Doch
Zugleich führt der enorme Bevölkerungszuwachs zu großen infrastrukturellen Herausforderung in den Großstädten.
Wir haben uns mit Fachgesprächen und in langen Diskussionen mit diesem Thema beschäftigt und Ideen zur besseren Zusammenarbeit zwischen „Stadt“ und „Land“ entwickelt. Mit der
Fokussierung auf die Kernthemen „Kultur“, „Innere Sicherheit“
und „Wirtschaft & Infrastruktur“ wurden dabei die wichtigsten
Elemente menschlichen Zusammenlebens betrachtet.
Kultur
Um dieses Brechen mit hergebrachten Vorstellungswelten geht
es gerade im Bereich des kulturellen Lebens. Denn die Annahme, nur in einer Großstadt lasse es sich gut leben, führt zu
einer Selbst-Erfüllenden-Prophezeiung: Engagierte junge Menschen ziehen aus dem Landkreisraum in die Großstadt, weil die
eigene Kleinstadt zu langweilig erscheint – und führen dadurch
zu einem weiteren Rückgang kreativen Potentials.
Na klar, in den Großstädten gibt es eine abwechslungsreichere
Freizeitkultur. Im Landkreisraum finden sich jedoch ganz eigene
Formen des Zeitvertreibs und kulturellen Austauschs. Das Ziel
von Mittelzentren sollte also nicht sein, Großstädte mit ihrem
breiten Angebot zu kopieren, sondern ihren kulturellen Wert
hervor zu heben. Dies sollte sowohl von den Mittelzentren und
Landkreisen selbst stärker initiiert und zugleich vom Freistaat
befördert werden.
Kultur sollte schwerpunktmäßig da gefördert werden, wo die
meisten Menschen, die eigentlichen Träger der Kultur, leben.
Wir plädieren für eine gleichrangige Behandlung von Großstädten und Mittelzentren. Dazu müssen auch die Landkreise beitra-
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gen und ihr Angebot stärker koordinieren. Kulturelle Diversität
statt Konkurrenz sollte das Leitziel unserer Kommunen lauten.
Das ehrenamtliche Engagement muss stärker honoriert werden! Dies geschieht nicht allein mit einer Ehrenamtskarte. Viel
wichtiger ist, den Engagierten die Mittel für ihre erfolgreiche Ehrenamtsarbeit bereit zu stellen: Wasserwachten benötigen funktionstüchtige Boote, Freiwillige Feuerwehren moderne Brandfahrzeuge, jungen Bands Proberäume und Künstler Ateliers.
Anerkennung von Ehrenamt erfolgt nicht durch das Überreichen
von Blumensträußen, sondern in der Ausstattung der Vereine
und Initiativen. Die Engagierten wollen sehen, dass ihre Arbeit
etwas bewirkt und sich ihr Lebensumfeld dadurch verbessert.
Die institutionelle Förderung, mit der im Rahmen des Kulturraumgesetzes Theater, Orchester usw. gefördert werden, ist für
die Planungssicherheit und hochkulturelle Versorgung wichtig.
Von großer Bedeutung für die Kultur im Landkreisraum ist jedoch ebenso die Förderung kleiner Vereine, Initiativen und
Projekten. Wir plädieren daher dafür, dass neben der institutionellen Förderung ebenso mehr finanzielle Mittel für projektbezogene Angebote zur Verfügung zu stellen.
Nicht Geld allein, sondern die Unterstützung und Einbindung in
Entscheidungsprozesse von Politik ist letztlich die beste Form
der Anerkennung. Wir benötigen dieses breite Engagement, um
die Lebensqualität in den Mittelzentren und den Landkreisen
zu erhalten.
Infrastruktur und Wirtschaftsförderung
Neben dem kulturellen Angebot sind es die unzeitgemäße Infrastruktur und der bessere Internetzugang, der die Menschen
in die Städte ziehen lässt. Es muss jedoch das Ziel gelten, dass
die Menschen problemlos in ihrer näheren Umgebung wohnen
bleiben können. Eine gute Infrastruktur soll dafür sorgen, dass
die Menschen in den Landkreisräumen die Vorteile ihrer Region nutzen können und gleichzeitig nicht von den Vorteilen des
urbanen Raums abgeschnitten sind – und umgekehrt!
Die Einbindung in transeuropäische Netze ist für moderne Mobilität im Industrie- und Transitland Sachsen von besonderer
Bedeutung. Durch die Bundesautobahnen sind wir gut mit dem
überregionalen Straßennetz verbunden. Dennoch gibt es innerhalb der Flächengebiete Gemeinden, die daran schlecht angebunden sind und deren schnelle Erreichbarkeit enorm darunter
leidet. Um Lücken schließen zu können, müssen Verwaltung
und Politik auf allen Ebenen zusammenarbeiten. Nur gemein-
Junge Union Bautzen | Dresden | Meißen und Sächsische Schweiz/Osterzegebirge
sam können sie die Hürden zur Aufnahme von Straßenprojekten in Landes- und Bundesverkehrswegeplan nehmen.
Beim Schienenverkehr ist Sachsen bei weitem nicht zufriedenstellend aufgestellt. Betrachtet man das Potential, das eventuelle
Hochgeschwindigkeitsverbindungen Hamburg-Berlin-DresdenPrag oder Nürnberg-Chemnitz-Dresden-Breslau bieten, ist es
erschütternd zu sehen, wie sich der Betrieb dieser Strecken in
den vergangenen Jahren entwickelt hat. Ausreichend frequentierte, verlässliche und angemessen schnelle Anbindung ist ein
nationaler und internationaler Wettbewerbsfaktor. Auch unsere
Mittelzentren müssen an die Metropolen genauso gut angebunden sein!
Das ÖPNV-Angebot – vor allem in den Landkreisen – ist lange
noch nicht so weit, dass das eigene Auto dadurch ersetzt werden
kann. Für die Attraktivität des ÖPNV muss Zusammenarbeit
der Zweckverbände dringend intensiviert werden! Insbesondere in den Übergangsgebieten zwischen Verbänden herrscht
Abstimmungsbedarf bei den Fahrplänen. Ziel sollte neben einer
Minimierung der Fahrtzeit auch eine Reduzierung der notwendigen Umstiege auf maximal zwei Wechsel sein.
Der Breitbandatlas für Sachsen zeigt bis auf Dresden, Leipzig
und Chemnitz große Lücken auf dem Weg zum angestrebten
Ziel der Landesregierung von flächendeckenden 50 Mbit/s bis
zum Jahr 2018. Wer als Landrat seinem Landkreis nicht beim
Aussterben zusehen möchte, sollte langfristig denken und bereits mehr als 50 Mbit/s anpeilen. Nur mit Breitbandanschluss
kann es sächsischen Unternehmen sowohl in den Metropolen
als auch in den Landkreisen gelingen, bei der Digitalisierung
und Vernetzung ihrer Geschäftswelten auf dem globalen Markt
mitzuhalten und gleichzeitig die notwendigen Fachkräfte in der
Region zu halten.
Die Einbindung bereits ausgebildeter Fachkräfte reicht für Unternehmen aber nicht aus. Junge Leute aus der Region müssen
rechtzeitig über das mögliche Ausbildungsangebot der Arbeitgeber informiert werden. Nur so können sehr spezielle Bedarfe
an Mitarbeitern gedeckt werden. Um die Ausbildung vor Ort
zu unterstützen, die Jugendlichen auch während der Berufsschulzeiten nicht aus dem sozialen Umfeld oder ehrenamtlichen
Aufgaben zu reißen und ihnen eine gute Erreichbarkeit der Bildungsstätten zu gewährleisten, sollte an der dezentralen Ausbildung festgehalten werden.
Innere Sicherheit
Die Präsenzstreife als „Polizei vor Ort“ vermittelt durch ihre
bloße Anwesenheit ein Gefühl der Sicherheit und ist ein wichtiger Bestandteil gerade bei der Prävention von Straftaten. In Zeiten immer komplexer werdender Anforderungen für die Polizeikräfte liegt es auf der Hand, dass für solche ureigenen Aufgaben
der Polizei die Ressourcen langfristig nicht ausreichen können.
Als neues Aufgabengebiet ist die Absicherung von Flüchtlingsunterkünften hinzugetreten, was zu einer endgültigen Ausreizung aller Ressourcen führen dürfte.
Die Landesregierung reagierte auf diese Anforderungen mit einem erhöhten Personalschlüssel im Bereich Polizeianwärter für
die sächsische Polizei. Zudem wurde von der Landesregierung
eine Expertenkommission zur Evaluierung der Personal- und
Sachausstattung bei der sächsischen Polizei beauftragt. Diese
Maßnahmen werden ausdrücklich begrüßt, eine Flexibilität zum
Reagieren auf neue Phänomenbereiche muss aber weiterhin gegeben sein. Denn gerade in Zeiten von Globalisierung und demografischen Wandel bildet das Thema "Innere Sicherheit" ein
wachsendes elementares Bedürfnis der Menschen.
Die gefühlte Sicherheit wird damit zum Indikator von Akzeptanz
gerade gegenüber schwierigen politischen Entscheidungen, vor
denen Sachsen in den kommenden Jahren steht. Nur eine flexible Reaktion auf sich ändernde Kriminalitätsphänomene und
die Transparenz bei der Bürgeraufklärung lassen die benötigte
Akzeptanz erreichen. Ebenso müssen hierbei die unbestrittenen Erfolge der sächsischen Polizei zukünftig besser vermarktet
werden, um das Sicherheitsgefühl auszubauen.
Die sächsische Polizei sieht sich angesichts einer gestiegenen Kriminalitätsrate mit Unterschieden zwischen den drei Großstädten und dem grenznahen Landkreisraum mit unterschiedlichen
Kriminalitätsdelikten konfrontiert. Auf diese unterschiedlichen
Phänomene von Kriminalität wird unsere Polizei in Zukunft flexibler und konzentrierter reagieren müssen. Dies wird nur über
eine personelle Reserve erreichbar sein. Neben dem derzeitigen
Stopp des Stellenabbaus bei der Polizei bedarf es einer größeren
Flexibilität im Budget und bei der Zahl der Einsatzkräfte, um auf
die verschiedenen Formen von Kriminalität zu reagieren. Stellenausschreibungen, z.B. im Bereich der Internetkriminalität,
müssen konkurrenzfähig mit denen der Wirtschaft sein. Der
Ausbau der Zusammenarbeit mit den unmittelbaren Nachbarländern sollte beschleunigt und intensiviert werden. Denn nur
als Verbund kann der Internationalisierung der verschiedenen
Kriminalitätsphänomene Rechnung getragen werden.
Neben der personellen und materiellen Ausstattung sollte auch
über gesetzliche Anpassungen nachgedacht werden, um geltendes Recht konsequent umzusetzen und die Akzeptanz bei den
Bürgern zu erhöhen. Als Beispiel kommen hier neue Grundlagen
für eine schnellere Abschiebung von straffälligen Asylbewerbern
oder eine Verschärfung des Strafrechts bei Angriffen gegen Polizisten in Betracht.
Natürlich wird der Staat diese Aufgabe nicht alleine leisten können. Wo immer es möglich ist, sollten Partner einbezogen werden. Gerade im Bereich Prävention und Nachsorge bieten sich
private Initiativen an. Der Staat sollte diese Initiativen finanziell
unterstützen und in seine Sicherheitskonzeption involvieren.
Wir wollen gleichwertige Lebensbedingungen sowohl in unseren
Großstädten wie in unseren Landkreisen erhalten. Eine Konkurrenz der unterschiedlichen Lebensräume und eine zukünftige
Förderung von Leuchttürmen stehen diesem Gedanken im Wege.
Nur durch die Kooperation können bestmögliche und hochwertige Voraussetzungen für die Selbstentfaltungskräfte der Sachsen gelegt werden. Der doppelte Blick sowohl auf die Großstädte
wie auf den Landkreisraum ist der Markenkern der CDU und
Jungen Union. Wir müssen dabei den Anforderungen der Zeit
flexibel begegnen können, um weiterhin in der Bevölkerung als
der lösungsorientierte Ansprechpartner für die oben beschriebenen Herausforderungen wahrgenommen zu werden. □
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Die
Schwarzen
Seiten
JU vor Ort
Berichte aus den
Kreisverbänden
JU Chemnitz
Auf den Spuren des jüdischen Lebens in Chemnitz
Von Renzo Di Leo – KV Chemnitz
jüdische Kaufhäuser prägen bis heute das
Bild unserer Stadt: zum Einen „DAStietz“,
welches bis zu den Novemberpogromen
1938 vom jüdischen Kaufmann Oscar
Tietz als Kaufhaus betrieben wurde und
heute die Stadtbibliothek, die Volkshochschule und das städtische Naturkundemuseum samt des versteinerten Waldes
beherbergt, zum Anderen das Kaufhaus
Schocken, das 1927 von dem bekannten
jüdischen Architekten Erich Mendelsohn
entworfen wurde. Seit Mai vergangenen
Jahres beherbergt es das SMAC (Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz),
welches jeden Besuch wert ist. Der Weg
führte uns zudem an die Gedenkstele für
die in der Reichspogromnacht zerstörte
Alte Synagoge. Nachdem die Jüdische
Gemeinde in Chemnitz bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten über
3.500 Mitglieder zählte, von denen nur
acht den Zweiten Weltkrieg überlebten,
macht es uns Hoffnung, dass die Gemeinde nunmehr auf über 800 Mitglieder
angewachsen ist und seit kurzem wieder
einen eigenen Rabbiner hat – den ersten
seit 1938.
Die Stadtführung endete im Restaurant
Schalom, wo wir uns bei vorzüglicher koscherer Küche, SIMCHA Bier und Wein
von den Golanhöhen über die gesammelten Eindrücke austauschten und den
Abend ausklingen ließen.
In der bereits fünften Auflage fand am 26.
Oktober der Jüdische Abend in Chemnitz
statt, organisiert von der Jungen Union
Sachsen & Niederschlesien in Zusammenarbeit mit dem Ring Politischer Jugend.
Nachdem wir in den vergangenen Jahren
die Synagoge auf dem Kappellenberg sowie den jüdischen Friedhof auf dem Kaß-
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berg besucht hatten, war in diesem Jahr
eine Stadtführung auf den Spuren des
Judentums unser Ziel.
Mit Frau Aris von der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, die uns seit dem ersten Jüdischen Abend tatkräftig unterstützt, begaben wir uns durch 140 Jahre
Judentum in Chemnitz. Zwei ehemalige
Die Spurensuche jüdischen Lebens in
Chemnitz ermöglichte einen ganz anderen Blick auf unsere Stadt und zeigte,
welch lange Tradition das Judentum in
Chemnitz hat und wie sehr es die Stadt
prägte. Für die Junge Union Chemnitz
gilt weiterhin, dass wir uns die Vergangenheit bewusst machen, um die Zukunft
gestalten zu können.
JU vor Ort
JU Dresden
Nachwuchs und viel frischer Wind statt
Herbsttristesse in Dresden
Von Alexander Seedorff – KV Dresden
Unaufhaltsam überrollte die nass-graue
Jahreszeit auf ihrem Vormarsch in den
vergangenen Wochen den letzten goldenen
Spätsommerausläufer. Anstatt angesichts
dessen in einen Herbstblues zu verfallen, widmeten wir uns mit frischem Elan
wichtigen Zukunftsfragen und sorgten für
Nachwuchs in Dresden. Wer jetzt glaubt,
er habe die die große JU-Flirtparty mit allen denkbaren Konsequenzen verpasst, ist
auf dem Holzweg.
Die Neuigkeit ist jedoch nicht minder heiß,
denn nach jahrelanger Totenstille haben
wir der Schüler Union Dresden wieder Leben eingehaucht. Durch ein einstimmiges
Votum für die neu erarbeitete SU-Satzung
räumte der JU-Kreisvorstand den Weg frei
für die Revitalisierung der organisierten
Interessenvertretung konservativer Schülerinteressen in Partei und Öffentlichkeit.
‚Der Nachwuchs‘ um seinen neuen Vorsitzenden Anton Mittring hat sich mit Themenkomplexen wie dem Schulhausbau,
Schule und Asyl sowie der Novelle des
Sächsischen Schulgesetzes auch gleich ordentliche Herausforderungen zur Brust
genommen.
Mit Zukunftsfragen ganz anderer Art beschäftigten wir uns bei dem kommunalpolitischen Bildungswochenende, das wir
gemeinsam mit dem RPJ Mitte September
ausrichteten. Abseits allen Trubels der Elbmetropole trafen wir uns am Stadtrand,
um über nichts Geringeres als unsere Visionen für die Landeshauptstadt im Jahre
2030 nachzudenken.
Was auf den ersten Blick wie eine utopische
Spinnerei anmutet, war tatsächlich ein
hochspannender Workshop unter Leitung
von Norbert Rost, seines Zeichens Koordinator für das Projekt Zukunftsstadt in
Dresden. Dieses vom Bund initiierte und
geförderte Programm will die Ideen für
nachhaltige urbane Entwicklungsperspektiven anhand konkreter ortsbezogener Beispiele anregen. Anfangs war es gar nicht so
einfach, uns von unserer alltagsgeprägten
Gedankenwelt zwischen Kompromissorientierung und pragmatischem Abwägen
konkreter Umsetzungswege für jede Idee
zu lösen. Dank der sehr guten Moderation
des Projektkoordinators gelang uns dies
im Verlauf des Nachmittags aber immer
besser, sodass wir ihm zahlreiche Ideen
für seine weitere Arbeit mit auf den Weg
geben konnten.
Inspiriert vom innovativen Geist dieses
Wochenendes werden wir im nächsten halben Jahr mit so manch neuem Veranstaltungen zeigen, dass nicht nur Herbst und
Winter für frischen Wind sorgen können.
JU erzgebirge
Vorstandswahlen der Jungen Union Erzgebirge:
Tom Unger ist neugewählter Kreisvorsitzender
Von Florian Kluge – KV Erzgebirge
Marienberg. „Als größte parteipolitische
Jugendorganisation im Erzgebirge wollen
und werden wir auch in der kommenden
Legislatur der JUgend im Erzgebirge eine
starke Stimme verleihen und so dazu beitragen, unsere Heimat mit jungen Ideen
stark zu machen.“ Mit diesen Worten und
einem großen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen der anwesenden Mitglieder endete der frisch gewählte Kreisvorsitzende Tom Unger nach seiner Wahl
zum Kreisvorsitzenden der Jungen Union
Erzgebirge. Er folgt auf Stephan Weinrich,
der nicht noch einmal zur Wahl antrat.
Am Freitag, 23. Oktober 2015, trafen sich
die Mitglieder der Jungen Union Erzgebirge sowie geladene Gäste, darunter Rico
Anton MdL, um im Rahmen einer Mitgliederversammlung in Marienberg turnusgemäß den neuen Kreisvorstand zu wählen. Dem Verband steht nun Tom Unger
als Kreisvorsitzender vor. Den geschäftsführenden Vorstand komplettieren die
Stellvertretenden Vorsitzenden Florian
Kluge – gleichzeitig als Pressesprecher
im Amt bestätigt – Carsten Büttner und
Raphael Jenatschke sowie Schatzmeister
Frank Polten und Kreisgeschäftsführerin
Jane Polten. Als Beisitzer wurden Markus
Wiesehütter, Martin Petzold und Daniel
Jenatschke gewählt.
Der bisherige Kreisvorsitzende, Stephan
Weinrich, hatte Tom Unger im Vorfeld
als neuen Vorsitzenden vorgeschlagen.
Weinrich wird dem Kreisvorstand der
Jungen Union in Zukunft beratend zur
Seite stehen.
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Die
Schwarzen
Seiten
JU vor Ort
JU erzgebirge
„Aufklärung ist die effektivste Form, um der Verbreitung von
Crystal Meth entgegenzuwirken“: Junge Union Erzgebirge thematisiert
die Drogenproblematik im Grenzgebiet
Von Florian Kluge – KV Erzgebirge
Marienberg. „Die Gefahr, die von Crystal Meth ausgeht, ist unbestritten. Daher
muss es unser Ziel sein, weiter
über die Auswirkungen und
Risiken der Droge aufzuklären,
denn dies ist die wohl effektivste Form der Bekämpfung.“
Mit diesem Fazit beendete der
JU-Kreisvorsitzende Tom Unger
das fünfte Generationenforum
Erzgebirge in Marienberg.
Am Freitag, 23. Oktober 2015,
folgten mehr als 20 Gäste unserer Einladung zum nunmehr
fünften Generationenforum Zukunft Erzgebirge, welches traditionell in Kooperation mit dem Ring Politischer Jugend
Sachsen e.V. (RPJ) veranstaltet wird. Nach
einer kurzen thematischen Einführung
durch den Stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungen Union Sachsen & Niederschlesien, Stephan
Weinrich, zeigte die Suchtberaterin Sarah Berberich in ihrem
Impulsreferat eindrucksvoll auf,
welche Wirkungen und Risiken
von der Droge Crystal Meth ausgehen. So konnten wir beispielsweise erfahren, dass schon der
erstmalige Konsum der Droge in
eine starke Abhängigkeit führen
kann.
In der anschließenden Diskussion wurde
besonders über die Crystal Meth-Problematik in der deutsch-tschechischen
Grenzregion gesprochen, denn gerade im
Grenzgebiet zwischen Deutschland und
Tschechien stellt die Verbreitung von Crystal Meth und anderer Drogen eine große
Herausforderung dar, die es zu bekämpfen gilt. Letztendlich waren sich dabei alle
Anwesenden - darunter der Landtagsabgeordnete Rico Anton - einig, dass Prävention durch ein stetiges Aufklären über die
Risiken der Drogen das wohl effektivste
Mittel darstellt, um vor dem Konsum von
Crystal Meth zu schützen.
JU Görlitz
Mittendrin in aktuell-politischen Herausforderungen
auch im Landkreis Görlitz
Von Tina Hentschel – KV Görlitz
Die Mitglieder der Jungen Union Görlitz
haben sich bereits in den vergangenen
Monaten im Rahmen der Landrats- und
Bürgermeisterwahlen vertieft damit auseinandergesetzt, wohin „die Reise“ für
eine Zukunft junger Menschen im Landkreis Görlitz gehen soll. Im Rahmen der
Veranstaltungsreihe Tradition und Gegenwart #Klartext kamen wir als Junge Union
mit dem Europaabgeordneten Hermann
Winkler, dem Landtagsabgeordneten Octavian Ursu und zahlreichen Gästen aus
Wirtschaft und Gesellschaft zur Podiumsdiskussion „Grenzkontrollen verstärken?“
im September 2015 ins Gespräch. Nicht
nur vor dem Hintergrund der hohen Zahlen der Grenzkriminalität, sondern auch
den aktuellen Entwicklungen in der Asylpolitik ist diese aufgeworfene Frage aktueller denn je.
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Um diese Gedanken, mit Blick auf die
aktuell-politischen Herausforderungen,
weiter zu verfolgen, werden wir uns im
November und Dezember 2015 mit den
Themen der Asylpolitik und demographischen Entwicklung beschäftigen. Zu den
geplanten Veranstaltungen “Träumst Du
noch oder lebst Du schon?! - Unsere Heimat in zehn Jahren“ und "Oh Du selige
Weihnachtszeit - Christlicher Glaube als
Chance kommunaler Verantwortung in
der Asylpolitik“ werden sich unsere JUMitglieder vor Ort mit vielen interessanten
Gesprächspartnern einbringen und in diesen Handlungsfeldern unsere christlichdemokratische Politik im Zusammenhang
aktueller Geschehnisse miteinander diskutieren. Wir wollen unter anderem dazu
ins Gespräch kommen, wie der (christliche) Glaube einen kann; welche Werte sich
auch auf den Umgang mit Asylbeantragenden übertragen lassen; wie das Christentum als Chance des Halts/ Miteinanders/
Glaube in der Gemeinschaft/ Integration
verstanden werden kann.
Zum Jahresausklang beginnen für die
Junge Union Görlitz bereits jetzt die Planungen der Tour „Weihnachtslächeln“
durch die Kinderheime und Krankenhäuser des Landkreises. Diese findet seit nunmehr zehn Jahren statt und findet breiten
Anklang in der Gesellschaft. Wir werden
es auch in diesem Jahr nicht auslassen,
Kinder in Asylheimen und Unterkünften
eine kleine Freude in der Vorweihnachtszeit in Form des Weihnachtsmannes und
Christkindes zu bringen. Es wird also
auch in den kommenden Monaten zum
Jahresabschluss noch einige interessante
Aktionen im Landkreis Görlitz geben!
JU vor Ort
JU Leipzig
Politik im „Kleinen“ und im „Großen“ –
JU Leipzig kann beides
Von João Kanda Bernardo und Rebecca Roesger – KV Leipzig
Was wäre ein Sommer ohne die Grillmeisterschaft der Jungen Union? Genau: kein
richtiger. Bereits zum sechsten Mal luden
wir bei herrlichem Wetter 8 Teams zum
gemeinsamen Wettgrillen ein. Unter dem
Motto „Heimat Leipzig – Heimat Sachsen“ fanden sich über 150 Gäste im ClaraZetkin-Park ein. Sie konnten verfolgen
wie die Teams zunächst gegeneinander
im Grill-Aufbau antraten. Danach wedelten alle um die Wette, um die Kohlen zum
Glühen zu bekommen. Bedeutete das viel
Rauch um Nichts? Nein ganz im Gegenteil. Unter fachkundigen Blicken unserer Jury grillten alle leckere Menüs, von
denen sich im Anschluss die Zuschauer
auch selbst überzeugen konnten. Für die
Jury konnten die Junge Union Leipzig
einen ihrer Bundestagsabgeordneten, Dr.
Thomas Feist, einen Landtagsabgeordneten, Holger Gasse und den Stadtrat Frank
Tornau begeistern. Gerne haben die drei
unter allen Teilnehmenden den Sieger
heraus probiert. Aber auch weitere Mandatsträger fanden an dem Tag den Weg zu
unserer Grillmeisterschaft und blieben
auch lange nachdem der Sieger gekürt
wurde, um mit uns zu plaudern und zu
feiern. Das zeigt einmal mehr, dass Sommerpause für die Junge Union Leipzig
nicht gilt und unsere Grillmeisterschaft
mittlerweile zu einer festen Größe im
Terminkalender aller JU’ler, CDU’ler und
vieler anderer Vereine aus Leipzig geworden ist. (Rebecca Roesger)
Keine drei Wochen danach folgte die
Junge Union der Einladung von Hermann Winkler zu einem Besuch im Eu-
ropäischen Parlament nach Straßburg.
Zusammen mit einer kleinen Gruppe
der „Senioren Union“ und der Polizei
von Sachsen ging es los Richtung eines
der Zentren von Europa. Direkt am ersten Tag gab es einen interessanten Vortag des Besucherdienstes zum Europäischen Parlament sowie ein intensives
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Gespräch mit unserem Europaabgeordneten Hermann Winkler. Hier erfuhren
wir spannende Details über den Ablauf
des Parlaments und die Verfassung der
Fraktionen. Selbstverständlich durfte
ein Tribünenbesuch während einer Plenarsitzung nicht fehlen, bei der die europäischen Abgeordneten über Flüchtlinge
debattierten. Als junger Politiker war es
für mich persönlich ein Privileg, dieser
großartigen Plenarsitzung beizuwohnen,
da das Thema „Flüchtlinge“ momentan
alle Gemüter erregt. Zurzeit haben alle
Menschen ihre Augen auf Deutschland
gerichtet, jenes Land, welches für die
meisten Asylbewerber zum Ziel wurde,
um humanitären Schutz gewährleistet zu
bekommen. Man darf nicht zu vergessen,
Deutschland verwaltet die FlüchtlingsThematik verantwortungsvoll. Die Entscheidung der uneingeschränkten Aufnahme von syrischen Asylanten, stellt
von Bundeskanzlerin Merkel eine humanitäre und große Geste dar. Aufgrund
dessen ist es negativ zu werten, diesen
Akt der Menschlichkeit von Bundeskanzlerin Merkel auf diese Art und Weise zu
kritisieren. Deutschland ist ein Land, das
allen Menschen viele Chancen bietet, was
jedoch nicht vergessen werden sollte ist,
dass gewisse Limits eingehalten werden
müssen. Man sollte keine Forderungen
stellen, welche momentan nicht realisierbar sind, deswegen sollten auch andere
EU-Mitgliedsstaaten verstehen, dass die
deutsche Regierung, alles in ihrer Macht
stehende tut. Jetzt ist der Moment gekommen, an welchem sich die anderen
EU-Mitgliedsstaaten anschließen sollten,
genauso, wie es die Genfer Flüchtlingskonvention vorgibt. Das Programm in
Straßburg endete mit einer Besichtigung
der Straßburger Innenstadt, wo wir auch
das Privileg hatten das Rathaus von
Straßburg zu besuchen.
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Die
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JU vor Ort
JU mittelsachsen
67 Runden für den guten Zweck
Von Robert Frisch – KV Mittelsachsen
Mit 67 Runden am 8. Mai 2015 beim
"Lauf mit Herz" spendet die Junge Union
Mittelsachsen insgesamt 268 Euro für
krebskranke Kinder im Landkreis Mittelsachsen. 318 angetretene Teams liefen
bei strahlendem Sonnenschein mit fast
1000 Sportlern im Döbelner Stadion für
den guten Zweck.
Erstes Beachvolleyball-Turnier der JU Mittelsachsen
Von Robert Frisch – KV Mittelsachsen
Mit über 30 Teilnehmern fand am 15. August das erste Beachvolleyball-Turnier der
JU Mittelsachsen statt. Im Mittweidaer
Freibad kämpften Firmen- und Freizeitteams aus dem ganzen Landkreis um den
ausgeschriebenen Wanderpokal sowie
die Reisen nach Berlin und Dresden.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Veronika Bellmann sponserte traditionell
die Siegprämie. Die weiteren Gewinne
wurden durch den CDU-Landtagsabgeordneten Sven Liebhauser gestiftet. "Ein
voller Erfolg zum Auftakt einer neuen
Tradition." freute sich Robert Frisch,
Kreisvorsitzender der CDU-Jugendorganisation. Im kommenden Jahr soll es
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wieder zum gleichzeitig stattfindenden
Altstadtfest in Mittweida die zweite Auflage des Turniers geben. "Die Kombination aus Sport, Abkühlung im Freibad
sowie dem freien Eintritt zum Stadtfest,
kam bei allen Teams sehr gut an und
wird auch 2016 fortgeführt werden." so
der JU-Chef weiter.
Sieger des diesjährigen Wettkampfes
wurde das Team "1. FC Brenner", gefolgt
vom "Projekt S-VERA" und den "Zschopautalern".
Wir danken der Stadt Mittweida, dem
Gastro-Team vom Restaurant "Á LA
CARTE", dem Freibad Mittweida sowie
allen Preisstiftern für die tolle Unter-
stützung und freuen uns auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr.
JU vor Ort
JU Zwickau
Junge Union Zwickau mit neuem Vorstand
Von Tronje Hagen – KV Zwickau
Am 28. August 2015 wählte die Junge
Union Zwickau im Beisein vieler Mandatsträger der CDU einen neuen Kreisvorstand. Zum neuen Kreisvorsitzenden
wählten die Mitglieder Tronje Hagen aus
Mülsen. Der 27-Jährige arbeitet als Geschäftsführer der CDU-Kreistagsfraktion
Zwickau. Unser langjähriger Kreisvorsitzende, der 28-jährige Kreisrat Florian
Gräßler aus Weidensdorf, kandidierte aus
beruflichen Gründen nicht erneut für das
Vorsitzendenamt. Wir danken Florian
recht herzlichst für die Arbeit als Vorsitzender und freuen uns, dass er als Stellvertreter weiterhin aktiv die Junge Union
Zwickau unterstützt. Den neuen Kreisvorstand komplettieren: Julien Reiter (17)
aus Hohenstein-Ernstthal, Jan Schuster
(18) aus Lichtenstein, Marcel Kruppa (28)
aus Glauchau, Rebekka Renneberg (18)
aus Hohenstein-Ernstthal, Sascha Riedel (23) aus Lichtentanne und Alexander
Klier (26) aus Glauchau.
Sächsische Kultusministerin Brunhild Kurth
zur Diskussion bei der Schüler Union Zwickau
Von Tronje Hagen – KV Zwickau
Am 11. September 2015 lud die Schüler
Union Zwickau zu einem Diskussionsabend mit der sächsischen Kultusministerin Brunhild Kurth nach Glauchau
ein. Über 40 Gäste, darunter viele Schüler und Lehrer, nahmen die Möglichkeit
war, um mit der Ministerin ins Gespräch
zu kommen.
Nach einem einführenden Impulsreferat von Frau Kurth, in dem Sie aktuelle
Themen Ihres Ressort anriss, gab es eine
angenehme Diskussionsrunde mit der
Ministerin. Die Themen reichten von der
mangelnden Allgemeinbildung über feh-
lendes politisches Interesse unter Schülern und Jugendlichen bis zum Thema
Lehrermangel. So war die Veranstaltung
nicht nur für die Gäste, sondern auch für
Frau Kurth, welche nach eigenen Angaben viele Impulse und Ideen mitnehmen
konnte, eine voller Erfolg.
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Die
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Seiten
Vorstellung Redaktionsteam
Tom Unger
Im Redaktionsteam: seit Februar 2011
Kreisverband: Erzgebirge
Alter: 29 Jahre
Beruf: Verwaltungsfachwirt
Interessen: Außen- und Sicherheitspolitik
Motto: „It doesn’t matter where you came
from. It only matters where you’re going.”
teur
Chefredak
– Condoleezza Rice (66th United States
Secretary of State and 20th United States
National Security Advisor)
Sandra Häberer
Im Redaktionsteam: seit
Januar 2015
Kreisverband: Leipzig
Alter: 23 Jahre
Beruf: Studentin
Interessen: Familien- und
Sicherheitspolitik
Motto: "Unsere Wünsche sind
Vorgefühle der Fähigkeiten,
die in uns liegen, Vorboten
desjenigen, was wir zu leisten
imstande sein werden."
– Johann Wolfgang von Goethe
Christoph Wowtscherk
Im Redaktionsteam: seit Januar 2012
Kreisverband: Bautzen
Alter: 29 Jahre
Beruf: Historiker;
Tätigkeit: Angestellter im
öffentlichen Dienst
stellv.
Chefredakteur
Christoph wird das Redaktionsteam
auf eigenem Wunsch zum 01.01.2016
verlassen. Vielen Dank für dein großartiges Engagement für DSS.
Andreas Sepp Müller
Im Redaktionsteam: seit
September 2015
Kreisverband: Chemnitz
Alter: 25 Jahre
Beruf: Student
Interessen: Wirtschaft,
Journalismus, Sport
Motto: „Es ist nicht genug,
zu wissen, man muß auch
anwenden; es ist nicht genug,
zu wollen, man muß auch tun.“
Redakteurin
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Redakteu
– Johann Wolfgang von Goethe
stellv.
akteur
Chefred
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Urban Comploj
Im Redaktionsteam: seit Januar 2015
Kreisverband: Leipzig
Alter: 28 Jahre
Beruf: Referent im Sächsischen
Staatsministerium der Justiz
Lieblingszahl: 7
Bester Ort: Sächsische Schweiz
im Herbst
Christopher Geißler
Im Redaktionsteam: Januar 2012
Kreisverband: Leipzig
Alter: 26 Jahre
gelernter Beruf: Historiker
aktueller Beruf: Verkaufsberater (Förch)
Interessen: deutsch-deutsche Geschichte,
klassische Belletristik
Motto: „Lebe um zu lernen,
lerne um zu leben!“
Redakteur
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Urban Comploj, Christopher Geißler,
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Sitz der Redaktion
Dresden
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Autoren dieser Ausgabe
Dr. Wolfgang Schäuble,
Stephan Krawczyk, Torsten Pötzsch,
Steve Johannes Ittershagen,
Dr. Hartmuth Zeiß, Alexander Dierks,
Hans-Jürgen Rosch, Renzo Di Leo,
Alexander Seedorff, Florian Kluge,
Tina Hentschel, João Kanda Bernardo,
Rebecca Roesger, Robert Frisch und
Tronje Hagen
Fotonachweis
S. 4 Foto Dr. Wolfgang Schäuble: Bundesministerium der Finanzen, Foto: Ilja
C. Hendel;
S. 5 Fotos Stephan Krawczyk: http://
www.stephan-krawczyk.de - Nadja Klier;
S. 12 Foto Portrait Tillich: Sächsische
Staatskanzlei / Jürgen Jeibmann;
S. 13 Foto Tillich und Comploj: Christian
Blümel;
S. 14-15 Vattenfall Europe Mining &
Generation;
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