Prinzipal-Agenten-Ansatz Informationsasymmetrie: Der Agent weiss

Prinzipal-Agenten-Ansatz
Informationsasymmetrie: Der Agent weiss mehr als der Prinzipal über seine Arbeit.
Konsequenz:
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moral hazards: ein moral hazard ist eine Situation, bei der eine Person eine Risikotendenz
aufweist, weil sie die Kosten, die daraus resultieren würden, nicht selber tragen müsste. Mit
anderen Worten ist es eine Tendenz ein höheres Risiko auf sich zu nehmen, im Wissen, dass
die potentiellen Kosten von anderen getragen werden. Ein moral hazard ergibt sich, wenn
ein Individuum oder eine Institution nicht die vollen Konsequenzen und Verantwortung ihrer
Handlung tragen muss und deshalb eine Tendenz aufweist weniger achtsam zu handeln.
Adverse Selektion: Gemäss der Prinzipal-Agenten-Theorie besitzt der Agent (Auftragnehmer)
gegenüber dem Prinzipal (Auftraggeber) einen Wissensvorsprung, weswegen er die
Leistungen des Agenten nur eingeschränkt beurteilen kann. Durch die
Informationsasymmetrie kommt es folglich nicht zu einem pareto-optimalen Ergebnis. Oder
anders gesagt, es gäbe objektiv betrachtet ein Ergebnis, das mindestens für einen der beiden
besser wäre.
Lösungsansätze:
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Kontrolle
Informationssysteme
Anreize
Konkrete Anwendung:
Regierung/Gesetzgebung (Prinzipal) beauftragt die staatliche Verwaltung (Agent) eine bestimmte
Leistung zu erbringen, beispielsweise eine Policy umzusetzen. Da die Verwaltung unmittelbar beim
„Geschehen“ ist, verfügt sie über einen Wissensvorsprung. Möglicherweise weiss die Verwaltung
auch, dass eine andere Art der Leistung vorteilhafter wäre, aber der Auftraggeber (hier eben
Regierung/Parlament) weiss das nicht und deshalb gibt es eine adverse Selektion. Des Weiteren kann
die Verwaltung bei der Umsetzung der Leistung unter Umständen ein höheres Risiko eingehen – oder
hier wohl besser eine andere Absicht verfolgen – als sie dies tun würde, wenn sie die Konsequenzen
selber tragen müsste. Es handelt sich also um moral hazards.
Um diese Probleme zu verhindern kann der Prinzipal den Agenten kontrollieren. Denkbar sind eine
ständige Kontrolle als systematische Kontrolle (Polizeistreife), diese ist aber aufwendig und teuer.
Eine andere Möglichkeit ist die Kontrolle gestützt auf Meldungen von betroffenen Gruppen
(Feueralarm), was weniger aufwendig ist und deshalb besser geeignet.
Der ‚bureaucratic drift‘ ist ebenfalls eine konkrete Ausgestaltung des Prinzipal-Agenten-Prinzips. Der
Prinzipal (hier wieder Gesetzgeber) erlässt ein Gesetz und beauftragt die Verwaltung mit dessen
Umsetzung. Die Informationsasymmetrie führt dazu, dass die Wirkung des Gesetzes nach der
Umsetzung durch die Verwaltung von der ursprünglichen Absicht des Gesetzes abweichen kann. Dies
erfolgt, weil die Verwaltung eigenständige Ziele und Präferenzen entwickelt und diese (meist mit
guter Absicht) in die entsprechende Gesetzesumsetzung miteinbringt.
Was ist „die Verwaltung“: Generell ist hier der staatliche bzw. öffentliche Verwaltungsapparat
gemeint. Sie umfasst jene Behörden, die administrative Aufgaben der Exekutive (=Regierung)
wahrnehmen. Konkret also alle Bundesämter (grösstenteils auch die ihnen übergeordneten
Departemente), kantonale Ämter und kommunale Ämter (vor allem in Städten relevant).