Arbeitserleichterung per Maus-Klick

NRH_1 | NR.166
RHEINHAU
RHEINH
AUSEN
SEN
Dienstag, 21. Juli 2015
HOMBERG | RUMELN-KALDENHAUSEN | BAERL
GUTEN MORGEN
Aus dem Westen
Rot und schlecht
für die Zähne
E
s gibt Witze, die findet eigentlich niemand lustig, dachte ich
zumindest. Hier ist er: Was ist rot
und schlecht für die Zähne? Antwort: Ein Backstein. Jetzt mal ohne
Quatsch, ich finde ihn gar nicht so
schlecht, musste ihn unbedingt
bei jemandem ausprobieren, der
einen ähnlich kruden Humor hat
wie ich, meiner Mutter. Ein Moment des Schweigens, dann lachte
sie, zwar nicht lauthals, aber doch
wenig überhörbar, los. Wir sind
uns halt doch sehr ähnlich, mögen
eigentlich keine Witze, können
eher darüber lachen, wenn jemand
stolpert und sich gerade noch so
abfangen kann. Backstein-Witze
dc
sind allerdings okay...
KURZ GEMELDET
100 Jahre
Käthe Blettgen
Bekam viele Blumen zum Geburtstag:
Käthe Blettgen.
FOTO: TANJA PICKARTZ
Als Käthe Blettgen geboren wurde,
tobte gerade der Erste Weltkrieg.
Und es sollte noch ein weiterer
hinzukommen, im Leben der Frau,
die heute im Malteserstift Veronika-Haus an der Nelkenstraße in
Rumeln-Kaldenhausen lebt. Viel
hat sie erlebt, und sich niemals
unterkriegen lassen. Am gestrigen
Montag feierte Käthe Blettgen
ihren 100. Geburtstag. Und wer
darf als Gratulant keinesfalls fehlen? Richtig, Bürgermeister Manfred Osenger. Er überbrachte die
Glückwünsche der Stadt Duisburg
und der Ministerpräsidentin.
Vortrag und
eine Bustour
Die Interessengemeinschaft Margarethensiedlung (IGMS) lädt ein
zur Mitgliederversammlung. Termin: Montag, 27. Juli, 19 Uhr. Ort:
Die Vereinsräume von WuLiuS,
Hans-Böckler-Straße 8, Hochemmerich. Unter anderem referiert Experte Stefan Sonntag über folgende Themen: Heizkesseltausch ja
oder nein. Trinkwasserhygiene, Sicherheit Gas und Wasser. Nichtmitglieder sind willkommen.
Gleichzeitig gibt die IGMS bekannt, dass für die Tour mit dem
Bus „Route der Industriekultur“
am Samstag, 25. Juli, 12.30 Uhr,
noch einige Plätze frei sind. Kosten: zwölf Euro pro Person, Anmeldung: 02065/75602.
IHR DRAHT ZU UNS
Redaktion:
Telefon: 02065 306920
Fax: 02065 306930
E-Mail: [email protected]
Zustellservice:
Telefon: 0800 6060720*
Fax: 0800 6060750*
(* kostenlose Servicenummer)
Arbeitserleichterung per Maus-Klick
In der Caritas-Werkstatt an der Hochstraße kommen die Vorrichtungsbauten jetzt aus dem 3D-Drucker
Von Daniel Cnotka (Text)
und Lars Fröhlich (Fotos)
Das berühmte Weiße Haus ist heute
rot und passt in eine Handfläche.
Außerdem im Angebot: Eine Turbine in ähnlicher Größe. Und, viel
wichtiger, Dinge, die vielleicht nicht
zwingend schön sind, dafür aber
nützlich. Die Rede ist von Gegenständen, die ein 3D-Drucker in der
Rheinhauser Caritas-Werkstatt quasi im Stundentakt ausspuckt. Das
unscheinbare aussehende Gerät ist
eine Neuerung bei den Caritas
Wohn- und Werkstätten (CWWN).
Spielereien, wie der Ausdruck des
rot-weißen Hauses sind möglich,
bilden jedoch die Ausnahme, der
Drucker wird benötigt für die Qualitätssicherung und die Vereinfachung von Arbeitsprozessen.
Volker Nißing, 51, leitet in der
Werkstatt an der Hochstraße die
Abteilung Fertigungsbau: „Durch
den 3D-Drucker ersparen wir es
uns, Vorrichtungen für die Beschäftigungen aufwändig zu fräsen oder
per Maschine herstellen zu lassen.“
Der gelernte Werkzeugmacher
nennt ein Beispiel: „Wir haben eine
Art Modell ausgedruckt. Um dieses
herum werden Teile gelegt, dann mit
Schrauben befestigt, am Ende entsteht ein Cabriodach-Haken für den
Mercedes SL.“ Adele Obst
demonstriert den Arbeitsvorgang.
Sie ist in dem Bereich ungeübt, üblicherweise in einer anderen Fertigungsabteilung beschäftigt. Nach
einer kurzen Einweisung hat sie den
aus neun Teilen bestehenden Haken am 3D-Modell binnen weniger
Sekunden befestigt und zusammengeschraubt.
„Früher mussten alle Teile per
Hand und ohne Hilfen zusammengebaut werden, das war fummelig,
dauerte länger und es gab Fehlerquellen“, erklärt Christoph Köpp,
Gruppenleiter im Bereich Industriemontage. Bei der neuen 3D-Vorrichtung können die Teile nur passend angebracht werden, anderenfalls lässt sich der Haken nicht zu-
sammenbauen. Gleiches Prinzip:
Vorrichtungen für die Konfektionierung von Teilen eines Insektenschutz-Rollos. Die Beschäftigten legen die Teile in entsprechende Mulden, passen sie hinein, können sie
verpackt werden. „So passieren
beim Füllen von Tüten kaum noch
Fehler. Fehler können wir uns nicht
leisten, irgendwann springt ein
Kunde dann womöglich ab“, sagt
Köpp.
Der große Vorteil an der Herstellung von Vorrichtungsbauten per
Drucker ist die Zeitersparnis. „Ich
plane ein solches Teil am Computer
und lasse dann den Drucker arbeiten“, erklärt Volker Nißing. Der Bau
einer Hilfe für die Cabrio-Haken ist
in rund drei Stunden gedruckt.
3000 Euro plus Verbrauchsmaterial
Und die Kosten? „Der Drucker ist
vergleichsweise erschwinglich, kostet 3000 Euro. Für eine Rolle Kunststoff-Draht zahlen wir 70 Euro“,
sagt Nißing. Diese Rolle habe eine
beachtlich lange Lebensdauer. „700
Gramm sind drauf, das ,Weiße
Haus’, was schon sehr aufwändig
ist, wiegt vielleicht 60 Gramm, viele
Vorrichtungsteile lediglich um die
20 Gramm.“
Dass die Beschäftigten jetzt für
das Zusammenbauen eines Hakens
statt wie früher Minuten nur noch
wenige Sekunden brauchen, bedeutet für die Werkstätten einen immensen Zeitgewinn. Zeit ist Geld,
ausgerechnet, wie viel Geld man
durch den Drucker jetzt spart, habe
allerdings noch niemand. „Wichtig
ist, dass wir flexibel sind, zudem
können wir durch die neuen Vorrichtungsbauten unter anderem
auch schwerst-mehrfachbehinderte
Menschen an Arbeit bringen“, freut
sich der kreative Tüftler Nißing.
Das rote Haus hätte es selbstverständlich auch im standesgemäßen
Weiß gegeben. Man hätte einfach
weißen Kunststoff eingespannt. Geplant ist das vorerst aber nicht,
schließlich wird der Apparat für
wichtigere Dinge gebraucht...
Adele Obst, Beschäftigte in der Behindertenwerkstatt, kann dank der neuen Vorrichtungen, deutlich schneller arbeiten.
CWWN AM LINKEN NIEDERRHEIN
: Die Caritas- Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN) sind
ein Verbund am linken Niederrhein, der mehr als 1200 Menschen mit Behinderung in Werkstätten beschäftigt und 650 Mitarbeiter hat.
: Als große anerkannte Werkstatt
Das Weiße Haus, heute in rot.
Unscheinbares Gerät: Mitarbeiter Volker Nißing mit dem neuen 3D-Drucker.
für behinderte Menschen (WfbM)
mit Standorten in Moers, Rhein-
berg und Rheinhausen betreuen
220 angestellte Mitarbeiter mit
unterschiedlichen Professionen
die beschäftigten Mitarbeiter mit
einer Behinderung.
: An der Hochstraße in Rheinhausen sind 400 Beschäftigte aktiv, unter anderem in der Fertigung
und Konfektionierung für die
Automobilindustrie.
Einladung zum Sommerfest im Damwildgehege
Das heilpädagogische Zentrum Rheinhausen empfängt am 14. August wieder Gäste im Rheinhauser Volkspark
Nach einem laut eigener Aussage
sehr gelungenen Auftakt vor zwei
Jahren lädt das LVR-Heilpädagogische Zentrum Rheinhausen auch in
diesem Jahr wieder zum großen
Sommerfest ins Damwildgehege im
Rheinhauser Volkspark (Eingang
Gartenstraße) ein. Termin: Freitag,
14. August, 15 bis 19 Uhr.
„Durch die Kooperation mit dem
Damwildgehege Rheinhausen können die Besucher mit und ohne Behinderung zwischen Ziegen, Wild
und Volieren ein buntes Veranstaltungsprogramm genießen und
gleichzeitig einen Eindruck von der
Arbeit des LVR-Heilpädagogischen
Zentrums erhalten“, schreiben die
Verantwortlichen der Einrichtung.
Und weiter: „Für Musik sorgt die
Duisburger Coverband Hamfats, die
mit rockigen Melodien gute Stimmung garantiert.“
Verpflegung und ein Glücksrad
Auch das leibliche Wohl kommt
durch das Team an Grill und Kuchenbuffet nicht zu kurz. Am
Glücksrad warten auch dieses Mal
wieder viele hochwertige Gewinne
auf die Gäste. Der Eintritt ist frei.
Den Verbund Heilpädagogischer
Hilfen des Landschaftsverbandes
Rheinland bilden das LVR-HPHNetz Niederrhein, das LVR-HPHNetz Ost und das LVR-HPH-Netz
West. Das LVR-HPHNetz Niederrhein bietet differenzierte Dienstleistungsangebote für nahezu 900 Menschen mit geistiger und mehrfacher
Behinderung in den Kreisen Kleve,
Wesel und in der Stadt Duisburg.
Mehr als 1000 Mitarbeiter leisten
in 39 Wohnverbünden und sechs
Heilpädagogischen Zentren in 21
Städten und Gemeinden am Niederrhein Beratung, Lebensbegleitung,
Unterstützung und weitere Hilfen in
den Bereichen Wohnen, Beschäftigung, Bildung und Freizeit.