Auf dem Weg zur Anna Essinger-Schule

Die Grundschule am
Rohrgarten und die
Nikolaus-August-OttoSchule werden zur
Anna-EssingerGemeinschaftsschule
Anna Essinger
* 15. September 1879 in Ulm
† 30. Mai 1960 in Otterden,
Kent
Ein neuer Name für die Montessori-Gemeinschaftsschule
Die Grundschule am Rohrgarten und die Nikolaus-August-Otto-Schule haben
sich zusammengeschlossen zur ersten Gemeinschaftsschule in Berlin SteglitzZehlendorf. Nach einer mehrjährigen Pilotphase soll die Fusion endgültig
besiegelt werden. Dazu bedarf es eines gemeinsamen Namens.
Da nicht eine Schule die andere schlucken soll, muss ein neuer Name her.
Der Arbeitstitel „Montessori-Gemeinschaftsschule“ kann zu Verwechselungen
mit einer Berliner Privatschule führen. Außerdem steht der Montessori-Ansatz
zwar 100%ig für die Grundstufe, die Mittel- und Oberstufe sind dagegen
breiter reformpädagogisch ausgerichtet. Darum wird ein Name gesucht, der
vor allem auf „Gemeinschaftsschule“ setzt.
Wie an unserer Schule üblich, sollte der Name in einem breiten Konsens
gefunden werden. Das Procedere war Sache der Steuergruppe, in der
Vertreter*innen der Lehrenden, der Mitarbeiter*innen, der Eltern und
Schüler*innen von beiden Schulstandorten sitzen. Jeder konnte Vorschläge
einreichen, die Steuergruppe sortierte sie und stellte vier zur Abstimmung. An
jedem Standort konnten sich alle beteiligen. Dieses Meinungsbild wurde den
beiden Schulkonferenzen zur Orientierung vorgelegt. Sie sollten sich auf einen
Vorschlag einigen, der aber aus formen Gründen getrennt abgestimmt werden
musste.
Hier entschieden sich die meisten für die Reformpädagogin Anna Essinger.
Als Zweitwunsch einigte man sich auf Ubuntu-Gemeinschaftsschule –
angelehnt an das Achtsamkeitstraining, das in der Grundstufe so erfolgreich
war, das hier viele Eltern und Schüler*innen für diesen Vorschlag votierten.
Nun muss die Namensgebung noch von den zuständigen Stellen in der
Verwaltung und in der Bezirksverordnetenversammlung genehmigt werden.
Wer war Anna Essinger?
„Reiche Kindern die Hand, gib ihnen eine Chance.“
Anna Essinger wurde 1879 in Ulm in eine Familie hinein geboren, die sich
durch das Gefühl für die Gemeinschaft und das Leben darin auszeichnete.
Nach ihrem Germanistikstudium in den USA arbeitete sie als Lehrerin.
1912 gründete ihre Schwester Klara ein Kinderheim in Herrlingen bei Ulm und
als diese Kinder ins schulpflichtige Alter kamen, gründete sie ein
Landschulheim, dessen Leitung Anna übernahm.
Anna Essinger setzte sich dafür ein, Küchen einzurichten, um bedürftigen
Kindern wenigstens eine warme Mahlzeit zu ermöglichen.
1933 flieht sie mit 66 Kindern nach England, um den Repressalien des
aufkeimenden Nationalsozialismus zu entkommen und gründete dort eine
Schule mit Internat, die sich in den folgenden Jahren zu einem Auffanglager
für über 900 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich, Polen und
Tschechien entwickelte.
Anna Essinger blieb mit vielen ihrer Schüler*innen in jahrelangem Briefkontakt.
Sie starb 1960 in Otterden, Kent, Großbritannien.
Verbindung zu unserer Schule
 Anna Essinger war eine Reformpädagogin, deren pädagogisches
Konzept Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten mit den
Leitbildern beider Schulen aufweist: der Montessori geprägten
Grundschule und der reformpädagogisch geprägten
Sekundarschule.
 Sie verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz, legte ihren Schwerpunkt
auf das gemeinschaftlich erlebte Lernen, individuelle Förderung,
Stärkung der Persönlichkeit, Raum für individuelle Entwicklung und
Vermittlung von Lebenskompetenzen.
 Ihr war es wichtig, dass Schule als positiver Lebensraum für alle
am Schulleben Beteiligten erlebt wird, ohne Mobbing, Rassismus
und Gewalt. Die Vermittlung von Freude am Lernen und an der
eigenen Leistung stand im Vordergrund.
 Sie zeichnete sich durch einen starken Gemeinschaftssinn aus:
Jeder Einzelne, Lehrerende und Schüler*innen, sollte sich der
Gemeinschaft gegenüber verantwortlich fühlen. Lehrer*innen und
Schüler*innen begegnen sich auf Augenhöhe.
 Anna Essinger verzichtete auf das übliche Notensystem und
erstellte Beurteilungen, die über die individuelle Entwicklung des
einzelnen Kindes Auskunft gaben.
Aufruf der Steuergruppe zur Namensfindung
Liebe Eltern, liebe Schüler*innen, liebe Kolleg*innen,
seit 2009 befinden sich die Grundschule am Rohrgarten und die Nikolaus-August-Otto-Schule in
der Pilotphase zur Gemeinschaftsschule. Viele weiterführende Schritte sind in den letzten
Jahren seitdem erfolgreich gegangen worden.
Nicht zuletzt mit dem Start der gymnasialen Oberstufe am Standort Tietzenweg soll nun
die Fusion beider Schulen mit der Suche nach einem gemeinsamen Schulnamen auf die
Zielgerade gebracht werden. Alle sind ab sofort aufgerufen sich auf Namenssuche zu
begeben.
Dazu wurde in den zurückliegenden Wochen und Monaten ein Drei-Phasen-Plan für die
Namenssuche entwickelt. Dieser sieht wie folgt aus:
Phase 1 – Heute erhalten alle Eltern, Schüler*innen und Kolleg*innen diesen „Startbrief“.
Dieser enthält die zeitliche Planung der Namensfindung, die Kriterien für die Namensvorschläge
und vorgegebene Verwaltungsvorschriften, die zu berücksichtigen sind.
Die Pädagog*innen werden mit den Kindern und Jugendlichen in altersgerechter Art und Weise
das Vorhaben der Namensfindung thematisieren und begleiten. Die Namensvorschläge
von Ihnen / Euch mit enthaltener stichpunktartiger Begründung unter
Berücksichtigung der Kriterien können in den Wochen vom 06.-17.10. in die
aufgestellten Wahlurnen (im Eingangsbereich beider Standorte) eingeworfen werden.
Um Rückfragen zu ermöglichen, müssen die Vorschläge mit dem Namen der/des
Einreichenden versehen sein.
Phase 2 – Im November wird die gemeinsame Steuergruppe die Vorschläge sichten und deutlich
reduzieren.
Phase 3 – Anschließend wird über diese Auswahl ein Meinungsbild (keine
Entscheidung) eingeholt und dieses dann beiden Schulkonferenzen zur
letztendlich gemeinsamen Entscheidung vorgelegt.
Phase 4 – Nachdem das Schulamt und die Schulaufsicht bereits in der Startphase über das
Vorhaben und das Prozedere der Namenssuche informiert wurden, wird die Entscheidung der
Schulkonferenzen nun zur Prüfung und zur endgültigen Bestätigung vorgelegt.
Mit dieser Zeitplanung soll genügend Raum bleiben, um diese Entscheidung durch das Schulamt
prüfen zu lassen. Die offizielle Namensgebung der Schule soll dann mit einem Schulfest gefeiert
werden.
Wir wünschen Ihnen und Euch viel Phantasie und Kreativität bei der Namenssuche.
Für die gemeinsame Steuergruppe, Karsten Hille
Anlagen:
1.
Leitbild der Schule
Sieh mich, begleite mich, lass mich – SEIN.
Dieses Leitbild gilt für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft:
Jugendliche, Eltern, Lehrer und alle sonstigen Mitarbeiter.
Wir nehmen uns im Umgang miteinander wahr und richten den Blick auf Stärken.
Wir sind gleichwertig und respektieren einander. Dies gilt für jede Gruppe und jeden Ort
an dem wir uns aufhalten: Dazu gehören Gruppen, Klassen- und Schulgemeinschaft,
Familie und letztendlich die Gesellschaft.
Alle haben das Recht und die Pflicht, ihr eigenes Entwicklungspotenzial zu zeigen und
auszubauen sowie das der anderen wahrzunehmen und zu respektieren.
Wir geben einander Halt und haben die Freiheit, eigene Lernwege zu finden.
Die Entwicklung wird begleitet, indem sie individuell gefördert und unterstützt wird.
Stärken werden hervorgehoben, Schwächen werden als Herausforderung begriffen,
Fehler dienen der Erkenntnis.
Wir geben der Persönlichkeit - dem SEIN - Raum und Zeit zum Reifen.
Deshalb unterstützen wir eigenverantwortliches Lernen, respektieren unterschiedliche
Lerntempi und lassen individuelle Pausen zu.
Jeder einzelne ist ein wichtiger Teil der Gemeinschaft und hat das Recht, in ihr seine
Individualität entfalten zu dürfen. Alle haben die Verantwortung, zum Gelingen der
Gemeinschaft beizutragen.
2.
Verwaltungsvorschriften
(die ungekürzte Version der Verwaltungsvorschrift finden Sie / findet Ihr auf den Homepages der Schulen)