Beten heisst alles geben - Stiftung Kloster Maria der Engel Appenzell

Beten heisst alles geben – Im Kloster Maria der Engel werden Gebetsformen und ‐haltungen in Figuren aus Ton eindrücklich dargestellt (Monica Dörig / 24. Dezember 2015) Am 13. Januar 2016 wird im ehemaligen Frauenkloster Maria der Engel in Appenzell eine Ausstellung mit Tonfiguren eröffnet. Die Trappisten‐Nonne Sr. Benedicta hat sie zum Jahr des Ordenslebens gestaltet. Sie interpretieren Gebetshaltungen und das Leben Jesu in ausdruckstarken Szenen. Das kontemplative Gebet, Kraft und Sinn im Zwiegespräch mit Gott, das Beten für Menschen in Not sind zentral im klösterlichen Leben. Der Tagesablauf von Mönchen und Nonnen ist gegliedert durch feste Gebetszeiten. Auch der liturgische Ablauf der christlichen Konfessionen ist geprägt von Gebeten wie Fürbitten, Gotteslob, Dank und Anbetung. Und Menschen in Bedrängnis in aller Welt wenden sich betend an ihren Gott. Sr. Benedicta hat unterschiedlichen Gebetshaltungen und Gebetsweisen Form gegeben. In zwei Zyklen stellen ihre farbig glasierten Tonfiguren betende Menschen dar – den nach Hilfe rufenden Flüchtling, Angehörige eines Verunfallten, den in Not geratenen Mensch – daneben ins Gebet vertiefte Ordensleute sowie Szenen aus der Bibel und die Menschwerdung Jesus, von der Geburt bis zu seinem Tod und der Auferstehung. Insgesamt erzählen 65 Tonfiguren vom Gebet und von biblischen Gestalten in vielfältigen Darstellungen. Die Aussagen der kleinen Plastiken werden durch Psalmverse und besinnliche Texte vertieft. Mittelpunkt des Ordenslebens «Beten heisst alles geben!», lautet der Titel der Ausstellung im Kloster Maria der Engel in Appenzell, die ab 13. Januar zu sehen ist. Beten ist für die 68‐jährige Sr. Benedicta der Mittelpunkt ihres Ordenslebens als Trappistin. Den Sinn des Gebets und ihre Liebe zum klösterlichen Leben hat sie malend und mit Ton und Farbe neu interpretiert. Sr. Benedicta will damit «das Gebetsleben der Klostergemeinschaften darstellen, das heute nicht mehr von allen Menschen verstanden wird». Ein Leben auf Christus ausgerichtet Die Schweizerin, die die vergangenen Jahre in Frankreich lebte und nun Dienst an betagten Brüdern in Einsiedeln leistet, hatte «ganz stark den Wunsch» ihr gestalterisches Wirken dem Jahr des Ordenslebens zu widmen, wie sie erzählt. Sie ist eine Spätberufene. Ursprünglich liess sie sich zur Kindergärtnerin ausbilden, besuchte die Kunstgewerbeschule, wurde Werklehrerin und später diplomierte Erwachsenenbildnerin. Etliche Jahre wirkte sie in der Ausbildung von Kindergärtnerinnen an den Seminaren in Brugg und Menzingen. Schon als Kind und vor allem als sie ein von Nonnen geführtes Internat besuchte, habe sie den Wunsch verspürt, ihr Leben auf Christus auszurichten, erzählt sie. Durch eine Schulfreundin lernte sie das Ordensleben aus der Nähe kennen. Im Alter von 40 Jahren entschloss sich Sr. Benedicta in einen Orden einzutreten. Im Trappistinnenkloster Chambarand im Departement Isère im Südosten Frankreichs fand sie den für sie richtigen Ort. Sie sagt: «Das ist kein Bruch mit meinem bisherigen Leben gewesen, sondern die nächste Etappe». Beten, Schweigen, Arbeiten Die Ausstellung ihrer Tonfiguren hat in Appenzell einen stimmigen Rahmen gefunden: Obwohl die letzten Kapuzinerinnen 2008 das Kloster verliessen, ist das Gebet, die stille Einkehr noch heute ein Schwerpunkt im Kloster Maria der Engel. Seit jeher der Marienverehrung gewidmet, scheinen die Werke einer Trappistin hier besonders gut aufgehoben. Der Trappisten‐Orden ist im 17. Jahrhundert aus dem Zisterzienserorden hervorgegangen. Der klösterliche Alltag ist geprägt von Schweigen und Beten und körperlicher Arbeit. Sieben Mal täglich beten die Nonnen und Mönche in den geschlossenen Klöstern das sogenannte Stundengebet: Vigilien, Laudes, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet und kommen zur Messfeier zusammen. Wichtig ist ihnen auch die Marienverehrung; mancherorts beginnen und enden die Gebetszeiten mit der marianischen Antiphon Salve Regina. In der Schweiz bestehen zwei Trapistinnenklöster in Romont (FR) und Sierre (VS); in Europa sind es gut 90 Frauen‐ und Männerklöster. Die meisten davon befinden sich in Frankreich. Gebetsleben dargestellt An der Eröffnungsfeier am 13. Januar (18.30 Uhr) wird Sr. Benedicta Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung «Beten heisst alles geben» im Kloster Maria der Engel in Appenzell begleiten. Gezeigt werden ihre Tonfiguren, die das monastische Gebetsleben interpretieren, aber auch das Beten der Menschen in Not und biblische Szenen darstellen. Sr. Renate aus dem Kloster Baldegg wird in die Thematik einführen. Ihre Erklärungen werden von Flötenspiel umrahmt. Sr. Agatha Kocher, die zur Zeit gleichsam als erstes Samenkorn für eine neue Gemeinschaft im ehemaligen Kapuzinerinnenkloster lebt, bietet meditative Führungen durch die Ausstellung an: Dienstag, 19. Januar um 15 Uhr; Donnerstag, 28. Januar um 17 Uhr; Mittwoch, 10. Februar um 14 Uhr; Donnerstag, 18. Februar um 9 Uhr. Weitere Termine, auch für interessierte Gruppen und Schulklassen können vereinbart werden. Die Ausstellung dauert voraussichtlich bis Ostern. Neben dem Gebet in seiner vielfältigen Form bilden Tonfiguren auch biblische Szenen ab. (Bild: Benedicta Cavegn) Kloster Maria der Engel
Poststrasse 7, 9050 Appenzell
Ausstellung
von Sr. Benedicta
über den Sinn des Ordenslebens:
BETEN HEISST ALLES GEBEN
Meditative Führung
mit Sr. Agatha am:
Mi, 16. 3. 14 – 15 Uhr
Do, 17. 3. 10 - 11 Uhr
Fr, 18. 3. 13.30 – 14.30 Uhr
Sa, 19. 3. 10 – 11 Uhr
Sa 19. 3. 14.30 – 15.30
Mo, 21. 3. 9 - 10 Uhr
Mo, 21. 3. 16.30 – 17.30 Uhr
Di, 22. 3.
Mi, 23. 3.
14 – 15 Uhr
19 – 20 Uhr
Di, 29 . 3. 15 – 16 Uhr
Do, 31. 3. 9 – 10 Uhr
Do, 31. 3. 16 - 17 Uhr
Fr, 1. 4.
13.30 - 14.30 Uhr
Kosten: Freiwillige Spende für das Kloster
Infos und Anmeldung von Gruppen
bei Sr. Agatha unter