HILDESHEIM KEHRWIEDER am Sonntag · 26. April 2015 · Seite 7 22-Jähriger wird wegen Baseballschläger-Attacke auf seine Mutter in psychiatrische Klinik eingewiesen „Das war nicht mein Sohn – irgendetwas hat ihn gezwungen“ Von Jan Fuhrhop Hildesheim. Das letzte, was sie von ihrem Sohn gesehen hatte, waren die Hände, die diesen Baseballschläger hielten, der immer wieder auf ihren Kopf niederfuhr. Irgendwann nach zehn, vielleicht 15 Schlägen war sie im Treppenhaus blutüberströmt zusammengebrochen, die Kopfhaut großflächig aufgeplatzt, sie war „regelrecht skalpiert“, wie es ein Rechtsmediziner später beschreiben würde. Viereinhalb Monate später steht sie ihrem Sohn L. zum ersten Mal wieder gegenüber, als sie an diesem Montag im Landgericht Hildesheim Saal 137 betritt. Sofort bricht die Frau in Tränen aus, sie schluchzt, wirft die Hände in die Luft, rudert mit den Armen, ihr Körper bebt. Sie fällt dem 22-Jährigen um den Hals, umarmt ihn, fragt in ihrer kongolesischen Muttersprache Lingála: „Wie geht es dir?“ Sie scheint überwältigt von einer erdrückenden Mischung aus Wiedersehensfreude und -schmerz, reißt sich die Mütze vom Kopf – sichtbar werden große Narben. Die Ärzte mussten ihr nach der Attacke, die sie schwer verletzt überlebt hatte, ein Stück Haut vom Bauch auf den Hinterkopf verpflanzen. Ihr Sohn, angeklagt wegen versuchten Totschlags, reibt sich die glasigen Augen, schaut zur Mutter hinüber, die zwischen einer Mitarbeiterin der Opferhilfe und einem Dolmetscher Platz genommen hat, und dann wieder vor sich auf den Tisch. Er bestreitet nicht, in der Nacht zum 30. November mit einem Baseballschläger auf seine Mutter eingeschlagen zu haben – und doch sei es anders gewesen. Denn wie bereits berichtet, will er zur Tatzeit unter Wahnvorstellungen gelitten und in der Frau nicht seine Mutter, sondern eine Hexe gesehen haben, die ihn und sein Leben verfluchen wollte. In der Tat ging die Schwurgerichtskammer nach den bis dahin vorliegenden Erkenntnissen schon zu Beginn des Prozesses von einer Schuldunfähigkeit des Täters aus – was dessen dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik wahrscheinlich machte. Und auch die Mutter beschreibt in ihren Worten, was der psychiatrische Gutachter Dr. Tobias Bellin eine „akute schizophrene Psychose“ nennt: „Ich weiß, dass er mich geschlagen hat, aber das war nicht mein Sohn – irgendetwas hat ihn dazu gezwungen.“ Dass aber tatsächlich das Kiffen hauptverantwortlich für den sich im Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wolfgang Kubicki im RPM Von Kilian Schwartz Hildesheim. Er sei unbequem, ein Querschläger, und stets beharrlich gegen den Mainstream: Das sind laut Wolfgang Kubicki einige der Gründe, warum die FDP gerade ihn nach der niederschmetternden Niederlage seiner Partei im Jahr 2013 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden berufen habe. Am Donnerstag hatte die Hildesheimer FDP-Fraktion ihn zum Thema „Deutschland braucht die FDP“ den schleswig-holsteinischen Politiker in den vollbesetzten Roemer-Saal im Roemer- und PelizaeusMuseums (RPM) eingeladen. Vorab verwies der niedersächsische FDP-Landesvorsitzende Dr. Stefan Birkner in seinem Grußwort auf das klare Fehlen einer FDP-Stimme im Bundestag und mahnte zur Sicherstellung einer Wahrnehmung auf Bundesebene. Durch eine „Opposition mit Anstand und Niveau“ wolle man verhindern, dass Niedersachsen in die Mittelmäßigkeit abdrifte. Wolfgang Kubicki gebe der FDP nach dem Ausscheiden aus dem Parlament dazu die nötige Stimme und ein Gesicht. Dieser verpackte seine politische Agenda während seines Vortrags in eine Art „Stand-Up-Comedy“Show, bei der man manchmal Mühe hatte, den Kern seiner Aussagen herauszuschälen. Weder machte er dabei einen Hehl aus den Gründen für das Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag („Unser Personal passte nicht mehr zu den Anforderungen der Zeit“), noch ließ er es Liberaler Querschläger: Wolfgang Kubicki. sich nehmen, die amtierenden Parteien auch mit allerlei Polemik zu attackieren. Warum Deutschland tatsächlich eine Partei wie die FDP brauche? Laut Kubicki bevormunde die aktuelle Regierung die Bürger in ihren Entscheidungen und lasse zu wenig Raum für Innovation, die nur durch eine stärkere Förderung des wirtschaftlichen Wettbewerbs entstehen könne. „Wir brauchen ein Umfeld, in dem Unternehmer stolz auf ihren Gewinn sein können“, so Kubicki. Voraussetzung für diesen Wettbewerb sei eine funktionierende Infrastruktur, an der es momentan an allen Ecken und Enden fehle. Auch in Hinblick auf die Durchsetzung des Mindestlohns kritisierte Kubicki die damit einhergehende Bürokratisierung der Wirtschaft – und ließ bei diesem Punkt auch das eigene Versagen seiner Partei bezüglich der umstrittenen „Hotel-Steuer“ nicht unerwähnt, wegen der die FDP 2010 unter dem damaligen Parteivorsitzenden Guido Westerwelle harsche Foto: Fuhrhop Kritik einstecken musste. Neben der Forderung für eine allumfassende Insolvenzregelung innerhalb der Finanzmärkte („Systemrelevante Banken gibt es nicht“) sprach Kubicki auch Themen wie Mietpreisbremse („Die bevorteilt allein die Reichen und Solventen“) und Vorratsdatenspeicherung in seinem Vortrag an. Auf die Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen nannte er das Erlernen der Sprache als wichtigsten Bestandteil einer erfolgreichen Integration. „Wir müssen den Flüchtlingen erklären, wie unsere kulturellen Eigenheiten funktionieren“. Er sei nicht gegen das Tragen eines Kopftuchs bei Muslimen, aber konsequenter Gegner der Ganzkörperverschleierung („wir wissen nicht, was sich unter einer Burka verbirgt“). Zum Abschluss machte Kubicki noch einmal deutlich, an welche Adresse seine Partei in Zukunft abziele: „Ich weiß nicht, ob Deutschland die FDP braucht. Ich denke aber, dass Sie die FDP brauchen!“ Hildesheimer Motorradclub Karigane erstmals bei Rennen auf Harzring dabei Aufs Eisenschwein ist Verlass (jan) Hildesheim. Fachsimpeln, Ausfahrten, schrauben, feiern – was anständige Motorradclubs (MC) eben so machen. So hielten es auch die Mitglieder des Hildesheimer MC Karigane bislang. Warum aber nicht auch mal ein echtes Rennen fahren? Diese Idee kam den Zweiradfans in der vorvergangenen Woche, als sie über den „German MC Cup“ sprachen, bei dem auf dem Harzring in Reinstedt Teilnehmer aus deutschen Motorradclubs gegeneinander antreten. Spontan beschlossen die Karigane-Biker also, sich dem Wettbewerb mit anderen Hobbyfahrern zu stellen. MCSchrauber Günter Pietsch machte eine 30 Jahre alte Kawasaki GPZ 900 R für den Ring fit, Sven Achtermann und Tobias Mende schwangen sich auf, die „Eisenschwein“ genannte Sven Achtermann (links) und Tobias Mende ritten die rote Kawasaki durch die Kurven, Schrauber Günter Pietsch (rechts) hatte die Maschine fit gemacht. und mit 240 Kilogramm mächtig schwere Maschine zu bändigen. „Wir ernteten zuerst einige mitleidige Blicke“, erinnert Achtermann sich lachend an die Augenblicke vorm Start am vergangenen Sonntag. Es war sicher nicht das ideale Motorrad für die enge Kurvenführung der Kartbahn. Doch die Kawasaki, bei ihrer Markteinführung 1984 eine kraftvolle Kampfansage an die Konkurrenz der Superbike-Bauer, und ihre Piloten machten ihren Job gut – und viel besser als von allen zunächst erwartet. Letztlich landete der MC Karigane mit seinem Team auf dem achten von 18 Plätzen. Die Hildesheimer ließen sich feiern und beschlossen gleich nach dem Rennen: Wir kommen wieder. HANDWERKER TEAM Meisterbetrieb Ihr Spezialist für Komplett-Sanierung im Alt- und Neubau für innen und außen. Laufe des Jahres 2014 zuspitzenden Verfolgungswahn L.s war, glaubt Bellin nicht. Der Angeklagte war wohl eher froh, in seinem Cannabiskonsum eine Erklärung für seine unbegreifliche Tat gefunden zu haben, als er behauptete, die regelmäßigen Joints hätten ihn zu der Attacke getrieben. Überzeugt sind aber Gutachter, Richter und Staatsanwalt davon, dass L. weiter eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, wenn er nicht behandelt wird. Und so beschließt die Kammer am Montag, den 22-Jährigen nicht ins Gefängnis zu stecken, sondern dauerhaft in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Ärzte müssen entscheiden, ob und wann er als so gesund gilt, dass er entlassen werden kann. Vielleicht bekommt eine tief verletzte Mutter dann irgendwann ihren Sohn zurück. Fest zum Stadtjubiläum Marienrode feiert Kirschblüte Agenda im Showformat Hol’ Dir den Fachmann! (jak) Marienrode. Am Samstag, 9. Mai, feiert Marienrode von 15 bis 20 Uhr ein Kirschblütenfest. Ort ist der Platz vor dem Feuerwehrhaus in der Egloffsteinstraße am oberen Eingang zum Kloster. Bei dem Ortsgemeinschaftsfest, das offizieller Beitrag des Programms zum Stadtjubiläum ist, präsentieren sich zahlreiche Akteure aus Marienrode und Neuhof: ■ Die Freiwilligen Feuerwehren Neuhof und Marienrode stellen Fahrzeuge aus. In einem Zelt wird mit künstlichem Rauch die Funktionsweise von Brandmeldern demonstriert. Auch die Jugendfeuerwehr präsentiert Übungen. ■ Der Sportverein SV Blau-Weiß Neuhof bietet die Möglichkeit zum Torwandschießen und einen Parcours aus dem Fußballtraining. ■ Sportlich betätigen können Besucher sich auch an der Kletterwand des CDU-Ortsverbands Neuhof, der Fahrten nach Berlin und Straßburg verlost. ■ Die evangelische Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian und ihre Kindertagesstätte Lämmerweide bieten verschiedene Spiele an. ■ Beim Stand der Grundschule Neuhof gibt es Kaffee, selbstgebackenen Kuchen und eine Bastelaktion. ■ Der Jugendtreff Neuhoff organisiert eine Jonglageshow, ein Kickerturnier, ein Jakkolo-Turnier und eine Bastelaktion für Kinder. ■ Die katholische Kirchengemeinde St. Michael lässt in Bildern die wechselvolle Geschichte des Klosters lebendig werden. ■ Zudem startet vom Festplatz aus um15.30 Uhr und um 17.30 Uhr ein geführter Spaziergang rund um Marienrode, bei dem Besucher die architektonischen Schönheiten, landschaftlichen Reize und die wechselvolle Geschichte des Ortsteils erleben können. Durch unterhaltsame Geschichten von Bewohnern wird der stille, stimmungsvolle Ort lebendig. Zusätzlich können Besucher die Strecke anhand von verlinkten Wegpunkten mit einem Smartphone oder Tablet erkunden. Anmeldungen für Kitaplätze Hildesheim. Am 1. Mai startet die Anmeldephase für das Kita-Jahr 2016/17. Bis zum 6. September sind Anmeldungen online unter www.hildesheim.betreuungsboerse. net möglich. Die bloße Vormerkung in der Online-Anmeldung ist noch keine Zusage für einen Kitaplatz. Wer keinen Internetzugang hat, kann sich an das Familienbüro der Stadt, Markt 2, Telefon 0 51 21/3 01 45 45 oder direkt an eine Kita wenden. Bad-Komplettsanierung Haus- und WohnungsKomplettsanierung Heizung, Sanitär und Solar Terrasse aus Holz und Stein Trockenbau und Putzarbeiten Fußbodenbeläge jeglicher Art Balkonsanierung Maler-, Lackierund Tapezierarbeiten Vollwärmeschutz und Fassadenarbeiten PLANUNGSBÜRO: ARMIN JÜRGENS Philipp-Reis-Str. 13 . 31137 Hildesheim Telefon: (0 51 21) 28 96 82 Fax: (0 51 21) 28 96 83 Mobil: (01 72) 5 19 83 00 Inhaber und Handwerksmeister E-Mail: [email protected] www.handwerkerteam.org Haus Escherde • An der Klostermauer 6 31032 Telefon 0 51 82 / 25 68 Besuchen Sie uns bei einer Wanderung oder Radtour durch den schönen Hildesheimer Wald Wir haben am 1. Mai ab 11 Uhr geöffnet! Ab 12 Uhr mit Live-Band “ „Source of Rage Verbringen Sie schöne Stunden mit uns beim Grillen, zu hausgemachtem Kuchen und Torten oder bei einem frisch gezapften Bier. Einen erholsamen Aufenthalt wünscht Christel Kulle Mittwoch–Freitag ab 16 Uhr Samstag u. Sonntag ab 11 Uhr MESSE sowie nach Vereinbarung Mo. u. Di. Ruhetag EINLAD UNG »kostenlos« www.gvb-welt.de | FENSTER | TÜREN | ROLLLÄDEN | INSEKTENSCHUTZ | SONNENSCHUTZ | GARAGENTORE | CARPORT | TERRASSENDÄCHER | WINTERGÄRTEN MESSE-SCHAUTAG Sonntag, 11 - 16.00 Uhr TÜREN | FENSTER | TORE | DÄCHER | SONNENSCHUTZ | FLIEGENGITTER m² Ausstellung 1.000 Bauelemente Am Bahnhof 13 31167 Bockenem Kaffee & Kuchen GUTSCHEIN
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