Sprungturm Millstatt

VORSCHLAG ZUR GENERALSANIERUNG DES SPRUNG- UND RUTSCHENTURMES MILLSTATT AM SEE
architekten
Der 1913 errichtete und heute noch bestehende Sprungturm im Millstätter Strandbad galt über die Jahrzehnte
als Attraktion im „Sommer-Bade-Erlebnis“ am See.
Seit der Turm 2009 nach einem schweren Unfall behördlich gesperrt wurde, ist er nie wieder in Betrieb
gegangen. Nun soll der Sprungturm im Rahmen dieses Verfahrens wieder zu dem werden was er einmal
war – zu einer Attraktion die weit über die Grenzen unseres Bundeslandes hinaus bekannt ist.
Entwurfsgrundsätze:
Die architektonische Idee hinter diesem Entwurf ist, mit dem neuen Design der neu zu errichtenden Einund Zubauten des alten Turmes eine Geste der Begegnung zu schaffen. Eine Begegnung von alt und neu;
eine Begegnung zweier Bereiche und zweier Generationen die einander ergänzen und sich gegenseitig
bereichern.
Sicherheitskonzept Rauf:
Das Konzept für die Wiederbelebung der Stahlbeton-Konstruktion beinhaltete zwei gestalterische
Hauptaugenmerke: das Rauf und das Runter.
Beim Rauf sowie beim Runter stehen vor allem die Sicherheit aller BenutzerInnen im Vordergrund.
Sämtliche Stufen, Plattformen und andere Oberflächen werden mit rutschfesten (Rutschklasse C) und nicht
überhitzenden Materialen ausgestattet. Alle Treppenläufe bleiben original bestehen, aber die Riffelblechstufen
(Trittstufen) werden ausgetauscht und durch Polymerbetonstufen ersetzt.
Auch das bestehende Geländer wird beibehalten, allerdings wird innen eine neue, dem Stand der
Technik entsprechenden Geländerkonstruktion mit Stahlmaschenausfachung angebracht. Auf Grund der
Maschenweite der inneren Absicherung bleibt die Transparenz – und somit das Bild des Originalturmes
– erhalten und trotzdem sämtliche, jetzt noch bekletterbare Bereiche abgesperrt und faktisch nicht mehr
zugänglich gemacht. Das bedeutet nicht nur eine ausschlaggebende Erhöhung der Sicherheit am Turm,
sondern auch das Beibehalten der Geltung des alten, horizontal geteilten Geländers. Ab einer gewissen
Entfernung ist das Stahlgitter nicht mehr zu erkennen und das Bild des Turmes wird so auf keine Art verändert.
Zudem werden alle Stolperstellen, Verletzungsstellen, Fingerfangstellen, Fußverletzungsstellen sowie
Verletzungsstellen durch beschädigte Nieten der Trittstufen beseitigt. Alle Betonoberflächen der Plattformen
werden auf schadhafte und scharfkantige Oberflächen hin untersucht und gegebenenfalls saniert. Wie
bereits kurz angedeutet werden alle metallenen Oberflächen der Treppen gegen Erhitzen geschützt bzw.
ausgetauscht. Alle überstehenden Teile, Kanten und Ecken sowie Fang-, Quetsch- und Scherstellen werden
entfernt. Auch sollen sämtliche sicherheitstechnischen und statisch relevanten Spannungsrisskorrosionen
und Risse des Betonbauwerks im Zuge der Sanierung behoben werden. Bezüglich der sicherheitstechnischen
Unbedenklichkeit des Betonkörpers des Turmes wird ein Prüfingenieurbefund erstellt. Auch die
Wiederherstellung der Kraftschlüssigkeit der Pfähle des Sprungturms wird im Zuge der Sanierung hergestellt.
Das Erzielen der Rutschklasse C der Betonoberflächen wird durch einstreuen von Quarzsand während der
Beschichtungsarbeiten der Betonoberflächen erreicht.
Sicherheitskonzept Runter:
Aber wer Rauf kommt, muss auch irgendwie wieder Runter. Ein zentrales Problem des alten Sprungturms
war die Einmündung der großen Wasserrutsche direkt im Sprungbereich. Somit waren die beiden Bereiche
nicht autark und die Nutzung der großen Wasserrutsche konnte nur in Abstimmung mit einer Sperre des
Sprungbetriebes stattfinden.
Die Wasserrutsche wieder entlang der alten Linienführung zu planen war nicht nur auf Grund des
Mündungsbereiches – unterhalb der Sprungplattformen – nicht mehr möglich, sondern auch wegen der zu
extremen Steilheit und der zu hohen Entfernung zur Wasseroberfläche (der Auslauf befand sich min. 80cm
über Seeniveau!). Zwar startet die große Rutsche noch am selben Ausgangspunkt, aber grundsätzlich ist die
Linienführung komplett neu angedacht – bietet aber durch ihr Design immer wieder Anhaltspunkte an den
alten Turm und schlägt somit gelungen die Brücke zwischen alt und neu.
Dies ermöglicht nicht nur ein großartiges neues Rutschvergnügen sondern auch einen permanenten Betrieb
der Wasserrutsche. Durch die neue Linienführung behindert der Mündungsbereich der großen Rutsche den
Sprungbetrieb auch nicht mehr, da die große Rutsche neben der kleinen Wasserrutsche in den eigenen
Mündungsbereich endet.
Der Rutschbetrieb findet ampelgeregelt und nur unter Aufsicht statt. Der Sprungbetrieb ist aus 3 Meter
(Sprungbrett), 5 und 10 Meter (Plattformen) möglich. Durch die neue Planung sind die Sprungrichtungen
komplett voneinander getrennt. Sämtliche Sicherheitsabsperrungen werden nur unter Aufsicht und bei
Sprungbetrieb geöffnet, ansonsten ist keine Zugänglichkeit zu den Plattformen außerhalb der Öffnungszeiten
gegeben.
Die kleine Wasserrutsche wird in ihrer Position beibehalten und mündet wie bestehend in den separaten
Bereich. Auch hier wird die alte Blechrutsche abgetragen und durch eine neue Kunststoffrutsche ersetzt.
Ausrichtung:
Die Silhouette des Turmes wird seeseitig (west-, süd- und ostseitig) in keiner Weise durch den neuen
Rutschen-Anbau beeinträchtigt, da die Rutsche nordseitig angebracht ist. Dadurch wird auch der SPABetrieb im westlichen Badehaus nicht durch die Rutsche gestört.
Von der Strandpromenade aus ist der neue Anbau sehr wohl sichtbar, funktioniert so aber als bewusst
gewählter Blickfang und als moderner und adäquater Werbeträger für das Strandbad.
Schaubild
architekten
Röhrenrutsche aus GFK (große Wasserrutsche)
Profil: Innendurchmesser: 825 mm
Länge:
L: 95,5 m
Höhe
H: 12,5 m
Neigung
N: 13,24 %
Typ lt. Norm: Typ 4
Ausführung lt. ÖNORM EN1069-1 :2010
Flanschverbindung: mittels Nut/Feder System
Verfugungssystem: wartungsfreie Hartverfugung
Benutzeralter: ab 8 Jahren
Durchschnittsgeschwindigkeit: 3-7 m/sek.
Höchstgeschwindigkeit am Rutschenende: ca. 7-9 m/sek.
Abstandsregelung: Ampelanlage am Start + Doppelsensor
am Start u. am Ziel
Landung: lt. ÖNORM EN 1069 als Eintauchbereich
Wassertiefe bei Niedrigwasser: 1,0 m
Wassertiefe bei höchstem Wasserstand: 1,35 m
Fallhöhe Rutschenende bis Wasserspiegel
bei Niedrigwasser:
20 cm
Fallhöhe bei höchstem Wasserstand: 15 cm (die Rutschenfläche steht
unter Wasser)
Maximal zulässige Wasserspiegelschwankung
daher:
+/-17,5 cm
Bei größeren, oder tieferen Wasserständen ist die Rutsche zu sperren!
Niveaumessung mit einer Messlatte.
Beschaffenheit des Seebodens: Feinkies
Beflaggung
Einstieg der großen Wasserrutsche
Start GFK Röhrenrutsche
+12.50
Herstellen der geforderten Rutschfestigkeit
der Plattformen im Zuge der generellen
Betonsanierungsmaßnahmen
+10.00
+8.50
+7.50
+5.00
Start Speedrutsche
+3.00
Absperrung des Absprungbereiches
ausserhalb der Betriebszeiten
±0.00
Wasserspiegel
Ergänzung Absprung 10m
Polymerbeton inkl Geländer
Wassertiefe ca. 7-8m
Haustechnikraum
Ansaugung Pumpe für Rutschen
Schnitt 1:100
Absperrung des Absprungbereiches
ausserhalb der Betriebszeiten
Ergänzung Absprung 5m
Polymerbeton inkl Geländer
Trittstufen aus Polymerbeton
3m
Einstieg der Speedrutsche (kl Rutsche)
Eintauchbereiche
10m
Technikraum
5m
Mündungsbereich
kleine und große Wasserrutsche
Axonometrie
architekten
DETAIL STIEGE
Materialvorschlag Alphamesh 12
proMesh GmbH · In den Waldäckern 10 · 75417 Mühlacker · Germany
Ansicht
Geländer
Tel: +49
7041 9544-60 · Fax: +49 7041 9544-55 www.alphamesh.de · [email protected]
Handlauf Verzinkt
Spannklammer Niro
Einfassprofil WE30 Niro
Stahlmaschengewebe Alphamesh 12
STEHER AN BESTAND ANGEPASST
OK Geländer
OK Bestand
OK Plattform
STB Plattform
Einfassprofil WE30 Niro
Hohlprofilständer Niro
Trittstufen Polymerbeton
Schaubild neues Geländer
Detail Geländer Plattform
50
Detail Geländer Stiegenlauf
30
50
30
OK Geländer
10
Handlauf Verzinkt
Spannklammer Niro
Einfassprofil WE30 Niro
Vorhandenes Geländer
Stahlmaschengewebe
Alpha Mesh 12
Trittstufe
Stahlmaschengewebe
Alpha Mesh 12
20
10mm Abstand für Wasserdurchfluss
1000 - 1100
1000 - 1100
Vorhandenes Geländer
Sprungplattform
Handlauf Verzinkt
Spannklammer Niro
Einfassprofil WE30 Niro
30
30
10
OK Geländer
C-PROFIL
Montage mittels Profilschiene
Montage mittels Hohlsaum
architekten
TGA / Haustechnik:
Sämtliche Haustechnikgeräte wie Pumpen, Elektroverteile etc. werden in einem eigenen,
abgetrennten Haustechnikraum auf der Null-Ebene (ca. 0,80cm m über Wasseroberfläche)
des Sprungturms untergebracht und nur für befugte Personen zugänglich gemacht.
Eine Metall-Lamellen-Wand definiert den Raum und bietet gleichzeitig optimale Be- und
Entlüftungsmöglichkeiten für die Maschinen.
•
Von der haustechnischen Seite sind die beiden Rutschen mit Seewasser zu beaufschlagen. Dafür wird eine drehzahlgeregelte, selbstsaugende Oberwasserpumpe eingesetzt, die die erforderlichen Wassermengen
Kleine Rutsche ca. 40 m³/h
Große Rutsche ca.120 m³/h
Kleine und große Rutsche zusammen 160 m³/h
fördern kann.
•
Dazu wird für jeden der drei möglichen Betriebsfälle eine Drehzahl zugeordnet und über die Steuerung so eingestellt, dass sie betriebssicher vom Aufsichtspersonal geschaltet werden kann.
•
Die Pumpe wird in einem Technikraum auf der Sprungturmbasisplatte aufgestellt. Sie
kann trockenen Fußes gewartet werden und ist nur für Betriebspersonal zugänglich. Die druckseitige Anschlussverrohrung bis zum Anschluss an das Rutscheneinströmelement wir aus einem Rohr mit antibakterieller Innenbeschichtung hergestellt. Das Rohr ist nur in der Betriebsfase mit Seewasser gefüllt, bei abgeschalteter Pumpe entleert sich das System selbsttätig bis auf das Niveau des Seewasserspiegels.
•
Die beiden Zuleitungsrohre werden nach der Badesaison demontiert, gereinigt und an einem trockenen Ort bis zur nächsten Badesaison gelagert.
•
Die Seewasserentnahme erfolgt über ein Edelstahlfilterrohr mit einem unteren Abschluss. Das Filterrohr hat einen Durchmesser von 600 mm, eine Länge von
1.000mm und ist allseits perforiert. Die Perforation weist eine freien Querschnitt von 40 % auf und somit eine Ansaugfläche von ca. 0,9 m². Daraus errechnet sich eine Ansauggeschwindigkeit von ca. 0,05 m/s. Das Rohr ist von der Wasserseite aus nicht zugänglich, es besteht daher auch keine Gefahr für Personen.
•
Auch das Edelstahlfilterrohr ist einfach zu demontieren und aus dem Wasser zu heben, sodass auch hier eine einfache Reinigung und Desinfektion möglich ist. Es wird ebenfalls nach der Badesaison demontiert, gereinigt, und an einem trockenen Ort bis zur nächsten Badesaison gelagert.
•
Das Wasser strömt über die jeweilige Rutsche zurück in den See. Auf Grund des Abstandes von Ansaugung zu Rückleitung besteht keine Gefahr eines Kurzschlusses und der daraus folgenden Mehrfachnutzung und Aufkeimung des Wassers.
Axonometrie Seewasseransaugteil
Detail Wand Technikraum
Die Druckleitung führt auf möglichst kurzem Weg direkt zu dem Startelement der Rutsche
UK Decke
+2.18
UK Unterzug
+1.96
Beleuchtungskonzept:
Um den Sprungturm auch bei Nacht als „Landmark“ für Millstatt und den gesamten Millstättersee
in Erscheinung treten zu lassen werden am Boden LED Strahler in geeigneter Schutzart mit
RGB Farbsteuerung zur Anstrahlung des Sprungturmes und des Rutschenkörpers montiert. Mit
dieser Art der Beleuchtung ist es einerseits möglich den Sprungturm in dezentem Weiss oder
einer beliebigen Farbe in Erscheinung treten zu lassen; andererseits kann der Sprungturm bei
besonderen Anlässen auch mit automatischen Farbverläufen bespielt werden. Die Steuerung
wird in einem Schaltschrank im Technikraum unter dem Sprungturm platziert.
Formrohr 8cm x 8cm
1,79
3,
Formrohr 8cm x 8xm
Pfosten
28
3,42
17
3,
Formrohr 8x8cm
4,27
Technik
23.18m²
1,23
D1
90
200
Formrohr 8cm x 8cm
Referenz Wand Technikraum
1,23
6,
37
UZUK
+1.96
0,9
90
200
4,26
FFOK
± 0.00
Aluminium
Lamellen
0,9
6,45
Detail Seewasseransaugteil
Wassertechnik:
Ansaugung des Wasser direkt aus dem See.
Ansaugung aus dem nicht zugänglichen Bereich unterhalb des Rutschenturmes in Form einer selbstansaugenden Pumpe
Pumenaufstellung oberhalb Gelände.
Ansaugung mittels Filtersiebkorb mit Lochung d=8 mm aus Wasserttiefe ca. 1,0 m
erf. Wassermenge: 120 m³/h
Saug- und Druckleitungen: aus PE-HD
Saugleitung: DN200
Druckleitung: DN150
OK Bodenplatte
±0.00
4,04
Grundriss Ebene 0 1:100
architekten