TRANSPORTRAIT „Ein österreichischer Transporteur versucht in einer Nische zu überleben“ Die Pircher & Pircher GmbH setzt auf den Standort Österreich. Trotz explodierender Kosten und der Tatsache, dass man als Frächter stets der Letzte in der Kette ist und dementsprechend Nachteile hat. | 50 | TRANSPORTRAIT D as Familienunternehmen Pircher & Pircher GmbH, das 1992 von Gerhard Pircher gegründet wurde, ist in einem Nischengeschäft für Spezialtransporte tätig. „Um überhaupt als Transporteur in Österreich überleben zu können, muss man sich einfach spezialisieren“, meint der Gründer des Unternehmens, Gerhard Pircher. Weiter sieht er die derzeitige Marktsituation so: „Die Preise sind dermaßen im Keller und der Markt wird vom Osten mit Billigst-Transporteuren einfach überschwemmt, da muss man als Kleiner schauen, wie man mithalten kann.“ „In der Frächterbranche muss man halt flexibel sein“, sagt Roswitha Möstl, Prokuristin bei Pircher & Pircher GmbH. Die Pircher & Pircher GmbH mit Sitz am Grazer Hödlweg beschäftigt 16 Mitarbeiter. „Unsere zwölf SpezialFahrzeuge fahren in ganz Österreich und in Süddeutschland“, weiß Manuela Hiebaum, verantwortliche Disponentin des Unternehmens. Mit so einem Nischengeschäft werden an die Lkw höhere Ansprüche gestellt. So sind die Fahrzeuge mit Hebebühnen (bis zu 9 t Hebekraft) ausgestattet und können eine Bauhöhe von 3,75 Metern transportieren. Es können Stapler und andere Maschinen, Traktoren, Baumaschinen, Oldtimer und Fahrzeuge bis zu 12 t Eigengewicht indoor transportiert und ohne Rampen oder andere Hilfen beim Kunden mit den eignen, speziellen Hebebühnen und Auf-/Abfahrtsrampen angeliefert werden. Die Spezialtransporter von Pircher & Pircher GmbH können im Bedarfsfall verbreitert, tiefergelegt – mittels versenkbaren Tiefbetten – und höher gestellt werden, alles vollautomatisch. Firmengründer Gerhard Pircher plant und überlegt am liebsten die Ideen für die Umgestaltung der Spezialtransporter selbst und sitzt auch noch manchmal gerne hinter dem Steuer. Der Einsatz hat sich gelohnt: „Heute sind wir in Österreich einer der größten Staplertransporteure“, sagt Gerhard Pircher stolz. Das Unternehmen ist für viele namhafte Staplerfirmen tätig und konnte seinen Einsatz um ca. 60 %, verglichen mit dem Vorjahr, steigern. Die Ausstattung der Spezial-Lkw des Unternehmens kostet viel Geld. Rund 130.000 Euro beträgt der Aufpreis für einen Auflieger, dazu kommt noch die Wartezeit für eine Ausführung mit Auffahrtsrampe und Spezial-Hebebühnen von bis zu einem Jahr. Nicht nur das, auch die Wirtschaftsprognosen und die laufenden Kosten, die gerade exorbitant steigen und die gesamte Branche hart treffen, machen zu schaffen. Wie lange kann das ein kleines Unternehmen, das auf Qualität setzt, noch aushalten? Was davon kann man vom Kunden fordern? „Meist nur wenig“, meint die Prokuristin. „Es ist oft sehr schwierig die steigenden Kosten an die Kunden weiter zu verrechnen.“ In den letzten Jahren habe man nur geringe Preiserhöhungen herausschlagen können, meint Möstl, auf den Treibstoffkostenerhöhungen bleibe man großteils sitzen – obwohl sich die größten Kostenpunkte wie Treibstoff oder Maut innerhalb eines Jahres um bis zu 30 Prozent erhöht hätten. Da muss ein echtes Umdenken in der Branche und bei den Kunden her. „Als Frächter muss man höchste Qualität bieten, um den Kunden zu befriedigen, da muss der Kunde auch bereit sein, mehr zu bezahlen.“ Der Unternehmer, der stets darauf achtet, dass die Pircher & PircherLkw auf der Straße ein eindrucksvolles Bild vermitteln, hat noch einen anderen Grundsatz: Die Firma bleibt in Österreich. Eine Auslagerung von Firmenteilen in kostenmäßig günstigere Länder kommt nicht in Frage. „Slowenien oder Ungarn waren für uns nie ein Thema“, erklärt Pircher. | 51 |
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