30.11.2015_PM Der Fall Familie Rama und das faktische Ende

DIE LINKE im Stadtrat Augsburg
Otto Hutter
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Alexander Süßmair
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Augsburg, 30.11.2015
Pressemitteilung
Der Fall Familie Rama und das faktische Ende eines echten Asylrechts
Anfang November wurde die neunköpfige Flüchtlingsfamilie Rama aus dem Kosovo mit
Polizeigewalt aus Augsburg abgeschoben. Die Ohne Vorwarnung tauchte die Polizei
morgens um 6:30 Uhr auf und gab der Familie eine Stunde Zeit zu packen. Die Familie lebte
seit knapp fünf Jahren hier, ließen sich nichts zu Schulden kommen und integrierten sich
vorbildlich. Die Mutter ist an Krebs erkrankt und das jüngste Kind (6 Monate) sollte in 14
Tagen operiert werden. Möglich wurde diese unmenschliche Abschiebung durch die kürzlich
beschlossene Verschärfung des Asylrechts.
Die Stadträte der Partei "DIE LINKE" kritisieren das Vorgehen des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie der Ausländerbehörde in Augsburg scharf. Nicht
nur, dass durch die Verschärfungen des Asylrechts in den vergangene Wochen, eine
faktische Aufhebung des allgemein Rechts auf Asyl im Schnellverfahren durch den
Bundestag gepeitscht wurden, sondern, dass man nun vor Ort nicht einmal mehr klare
Härtefälle, die eine Abschiebung verhindern, anerkennt und die Anweisung aussetzt. Dies
wiederspricht jeglicher Menschlichkeit. Die neuen Asylbewerberabschiebungsgesetze seien
erbarmungslos, meint z.B. auch Tobias Hartmann vom Diakonischen Werk Augsburg. Auch
Ordnungsreferent Dirk Wurm konstatiert: „Menschlich ist das furchtbar“, aber es habe einen
Bescheid des Bundesamtes für Migration gegeben und damit sei alles rechtens.
"Ein Gesetz, welches menschlich furchtbar ist, kann niemals rechtens sein! Das ist letztlich
der Grundkonsens auf dem unsere Gesellschaft und unsere demokratischer Rechtsstaat
nach den grausamen Verbrechen der Nazis im Hitlerfaschismus aufgebaut wurde." so
Stadtrat Alexander Süßmair. "Auch ist der Ordnungsreferent Herr Wurm offensichtlich nicht
über die derzeitigen Zustände im BAMF im Bilde.
In einem offenen Brief des Personalrats des BAMFs vom 11. November 2015 wird beklagt,
wie verheerend die Zustände in diesem Amt sind. Er verdeutlicht aufs Klarste, dass die
Bescheide, die die Behörde verschickt, nicht Recht und Gesetz entsprechen und auf eine
Weise zustande kommen, dass man sich fragt, welche Vorstellungen von einem Rechtsstaat
Herr Weise, der Leiter der Behörde, aber auch die Bundesregierung, eigentlich haben. Eine
Einzelfallprüfung, worauf jeder Asylbewerber ein Anrecht hat, findet faktisch nicht mehr statt.
Praktikanten dürfen nach 3-8 tägiger Schulung rechtsverbindliche Abschiebebescheide
erteilen - das ist ein Skandal!" so Süßmair weiter.
Wir fordern von der Ausländerbehörde in Augsburg und dem Ordnungsreferenten Dirk
Wurm, dass sie überprüfen, ob tatsächlich eine ausführliche Einzelfallprüfung stattgefunden
hat und das bei Härtefällen und dem Vorliegen von Hinderungsgründen keine
Abschiebungen durchgeführt und die Bescheide ausgesetzt werden. Darüber hinaus fordern
wir die Rückholung der gesamten Familie Rama nach Augsburg.
Alexander Süßmair
Otto Hutter