Damit ihre Rechnung aufgeht... - DMS

38 INPUT MANAGEMENT
Damit Ihre
Rechnung aufgeht ...
... unter diesem Motto veranstaltete das DoQ gemeinsam mit den unabhängigen Beratern Rainer Kappus und Claus Wagner in Frankfurt ein
Invoice-Seminar. Über 30 Teilnehmer kamen ins Haus der Verlagsgruppe
Handelsblatt. Viel Resonanz – für so ein trockenes Thema! Mal ehrlich,
wer beschäftigt sich schon gerne freiwillig mit Rechnungen?
Auf jeden Fall die Vertriebsleiter für
Rechnungserfassungssoftware, die dementsprechend zahlreich kamen. Und was
ist mit den Buchhaltern, mit den Leitern Finanzwesen, mit den Leitern Controlling? Für sie hat das Thema leider
einen faden Beigeschmack. IT-Projekte
sind bei Mitarbeitern nicht gerade populär. Da nagt die Angst vor Arbeitslosigkeit. Wer verlässt schon gerne freiwillig
die Bühne? Und wenn nicht gleich die
Arbeitslosigkeit droht, dann doch zumindest eine Umstellung. Müssen lieb-
Trotzdem: Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten und auch der ein oder andere
Buchhalter steht vor der Frage, wie er
die Arbeit in seiner Abteilung reduzieren kann. Ganz zu schweigen davon,
dass das eigene System immer wieder zu
überprüfen ist. Genügt es überhaupt
noch den aktuellen Standards? In solchen Fällen ist das Interesse an einer
objektiven, herstellerunabhängigen
Darstellung groß. Die Herausforderung
besteht aber nicht nur darin, das geeignete System zu finden, sondern auch
außen. Sammelrechnungen, Umbuchungen, Teillieferungen, Vorabrechnungen
usw.. Das Ganze auf Butterbrotpapier
oder gar auf Kartons. Schließlich sind in
Zeiten des Digitaldrucks der Kreativitäten kaum noch Grenzen gesetzt. Und
dann die inneren Qualitäten einer Rechnung: Normalerweise sind Rechnungen
dynamisch, d. h. man kann sie zumindest in Blöcke wie Kopfzeile, Referenz
und Fußzeile teilen. Doch dazwischen
kann viel stehen. Rechnungen mit mehr
als zwei Seiten sind nicht mehr selten.
„Auch für Nicht-Experten interessant, man kann ohne
Technologiefachmann zu sein, einiges mitnehmen.”
Evelyn Breitmar, VDI GmbH
gewonnene Gewohnheiten aufgegeben
werden? An welchen Privilegien wird
gerüttelt? Wer wird überhaupt der neue
Chef im Ring? Und dann die ganze
Technik. Es gibt keine perfekte Maschine! Man muss damit umgehen lernen.
Aber Homo Sapiens akzeptiert Technik
nur bis zu einem gewissen Grad. Also
lieber erst mal auf stur stellen. Ein
überzeugtes „das brauchen wir nicht“
ist erst einmal angebracht.
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an das Thema richtig heranzugehen.
Was bedeutet die Einführung einer
Rechnungserfassungslösung für das
Unternehmen? Was ist dafür erforderlich?
Beleggut ist nicht Beleggut
Zunächst müssen die Rechnungen
genau unter Lupe genommen werden.
Schließlich ist Beleggut nicht gleich
Beleggut. Noch kommen die Belege von
Damit nicht genug. Welche Arbeitsschritte gab es bisher? Gibt es bereits
eine Struktur oder ist alles implizites
Wissen, verankert in den Köpfen der
Mitarbeiter? Wer kann dieses Wissen
explizit machen? Ins Blickfeld rückt der
gesamte Prozess, also das Erfassen, das
Lesen, die Validierung und schließlich
die Prüfung der Rechnungen. Welcher
der Schritte lässt sich problemlos automatisieren? Und wer kontrolliert letzt-
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Lesen Sie, wie man Rechnungen mit Leben füllt!
Von Elisabeth Grenzebach
Wenn Hersteller mit Anwendern und Beratern diskutieren, werden Visionen wahr: V.l. Oswald Freisberg, Geschäftsführer der SER Solutions Deutschland GmbH,
Rainer Kappus, DMS-Consulting, Claus Wagner, Interim2000, Elisabeth Grenzebach und Dietmar Franz, Deutsche Post AG.
endlich den Prozess? Nach wie vor der
Mensch? Oder SAP? Nicht zu vergessen
die rechtlichen Aspekte. So viel ist klar:
Elektronische Rechnungen sind inzwischen vom Gesetzgeber anerkannt. Nach
der EU-Richtlinie ist nur eine formlose
Zustimmung des Empfängers notwendig.
Das Rad nicht neu erfinden
Auf dem Seminar wurde eins ganz
deutlich: Es geht nicht um die Technologie sondern um die Lösung. Eine
Plug-and-Play-Mentalität kann man
getrost in der Schublade lassen. Auch
wenn die Softwareanbieter nicht Müde
werden, die Einsparpotentiale einer
automatischen Rechnungsbearbeitung
zu preisen, das Thema hat seine Tücken!
Aber es ist kein Hype. Das Rad muss
nicht neu erfunden werden. Warum
nicht von den Erfahrungen anderer profitieren? Auf dem Invoice Seminar gab
hat sich der Markt konsolidiert. Für
Dietrich Franz von der Post AG ist das
Projektteam das A und O. Sein Tipp:
Scheuen Sie sich nicht, das Team neu zu
besetzen, wenn sich der eine oder ande-
„Sehr gut abgestimmt in der Thematik!”
Gottfried Seifriedsberger, Merck KGaA
es dazu reichlich Gelegenheit. Adolf
Hoffmann, Geschäftsführer von der
REWE-Touristik stimmt die Teilnehmer
zuversichtlich. Vor drei Jahren musste er
noch lange nach einer Lösung mit Freiform-Erkennung suchen. Heute können das schon viele Anbieter. Auch hier
re als faules Ei entpuppt! Ganz anders
die Lösung bei der Audi AG, die
Reinhard Lorenz vorstellte. Hier setzt
man nun vollkommen auf elektronische
Rechnungen. Wie er die Lieferanten
davon überzeugte? Die Teilnehmer wissen es inzwischen ...
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