Sutter, John (General Sutter) - Historisches Lexikon der Schweiz

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02/12/2015
No 15
Sutter, John (General Sutter)
23.2.1803 (und nicht am 15.2.) (Johann August Suter) Kandern
(Baden, D), 20.6.1880 Washington D.C., Lititz (Pennsylvania), ref.,
von Rünenberg, 1840 mexikan. Staatsbürger, 1846 Staatsbürger der
USA. Sohn des Johann Jakob, Vorarbeiters in der Heusler'schen
Papiermühle, und der Christina Wilhelmine geb. Stober. ∞ 1826
Anna/Annette Dübeld, Tochter des Samuel, Wirts und Bäckermeisters.
Schulen in Kandern und 1818-19 in Saint-Blaise. 1819-23 Lehre in der
Thurneysen'schen Druckerei und Verlagsbuchhandlung in Basel,
Dieser Artikel wurde
1823-24 Commis in einer Tuchhandlung in Aarburg, 1824-28 Commis in für die Buchausgabe des HLS mit Bildern
illustriert. Bestellen Sie das HLS bei
Burgdorf. Unterleutnant der bern. Miliz. 1828 eigene Tuch- und
Kurzwarenhandlung. Nach Konkurs im Mai 1834 Emigration in die USA, unserem Verlag.
Zurücklassung seiner Familie. Erfolglose Handelstätigkeit in Missouri,
1838 auf dem Oregon-Trail nach Fort Vancouver (heute Portland,
Oregon), Überfahrt nach Hawaii, Charter eines Segelschiffs, Handel in
Alaska, 1839 Ankunft in der San Francisco Bay. Der mexikan.
Gouverneur erlaubte S. die Ansiedlung im Sacramento-Tal, übergab ihm
1840 ca. 200 km2 Land, auf dem S. ein Fort errichtete, die Kolonie
Neu-Helvetien gründete sowie Landwirtschaft und Handel mit
wechselndem Erfolg betrieb, und erhob ihn 1844 zum Capitàn der
Sacramento Kompanie. Ein spektakulärer Goldfund im Jan. 1848 löste
eine Massenzuwanderung von Goldsuchern in die Kolonie aus, welche
die gesellschaftl. Verhältnisse dort zerrüttete und zur Okkupation von
vielen Besitzungen S.s führte. S. übertrug die Kolonie dem angereisten
Sohn John A. ( -> 16), der um das Fort die Stadt Sacramento City plante,
Land parzellierte und mit dem Ertrag die Schulden des Vaters tilgte.
Dieser zog nach einem Streit die Geschäfte wieder an sich, erwies sich
aber in Geschäftsdingen als ungeschickt. 1849 verkaufte S. sein Fort
und zog sich auf die Hock-Farm am Feather River zurück, wo er sich der
Landwirtschaft (u.a. Weinbau) widmete. Anfang 1850 traf seine Frau
mit den jüngeren Kindern ein. Die bestehende Gesetzlosigkeit
untergrub S.s Restitutionsbemühungen; die Übergriffe blieben
ungeahndet. Der Aufbau eines rechtsstaatl. Rahmens v.a. nach dem
Beitritt Kaliforniens zu den USA 1850 verwickelte S. in einen bis zum
Tod dauernden Kampf um sein Land. Daneben übernahm er versch.
Funktionen, u.a. als Abgeordneter im kaliforn. Verfassungsrat. Bei der
Gouverneurswahl scheiterte er 1849. Ab 1846 US-Lieutenant of
volunteers, wurde er 1853 Major General der kaliforn. Miliz. Nach der
Vernichtung seiner Farm 1865 durch Brandstiftung zog S., immer noch
auf eine Entschädigung durch die Bundesstaatsbehörden hoffend, nach
Washington D.C. 1865-75 gewährte ihm Kalifornien eine Rente. 1871
liess er sich in Lititz nieder. Nach einer weiteren Vertagung des
Entscheids über seine Forderungen durch den Kongress starb der
gesundheitlich angeschlagene S. 1880 in einem Hotel in Washington.
S. blieb eine kontrovers diskutierte Persönlichkeit. Für die einen galt er als wirtschaftl. Versager, der seine
Fam. lange im Elend zurück liess. Für andere war er ein Pionier des Frontiermythos, was zahlreiche
Strassennamen, andere Toponyme, das Museum Sutter's Fort in Sacramento, Gemälde, Filme sowie eine
reichhaltige Literatur belegen. In der Schweiz wurde dieser Mythos v.a. aber 1925 durch Blaise Cendrars
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Erfolgsroman "L'or" verbreitet; weitere literar. Verarbeitungen stammen von Martin Birmann, Cäsar von Arx,
Traugott Meyer und Jürg Weibel.
Literatur
– J.P. Zollinger, Johann August S., der Kg. von Neu-Helvetien, 31938 (Nachdr. 2003)
– D. Wunderlin, «General S. auf Schritt und Tritt», in BHBl 52, 1987, 180-188 (Bibl.)
– B.R. Bachmann, General J.A. S., 2005
– A.L. Hurtado, John S., 2006
Autorin/Autor: Bernard Degen
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