zurück Wandern im Omalos Gebirge, in den Weissen Bergen (Levka Ori) in die Samaria Schlucht Kreta hat drei höhere Gebirgszüge: Die Lassithi-Hochebene im Osten, das Nida-Gebirge in Zentralkreta und die Levka Ori, die weißen Berge im Westen. Die Samaria-Schlucht ist bekannt als längste Schlucht Europas und beginnt in 1230 m Höhe in der Omalos-Hochebene in den weißen Bergen. Vor 35 Jahren bin ich das 1. Mal die 16 km gewandert und seitdem in größeren Abständen mit unterschiedlichen Freunden, Besuchern und Familienmitgliedern diesen schönen Wanderweg gegangen. Sie finden die Fotoserie von einer Wanderung, die recht lückenlos die wichtigen Stationen zeigt hier Meine Schilderung des Weges ist eine Sammlung aus unterschiedlichen Wanderungen im Laufe der Jahre, denn es ist immer wieder diese atemberaubende Natur die mich beeindruckt – und das hat sich in den vielen Jahren nicht verändert … andere Dinge schon. Vor 35 Jahren waren die steilen Wege abwärts zu Beginn der Wanderung nicht gut befestigt, es gab keine Wärter die mit Eseln Erste Hilfe leisten konnten bei Verletzungen auf dem Weg. Auch die Wasserleitungen und der Feuerschutz den Hauptweg entlang und vor allem die ganzen schönen Rastplätze, all das ist in den Jahren entstanden. Es gibt alle paar Kilometer gut gepflegte Trinkwasser-Quellen, Toilettenplätze und Papierkörbe. Für diese gute Pflege bezahlt man am Eingang zur Schlucht heutzutage 5 Euro – früher nichts. Die andere Seite dieser guten Organisation: in der Hochsaison kommen ca. 2000 Menschen pro Tag durch die Schlucht, gut für den Tourismus, hohe Belastung für die Natur. Unser Nachbar war viele Jahre Coastguard in Paleochora und hat einen Teil der Ankömmlinge aus der Samaria per Boot empfangen und konnte viel über die Touristenströme und ihre täglichen Anekdoten erzählen. Heutzutage ist er in Rente – die Menge der Besucher ist nicht weniger geworden und jedes Jahr gibt es Unfälle, vor allem von Wanderern die sich nicht an die vorgezeichneten Wege halten. Wenn man nicht an einer geführten Tour teilnehmen möchte – was nicht notwendig ist – ist es die beste Idee mit dem öffentlichen Bus vom Busbahnhof von Chania in die OmalosHochebene zu fahren. Allein dieses langsame Hochschrauben des Busses in die Berge ist schon ein landschaftliches Erlebnis und in Omalos angekommen – ich war auch schon im Winter da – sieht es aus wie in den Alpen, Häuser, Einrichtung, Holzbauweise, Geweih an der Wand, Hirschhornknöpfe an den Westen, Skilanglauf … nur dass die Menschen griechisch sprechen. Im Winter ist die Schlucht geschlossen, Schnee und Wassermassen sind gewaltig und verhindern ein Durchkommen. Vor Eröffnen der Schlucht meist Ende April, muss alles geräumt werden und dann bleibt sie geöffnet bis Ende Oktober bevor die starken Regenfälle beginnen. Zurück zum Sommer: Es empfiehlt sich, den 1. Bus zu nehmen, der ist ca. 7.30 Uhr oben, dann ist der Morgen frisch und kühl und bis die Busse von den Hotels kommen, ist man 1-2 Std. schon auf dem Weg und teilt die Stimmung nur mit wenigen anderen Wanderern. Jeder Kreter im Nordwesten schwärmt von der Wanderung und hat die Samaria schon durchwandert. Die jüngeren brüsten sich mit 4-5 Std. und die älteren sagen, dass sie sich Zeit lassen und alles genießen in 6-8 Std. Im Sommer sieht man jedoch kaum einen Kreter dort – die wandern im Frühjahr und im Herbst. Bei der ersten Wanderung, obwohl ich gutes Schuhwerk anhatte, habe ich in der Mitte der 16 km fast kapituliert, konnte nicht mehr laufen. Dann habe ich meine Schuhe ausgezogen und in den Gebirgsbach gehalten, fast hätte es gezischt … und Blasen hatte ich auch – ohne Ersatzschuhe und –socken und nassen Füßen wurde mein Blasenproblem größer. Der Weg ist zwar gut gesichert, doch es ist nicht zu verachten, die ersten 3-4 km geht es nur bergab, das ist ein besonderer Stress für die Reibung im Schuh. Deshalb habe ich danach den Rat meiner Nachbarn im Dorf beachtet und habe für die nächste Tour 2 Paar Socken aus Naturfaser übereinander angezogen, damit lässt sich die Blasenbildung effektiv minimieren UND ein Paar Sandalen eingepackt, um dann, wenn es wärmer wird zu wechseln. Was sich außerdem lohnt mitzunehmen: Eine Jacke für den Morgen in der reichlich frischen Kühle so hoch in den Bergen, einen Hut als Sonnenschutz, Sonnencreme, einen Badeanzug für Agia Roumeli, wenn man im Lybischen Meer baden möchte bis das Boot von Chora Sfakia kommt … und das wichtigste überhaupt: Ein leckeres Picknick – denn es ist so schön, in dieser Natur eine Rast einzulegen. Der Weg teilt sich in drei große Abschnitte, abwärts durch Hochwald mit Nadelbäumen, wundervoll duftend im warmen Sommermorgen, ein langer Weg entlang dem Bachbett mit beeindruckenden Steinformationen und zwischendurch am Wasserlauf entlang – ein wilder Gebirgsbach mit Wasserbecken zum Ausruhen und „zisch“ Füße kühlen. In der Mitte des Wegs ist der größte Rastplatz, die Reste des Dorfes Samaria, dessen Bewohner 1965 umgesiedelt wurden. Dort war früher die Station, wo die Tragetiere gewechselt und umgesattelt wurden, das gab der Schlucht den Namen „Samaria“ der hölzerne Sattel der Esel und Mulis. Heute sind die Reste des Dorfes schön in einen großen Wanderrastplatz naturrespektierend mit einbezogen. Viele rasten und essen hier … was auch die dort lebenden (Wild)Tiere wissen und gerne vorbeischauen nach Leckereien. Nach dem Dorf wird der Weg eben, die Steine kleiner und irgendwann beginnt das Lybische Meer zu duften, dann kommt das Abschiedsgefühl, denn dann ist es vorbei. Die letzten 2-3 km nach Agia Roumeli sieht man in der Landschaft die Arbeit von Menschenhand, Schafschurplätze, Steinmauern, die ersten Getränkebars und Souvenirläden werden sichtbar. In Agia Roumeli angekommen, kann man alles genießen, was man möchte, Nescafe, Frape, Souflaki, Bauernsalat, Andenken, Schiffsticket … vor 35 Jahren gab es gerade mal ein Restaurant am Hafen und das Ticket wurde auf dem Boot verkauft. Mit der Entscheidung zum Rückweg über Chora Sfakia nach Chania, kommt man mit dem Schiff an einem Dorf vorbei das „Loutro“ heißt, eines der wenigen Dörfer auf Kreta, in dem die Regel herrscht, alles in blau-weiß zu halten. Die Übernachtung dort zu planen ist eine gute Idee, ich spreche aus Erfahrung. Kleines Dorf, charmante kleine Promenade, das Schiff fährt mit der Klappe an den Strand und dann läuft man wie von einer Fähre an den Strand. Auch einige Kilometer weiter nach Osten an der Küste entlang, Frangokastello in der Nähe von Chora Sfakia ist eine Reise wert – falls der Ausflug verlängert werden soll. Chora Sfakia selbst ist für den Touristen nicht so spannend – eher für die Kreter, denn von hier kommen „die richtigen Kreter“. Hier gehört es auch zum guten Ton, jedes neue Verkehrsschild erst einmal mit Gewehrkugeln zu durchlöchern. Der Weg zurück nach Chania dauert mit dem Bus fast 2 Std. und führt durch eine sehr fruchtbare Landschaft einmal von Süden nach Norden, schöne Ansichten. Viele verschlafen jedoch diesen Teil des Wegs erschöpft mit dem Kopf im Bussessel hin- und herschaukelnd. Am Busbahnhof wartet dann das Auto zur Heimfahrt – wenn man noch aufstehen kann. Für den nächsten Tag sollte man einen Ausruhetag einplanen, denn der eine oder andere Muskelstrang meldet sich sicher. Das Erlebnis wirkt noch lange nach, diese Reise lohnt sich. Und falls Sie diese Wanderung machen möchten, wünsche ich Ihnen einen guten Weg. ELIÀ – Gutes von Kreta®, www.gutesvonkreta.de, E-Mail: [email protected]
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