Der Traum einer 18-Jährigen und die Sorgen ihrer Mutter

„Der Traum einer
18-jährigen“
von Marlene Deußen
(Schwangerschaftsberatung KSD Olpe)
„Ich habe ein Anliegen. Meine
Tochter ist schwanger! Ich mache
mir solche Sorgen!“
Mutter und 18-jährige Tochter kommen
zur Beratung. Die Tochter freut sich auf
ihr Kind. Sie hat vor 1 ½ Jahren ihre
Lehre abgebrochen und ist seitdem zu
Hause. Nun sieht sie eine neue
Aufgabe, ein Ziel. Eine eigene
Wohnung wäre schön, Möbel…!
„Ja und der Freund und Kindesvater! Er
ist ebenfalls ohne Ausbildung, zurzeit in
einer Maßnahme für Arbeitslose.“ Die
Mutter sieht die Probleme der Zukunft,
die finanziellen Sorgen, die Unreife, die
bisher unbeständige Partnerschaft, das
Baby. Die schwangere Tochter träumt –
und keiner will diesen Traum
wahrnehmen, alle reden ihn kaputt – so
empfindet sie.
Die Sorgen der Mutter müssen die
Beraterin aufgreifen, aber auch den
Traum der Schwangeren sehen. Es gilt
Hilfen zu schaffen, um den Traum
lebbar zu machen, zu unterstützen, zu begleiten, dem jungen Paar Stolpersteine
begreiflich aufzuzeigen, dass Machbare zu klären, zu stärken, nicht bevormunden,
Vertrauen auf zu bauen, damit bei Schwierigkeiten Hilfen in Anspruch genommen
werden und nicht ein „Überfordert sein“ vertuscht wird.
Die Mutter erinnert sich in der Beratung, dass sie ebenfalls sehr jung ihr erstes Kind
bekam. Sie hatte damals auch viele Probleme und hat es geschafft. Nun wird sie die
Zeit der Vorwürfe hinter sich lassen und die Tochter auf dem Weg in die Zukunft mit
dem Baby unterstützen und begleiten.