Ich wünsch` dir Zeit zum Träumen

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Zeit zum Träumen
Ich wünsch’ dir
Wie wirkt sich unser Leben auf unsere Träume aus und wie unsere Träume
auf unseren Alltag? Wovon träumen wir und wozu dient das nächtliche Kino?
Was passiert im Körper beim Träumen und was können wir aus unseren Träumen lernen?
In der Traumdeutung werden tiefere Zusammenhänge klar.
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Winter 2012/13
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enn wir schlafen, dann träumen
wir – drei- bis viermal pro Nacht
insgesamt circa zwei Stunden lang.
Und auch wer sich nicht daran erinnert,
träumt jede Nacht. Der Traum ist sogar
überlebenswichtig – sowohl für den
Körper als auch für die Psyche. Manch
einer träumt schlecht und möchte sich
am nächsten Tag am liebsten gar nicht
daran erinnern. Angenehme und schöne
Träume hingegen bleiben uns lange in
Erinnerung. Andere wiederum wissen am
nächsten Morgen nicht mehr, ob und was
sie überhaupt geträumt haben.
Dabei ist es lohnenswert, sich einmal
genauer mit den eigenen Träumen zu
beschäftigen und sie als Geschenk zu
betrachten. Sie geben uns wertvolle Hinweise über uns selbst, über unser Unterbewusstsein und können uns als Quelle
für neue Ideen nutzen.
Mit enormer Kreativität entsteht über
Nacht ein phantasievoller Film, eine
Geschichte, die sich nie ereignet hat.
Wenn wir träumen, begegnen uns Bilder.
Vor unserem inneren Auge läuft ein Film:
geistreich, witzig, temperamentvoll, leidenschaftlich, leicht und schwer zugleich.
Im nächtlichen Kopfkino werden Zeit
und Raum außer Acht gelassen. Wir
reisen in Sekundenschnelle an einen
fernen Ort, fliegen über fremde Länder,
kämpfen gegen Ungeheuer oder tauchen
in den Tiefen unbekannter Meere – im
Traum ist nichts unmöglich. Dagegen
erscheinen im Wachsein die Möglichkeiten begrenzt. Unsere Welt bei Tage, so
wie wir sie sehen, besteht aus äußeren und
inneren Bildern, die mit unserem Fühlen,
Handeln und Denken verknüpft sind.
Was bedeuten unsere Traumbilder?
Die Traumbotschaften bleiben erst einmal
verwirrend und rätselhaft, die tiefere
Bedeutung oft verwehrt. Das, was wir klar
zu sehen meinen, vermischt sich in der
Nacht in unseren Träumen auf eine uns
Träume sind flüchtig: Schreiben Sie sofort,
wenn Sie aufwachen (auch mitten in der
Nacht) auf, an was Sie sich erinnern können.
Bereits Stichwörter helfen, den Traum bis zum
Morgen nicht zu vergessen.
Meine Träume sind Leuchtkäfer,
Funken lebendigen Lichts, schimmernd im Dunkel.
Rabindranath Tagore
Petra Eyssel
Atem & Traum
www.petra-eyssel.de
eigene Weise, ohne dass wir darauf willentlich Einfluss nehmen können.
Träume galten lange Zeit als Botschaften
der Götter, die es richtig zu deuten galt.
Die Traumbotschaften der Geister und
Götter enthielten demnach oft Ratschläge
für Verhandlungen, Warnungen vor Gefahren oder Aufforderungen zum Opferbringen. In vielen primitiven Kulturen
vertrat man an die Meinung, dass die
Seele den Körper im Traum verlässt und
auf ferne Reisen geht. Auch in der Bibel
findet man Traumschilderungen, die oft
als Prophezeiung künftigen Geschehens
(Josefs Traum) gedeutet wurden.
Die Weisheit der Träume erleben
Eugene Gendlin entwickelte in den sechziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts die Focusing-Technik. Für ihn
lassen sich Träume mithilfe dieser
Technik – eine Form nach innen gerichteter körperlicher Aufmerksamkeit –
erschließen. Der Ausgangspunkt seines
Entwurfs ist ein ernüchterndes Eingeständnis: »Kein Fachmann kann unsere
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Probleme lösen oder uns vorschreiben,
wie wir leben sollen. Deshalb habe ich
mich immer mehr damit begnügt, den
Leuten beizubringen, wie sie sich selbst
und anderen helfen können.«
Jeder träumt – individuell, mit eigenen
Farben und Gefühlsqualitäten. Deshalb –
so Gendlin – verweigern sich Träume
auch einer allgemein verbindlichen Symboldeutung. Träume wollen individuell
erschlossen werden. Dabei hilft die
Technik des Focusing. Beim Nachhängen,
Spüren, Erzählen und Aufschreiben
lichtet sich manches. So träumt Uli, dass
er sich auf einem gepflasterten Hof ein
Bett herrichtet. Es steht ganz vorne,
direkt am Eingang. Beim Nachspüren
wird ihm klar: Er hat sich auf eine für ihn
wichtige Stelle beworben. Diese ist zwar
ein hartes Pflaster, doch eine gute Position. Dieses Bild war für ihn Anlass, seine
berufliche Situation neu zu überdenken.
Träume können demnach so befragt
werden, dass Antworten aus dem körperlich gespürten Erleben entstehen: frische
Energie, Visionen und Lösungen für konkrete Lebensthemen. Diese spezifischen
Sich an Träume erinnern
Traumbilder verflüchtigen sich oft
schnell. Doch durch ein bisschen Training kann es gelingen, sich an seine
Träume zu erinnern:
• Dehnen Sie den Zustand zwischen dem
Traum- und Wachzustand am Morgen
aus, um noch ein wenig darin verweilen
zu können. Stellen Sie den Wecker ein
paar Minuten früher und schon ist
genug Zeit, ihrem Traum noch eine
Weile nachzuhängen.
• Träume sind flüchtig: Legen Sie Stift und
Papier neben das Bett und schreiben Sie
sofort, wenn Sie aufwachen (auch mitten
in der Nacht) auf, an was Sie sich erinnern können. Bereits einige kurz hingekritzelte Stichwörter helfen, den Traum
bis zum Morgen nicht zu vergessen.
• Sehr wertvoll: Ein geduldiger
Zuhörer(in), dem(r) wir unsere Träume
anvertrauen können.
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Viele Traumbotschaften bleiben erst einmal verwirrend
und rätselhaft, die tiefere Bedeutung oft verwehrt.
Traumfragen öffnen die märchenhafte
und mythologische Logik der Träume.
Der Experte bleibt der Träumende
selbst. Er versteht, was seine Träume ihm
sagen. Zu ausgewählten Symbolen aus
den Träumen wird mit Assoziationen,
Gedanken, Gefühlen, Erfahrungen und
Erlebnissen der Tage zuvor gearbeitet. Sie
erfahren Wesentliches über die Bedeutung und Sprache der Symbole.
Wichtig ist es, körperliche Empfindungen zuzulassen, um mehr über sich
selbst zu erfahren. Ein Traum spiegelt
dabei nicht nur einen unbewussten Inhalt
bzw. ein Problem, sondern enthält meist
auch die Lösung selbst.
Text: Johanna Strodl; Petra Eyssel/
Fotos: privat (1); photos.com (3) f
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