Exerzitien im Alltag

Exerzitien im Alltag
Impulse
Wochenrückblick
IchbeginnemeineGebetszeitganzbewusstmiteinerGesteodereinemKreuzzeichen.Ein
AnfangsgebetundeineStilleü bungkö nnenmirhelfen,anzukommenandemOrt,denichmir
gewä hlthabe.Ichversuche,beimiranzukommenundmichaufGotthinauszurichten.Erist
gegenwä rtigundumfä ngtmich:
„Gott,inDirlebenwir,bewegenwirunsundsindwir.“(Apostelgeschichte17,28)
Ichvergegenwä rtigemirdiedreiImpulsedervergangenenWoche:
Dumm.U= berzä hlig.Schuldig.
WashabeichindieserWochealleserlebt?
Wasdavonliegt‚obenauf‘undkommtmitjetztspontan?
IchnehmemirZeit,meineWocheanzuschauen:
ichlasseinmeinerVorstellungkommen,wasicherlebthabe,
wemichbegegnetbin,
wasmichbisjetztbeschä ftigt.
HabendieErfahrungenetwaszutunmit‚dumm,ü berzä hlig,schuldig‘?
Ichversuche,allesmitden‚barmherzigenAugenGottes’anzusehen.
IchschließedenWochenrü ckblickmiteinerGeste,
einemfreigesprochenenGebet,
einemKreuzzeichenab.
Impressum
Herausgeber
Bischö lichesGeneralvikariatMü nster
HauptabteilungSeelsorge Rosenstr.16
48143Mü nster
www.bistum-muenster.de/seelsorge
Konzeption und Texte
JohannesHeimbach
Bischö lichesGeneralvikariatMü nster
ChristelPlenter
Bischö lichesGeneralvikariatMü nster
Gestaltung
MatthiasWinter
MatthiasWinter Kath.KirchengemeindeSt.LudgerusBorken
Bezug (kostenloserDownload):
www.bistum-muenster.de/barmherzigkeit
DieseExerzitienimAlltagbeziehensichaufdieBroschüre„Barmherzigkeit“
(Bestelladresse:sieheEinleitungaufderFolgeseite)
IchkannmirkurzeNotizenzudiesemWochenrü ckblickmachen.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchleseinallerRuhedenText12‚schuldig‘.
IchlesedenTexteinzweitesMalundstellemirfolgendeFragen:
Wasrü hrtmichbesondersan?
Worü berstolpereich?
WelcheWö rterbleibenmirbesondersimGedä chtnis?
Schuldig:Waslö stdiesesWortbeimiraus?
Barmherzigkeit.ExerzitienimAlltag
Ichspü remeinenGedankennach.
HinweisefürTeilnehmende
IchkannmeineGedankenundGefü hlederliebendenGegenwartGottesanvertrauen.
DieseliebendeGegenwart,dienichtsverharmlostundnichtsverschö nt-
aberdieArmeimmereinladendoffenhä lt.
AlleskannichmitinsGebetnehmen.Ichkannmichdarineinü ben—
fü rkurzeZeit—Belastendes,auchmeineVerletzungen,
meineUnvollkommenheitvollVertrauenderBarmherzigkeitGottesanzuempfehlen,
inderHoffnungaufVerwandlung.
IchbetezuGottinmeinenWortenundAnliegen.
Das„JahrderBarmherzigkeit“lä dtein,dieseEigenschaftGottes,indenMittelpunktzustellen.Das
eigeneLebenmitdenbarmherzigenAugenGottesanzuschauenundanzunehmenfordertheraus,
sichselbstundanderengegenü bergroßzü gigundgnä digzusein.Dazukö nnendieseExerzitienim
AlltagAnregungengeben.
NebendiesenVorlagenderExerzitienimAlltag,dieSieinHä ndenhalten,istdieBroschüre
„Barmherzigkeit“fü rjedeTeilnehmerinundfü rjedenTeilnehmernotwendig,umdieExerzitienim
Alltagzugestalten.DieseBroschü re,dievomBischö lichenGeneralvikariatMü nster,Hauptabteilung
SeelsorgeundvomBischö lichMü nsterschenOf izialatVechta,AbteilungSeelsorge,herausgegeben
wird,kannhierbezogenwerden:
Bischö lichesGeneralvikariat
Materialdienst
Rosenstr.16,48143Mü nster
Telefon0251/495-541
E-Mail:[email protected]
Preis:Fü nfHeftefü rinsgesamt5Euroincl.PortoundVerpackung
(innerhalbdesBistumsMü nsterkostenlos).
Einzelbroschü rensindzubeziehenü ber:[email protected]
DieBroschürestehtauchkostenlosalsDownloadzumAusdruckenjederzeitzurVerfügung:
www.bistum-muenster.de/barmherzigkeit(Broschü rezumJahrderBarmherzigkeit)
InmanchenPfarreienundInstitutionenwerdenwö chentlicheGruppentreffenangeboten,um
miteinanderdenExerzitienwegzugehen.BitteinformierenSiesichinIhremPfarrbü rovorOrtü ber
einsolchesodereinä hnlichesAngebot.
Einführung
Diese Exerzitien im Alltag sind fü r einen Weg durch vier Wochen vorgesehen. Pro Woche gibt es hier
jeweils drei Impulse, also jeweils einen Impuls, der fü r zwei Tage gilt. Das heißt jeder Impuls wird
einmal wiederholt (außer beim Impuls ‚arm‘). Es kann aufschlussreich fü r sein, wie sich von einem
auf den anderen Tag die Aufmerksamkeit mit dem gleichen Impuls verä ndert.
Nach drei Impulsen wird zu einer Wochenre lexion eingeladen.
Eine Woche gliedert sich also in drei Impulse (fü r insgesamt sechs Tage) und eine Re lexion (siebter
Tag). Die Wochenre lexion kann auch in einer Gruppe statt inden, die sich fü r die Zeit der Exerzitien
im Alltag gemeinsam auf den Weg macht.
Die Stichworte zu den Impulsen inden sich auch als Stichworte im Heft Barmherzigkeit in gleicher
Reihenfolge. Teilweise beziehen sich die Impulse der Exerzitien auf die Texte im Heft, die dort
erwä hnten Bibelstellen, das entsprechende Foto oder sie sind teilweise eigenstä ndig.
Die Anregungen fü r jeden Tag sind in der Ich-Form geschrieben und sollten nicht akribisch
abgearbeitet werden, sondern einfach als das genommen werden, was sie sind: Anregungen – nicht
mehr und nicht weniger. Es ist dabei vö llig normal, dass mal ein Text treffend ist und ein anderer
Text sich kaum mit Ihrer konkreten Lebenssituation oder Ihrem aktuellen Alltag in Verbindung
bringen lä sst. Vielleicht ist der Impuls des nä chsten Tages wieder passender…
Ich lege mir einen Zettel, Stift und eine Schreibunterlage bereit.
Ich starte ganz bewusst an dem Ort, den ich mir ausgesucht habe. Ich nehme eine bequeme
Kö rperhaltung ein und beginne mit dem Kreuzzeichen oder meinem Ritual.
Dann lese ich in aller Ruhe den Text 11 ‚ü berzä hlig‘.
Ich schreibe auf den Zettel:
Was fä llt mir spontan ein zu "ü berzä hlig"?
Danach ü berlege ich, welche konkreten Begegnungen mir zu einzelnen (nicht allen) Punkten
einfallen und schreibe diese als Stichworte dazu:
Hinweise für Gebetszeiten
Bei welchen dieser Begegnungen habe ich Barmherzigkeit erfahren?
Am Tag:
- Äußerlich und innerlich ruhig werden
- Gebet
- Zeit für den Impuls des Tages
Am Abend:
- Gebet der liebenden Aufmerksamkeit
Am Tag:
Nehmen sie sich jeden Tag etwas Zeit fü r die Impulse. Wann diese Zeit fü r Sie am besten ist, inden
Sie sicherlich bald heraus. Es wird eine Zeit sein, die mitten im Alltag nur fü r Sie reserviert ist, um
mit sich selbst und mit Gott in Kontakt zu kommen.
Finden Sie sich an einem ruhigen Ort ein – zü nden Sie dort eine Kerze an. Stellen Sie fü r sich sicher,
dass Sie an diesem Ort nicht unterbrochen oder gestö rt werden.
Hilfreich kann sein, zunä chst mit aufgerichteter Kö rperhaltung einige Augenblicke in Ruhe auf den
eigenen Atem zu achten, ihn ganz bewusst wahrzunehmen, wie er in mich hinein ließt und wieder
heraus. Ich stelle mich damit auf die Gegenwart Gottes ein, die ich in mir selbst erahnen kann und
glauben darf.
Paulus schreibt dazu: „Wisst Ihr nicht, dass Euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in
Euch wohnt.“ (1 Kor 6,19). Noch bevor ich Gott suche ist er schon bei mir – immer, verlä sslich und
stets barmherzig.
Bei welchen dieser Begegnungen haben die anderen durch mich Barmherzigkeit erlebt?
Gibt es Begegnungen, die ich beim nä chsten Mal anders gestalten mö chte?
Wie stelle ich mir das konkret vor?
Ich bete zu Gott in meinen Worten und Anliegen.
BeginnenSiemiteinemGebet.ZumBeispiel:
IchbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
HeutestarteichganzbewusstaneinemanderenOrt.
IchnehmedenSatz„Ichbefehledir:Stehauf!“wö rtlich.
IchmachedraußeneinenSpaziergang.Ichnehmemirhierfü rFolgendesvor:
♦
IchtauscheStarregegenBewegung.
Ichvertrauedarauf,klügerundfreierzuwerden,
indemichmicheinübe,neuzusehen.
IchwilldenMenschen,diemirbegegnen,
keinenaltenStempelaufdrückenwie"dumm"oder"klug","freundlich"oder"stur".
IchwerdeaufdemSpaziergangnichtsundniemanden‚fürdummverkaufen‘.
IchwerdefürdieDauerdieserÜbungmeinealtenEindrückezurSeiteschieben
undeinevertrauteUmgebung,vertrauteGesichtervollerNeugierneuwahrnehmen.
♦
♦
♦
♦
♦
MeinGott,
dubistbarmherzig.
Ichmöchtemicheinstimmen,
michausrichten,
michneuorten
aufdich.
MeinGott,
ichmöchteneuaufmerksam,
neuemp.indsam,
neuempfänglichwerden
fürdich.
MeinGott,
ichmöchtezurückzudem,
waswesentlichist,
wasmirSinnundZielgibt,
wasLebenverheißt.
Hilfmir,loszulassen,
wasmichdaranhindert,
dirzubegegnen,
michvondeinemWort
ergreifenzulassen.
Hilfmirzuzulassen,
wasinmirMenschwerdenwill
nachdeinemBildundGleichnis.Amen.
oder
FallsmirdieÜbungschwerfällt,denkeicheinfachnurüberdenSatznach:
„Immer,wenndudichmitanderenvergleichst,
könntestdueiteloderverbittertwerden.“
WennichwiederzuHausebin,beteichzuGottinmeinenWortenundAnliegen.
Hierbinich,Gott,vordir,sowieichbin-
mitmeinerSehnsucht,meinerHoffnung,
meinerFreude,
meinemÄrger,meinerMüdigkeit...
Hilfmirzusehen,wasdumirjetztzeigenmöchtest,
zuhören,wasdumirjetztsagenmöchtest,
zuspüren,dassdumitmirgehstundbeimirbleibst.
Sobinichjetztdavordir.
oder
Wochenrückblick
Herr,öffnemirdieAugen,
machweitmeinenBlickundmeinInteresse,
damitichsehenkann,
wasichnochnichterkenne.
Herr,öffnemirdieOhren,
machmichhellhörigundaufmerksam,
damitichhörenkann,
wasichnochnichtverstehe.
Herr,gibmireinvertrauensvollesHerz,
dassichdeinemWortunddeinerTreueüberlässt
undzutunwagt,
wasesnochnichtgetanhat.
Herr,ichweiß,dassichnurlebenkann,
wennichmichvondirrufen
undverändernlasse.Amen.
Ich beginne meine Gebetszeit ganz bewusst mit einer Geste oder einem Kreuzzeichen. Ein
Anfangsgebet und eine Stilleü bung kö nnen mir helfen, anzukommen an dem Ort, den ich mir
gewä hlt habe. Ich versuche, bei mir anzukommen und mich auf Gott hin auszurichten. Er ist
gegenwä rtig und umfä ngt mich:
„Gott, in Dir leben wir, bewegen wir uns und sind wir.“ (Apostelgeschichte 17,28)
Ich vergegenwä rtige mir die drei Impulse der vergangenen Woche:
Willi Lambert SJ
oder
Unnü tz. Hä sslich. Nervig.
Was habe ich in dieser Woche alles erlebt?
Was davon liegt ‚oben auf‘ und kommt mit jetzt spontan?
ImmerfortempfangeichmichausdeinerHand.
DasistmeineWahrheitundmeineFreude.
ImmerfortblicktmichdeinAugean.
UndichlebeausdiesemBlick,dumeinSchöpferundmeinHeil.
LehremichinderStilleDeinerGegenwartdasGeheimniszuverstehen,dasichbin.
Unddasichbinvordirundfürdichunddurchdich.Amen.
Romano Guardini
Vielleicht inden Sie auch eigene Worte, die sie ruhiger werden lassen, sie zu sich selber und zu Gott
kommen lassen. Nun nehmen Sie sich Zeit fü r den Impuls des Tages.
Ich nehme mir Zeit, meine Woche anzuschauen:
ich lasse in meiner Vorstellung kommen, was ich erlebt habe,
wem ich begegnet bin,
was mich bis jetzt beschä ftigt.
Haben die Erfahrungen etwas zu tun mit ‚unnü tz, hä sslich, nervig‘?
Ich versuche, alles mit den ‚barmherzigen Augen Gottes’ anzusehen.
Am Abend:
Ich nehme mir noch ein wenig Zeit, meinen Tag anzusehen.
Dazu kann das ‚Gebet der liebenden Aufmerksamkeit‘ hilfreich sein:
Ich inde mich ein, in Gottes Gegenwart. Ich spü re in meinen Leib hinein, nehme
meinen Atem wahr. – Ich darf da sein, bin angenommen, wie ich bin.
„Herr, lass mich nun in deinem barmherzigen Licht auf meinen Tag schauen – vorurteilslos.“
Ich blicke auf den Tag zurü ck. Was bewegt und berü hrt mich jetzt? – Wo habe ich
heute Gott gespü rt in meinem Glauben, in meiner Hoffnung, in meiner Liebe oder bei
anderen Menschen? – Woran freue ich mich? Was schmerzt mich, ä rgert mich
vielleicht noch? Wo gab es Misstrauen, Entmutigung, Egoismus bei mir oder bei
anderen Menschen und wie habe ich reagiert?
Ich bringe alles vor meinen Herrn und Schö pfer, ich danke ihm, ich bitte um sein
Erbarmen fü r das, wo ich oder andere an Grenzen gestoßen sind.
Ich bleibe noch etwas bei dem, was mich am Tag getrö stet und gefreut hat.
nach Ignatius von Loyola
Ich schließe den Wochenrü ckblick mit einer Geste,
einem frei gesprochenen Gebet,
einem Kreuzzeichen ab.
Ich kann mir kurze Notizen zu diesem Wochenrü ckblick machen.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchlesedenText1‚anders’langsamundlasseihnaufmichwirken.
DannleseichinallerRuhedenText9‚nervig‘.
IchlasseauchdasBildaufmichwirken.
Wasregtsichinmir–welcheBilderentsteheninmir,welcheGedankensteigenauf?
ImWort„nervig“schwingtaucheineursprü nglicheBedeutungvon„kraftvoll“mit.
NervigeMitmenschenlassenunsdieseEigenschaftbesonderseindrü cklichspü ren,
wennwirintensivaufihreReizereagieren.DieserKraftkö nnenwirnachspü ren:
Ichfragemich:
WerausmeinemLebensumfeldistfü rmich‚anders’?Wasmachtdieses‚anders’aus?
KenneichMenschen,fü rdieich‚anders’bin?
IchdenkeanverschiedeneSituationenzurü ck,indenenichmichdurchZustä nde
oderandereMenschenbesondersgenervtfü hlte.
WelchesensiblenStellenmeinerPersonwurdenindiesenSituationengenauberü hrt?
Warumreagiereichhiersoemp indlich?
Spü reicheinenGewinnfü rmich,wennichmichreizenlasse?
HabennervigeMenschenmirschoneinmaldieAugengeö ffnet?
MichaufeineGefahrhingewiesen?
MireinedringendeAufgabegezeigt,indermeinHandelngefordertwar?
IchstelleGottimGebetmeineGedankenundEmp indungenvor.
IchbitteihnumdieGabederUnterscheidung,diefö rderlichenKrä ftezuerkennenund
anzunehmen,dieinnervigenSituationensteckenkö nnen.
Binichmirselbermanchmal‚anders’?
Wasbedeutetfü rmich,mirundanderenbarmherzigzusein?
Kannichmirselbstbarmherzigbegegnen–auchda,woichmichselbstals‚anders‘erfahre?
MitmeinenWortenbeteichzudem,derauchder‚ganzAndere’genanntwird:Gott.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchleseMk2,1-12(DieHeilungeinesGelä hmten):
IchleseinallerRuheLk13,10-13(DieHeilungdergekrü mmtenFrau):
1 Als Jesus einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder)
zu Hause war. 2 Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der
Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. 3 Da brachte man einen Gelähmten zu ihm;
er wurde von vier Männern getragen. 4 Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu
Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke)
durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. 5 Als Jesus
ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
6 Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: 7 Wie kann dieser Mensch so
reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? 8 Jesus erkannte
sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? 9 Ist es
leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh
auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? 10 Ihr sollt aber erkennen, dass der
Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem
Gelähmten: 11 Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! 12 Der
Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle
außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.
Die Bibel, Einheitsübersetzung
IchbereitemirgedanklichdenOrtdesGeschehensindieserGeschichtevor:
ichversuche,mirdieSituationmitallenSinnenvorzustellen:
10JesuslehrteineinerderSynagogenamSabbat.11Undseht,dortwareineFrau,dielittseit18
JahrenaneinemGeist,dersieschwachmachte.Siesaßzusammengekrü mmtundkonntedenKopf
ü berhauptnichtheben.12AlsJesussiesah,riefersiezusichundsprachzuihr:„Frau,dubist
erlö stvondeinerSchwä che!“13UnderlegteihrdieHä ndeaufunddieFraurichtetesichsofort
geradeaufundpriesGott.
Die Bibel in gerechter Sprache
IchlassediebiblischeSzenevormeineminnerenAugeaufscheinen:
WiesiehtderRaumaus,indemJesuslehrt?
WositztdieFrau,wieistihreKö rperhaltung?
Wasschwä chtsiesosehr?
SindnochandereMenschenimRaum,dieJesushö renwollen?
dievielenMenschen,dieJesusbedrä ngen,dieihnsehenwollen,hö renwollen,...
WoistJesusindieserSzene?
unddenKrankenaufderBahre,...
Ichschaueihnan:WelcheKö rperhaltungnimmterein,wieklingtseineStimme?
unddievierTrä ger...
Waslä hmtdenKranken?WersinddievierTrä ger?
IchversuchemirdieSzenemö glichstinvielenDetailsvorzustellenundverweileeinenMoment.
Ichstellemirallesmö glichstkonkretvor.
Dannbegebeichmichselbsthinein:
Unddann:
InwelcherPersonkannichmichjetztwieder inden?
InderFrau,inJesus,denanderenMenschen…?
Waswillich–nur für heute-vonJesus?WasistheutemeinetiefsteSehnsucht?
Werrichtetmichauf,wennichdenKopfhä ngenlasse?
Weroderwasträ gtmich,wennichnichtkann?
WenwageichinseinerSchwachheitanzusprechenundzuberü hren?
WembinichTrä gerin/Trä gerderBahre?
WieschaueichaufdieSchwä chenmeinerMitmenschen?
Worummö chteichJesusbitten?
WerbinichinderGeschichte?JemandimVolk,derKranke,einerderTrä ger...
Ich bete zu Gott in meinem Worten und Anliegen.
IchbetezuGottinmeinemWortenundAnliegen.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
DannleseichinallerRuhedenText7‚unnü tz‘.
Daistjemand„nichtzugebrauchen!“
UnsereWeltheutekennteineengeVerbindungvon„Nutzen“und„Gebrauch“.
MenschenwerdenzuObjektenihrerVerwendbarkeit.
DerGottderBarmherzigkeitdurchbrichtdieseLebensweise:
ErstelltunsdieEinzigartigkeitjedesLebensvorAugen.
Dort,wojemandnichtdurcheinenanderenzu„gebrauchen“ist,
kö nnenwireineSpurdesEigenwertesdesLebensentdecken.
WaskannichvollFreudetun,ohneaneinenNutzenzudenken?
Kannichspü ren,dassGottmichgeradeindiesenDingenansiehtodersogarruft?
Heutenehmeichmirfü reinesolcheTä tigkeitbewusstZeit,umdieselustvollzuvollziehen.
IchschenkemeinenEmp indungenfreienRaumundbringemeinErlebenimGebetvorGott.
IchversuchedabeiseineWortezuhö ren,seinenBlickzusehen,seineNä hezufü hlen…
Heutegehteszunä chstummeineeigeneArmut(1.Tag).
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IneinerZeitderStilleversucheich,ruhigzuwerden,michfü rdieZeitdesGebetesleerzumachen:
vonä ußeremDruck,vonschlechtenGedanken,vondentä glichenForderungenanmich.Ichgö nne
mireineZeitderStille.Eskannhelfen,ganzbewußtdeneigenenAtemwahrzunehmen.Gedanken,
diejetztkommen,kannichgetrostziehenlassen,brauchesienichtweiterzudenken…
Wennichso‚leer‘gewordenbinleseichlangsam–vielleichtauchlaut–dasLiedvonHuub
Oosterhuis„IchstehvorDirmitleerenHä nden,Herr“:
IchstehvordirmitleerenHänden,Herr;
fremdwiedeinNamesindmirdeineWege.
SeitMenschenleben,rufensienachGott;
meinLosistTod,hastdunichtandernSegen?
BistduderGott.derZukunftmirverheißt?
Ichmöchteglauben,kommmirdochentgegen.
VonZweifelnistmeinLebenübermannt,
meinUnvermögenhältmichganzgefangen.
HastdumitNamenmichindeineHand,
indeinErbarmenfestmicheingeschrieben?
NimmstdumichaufindeingelobtesLand?
WerdichdichnochmitneuenAugensehen?
SprichdudasWort,daströstetundbefreit
unddasmichführtindeinengroßenFrieden.
SchließaufdasLand,daskeineGrenzenkennt,
undlaßmichunterdeinenKIndernleben.
SeidumeintäglichBrot,sowahrdulebst.
DubistmeinAtem,wennichzudirbete.
Text: Huub Oosterhuis; Übertragung: Lothar Zenetti
Bibelstelle: Exodus 3,13; Psalm 77,20 & 90,1-3; Hiob 30,20; Markus 9,24
WelcherSatz,welchesWortdiesesTextessprichtmichheutean?
Wasregtsichinmir?
GibteseineVerbindungmitmeinereigenen(inneren)Armut,dieicherfahre?
Ich bete zu Gott in meinen eigenen Worten und Anliegen.
HeutegehtesumdieArmutderanderen(2.Tag).
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchbeginnemiteinerStilleü bung,indemichaufmeinenAtemachte.
Vorstellungsü bung:
KenneicheinenarmenMenscheninmeinerUmgebung?
Ichstelleihnmirganzkonkretvor–auchwennichnichtvielvonihmweiß:seineGestalt,seine
Lebensgeschichte,seineSehnsucht...
IchschließedieAugenundnehmemirZeitdafü r.
AnschließendbetrachteichjetztinRuhedieSkulptur„In
jedemMenschenwohnteinKö nig“vonWalterGreenund
lassemeineAugenü berdasBildgleiten:
Wasfä lltmiraufbeiderBetrachtungdesBildes?
WelcheinnerenRegungennehmeichbeimirwahr?
NiemandkanndieWü rdedesMenschennehmen:
keineVerletzung,
keineBehinderung,
keineLebensbrü che,
dieKö nigswü rde,
dieWü rdederKö niginbleibt!
DiegoldeneKronesymbolisiertdiesetiefeinnere
unzerstö rbareIdentitä t:menschlicheWü rde.
Vomgö ttlichenUrsprungdesMenschenherwohntin
jedem,injedereinKö nig/eineKö nigin;unauslö schlich,
hierundjetztundewigbeiGott.
TrotzallerVerwundungistinjedemMenschenkö nigliches
–alseinvonGottangenommener,seingeliebterMensch.
IchbetezuGott,derinJesusvonNazarethzuuns
Menschengekommenist,umarmunterArmenzusein.
IchbeteimVertrauen,dassGottunsschonlä ngstmit
seinerBarmherzigkeitumschließt,umunsweiß.
IchbeteinmeineneigenenWortenundAnliegen.
Wochenrückblick
IchbeginnemeineGebetszeitganzbewusstmiteinerGesteodereinemKreuzzeichen.Ein
AnfangsgebetundeineStilleü bungkö nnenmirhelfen,anzukommenandemOrt,denichmir
gewä hlthabe.Ichversuche,beimiranzukommenundmichaufGotthinauszurichten.Erist
gegenwä rtigundumfä ngtmich:
„Gott,inDirlebenwir,bewegenwirunsundsindwir.“(Apostelgeschichte17,28)
Ichvergegenwä rtigemirdiedreiImpulsedervergangenenWoche:
Faul.Alt.Lä stig.
WashabeichindieserWochealleserlebt?
Wasdavonliegt‚obenauf‘undkommtmitjetztspontan?
IchnehmemirZeit,meineWocheanzuschauen:
ichlasseinmeinerVorstellungkommen,wasicherlebthabe,
wemichbegegnetbin,
wasmichbisjetztbeschä ftigt.
HabendieErfahrungenetwaszutunmit‚faul,alt,lä stig’?
Ichversuche,allesmitden‚barmherzigenAugenGottes’anzusehen.
IchschließedenWochenrü ckblickmiteinerGeste,
einemfreigesprochenenGebet,
einemKreuzzeichenab.
IchkannmirkurzeNotizenzudiesemWochenrü ckblickmachen.
Wochenrückblick
IchlegemireinenZettel,StiftundeineSchreibunterlagebereit.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
DannleseichinallerRuhedenText6‚lä stig‘.
IchbeginnemeineGebetszeitganzbewusstmiteinerGesteodereinemKreuzzeichen.Ein
AnfangsgebetundeineStilleü bungkö nnenmirhelfen,anzukommenandemOrt,denichmir
gewä hlthabe.Ichversuche,beimiranzukommenundmichaufGotthinauszurichten.Erist
gegenwä rtigundumfä ngtmich:
„Gott,inDirlebenwir,bewegenwirunsundsindwir.“(Apostelgeschichte17,28)
IchschreibeohneAnspruchaufVollstä ndigkeitundSortierungspontanaufdenZettel,
was,wen,welcheSituationenichinmeinemLebenalslä stigemp inde.
Ichvergegenwä rtigemirdiedreiImpulsedervergangenenWoche:
Anders.Krank.Arm.
DanachschreibeichzujedemPunkt:weroderwaskö nntemirdieLasterleichtern?
WashabeichindieserWochealleserlebt?
DanachschreibeichzujedemPunkt,dereineweiterePersonbetrifft:
WiebetrachteichdieBeziehungzudieserPerson?
InwelchenSituationen,unterwelchenBedingungenistesleichterimMiteinander?
Wasdavonliegt‚obenauf‘undkommtmitjetztspontan?
Fallsmichhierbeietwasberü hrthat,nehmeichesmitinsGebet.AuchunsereOhnmachtkö nnen
wirvollerVertrauenimGebetfü rkurzeZeitabgeben.
wemichbegegnetbin,
IchnehmemirZeit,meineWocheanzuschauen:
ichlasseinmeinerVorstellungkommen,wasicherlebthabe,
wasmichbisjetztbeschä ftigt.
HabendieErfahrungenetwaszutunmit‚anders,krank,arm’?
IchbetezuGottinmeinenWortenundAnliegen.
Ichversuche,allesmitden‚barmherzigenAugenGottes’anzusehen.
IchschließedenWochenrü ckblickmiteinerGeste,
einemfreigesprochenenGebet,
einemKreuzzeichenab.
IchkannmirkurzeNotizenzudiesemWochenrü ckblickmachen.
IchnehmemireineBibelundschlagedenTextausdemMatthä usEvangelium20,1-16auf.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
IchstarteganzbewusstandemOrt,denichmirausgesuchthabe.Ichnehmeeinebequeme
Kö rperhaltungeinundbeginnemitdemKreuzzeichenodermeinemRitual.
DannleseichinallerRuhedenbiblischenText.
IchschließekurzdieAugenundversuchedieGedankenundBilderinmirundummichherum
loszulassen.Danachö ffneichdieAugenundbetrachteinallerRuhedasFotozumText5‚alt‘:
IchstellemirdenSchauplatzvondiesemGleichnisvor.IchlassedieBilderaufmichwirken.
ZweiMenschen,beidesitzen,aberesistkeinOberkö rperundkeinGesichterkennbar.
Wennichselbersitze,welcheKö rperhaltungnehmeichein?
Wasverä ndertsich,wennichdieHä ndepositioniere,sowiedieFrauaufderlinkenSeite?
Unddanach,dieHandhaltungwiedieFrauaufderrechtenSeite?
Wasfä lltmirauf,wennichaufdieKleidungachte?
Wasistfü rmicheintypischesOut itfü rjü ngereMenschenundwasfü rä ltereMenschen?
Woranmacheichfest,wervondenbeidenä lterist?
WennichdenbeidenPersonenmeinGesichtgebendü rfte,wiewü rdedassdannaussehen?
Wennichbete,fü hleichmichjung,alt,
oderhatdasAlterdabeiinmeinemLebennochnieeineRollegespielt?
WiesolltesichausmeinerSichtmeinGlaubenslebenbeimAlternverä ndern?
AlleswasmichhierbeibewegtkannichvorGottansprechen.
Hö reich,wiemiteinandergesprochenwird?
RiecheichetwasvondemWeinberg,demArbeitsschweißoderetwasganzanderes?
Spü reichdieAnstrengung,Mü digkeitodereinAusgeruhtsein?
SchmeckeichdenDurstnacheinemlangenTag?
Wasauchimmericherspü re,rieche,schmecke,hö re,sehe-nehmeicheinfachwahr.
IchgeheinmeinerVorstellungdieganzeSzenenochmaldurch,wieineinemFilm.
Als‚Zuschauerin‘oder‚Zuschauer,‘anwelchenSituationenbleibtmeinInteressehaften?
WennichmichselbstinderSzeneverorte,welcheRollewü rdeichü bernehmen?
WieerlebeichdieseRolle?
JetztverabschiedeichmichbewusstausderSzenebewusstundlassemeinErlebennochmal
nachklingen.
IchbetezuGottinmeinenWortenundAnliegen.
IchbetezuGottinmeinenWortenundAnliegen.