29.5.2015 nr. 10 s�dtiroler landwirt 29. mai 2015 nr.10/58.Jg. s�dtiroler landwirt raiffeisen SONDERDRUCK, SUPPL . S.I.A.P. 50% Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft Europäische Bankenunion und Genossenschaftsreform: Genossenschaftliche Spitzenvertreter aus Deutschland, Österreich, Italien und Südtirol Raiffeisen unterstreicht Autonomie Die Europäische Bankenunion und die von der Regierung Renzi geforderte Selbstreform der Genossenschaftsbanken standen kürzlich im Mittelpunkt des Raiffeisentages 2015 von Meran. Die Genossenschaftsbanken stehen europaweit vor Herausforderungen, so der Tenor beim international besetzten Raiffeisentag „Europäische Bankenunion: Chancen und Risiken für Genossenschaftsbanken“, zu dem der Raiffeisenverband und die Raiffeisen Landesbank in den Kursaal geladen hatten. In Sachen Bankenunion wurde die fehlende Verhältnismäßigkeit in der Regulierung von Großbanken und Kleinstbanken, wie es die Genossenschaftsbanken sind, kritisiert. Einig waren sich die Spitzenvertreter, dass die zunehmend einheitliche Regulierung vor allem die klein strukturierten Genossenschaftsbanken benachteilige. Lars Hille, Vorstandsmitglied der DZ Bank AG, bezeichnete die im Rahmen der Bankenunion erfolgte Übernahme der Bankenaufsicht durch die Europäische Zentralbank als historischen Umbruch. Europaparlamentarier Herbert Dorfmann ging in seinem Überblick über die zentralen Inhalte der Bankenunion auch auf die politischen Hintergründe ein. „Man dürfe nicht vergessen“, so Dorfmann, „dass die Bankenkrise von Banken verursacht worden ist.“ Die politischen Bestrebungen der Regulierung in Brüssel müssten aber ein Mittelweg sein, der die kleinen Banken nicht in denselben Topf wirft wie die Big Player und systemrelevanten Banken am Markt, meinte Dorfmann. Auf Autonomie beharren Verbandsobmann Heiner Nicolussi-Leck betonte u. a. die Tragweite der von der Regierung Renzi geforderten Selbstreform der italienischen Genossenschaftsbanken, die eine grundlegende Neuordnung zur Folge hat. „Wir sind bestrebt, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln einen autonomen Südtiroler Weg zu verwirklichen, der unseren Besonderheiten Rechnung trägt.“ Die Tagung bot einen guten Rahmen, aufzuzeigen, dass sich die Raiffeisenorganisation Südtirol im nationalen Verbund der Genossenschaftsbanken zwar auch solidarisch zeige, aber „dass wir umgekehrt auch weiterhin darauf beste- 1 raiffeisen raiffeisenkassen Wichtiger Zwischenerfolg s�dtiroler landwirt nr. 10 29.5.2015 hen, dass Raiffeisen Südtirol einen eigenen Weg gehen kann“, meinte Generaldirektor Paul Gasser. „Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir erfolgreich aufgestellt sind“, meinte Raiffeisen-LandesbankPräsident Michael Grüner, der auf die wirtschaftliche Stabilität der Raiffeisen-Geldorganisation verwies. Azzi: Reform-Eckpfeiler festgelegt F. W. Raiffeisen, grünes Licht für autonome Südtiroler Lösung In der aktuellen Reform des Sektors der Genossenschaftsbanken können die Südtiroler Raiffeisenkassen und die Raiffeisen-Landesbank Südtirol einen wichtigen Zwischenerfolg verbuchen. Der Zentralverband der Genossenschaftsbanken, Federcasse, hat nach einer Sitzung der zuständigen Gremien in Mailand dem Südtiroler Antrag zur Gründung einer eigenen autonomen Bankengruppe zugestimmt. Das wurde noch kurz vor Redaktionsschluss bekannt. „Wir können in Südtirol mit unseren 47 Raiffeisenkassen eine eigene, autonome Landesgruppe bilden“, so der Obmann des Raiffeisenverbandes, Heiner Nicolussi-Leck, der die Verhandlungen in Mailand geführt hat. Letztere wurde auch von Federcasse-Präsident Alessandro Azzi in seinem Referat explizit anerkannt. In Bezug auf die Selbstreform unterstrich Azzi die Bedeutung der Autonomie der lokalen Genossenschaftsbanken, forderte gleichzeitig aber eine starke Integration innerhalb des Verbundes. Bereits im März habe man die Eckpfeiler der Reform festgelegt, so unter anderem die Stärkung der Genossenschaftsbanken auf Basis des Subsidiaritätsprinzips, die Stärkung der Effizienz und Schlagkraft, die Anpassung an die Erfordernisse der Bankenunion und einen besseren Zugang zur externen Kapitalbeschaffung. Erfolgsmodell nicht zerstören Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken e. V. (18 Mio. Mitglieder, 30 Mio. Kunden) bezeichnete als wichtigste Brennpunkte der Genossenschaftsbanken neben der Bankenunion die Überregulierung, Niedrigzinsen, Digitalisierung und den Wettbewerb mit den sogenannten „Nicht-Banken“. In einem Interview mit der Tagesschau von Rai Südtirol nahm Fröhlich dann auch Bezug auf die Selbstreform der italienischen Genossenschaftsbanken. Die Absicht Renzis, auch den Genossenschaftsbanken eine Aktionärsstruktur überzustülpen und sie den Kapitalmärkten und für Investoren zu öffnen, bezeichnete er dabei als wenig zielführend. Die italienische Regierung wäre im Irrtum zu glauben, dass Bankengeschäfts- In einer Podiumsdiskussion wurden die aktuellen Herausforderungen der Genossenschaftsbanken und Raiffeisenkassen diskutiert. modelle, die vorwiegend auf Kapitalmarktinteressen beruhen, für die mittelständische Wirtschaft vor Ort nutzbringender wären, meinte Fröhlich. Warum also sollte man ein bewährtes Erfolgsmodell wie jenes der Raiffeisenkassen, die von größter Bürgerbeteiligung geprägt sind und sich tagtäglich um die Anliegen der Kunden und Mitglieder vor Ort kümmern, so einfach zerstören, fragte Fröhlich. Walter Rothensteiner, Generalanwalt des Österreichischen Raiffeisenverbandes, betonte u. a., dass die Genossenschaftsbanken auch nur überlebensfähig bleiben, solange sie ihre zentralen Werte wie Stabilität, Subsidiarität und die Regionalität leben und umsetzen könnten. In einer Podiumsdiskussion mit Iccrea-Präsident Giulio Magagni, ABI-Vizegeneraldirektor Gianfranco Torriero, Konrad Irtel, ehrenamtlicher Verbandspräsident und Verbandsratsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes Bayern, Anton Costa (Geschäftsführer Raiffeisenkasse Bruneck) und RLB-Generaldirektor Zenone Giacomuzzi wurde die Thematik Bankenreform und Selbstreform weiter vertieft. Der Raiffeisentag 2015 mit 300 Gästen stand unter dem Motto „Europäische Bankenunion: Chancen und Risiken für Genossenschaftsbanken“. 2 29.5.2015 nr. 10 s�dtiroler landwirt raiffeisen Von der Geschäftsidee zur Genossenschaft Beim zweiten Gründertag der Handelskammer und der lokalen Wirtschaftsverbände war auch die Start-up-Beratung des Raiffeisenverbandes mit einem Stand dabei. Ziel des Gründertages war es, eine Plattform zu schaffen, um Interessierte, welche ein Unternehmen gründen möchten, zu beraten und ihnen gezielte Erstinformationen mit auf den Weg zu geben. Auch die Unternehmensberater der Anlaufstelle für Genossenschaftsgründung des Raiffeisenverbandes Südtirol boten eine kostenlose Beratung an. Neue, vielfältige Sparten In Südtirol gibt es derzeit über 1000 Genossenschaften mit über 160.000 Mitgliedern. Dies bedeutet, dass von allen Bürgerinnen und Bürgern Südtirols jeder Dritte bis Vierte Mitglied und somit Miteigentümer einer Genossenschaft ist. Das Genossenschaftswesen stellt damit eine wichtige wirtschaftliche, kulturelle und soziale Säule in Südtirol dar. Genossenschaften sind in Südtirol in nahezu allen Bereichen und Branchen zu finden und spielen im Wirtschafts- und Sozialleben eine wichtige Rolle. Die ursprünglich sehr landwirtschaftlichen und kreditgeprägten Tätigkeiten verlagern sich heutzutage vermehrt in Richtung Energieversorgung, Wohnbau, Arbeitseingliederung und Dienstleistungen, vor allem aber hin zu Sozialdienstleistungen. Die Start-up-Beratung des Raiffeisenverbandes informierte über umsetzbare genossenschaftliche Geschäftsideen. Kompetente Start-up-Beratung „Gemeinsam gestalten – von der Geschäftsidee zur Genossenschaft“ lautet daher das Motto der Start-up-Beratung des Raiffeisenverbandes Südtirol, welcher seit dem Jahr 2009 eine eigene Anlaufstelle für Genossenschaftsgründung betreibt. Dort können sich Interessenten mit einer Geschäftsidee infor- mieren, ob man diese genossenschaftlich umsetzen kann und welche Schritte hin zur Gründung einer Genossenschaft notwendig sind, und erhalten engagierte, kompetente und kostenlose Unterstützung in der Gründungs- und ersten Unternehmensphase. Interessierte können sehr gerne einen unverbindlichen Termin vereinbaren: Tel. 0471 945296, E-Mail: [email protected]. Raiffeisen-Ehrennadel für Peter Steinmayr Bei der Jahreshauptversammlung der Raiffeisenkasse Welsberg-Gsies-Taisten wurde unlängst der langjährige 1. Obmannstellvertreter Peter Steinmayr mit der Raiffeisen-Ehrennadel in Bronze geehrt. Peter Steinmayr wurde 1987 in den Verwaltungsrat der Raiffeisenkasse gewählt. 1990 übernahm er das Amt des Obmannstellvertreters. Eine Aufgabe, die er unter Obmann Hans Ladstätter, ab 1996 unter Friedrich Mittermair und ab 2005 unter dem heutigen Obmann Andreas Sapelza zur großen Zufriedenheit aller ausgeübt hat, sagte Laudator Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes. Nach dem Rücktritt von Friedrich Mittermair im Jahr 2004 hat Steinmayr selbst für ein Jahr die Aufgaben des Obmannes übernommen und so für einen guten Übergang gesorgt. Man könnte bei Peter Steinmayr von einem roten Faden in der Raiffeisenkasse sprechen, der sich nahtlos durch die letzten drei Jahrzehnte der Raiffeisenkasse zieht – 27 Jahre als Verwaltungsrat, davon 24 Jahre als Obmannstellvertreter. Eine Aufgabe, bei der Peter Steinmayr stets das Wohl der Raiffeisenkasse, der Mitglieder und Kunden in den Mittelpunkt gestellt hat, so Tanner. Für seine Verdienste um das Südtiroler Genossenschaftswesen überreichte ihm Christian Tanner die Raiffeisen-Ehrennadel in Bronze. Die Jahreshauptversammlung stand zudem auch ganz im Zeichen des Gründungsjubilä- Peter Steinmayr, Obmann Andreas Sapelza, Verbandsvizedirektor Christian Tanner ums der Raiffeisenkasse, wobei zu diesem Anlass der Film „125 Jahre Raiffeisenkasse Welsberg-Gsies-Taisten“ gezeigt wurde. 3 raiffeisen s�dtiroler landwirt nr. 10 29.5.2015 Sieger beim Vernatsch-Cup Zum 12. Mal wurden im vigilius mountain resort der Südtiroler Vernatsch-Cup ausgetragen und die besten Jahrgänge 2014 gekürt. Vollversammlung am Freitag, dem 19. Juni 2015, im Pavillon des Raiffeisenverbandes in Bozen Tagesordnung A) Interner Teil: Beginn 9.30 Uhr • Vorlage der Bilanz zum 31. 12. 2014 und der Bilanzberichte sowie Beschlussfassung darüber; Vorlage der konsolidierten Bilanz • Beauftragung einer Revisionsgesellschaft für die Durchführung der Abschlussprüfung und Festlegung der Vergütung • Beschlussfassung über die Verwendung des Reingewinnes • Neuwahl des Verwaltungsrates • Neuwahl des Aufsichtsrates • Wahl des Präsidenten des Aufsichtsrates • Festlegung der Vergütung an die Mitglieder des Verwaltungs- und Aufsichtsrates • Beschlussfassung betreffend Abschluss von Versicherungspolizzen zugunsten der Verwaltungs- und Aufsichtsräte • Ernennung des Schlichtungskollegiums lt. Art. 37 des Statuts • Allfälliges B) Öffentlicher Teil: Beginn 11 Uhr • Begrüßung der Ehrengäste • Bericht des Verbandsobmannes • Bericht des Generaldirektors • Grußworte der Ehrengäste Organisatoren und Sieger des 12. Vernatsch-Cup 2015 im vigilius mountain resort am Vigiljoch. Eine Jury von Fachjournalisten aus Italien, Südtirol und Deutschland wählte aus 82 Weinen die „Vernatsch des Jahres“. Um der Vielfalt der Südtiroler VernatschWeine gerecht zu werden, wurden die Weine nach Gebieten getrennt verkostet und bewertet. In der Kategorie „der andere Vernatsch“ wurden Weine aus älteren Jahrgängen und solche, die nicht in das Schema passen, gereiht. „Vernatsch des Jahres 2015“ • Kalterersee Auslese classico superiore Greifenberg 2014 – Kellerei Kaltern • Vernatsch Ebner 2014 – Weingut Ebner • Grauvernatsch Selection 2014 – Kellerei Kurtatsch • Meraner Partanes 2014 – Weingut Partanes • St. Magdalener classico 2014 – Franz Gojer, Glögglhof • St. Magdalener Gröbnerhof 2014 – Erste + Neue • St. Magdalener classico Pfannenstielhof 2014 – Johannes Pfeifer, Pfannenstielhof • St. Magdalener classico Morit 2013 – Loacker • St. Magdalener classico Antheos 2013 – Christian Plattner, Ansitz Waldgries Der „Greifenburg 2014“ der Kellerei Kaltern wurde zum Publikumsliebling gewählt. Die Auszeichnung „Vernatsch-Botschafter 2015“ ging an die Enoteca Roscioli in Rom. „Der Vernatsch ist heute wieder sehr modern und gefragt“, sagte Weinfachjournalist und Organisator Othmar Kiem, der den Vernatsch-Cup einst mit Ulrich Ladurner und Günther Hölzl ins Leben gerufen hat. Mehr Informationen im Internet unter www.vernatschcup.it Raiffeisen-Weiterbildungskurse kursangebot termin ort Der Kunde im Mittelpunkt Optimierungsansätze im Vertrieb unter Berücksichtigung von Qualitätsansprüchen und Kundenerwartungen 8. 6. 2015 Hotel Eberle/Bozen Etikettierung von Lebensmitteln 8. 6. 2015 RIS-Schulungsraum/ RVS/Bozen Arbeits- und Gesundheitsschutz Software-Unterstützung im betrieblichen Arbeitsschutzmanagement 9. 6. 2015 RIS-Schulungsraum/ RVS/Bozen Impressum: Herausgeber: Südtiroler Bauernbundgenossenschaft, Druck: Athesia Druck – Ermächtigung vom Landesgericht Bozen, 13. 4. 1984, Nr. 13/84 4 Presserechtlich verantwortlich: Guido Steinegger, Redaktion: Thomas Hanni (Raiffeisenverband Südtirol, Tel. 0471 945454, E-Mail: [email protected], www.raiffeisenverband.it)
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