Gott ist die Liebe Eine Geschichte erzählt von Fischen, die zueinander sprachen: »Man behauptet, unser Leben hängt vom Wasser ab. Aber wir haben noch niemals Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist.« Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: »Wir haben gehört, dass draußen im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm gehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.« So machten sie sich auf und schwammen zu dem gelehrten Fisch. Als dieser sie angehört hatte, sagte er: »Oh ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Aus dem Wasser seid ihr gekommen und zum Wasser kehrt ihr wieder zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.« Wie den Fischen mit dem Wasser, so geht es manchen Menschen mit Gott. Sie sagen zu uns Christen: »Ihr behauptet, das Leben des Menschen hänge von Gott ab. Aber wir haben Gott noch nie gesehen. Wir wissen nicht, wer Gott ist, und wir wissen auch nicht, wo Gott ist.« Und unsere Antwort? Den Fischen, die nach dem Wasser fragten, das sie noch nie gesehen hatten, antwortete der gelehrte Fisch: »Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht.« So etwa, auf Gott übertragen, könnte unsere Antwort sein: Der Mensch lebt in Gott. Gott ist in allen Menschen, und alle Menschen sind in Gott. Im 1. Johannesbrief steht es noch konkreter. »Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm«. Die Liebe gehört zu Gott genauso wie das Wasser zum Fisch. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Und, so ergänzt der 1. Johannesbrief, beim Menschen soll es genauso sein: Die Liebe gehört zum Menschen und der Mensch gehört zur Liebe. Dieser Satz klingt fast so banal wie ein Schlagertext, ist es aber nicht. Denn Liebe meint hier mehr als das, was in Schlagern besungen wird. Liebe ist etwas anderes als Verliebtsein. Liebe ist auch mehr als ein wohliges Gefühl oder der Austausch von ein paar Nettigkeiten. »Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm« - welche Liebe damit gemeint ist, steht im 1. Johannesbrief ein paar Zeilen vorher. Da heißt es: »Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, das Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben« (1 Joh 4,9). Liebe hat also etwas mit Hingabe zu tun. Wer liebt, steht für den anderen ein. Wer liebt, hat Geduld mit dem anderen. Wer liebt, ist bereit zur Vergebung. Wer liebt, fragt nicht nur: Wie komme ich auf meine Kosten?, sondern auch: Wie kommt der andere auf seine Kosten?! Ein altes Sprichwort sagt: »Niemand kommt alleine durch die Himmelstür«. »Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.« Gibt es Gott? Und: Wo ist Gott? So fragen viele. Wo Menschen in der Liebe leben, da ist Gott, antwortet der 1. Johannesbrief. Das klingt so einfach wie das mit den Fischen und dem Wasser. In der Tat, Glaube muss nicht kompliziert sein. Aber erfahrbar - in der Liebe!
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