Arbeitslosigkeit macht unglĂĽcklich

machtunglücklich
Arbeitslosigkeit
Wissenschaftliche
LebensStudiezeigt,wiesichderVerlustdesJobslangfrßtigauf dieallgemeine
zufriedenheit auswirkt
Von BarbaraKnab
ühe und Plage - das bedeutete
arebeitim Mittelalter;wer sie vermeidenkonnte,schätztesichglücklich. Heuteist Arbeit begehrt,egalwie mühsam;mancheforderngar ein ,,Recht"darauf.
Die ,,glücklichenArbeitslosen" sind abgetaucht,und ein Satzfeiert fröhlicheUrständ,
der dem Sozialstaateindeutigwiderspricht:
Zu,,Wernicht arbeitet,soll auchnicht essen".
mindest Arbeitswillenhaben Arbeitslosezu
soverschicken
siesinnloseBewer,,beweisen":
bungenund trimmen in Bewerbungstrainings
ihr,,Selbstmarketing".
Wieviel dasnützt,wird seltengeprüftoder
auchnur diskutiert.Nun hat kürzlich die Arbeitsgruppedes amerikanischenGlücksforschersEd DienerStudienergebnisse
vorgelegt,
die dazuindirekt etwasbeitragenkönnten.Sie
nutztenanonymisierte
Daten,die dasDeutsche
Institutftir Wrtschaftsforschung
in Berlin seit Im WttrteraunrlLr Arhtitsagenturverbringenvilt
1984jedesjahr erhebt.Im Sozioökonomischen
Panel(SOEP)berichtendie erwachsenen
Mitgliedertausender
Haushalte
in Deutschland,
ob lei zu tun: DasLebendiesesViertelsverliefunsie berufstätig,arbeitslosoder berentetsind, beständiger
als dasder Mehrheit,und ihre FiKapriolen.
wie viel Geldsie haben,wie sie wohnen,wie nanzenschlugen
es um ihre Gesundheitbestelltist. womit sie
WerseinenJobverliert,erlebtbeidesgleichihre Zeit verbringen,wie zufrieden sie mit
zeitig:Das Geldwird wenigerund das Leben
ihrem Lebensind usw.Es sind immer wieder ändertsich massiv.Die Forscherprüften desund möglichstdie glei- halb genauer,wie Leutemit diesemEreignis
die gleichenHaushalte
chenPersonen.
langfristigzurechtkommen.
Sie fandenmehr
als3000SOBP-Teilnehmer,
die irgendwannim
Wie sichZufriedenheitändert
Laufder 16Jahrezwischen1984und 2000erDas SOEPist weltweiteinzigartig,und die werbslos geworden waren. Wie erwartet,
Forschergruppe
nutztees,weilmannur mit sol- dämpfteder Jobverlustdie Zufriedenheit.DachenDatenverlässlich
sagenkann,wie sichdie bei war esegal,ob dieArbeitslosigkeit
siein fiDingeim Lauf der Zeitenändern.Siewollten nanzielleEngpässebrachteoder nicht. Was
nämlichwissen,ob Menschen
mit ihremLeben noch verblüffenderwar: den Jobzu verlieren,
ehergleichbleibend
zufriedensind oder ob es war kein ,,gewähnliches"
negativesEreignis,
Schwankungen
gibt. Das Ergebnis:Menschen das drei Viertel emotionalirgendwannhinter
sind unterschiedlich
zufrieden,nachangeneh- sich gelassenhätten.Im Mittel wurden diese
menEreignissen
zufriede- Menschen
nämlichniewiedersozufrieden,wie
sindsieanschließend
ner,nachetwassehrUnangenehmem
unglück- sie zuvor gewesenwaren,nicht einmal dann,
lich. DochnacheinigerZeit kehrtendrei Viertel wennsiewiedereineneueStelleangenommen
derDeutschen
und hiesigenMigrantenzu fürem hatten.Wer späterein zweitesMal erwerbslos
individuellen
Ausgangswert
zurück.|edervierte wurde,fiel noch tiefer.Es kann alsonicht am
Bundesbürger
allerdingsändertedie Einschät- Geldalleinliegenund an einembezahltenJob
zungstarkund nachhaltig.Dashattemit zweier- an sichauchnicht.
(
rzooz
MenschenwichtigeLebenszeit.
Foto:Bundesagentur
für Arbeit
Frauenkommenmit
Arbeitslosiekeit
etwas
besserTurecht
DasGanzetraf Frauenetwaswenigerintensiv alsMänner,allerdingslagendie Geschlechter näherbeieinanderals 1933,alsMariefahoda ihre klassische
Marienthal-Studie
vorlegte.
DochfahodasalteErgebnisse
könntenimmerhin Hinweisegeben,warum ein |obverlustdie
Lebensfreudeso nachhaltig beeinträchtigt.
1933stürztensich die arbeitslosenFrauenin
den Haushalt;darauszogensie Selbstwertgewie |ahodaberichtet.Gefühl und Lebenssinn,
naudasdürftendie Stichwortesein:Selbstachtung,Selbstwertgeftihl,
Interesseund Tatkraft.
Derfobverlustbeeinträchtigt
ausgerechnet
dieseEigenschaften,
die auf demArbeitsmarktso
nötig sind wie nie zuvor.Wer Arbeitslose,,fit
machen"will, muss sie also aus dem psychinützt daschenKellerholen.Selbstmarketing
bei nichts.
Dr.BarbaraKnabistWissenschaftsiournalistin
in München.
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