Leseprobe - Hornbach

das magazin von hornbach
Ausgabe 1 / 2016
macher
Spür den Stolz in dir
Leseprobe
WO EIN WILLE IST,
IST AUCH EIN WERK
Für die zweite Ausgabe von MACHER haben wir
wieder Menschen auf der ganzen Welt aufgesucht,
um ihre Projekte kennenzulernen und die
Geschichten dahinter zu erzähl en.
So wie die von Nick Pourfard, 23, aus San Francisco.
Der hat eine ganz besondere Verwendung für
alte Skateboards gefunden – er baut aus ihnen Gitarren.
Klingt gut? Dann: Lesen! Jetzt! Hier!
Das ganze Magazin kaufen? Bitte gerne.
Im Markt oder im Onlineshop. Für einen Euro.
Viel Spaß mit MACHER
Roll ’n’ Rock
Instrumente: Mit gerade mal
Kein Mensch sonst macht solche
mendes Business. Begeisterte
18 Jahren die Idee, mit 23 ein boo
US-Dollar hinblättern.
Fans, die pro Stück bis zu 3400
einem ganz besonderen
Nick Pourfard baut E-Gitarren aus
Rohstoff: alte Skateboards
1500 alte Skateboards warten in Nicks Lager auf ihre Verwandlung
und Wiederauferstehung. Seine Werkstatt, ein wahres Arsenal von
Maschinen: manche steinalt, andere brandneu. Aus bis zu 20 Boards
baut er eine E-Gitarre, sogar die Tonabnehmer wickelt er selbst
endlich die erleuchtung:
schrottreife skateboards zu E-Gitarren
verarbeiten –
wie geil wäre das denn nt
und Sammlerstücke, jedes Instrume
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US-Dollar auf den Tisch. 1500
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Schließlich entwickelt Nick eine
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Nick bohrt dicke
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wie das geht. Jetzt haben ihm mehr
Leute die Methode geklaut.“
Sägen, fräsen, schleifen – langsam nimmt der
Gitarren-­Body Gestalt an. Nick und Michael schieben
Werkstücke über- und neben­einander, um das
Design der Gitarre festzulegen
Den massiven Klotz, den die Maschinem
gebiert, bearbeitet Nick mit eine
wahren Arsenal von Werkzeugen weivon
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Kalifornisch relaxt,
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Perfektionist: Weniger
als ein makelloses
Finish lässt Nick nicht
durch­gehen. Vorher
bereitet er den Body
der Gitarre noch für
die Elektronik vor
entspannt, kalifornisch. Und natü
rlich
ist Nick längst ein Routinier,
auch
wenn er seine Gitarren bis 2015
nur
neben dem Studium – Industrial
Design
und Business Marketing an der San
Francisco State University – gebaut
hat.
Seit vergangenem Jahr steht
Prisma
Guitars, seine Firma, voll im
Fokus.
Das Business boomt. Acht verschie
dene
Gitarrenmodelle liefert er, sie vari
ieren in Form und Ausstattung,
heißen
„The Duke“, „Diavolo“ oder „The
Syndicate“.
„Meine erweiterte Familie hatt
e mal
seltsame Verbindungen zur Mafia“,
erklärt Nick, „daher die Namen, die
alle
an böse Jungs erinnern sollen.“
Seine
Kunden stört’s nicht, im Gege
nteil,
Prisma Guitars sind fast immer ausv
erkauft. Neue Kunden landen auf
einer
Warteliste, die Nick und Michael
gemeinsam abarbeiten. Ganz gelassen
, auf
die kalifornische Art. „Wie lang
e man
warten muss? Es dauert so lange,
wie es
eben dauert“, sagt Nick.
skateboards zu e-gitarren
- möglich macht das nur
nicks Laminiermaschine.
deren details: top secret
Soundcheck? Lunchbreak! Vor der Werkstatt spielt Nick auf einer E-Gitarre aus seiner
Accardo-Serie. Acht ­verschiedene Modelle verkauft er, für 2800 bis 3400 US-Dollar pro Exemplar.
Links eine Sonderanfertigung mit handgefertigten Edelstahl-Stellknöpfen
der kunde kann warten.
muss er sogar.
nicks gitarren sind
fast immer ausverkauft.
"es dauert eben so lange,
wie es dauert", sagt Er
IMPRESSUM
Verlag und Sitz der Redaktion:
G+J Corporate Editors GmbH,
Stubbenhuk 10, 20459 Hamburg, 040/3703-0,
E-Mail: [email protected]
Redaktionsleiter (V. i. S. d. P):
Tobias Pützer (fr), Adrian Pickshaus
Druck: Mohn Media Mohndruck GmbH, Gütersloh
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# Steilwandfahrer # Die Kunst der Improvisation
# Revolution aus dem 3-D-Drucker # Feierabend