Tätigkeitsbericht des Jahres 2015

Tätigkeitsbericht des Vereins
Freund statt fremd e. V. für das Jahr 2015
Freund statt fremd im Jahr 2015 – ein Überblick................................................................................... 2
1
Arbeitskreis ARE (Ankunfts- und Rückführungseinrichtung) ........................................................... 4
2
Arbeitskreis Bildung ....................................................................................................................... 5
3
Arbeitskreis Café Grenzenlos ......................................................................................................... 6
4
Arbeitskreis Fahrräder ................................................................................................................... 7
5
Arbeitskreis Freizeitaktivitäten ...................................................................................................... 8
6
Arbeitskreis Gesundheit und Arbeitsgruppe „bewegt ankommen“................................................ 9
7
Arbeitskreis Jacke wie Hose (Kleiderkammer) .............................................................................. 10
8
Arbeitskreis Jobs .......................................................................................................................... 12
9
Arbeitskreis Kommunikation ........................................................................................................ 12
10
Arbeitskreis Patenschaften ....................................................................................................... 13
11
Arbeitskreis PC-Spenden .......................................................................................................... 15
12
Arbeitskreis Politik & Recht ...................................................................................................... 16
13
Arbeitskreis Sachspenden ........................................................................................................ 17
14
Arbeitskreis Schule ................................................................................................................... 18
15
Projekt Sharecafé Scheßlitz ...................................................................................................... 19
16
Arbeitskreis Sport..................................................................................................................... 21
17
Arbeitskreis Wohnungen.......................................................................................................... 22
Freund statt fremd e. V.
Arbeitskreis zur Unterstützung von Asylsuchenden in Bamberg und Umgebung
c/o Evangelische Studierendengemeinde (ESG); Markusplatz 1, 96047 Bamberg
[email protected]
www.freundstattfremd.de
Vorstand:
Yvonne Berberich, Brigitte Finke, Lilo Fischer, Kiki Laaser, Sylvia Schaible, Dr. Marten Schrievers,
Dr. Ulrike Tontsch, Petra Weisgerber
Allgemeines
Freund statt fremd im Jahr 2015 – ein Überblick
Die Initiative Freund statt fremd gründete sich im Jahr 2011, um Asylsuchende und Flüchtlinge
in der Stadt Bamberg und im Landkreis Bamberg zu unterstützen. Unser Ziel ist es, ihnen den Zugang zum gesellschaftlichen Leben, Kultur, Bildung und Arbeit zu erleichtern und bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Das menschliche Miteinander liegt uns dabei besonders am Herzen.
Freund statt fremd war zunächst in den Verein „Kulturmosaik e. V.“ integriert. Nach dem stetigen
Anstieg von Aufgaben und Helfern in den Folgejahren wurde der Beschluss, einen eigenen Verein
zu gründen, im Dezember 2014 umgesetzt. Im Januar 2015 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister. Freund statt fremd e. V. ist somit seit Beginn 2015 ein eigenständiger eingetragener,
gemeinnütziger Verein. Im Laufe des Jahres sind über 300 Mitglieder eingetreten.
Bis Ende 2015 etablierten sich im Verein 17 Arbeitskreise (AK) mit jeweils spezifischer Aufgabenstellung. Dies sind (in alphabetischer Reihenfolge) die Arbeitskreise ARE (Ankunfts- und Rückführungseinrichtung), Bildung, Café Grenzenlos, Fahrräder, Freizeitaktivitäten, Gesundheit, Jacke wie
Hose (Kleiderkammer), Jobs, Kommunikation, Patenschaften, PC-Spenden, Politik & Recht, Sachspenden, Schule, Sharecafé Scheßlitz, Sport und Wohnungen. Die Arbeitskreise treffen sich regelmäßig und organisieren die Durchführung ihrer Aufgaben selbständig.
Einmal pro Monat finden Koordinationstreffen statt, bei denen sich Arbeitskreisvertreter und Vorstandsmitglieder austauschen und gemeinsam Ziele und Stellungnahmen entscheiden. Diese Koordinationstreffen fanden zunächst öffentlich statt, sind aber jetzt auf einen aktiven Teilnehmerkreis
beschränkt, da aufgrund der Dichte der Tagesordnung in diesem Rahmen keine Zeit für die Basisfragen neuer Helfer oder Interessierter übrig bleibt.
Stattdessen wurden monatliche Informationsabende für Interessierte und Ersthelfer veranstaltet, zu denen gegen Ende des Jahres rund 200 Personen kamen. Die erfreulich große Anzahl engagierter Bürger, die ihren Beitrag zu einer gelingenden Integration leisten und mithelfen wollen,
die Situation Asylsuchender zu verbessern, stellt unseren bislang überschaubar kleinen Verein vor
eine große organisatorische Herausforderung. Nicht immer gelang es uns, die Erwartung der Menschen zu erfüllen, zeitnah eingegliedert und einer sinnvollen Tätigkeit zugeteilt zu werden.
Der Verein steht in regelmäßigen Austausch mit anderen Initiativen, Organisationen und Behörden, sowohl innerhalb Bambergs als auch überregional. In Bamberg ist vor allem unsere Zusammenarbeit mit den Asylsozialberatungen zu nennen, mit der Stadt Bamberg und anderen örtlichen Behörden wie der Polizei, der Arbeitsagentur und dem Jobcenter. Des Weiteren kooperieren
wir mit den Kirchen (die uns z.B. regelmäßig Räumlichkeiten zur Verfügung stellen), den in Bamberg ansässigen Wohlfahrtseinrichtungen und Bildungsträgern, der IHK und der HWK. Einige Aktionen führen wir in Kooperation mit anderen Initiativen, Vereinen oder Wohlfahrtseinrichtungen
durch, z.B. mit dem Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus oder mit „kontakt – das Kulturprojekt“. Überregional sind wir unter anderem mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat vernetzt.
Die Notwendigkeit unserer Arbeit ist in den letzten zwei Jahren stärker in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt. Wir erleben seitdem eine Welle der aktiven Hilfe und auch der finan-
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Allgemeines
ziellen Förderung. Durch Spenden und öffentliche Fördergelder konnten wir im April 2015 zwei
Teilzeitstellen für die Vermittlung und Koordination von Patenschaften schaffen. Des Weiteren finanziert der Freistaat Bayern für das Jahr 2016 eine 0,25 Teilzeitstelle bei Freund statt fremd zur
Koordination der Ehrenamtlichen. Wer sich gerne aktiv in einem der vielen Arbeitskreise beteiligen
möchte, aber noch eine persönliche Beratung oder genauere Informationen wünscht, kann sich ab
Januar 2016 an [email protected] wenden. Alle weiteren Arbeiten – einschließlich
der Deutschförderung – werden bis dato weiterhin ehrenamtlich geleistet.
Unser Verein hat weiterhin keine eigenen Räumlichkeiten und kein Vereinsbüro. Die Kommunikation mit den Vereinsmitgliedern erfolgt daher per E-Mail über die auf unserer Homepage
www.freundstattfremd.de genannten Adressen. Wenn Sie uns kontaktieren möchten, wenden
Sie sich bitte per Mail direkt an den entsprechenden Arbeitskreis.
Besondere Erlebnisse im vergangenen Jahr – für Helfer wie für Asylsuchende – waren die zahlreichen Benefizveranstaltungen zur Unterstützung der Arbeit von Freund statt fremd. Beispielhaft zu nennen ist das von Wolfgang Heyder und dem Veranstaltungsservice Bamberg organisierte
Festival „Kultur mit Freunden“ in Zapfendorf, bei dem sowohl Bands als auch beteiligte Firmen
(Wachschutz, Bus-Shuttle usw.) auf Gage und Honorar verzichtet haben. Es folgten weitere Benefizveranstaltungen wie das Walsstock-Festival, die Plattform-Nr-6-Veranstaltung im Jazz-Club,
vom Lions-Club und vom Rotary-Club organisierte Veranstaltungen und am Jahresende die "Heilige Nacht auf Fränkisch" mit Georg Leumer und den "Bamberger Spielleut" in der Erlöserkirche.
Ebenso ging ein Großteil des Erlöses des diesjährigen „Live-Earth-Konzerts“ in Litzendorf an unseren Verein. Neben Konzerten und Festivals wurden auch Basare, Kleiderbörsen, Poetry Slams und
diverse andere Veranstaltungen durchgeführt, um einen finanziellen Beitrag für die Arbeit von
Freund statt fremd zu leisten. An all die genannten und hier nicht genannten Veranstalter unser
herzlichen Dankeschön! Wir freuen uns sehr über die große Unterstützung und Bestätigung unserer Arbeit und tun unser Möglichstes, diese Unterstützung direkt den Asylsuchenden zu Gute
kommen zu lassen.
Mit unserer Arbeit wollen wir verhindern, dass es aufgrund von Ausgrenzung und sozialer Benachteiligung zur Entstehung von Parallelgesellschaften kommt. Wer in unserer Gesellschaft keine Zukunftsperspektive sieht, gerät leichter in die Fänge von religiösen und / oder politisch extremistischen Gruppen mit vermeintlich sinnstiftenden Alternativen. Zuweilen beobachten wir auch in den
Unterkünften missionierende Gruppen aller Couleur, die Anhänger werben. Allen, die neu bei uns
ankommen, wollen wir zunächst helfen, sich zu orientieren, um dann Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.
Integration geschieht am besten durch Begegnung. Dazu gehört auch, dass wir Menschen aus
anderen Kulturkreisen Wissen über die Kultur und Werte unserer Gesellschaft vermitteln. Das
funktioniert am besten durch Sprachkurse und gemeinsame Aktivitäten.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Spendern und Förderern, die es uns 2015 ermöglichten, diese
Aufgaben in die Tat umzusetzen.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
1 Arbeitskreis ARE (Ankunfts- und Rückführungseinrichtung)
Im September 2015 eröffnete die Bayerische Staatsregierung in Bamberg das zweite bayerische
Sonderlager für Asylbewerber aus den Balkanstaaten – die Aufnahme- und Rückführungseinrichtung für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive: ARE II. In dieser Einrichtung sind Flüchtlinge und
zuständige Behörden unter einem Dach untergebracht, um Asylanträge schneller bearbeiten zu
können und die entsprechenden Asylbewerber rascher ablehnen und ggf. abschieben zu können.
Auch die Abschreckungswirkung ist erklärtes Ziel der Staatsregierung. Bei der Eröffnung wurde
geplant, hier bis zu 1.500 Asylbewerber unterzubringen; zwischenzeitlich wurde beschlossen, die
ARE im Frühjahr 2016 bei Bedarf auf 4.000 Plätze auszuweiten.
Freund statt fremd sieht die Gründung einer speziellen Einrichtung für bestimmte Nationalitäten
grundsätzlich sehr kritisch. Dass hier Menschen aufgrund ihrer Nationalität gesondert behandelt
werden und ein Asylverfahren im Schnelldurchgang bekommen, stimmt nachdenklich. Kritisch sehen wir unter anderem auch, dass schulpflichtige Kinder nicht in den Schulen beschult werden,
dass Freizeitangebote für Kinder fehlen, und dass die rechtliche, soziale und medizinische Beratung stark eingeschränkt sind.1
Unsere Aktivitäten in diesem Bereich umfassen daher zum einen Pressearbeit und Vernetzung, um
über die Situation in der ARE aufmerksam zu machen (siehe hierzu AK Recht und Politik sowie AK
Kommunikation). Zudem sind Vertreter von Freund statt fremd im ehrenamtlichen Ombudsteam für
die Beobachtung der Rückführungseinrichtung vertreten. Dieses Ombudsteam soll ständiger Ansprechpartner für Probleme, Fragen und Anregungen aus Nachbarschaft, Ehrenamtsinitiativen,
BewohnerInnen und Bürgervereinen sein. Neben Freund statt fremd sind Vertreter von Stadtratsfraktionen sowie von Kirchen vertreten (siehe hierzu auch AK Gesundheit).
Des Weiteren haben sich Mitglieder des Vereins dazu entschlossen, wenigstens für die in der ARE
untergebrachten Kinder etwas zu tun. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, ein Spielzimmer
einzurichten und eine Kinderbetreuung zu organisieren, da die Kinder in der kalten Jahreszeit –
angesichts der Enge in den Wohnungen – wenig Ort zum Spielen finden.
Die Arbeitsgruppe ARE zur Organisation des Spielzimmers hat sich erst langsam zusammengefunden; sie entstand vor allem durch die Vermittlung neuer Helfer bei den Ersthelfer-Treffen. Das
Gründungsteam mit den ersten drei Ehrenamtlichen traf sich am 22.9.; Ende Oktober wurde eine
Wohnung (80 qm) innerhalb der ARE zur Verfügung gestellt, die als Spielzimmer eingerichtet werden konnte. Danach wurde eine Sammel- und Transportaktion für Einrichtung und Spielsachen
durchgeführt und die Wohnung eingerichtet. Am 24.11. legte die zwischenzeitlich auf elf Personen
angewachsene Gruppe die Aufgabenverteilung sowie die Präsenzzeiten für das Spielzimmer fest.
Seit Ende November 2015 ist das Spielzimmer geöffnet und kann sich des Andrangs kaum erwehren. Angesichts der geplanten Erweiterung der ARE auf 4.500 Personen stehen wir allerdings vor
dem Problem, wie wir angesichts der relativ kleinen Wohnung weiter verfahren sollen.
Weitere Informationen: http://www.galbamberg.de/index.php?id=1601&tx_ttnews[tt_news]=1225&cHash=cd6fe8f2de843bac24ea0ec32d852b76
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Besuch des Weihnachtsmanns in unserem Spielzimmer auf dem Gelände der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (ARE) in Bamberg
Da das Spielzimmer nur geöffnet werden kann, wenn genug Aufsicht vor Ort ist, kann dieser Arbeitskreis weitere Unterstützung gebrauchen!
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
2 Arbeitskreis Bildung
Die deutsche Sprache lesen, schreiben und sprechen zu lernen ist die Grundlage, um sich ein Leben hier in Deutschland aufbauen zu können. Aber nur wenige Flüchtlinge bekommen Zugang zu
den regulären, geförderten Deutschkursen. Wir haben es daher zu unserer Aufgabe gemacht,
Deutsch zu unterrichten.
Der ehrenamtliche Deutschunterricht für Flüchtlinge findet in den Asylunterkünften in Bamberg
statt; für eine Unterkunft – aufgrund der Raumnot – im Gemeindezentrum der Auferstehungskirche.
Die Größe der Gruppen differiert zwischen drei und 15 TeilnehmerInnen. Auch im Landkreis wird
ehrenamtlicher Deutschunterricht angeboten (Liste der Kursangebote siehe unten).
Gemeinsam mit der AWO und gefördert von der Stadt Bamberg liefen und laufen 2015/2016 insgesamt sechs Erstorientierungskurse, darunter auch ein Mutter-Kind-Kurs mit Kinderbetreuung.
Zudem wurden Sprachtandems mit der Uni Bamberg gebildet. In einer Asylbewerberunterkunft
kümmert sich eine Gruppe des Lehrstuhls Didaktik der deutschen Sprache und Literatur um die
Sprachentwicklung der Kinder.
Gegenwärtig werden Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran, Syrien und Eritrea in Deutschkursen der
Agentur für Arbeit untergebracht. Aber auch Flüchtlinge aus anderen Herkunftsländern nutzen
Sprach- und Berufsvorbereitungskurse, z. B. im bfz; teilweise nehmen sie unsere ehrenamtlichen
Angebote zusätzlich wahr.
Viele ehrenamtliche HelferInnen übernehmen eine Einzelförderung im Rahmen von Hausaufgabenbetreuung und Einzelunterricht. Zudem werden auch Alphabetisierungskurse durchgeführt.
Der AK Bildung trifft sich alle sechs bis acht Wochen zum Erfahrungsaustausch und zur Erörterung
aktueller Probleme. Schwierigkeiten in den Deutsch-Kursen ergeben sich durch die unregelmäßige
Teilnahme mancher Asylsuchenden. Auch die hohe Fluktuation, zum einen auf Grund der ungewissen Schicksale, zum anderen, weil ihnen ein Platz in einem geförderten (Intensiv-)Kurs vermitSeite 5
Berichte aus den Arbeitskreisen
telt werden konnte, stört die Kontinuität des Lernens. Die Gruppenzusammensetzung ist teilweise
problematisch, da das Bildungs- und Sprachniveau sehr unterschiedlich ist. Lehrplan und Tempo
müssen dem immer wieder angepasst werden.
Nach wie vor mangelt es an geeigneten Unterrichtsräumen. Eine hauptamtliche Koordinations- und
Vernetzungsstelle, an die sich die ehrenamtlichen Lehrkräfte wenden könnten, wäre unser Wunsch
für die Zukunft.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
Übersicht: Ehrenamtlich gehaltene Kurse im Jahr 2015
Unterrichtsort
Kurse / Häufigkeit
TeilnehmerInnen (ca.)
Bamberg
7 Kurse je 2 bis 3x wöchentlich
2 Kurse je 5x wöchentlich
1 Kurs fortgeschrittene; 1x wöchentlich
1 Mama / Baby Kurs
(2 x wöchentlich)
1 Hausaufgabenbetreuung
(5 x wöchentlich)
Einzelunterricht/ Hausaugabenbetreuung
4 Alphabetisierungskurse
(2 x bzw. 3 x wöchentlich)
5 – 16
7 – 15
6
2
Trunstadt
1 Alphabetisierungskurs
3 Kurse pro Woche
3
5 – 10
Viereth
1 Kurs pro Woche
10
Friesen
2 Kurse pro Woche
5
Scheßlitz
VHS 1. Halbjahr Kurs 1
VHS 1. Halbjahr Kurs 2
VHS 2. Halbjahr
1 Kurs (2 x wöchentlich, ehrenamtlich)
21
7
12
5-10
Kemmern
1 Kurs (2 x wöchentlich)
5-10
10
5
7 – 10
3 Arbeitskreis Café Grenzenlos
Der Arbeitskreis „Café Grenzenlos“ organisiert einen monatlichen offenen Treff für Flüchtlinge und
Einheimische. Im Vordergrund stehen die Begegnung und der lockere Austausch; alle Bamberger
sind herzlich willkommen.
Das Café Grenzenlos (bis September hieß es „Asylcafé“) findet an jedem ersten Sonntag im Monat
ab 15 Uhr im Heinrichsaal in der Kleberstraße 28 statt. Wir haben stets zwischen 30 und 150 Gäste; in den letzten Monaten stiegen die Besucherzahlen stetig.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Im August 2015 haben wir uns aufgrund der großen Hitze für eine Sommerpause entschieden.
Auch für 2016 haben wir eine Sommerpause für die drei Monate Juni, Juli und August festgelegt.
Unser Team besteht aus rund 40 HelferInnen; pro Sonntag arbeiten im Durchschnitt acht bis zehn
davon. Ein Kernteam von ca. fünf HelferInnen übernimmt die Organisation und ist auch fast immer
anwesend. Kuchen oder kleine Häppchen werden von BesucherInnen und HelferInnen mitgebracht. Ein Unkostenbeitrag wird nicht erhoben, aber es wird um eine freiwillige Spende gebeten.
Von diesem Geld werden die Kosten für Kaffee, Tee, Milch etc. beglichen.
Wir beginnen um 14:30 Uhr mit dem Aufbau; von 15 bis 18 Uhr ist Cafébetrieb. Das anschließende
Aufräumen übernehmen Gäste und Helferinnen gemeinsam.
Unser Ziel ist es, einen Raum der Begegnung für Flüchtlinge und Einheimische zu schaffen. Das
Café ist ein Ort des Informationsaustausches und bietet eine unverbindliche Möglichkeit, uns und
die Arbeit von Freund statt fremd kennenzulernen.
Für Kinder und Jugendliche gibt es einen Mal- und Spieletisch sowie ab und zu Bastel- oder andere Angebote. Auch für Erwachsene stehen Gesellschaftsspiele bereit. In der Vergangenheit hat es
zudem einige Kulturangebote (u.a. Konzerte) gegeben; dies ist aufgrund der großen Besucherzahlen derzeit nicht möglich, da zu viel Unruhe durch ein ständiges Kommen und Gehen herrscht.
Unsere Ziele für die Zukunft sind zum einen die Einbindung von Flüchtlingen in unser HelferInnenTeam. Eine andere wichtige Aufgabe ist es, trotz der steigenden BesucherInnenzahlen, eine gemütliche und entspannte Atmosphäre zu schaffen, um Begegnungen und Gespräche auch weiterhin zu ermöglichen.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
4 Arbeitskreis Fahrräder
Bis zum ersten Quartal des Jahres 2015 wurden vom AK Fahrrad Spendenräder gesammelt und
direkt an Flüchtlinge weitergegeben. Da die gespendeten Räder z. T. in einem schlechten Zustand
waren und bei den neuen Nutzern kein Werkzeug und nur ein geringes Reparaturwissen vorhanden sind, entschied sich der AK Fahrrad, das Konzept zu ändern.
Seit Juni werden nun Spendenräder repariert und in einen StVZO-konformen Zustand versetzt,
bevor sie an Flüchtlinge weitergegeben werden. Zudem werden alle Räder mit einem Schloss
ausgestattet. Um Diebesgut auszuschließen, werden die Rahmennummern der Spendenräder vor
der Weitergabe von der Polizei überprüft.
Für das Reparieren der Räder ist ein durchschnittlicher Arbeitsaufwand von drei Stunden notwendig. Neben Rädern werden auch Roller, Dreiräder, Fahrradanhänger, Fahrradsitze und Helme gesammelt und weitervermittelt.
Im Juni wurde in einer vom bfz zur Verfügung gestellten Halle in einer Aktion an zwei Wochenenden Räder gesammelt, repariert und z. T. direkt weitergegeben. Bei dieser Aktion wurden über 80
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Räder angenommen. Für die kontinuierliche Tätigkeit des AK Fahrrad steht seit Juni eine Halle auf
dem Gelände der ehemaligen Maisel-Brauerei kostenfrei vom Eigentümer Postler-Bau zur Verfügung. Während der warmen Jahreszeit öffnete die Fahrradhalle an zwei bis drei Abenden pro Woche, um Fahrräder zu reparieren und weiterzugeben. Da die Halle nicht beheizt ist, weichen wir
aus Not seit Mitte Oktober in einen kleinen Kellerraum in einer Flüchtlingsunterkunft aus. Die Aufarbeitung und Weitergabe von Rädern kann unter den Umständen nur sehr begrenzt stattfinden.
Seit September finden regelmäßig Workshops für Flüchtlinge statt. Sie werden weitergebildet, um
zunehmend komplexere Reparaturen selbständig ausführen zu können. An den Workshops nehmen Helfer aus unterschiedlichen Flüchtlingsunterkünften der Stadt teil. Dadurch soll bewirkt werden, dass an jeder Unterkunft mindestens ein Flüchtling eine Fahrrad-Reparatur-Ersthilfestelle
betreut. Diese wird mit einfachem Werkzeug und Verbrauchsmaterialien (Schmierstoff, Flickzeug
etc.) ausgestattet. An zwei Bamberger Unterkünften sind bereits Fahrrad-Reparatur-Ersthilfestellen
eingerichtet.
Im AK Fahrrad arbeiten ca. 14 Ehrenamtliche mit, die Fahrräder reparieren und die Weitergabe
organisieren. Hierbei wird der AK von Akteuren des Repair-Cafés und Mitarbeitern des Radladens
aktiv unterstützt.
Der AK Fahrrad hat seit Juni 32 Fahrräder (davon 7 Kinderräder) repariert und in einem verkehrstauglichen Zustand an Flüchtlinge weitergegeben (Stand 9.11.2015).
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
5 Arbeitskreis Freizeitaktivitäten
Der Arbeitskreis Freizeitaktivitäten wurde Ende des Jahres neu gegründet und soll sowohl einmalige als auch regelmäßige Aktivitäten für und mit Asylbewerbern anbieten. Ziel des Arbeitskreises ist,
die Kommunikation und Integration zu fördern.
Zunächst haben wir eine Liste mit möglichen Aktivitäten erstellt, Des Weiteren haben wir Kontakte
mit der Christlichen Arbeiter-Jugend und der Fachakademie für Sozialpädagogik geknüpft. Zusammen haben wir einen wesentlich größeren Helferpool.
Ein erstes Projekt war das Backen von Plätzchen in unterschiedlichen Gemeinschaftsunterkünften
zur Weihnachtszeit. Hierzu waren wir mit einer Gruppe von jeweils vier bis sechs Helfern in vier
Gemeinschaftsunterkünften in Bamberg. Einige Teigsorten wurden bereits fertig von den Helfern
mitgebracht, andere Teige haben wir direkt vor Ort geknetet. Dieses Treffen war eine gute Möglichkeit, um sich in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und herauszufinden, welcher Bedarf
an Aktivitäten überhaupt besteht.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Wir haben zusammen mit Kindern und Erwachsenen Musik gehört, Plätzchen gebacken und dekoriert, und uns dabei über Traditionen unterhalten. Ein Teil der Plätzchen wurde dem Café Grenzenlos zur Verfügung gestellt, die anderen haben wir in Tütchen verpackt und an die Teilnehmer verteilt.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
6 Arbeitskreis Gesundheit und Arbeitsgruppe „bewegt ankommen“
Der Arbeitskreis Gesundheit kümmert sich um gesundheitliche Belange der Flüchtlinge. Unsere
Schwerpunkte liegen auf dem medizinischen sowie dem psychologisch-psychotherapeutischen
Bereich.
Medizinischer Bereich:
Der medizinische Bereich des Arbeitskreises beinhaltet medizinische Sprechstunden in den größeren Einrichtungen in Stadt und Landkreis Bamberg. Dabei kooperieren wir mit den die Flüchtlinge
betreuenden Sozialpädagogen vor Ort. Unterstützung bekommen wir von Dolmetschern, die sich
zur Verfügung stellten.
2015 hatten wir es oft mit schweren Erkrankungen von Flüchtlingen zu tun, die im Rahmen der
medizinischen Grundversorgung durch niedergelassene Ärzte oder Kliniken, auch bedingt durch
sprachliche Hürden, nur unzureichend behandelt werden konnten. Hierbei wurde versucht, andere
Behandlungsmöglichkeiten in Abstimmung mit den betreuenden Haus- und Fachärzten zu suchen.
Eine Übernahme der Kosten erfolgte durch den „Amina-Spendenfonds“ für die notwendige Diagnostik und Behandlung von Flüchtlingen, wenn dies über das Sozialamt nicht möglich war. Freund
statt fremd ist unter anderem tätig geworden bei zwei Männern, die durch Gewalteinwirkung auf
der Flucht je ein Auge verloren hatten und nun Glasaugen bekamen, bei einem Jungen mit Entwicklungsstörung und Trauma, der eine neurologische Diagnostik erhielt, bei einer Roma, die vor
ihrer Abschiebung eine notwendige Operation erhielt, sowie bei der Zahnsanierung bei Zahnverlusten.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Ein weiterer Tätigkeitsbereich des Arbeitskreises besteht in der Mitgliedschaft im Ombudsteam für
das neue Lager für Asylbewerber aus den Balkanstaaten (Aufnahme- und Rückführungszentrum
für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive – ARE II). Der Schwerpunkt liegt hier darauf, auf die Gesundheits- und psychologische Versorgung zu achten und Ansprechpartner für die Flüchtlinge zu
sein.
Die Entwicklung von Gesundheitsvorsorge- und Aufklärungsprogrammen in den größeren Asylbewerberunterkünften für die Bereiche Schwangerschaft, Kindergesundheit, Zahngesundheit und
Ernährung ist ebenfalls ein Anliegen unseres Arbeitskreises.
Psychologisch-psychotherapeutisches Spektrum:
Des Weiteren bieten wir auch Aktivitäten im psychologisch-psychotherapeutischem Spektrum an.
Dazu gibt es folgende Angebote und Planungen:

Angebot von Einzelgesprächen bei psychischen Krisen bzw. zur Beratung bzgl. der Weiterbehandlung; Unterstützung der HelferInnen bei der Suche nach Therapiemöglichkeiten für
Flüchtlinge

Angebot einer Frauengruppe (mit Übersetzerin), Vermittlung von Stabilisierungs- und Entspannungsübungen zur Selbsthilfe und Stressregulation sowie Möglichkeit zum Austausch

Entwicklung eines Gruppentrainings namens „bewegt ankommen“ zur Stabilisierung von
Flüchtlingen unter Einbindung niedergelassener PsychotherapeutInnen und Studierenden des
Fachs Psychologie; derzeit wird hierfür Infrastruktur aufgebaut (Räumlichkeiten etc.); Beginn
voraussichtlich 2016

Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit „TAFF“ (Modellprojekt der Stiftung „Welten verbinden“ im Raum Coburg zur psychotherapeutischen Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen)
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
7 Arbeitskreis Jacke wie Hose (Kleiderkammer)
Der Arbeitskreis Kleiderspenden wurde im Oktober 2014 gegründet. Das Projekt „Jacke wie Hose“ startete aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten allerdings erst Anfang Januar 2015.
Die Pfarrgemeinde Maria Hilf stellte für die Annahme und Ausgabe von Sachspenden das alte
Pfarrhaus in der Wunderburg zur Verfügung. Die Spendenbereitschaft der Bamberger war von
Beginn an sehr groß und auch von den Flüchtlingen wurde die Kleiderkammer sofort gut angenommen. Zu den Öffnungszeiten – jeweils mittwochs von 16 bis 20 Uhr und freitags von 10 bis 12
Uhr – kamen schon damals regelmäßig mehr als 40 Asylbewerber.
Am 17. Januar fand in der Wunderburg ein Spendenbasar für Flüchtlinge statt. Dieser wurde vom
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Berichte aus den Arbeitskreisen
ökumenischen Arbeitskreis Asyl des Pfarrverbundes Maria Hilf / St. Gangolf / St. Otto und der Erlöserkirchengemeinde organisiert. Die übrig gebliebenen Sachspenden gingen in den Bestand von
„Jacke wie Hose“ über. Sechs Räume wurden für die Ausgabe der Kleidung und Kinderspielsachen verwendet: jeweils ein Raum für Männerkleidung, Kinderkleidung/Bettwäsche und Kinderspielsachen sowie zwei Räume für Damenkleidung. Die restlichen Räumlichkeiten wurden als Lager- und Sortierräume genutzt.
Zu Beginn vermittelte „Jacke wie Hose“ auch Sachspenden mit Hilfe einer „Biete/Suche“-Pinnwand.
Diese wurde allerdings aufgrund des organisatorischen Aufwands sowie mangelnder Lagermöglichkeiten vor Ort wieder eingestellt. Die Aufgabe übernahm der Arbeitskreis Sachspenden.
Ende April 2015 begann die Suche nach neuen Räumlichkeiten, da das Pfarrhaus ab Juli 2015
renoviert werden sollte. Neben der Stadt Bamberg wurde auch das Kolpingwerk Bamberg kontaktiert; eine Zusammenlegung mit dem Umsonstladen, welcher zeitgleich neue Räume suchte, wurde ebenfalls angedacht. Ende Mai wurde ein Artikel über das Projekt und die Raumnot im Fränkischen Tag veröffentlicht. Daraufhin erhielt „Jacke wie Hose“ noch mehr Kleiderspenden.
Im Juni stellte das Immobilienmanagement der Stadt dann einen leer stehenden Bungalow in der
Hartmannstraße zur Verfügung, der übergangsweise für ein Jahr als Kleiderkammer nutzbar ist.
Anschließend will die Stadt auf der Fläche neue Wohnhäuser errichten. Anfang Juli fand der Umzug in die neuen Räumlichkeiten statt. Bei diesem halfen auch einige Flüchtlinge mit. Da der Bungalow wesentlich kleiner ist als das Pfarrhaus in der Wunderburg, mussten die Öffnungszeiten
geändert werden: Montags werden nur Spenden angenommen und sortiert. Mittwochs und freitags
ist die Kleiderkammer für Flüchtlinge geöffnet. Die Neueröffnung der Spendenausgabe war am 19.
August 2015. Mit der Annahme von neuen Kleiderspenden wurde erst am 21. September wieder
begonnen, da noch genügend Kleidung aus der Wunderburg vorhanden war.
Aufgrund des großen Andrangs in der Hartmannstraße sollte ein neues System („Kärtchensystem“) eingeführt werden: Jede Gemeinschaftsunterkunft erhielt Karten in einer anderen Farbe; jede
Woche sollte ein anderes Flüchtlingsheim zur Ausgabe kommen dürfen. Mit der Eröffnung der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (ARE) im September 2015 war die Einführung des Systems
nicht mehr möglich. Da in der ARE eine Kleiderkammer fehlt, kommen mittlerweile über 80 Personen zu den Öffnungszeiten. Der Einlass ist aufgrund der Enge der Räumlichkeiten derzeitig getaktet. So findet alle 10 Minuten ein Wechsel statt. Aufgrund der oft angespannten Situation während
des Einlasses wurde darüber nachgedacht, einen Sicherheitsdienst zu engagieren. Allerdings wollte kein professioneller Dienst diese Aufgabe ehrenamtlich übernehmen.
Unter den vielen neuen Helfern sind auch mehrere Flüchtlinge, welche zum Teil über das Sozialamt als ehrenamtliche Helfer angemeldet sind und pro bestätigter Einsatzstunde 1,05 € erhalten.
Sie unterstützen das Projekt maßgeblich. So regelt ein irakischer Flüchtling gemeinsam mit einem
weiteren Helfer den Einlass.
Während der Annahme von Spenden versucht „Jacke wie Hose“ immer wieder, auf die einjährige
Begrenzung der derzeitigen Räume aufmerksam zu machen, um damit eine neue Unterkunft zu
finden.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Das Projekt konnte auch einige Spender als neue Helfer gewinnen. Zudem boten fünf Frauen aus
dem Familientreff Löwenzahn ihre Hilfe an. Sie sortierten alle Spenden aus dem Lager nach Größen und Geschlecht und verpackten sie in Kartons. Dies bedeutete für die Kleiderkammer eine
enorme Zeitersparnis. Die Frauen wollen „Jacke wie Hose“ auch weiter unterstützen.
Während des Winters wurden die Öffnungszeiten der Kleiderkammer geändert. Montags wurde die
Zeit für die Anlieferungen um eine Stunde gekürzt (jetzt: 16-17 Uhr) und dafür der Samstag als
neuer Annahmetag aufgenommen (10-12 Uhr), was bisher sehr gut angenommen wurde. Auch die
Zeiten für die Ausgabe von Spenden wurden über den Winter leicht geändert. Ab Januar 2016 wird
die Kleiderausgabe mittwochs von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 12 bis 14 Uhr geöffnet sein.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
8 Arbeitskreis Jobs
Der Arbeitskreis Jobs wurde im Laufe des Jahres 2015 neu gegründet, um Flüchtlingen den Zugang zu Ausbildung und Arbeit zu erleichtern. Dafür werden Informationen zum jeweiligen Stand
der Bestimmungen, Verordnungen und Gesetze zusammengetragen und Kontakte zu wichtigen
Akteuren auf diesem Gebiet geknüpft. Vor allem aber werden Flüchtlinge jeweils individuell zu Betrieben und Behörden begleitet, bis sie in Ausbildung oder Arbeit gelangen.
Bisherige Aktivitäten des Arbeitskreises umfassen:

Teilnahme an einer Info-Veranstaltung der Arbeitsagentur im April über Ausbildungs- und berufliche Fördermöglichkeiten junger Asylsuchender bis 25 Jahre

Vorgespräche mit der Arbeitsagentur (Herr Schmidt), mit der Handwerkskammer (Herr Lieb)
und mit der Industrie- und Handelskammer (Frau Wild) im Juli und August 2015

Unterstützung eines geförderten Ausbildungsprojekts der Handwerkskammer für junge Flüchtlinge im Baubereich

Seit Gründung des Vereins fünf Arbeitstreffen mit rund zwölf Aktiven von Freund statt fremd
(Stand Ende November), und interne Einarbeitung in die Materie

Praxis-Projekt: Beratungsgespräche mit Asylsuchenden zur Profilerstellung (Ziel: Lebenslauf
und Bewerbungsunterlagen erstellen, Zeugnis- und Berufsanerkennung, Registrierung bei der
Arge, Praktikumssuche ...)
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
[email protected]
9 Arbeitskreis Kommunikation
Der Arbeitskreis Kommunikation kümmert sich insbesondere um die Kommunikation des Vereins
nach außen. Er pflegt die Homepage und den Facebook-Account, versorgt die lokale Presse mit
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Informationen und Neuigkeiten aus dem Verein und berichtet auf den unterschiedlichen Kanälen
über Aktionen, Termine und Veranstaltungen. Außerdem nimmt er Ideen zur Verbesserung der
externen und internen Kommunikation an und koordiniert deren Umsetzung. Zur Koordination der
Aufgaben trifft sich der Arbeitskreis monatlich.
Um die Arbeit des Vereins und die Möglichkeiten der Mithilfe im Verein für Interessenten übersichtlicher zu präsentieren, wurde die Homepage komplett überarbeitet. Jeder Interessent kann nun auf
der Internetseite sehen, in welchen Bereichen wir tätig sind, welche Themen die einzelnen Arbeitskreise bearbeiten und findet auch direkt eine Mail-Adresse, an die er sich wenden kann. Anfragen
werden so direkt von den zuständigen Personen beantwortet. Die Homepage wird nun regelmäßig
mit aktuellen Informationen über die unterschiedlichen Tätigkeiten und Aktionen bestückt, sodass
nachverfolgt werden kann, in welchen Bereichen der Verein derzeit aktiv ist und was alles geleistet
wird.
Auch im Bereich Social Media wurden in 2015 die Aktivitäten erhöht. Im sozialen Netzwerk Facebook hat Freund statt fremd eine eigene Seite. Hier werden Veranstaltungen angekündigt und
Posts eingestellt und geteilt. Beispielsweise wird hier darüber informiert, welcher Bedarf im Bereich
Möbel- und Kleiderspenden jeweils aktuell ist. Die Beitragsreichweite konnte hierdurch regelmäßig
mehr als verdoppelt und zeitweise sogar verfünffacht werden.
Eine weitere Aufgabe des Arbeitskreises ist die Öffentlichkeitsarbeit und Zusammenarbeit mit der
Presse. Daher werden in regelmäßigen Abständen Artikel und Stellungnahmen veröffentlicht. Hier
wurde der Presseverteiler erweitert und die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Medien
ausgedehnt, beispielsweise mit dem BR bezüglich eines Berichts über die Situation in der Aufnahme- und Rückführungszentrum für Asylbewerber ohne Bleibeperspektive – ARE, oder mit Radio Bamberg bezüglich nötiger Sachspenden und unserer Raumnot für die Lagerung von Spenden.
In Bezug auf die interne Kommunikation wurde durch die Mitglieder beschlossen, zukünftig in einem Forum miteinander zu kommunizieren. Dies wird durch den Arbeitskreis in die Wege geleitet.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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10 Arbeitskreis Patenschaften
Jahresbericht Patenschaftskoordination inkl. Teil-AK Neulingstreffen
Freund statt fremd vermittelt Patenschaften für Flüchtlinge: Ehrenamtliche erklären sich bereit,
Ansprechpartner für einen Asylsuchenden oder eine Familie zu sein und diese auf ganz individuelle Weise zu begleiten, z.B. im Umgang mit Behörden, bei Arztbesuchen, bei der Suche nach Praktikum, Ausbildungsplatz oder Arbeitsstelle oder der Erklärung gesellschaftlicher Gepflogenheiten.
Im April 2015 konnten – dank der finanziellen Unterstützung von Stadt und Landkreis Bamberg
sowie dank großzügiger Spenden von Rotariern, Lionsclub und vielen Privatpersonen – zwei Patenschaftskoordinatorinnen mit jeweils 15 Stunden pro Woche ihre Arbeit aufnehmen. Der Besitzer
eines Gebäudes, in dem eine Asylbewerber-Unterkunft untergebracht wurde, stellte RäumlichkeiSeite 13
Berichte aus den Arbeitskreisen
ten zur Verfügung, die als Büro genutzt werden können. Hier bieten die beiden Koordinatorinnen
seither an zwei Tagen pro Woche Sprechstunden für interessierte Bürger an. Sie informieren in
Einzelgesprächen über Patenschaften, stellen die jeweils aktuell vorhandenen Bedarfe an Patenschaften vor, vereinbaren Termine zum gemeinsamen Kennenlernen von Paten und „Patenkindern“ und händigen den Paten Informationsmaterialien aus, die für die Tätigkeit hilfreich sein könnten. Beim ersten Besuch in der Unterkunft sind die Patenschaftskoordinatorinnen immer dabei und
werden mal mehr, mal weniger gebraucht, um das Eis zu brechen und die Scheu zu nehmen,
wenn sich einander bislang fremde Menschen kennenlernen.
Zur Ermittlung der Patenschaftsbedarfe arbeiten die beiden Patenschaftskoordinatorinnen eng mit
Helfern von Freund statt fremd zusammen, die schwerpunktmäßig einzelne Unterkünfte betreuen,
ebenso wie mit der Asylsozialberatung von Caritas und AWO. Sie nehmen regelmäßig an den verschiedensten Treffen zur Vernetzung teil, wie den Runden Tischen als Forum des Austausches mit
Vertretern von Stadt, Landkreis und Asylsozialberatung sowie weiteren im Asylbereich tätigen Organisationen.
Am 10. Oktober 2015 boten die Patenschaftskoordinatorinnen eine Fortbildungsveranstaltung für
Paten und Helfer aus dem Landkreis mit Alexander Thal vom Bayerischen Flüchtlingsrat und den
beiden Juristen Yunus Ziyal und Ulrike Gehrke in den Räumen der KHG in Bamberg an. Zusätzlich
bot Ende November Armin Gertz von der Universität Bamberg für die Paten eine Schulung zum
Thema „Interkulturelle Kompetenz“ an.
Alle Vierteljahre wird ein Patenstammtisch zum gegenseitigen Kennenlernen der Paten und der
Klärung offener Fragen veranstaltet. Für letzteres stehen die Patenschaftskoordinatorinnen den
Paten jederzeit zur Verfügung.
In Landkreisgemeinden unterstützen die Patenschaftskoordinatorinnen vor allem neu entstehende
Helferkreise, besuchen Runde Tische (z.B. in Ebrach) und Bürgerinformationsveranstaltungen (z.B.
in Pommersfelden) und bringen dort ihre Kenntnisse ein.
Seit August stieg aufgrund der zunehmenden Zahl interessierter Bürger, die zu den Treffen für
neue Helfer bei Freund statt fremd kamen, auch die Zahl derjenigen, die eine Patenschaft über-
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Berichte aus den Arbeitskreisen
nehmen möchten, stark an. Die beiden Patenschaftskoordinatorinnen konnten bis Ende Oktober
2015 die stolze Zahl von 150 Patenschaften vermitteln, die nur in den seltensten Fällen aus unterschiedlichen Gründen wieder aufgelöst wurden. Meist sind sie eine Bereicherung für beide Seiten,
die durchweg positiv erlebt wird.
Teil-AK Neulingetreffen
Neu etabliert wurde im April 2015 eine Informationsveranstaltung für interessierte Bürger, die getrennt vom monatlichen Koordinationstreffen an jedem zweiten Mittwoch des Monats in den Räumen der ESG am Markusplatz stattfand. Die beiden Patenschaftskoordinatorinnen und weitere
engagierte Vereinsmitglieder informierten dabei über die Möglichkeiten, sich im Verein einzubringen, stellten die verschiedenen Arbeitskreise vor und warben dafür, selbst aktiv zu werden.
In den Monaten April bis Juli kamen jeweils 15 bis 20 potentielle neue Helfer, die sehen wollten,
wie sie sich in die Arbeit des Vereins eingliedern können, ins Café der ESG am Markusplatz – im
Monat August stieg die Zahl bereits auf 40 interessierte Menschen an. Im September explodierte
aufgrund der zunehmenden Präsenz des Flüchtlingsthemas in den Medien die Zahl, so dass sich
die beiden Patenschaftskoordinatorinnen mit rund 250 Menschen konfrontiert sahen, die dann –
aufgeteilt in zwei Gruppen in Garten und Café – über die Vereinsbelange informiert wurden. Für
den Monat Oktober rechnete Freund statt fremd bereits im Vorfeld mit einer großen Anzahl neuer
Interessierter und verlegte die Veranstaltung in den wesentlich größeren Heinrich-Saal der Erzdiözese Bamberg. Erneut waren es ca. 200 Menschen, die sich für Asylsuchende engagieren wollten.
Wie bereits in der Einleitung geschrieben: Die erfreulich große Anzahl engagierter Bürger, die ihren Beitrag zu einer gelingenden Integration leisten und mithelfen wollen, die Situation Asylsuchender zu verbessern, stellte und stellt unseren bislang überschaubar kleinen Verein vor eine
große organisatorische Herausforderung, die durch die mehrheitlich ehrenamtlich Tätigen kaum zu
leisten ist. Nicht immer gelang es uns, die Erwartung der Menschen zu erfüllen, zeitnah eingegliedert und einer sinnvollen Tätigkeit zugeteilt zu werden. Hiermit möchten wir uns bei allen entschuldigen, die bei der Fülle an Anfragen, die wir bekommen haben, nicht berücksichtigt wurden oder
deren Anfragen „untergingen“.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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11 Arbeitskreis PC-Spenden
Der Arbeitskreis PC-Spenden nimmt ausrangierte PCs, Notebooks, Drucker und Smartphones an,
checkt die Geräte und vergibt diese anschließend an Flüchtlinge. Die Vermittlung erfolgt in der
Regel über Paten und ist primär für Bildungszwecke gedacht.
Im aktuellen Jahr konnten rund 40 Geräte angenommen, gecheckt und an Flüchtlinge weitergegeben werden.
Des Weiteren unterstützt der Arbeitskreis mittels Freifunk-Franken-Router den Aufbau von rechtssicherem WLAN in den Gemeinschaftsunterkünften. Dabei arbeiten wir zusammen mit Backspace
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Berichte aus den Arbeitskreisen
e.V.
(http://backspace-bamberg.de/)
und
Transition-Bamberg
(http://transitionbamberg.de/index.php?id=77). Durch den AK wurde in zwei Bamberger Unterkünften sicheres
WLAN eingerichtet; zudem in einer Unterkunft in Priesendorf sowie in einer in Medlitz bei Rattelsdorf. Mit einigen anderen Unterkünften gab es hierzu Gespräche oder sie laufen noch.
In der weiteren Region sind viele Unterkünfte über Freifunk angebunden; eine Übersicht der Unterkünfte findet sich unter: https://wiki.freifunk-franken.de/w/Fluechtlingsunterkuenfte
Dem Arbeitskreis unter die Arme greifen kann man mittels PC-Spenden sowie durch Unterstützung
bei den beschriebenen Aufgaben.
Kontakt: pc-spenden@freundstattfremd
12 Arbeitskreis Politik & Recht
Der Arbeitskreis Politik und Recht arbeitet projektbezogen durch punktuelle Öffentlichkeitsarbeit
wie Kampagnen, Info-Veranstaltungen und Aktionen. Im Jahr 2015 hat sich der Arbeitskreis unter
anderem bei folgenden Aktionen engagiert:
Zu Jahresbeginn haben wir das Projekt „Petition für die Familie Bislimij“ verfolgt. Die Familie mit
den vier Kindern sollte nach über zwei Jahren Aufenthalt in Bamberg in den Kosovo abgeschoben
werden, obwohl die Mutter quasi in Deutschland aufgewachsen ist und ihre gesamte Familie hier
lebt. Freund statt fremd e.V. hat eine Petition am Bayerischen Landtag für die Familie eingereicht,
mehr als 1000 Unterschriften (Papier und online) gesammelt, Öffentlichkeits- und Pressearbeit
betrieben und die Petenten zum Petitionsausschuss nach München begleitet. Leider hat der Ausschuss entschieden, dass die Familie ausreisen muss, weil es für Familien aus dem Kosovo keinen rechtlich wirksamen Asylgrund gäbe. Dennoch möchten wir uns im Namen der Familie hier
noch einmal ganz herzlich für alle die Unterschriften und die Unterstützung bedanken.
Freund statt fremd arbeitete bei der inhaltlichen und personellen Neuformierung des „Bamberger
Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ mit. Dieses Bündnis gründete sich im Jahr
2008, um deutlich zu machen, dass Neonazis und Neofaschismus in Bamberg keinen Platz haben.
Es besteht aus Bamberger BürgerInnen und wird unterstützt u.a. von Organisationen, Vereinen,
Schulen und engagierten Einzelpersonen. Der engeren Steuerungsgruppe gehören VertreterInnen
der Kirchen, der Gewerkschaften, der VVN/BdA, des Stadtjugendrings, der Studierendenvertretung
sowie des MigrantInnen- und Integrationsbeirats an. Seit dem „Neustart“ des Bündnisses am
14.7.2015 ist eine Delegierte von Freund statt fremd im Koordinierungskreis vertreten.
Am 02.10.2015, dem Tag des Flüchtlings, haben wir von Freund statt fremd, zusammen mit dem
Koordinierungskreis „Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus“, zu unserem
Infostand auf dem Maxplatz in der Bamberger Fußgängerzone eingeladen. Das Gesprächsangebot wurde sehr gut angenommen. Viele interessierte Besucher sind mit Fragen zum Thema Flüchtlinge und zur ehrenamtlichen Arbeit in Bamberg Stadt und Land zu uns an den Stand gekommen.
Wir konnten Hintergrundinformationen liefern, wobei auch kritische Fragen diskutiert wurden, und
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Berichte aus den Arbeitskreisen
über unsere Arbeit in den unterschiedlichen Arbeitskreisen informieren. Viele Interessierte nahmen
auch gerne das bereitgestellte Infomaterial mit. Am Ende können wir auf einen erfolgreichen Tag
zurückblicken, an dem wir zum Thema Flüchtlinge mit zahlreichen Bürgern dieser Stadt ins Gespräch kommen konnten.
Des Weiteren haben wir an Demonstrationen und Kundgebungen teilgenommen oder diese organisiert. So haben wir uns beispielsweise im Oktober an der Kundgebung gegen Rechts beteiligt
(31.10.2015), sowie an der Demo und Kundgebung gegen die Aufnahme und Rückführungseinrichtung ARE II (24.10.2015). Unsere kritische Sicht auf die ARE haben wir auch in Presseerklärungen zum Ausdruck gebracht; zudem haben wir auch überregionalen Medien Interviews gegeben (u.a. ZEIT, BR, ZDF) und gemeinsam mit kontakt – Das Kulturprojekt zu der Aktion „BUCHSTABENsuppe gegen Schulausschluss“ eingeladen, bei der wir mit Asylbewerbern ins Gespräch
gekommen sind und Pressevertreter über die Situation in der ARE informiert haben.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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13 Arbeitskreis Sachspenden
Der Arbeitskreis Sachspenden hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Sachspenden aller Art zu sammeln und zu verteilen. Im Frühjahr 2015 wurden die Bereiche Kleiderspenden, Fahrradspenden
sowie PC-Spenden aus dem Arbeitskreis Sachspenden herausgenommen, um eigenständige Arbeitskreise zu bilden. Der Arbeitskreis (Größere) Sachspenden nimmt nun primär gespendete Möbel und Elektrogeräte entgegen und organisiert deren Verteilung an die Flüchtlinge. Die meisten
Spenden kommen von der Bamberger Bevölkerung, gelegentlich auch aus dem Landkreis.
Derzeit besteht der Arbeitskreis aus der Arbeitskreis-Ansprechpartnerin und einem Praktikanten
(Abiturient vor dem Studium). Darüber hinaus gibt es einen Transport-Pool mit momentan vier Ansprechpartnern.
Der Ablauf der Spendenannahme und -abgabe ist in der Regel wie folgt:

Es geht ein Spendenangebot per E-Mail (oder Telefon) an die Adresse [email protected] ein. Dieses wird von der Ansprechpartnerin des AK bearbeitet.
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Berichte aus den Arbeitskreisen

Falls nicht schon geschehen, werden die Spender gebeten, Fotos von den Möbelstücken zu
mailen, um den Zustand der Möbel beurteilen zu können, und um die Fotos an Flüchtlinge
und/oder deren Paten schicken zu können.

In Absprache mit den Spendern bleiben die Möbel oder Geräte anschließend entweder so
lange bei ihnen, bis wir passende Interessenten gefunden haben, oder die Spender bringen
die Möbel selbst in unserer Zwischenlager oder wir holen die Spenden ab.

Interessenten werden dem AK über die AWO vermittelt, seltener über die Caritas oder den
Verein selbst. In der Regel sind es Flüchtlinge, die gerade ihre Anerkennung und damit eine
Wohnung erhalten haben.

Die Flüchtlinge kommen mit ihren Paten, mit Bekannten/Freunden oder auch alleine ins Zwischenlager. Sie sehen sich die Möbel an, suchen passende Möbelstücke aus und besprechen
mit uns anhand einer Liste und Fotos, welche weiteren Möbel in Frage kommen, die noch bei
den Spendern stehen.

Im Anschluss daran organisieren wir einen Transport. Teilweise haben die Flüchtlinge eigene
Kontakte, über die die Möbel abgeholt werden können. In den meisten Fällen geschieht der
Transport jedoch mithilfe unseres Praktikanten, der Transporter mietet und Abholung und Anlieferung selbst organisiert.

Die Transporter werden über die Ökobil-Karten von Freund statt fremd angemietet oder über
kommerzielle Anbieter. In letzterem Fall werden die Flüchtlinge gebeten, die Kosten zu übernehmen (in der Regel zwischen 30 € und 80 €).
Von Mai bis November 2015 wurden rund 200 Möbelstücke und Elektrogeräte an ca. 50 Flüchtlinge (Familien, Paare oder Alleinstehende) vermittelt – vorrangig an Syrer.
Das Zwischenlager für die Sachspenden befindet sich derzeit in dem großen Keller im Privathaus
der AK-Ansprechpartnerin, am Stadtrand von Bamberg gelegen. Langfristig benötigt der Verein
einen angemessenen Raum zur Lagerung der Sachspenden.
Zudem wäre es im Jahr 2016 wichtig, wieder einen Praktikanten oder einen Bufdi zu haben, um
die zentrale Frage des Transports/der Logistik lösen zu können.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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14 Arbeitskreis Schule
Der Arbeitskreis Schule hat sich im August 2015 gegründet mit dem Ziel, schulpflichtige Flüchtlingskinder in allen schulischen Angelegenheiten zu unterstützen. Insbesondere bei der Wahl der
richtigen Schule und dem Übertritt an weiterführende Schulen besteht ein hoher Informations- und
Beratungsbedarf.
Im Oktober fand deshalb ein erstes Informationstreffen mit über 60 Lehrkräften, Jugendsozialarbeiterinnen und weiteren interessierten Personen statt. Seitens der Schulen sind der Bedarf und auch
die Bereitschaft zur Vernetzung und zum Austausch sehr groß. Als unmittelbare Folge dieses Vernetzungstreffens konnte eine vierzehnjährige Schülerin bereits im November an das E.T.A. HoffSeite 18
Berichte aus den Arbeitskreisen
mann-Gymnasium für ihre weitere Schullaufbahn vermittelt werden.
Die weitere Vernetzung mit den Bamberger Schulen steht im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Arbeitskreises Schule. Bei einem weiteren Vernetzungstreffen konnten mehrere neue Helfer für die
Hugo-von-Trimbergschule gewonnen werden, die dort Flüchtlingskinder während ihrer Schulzeit
begleiten. Dieses Projekt wird in 2016 starten, ebenso die Ausweitung der Hausaufgabenbetreuung in einer Asylbewerber-Unterkunft. Daneben wurde auch Unterstützung bei den Hausaufgaben
in einem Hort sowie direkt in einer Asylbewerberunterkunft vermittelt.
Außerdem konnten wir an vielen Schulen in Stadt und Landkreis Bamberg bei der Kommunikation
zwischen Schulen und Schülern bzw. Eltern helfen.
Auch in Zukunft möchten wir im Arbeitskreis Schule sowohl die Schullaufbahn der Flüchtlingskinder begleiten als auch für die Schulen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. In Zusammenarbeit mit dem Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg wird momentan außerdem eine
Schulung für Ehrenamtliche über den Spracherwerb von Kindern vorbereitet.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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15 Projekt Sharecafé Scheßlitz
In Scheßlitz leben knapp 100 Asylsuchende, zeitweise dient das Naturfreundehaus zusätzlich als
Notunterkunft für bis zu 40 Personen.
Seit Dezember 2014 öffnet das „Sharecafé-Helferteam“ jeden Montag von 15 bis 18 Uhr die Tür
zum ehemaligen Jugendraum der katholischen Pfarrei Scheßlitz. Einheimische bringen Kleidung,
Fahrräder, Haushaltswaren und viele andere Gebrauchsgegenstände, die kostenlos (nicht nur) an
Asylsuchende abgegeben werden. Beengt geht es zu, wenn sich in dem ca. 30 qm großen Raum
60 oder mehr Personen gleichzeitig aufhalten.
Kuchen oder kleine Häppchen werden von Besuchern und Helferinnen mitgebracht. Ein Unkostenbeitrag wird nicht erhoben, aber es wird um eine freiwillige Spende gebeten. Von diesem Geld
werden die Kosten für Kaffee, Tee, Milch etc. beglichen.
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Die Kinder können im idyllischen Pfarrhof
ihre ergatterten Inlineskates, Bobbycars oder
Roller ausprobieren.
Wichtiger als sich mit allem möglichen
Brauchbaren einzudecken, ist für die meisten
der regelmäßige Kontakt. So kommen zu
uns auch immer wieder Asylsuchende, die
inzwischen in anderen Unterkünften im
Landkreis leben, um ihre alten Freundschaften zu pflegen. Man kennt sich, es herrscht
eine vertraute Atmosphäre. Das Sharecafé
dient hauptsächlich als Kommunikationszentrum. Asylsuchende finden hier immer jemanden zum Reden; oft können wir bei Unklarheiten mit
Behörden etc. weiterhelfen oder in Fragen der Bildungslaufbahn unterstützen und vermitteln.
Das Helferteam besteht aus etwa zehn Personen, die fast jede Woche da sind, fast alle bereits von
Anfang an.
Neben dem Sharecafé organisieren wir in Scheßlitz regelmäßige Deutschkurse, teils ehrenamtlich,
teils offiziell über die Volkshochschule. Im nächsten Jahr wollen wir uns stärker auf die Arbeitsvermittlung konzentrieren.
Ein kleines Projekt, das wir das Jahr über begleiten durften, war die Anlage und Pflege eines etwa
200 qm großen Gemüsegartens auf einem Feld neben einer Asylunterkunft. Drei Familien haben
hier Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und Kräuter gepflanzt und wurden von einem Landwirt aus der
Nachbarschaft unterstützt, der das Brachland zunächst gepflügt und urbar gemacht hatte.
Es mangelt uns nicht an Ideen – z. B. für die Einrichtung eines „Repaircafés“ –, aber für deren
Umsetzung fehlt es den Beteiligten an freier Zeitkapazität und am geeigneten Raum. Allein um den
Betrieb wie bisher aufrecht zu erhalten, wird dringend ein größerer Raum gesucht.
Ausgelassene Stimmung beim
gemeinsamen Marmeladekochen
in der Schulküche der Scheßlitzer
Mittelschule
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Berichte aus den Arbeitskreisen
16 Arbeitskreis Sport
Anfang 2015 gegründet, organisieren wir derzeit mehr als zehn unterschiedliche sportliche Aktionen integrativer Art. Dank der Kooperation mit örtlichen Sportvereinen und dem Netzwerkpartner
goolkids konnten viele Flüchtlinge direkt oder indirekt in vielerlei Weise am örtlichen Sportgeschehen teilnehmen. Über 200 Menschen haben bei unseren Sportaktivitäten teilgenommen.
Viele Flüchtlinge nutzen die Sportangebote mittlerweile regelmäßig und finden dadurch immer
leichter den Anschluss zu neuen Freunden. Manche nehmen zumindest sporadisch teil, was aber
auch schon ein sehr wichtiger erster Schritt für sie sein kann.
Das größte Erlebnis war, nicht nur für die Fußballer, das internationale Turnier des Migrationsbeirates Bamberg. Die eigenen Teams – „Weltauswahl” und „international goolkids” – präsentierten
innerhalb des Teams, aber auch nach außen einen nie erwarteten Zusammenhalt. Das Jugendteam gewann als Sieger sogar den Wanderpokal 2015.
Wie leicht Integration und auch Toleranz in der Bevölkerung über den Sport funktioniert, zeigt sich
in vielen Vereinen, bei denen nunmehr weit über 40 Spieler Teil der bisherigen Teams und der
Sportgesellschaft wurden. Hier ist ein wichtiger Ansatz, dass alle Angebote grundsätzlich in Kooperation mit der einheimischen Sportwelt organisiert werden.
Neben Fußball und Basketball haben sich auch Zumba oder Yoga bestens etabliert. Eine Herausforderung ist der oft schwierige Informationsfluss über bestehende Angebote. Hier wäre eine aktivere Weiterleitung eine große Hilfe, damit die Flüchtlinge überhaupt eine dieser Chancen aktiv
wahrnehmen können.
Wir werden in Zukunft weitere Angebote gemeinsam mit Schulen und der Universität aufbauen und
hoffentlich gut frequentiert nutzen können. Nirgends funktioniert die Integration spielerischer als
durch gemeinsame sportliche Erlebnisse mit der örtlichen Bevölkerung. Die Sportvereine sehen
unsere Freunde bereits als große Bereicherung.
Link zu den aktuellen Sport-Angeboten:
www.sport.goolkids.de/sportangebote
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Berichte aus den Arbeitskreisen
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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17 Arbeitskreis Wohnungen
Der Arbeitskreis Wohnungen unterstützt Flüchtlinge bei der Suche nach geeignetem Wohnraum,
weil es aufgrund des angespannten Wohnungsmarkts für Flüchtlinge oft besonders schwierig ist,
eine geeignete Wohnung zu finden. Unser Angebot richtet sich an Asylbewerber, Personen mit
Duldung, Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge, die in Gemeinschaftsunterkünften leben und
auszugsberechtigt sind. Sie erhalten wichtige Informationen und tatkräftige Unterstützung.
Um möglichst effektiv zu arbeiten, wurde in Zusammenarbeit mit den Asylsozialberatern der AWO
und der Caritas eine gemeinsame Vorgehensweise erarbeitet, um Flüchtlingen das Finden einer
geeigneten Wohnung zu erleichtern.
Geplant ist folgende Aufteilung: Zur Entlastung der Asylsozialberater sollen sämtliche privaten
Wohnungsangebote an die Mailadresse [email protected] weitergeleitet werden.
Von hier wird abgefragt, ob die Wohnungen sich innerhalb der Mietobergrenzen befinden. Weiterhin werden Vermieter informiert und eventuelle Vorbehalte wenn möglich ausgeräumt werden. Es
werden möglichst genaue Daten der Wohnungen angefragt, z. B. Ausstattung, Grundrisse und
Fotos.
Daraufhin werden die geeigneten Wohnungen in einen Pool aufgenommen. Die Asylsozialberatung kann, wenn sie von einer Auszugsberechtigung erfährt, beim Arbeitskreis anfragen, ob eine
geeignete Wohnung im Pool ist. Da die Asylsozialberater den Kontakt zu den Flüchtlingen haben,
werden diese sich mit den Vermietern in Verbindung setzen, um die Mietinteressenten vorzustellen
und sich um Termine für die Wohnungsbesichtigung mit Dolmetschern kümmern.
Auch Paten sollen über die Vorgehensweise informiert werden, damit sie Flüchtlinge besser bei
der Suche nach einer Wohnung unterstützen können. Vor Unterzeichnung eines Mietvertrages
steht der AK Wohnungen auch für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Wir möchten klarstellen, dass weder Freund statt fremd, noch Caritas oder AWO eine Haftung in Bezug auf den
Abschluss von Mietverträgen übernehmen.
Weiterhin sollte gegebenenfalls Unterstützung bei der Wohnungsübergabe zur Verfügung gestellt
werden. Um auch bei der Wohnungseinrichtung behilflich zu sein, wird der AK Sachspenden einbezogen. Dieser kann gegebenenfalls Umzugshelfer und Transportmöglichkeiten organisieren.
Für Flüchtlinge, Paten und Interessierte ist schließlich ein Infoblatt zum Thema Wohnungssuche
geplant. Zur Erleichterung bei der Wohnungssuche sollen in diesem zentrale Informationen zusammengestellt werden.
Kontakt zu diesem Arbeitskreis:
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