Guck mal, Welt

dave
Bonn
ausgabe N˚3 — 2015/2016
immobilienmarktbericht des deutschen anlage-immobilien verbunds
Guck mal,
Welt
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In Bonn geht´s rund!
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anlagemarkt Bonn
Guck mal, Welt: In Bonn geht´s rund!
So titelte der Bonner General-Anzeiger Mitte Juni dieses
Jahres zur erfolgreichen Eröffnung des World Conference
Center Bonn (WCCB), welches nach einem steinigen Weg
doch noch zu einem Erfolgsfaktor für Bonn, dem UN-Standort
in Deutschland, wird. Zumindest sehen dies die Verantwortli-
Ten Brinke Group in der sogenannten Südüberbauung verzeichnen, sodass in absehbarer Zeit hoffentlich auch diese scheinbar
unendliche Geschichte zu einem erfolgreichen Ergebnis kommt.
Dies wird auch dazu beitragen, die Attraktivität der Stadt
mit ihrem bereits vorhandenen hohen Wohnwert
auch im Shoppingbereich auf 1.-Liga-Qualität
zu steigern. Die stetig wachsende Einwohnerzahl wird hierdurch beschleunigt und ist somit in
den Stadtgrenzen von Bonn, aufgrund fehlender
neuer Bauflächen, künftig nicht mehr unterzubringen, sodass bereits heute erste Gedanken
einer Vereinbarung zur Ausweisung von Bonner
Wohn- und Gewerbeflächen in den angrenzenden
Gemeinden im Rhein-Sieg-Kreis unternommen
werden. Entsprechend dem anhaltenden Bevölkerungszuwachs und dem sehr knappen Angebot
wird der bereits enge Bonner Immobilienmarkt
sich noch verschärfen, was die Preise in vereinzelten Teilsegmenten noch anheizen wird und
die Nachfrage in bislang eher weniger beliebten
Stadtteilen positiv entwickeln lässt.
»Bonn am Rhein und vis-à-vis dem ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands – dem Siebengebirge –,
hier lässt es sich großartig leben!« Wieland Münch, Geschäftsführer Limbach Immobilien KG, Bonn
chen so und werden durch die zahlreichen Kongressbuchungen
aktuell auch bestätigt. Dass nicht nur die vermeintlich unendliche Geschichte „WCCB“ ein Ende hat, sondern auch weitere
große prestigeträchtige Projekte angeschoben wurden, sieht
man an den weitreichenden Entscheidungen und die damit
einhergehenden Vergaben der Bauprojekte „Bonner Nordfeld“, welches zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und der
Fußgängerzone liegt, und für das sogenannte Viktoriakarree,
zwischen Fußgängerzone, Hofgarten und Rhein gelegen.
Der Investor „Die Developer Projektentwicklung GmbH“ möchte
auf dem sogenannten Nordfeld „Urban Soul“ entstehen lassen.
Drei Komplexe sind dort geplant. Die Planer nennen das „Lifestyle House“, „Premium Hotel“ und „City Office“, welche Einzelhandel, Hotel, Gastronomie, Fitnessmöglichkeiten und Wohnungen beherberge. Nach der Planung der Signa Holding soll im
Viktoriakarree künftig ein Einkaufszentrum mit rund 30.000 m²
entstehen. Große Fortschritte kann offensichtlich auch die
Auf den Gesamtmarkt gesehen sind aber die
Preisobergrenzen offensichtlich erreicht, da bereits
im vergangenen Jahr die Preissteigerung spürbar nachgelassen hat und die Spitzenpreise nur noch in absoluten Premiumlagen durchsetzbar waren. Konnte im vergangenen Jahr noch
einmal die magische Marke mit 1,1 Mrd. Euro Gesamtumsatz
am Bonner Immobilienmarkt geknackt werden, was im Wesentlichen mit dem starken Umsatzplus bei neu erstellten Eigentumswohnungen mit hohen Kaufpreisen sowie den für Bonn
seltenen Investmentverkauf im hohen zweistelligen Millionenbereich zusammenhängt, muss für 2015 mit einem Umsatzrückgang von mindestens 10% gerechnet werden, insbesondere deshalb, da das Angebot an Immobilien zu vermarktbaren
Preisen extrem niedrig geworden ist und neue Angebote kaum
auf den Markt kommen.
Wohnen
Der durch einen anhaltenden Nachfrageüberhang geprägte
Markt für Wohnimmobilien hat sich in den letzten Monaten
auf der Angebotsseite weiter spürbar verknappt, was sich im
dave Bonn
ersten Halbjahr 2015 bereits negativ auf die Miet- und Kaufvertragsabschlüsse ausgewirkt hat. Hinzu kommt der enge Markt
für Grundstücke für Wohnbauflächen, die in der Stadt Bonn, bis
auf wenige Ausnahmen, fast aufgebraucht sind.
So war es nur eine Frage der Zeit, bis ehemalige Industrieoder Gewerbeflächen, die in unmittelbarer Wohngebietsnähe
liegen, zu innovativen Wohnprojekten, teils mit kreativen Zentren und vereinzelten Gewerbeflächen, umgenutzt wurden.
Beispielsweise steht das Projekt „west.side“ auf dem ehemaligen Arkema-Fabrikgelände, welches von der Projektgesellschaft der Heinsberger Unternehmensgruppe Frauenrath und
der Viersener Unternehmensgruppe Prangenberg & Zaum auf
dem 60.000-m²-Gelände entwickelt wird, in den Startlöchern.
Das innerstädtische ca. 9.400 m² große Grundstück der ehemaligen Poliklinik mit teilweise maroden Gebäuden aus den 1970
und erhaltenswürdigem Gründerzeitgebäude soll zu 130, teils
geförderten, Wohneinheiten umgebaut werden. Ein ehemaliges Autohaus an der Reuterbrücke im bevorzugten Stadtteil
Kessenich wurde bereits abgerissen und die Planung der Firma Garbe auf dem rd. 10.800 m² großen Grundstück mit ca. 230
Neubauwohnungen befindet sich in der Endphase, sodass die
Fertigstellung Ende 2017 / Anfang 2018 erfolgen könnte. Trotz
dieser für Bonner Verhältnisse großen Projekte wird sich der
Markt leider nicht entspannen können. Mit einer weiteren überproportionalen Preissteigerung ist nach unserer Einschätzung
aber nicht zu rechnen. Das Preisgebilde wird sich auf hohem
Niveau einpendeln und lediglich inflationsbereinigte Preissteigerungen zulassen.
Renditeobjekte
(ohne Extremwerte)
Wohngebäude
(Bestand, Gewerbeanteil 0–30%)
1.600–3.300*
14,5–19**
Wohngebäude
(Bestand, Gewerbeanteil >30%)
1.350–2.950
13–17
Büro- und Geschäftshäuser
(ohne 1-a-Lagen)
1.300–3.500
12–16
*Kaufpreise 2/m² 2013/14
**Kaufpreise als Vielfaches
des Jahresrohertrages 2013/14
mietpreise
(alle wohn-/nutzwerte in 2/m²)
6–8*
wohnen
9,5–11,5**
11,5–14,5***
Büro
6,5–9,5
11,5–14,5
bis 18
einzelhandel
12–25
35–70
90–120
*einfacher Wohn-/Nutzwert
**guter Wohn-/Nutzwert
***sehr guter Wohn-/Nutzwert
Leerstandsquote
BüroLeerstand in m² 2015
Bonn
113.000
3%
Gesamtbürofläche 3,77 Mio. m²
(Angaben der Bonner
Wirtschaftsförderung)
Büromarkt
Trotz negativer Vorzeichen zur Mitte des vergangenen Jahres
konnte zum Jahresende 2014 doch noch ein gutes Vermietungsergebnis mit rd. 88.900 m² erzielt werden. Dieses lag damit nur geringfügig unter dem langfristigen Jahresdurchschnitt
von knapp 91.000 m². Über 70% aller Vermietungsfälle wurden
hierbei bei Flächen unter 500 m² und rd. 23% bei Flächen bis
2.500 m² verzeichnet. Im ersten Halbjahr 2015 lagen die Vermietungsleistungen rd. 10% unter dem Halbjahresergebnis von
2014, sodass zum Jahresende 2015 mit einem ähnlich niedrigen
Ergebnis wie 2013 (73.600 m²) zu rechnen ist.
Bislang konnten lediglich zwei Vermietungen über 2.500 m²
(rd. 3.400/3.600 m²) verzeichnet werden. Aufgrund der weiterhin gesunkenen und damit sehr niedrigen Leerstandsquote von aktuell knapp 3% kann auch nicht damit gerechnet werden, dass in diesem Jahr noch eine wesentliche
Steigerung der Vermietungsleistung erfolgen wird, insbesondere, da nur wenige Flächen über 3.000 m² verfügbar
sind bzw. Grundstücke fehlen, um dort entsprechend großflächige Bürovermietungen anbieten zu können. Die aktuell
zur Vermietung anstehenden Bauprojekte – Rhein-Palais
Bonner-Bogen, Haus der Höfe, Tower-Parc-Offices V – The
Square, Bonnjour Bonn, Solarsilo, Vicus Bonn und das Forum
Bonn-Nord sehen mit Ausnahme des B9 Offices, wo bereits seit
längerer Zeit Verhandlungen geführt werden, lediglich Flächen
zwischen 3.500 m² und 9.500 m² vor. Die Projekte und Entwicklungen des Bonn-Centers, „west.side“, Urban Soul und Viktoria-
karree können hierbei noch nicht berücksichtigt werden, da mit
dem Start frühestens 2017 zu rechnen ist. Die aktuellen Mietpreise sind weiterhin stabil, sowohl in einfachen wie auch
mittleren Lagen. Die Durchschnittsmiete für Bonn liegt damit weiterhin bei 12,50 Euro/m². Lediglich in bevorzugten
Lagen des Bundesviertels wurde eine kleine Mietpreissteigerung verzeichnet und eine Spitzenmiete über 18 Euro/m²
erzielt.
Standorttrends und Empfehlung
Die Prognosen für Bonn sind durchgehend positiv und lediglich die eigenen Stadtgrenzen können die Expansion bremsen, sodass Bonn künftig nur noch als Metropolregion BonnRhein-Sieg stärker wachsen und den Flächenbedarf erfüllen
kann. Dies hat zur Folge, dass auch Randgebiete stärker
in den Fokus von Investoren treten und direkt angrenzende
Nachbargemeinden an Aufmerksamkeit gewinnen werden.
Aufgrund fehlender Anlageobjekte im Wohnbereich wird der
Fokus kurz bis mittelfristig auch auf Büroimmobilien gelegt
werden, die in den letzten Jahren nicht so stark nachgefragt
waren. Dies wird auch eine Erhöhung der Angebotspreise
für Büroimmobilien zur Folge haben, was aktuell vereinzelt
schon zu beobachten ist.
Wieland Münch, Geschäftsführer Limbach Immobilien KG, Bonn
anlagemarkt Bonn 2015 – 2016
dave BONN wird vertreten durch:
R. Dieter Limbach Immobilien KG • Wieland Münch
Bertha-von-Suttner-Platz 2–4 • 53111 Bonn • Tel.: 0228 / 981 60 64 • e-Mail: [email protected]
www.limbach-online.com