Referat: Herr Kreisoberingenieur Roger Schibler

Referat: Medienorientierung
Referent
Thema/Anlass
Datum
Ort
Herr Kreisoberingenieur Roger Schibler
Verkehrssanierung Aarwangen – Langenthal Nord
Verkehrssanierung Burgdorf – Oberburg – Hasle b. B.
Dienstag, 13. Oktober 2015; 11.00 Uhr
Burgdorf, Verwaltungszentrum Neumatt, Dunantstrasse 7b
Sitzungszimmer „Önz“ (3. Stock)
Es gilt das gesprochene Wort!
Geschätzte Regierungsrätin
Sehr geehrte Damen und Herren
Sehr geehrte Medienschaffende
1. Massnahmenübersicht
Im Rahmen der Vorprojekte im Emmental und im Oberaargau wurden zwei Varianten
untersucht, die als Entscheidungsgrundlage für das spätere Projekt dienen. Die Variante
"Umfahrung" beinhaltet im Wesentlichen neue Umfahrungsstrassen der Ortszentren. Die
Variante "Null+" optimiert das bestehende Strassennetz ohne Umfahrungsstrassen.
Verschiedene Defizite am bestehenden Strassennetz können jedoch unabhängig des
Variantenentscheids realisiert werden. Diese wurden definiert und auf die Hauptvarianten
abgestimmt.
Verkehrssanierung Burgdorf - Oberburg - Hasle, Variante "Umfahrung"
Die Variante "Umfahrung" besteht aus zwei Massnahmenpaketen: Dem Neubau von
Umfahrungsstrassen und dem damit einhergehenden Umbau bestehender Strassen.
Bei der Umfahrungsstrasse handelt es sich grundsätzlich um eine zweistreifige Strasse mit
einer Fahrbahnbreite von 7,5 Metern. Sie wird mehrheitlich für eine Ausbaugeschwindigkeit
von 80 km/h sowie im Trennverkehr projektiert, das heisst, sie ist dem motorisierten
Individualverkehr vorbehalten. Damit soll der Transitverkehr möglichst unbehindert und sicher
fliessen können, und die Ortsdurchfahrten sollen entlastet werden.
Die Neubaustrecke führt vom bestehenden Kreisverkehr Lyssach-Schachen auf einer neuen
offenen Strecke zum neuen Kreisverkehr "Industrie" (1). Unter der SBB-Linie Burgdorf–Bern
hindurch führt sie zu einem neuen Kreisverkehr im Gebiet "Nassi" an der Lyssachstrasse (2)
und dann auf teilweise offener Strecke sowie in einem Tagbautunnel durch das Gebiet
"Meiemoos" zur Bernstrasse (3), die mit einem Halbanschluss (Fahrbeziehung von/nach
Autobahnanschluss Kirchberg möglich) an die Umfahrung angebunden wird. Danach verläuft
sie unterirdisch im bergmännischen Tunnel "Pleer" unter dem Pleerwald hindurch zur
Oberburgstrasse südlich des Bleichiguts (4). Nach dem Austritt aus dem Tunnel verknüpft der
neu geschaffene Anschluss "Oberburg Nord" die Umfahrung mit der bestehenden
Kantonsstrasse. Anschliessend unterfährt die Neubaustrecke den Ortskern von Oberburg in
einem bergmännischen Tunnel, bevor sie sich im Anschluss "Oberburg Süd" mit der
Kantonsstrasse vereinigt (5) und dieser bis zum Dorfeingang von Hasle b.B. folgt. In Hasle
b.B. verläuft die Neubaustrecke westlich der BLS-Bahnlinie Burgdorf–Thun, unterquert diese
mit einem kurzen Tagbautunnel (Tunnel Eichholz) und mündet vor der Verzweigung
Riffershüseren wieder in die bestehende Kantonsstrasse (6).
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Das zweite Massnahmenpaket optimiert das bestehende Strassennetz, nutzt die
Entlastungswirkung der Umfahrungsstrassen, stellt diese langfristig sicher und behebt auch
bereits bestehende Defizite im vorhandenen Netz.
Zwischen dem Kreisverkehr des Autobahnanschlusses Kirchberg und dem Kreisverkehr
Lyssach-Schachen (8) wird die bestehende Strasse auf vier Fahrstreifen erweitert und die
Kapazität erhöht (7). Die massiv entlasteten Bereiche der Ortsdurchfahrt von Oberburg (10)
und der Kalchofenstrasse im Bahnhofgebiet von Hasle b.B. werden umgestaltet (12). Ferner
wird die Kapazität des Kreisverkehrs Biembach erhöht (11). Die drei Bahnübergänge
Buchmatt und Spital in Burgdorf (9) sowie jener in Hasle b.B. bleiben bestehen. Letzterer wird
jedoch nur noch für den Langsamverkehr passierbar sein (13).
Je nach Entwicklungsdynamik sind zu einem späteren Zeitpunkt weitere Massnahmen auf
dem bestehenden Strassennetz umsetzbar, die auf den beiden vorgenannten
Massnahmenpaketen aufbauen. Mit der geeigneten Anordnung von Dosieranlagen und in
Kombination mit Busspuren lässt sich der Strassenraum bewirtschaften. Diese optionalen
Massnahmen sind vorerst jedoch nicht notwendig.
Verkehrssanierung Burgdorf - Oberburg - Hasle, Variante "Null+"
Die Variante "Null+" besteht aus einer Verbesserung des bisherigen Strassennetzes, um
dessen limitierte Kapazität optimal und gleichmässiger zu nutzen und für die langsameren
Verkehrsteilnehmer sicherer zu gestalten. Die Variante "Null+" richtet sich nach den
vorhandenen signalisierten Höchstgeschwindigkeiten von innerorts 50 km/h und ausserorts 60
oder 80 km/h. Sie wird nicht im Trennverkehr betrieben, vielmehr teilen sich bei ihr der
motorisierte Individualverkehr, der öffentliche Verkehr und der Langsamverkehr weiterhin
dieselbe Strecke
Grundsätzlich wird der Verkehr während der Spitzenstunden gesteuert. Im Überlastfall legen
Ampelanlagen die Rückstaus und deren Immissionen in bewirtschaftete Warteräume an den
Siedlungsrand. Um die Fahrbahnstabilität des öffentlichen Verkehrs zu gewährleisten, werden
an den Ampelanlagen und weiteren kritischen Stellen Busspuren (Velofahren gestattet)
vorgesehen, auf denen der Bus am Stau vorbeifahren kann. Wo keine Busspuren möglich
oder nötig sind, wird in den Dosieranlagen der Bus mit einer Ampelsteuerung bevorzugt. Auch
in den Zentrumsbereichen wird der öffentliche Verkehr an verschiedenen Knoten mit
Ampelanlagen priorisiert.
Während den Spitzenstunden würden die Bahnübergänge zu Konflikten mit der Dosierung
führen. Freie Kapazitäten in den Zentrumsbereichen könnten nicht vollumfänglich genutzt
werden. Die Bahnübergänge Buchmatt, Spital und Hasle b.B. werden deshalb durch
Unterführungen ersetzt.
Verkehrssanierung Burgdorf - Oberburg - Hasle, unabhängige Massnahmen
Verschiedene Defizite am bestehenden Strassennetz sind unabhängig vom
Variantenentscheid zu beheben. Im Vorprojekt wurden jene Bereiche bestimmt, in denen sich
diese unabhängigen Massnahmen realisieren lassen. Sie können in der nächsten Phase
getrennt vom Projekt der Verkehrssanierung Burgdorf–Oberburg–Hasle weiterbearbeitet
werden.
Im Planungsperimeter befinden sich zudem die prioritär zu behandelnden Projekte des
Agglomerationsprogramms Burgdorf der 2. Generation. Die Massnahmen aus diesem
Programm sind ebenfalls variantenunabhängig, werden spätestens ab 2018 realisiert und
tragen damit schon früher punktuell zur Verbesserung der Verkehrssituation bei.
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Verkehrssanierung Aarwangen - Langenthal Nord, Variante "Umfahrung"
Die Variante "Umfahrung" besteht aus zwei Massnahmenpaketen: Dem Neubau der
Umfahrungsstrasse und dem damit einhergehenden Umbau bestehender Strassen.
Die zweistreifige Umfahrungsstrasse ist 3,6 Kilometer lang und weist eine Fahrbahnbreite von
7,5 Metern auf. Sie ist dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten und für eine
signalisierte Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h bzw. im südlichen Bereich von 60 km/h
ausgelegt. Der Transitverkehr soll auf ihr möglichst unbehindert fliessen können und sie soll
die Ortsdurchfahrt Aarwangen wirksam entlasten.
Die Variante "Umfahrung" setzt an der Jurastrasse nördlich von Aarwangen an und zweigt
beim neu erstellten Kreisverkehr (1) ab. In einem Einschnitt unterquert sie die
Aarwangenstrasse sowie die Bahnlinie der asm nach Bannwil (2). Darauf verläuft sie auf einer
Brücke über die Aare (3) und anschliessend entlang des Banwalds und über das Banfeld, wo
sie die Meiniswilstrasse (4) überquert, bis zum Spichigwald. Diesen durchfährt sie in einem
bergmännisch erstellten, rund 500 Meter langen Tunnel (5). Sie trifft dann auf die
Bützbergstrasse, die Langsamverkehrsverbindung zwischen Bützberg und Aarwangen, wo mit
einem neuen Kreisverkehr das Industriegebiet von Aarwangen (6) angeschlossen wird.
Weiter führt die Umfahrungsstrasse entlang des Waldrands bis zur Hardstrasse (7), die direkt
an die Umfahrungsstrasse angeschlossen wird. Von dort führt sie zur Zürich-Bern-Strasse, in
die sie in einem ebenfalls neuen Kreisverkehr (8) mündet.
Die
Umbaumassnahmen
optimieren
das
bestehende
Strassennetz,
um
die
Entlastungswirkung der Umfahrungstrasse zu nutzen und langfristig sicherzustellen, aber
auch um weitere, bereits bestehende Defizite zu beheben.
Nördlich der Aare wird der Gehweg entlang der Jurastrasse zu einem bergwärts führenden
Rad-/Gehweg
verbreitert
(9).
Das
Verkehrsregime
bei
der
Einmündung
Schwarzhäusernstrasse wird angepasst, indem die Jurastrasse aus Fahrtrichtung Dorf
vortrittsbelastet wird (10). Südlich der Aare erhält die Jurastrasse bergwärts bis zum
Bahnübergang einen Radstreifen (11). Im Ortszentrum werden die Bahnanlagen zweigleisig
auf der Fahrbahn angeordnet und bergwärts wird ein Radstreifen markiert (12). Südlich des
Ortszentrums wird das weiterhin getrennt verlaufende Bahntrassee erneuert und gesichert
(13).
Verkehrssanierung Aarwangen - Langenthal Nord, Variante "Null+"
Die Variante "Null+" besteht aus einer Verbesserung des bisherigen Strassenraums, um den
Verkehr verträglicher und für die langsameren Verkehrsteilnehmer sicherer zu gestalten. Für
die Variante "Null+" gilt damit eine Ausbaugeschwindigkeit von 50 km/h. Sie wird auch nicht
im Trennverkehr betrieben, vielmehr teilen sich bei ihr der motorisierte Individualverkehr, der
öffentliche Verkehr und der Langsamverkehr weiterhin dieselbe Strecke. Die vorgesehenen
Massnahmen betreffen Vorhaben auf dem Gebiet der Gemeinden Aarwangen und
Langenthal.
Nördlich der Aare wird die Jurastrasse verbreitert, um Platz für einen bergwärts führenden
Radstreifen zu schaffen (1). Der Verkehrsknoten bei der Einmündung der
Schwarzhäusernstrasse wird mit einer Lichtsignalanlage gesteuert (2). Südlich der Aare wird
die Jurastrasse für beide Richtungen um einen Rad-/Gehweg ergänzt (3). Auch der
Verkehrsknoten im Zentrum von Aarwangen wird mit einer Lichtsignalanlage geregelt (4). Der
Strassenraum in Aarwangen wird vom Zentrum bis zur Mittelstrasse neu aufgeteilt. Das
Bahntrassee wird doppelspurig im Mischverkehr geführt (5). Um das Abbiegen zu erleichtern,
wird wo immer möglich eine zwei Meter breite Mittelzone geschaffen, und die Querungsstellen
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für Fussgänger werden mit Mittelinseln gesichert. Zudem entstehen in beiden Richtungen
Radstreifen.
In Langenthal wird der Kreisverkehr Hard (6) wegen seines hohen Verkehrsaufkommens zu
einem Knoten mit Lichtsignalanlage umgebaut. Radfahrer und Fussgänger queren neu
zusammen auf kombinierten Fussgängerstreifen mit Velofurten.
Verkehrssanierung Aarwangen - Langenthal Nord, unabhängige Massnahmen
Verschiedene Defizite am bestehenden Strassennetz sind unabhängig vom
Variantenentscheid zu beheben. Im Vorprojekt wurden jene Bereiche bestimmt, in denen sich
diese unabhängigen Massnahmen realisieren lassen. Sie können in der nächsten Phase vom
Projekt der Verkehrssanierung Aarwangen–Langenthal Nord getrennt weiterbearbeitet
werden.
2. Bewertung der Varianten
Für die Bewertung der Varianten wurden drei anerkannte Methoden verwendet, die je ihre
spezifischen Vor- und Nachteile haben: die Nutzwertanalyse, die Kostenwirksamkeitsanalyse
und die Kosten-Nutzen-Analyse. Das erforderliche Ziel- und Indikatorensystem gliedert sich in
die drei Bereiche der nachhaltigen Entwicklung: Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Diese
drei Bereiche wurden gleichgewichtet mit 33.3% bewertet.
Je nach Bewertungsmethode ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse, was in den
Möglichkeiten und Beschränkungen der Methoden selbst begründet ist. Der Vergleich zeigt,
dass die positiven Auswirkungen der beiden Varianten - ob im Emmental oder Oberaargau - in
unterschiedlichen Bereichen liegen. Die Variante "Umfahrung" generiert einen grossen Teil
ihres Nutzens aus der Entlastung des bestehenden Strassennetzes und aus der höheren
Geschwindigkeit und Sicherheit der Umfahrungsstrasse. Demgegenüber liegen die
hauptsächlichen Pluspunkte der Variante "Null+" in den niedrigeren Kosten und den
geringeren Umweltauswirkungen. Es gibt aber auch wesentliche positive Auswirkungen, die
den Varianten gemeinsam sind: Beide führen in unterschiedlichem Mass dazu, dass der öV
sowie der Fuss- und Veloverkehr attraktiver werden. Auch der motorisierte Individualverkehr
kann mit beiden Varianten verflüssigt werden. Bei der Variante "Umfahrung" wirkt sich die
Entlastung des Strassennetzes dabei zusätzlich positiv aus.
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Verkehrssanierung Burgdorf - Oberburg - Hasle, Vergleich der Varianten
Verkehrssanierung Aarwangen - Langenthal Nord, Vergleich der Varianten
Grundsätzlich sind in beiden Regionen beide Varianten taugliche Lösungsansätze. Wer
finanziellen Mittelbedarf gering halten oder die Umwelt schonen möchte, wird eher
Variante "Null+" vorziehen. Wer hingegen den wirtschaftlichen Nutzen
Umfahrungsstrasse, die Entwicklungsfähigkeit der Regionen oder die Verkehrssicherheit
Aufenthaltsqualität stärker gewichtet, wir die Variante "Umfahrung" bevorzugen.
den
die
der
und
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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