Maja Jovanovic / Wesley-Haus Basel „Die Vielfalt macht die Arbeit sehr interessant“ Die Go-Kart-Bahn und die Filme im Kino müssen warten, jetzt sind für Maja Jovanovic die Abschlussprüfungen angesagt. Drei Lehrjahre wird sie bald hinter sich haben, mit interner Ausbildung im Alterszentrum Wesley-Haus Basel, ergänzt durch den Besuch der Schule für Gesundheit in Münchenstein. Da darf sie schon Grund haben, abends müde zu sein. Zuhause muss sie manchmal über das Erlebte reden, und sie hat schon im Traum das Sterben einer Bewohnerin erlebt. Maja Jovanovic schaltet also nicht einfach ab, wenn sie ihren Dienst verlässt. Und sie ist froh, dass sie tagsüber im Wesley-Haus sehr gut aufgehoben ist. „Wir haben es gut miteinander“, sagt sie, mit Blick auf das junge Team. „Neue werden gut eingewiesen, „verloren ist man hier nicht.“ Ihre Arbeit ist wichtig: „Ich freue mich, wenn meine Arbeit etwas Gutes bewirkt.“ Die psychogeriatrische Abteilung im 3. Stock ist eine geschlossene Abteilung. Hier muss man mit Demenzkranken umgehen können, aber auch mit Depression und Schizophrenie. „Die Vielfalt macht es sehr interessant“, sagt die junge Frau, deren Eltern aus Serbien stammen und die selber, in Basel geboren und aufgewachsen, Doppelbürgerin ist. Eine schweizerische Ausländerin, eine ausländische Schweizerin – ergeben sich da Probleme! Keinesfalls. Maja Jovanovic kennt das Leitbild, in welchem geschrieben steht: „Im WesleyHaus wird jeder Mensch, ungeachtet seiner Herkunft und persönlichen Überzeugung, als Individuum akzeptiert und geschätzt. Kulturelle Unterschiede werden respektiert und als Chance zu gelebter Toleranz wahrgenommen. Betreuung, Pflege und mitmenschliche Umgangsformen sind von christlichen Grundwerten wie Toleranz, Ehrlichkeit und Nächstenliebe geprägt.“ Darauf stützen sich nicht nur Bewohner, sondern auch Mitarbeitende. Die Stiftung Alterszentrum Wesley-Haus ist eine soziale Institution der Evangelisch-methodistischen Kirche. Im Wesley-Haus werden betagte Menschen unabhängig von ihrer Konfession und Kirchenzugehörigkeit aufgenommen. Hier geht es um Menschen, und sie nehmen viel Kraft in Anspruch. Der Tagesablauf, den sich Maja Jovanovic notiert hat, enthält ein dichtgedrängtes Programm, das morgens um sieben beginnt. Rapport der Nachtwache, Teamrapport über einzelne Bewohner, Pflege und Betreuung von vier Bewohnern, dann kurze Pause. Und schon geht es weiter: Medikamente richten, Eintragungen ins EasyDoc (Dokumentation), dann Mittagessen für die Bewohner und auch für sie selber, Spätdienstrapport, Pause, Begleitung der Bewohner in den Gemeinschaftsraum, Aktivierungstherapie. Um 16:09 verlässt sie mit vollem Kopf das Haus, in dem es ihr trotz hoher Belastung immer wohl ist. Aktivierungstherapie braucht sie selber nicht, sie ist immer aktiv. Aber die Bewohner brauchen so etwas. „Ich mache auch Nagelpflege“, sagt Maja Jovanovic. Mit Beauty und Wellness befasst sie sich gerne. Auch Spaziergänge stehen auf dem Programm. Zum Zentrum gehören ein Pflegeheim und eine Alterssiedlung sowie zwei externe Pflegewohngruppen, je eine an der Drahtzugstrasse 51 und in der Schwesterngemeinschaft Bethesda.
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