Einführung in das Konzept der Funktionalen Gesundheit Vom Modell zum Konzept der Gelingenden Teilhabe FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 Die Entwicklung des Konzepts der Funktionalen Gesundheit ICIDH / ICIDH-2 (Int. Classification of Impairment, Disability and Handicap) Krankheitsfolgenmodell; störungs- und defizitorientierten Ansatz Internationale Klassifikationen ICD-10 und DSM V Klassifikation und Diagnoseinstrument Das Modell der Funktionalen Gesundheit Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation International Classification of Functioning, Disability and Health ICF Klassifikationsinstrument FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 2 Das Modell zum Konzept der Funktionalen Gesundheit - Functioning Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 3 Die normative Setzung zum Modell Funktionale Gesundheit Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation Definition: Ein Mensch gilt dann als funktional gesund, wenn er möglichst kompetent und mit einem möglichst gesunden Körper an möglichst normalisierten Lebensbereichen teilnimmt und teilhat Behinderung ist… Definition: Ein Mensch gilt dann als behindert, wenn er aus etwelchen Gründen nicht in der Lage ist, möglichst kompetent und möglichst gesund, an möglichst normalisierten Lebensbereichen teilzunehmen und teilzuhaben FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 4 Das Modell als Arbeitsinstrument in der Konzeption der Funktionalen Gesundheit Körperfunktionen /strukturen Aktivitäten Teilhabeorte Personenbezogenen Faktoren Umweltfaktoren Gesundheit FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 5 Erfassen – Ordnen – Klären – Verstehen – angemessene Hilfe leisten FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 6 Die neu gewonnene Ziel und Wirkungsorientierung Individuelle Lebens- und Entwicklungssituation Normative Setzung: Jeder Mensch soll die Möglichkeit haben, möglichst kompetent und gesund, an möglichst normalisierten Lebensbereichen Normative Setzung: teilzunehmen und teilzuhaben. Mitbestimmte und gleichberechtigte Teilhabe FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 7 Fokus Empowerment Ziel jeder Hilfeleistung ist die Selbstbefähigung zur kompetente Teilhabe Selbstbefähigung meint, einem Menschen die Möglichkeit bieten, sich selbstsicher, selbstbewusst, selbstbestimmt oder auch selbständig zu erleben Selbständigkeit heisst aber nicht, dass Menschen alles alleine machen müssen Jeder Mensch hat ein Recht auf Hilfe Empowerment meint, Kompetente Teilhabe durch kompetente Unterstützung FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 8 Was meint kompetente Teilhabe – Der dreifache Kompetenzbegriff Personenbezogene Qualitäten Stabilität und Sicherheit Wertschätzung und –schöpfung Vielfalt gute Lebensenergie Qualitäten des Raumes Möglichst ‘normalisierte’ Teilhabebedingungen, welche sich am Lebens- und am Entwicklungsalter der TeilnehmerInnen orientieren Kompetente Teilhabe von der Person aus gesehen Kompetente Teilhabe vom Raum aus gesehen Persönlichkeitsentwicklung als Kompetenzentwicklung Regelbezogenes Leben Was darf / soll gemacht werden und was nicht? • Das Angebot von Aktivitäten und Teilhabemöglichkeiten • Das Angebot von Gestaltungsmöglichkeiten • Entwicklung einer stabilen und positiv besetzten Selbstkonzeption (Psychologisches Selbst / Körperselbst) • Personbezogene Kompetenzen • Handlungskompetenzen • Kognitive Kompetenzen u.a. Qualitäten der Hilfe • ‘Choreograph’ • Stellvertretung für (ohne Person) • ‘Assistenz’ (im Auftrag von…) • Begleitung (MIT) • Beratung (TIP) • Kulturvermittlung (VOR) • Mediation (VER-) • Fürsorge (FÜR/GEGEN) FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer Kompetente Begleitung / Hilfe Teilhabebezogene Begleitung und Unterstützung • Die Teilhabemöglichkeiten kennen • Die Teilhabemöglichkeiten aufzeigen • Selbstverantwortung (den Willen) stützen • Informationen geben, beim Lernen helfen • Beim Üben helfen • Beim Können helfen • Fürsorge 17.03.2016 9 Beschreibung und Bewertung der Teilhabe (Funktionalen Gesundheit) und Definition der Hilfen zur Kompetenten Teilhabe Raumkonzept Teilhabekonzept Beschreibung und Bewertung der Kompetenten Teilhabe beschreibt die individuelle Teilhabe an den definierten Teilhabeorten im Lebenslauf beschreibt die Qualität der personbezogenen Kompetenzerfahrungen beschreibt die Qualität der raumbezogenen Kompetenzen beschreibt die Qualität des Zusammenspiels von person- und raumbezogener Kompetenzentwicklungen Bewertet die Kompetente Teilhabe in Bezug auf das Lebens- und Entwicklungsalter Modell der Funktionalen Gesundheit (Landkarte) als Instrument zur Entwicklung und Rekonstruktion von Lebens- und Entwicklungssituationen (Landschaften) Beschreibung der notwendigen Begleitung und Hilfen beschreibt die notwendigen Hilfen, die zur kompetenten Teilhabe notwendig sind und die Formen der Realisierung. beschreibt die Ausrichtung der Hilfen (personbezogen; teilhabeortebezogen; wechselspielbezogen) FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 10 Lebensbereiche Übersicht über die Teilhabechancen Raum- und Teilhabekonzept Beschreibung und Erklärung der Lebensbereiche und Aktivitätenmuster Nicht normalisierte Räume und Muster müssen begründet und immer wieder reflektiert werden Ausgerichtet auf das Ziel: Funktionale Gesundheit – Teilhabe und Kompetenzentwicklung durch Empowerment FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 11 Beispiel Raum- und Teilhabekonzept eines Angebotes FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 12 Die Erarbeitung der Raum-und Teilhabekonzepte – Alltag wahrnehmen und reflektieren Kooperation und Mitbestimmung in den Alltag miteinbeziehen Das Konzept der Teilhabe meint: alltägliche Aktivitäten alltägliche Kooperationen Mitbestimmung und Wahlmöglichkeiten soziale Rollen FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 13 Zusammenhang von Raum-und Teilhabekonzepten und ‘Teilhabeplanung’ Vorlage Einrichtung / Organisation Alle erfassten Räume (und weitere) können in einer einrichtungsspezifischen Raumübersicht (Lebensbereichsanalyse) dargestellt werden Vorlage Abteilung / Angebot / Gruppe wird für sich erstellt oder aus Vorlage Organisation übernommen und auf Abteilung / Angebot/ Gruppe angepasst Hier findet die Reflexion des Angebots statt. Ggf. werden Anpassungen und Weiterentwicklungen notwendig Alle erfassten Räume (und weitere) können in einer angebotsspezifischen Raumübersicht (Lebensbereichsanalyse ebene Angebot) dargestellt werden Hilfen Personenbezogene Einschätzung der Teilhabe Teilhabeplanung (‘Wertschätzungsanlass’) Vorlage von Abteilung / Angebot/ Gruppe wird übernommen . Die relevanten Tätigkeiten werden gekennzeichnet sowie die erfüllten Erwartungen. Zum Schluss werden die für die Teilhabe und Person bedeutsamen Hilfeleistungen beschrieben. Die für eine Person wichtigen Teilhabe-Räume können in einer personenspezifischen Raumübersicht (Lebensbereichsanalyse) dargestellt werden. Die effektive Teilhabe wird raumund personenkompetenzbezogen beschrieben und bewertet (Integrationsanalyse) und mit den notwendigen Hilfen in Bezug gesetzt FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 14 ‘Teilhabeplanung’ – Teilhabebezogen (statt förderorientiert) / verständlich FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 15 Grundsatzentscheide Die traditionelle Förderplanung wird durch eine personbezogene Teilhabeplanung ersetzt Teilhabeplanung heisst, • zusammen mit dem betreffenden Menschen werden die Teilhabemöglichkeiten angeschaut und auf ihre Normalisierung reflektiert • zusammen mit dem betreffenden Menschen wird die effektive Teilhabe an den verschiedenen Teilhabemöglichkeiten angeschaut und in Bezug auf die kompetente Teilhabe reflektiert (personbezogen und raumbezogen) • zusammen mit dem betreffenden Menschen wird die Hilfe definiert, die für die kompetente Teilhabe nötig ist Die Teilhabeplanung findet mit und in der Teilhabeorientierten Prozessgestaltung statt FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 16 Verfahren und Instrumente der teilhabeorientierten Prozessgestaltung und Dokumentation – die alltagsbezogene Prozessgestaltung (PGS A) Die Dokumentation der alltagsbezogenen Prozessgestaltung bezieht sich auf die konzeptualisierte Teilhabe und bildet kompetente Teilhabe aus dem Alltag ab. Teilhabebereichs- und sozialraumorientierte Prozessgestaltung Person Alltagsbezogene und empowermentgestützte Prozessgestaltung Hilfe FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 17 Die Aufgaben der teilhabebezogenen Prozessgestaltungen Die Prozessgestaltung PGS A bezieht sich auf die Alltagssituationen. Alltägliche Teilhabemöglichkeiten werden raumbezogen in den Raum- und Teilhabekonzepten beschrieben. Alltagsbezogene und empowerment-gestützte Prozessgestaltung Die PGS A gibt Orientierung über die alltägliche kompetente Teilhabe einer Person und beschreibt kontinuierlich, welche Hilfen diese zur kompetenten Teilhabe braucht. Dieser Hilfebedarf gliedert sich in einen Grundbedarf (Teilhabe) und einen Veränderungsbedarf. Die Prozessgestaltung hat also die Aufgabe, die persönliche Teilhabe festzuhalten und verständlich zu machen. Dies betrifft auch den Hilfebedarf der Person. In Teilhabedokumenten oder zusammenfassenden Teilhaberückblicken wird die Teilhabe beschrieben und bewertet. FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 18 Verfahren und Instrumente der teilhabeorientierten Prozessgestaltung – die teilhabe- und sozialraumorientierte Prozessgestaltung (PGS TS) Teilhabebereichs- und sozialraumorientiert Lebensbereichsübergreifend Teilhabe-Management Teilhabe- und Sozialraumorientierte Prozessgestaltung Person Alltagsbezogene und empowerment-gestützte Prozessgestaltung Alltagsbezogene und empowerment-gestützte Prozessgestaltung Hilfe Alltagsbezogene und empowerment-gestützte Prozessgestaltung FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer 17.03.2016 19 Die Aufgaben der PGS TS und TM Die Prozessgestaltung TS (teilhabebereichsspezifisch und sozialraumorientiert) hat zum einen die Funktion eines Standorts. Gemeinsam mit dem/der KlientIn und Bezug nehmend auf die Teilhabedokumentation wird die Lebens- und Entwicklungssituation in ausgewählten Lebensbereichen differenziert beschrieben und mit Blick auf die Funktionale Gesundheit bewertet. Auch die PGS TS soll Orientierung bieten – in einem biographischen wie zukunftsgerichteten Focus. Sie ist als wertschätzende Auseinandersetzung mit der Teilhabe zu verstehen. Wird die personenbezogene Prozessgestaltung auf die gesamte Lebens- und Entwicklungssituation angewandt, wird sie zum Teilhabe-Management, also zur PGS TM. FHNW und comparta AG © – D.Oberholzer / C. Oberholzer Teilhabe-Management Alltagsbezogene und empowermentgestützte Prozessgestaltung Alltagsbezogene und empowermentgestützte Prozessgestaltung Alltagsbezogene und empowermentgestützte Prozessgestaltung 17.03.2016 20 Zusammenfassung - die Teilhabeorientierte Prozessgestaltung Die teilhabeorientierte Prozessgestaltung ist das zentrale Verfahren • zur Beschreibung und Gestaltung der Angebote • zur Realisierung der teilhabebezogenen Hilfen • zur Bewertung und Weiterentwicklung der Angebote und der individuellen Teilhabe Diese unterscheidet eine auf die Funktionale Gesundheit ausgerichtete, empowermentgestützte Alltagspraxis (PGS A), sowie ein Teilhabe-Management, welches auf den Erhalt oder die Verbesserung der Funktionalen Gesundheit in einem bestimmten Teilhabebereich (PGS TS) oder auf die gesamte Lebenssituation einer Person ausgerichtet ist (PGS TM). Die Prozessstruktur ist bei beiden Prozessgestaltungen gleich. Die Verfahren erfüllen aber andere Aufgaben. 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