Call for Papers: Freund und Feind. Emotionale Narrative in Europa

Call for Papers:
Freund und Feind. Emotionale Narrative in Europa
Datum: 18. Juni 2016
Ort: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Veranstalter: Gründungsmythen Europas in Literatur, Kunst und Musik“.
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Trinationales Graduiertenkolleg der Universitäten Bonn, Paris-IV-Sorbonne und Florenz
Nachrichten, politische Debatten und soziale Medien werden aktuell dominiert von der vermeintlichen Sorge eines nationalen Identitätsverlustes. Seit dem vergangenen Jahr sorgen
sich selbsternannte patriotische Europäer öffentlich um die Islamisierung des Abendlan’
des‘, wie sie es selbst bezeichnen. Die proklamierte europäische Identität wird überwiegend
durch eine Abgrenzung zum Anderen entwickelt: Dabei werden in dem als Überlebenskampf stilisierten Diskurs bestimmte Aspekte von Kulturen und Nationalitäten zu einem
Feindbild erklärt.
Doch wird Alterität grundsätzlich in einen hostilen Bereich eingeordnet? Die Dichotomie
aus Freund und Feind ist innerhalb sozialer Gruppen seit jeher ein gängiges Instrument
zur Identitätsstiftung, welches das Wir von den Anderen zu trennen vermag.
Sine amicitia vitam esse nullam.“ Bereits in der Antike finden wir philosophische Aus”
einandersetzungen zum Verständnis von Freund- und Feindschaft. So pries Epikur etwa
die freundschaftliche Verbindung als wichtigste Voraussetzung für die Glückseligkeit und
Cicero widmete seine Schrift, Laelius de amicitia“, seinem Vertrauten Atticus.
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Auch außerhalb des polemischen Diskurses kursieren Freund-Feind-Narrative. Nach Carl
Schmitt ist die Bestimmung von Freunden und Feinden der Wesenszug jeglicher Politik,
wobei die Einhaltung der Balance im Vordergrund stehen muss: Denn das Überwiegen
der Feinde bedeute Krieg, das Überwiegen von Freunden hingegen eine Revolution. Eine Grenzziehung zwischen Freund und Feind ist variabel und unweigerlich abhängig von
Berichten und Erzählungen. So werden sie in Kriegssituationen von offizieller Seite aus
propagiert, denke man an den so genannten Burgfrieden im Ersten Weltkrieg, die rassenideologische Hetze der Nationalsozialisten bereits vor Einbruch des Zweiten Weltkriegs
oder aber an die scharfe Trennung der Welt in zwei Blöcke während des Kalten Krieges.
Die Konferenz möchte Spuren von Freund- und Feindbildern in Europa von der Antike bis
in die Gegenwart nachgehen. International und interdisziplinär versuchen wir das Verbindende und das Trennende innerhalb unserer interkontinentalen Gemeinschaft aufzuspüren.
Wir laden Nachwuchswissenschaftler, Doktoranden, Post-Docs und fortgeschrittene Masterstudierende aller Fachrichtungen dazu ein, sich an der Debatte zu beteiligen.
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Mögliche Themenfelder sind
Fremd- und Selbstbilder in Europa:
• Selbst- und Fremdwahrnehmung von nationalen Klischees oder nationalen Bildern
• Konstruktionen von Freund- und Feindbildern
Grenzüberschreitungen:
• Vorstellungen von Krieg im europäischen Vergleich
• Entdeckung des Nachbarn
• Darstellung von Geschichte in Konvergenzen und Widersprüchen
Selbstverständlich sind auch andere Themenvorschläge herzlich willkommen.
Einsendung der Beitragsvorschläge
Für die Vorträge sind jeweils 20 Minuten vorgesehen.
Bitte senden Sie Ihren Beitragsvorschlag von etwa einer Seite sowie einen knappen Lebenslauf bis 31. Januar 2016 an:
[email protected]
Institut für Klassische und Romanische Philologie
Abteilung für Romanistik / Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Tagungsleitung und Organisation
Maria Erben (Uni Bonn)
Roman Thieltges (Uni Bonn)
Anaı̈s Buclon (Université Paris-IV-Sorbonne)
Jacomijn Brinkman (Uni Bonn)
Isabelle Löchner (Uni Bonn)
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Michael Bernsen
PD Dr. Rolf Lohse
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Literatur
Foucault, Michael, Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter
der Vernunft. 12. Aufl., Frankfurt a.M. 1996.
Klemm, Thomas; Lotz, Christian; Naumann, Katja (Hrsg.), Der Feind im Kopf: künstlerische
Zugänge und wissenschaftliche Analysen zu Feinbildern, Leipzig 2005.
Nuscheler, Franz, Braucht die Politik Feindbilder?“, in: Mit den Anderen leben, heraus”
gegeben von K. Hilpert undJ. Werbick, Düsseldorf 1995.
Schlee, Günther, Wie Feindbilder entstehen. Eine Theorie religiöser und ethnischer Konflikte, München 2006.
Schmitt, Carl, Der Begriff des Politischen. Text von 1932 mit einem Vorwort und drei
Corollarien. 3. Aufl. der Ausgabe von 1963. Berlin 1991.
Thiele, Martina, Medien und Stereotype: Konturen eines Forschungsfeldes, Bielefeld 2015.
Reise- und Unterbringungskosten müssen von den Teilnehmern selbst getragen werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit, diese zu bezuschussen.
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