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10 Fragen an Kristin Naujokat, Religionswissenschaftlerin, Stiftung Mercator GmbH
1. Was ist die Stiftung Mercator GmbH? Können Sie kurz das Selbstverständnis und die
Zielsetzung umreißen?
Die Stiftung Mercator ist eine private Stiftung, die Wissenschaft, Bildung und internationale
Verständigung fördert. Sie initiiert, entwickelt und finanziert gezielt Projekte und
Partnergesellschaften in den Themenbereichen, für die sie sich engagiert: Sie will Europa stärken,
Integration durch gleiche Bildungschancen für alle verbessern, die Energiewende als Motor für
globalen Klimaschutz vorantreiben und kulturelle Bildung in Schulen verankern. Dem Ruhrgebiet,
der Heimat der Stifterfamilie und dem Sitz der Stiftung, fühlt sie sich besonders verpflichtet.
2. Wie sind Sie zur Stiftung Mercator GmbH gekommen?
Ich habe dort zwei Jahre studienbegleitend während meines Master-Studiums als studentische
Hilfskraft gearbeitet. Anschließend habe ich bei der Stiftung ein Praktikum absolviert und wurde als
Projektreferentin übernommen.
3. Was umfasst Ihr Arbeitsbereich? Können Sie beispielhaft einige Aufgabenfelder
beschreiben?
Ich arbeite im Themencluster „Integration“ und betreue überwiegend Bildungsprojekte, die eine
chancengleiche Bildungsbeteiligung voranbringen. Mein Tätigkeitsfeld umfasst unter anderem die
Entwicklung von Projekten gemeinsam mit Partnern und die Erstellung von
Bewilligungsunterlagen. Die Abstimmung mit Projektpartnern sowie die Kontrolle des Budgets und
die Beratung zum Nachweis der Mittelverwendung übernehme ich bei den laufenden Projekten.
Darüber hinaus unterstütze ich die Bereichsleitung bei der Koordination des Themenclusters,
bereite Sitzungen vor sowie nach und fertige Recherchen zu bestimmten Themen an.
4. Was sind die Herausforderungen Ihrer Arbeit?
Da ich mit ganz unterschiedlichen Ansprechpartnern zusammenarbeite, ist es mitunter schwierig,
die Erwartungen und Bedürfnisse aller Akteure richtig einschätzen zu können. Hinzu kommt, dass
ich mich in die Funktionsweise des Bildungssystems erst einarbeiten musste. Dieses Wissensdefizit
weisen Kollegen, die aus den Erziehungswissenschaften kommen und/oder sogar schon im
Schulkontext gearbeitet haben, natürlich in der Form nicht auf.
5. Was gefällt Ihnen besonders gut an Ihrem Beruf?
Ich engagiere mich beruflich für ein Anliegen, das ich auch privat voll und ganz unterstütze. Mich
plagen in meinem Beruf sicherlich weniger ethische Bedenken, als es bei manchen
Unternehmensberatern der Fall sein wird.
6. Wieso haben Sie sich für ein Studium der Religionswissenschaft entschieden?
Ehrlich gesagt, bin ich eher zufällig zu diesem Fach gekommen. Ich habe es erst recht spät schätzen
gelernt. Mich interessierte, dass Religion eine hohe Relevanz für gesellschaftliche
Aushandlungsprozesse (wahrscheinlich) über alle Epochen hinweg aufweist.
7. Welche Schwerpunkte im Studium waren Ihnen besonders wichtig?
Ich habe mich vor allem für religiöse Gegenwartskultur interessiert und die methodengestützte
Beforschung dieser. Dabei lag ein Schwerpunkt auf Religion und Migration. Zudem habe ich viel zu
religionsästhetischen Fragestellungen gearbeitet.
8. Würden Sie sagen, dass ihr Studium und Ihre dort gewählten Schwerpunkte auch für Ihren
heutigen Beruf relevant sind?
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Gerade der Themenbereich Religion und Migration sowie meine Kenntnisse zu religiösen
Organisationsformen und Islam in Deutschland sind für mein derzeitiges Tätigkeitsfeld relevant.
Leider steht Religion hier nur selten dezidiert im Fokus des Interesses, aber wie wir im Studium
gelernt haben, spielt Religion bei vielen Sachverhalten implizit eine Rolle.
9. Was sollten Studierende bedenken, wenn Sie ihre persönlichen Schwerpunkte im Studium
setzen?
Ich rate dazu, ganz den eigenen Interessen zu folgen. Aus meiner Erfahrung bringt es wenig, sich
aus strategischen Gründen für bestimmte Schwerpunkte zu entscheiden z.B. weil man meint, damit
bessere Berufschancen zu erwerben. Wirklich gut sind nur diejenigen, die für ihre Themen brennen.
Wesentlich effektiver ist es bereits während des Studiums mögliche Arbeitsfelder durch
studentische Hilfskraftstellen und/oder Praktika auszuloten und sich dadurch ein Profil zu schaffen.
10. Worauf können Studierende schon während ihres Studiums achten, um Kompetenzen für
den Beruf zu erwerben?
Praktika und studentische Jobs sind meines Erachtens die beste Möglichkeit, um erste praktische
Erfahrungen zu sammeln. Natürlich sind auch Kellnerjobs prägend, allerdings sollte man die
Gelegenheit nutzen, bereits während des Studiums erste Arbeitserfahrungen in dem Feld zu
sammeln, in dem man vielleicht nach Abschluss des Studiums tätig sein möchte.
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