Jahresrückblick 2015 von Hirsch Kunibert aus

Jahresrückblick 2015 von Hirsch Kunibert aus „Unserem Tierpark“.
Bald werden die Menschen wieder bunte Lichter in den Himmel schießen, Neujahrsfeuerwerk
nennen sie das. Stress für alle Tiere im Tierpark! Es ist also schon wieder ein Jahr vergangen.
Ein ereignisreiches Jahr!
Für meine Familie hieß es wieder Abschied zu nehmen, denn unser Nachwuchs vom letzten Jahr
musste uns verlassen. Alle meine Kinder haben ein schönes neues Zuhause gefunden, sonst
hätten wir bald wegen Überfüllung schließen müssen. Meine Damen haben mir wieder
wunderschöne Kinder geschenkt, die Kleinen tollen jetzt glücklich durch das Gehege und erfreuen
Jung und Alt.
Manchmal wurde es meiner Familie und mir etwas unheimlich, denn wir bekamen mitten in der
Nacht Besuch. Die Sorge war zum Glück umsonst, die jungen Menschen kletterten schon bald
wieder auf ihre Seite des Zauns zurück. Wir bekommen wirklich sehr gerne Besuch, allerdings am
Tag! Wir durften in diesem Jahr viele kleine Menschen begrüßen, die in unserem Gehege ihren
Geburtstag feiern oder einfach mal sehen wollten, wie wir so leben. Sogar ein paar Hasen/
Kaninchen wollten im Frühjahr Gehegeluft schnuppern, aber sie wurden von unseren Menschen
rasch wieder umquartiert. In ihren Bauten hätten wir uns womöglich die Beine gebrochen.
Letztens hat mir heimlich Jemand ein wundervolles Spielzeug über den Zaun geworfen, ein
Damenfahrrad nebst Korb und Blumen. Unsere Menschen haben es mir aber schnell wieder
weggenommen, ich hätte damit ja auch meine Familie und mich verletzen können, wo sie Recht
haben, haben sie eben Recht. Aber einen Finderlohn hatte ich schon erwartet.
Unsere Menschen sorgen aber dafür, dass es uns nicht langweilig wird. Im Frühjahr trafen sich
viele fröhliche Leute zum Frühlingstreff. Bei leckeren Getränken wurde viel gelacht und diskutiert.
Diese Feier wurde dann im Sommer vom alljährlichen Sommerfest noch mal getoppt. Bunt
geschminkte Kinder besuchten uns im Gehege, ein Duft von Grillspezialitäten zog durch den Park
und die Gäste strahlten bei einem leckeren Bier mit der Sonne um die Wette. Im Herbst wurde es
gemütlich. Sankt Martin zog beim Lichterfest mit fröhlich singenden Kindern und ihren hübschen
Laternen um unser Gehege und verteilte fleißig Weckmänner. Die Großen ließen sich Glühwein
und Currywursteintopf schmecken und der Park war wunderschön beleuchtet. Im Winter dachte
ich schon, ein weiteres Fest im Park würde vorbereitet, denn bei meiner besten Freundin Anne
war wieder ein großes Kommen und Gehen. Unsere Menschen schleppten allerdings jede Menge
Kisten in das benachbarte Bürgerhaus zum Wintermärchen. Hier verkauften die fleißigen
Menschen vom Förderverein leckere Kuchen und hübsche Tischdeko aus Keksen und
Dominosteinen.
Man könnte jetzt wirklich den Eindruck gewinnen, dass unsere Menschen immer nur ans Feiern
denken, aber das stimmt ganz und gar nicht. All diese Feste und Sammelaktionen veranstalten sie
doch nur, um uns unser Leben hier so schön wie möglich zu machen und unsere kleine Heimat zu
erhalten. In diesem Jahr haben unsere Menschen ganz tolle Dinge für uns vollbracht!
...
Wir hatten uns schon ein wenig gewundert und geärgert, als plötzlich ein Teil unseres Geheges
abgesperrt war. Dann rückte auch noch ein Bagger an, der unser altes Futterhaus dem Erdboden
gleichmachte. Ich habe dort immer so gerne mein Geweih gerieben und meine Damen bekamen
Angst, dass sie nun auf ihre geliebten Salatblätter und Kartoffeln verzichten sollten, aber ich
kenne ja unsere Menschen, die lassen uns nicht im Stich! Kaum war das Haus verschwunden,
rückten auch schon fleißige Helfer an, die eine Grube schaufelten, die dann mit Beton/ Zement
gefüllt wurde. Ein paar Tage später schwebte das neue Futterhaus in mehreren Einzelteilen herein
und wurde rasch auf gestellt. Beim Richtfest kletterte Harald- der Mensch, nicht mein Freund der
Ziegenbock - mutig auf das Dachgebälk und schlug den letzten Nagel ein. Der Ärmste war ganz
schön blass um die Nase, ich hätte mich da nicht rauf getraut! Am nächsten Tag bekam das Haus
dann noch ein wunderschönes Dach und nun kann jeder Besucher unschwer erkennen, dass er
sich im Tierpark befindet. Ich will ja nicht übertreiben, aber meine Damen und ich haben das
Gefühl, das Futter schmeckt jetzt noch besser. Nun neigt sich das Jahr also dem Ende entgegen
und es wird schon recht kühl. Unsere Menschen haben uns noch rasch einen neuen Unterstand
gebaut, damit meine Damen, die Kleinen und ich auch alle einen warmen Platz im trockenen Stroh
finden.
Im Namen meiner Familie und aller Tiere des Tierparks möchte ich unseren Menschen vom
Förderverein und allen Freunden und Gästen des Tierparks für dieses und die vorangegangenen
Jahre danken. Ihr sorgt dafür, dass wir hier ein schönes Leben führen dürfen.
Wir freuen uns, wenn wir Euch 2016 wieder sehen!
Kunibert und alle Tiere des Tierparks Quadrath-Ichendorf
Bergheim, 21.12.2015
Übersetzt und dokumentiert von
Susanne Winand.