Hallo Ihr lieben Menschen.

Hallo Ihr lieben Menschen.
Mein Freund Kunibert, der Damhirsch, hat mich gebeten, einen kleinen Jahresrückblick zu verfassen,
er hat genug Stress für dieses Jahr gehabt. Eigentlich fing 2016 wie immer an. Die Menschen
schossen wieder bunte Lichter in den Himmel und feierten ausgelassen, Alle freuten sich auf die
kommenden Monate.
Im Februar stellten sich lustig gekleidete Karnevalisten mit ihren Wagen für den Zug durch QuadrathIchendorf auf. Hui, das war eine windige Angelegenheit und so manche leere Tüte wehte gefährlich
nahe an unser Gehege heran. Das hielt die Menschen aber nicht davon ab, ihren Karnevalszug zu
feiern. War es das schlechte Wetter mit Sturm und Schnee, waren es versehentlich gefressene Tüten
oder hatten über motivierte Besucher zu viele Leckereien an die Herde verfüttert? Unser armer
Kunibert verlor drei Mitglieder seiner Familie. Die Menschen waren mindestens genauso entsetzt wie
wir.
Im März kehrte wieder Ruhe ein und die Menschen freuten sich auf das Osterfest. Unsere Hühner
hatten schon Sorge, man würde ihre Eier stehlen, aber der Osterhase kam nicht heimlich vorbei und
so gab es wieder süßen Nachwuchs beim Federvieh.
Der April brachte neben etwas Schnee auch das erste große Fest im Tierpark. Die Sonne lockte
genauso wie der feine Waffelduft und die Tombola so viele Besucher an wie nie zuvor. Die Leute von
Tierparkverein waren glücklich und wir freuten uns schon auf das nächste Großereignis. Der WDR
berichtete sogar aus unserem Ziegengehege!
Der Mai brachte Regen und so blieb es auch im Juni. An einem besonders nassen Tag traf sich der
harte Kern des Fördervereins, um Zelte, Tische und Bänke für das geplante Sommerfest auf zu stellen.
Wie begossene Pudel sahen sie aus, aber sie gaben die Hoffnung nicht auf. Irgendwann gab es dann
aber kein Halten mehr, die Zeltdächer trugen die Wasserlast nicht mehr und die frustrierten Helfer
packten traurig zusammen. Wir waren sicher, dieses Jahr wird es kein Sommerfest geben.
Der Juli kam mit etwas besserem Wetter daher, die Kinder freuten sich auf ihre Ferien und am letzten
Schultag besuchten uns gleich zwei Klassen. Das hieß natürlich leckere Salatblätter aus zitternden
Kinderhänden, ich liebe diese Besuche!
Im August tauchten plötzlich überall gelbe Taschen mit dem Bild meines Freundes Kunibert auf. Ich
gebe zu, ich war ganz schön neidisch, aber der Gute ist eben die Attraktion im Tierpark. Die fleißigen
Mitglieder des Fördervereins starteten einen zweiten Anlauf für ihr Sommerfest, diesmal aber auf der
Straße, ich glaube, Menschen kommen nicht so gut mit glitschigen Wegen zurecht wie wir Ziegen. Von
meinem Felsen aus konnte ich die Menschenmenge gut sehen und war total begeistert, was die Helfer
da wieder auf die Beine gestellt hatten.
Anfang September sprachen die Leute anerkennend darüber, dass der Förderverein einen
Ehrenamtspreis bekommen hat. Wenn sie mich fragen, das war längst fällig! Was die Menschen seit
sechs Jahren für uns getan haben, das ist einfach wunderbar. Wir leben hier behütet und freuen uns
über die vielen Besucher.
Nach den letzten, eher ruhigen Monaten, kam im Oktober Betriebsamkeit im Park auf. Mehrere
Bäume wurden mit lautem Getöse gefällt und zerlegt, gut für mich, ich kann jetzt noch besser zu
Damwild und Hühnern schauen.
Im November freuen wir uns immer auf das Lichterfest im Tierpark, aber in diesem Jahr erlebten wir
eine Überraschung. Wie schon im Sommer, trafen sich die Menschen auf der Straße am Bürgerhaus.
Ich war schon etwas traurig, der Anblick der Lichter gefällt mir doch immer so gut. Zum Glück kamen
Sankt Martin und die Kinder doch noch zu uns und sangen fröhlich im Laternenschein ihre Lieder.
Den Menschen hat das Fest auf der Straße natürlich genau so viel Spaß gemacht wie sonst im Park.
Ein paar Tage nach dem Fest wurden unsere Hühner und die Laufenten in ihren Stall gesperrt. Die
Menschen sprachen von Sicherheitsmaßnahmen wegen der drohenden Geflügelpest, igitt klingt das
fies! Da ist es wirklich besser, eine Weile zusammen zu rücken. In der Zwischenzeit wurde ein neues
Hühnerhaus gebaut, das sieht gemütlich aus. Ich denke, das Federvieh wird dort noch so manches Ei
legen.
Der Dezember bedeutet das nahe Ende des Jahres. Wie üblich wurde wieder im Bürgerhaus ein
Weihnachtsmarkt veranstaltet und voller Stolz durfte ich viele Menschen sehen, die mit einer
hübschen blauen Tasche mit dem Bild meiner süßen Zwillinge Marie und Lilly herauskamen. Jetzt
darf Kunibert mal eine Weile neidisch blicken!
Oh je, was habe ich wieder viel zu erzählen gehabt! 2016 war ein sehr bewegtes Jahr, aber trotz
mancher Schwierigkeiten hat der Förderverein uns Alle gut und liebevoll versorgt, dafür danken wir:
das Damwild, Hühner, Enten und nicht zuletzt meine Patchworkfamilie vom Ziegenfelsen und ich.
Mit freundlichem Gemecker
Harald III.
PS. Lasst Euch reich beschenken, kommt gut ins neue Jahr und durch den Winter.