Porträt Henry Heer - Ortsmuseum Thalwil

Ortsmuseum Thalwil
August 2004/Andrea Keller
Henry Heer
Geboren:
Schule:
Ehefrau:
Kinder:
Gestorben:
2. Mai 1871 in Zürich
Primarschule und städtisches Gymnasium in Zürich
Académie du Commerce in Antwerpen
Lotti Huber
Eine Tochter
1937
Beruflicher Werdegang
Nach seiner Rückkehr aus Antwerpen machte er sich mit dem väterlichen Betrieb vertraut. Danach
besuchte Henry Heer zur weiteren fachlichen Ausbildung die Seidenwebschule in Lyon. Nach deren
Abschluss übernahm er die Leitung des Betriebes in Montluel bei Lyon, der dem Thalwiler Stammhaus angegliedert war.
Durch längere Aufenthalte sowohl in England als auch in den Vereinigten Staaten, speziell in New
York, holte er sich das Rüstzeug für sein späteres Wirken. Durch den Tod seines Vaters (1898) war
er gezwungen, nach Thalwil zurückzukehren und - zusammen mit seinem jüngeren Bruder Walter die Firma zu übernehmen. In J. Angehrn hatte er einen tatkräftigen Mitarbeiter, der ihm vor allem
innerhalb der Firma zur Seite stand. Er selbst war dazu prädestiniert, die Firma nach aussen zu vertreten, so widmete er sich speziell dem Ausbau der Verkaufsorganisation.
Ausserbetriebliche Tätigkeiten
Henry Heer hatte den Drang, durch seine Studien und seine grossen Erfahrungen, die er im Ausland
gesammelt hatte, sich auch ausserhalb des Unternehmens zu betätigen. Dies tat er in folgenden
Funktionen:
• Mitglied des Ausschusses der Schweiz. Lebensversicherungs- und Rentenanstalt
• Verwaltungsratsmitglied und Präsident der Bank A.-G. Leu & Co.
• Vorstandsmitglied und Präsident (1912-19) der Zürcherischen Seidenindustriegesellschaft
• Präsident des Schweizerischen Seidenstoff-Fabrikanten-Verbandes
• Vizepräsident der Société Suisse de Surveillance Economique (S.S.S.)
Während des ersten Weltkrieges war er als Major der Kavallerie 15 Monate im Grenzdienst tätig.
1918 wurde er von Bundesrat Schulthess mit Spezialaufgaben auf dem Gebiet von Handel und Industrie betraut. In dieser Stellung wurde er zu Wirtschaftsverhandlungen zwischen der Schweiz und
den kriegführenden Staaten beigezogen und bereitete die Grundfragen für die zu schliessenden Abkommen vor. 1920 nahm er als Delegierter an der Brüsseler Finanzkonferenz teil und wurde dann
vom Völkerbundsrat in deren Wirtschaftskommission berufen.
Im Jahr 1922 wurde er in den Verwaltungsrat der Société de la Viscose Suisse S.A. in Emmenbrücke berufen. Kurz darauf auch in denjenigen der Brown, Boveri A.-G. in Baden. Er beteiligte
sich an verschiedenen Gründungen, u.a. der Schweizerischen Finanzgesellschaft, welche die Finanzierung des Handels mit den alliierten Mächten durchführte.
Quelle: Schweizerische Industrie-Bibliothek (Hrsg.): Biographisches Lexikon verstorbener Schweizer, I. Band, 1947