Referat Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer

REFERAT (7 min.)
Referent/in
Frau Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer
Thema/Anlass
Spatenstich Hochwasserschutz und Revitalisierung „Alte Aare“
Datum
Dienstag, 23. Februar 2016; 11.00 Uhr
Ort
Lyss, Industriering 43
Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Damen und Herren
Als Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin habe ich das Glück, dass ich Politik ganz konkret
und sichtbar umsetzen darf. Das Symbol für mein grosses Glück ist jeweils die Schaufel: Ich
darf damit den Spatenstich setzen für Schulhäuser und Umfahrungsstrassen, für Eisenbahntunnel und Wasserkraftwerke, für Plusenergiehäuser und Solartankstellen.
Sie können mir glauben: Ich habe in meiner Amtszeit mehr Schaufeln in der Hand gehabt als
Radiergummis. Das gefällt mir gut so.
Zu den liebsten Spatenstichen gehört für mich der Spatenstich zu einem HochwasserschutzProjekt. Denn moderner Hochwasserschutz schafft immer eine Win-Win-Situation.
So ist es auch heute.
Erstens schützen wir mit dem Projekt „Alte Aare“ Menschen und wichtige Infrastrukturen
vor Hochwasser. Wir tun das einerseits mit harten Massnahmen wie Dämmen, andrerseits
aber auch mit einer cleveren „weichen“ Ufergestaltung, die der Natur abgeschaut ist.
Mit diesen Renaturierungen geben wir, zweitens, den Pflanzen und Tieren Lebensraum
zurück: Auengebiete für Eisvögel, Kiesbänke als Laichgebiete für Fische, Tümpel für Frösche.
Drittens bekommen mit einer natürlicheren Wasserlandschaft auch die Menschen mehr
Platz, nämlich neue Spazierwege und grüne Freizeit-Oasen.
Und viertens, meine Damen und Herren, helfen uns moderne Hochwasserschutz-Massnahmen beim Sparen.
Sie erinnern sich sicher an die Hochwasser von 2005. In der ganzen Schweiz sind damals
innerhalb von wenigen Stunden Werte in der Höhe von 3 Milliarden Franken vernichtet worden. Gut ein Viertel davon entstand im Kanton Bern, nämlich Schäden in der Höhe von 800
Millionen Franken.
Diesen immensen Schäden stehen auf der andern Seite die Kosten für wirksamen Hochwasserschutz gegenüber. Verglichen mit der Schadensumme sind sie erstaunlich tief.
Vor ein paar Tagen hat sich zum Beispiel die zuständige Grossratskommission hinter ein
Hochwasserschutzprogramm auf dem Bödeli bei Interlaken gestellt, es kostet 31,6 Millionen
Franken. Fünf Mal mehr, nämlich 160 Millionen Franken, kosteten die Schäden der Überschwemmungen im Jahr 2005 auf dem Bödeli.
DOCP-#574649-v2A-160223_Spatenstich_HWS-Revitalisierung_alte_Aare.doc
Seite 1 von 2
Lyss, wo wir uns heute befinden, war in den Hochwasserjahren 2006 und 2007 ein Hotspot,
Sie wissen es.
Mit ein Grund für die Überschwemmungen war die Alte Aare. Der Eichibach fliesst in die Alte
Aare. Und diese kann nicht so viel Wasser fassen wie sie eigentlich sollte. Deshalb kommt es
bei ungewöhnlich grossen Wassermengen zu einem Rückstau; das heisst, das Wasser, das
der Eichibach eigentlich abführen sollte, fliesst wieder zurück.
Neben dem Lyssbachstollen, das wurde im Lauf der Zeit klar, braucht es darum Massnahmen
an der Alten Aare. Mit dem Spatenstich heute beginnen wir mit der Umsetzung dieser Massnahmen. Und wir legen die Basis für einen Hochwasserschutz in der Region Lyss, der für alle
funktioniert.
Wenn ich sage „Wir“, dann meine ich eine ganz grosse und vielfältige Zahl von Akteuren.
Ihnen allen möchte ich heute danken.
Ich danke den Vertretern des Bundes für die grosszügige Finanzierung. Nur so wurde es
möglich, auch Revitalisierungsprojekte umzusetzen.
Ich danke den Partnern BKW und dem Fonds Landschaft Schweiz für ihre Beiträge und für
die konstruktive Lösungssuche.
Ich danke den Fachstellen und allen beteiligten Fachleuten für ihre Ideen und ihre immense Planungsarbeit.
Ich danke den Gemeinden, den Burgergemeinden, den Grundeigentümern, den Landwirten
und der Bevölkerung für ihre Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und am gleichen
Strick zu ziehen.
Ganz besonders danke ich dem Wasserbauverband unter der Leitung von Herrmann Käser
für das enorme Engagement. Der Verband hat etwas geschafft, was nicht selbstverständlich ist: Er hat die Anliegen von unendlich vielen Mitbeteiligten so unter einen Hut gebracht,
dass das Projekt von allen mitgetragen wird und wir heute den Spatenstich begehen können.
Meine Damen und Herren
Ich danke Ihnen dafür, dass ich heute eine Schaufel in die Hand nehmen darf und den Spatenstich für ein grossartiges Projekt setzen kann.
Danke.
DOCP-#574649-v2A-160223_Spatenstich_HWS-Revitalisierung_alte_Aare.doc
Seite 2 von 2