Bleib am Ball! Strategien, Methoden, Praxis und Standortbestimmung zur richtigen und sicheren Ballspieltechnik im Schulsport (5. - 8. Schulstufe) Ein Projekt der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zur Prävention von Handverletzungen bei Ballsportspielen. www.auva.at AUVA Bleib am Ball! Vorwort Liebe Sportlehrerinnen und Sportlehrer! Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund 1,4 Millionen Schülerinnen und Schüler, Studierende und Kindergartenkinder in Österreich. Sie alle sind in der jeweiligen Bildungseinrichtung, auf dem Hin- und Rückweg und im Rahmen von Veranstaltungen dieser Institutionen beitragsfrei unfallversichert. Ein wesentlicher Aufgabenbereich der AUVA ist die Unfallprävention. Den österreichischen Schulen steht daher für die Sicherheitserziehung ein breit gefächertes Angebot an Medien zur Verfügung. Diese können von den Schulen kostenlos direkt bei der AUVA bzw. über die jeweiligen Projekthomepages angefordert werden. Zusätzlich führt die AUVA spezielle Präventionsprojekte durch (www.radworkshop.info, www.copilotentraining.info, www.skisicherheit.info, www.falltraining.info) und beteiligt sich auch an Aktionen Dritter (Freiwillige Radfahrprüfung, Hallo Auto u.a.). Weitere Informationen finden Sie unter www.auva.at/sicherlernen. Die vorliegende Broschüre liefert Sportlehrerinnen und -lehrern der Sekundarstufe praxisorientierte Sicherheitshinweise für den Ballsport. Die aktive Auseinandersetzung mit Sicherheitsfragen soll dazu beitragen, dass Risiken im Sportunterricht minimiert und die gesundheitlichen Chancen der Bewegung in den Mittelpunkt gerückt werden. Jedem theoretischen Hinweis zur Unfallprävention bei Ballsportspielen folgt eine „Checkbox“ für die praktische Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Im Sinne des Titels „Bleib am Ball!“ wünsche ich Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Freude am Ballsport und unfallfreie Sportstunden. Dipl.-Ing. Peter Vavken Generaldirektor der AUVA 3 AUVA Bleib am Ball! „Bleib am Ball!“ wurde entwickelt vom Autorenteam Mag. Joachim Rauch (AUVA) Mag. Birgitta Prem, MA (AUVA) Ing. Georg Kopp (Projektleitung) Dipl. Sportlehrer Gerhard Judmayr Werner Millonig Mag. Karin Sturm Mag. Michael Wiener-Pucher Über Lob, Kritik, Wünsche und Anregungen freut sich das Autorenteam: [email protected] © AUVA 1. Auflage (2015) Titelbild: © AUVA 4 Inhalt Vorwort 3 1.Einleitung 6 2. Kernbereiche der Unfallprävention 9 2.1Spielorganisation 10 2.2Ballerfahrung 10 2.3Fairness 12 2.4 Das Sportgerät „Ball“ 14 2.5 Sportanlage und sportgerechte Kleidung 16 2.6 Stundenplanung 18 2.7 Techniktraining 3. Modellstunde mit dem AUVA-Safety-Guide 19 24 4. Erste Hilfe 26 5. Unfallmeldung an die AUVA 28 6. AUVA-Tipps 30 5 AUVA Bleib am Ball! 1. Einleitung Ballspiele sind eine buchstäblich runde Sache. Denn das Spiel mit dem Ball bewirkt eine Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten (Differenzierungs-, Reaktions-, Antizipations-, Orientierungs-, Rhythmus- und Gleichgewichtsfähigkeit) und fördert so die motorische Kompetenz. Motorisch gut entwickelte Schülerinnen und Schüler reagieren in gefährlichen Situationen intuitiv besser bzw. richtiger als jene mit Defiziten. Fazit: Unfallursachen werden verhindert, Unfallfolgen vermindert – Bewegungs- und Ballspielkompetenz macht‘s möglich. Das Ballspiel fördert aber auch die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler, ihre Selbstreflexion und – im Zusammenspiel mit anderen im Rahmen von Spielregeln – Kommunikation sowie Kooperation mit Mitspielerinnen und Mitspielern sowie Gegenspielerinnen und Gegenspielern. Stichworte: Teamgeist und Fair Play. Filzball, Lederball oder auch Luftballon, die meisten Schülerinnen und Schüler emotional stark an und ist daher ein ideales Instrument, das Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung über Jahre hinweg begleiten kann und soll. Ballspiele gehören somit im Sport- und Bewegungsunterricht zu den am häufigsten eingesetzten und attraktivsten Lehrformen. Entsprechendes Potenzial steckt in der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern – ermöglicht durch gezielte motivierende Anleitungen. Handverletzungen beim Ballspiel hängen ursächlich zumeist mit dem Annehmen, Fangen oder Abwehren eines Balles zusammen. Das jeweilige Raum- und Zeitgefühl (Orientierung, Reaktion) spielt dabei ebenso wie das Gleichgewichtsgefühl eine tragende Rolle. Mit Kindern und Jugendlichen muss daher das gezielte Erlernen und Automatisieren der ballspezifischen Bewegungstechniken („richtige Ballspieltechnik“) immer wieder trainiert werden. Besonders der Ball spricht in seinen vielfältigen Arten, Formen und Größen, wie etwa Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, American Football, Plastikball, Unser Service für Sie: Tipps, Info & Feedback Die vorliegende Broschüre bietet Ihnen als Sportlehrerin und Sportlehrer wertvolle Empfehlungen, Informationen und Anleitungen zur praktischen Umsetzung im Rahmen des Ballsportunterrichts. Im Kapitel 3 der Broschüre informieren wir Sie über die Möglichkeit, einen AUVA-Safety-Guide für eine kostenlose „Modellstunde Ball- und Spielschule“ anzufordern. Im Rahmen dieser Info-Stunde erfolgt eine standardisierte, schulintern reproduzierbare Kompetenzanalyse („ballspieltechnische Standortbestimmung“) Ihrer Schülerinnen und Schüler. 6 AUVA-Unfallstatistik Die österreichische Schülerunfallstatistik zeigt, dass rund die Hälfte aller Schulsportunfälle beim Ballsport verzeichnet werden. Verteilung von Schulsportverletzungen 2008-12 Schwimmen, Leichtathletik, Konditionstraining, Skaten etc. Wintersport Sonstige Disziplinen, Sport Turnen (Boden, Geräte) Ballspiele 0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 Sportunfälle Das Verletzungsbild im Bereich der Ballspiele wird naturgemäß von Verletzungen der oberen Extremitäten dominiert. Besonders gefährdet sind die Finger, die mit rund 30.000 Verletzungen bzw. 37% den größten Anteil der insgesamt rund 80.000 Verletzungen ausmachen. Verletzungen bei Ballspielen 2008-12 Untere Extremitäten Obere Extremitäten Kopf Andere 0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 Verletzungen 7 AUVA Bleib am Ball! Hauptunfallursachen Hauptunfallursachen im Rahmen des Ballsports sind koordinative Schwächen, Überforderung und mangelnde technische Grundfertigkeiten. Viele Unfälle ereignen sich, wenn Schülerinnen und Schüler grundlegende Bewegungsabläufe, wie zum Beispiel das sichere Fangen während des Laufens, in einer stressigen Situation nicht automatisch abrufen können. Die Erhöhung der Sicherheit beim Ballsport erfordert also nicht nur eine Minimierung von Risiken, sondern auch die gezielte Förderung von Bewegungskompetenzen. Der Schulsport ist vielfältigen Veränderungen und Entwicklungen unterworfen, die ein verstärktes Sicherheitsbewusstsein der Sport Lehrenden sowohl in der Vor- als auch Nachbereitung des Unterrichts zur absoluten Notwendigkeit machen. © fotolia.com 8 Der nachfolgende Teil dieser Broschüre zeigt die Kernbereiche der Unfallprävention bei Ballsportspielen auf. Er bietet auch konkrete Übungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit dem Ball. Hinweis: „Check die Sicherheit!“ Dieses Symbol zeigt an, dass sich im Anschluss an das Kapitel eine „Checkbox“ befindet, die kopiert und für den Unterricht verwendet oder als Hausaufgabe an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden kann. Die Checkbox-Analysen sollten zur Dokumentation von Fortschritten in regelmäßigen Abständen bzw. bei Bedarf wiederholt werden. 2. Kernbereiche der Unfallprävention 2.1 Spielorganisation Im Rahmen des Spielen-Lernens muss eine sportartübergreifende Ball- und Spielschule im Mittelpunkt des Unterrichts stehen. Die Vermittlung breitgefächerRisiken sind beim Ballsport natürlich stets vorhanden. ter Spiel- und Bewegungserfahrungen sowie indiviFinden allerdings geeignete Strategien zur Vermeidung dualtechnischer und –taktischer Basiskompetenzen von Unfällen Eingang in die Unterrichtsgestaltung, ist steht dabei im Vordergrund. Die damit erworbene der erste Schritt in Richtung Unfallprävention getan! vielfältige Spielerfahrung verbessert die allgemeine Spielfähigkeit und schafft Sicherheit. Strategie: Analyse von Unfallursachen Schülerinnen und Schüler verunfallen im Sportunterricht nicht zufällig. Ein Unfall hat immer mehrere Ursachen und komplexe Zusammenhänge. Einige Ursachen können von den Lehrkräften beeinflusst werden, andere nicht. Um die beeinflussbaren Möglichkeiten einschätzen zu können, muss man sich mit Unfällen und ihren Ursachen auseinandersetzen. Eine wohl durchdachte, unvoreingenommene Auswertung von „Beinahe-Unfällen“ und Unfällen mit und ohne darauffolgenden Arztbesuch und eine zeitnahe Sammlung von Vermeidungsstrategien bilden einen sehr guten Ausgangspunkt für professionelle Präventionsarbeit. Strategie: Förderung der Sicherheitskompetenz Die Förderung der Sicherheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern hat einen hohen Stellenwert in der Unfallprävention. Kinder und Jugendliche müssen lernen, Gefahrenquellen zu erkennen und einzuschätzen. Außerdem müssen sie in der Lage sein, gefährliche Situationen durch angepasstes Spielverhalten zu vermeiden. Diese Sicherheitskompetenz kann nur entwickelt werden, wenn den Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge von Regeln, Unfallursachen und Unfallfolgen transparent gemacht werden. Strategie: Ballspezifische Spielvermittlung Schülerinnen und Schüler dürfen nicht zu früh mit den hohen Anforderungen komplexer Ballspiele konfrontiert werden! Ein nicht zu unterschätzender Grund für viele Ballsportunfälle ist der Wettkampfcharakter vieler Spiele und der damit verbundene Zeitdruck beim Handeln und Entscheiden. Damit Schülerinnen und Schüler in solchen Stresssituationen sicher und unfallfrei reagieren und agieren können, müssen Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler mit ballspezifischen Lernformen und Übungsreihen an den Ballsport heranführen. Sicherheitskompetenz fördern! Schülerinnen und Schüler müssen beispielsweise wissen, dass der Blickkontakt und das genaue Zuspiel die Voraussetzungen für erfolgreiches und sicheres Fangen sind. 9 AUVA Bleib am Ball! 2.2 Erfahrungen mit dem Ball Keine oder nur wenige Erfahrungen mit dem Ball können ebenso wie negative Erfahrungen den Zugang zum Ballsport erschweren oder sogar verhindern. Die „erlernte“ Angst vor dem Ball spielt dabei eine große Rolle. Problematisch ist heute auch, dass Kinder und Jugendliche sich vermehrt in ihren eigenen vier Wänden aufhalten und ihre Bewegung im Freien reduzieren. Die fehlende vielfältige Bewegungserfahrung und die natürliche Ballschule (Dribbeln, Werfen, Passen, Fangen, Schießen) gehören daher nicht mehr zur Alltagsmotorik. Das bedeutet, dass Sportlehrkräfte davon ausgehen müssen, dass ein Teil der Schülerinnen und Schüler selbst einfache Fertigkeiten wie das Fangen eines Balls nicht oder nur unzureichend beherrscht. Zur Vermeidung gefährlicher Fehlpässe muss der Blickkontakt zwischen den beiden betreffenden Spielerinnen bzw. Spielern gegeben sein. Ein Zuspiel über zu kurze Distanz bedeutet dennoch hohes Verletzungsrisiko. Wird von den Schülerinnen und Schülern das ganze Spielfeld ausgenutzt, verschaffen sie sich mehr Zeit zur Orientierung und für das Annehmen und zielgenaue Weiterpassen des Balls. Strategie: Ball- und Spielschule Generell ist der sichere Umgang mit dem Ball eine zwingende Voraussetzung für die aktive Beteiligung am Spielgeschehen. Sind die Schülerinnen und Schüler zu sehr auf den Umgang mit dem Ball konzen triert, können sie ihre Mit- und Gegenspielerinnen und -spieler nicht mehr ausreichend wahrnehmen und verlieren die Orientierung im Raum. Ein modulares Aufbautraining führt die Schülerinnen und Schüler in gezielten Schritten an die Grund fertigkeiten im Umgang mit dem Ball heran. Sie können dadurch eine hohe Ballspielkompetenz entwickeln und das Spiel mit dem Ball sicher und motiviert ausüben. Stufe 1: Übungen zur Ballkoordination (Ball – Auge – Hand) Stufe 2: Übungen mit Partnerinnen/Partnern Stufe 3: Gruppen- und Teamübungen Stufe 4: Minispiele Strategie: Richtige Fangtechnik erlernen Mangelnde Technik beim Fangen eines Balls führt oft zu Verletzungen. Aus diesem Grund ist die Beherrschung der richtigen Fangtechnik von großer Bedeutung. Strategie: Bewusstmachen der Spielhandlungen Sind den Schülerinnen und Schülern die einzelnen Spielhandlungen und –strategien bewusst, kann durch einen gezielten Aktionsfokus die jeweilige Kompetenz gefördert werden. Die Grundsätze der Ball- und Spielschule lauten: Strategie: Genaues Passen – Zuspielen erlernen Schritt 1: Erkennen der Flugbahn des Balles sowie der Position bzw. Laufwege der Mit- und Gegenspielerinnen und -spieler Schritt 2: Festlegung der Laufwege und der Stellung zum Ball sowie seines Spielpunktes Schritt 3: Ballannahme Schritt 4: Ballmitnahme und Ballführung Schritt 5: Steuerung der Ballabgabe Ein maßgeblicher Einflussfaktor für erfolgreiches und sicheres Fangen ist die Genauigkeit des Passes beziehungsweise Zuspiels. Aus Sicht der Unfallprävention muss dieser Strategie ein hoher Stellenwert in der Spielvermittlung eingeräumt werden. Spielen lernen durch Spielen! Alles in Bewegung und miteinander kombiniert! Der Ball als Motivator für Bewegung! 10 Checkbox für Schülerinnen und Schüler: Datum: ………………………………… Check deine Ballannahme! Name: ……………………………………………. Die richtige Position zum Ball Für eine sichere Ballannahme ist die richtige Position zum Ball wichtig. Man steht richtig, wenn man dem Passgeber ein Ziel anbietet, indem man ihm beide Handflächen zeigt und sich zum Fangen des Balls in Vorschrittstellung auf den Ball zubewegt. Die Arme sind dabei leicht angewinkelt. Test: Versuche, den Ball zu fangen und dabei die Ellbogen gestreckt zu lassen! Bevor es möglich ist, den Ball zu fangen, wird dieser von den Händen wie von einer Wand abprallen. Richtige Handstellung beim Fangen Gefangen wird der Ball mit „weichen“ Händen. Dazu werden die Finger gespreizt und leicht gekrümmt, so dass sie nachgeben können, wenn der Ball die Hände berührt. Zusätzlich werden die Arme zum Körper zurückgeführt und bremsen so die Geschwindigkeit des Balls. Für die Ballannahme bei einem tief zugespielten Ball werden die Knie gebeugt und die Hände so gedreht, dass die Handflächen nach außen/vorne und die Finger zum Boden zeigen. Bei der Ballannahme von einem hoch zugespielten Ball (ab Bauch-/Brusthöhe aufwärts) bildet man mit Händen und Fingern eine Art auf dem Kopf stehendes Herz. Die Daumen sind hinter dem Ball und zeigen zueinander, die Finger sind gespreizt und zeigen seitlich nach oben, damit sie nicht vom Ball verletzt werden können. Kann bei einem seitlich zugespielten Ball der Ball nur mehr mit einer Hand erreicht werden, so wird er mit dieser einen Hand gefangen und die zweite Hand wird an die andere Seite des Balles herangeführt. ÜBUNG FÜR PARTNERINNEN ODER PARTNER Beobachte deine Partnerin bzw. deinen Partner, wie sie/er den Ball zehnmal gegen die Wand wirft und wieder fängt. Fülle anschließend die Tabelle für deine Partnerin bzw. deinen Partner aus und besprecht gemeinsam das Ergebnis. Ja Nein Beim Fangen ist die Schrittstellung zum Ball gerichtet. Beim Fangen sind die Finger gespreizt. Beim Fangen wird der Ball zum Körper gezogen. 11 AUVA Bleib am Ball! 2.3 Fairness Voraussetzung für jede Art der Unfallverhütung ist ein respekt- und rücksichtsvoller Umgang miteinander. Sowohl das Vertrauen in die Lehrperson als auch das Fair Play der Schülerinnen und Schüler untereinander steigern die Sicherheit im Sportunterricht. Das Kennen und Einhalten der Spielregeln bietet dazu die Grundlage. Strategie: Klare Regelstrukturen Beim Ballsport müssen die Regeln verständlich kommuniziert werden, damit sie von Schülerinnen und Schülern als sinnvoll erkannt und akzeptiert werden. Während des Spiels müssen die besprochenen Regeln konsequent durchgesetzt werden. Klare und an das Können der Schülerinnen und Schüler angepasste Regelstrukturen sind eine wesentliche Grundbedingung für sicheres Spielen mit dem Ball. Ein Verstoß gegen vereinbarte Regeln muss Konsequenzen haben. Generell sollte nach stark vereinfachten Regeln gespielt werden. Bei Bedarf können neue Regeln gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern aufgestellt werden, um Gefahrensituationen zu minimieren. © fotolia.com 12 Strategie: Fair Play Häufig sind Kinder und Jugendliche so stark ins Spiel vertieft, dass der Fair Play-Gedanke verblasst und der Wettkampfgeist in den Vordergrund des Spielgeschehens rückt. In solchen Situationen ist es Aufgabe der Lehrperson, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Spontane, auf das Geschehen bezogene Interventionen wie Regelanpassungen, Hilfsmarkierungen oder kurze Spielunterbrechungen helfen, das Unfallrisiko zu minimieren. Richtige Armhaltung Hält man den Ball vor dem Bauch, müssen die Ellbogen zum Schutz der Gegenspieler am Körper anliegen. Datum: ………………………………… Checkbox für Lehrkräfte: Check die Regelkompetenz der Schülerinnen und Schüler! Ballspiele nach Regeln Die Förderung des Regelbewusstseins von Schülerinnen und Schülern ist ein wichtiger Schritt zur Vermeidung von Unfällen: Die Schülerinnen und Schüler müssen die Regeln kennen. Sie müssen auch den Sinn der Regeln erkennen. Vereinbarte Regeln müssen eingehalten werden. Für Regelverstöße gibt es vereinbarte Sanktionen, die von den Lehrkräften konsequent durchgesetzt werden müssen. Reflexion mit dem Entscheidungsbaum für Lehrkräfte Anhand eines konkreten Beispiels aus dem Sportunterricht kann mit dem Entscheidungsbaum die Regelkompetenz der Schülerinnen und Schüler reflektiert werden. Halten sich alle Schülerinnen und Schüler an die vereinbarten Regeln? JA! Alles in bester Ordnung! NEIN! Kennen die Schülerinnen und Schüler die Regeln? JA! Wird jeder Regelverstoß konsequent geahndet? JA! Verstehen die Schülerinnen und Schüler den Sinn der Regeln? JA! Nicht die Nerven verlieren — Übung macht den Meister! NEIN! Die Regeln müssen ausgegeben bzw. wiederholt werden NEIN! Auch beim geringsten Regelverstoß: Konsequenzen ziehen! NEIN! Gemeinsame Vereinbarung von Regeln und Konsequenzen 13 AUVA Bleib am Ball! 2.4 Das Sportgerät „Ball“ Ungeeignetes Ballmaterial führt häufig zu Fingerund Handverletzungen. Das Verletzungsrisiko kann verringert werden, wenn sich die Auswahl des Ball materials am Können der Schülerinnen und Schüler sowie an der Art des Spiels orientiert. Als Faustregel gilt: Keine zu schweren oder zu harten Bälle beim Pritschen oder Fangen und keine zu weichen Bälle oder Bälle mit zu großer Reibung beim Fußballspiel. Bei der Wahl des Balls gilt der didaktische Grundsatz „Vom Leichten zum Schweren!“ HANDBALL Stufe 1: Softball Stufe 2: Gymnastikball Stufe 3: Schüler-Handball Strategie: Richtiger Ball Besonders für Anfängerinnen und Anfänger oder beim Erlernen neuer Techniken sollten nicht genormte, sondern leichte und/oder kleinere Bälle eingesetzt werden. Wichtig ist der richtige Luftdruck der Bälle. Sie sollen prall, aber nicht zu hart sein. Der Luftdruck kann mit handelsüblichen Pumpen mit Manometeranzeige (benötigt wird dazu auch eine Ventilnadel für Ballpumpen) gemessen werden. Empfehlungen: Handball: max. 0,6 bar Fußball: max. 0,6 - 0,8 bar Volleyball: max. 0,4 bar Basketball: max. 0,7 - 0,9 bar Der optimale Luftdruck für den jeweiligen Ball ist üblicherweise im Bereich des Ballventils aufgedruckt! 14 FUSSBALL Stufe 1: Gymnastikball Stufe 2: Alter Volleyball Stufe 3: Fußball (Leder) BASKETBALL Stufe 1: Softball Stufe 2: Volleyball Stufe 3: Schüler-Basketball (Leder) VOLLEYBALL Stufe 1: Badeball Stufe 2: Softball Stufe 3: (Mini)-Volleyball Datum: ………………………………… Checkbox für Lehrkräfte: Check den Ball! Kontrolle des Balls: OK Mangel Oberflächliche Beschädigungen Richtiger Luftdruck Sind folgende Eigenschaften für das Spielvorhaben passend? OK Mangel Größe Gewicht Oberfläche 15 AUVA Bleib am Ball! 2.5 Sportanlage und sportgerechte Kleidung Strategie: Freie Sportanlage Strategie: Sportgerechte Kleidung Die Sportanlage muss bei Spielbeginn völlig frei von nicht benötigten Geräten und Gegenständen sein. Herumliegende Bälle oder nicht verräumte Langbänke können beispielsweise Ursachen für Verletzungen sein. In Sachen sportgerechte Kleidung muss sich die Lehrperson ihrer Vorbildrolle bewusst sein. Eine freie Sportanlage beinhaltet auch die regelmäßige Kontrolle des Bodens hinsichtlich etwaiger Restfeuchtigkeit und möglicher Rutschstellen. Es sollte zum guten Ton gehören, dass Stellen, die während des Spiels feucht werden (zum Beispiel beim Sturz einer Mitspielerin oder eines Mitspielers) sofort mit einem Tuch getrocknet werden. Strategie: Gewissenhafte Sichtprüfung Trotz Normen und Richtlinien können Anlagenteile defekt sein und ein Gefahrenpotenzial bergen. Vor der Benützung der Sportanlage muss eine gewissenhafte Sichtprüfung durch die Lehrperson erfolgen. © fotolia.com Sportgerechte Kleidung trägt zur Unfallprävention bei. 16 Sportgerechte Kleidung ist den Temperaturen angepasst und bietet ausreichend Bewegungsfreiheit. Geeignete Schuhe fördern die Sicherheit und können Fußschäden verhindern. Uhren und Schmuck müssen abgelegt werden (Hängenbleiben mit der Halskette etc.). Schülerinnen und Schüler mit ungenügender Sehleistung brauchen unbedingt Kontaktlinsen oder Sportbrillen, um Bälle richtig wahrnehmen und situationsgerecht reagieren zu können. Lange Haare müssen stets zusammengebunden sein. Checkbox für Lehrkräfte: Datum: ………………………………… Check die Aktionsfläche! Punkte, die mit „x“ bewertet werden, sind unverzüglich der Schulleitung zu melden. Entspricht die Aktionsfläche (Turnsaal, Sportplatz etc.) folgenden Kriterien? Der Boden ist frei von Schadstellen (Unebenheiten, Absplitterungen u.ä.), die Stolpern, Umknicken oder andere Verletzungen verursachen können. Der Boden ist rutschhemmend (weder zu glatt noch zu stumpf). Es gibt keine organischen Ablagerungen auf Spielflächen im Freien. Abdeckungen sind bündig und auch bei einseitiger Belastung gegen „Aufkippen“ gesichert. Verkehrs- und Fluchtwege sind frei. Die Spielfeldmarkierungen sind gut sichtbar und klar gekennzeichnet. Die Wände sind bis mind. 2,00 m Höhe frei von Gefahrenstellen (vorstehende Handläufe o.ä.; Eckvorsprünge; Absplitterungen; scharfe Kanten u.v.m.) Etwaige Verglasungen sind bruchfest oder abgesichert. Die Befestigungen diverser Geländer und Geräte sind in Takt. Defekte Geräte sind sichtbar gekennzeichnet. Die Geräte werden jährlich überprüft. Die Tür des Geräteraums ragt im geöffneten Zustand nicht in den Turnsaal. Es gibt keine umherliegenden Gegenstände auf der Aktionsfläche. Wände, Uhren und diverse Verkleidungen sind ballwurfsicher. Türgriffe an der Turnsaalseite sind in den Türen versenkt. Entsprechen die Tore folgenden Kriterien? Die Tore sind kippsicher. Verbindungen des Gestells mit Pfosten und Querlatte sind fest. Die Fixierung von nicht einsteckbaren Toren ist in Ruhe- und Gebrauchsstellung komplett und funktionsfähig. Schraubverbindungen sind intakt. Die Abdeckungen über den Bodeneinbauten sind bündig. Tipp: Weitere Checklisten für sämtliche Sportgeräte, Sporthallen-Innenausbau, Kletterwände und Spielplatzgeräte finden Sie in der AUVA-Broschüre „Sicherheit von Sportgeräten“. 17 AUVA Bleib am Ball! 2.6 Stundenplanung Strategie: Aufwärmen Am Beginn jeder Sportstunde sollte eine Aufwärmphase stattfinden. Das Aufwärmen dient der Erhöhung der Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsbereitschaft biologischer Systeme (Herz-Kreislauf-System, Atmungssystem und Nerven-Muskel-System) der Einwirkung auf die psychischen Leistungsfaktoren (Erhöhung der mentalen Leistungsbereitschaft, Aufmerksamkeit und Konzentration sowie Verbesserung der optischen Wahrnehmung) der Verletzungsprophylaxe der pädagogischen Einstimmung auf den jeweiligen Schwerpunkt der Unterrichtseinheit Der Umfang und die Intensität der Aufwärmübungen sind dem Leistungsstand der Kinder anzupassen. Die Aufwärmspiele und –übungen sind richtig gewählt, wenn sie dem Können der Schülerinnen und Schüler angepasst, einfach, freudbetont, variabel und bekannt sind, so dass alle Schülerinnen und Schüler mitmachen können und in Bewegung sind. Das Aufwärmen darf weder im physischen noch im psychischen Bereich zu Ermüdungserscheinungen führen. Strategie: Differenzierungsmaßnahmen Der Ballsport stellt hohe Anforderungen an die motorischen, sensorischen und kognitiven Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Da das Spektrum der individuellen Bewegungskompetenzen von Schülerinnen und Schülern sehr unterschiedlich ist, spielen Differenzierungsmaßnahmen in der Unfallprävention eine große Rolle: Die Herausforderung des Ballspiels muss an das Können der Schülerinnen und Schüler angepasst sein. Alle Übungen müssen auf die Spielfähigkeit der Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden, um Über- und Unterforderungen zu vermeiden. 18 Zusatzaufgaben und Erleichterungen sind wichtig, damit Stehzeiten minimiert werden. Lange Wartephasen führen zu nicht zielgerichteten Aktivitäten und zum Verlust der Konzentration. Das Ballspiel muss spannend gestaltet sein. Strategie: Vereinfachte Spielformen Vereinfachte Spielformen ermöglichen ein Miteinander trotz unterschiedlicher Spielerfahrungen und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler. Sie bieten außerdem komplexe Lehr- und Lernmöglichkeiten, die zu einem späteren Zeitpunkt für die großen Ballsportspiele erforderlich sind. Methodische Vereinfachungen können die Sicherheit erhöhen und gleichzeitig auch die Attraktivität des Spiels steigern. Möglichkeiten: weniger Spielerinnen bzw. Spieler künstliche Überzahlverhältnisse Einschränkungen der Verteidigungsstruktur Entschärfung von Regeln (aufgelockerte Schrittregelung beim Basketball, erlaubtes Ballfangen der Aufspieler bzw. des Aufspielers beim Volleyball, außer Kraft gesetzte Rückpassregelung beim Fußball etc.) Strategie: Kleine Ballspiele Die erlernten Ballfertigkeiten sollten nicht nur isoliert geübt, sondern immer wieder im Spiel umgesetzt werden. Das Spiel ist damit eine „Belohnung“ für die getätigten Übungen. Kleine Ballspiele ermöglichen es, vielfältige Spielerfahrungen mit- und gegeneinander in einem überschaubaren Spielrahmen zu sammeln. 2.7 Techniktraining Schülerinnen und Schüler sind meist wenig an Techniktrainings interessiert. Ohne korrekte Ballspieltechnik ist allerdings eine sichere Ausführung von Ballspielen nicht möglich. Die Kunst des Unterrichtens besteht also darin, die Technik- und Taktikfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu fördern und gleichzeitig deren Motivation hoch zu halten. Den Ideen der Sportlehrerinnen und -lehrer beim Aufbau einzelner Stationen oder eines zu durchlaufenden Parcours sind dabei keine Grenzen gesetzt. Reaktionsfähigkeit, Sprintschnelligkeit Übung Auf ein optisches oder akustisches Signal hin starten die Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Ausgangsstellungen und mit verschiedenen Blickrichtungen (Stehen, Sitzen, Hocken, Knien, Liegen in der Bauch- oder Rückenlage) von der Startlinie, nehmen einen Ball auf und sprinten zur Ziellinie. Tipp Als Start- und Ziellinie können Volleyballgrundlinien verwendet werden. Geräte Ball, Startsignal (Trillerpfeife, Farbkarten etc.) Hochwerfen und Fangen Übung Die Schülerinnen und Schüler müssen den Ball über das Volleyballnetz werfen, auf die andere Seite des Netzes laufen und den Ball wieder fangen, ohne dass er den Boden berührt. Geräte Ball, Volleyballnetz Zielwerfen und Fangen Übung Die Schülerinnen und Schüler stehen zwei bis vier Meter von der Wand entfernt, prellen den Ball gegen die Wand und fangen ihn wieder, ohne dass dieser den Boden berührt. Tipp Die Übung wird schwieriger, wenn auf Trefffelder in unterschiedlichen Höhen gezielt werden muss. Geräte Ball Ballprellen, Laufkoordination Übung Koordinationsreifen werden entlang einer beliebigen Strecke aufgelegt. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen die Strecke und versuchen, den Ball in die Reifen zu prellen. Tipp Die Koordinationsreifen können so platziert werden, dass der Ball abwechselnd mit der rechten und linken Hand geprellt werden kann. Geräte Ball, 6 - 10 Koordinationsreifen 19 AUVA Bleib am Ball! Datum: ………………………………… Checkbox für Schülerinnen und Schüler: Check dein Können – Ballprellen! Name: ……………………………………………. Den Ball im Sitzen unter dem angehobenen Bein hindurch prellen. Den Ball im Sitzen über das gestreckte Bein prellen. 10 Sekunden 20 Sekunden 30 Sekunden 10 Sekunden 20 Sekunden 30 Sekunden Den Ball im Sitzen neben dem Körper prellen. Den Ball im Vorwärtslaufen auf der Linie prellen. 10 Sekunden 20 Sekunden 30 Sekunden 20 Sekunden 40 Sekunden 60 Sekunden Den Ball im Vorwärtsgehen unter dem angehobenen Bein hindurch prellen. Den Ball im Rückwärtsgehen prellen. 20 20 Sekunden 40 Sekunden 60 Sekunden 20 Sekunden 40 Sekunden 60 Sekunden Datum: ………………………………… Checkbox für Schülerinnen und Schüler: Check dein Können – Werfen und Fangen! Name: ……………………………………………. Klatschball Den Ball im Stehen hochwerfen, dann so oft wie möglich in die Hände klatschen. Der Ball muss wieder im Stehen gefangen werden. 1. Versuch: 2. Versuch: 3. Versuch: 4. Versuch: Drehball Den Ball über den Kopf von der einen Hand in die andere werfen und sich dabei einmal im Kreis drehen. 1. Versuch: 2. Versuch: 3. Versuch: 4. Versuch: Weitwurfball Von einer Startlinie aus einen Ball hoch und weit werfen, dann hinterher laufen und ihn fangen. Wandball Den Ball mit beiden Händen hinter dem Rücken halten, über Kopf an die Wand werfen und mit beiden Händen vor dem Körper fangen. 1. Versuch: 2. Versuch: 3. Versuch: 4. Versuch: Zielball Den Ball einhändig auf das gekennzeichnete Feld an der Wand werfen. 1. Versuch: 2. Versuch: 3. Versuch: 4. Versuch: 1. Versuch: 2. Versuch: 3. Versuch: 4. Versuch: 21 AUVA Bleib am Ball! Checkbox für Schülerinnen und Schüler: Datum: ………………………………… Check dein Können – Übungen für Partnerinnen/Partner! Name: ……………………………………………. Fangen und Werfen Partnerin/Partner spielen einander zwei Bälle aus verschiedenen Positionen zu. im Sitzen im Gehen im Laufen auf Knien auf einem Bein stehend Prellen Beide Partnerinnen/Partner prellen mit der Außenhand einen Ball. Mit der Innenhand spielen sie einander einen weiteren Ball zu. Nach sechs Pässen die Seite wechseln. Fangen und Werfen Sich selbst den Ball hochwerfen. Die Partnerin/der Partner spielt einen zweiten Ball zu. Bevor der eigene hochgeworfene Ball gefangen wird, muss der zweite Ball der partnerin/dem Partner wieder zurückgespielt werden. Prellen Während man die Hand der Partnerin/ des Partners hält, bewegt man sich gemeinsam durch den Raum (laufen, rückwärts gehen) und prellt mit der anderen Hand den Ball. Hand wechseln. 22 Übungsdauer je 1 Minute Name 1. ………………… 1. Name 2. ………………… 2. Name 3. ………………… 3. Name 4. ………………… 4. Name 1. ………………… 1. Name 2. ………………… 2. Name 3. ………………… 3. Name 4. ………………… 4. Name 1. ………………… 1. Name 2. ………………… 2. Name 3. ………………… 3. Name 4. ………………… 4. Name 1. ………………… 1. Name 2. ………………… 2. Name 3. ………………… 3. Name 4. ………………… 4. Checkbox für Schülerinnen und Schüler: Datum: ………………………………… Check dein Können – zusätzliche Herausforderungen! Name: ……………………………………………. Zusätzliche Herausforderungen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Ankreuzen, wenn Übung absolviert Einen Ball 5x mit beiden Händen gegen die Wand prellen, ohne ihn dazwischen zu halten. Einen Ball 4x gegen die Wand prellen (wie vorhin), jedoch nur mit linker und rechter Hand im Wechsel. Den Ball mit einer Hand hinter dem Rücken halten, an die Wand werfen und mit der Gegenhand fangen. Abwechselnd den Ball von innen nach außen unter dem angehobenen Bein hindurch an die Wand werfen und mit beiden Händen fangen. Den Ball aufwerfen, mit dem Kopf an die Wand spielen und mit beiden Händen fangen. Einen Ball an die Wand werfen, beidhändig den Boden berühren und den Ball mit beiden Händen fangen. Den Ball an die Wand werfen und nach einer ganzen Körperdrehung wieder fangen. Den Ball mit beiden Händen 5x an die Wand werfen und wieder fangen. Den Ball mit dem Knie an die Wand spielen und mit einer Hand fangen. 23 AUVA Bleib am Ball! 3. Modellstunde mit dem AUVA-Safety-Guide Für Schulen besteht die Möglichkeit, einen AUVA-Safety-Guide für eine „Modellstunde Ball- und Spielschule“anzufordern bzw. sich für die Durchführung dieses Aktionsprogramms zu bewerben. Zur Durchführung der Modellstunde kommt der AUVA-Safety-Guide direkt an die Schule und gestaltet mit der Lehrkraft/den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schülern zwei praktische Unterrichtseinheiten (vorzugsweise im Turnsaal) als Ball- und Spielschule. Teil 1: Warm Up. Die Schülerinnen und Schüler lernen mit dem Ball einen standardisierten Testparcours kennen und üben ihre Wurf-, Pass-, Fang- und Prelltechnik. Teil 2: Standortbestimmung. Die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Wurf-, Pass-, Fang- und Prelltechnik werden in Form einer standardisierten ballspieltechnischen Standortbestimmung erfasst. Die Lehrkräfte erhalten eine Anleitung, um diese Standortbestimmung schulintern beliebig oft zu wiederholen. Teil 3: Modellstunde Ball- und Spielschule. Die Schülerinnen und Schüler üben unter Anleitung des AUVA-Safety-Guides an den spezifischen Übungsstationen die richtige Wurf-, Pass-, Fang- und Prelltechnik. Modellhaft wird hier das modulare Aufbautraining von der Ballkoordination bis hin zu den Minispielen skizziert. © AUVA 24 Schülerinnen und Schüler sowie Sportlehrerinnen und Sportlehrer profitieren vielfältig: Motivation und verbesserte Ballspieltechnik Der Testparcours motiviert Schülerinnen und Schüler zum Ballsport und zur Verbesserung ihrer Ballspieltechnik. Er vermittelt Anreize und Ideen, um das Ballspieltechnik-Training in weiterer Folge verstärkt in den Sportunterricht einzubauen. Objektive Rückmeldung Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine objektive Rückmeldung hinsichtlich ihrer individualtechnischen Ballspielfertigkeiten. Anhand der Auswertungen können sie auch untereinander vergleichen, finden Erfolgserlebnisse und werden so zu ballspieltechnischen Trainingseinheiten motiviert. Bewusstmachung grundlegender Ballfertigkeiten und richtiger Ballspieltechnik Die Vermittlung der Ball- und Spielschule durch den AUVA-Safety-Guide macht den Schülerinnen und Schülern die Wertigkeit der grundlegenden Ballfertigkeiten im Sinne der Unfallprävention bewusst und untermauert die Kompetenz der Sportlehrerinnen und Sportlehrer. Rascher und guter Überblick über die Ballspielkompetenzverteilung Die transparente und objektive Datensammlung der ballspieltechnischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler weist Stärken und Defizite aus und gibt Sportlehrerinnen und -lehrern einen guten Überblick über den ballspieltechnischen Handlungsbedarf und die Kompetenzverteilung innerhalb der Klasse, des jeweiligen Jahrgangs und/oder der ganzen Schule. Solide Basis für die Planung weiterer Unterrichtseinheiten Die Auswertung bietet damit eine solide Basis für spezielle Förderungsmaßnahmen zur Verbesserung der Ballspieltechnik der Schülerinnen und Schüler und für die Planung und Durchführung von weiteren – sicheren – Unterrichtseinheiten. Schulinterne Reproduzierbarkeit Die Lehrkräfte erhalten eine Anleitung, um die Standortbestimmung schulintern in beliebigen Zeitabständen selbst zu wiederholen. Der Fortschritt der Ballspielkompetenz der Schülerinnen und Schüler wird damit dokumentiert, für alle Beteiligten sichtbar und führt damit zu weiterer Ballspiel-Motivation. Multiplikatoren-Funktion Sportlehrerinnen und –lehrer, die an einer Modellstunde „Ball- und Spielschule“ teilgenommen haben, können und sollen im Kollegium als Multiplikatoren fungieren und zu einer Vervielfältigungswirkung beitragen. Wollen Sie einen AUVA-Safety-Guide anfordern oder sich näher informieren? Wir sind für Sie da: Bei Interesse an einer „Modellstunde Ball- und Spielschule“ mit einem AUVA-Safety-Guide samt schulintern reproduzierbarer Standortbestimmung kontaktieren Sie uns bitte über das Kontaktformular auf unserer Homepage www.bleibamball.info. In diesem Sinne: Bleiben Sie mit uns am Ball! Wir freuen uns auf Ihre Anfrage! 25 AUVA Bleib am Ball! 4. Erste Hilfe Unfälle können trotz aller Sicherheitsvorkehrungen immer wieder passieren. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass Lehrpersonen in regelmäßigen Abständen Auffrischungskurse in Erste-Hilfe-Maßnahmen absolvieren. Außerdem müssen Erste-Hilfe-Koffer griffbereit und vollständig sein. Für den Schulbereich empfiehlt die AUVA einen ErsteHilfe-Koffer der ÖNORM Z1020 Typ 1. Die Außenseite des Koffers muss dauerhaft und gut erkennbar mit einem weißen Kreuz auf grünem Grund mit der Aufschrift „Erste Hilfe“ und der Normbezeichnung gekennzeichnet sein. Art und Menge der erforderlichen Erste-Hilfe-Materialien können mit der Checkbox auf der nächsten Seite überprüft werden. Jeder Unfall ist für die Verletzte bzw. den Verletzten mit Schmerzen und Angst verbunden. Die Grundlage jeder Art von Erster Hilfe ist deshalb der psychische Beistand der/des Verletzten. Versorgungsschema „PECH“ Die häufigsten Verletzungsmuster bei Ballsportspielen sind Muskel- und Gelenksverletzungen. Das Versorgungsschema „PECH“ beschreibt das Vorgehen bei Prellung, Quetschung, Überdehnung, Zerrung und Bänderriss: P Pause: Den verletzten Körperteil sofort ruhig stellen. E Eis: Die Kühlung vermindert Blutungen und Schwellungen. Den Kühlbeutel nicht auf die nackte Haut legen, da es zu Erfrierungen kommen kann. C 26 Compression: Ein Kompressionsverband minimiert die Schwellung und die Ausdehnung eines Blutergusses. H Hochlagern: Den verletzten Körperteil hochlagern, um ein Anschwellen zu vermindern. Datum: ………………………………… Checkbox für Lehrkräfte: Check den Erste-Hilfe-Koffer! Selbstreflexion für Lehrkräfte (auf Basis der Arbeitsstättenverordnung) Wo befindet sich der nächste Erste-Hilfe-Koffer? Ist der Erste-Hilfe-Koffer sichtbar mit einem weißen Kreuz auf grünem Grund gekennzeichnet? Wird der Koffer regelmäßig auf Vollständigkeit überprüft? Sind die Namen der Ersthelferinnen bzw. Ersthelfer, weiterer zu verständigender Personen (bspw. Direktion) sowie Notrufnummer der Rettung oder Vermerke über Unfallmeldestellen, Krankentransportmittel, Ärztinnen und Ärzte oder Krankenhäuser vorhanden? Ist ein Schultelefon bzw. das eigene Mobiltelefon im Notfall leicht erreichbar und benutzbar? Checkbox Erste-Hilfe-Koffer (gemäß ÖNORM Z1020 Typ 1) Das Überprüfungsintervall kann auf maximal ein Jahr ausgedehnt werden. Die Angaben in der Checkbox sind als Mindestmengen und Mindestmaße zu verstehen. Material Maße Dreieckstücher gemäß ÖNORM K2122 Menge 10 x 10 cm 6 Verbandtuch, metallisiert, mit Saugkissen 40 x 60 cm 1 2,5 cm x 5 m 1 6 x 1,9 cm 20 Pflasterschnellverband, einzeln staubdicht und wiederverschließbar verpackt 6 x 10 cm 6 Momentverband mittel, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt 8 cm x 3 m 2 Momentverband groß, nicht verklebende Wundkissen, einzeln verpackt 10 cm x 3 m 2 Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 10 cm x 4 m 2 Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 8 cm x 4 m 2 Elastische Mullbinden, unbeschichtet, einzeln staubdicht verpackt 6 cm x 4 m 2 Fixierbinde (selbsthaftend) 8 cm x 4 m 1 3 x 3 cm 2 6 cm x 1 m 1 Pflasterstrips, wasserfest, einzeln staubdicht verpackt Fingerschnellverband, elastisches Band mit Wundkissen Selbsthaftender, saugfähiger Fingerwundverband Fingerlinge mit Haltebändern Rettungsdecke alubedampft, silber- oder andersfärbig, Foliendicke 12 µm, verpackt 2 2,1 x 1,6 m 1 Verbandsschere gemäß ÖNORM K 2121 1 Medizinische Einmalhandschuhe gemäß ÖNORM EN 455-1, -2, -3, nahtlos, groß 6 Einmalbeatmungsbehelf, für Mund- und Nasenbeatmung geeignet Splitterpinzette, Metall rostfrei, für den Einmalgebrauch Erste-Hilfe-Anleitung entsprechend der Lehrmeinung einer anerkannten Rettungsorganisation 2 Wundauflagen saugfähig, nicht mit der Wunde verklebend, einzeln steril verpackt Spule Heftpflaster mit Seitenscheiben und Schutzring, quer abreißbar 1 8 cm 1 1 AUVA-Tipp: Ergänzen Sie den Inhalt des Koffers mit Kühlpads! 27 AUVA Bleib am Ball! 5. Unfallmeldung an die AUVA Die Schuldirektion ist gesetzlich zur Meldung von Unfällen verpflichtet. Die Unfallmeldung ist an die jeweils zuständige AUVA-Landesstelle zu richten. Für Steiermark und Kärnten Für Oberösterreich Landesstelle Graz Göstinger Straße 26 8020 Graz E-Mail: [email protected] Web: www.auva.at/graz Tel.: +43 5 93 93-33000 Fax: +43 5 93 93-33609 Landesstelle Linz Garnisonstraße 5 4010 Linz E-Mail: [email protected] Web: www.auva.at/linz Tel.: +43 5 93 93-32000 Fax: +43 5 93 93-32610 Für Salzburg, Tirol und Vorarlberg Für Wien, Niederösterreich und Burgenland Landesstelle Salzburg Dr.-Franz-Rehrl-Platz 5 5010 Salzburg E-Mail: [email protected] Web: www.auva.at/salzburg Tel.: +43 5 93 93-34000 Fax: +43 5 93 93-34615 Landesstelle Wien Webergasse 4 1200 Wien E-Mail: [email protected] Web: www.auva.at/wien Tel.: +43 5 93 93-31000 Fax: +43 5 93 93-31192 28 Allgemeine Unfallversicherungsanstalt Unfallmeldung für Schüler/Schülerinnen gemäß § 363 Abs. 4 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) WICHTIG: Bei jeder körperlichen Schädigung besteht gesetzliche Meldepflicht innerhalb von fünf Tagen. Unfälle mit Zahnschäden oder Beschädigung von prothetischen Hilfsmitteln sind jedenfalls zu melden. 1. Unfallzeitpunkt u Mo u Di u Mi u Do u Fr u Sa Datum Uhrzeit u So DATEN DER SCHULE 3. Klasse 2. Schule (Anschrift, PLZ/Ort) 4. Für Rückfragen (Ansprechperson/Tel.) 5. Schultyp u VS u HS u AHS u BMS u BHS u BAKI 6. Privatschule: Schulkennzahl u Sonderschule u polytechn. Schule u andere: u ja u nein DATEN DES/DER VERUNFALLTEN SCHÜLERS/SCHÜLERIN 7. FAMILIEN-/NACHNAME 9. Geschlecht 8. a Vers.-Nr. Vorname 8. b Geburtsdatum Wohnanschrift Tag Monat u männlich Jahr u weiblich 11. Staatsbürgerschaft u Österreich u andere: 10. Name und Anschrift des/der gesetzlichen Vertreters/Vertreterin 12. In der gesetzl. Krankenversicherung mitversichert? u ja u nein u konnte nicht erhoben werden 13. (geplante) Anwesenheitszeit des/der Verletzten am Unfalltag Beginn: Ende: 14. Dauer der Unterrichtsstunde, in der der Unfall passierte Beginn: Ende: ANGABEN ZUM UNFALLGESCHEHEN UND ZU DEN UNFALLFOLGEN 15. Unterrichtsart (bitte auch Angabe: Welche?) u Pflichtgegenstand u Schulveranstaltung u Freigegenstand u schulbezogene Veranstaltung u unverbindliche Übung u Nachmittagsbetreuung u Pause u Sonstige Welche: 16. Unfallstelle (bitte genau angeben, z.B. welcher Raum, wenn nicht ident mit der o. a. Anschrift, auch die Adresse) 17. Sportunfall u ja u nein 18. Unfallhergang (bitte unbedingt Tätigkeit, verletzungsbewirkenden Gegenstand/Arbeitsstoff und Unfallursache angeben) Bericht über das Unfallgeschehen durch 19. Bei Wegunfällen u zur Schule u sonstiger Weg u Verletzte/n selbst u Mitschüler/in Wie bzw. womit war der/die Verletzte unterwegs? u u u u Ausgangsort: Zielort: Zweck des Weges: u ja 23. Erhebung durch Polizei u ja, Dienststelle: u nein u nicht bekannt Fußgänger/in PKW öffentl. Verkehrsmittel Moped/Motorrad u u u u 22. Unfall mit tödlichem Ausgang? u nein 24. Verletzter Körperteil (Körperseite?) 26. Behandlung im Krankenhaus Wann und welches? u andere Person 20. Bitte um Angabe bei Verkehrsunfällen: u von der Schule 21. Rettungseinsatz? u Lehrer/in Fahrrad Skateboard Inline-Skates anderes u ja u nein u nicht bekannt 25. Verletzungsart u ja u ambulant u nein u stationär 28. Ort, Datum der Ausfertigung Dienstsiegel und Unterschrift des Schulleiters/der Schulleiterin 27. Ärztl. Behandlung außerhalb eines Krankenhauses u ja (Name, Anschrift u. Datum angeben) u nein ZVA-003SCH-09/2014e Unterstützen Sie uns bei der Unfallverhütung, um möglichst Unfälle zu vermeiden. Zur Vorbeugung von Unfällen bietet Ihnen das Expertenteam der AUVA gerne Rat und Hilfe an. Wenden Sie sich bitte mit Ihren Fragen und Wünschen an die für Ihren Bereich zuständige Landesstelle! DVR: 0024163 AUVA Bleib am Ball! 6. AUVA-Tipps Die AUVA-Fachleute in den Unfallverhütungsdiensten der Landes- und Außenstellen besuchen Schulen, begleiten Projekte und stehen für Anfragen zur Verfügung. Sie helfen Schülerinnen und Schülern, Schulleitung, Lehrkräften und Eltern, das Leben in der Schule gesund und sicher zu gestalten. Informationen zur AUVA www.auva.at Medien zur Sicherheitserziehung www.auva.at/schulmedien AUVA-Aktionsprogramme für Schulen www.auva.at/sicherlernen Sicheres Ballspiel: www.bleibamball.info Skisicherheit: www.skisicherheit.info CoPilotenTraining: www.copilotentraining.info Radworkshop: www.radworkshop.info Falltraining: www.falltraining.info 30 Notizen: © fotolia.com Durch Bewegungs- und Ballspielkompetenz können Unfallursachen verhindert und Unfallfolgen vermindert werden. Die vorliegende Broschüre liefert dazu praxisorientierte Sicherheitshinweise. Bleib am Ball! Strategien, Methoden, Praxis und Standortbestimmung zur richtigen und sicheren Ballspieltechnik im Schulsport (5. - 8. Schulstufe) Ein Projekt der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) zur Prävention von Handverletzungen bei Ballsportspielen. DVR:0024163-04/2015 Medieninhaber und Herausgeber: Allgemeine Unfallversicherungsanstalt, Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien www.auva.at
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