AUSGABE 04 / JULI 2015 Integration im Blick Liebe Leserinnen und Leser, Integrationsministerin Bilkay Öney und Finanzminister Nils Schmid verhandeln mit Vertretern der kommunalen Landesverbände. Flüchtlingspauschalen neu verhandelt Vertreter der kommunalen Spitzenverbände und der Landesregierung BadenWürttemberg haben Mitte Mai über die pauschale Kostenerstattung für Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung in den Kreisen verhandelt. Das Ergebnis ist eine pragmatische, für die Kommunen auskömmliche Erstattung der Ausgaben. Seitens der Landesregierung verhandelten Integrationsministerin Bilkay Öney, Finanzminister Nils Schmid und Staatssekretär Klaus-Peter Murawski, auf kommunaler Seite Landkreistagspräsident Joachim Walter, Städtetagspräsidentin Barbara Bosch und das zweite Quartal des Jahres stand für das Integrationsministerium ganz im Zeichen des Dialogs. So habe ich mit den kommunalen Landesverbänden über die Pauschalen für die Flüchtlingsunterbringung verhandelt und wir sind dabei, so meine ich, zu einem fairen Ergebnis gekommen. Bei der achten Ausgabe des Runden Tischs Islam stand der innerislamische Dialog im Fokus und bei der Integrationsministerkonferenz in Kiel haben wir gute Ergebnisse erzielt. Mit einer Gesamtkonzeption für die Flüchtlingsaufnahme und einem Programm zur Arbeitsmarktintegration haben wir darüber hinaus in der Flüchtlingspolitik wichtige Weichen gestellt. Besonders freue ich mich über die 2014 nochmals gestiegene Zahl der Einbürgerungen im Land. Unsere einbürgerungsfreundliche Politik zeigt Wirkung. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen Bilkay Öney Ministerin für Integration INHALTSVERZEICHNIS Steffen Jäger, Beigeordneter des Gemeindetags. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Flüchtlingszahlen verständigten sich die Gesprächspartner weder auf eine dauerhafte Pauschale noch auf eine dauer hafte Spitzabrechnung. Sie einigten sich darauf, so wie bereits für das Jahr 2014 auch, für das Jahr 2015 eine erneute Plausibilitätsprüfung der Pauschalenhöhe mit rückwir- Flüchtlingspauschalen neu verhandelt / Seite 1 Dialog zwischen Muslimen / Seite 2 IntMK in Kiel / Seite 3 Mehr Einbürgerungen / Seite 4 kender Festlegung der Liegenschaftspauschalen vorzunehmen. Damit ist für die Jahre 2014 und 2015 bezüglich der Liegenschaftskosten ein vollständiger Kostenausgleich gewährleistet. Für die Folgejahre ist offen, ob der Kostenausgleich wie bisher in Form von Pauschalen oder einer – wie auch immer gearteten – Spitzabrechnung erfolgen soll. Im Flüchtlingserstaufnahme / Seite 5 Zugang zu Sprache und Arbeit erleichtern / Seite 6 Jahr 2017 wird – wie im Flüchtlingsaufnahmegesetz festgelegt – auf Basis der Zahlen Härtefallkommission: 9. Bericht vorgelegt / Seite 7 2016 eine umfassende Überprüfung stattfinden. Die Ministerin unterwegs / Seite 8 www.integrationsministerium-bw.de 1 AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Zu den Gesundheitskosten für Flüchtlinge, die teilweise Verbände über eine anderweitige Kostenerstattung vererheblich sein können, wurde vereinbart, zunächst das handeln. Ergebnis der bundesweiten Bemühungen zur Einführung Für das Sonderkontingent traumatisierter Frauen einer Gesundheitskarte abzuwarten. Sollte dies im Som- aus dem Nordirak und Syrien wurde vereinbart, die Gemer 2015 nicht gelingen, prüft das Land die Einführung sundheitskosten im Einzelfall spitz abzurechnen; im Übeiner eigenen Gesundheitskarte. rigen erfolgt für Unterbringung und Betreuung eine pau- In beiden Fällen wird eine direkte Kostenerstat- schale Kostenerstattung für 36 Monate. Sollte über dietung zwischen Bund beziehungsweise Land und den sen Zeitraum hinaus eine längerfristige Betreuung erforKrankenkassen angestrebt. Sollten beide Lösungen nicht derlich sein, wird das Land rechtzeitig mit den kommunazum Tragen kommen, werden Land und die kommunalen len Spitzenverbänden sprechen. Dialog zwischen Muslimen im Fokus Wer darf für welche Muslime sprechen? Dieser werde immer wieder deutlich, dass es zu bestimmten FraFrage gingen die Teilnehmer bei der achten Sitzung des gen verschiedene Meinungen der Verbände gibt – auch Runden Tisches Islam in Stuttgart nach. Als Referenten aufgrund eines unterschiedlichen Selbstverständnisses. waren diesmal Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentral- Angesichts der Vielfalt des Islam brauche man daher rats der Muslime in Deutschland, Lamya Kaddor, Erste Foren, in denen der innerislamische Dialog stattfinden Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, Abdullah könne. Öney: „Ich will mit dem Runden Tisch Islam eine Uwe Wagishauser, Bundesvorsitzender und Amir der Ah- Plattform bieten, damit auch strittige Themen offen dismadiyya Muslim Jamaat und Edin Atlagic für die Islami- kutiert werden können. Nach unserem Bild von Religion sche Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland dabei. und Kirche gehen wir von Strukturen aus, die es in dieser „Innerislamischer Dialog ist ein wichtiges Thema, Form im Islam nicht gibt. Wir sollten deshalb über Hilfsdenn nicht nur unsere Gesellschaft ist plural – auch der konstrukte nachdenken, die auch die Rolle eines einheitIslam selbst ist heterogen“, sagte Bilkay Öney, Ministerin lichen Ansprechpartners beinhalten.“ für Integration. Nicht zuletzt beim Runden Tisch Islam Dabei geht es beispielsweise um die Frage, auf welchen gemeinsamen Nenner sich die Muslime bei all ihrer Unterschiedlichkeit einigen können. Die Ministerin verwies auf Universitäten und Hochschulen, an denen Muslime bereits lebhaft zahlreiche innerislamische Themen diskutieren. Für die Landespolitik ist die Frage nach einem einheitlichen Ansprechpartner aus ganz praktischen Gründen relevant. So zum Beispiel, wenn es um den islamischen Religionsunterricht, um die Gefangenen- und Teilnehmer beim Runden Tisch Islam debattieren zu der Frage „Wer darf für die Muslime sprechen?“. 2 Krankenhausseelsorge oder auch um den Abschluss eines möglichen Staatsvertrags geht. www.integrationsministerium-bw.de AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Integrationsminister treffen sich in Kiel Das Thema Flüchtlinge stand auch dieses Jahr im Mittelpunkt der Integrationsministerkonferenz (IntMK), die am 25. und 26. März 2015 in Kiel zum zehnten Mal tagte. Zentrales Thema war die frühzeitigere Integra tion von Asylbewerberinnen und Asylbewerber in verschiedenen Lebensbereichen. Rund die Hälfte der Beschlüsse befasste sich mit Beratungsangeboten, Sprach erwerb, Zugang zum Arbeitsmarkt, Gesundheit sowie Aufnahmebedingungen und Verteilungsfragen. Die Konferenz ergab, dass es dabei in zentralen Fragen kaum noch Außerdem sprach sich die IntMK mit großer Mehrheit parteipolitische Unterschiede gibt. Die Integrations für den Einsatz von anonymisierten Bewerbungsverfahministerinnen und -minister der Länder drängten auch ren aus. In diesen sehen die Integrationsministerinnen gegenüber dem Bund auf bessere rechtliche und finan und -minister ein Potenzial zum Abbau von Diskriminiezielle Rahmenbedingungen. rungen und Benachteiligungen von Menschen mit Migra- Auf Initiative Baden-Württembergs forderte die tionshintergrund auf dem Arbeitsmarkt. Indem die LänKonferenz einhellig eine weitere Personalaufstockung der – wie Baden-Württemberg im Jahr 2013 – Studien beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, damit und Praxistests initiieren, können sie dazu beitragen, dass Asylanträge schneller bearbeitet und Rückstände abgebaut sich öffentliche wie private Arbeitgeber freiwillig für werden können. Diese Forderung hat das Bundesministe- anonymisierte Bewerbungsverfahren entscheiden. rium des Innern mittlerweile aufgegriffen. Erfolgreich war das baden-württembergische Inte- Integrationsministerin Öney hat sich zudem für grationsministerium auch mit seiner Initiative zur interdie Antidiskriminierungsarbeit eingesetzt. Ohne aktive kulturellen Öffnung der Verwaltung. Antidiskriminierungsarbeit könne die Integration von Migrantinnen und Migranten nicht erfolgreich sein. Die IntMK war sich darüber einig, dass fast zehn Jahre nach Inkrafttreten des AGG nach wie vor erhebliche Defizite bei der Wahrnehmung und Durchsetzung von Antidiskriminierungsrechten bestehen. Auf Betreiben BadenWürttembergs forderte sie die Bundes regierung auf, dass Gesetz in wichtigen Punkten weiterzuentwickeln. Neben textlichen Änderungen soll vor allem der Rechtsschutz von Verbänden gestärkt werden. www.integrationsministerium-bw.de Die 10. Integrationsministerkonferenz fand in Kiel statt. 3 AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K KURZ GEMELDET 2014: Mehr Einbürgerungen LEA ELLWANGEN VORGESTELLT Aufgrund weiter steigender Flüchtlingszahlen geht das Land von einem Bedarf von bis zu 7.000 Plätzen in der Erstaufnahme aus. Als ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin ist im April die Landeserstaufnahmeeinrichtung Ellwangen in Betrieb gegangen. Anfang Mai stellte Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Integrationsministerium, Journalistinnen und Journalisten die Einrichtung vor. STUDIE ZUM MUSLIMISCHEN KOPFTUCH Ein knappes Drittel (31 Prozent) der baden-württembergischen Bevölkerung lehnt es ab, wenn musli mische Frauen Kopftücher tragen. Der großen Mehrheit (62 Prozent) ist es „egal“, ob eine Muslima ein Kopftuch trägt; eine Minderheit (7 Prozent) findet es „gut“. Das hat eine Studie des Ministeriums für Integration zur Akzeptanz des muslimischen Kopftuchs ergeben. Das Ergebnis lässt sich als passiv-tolerante Haltung der Bevölkerung zum Kopftuch interpretieren. AUSSCHUSSREISE NACH WIEN Gemeinsam mit dem Inte grationsausschuss des Landtags reiste Ministerin Öney im Mai nach Wien. Die Stuttgarter Delegation informierte sich über die Integrationspolitik in der österreichischen Hauptstadt. Auf dem Programm bei der Ausschussreise stand unter anderem auch der Besuch des Hotels „Magdas“, das hauptsächlich von Flüchtlingen aus verschiedensten Ländern betrieben wird. Die einbürgerungsfreundliche Politik des Integrationsministeriums zeigt Wirkung. Im vergangenen Jahr erhielten 16.804 aus beitsmarkt und erzielten höhere Einkommen. ländische Personen in Baden-Württemberg die Öney: „All das ist im Interesse von Staat und Gedeutsche Staatsangehörigkeit. Das sind knapp fünf sellschaft. Ich freue mich, dass Städte und Kreise Prozent mehr als ein Jahr zuvor (2013: 16.062). Die unsere Kampagne auch mit eigenen Aktionen Zahl der Einbürgerungen ist damit so hoch wie seit fortsetzen und verstärken.“ dem Jahr 2003 nicht mehr (2003: 19.454). Das geht Am häufigsten haben im vergangenen Jahr aus den aktuellen Einbürgerungszahlen des Statis- Türken (3.407) die deutsche Staatsangehörigkeit tischen Landesamtes Baden-Württemberg für das erworben – jede fünfte Einbürgerung in BadenJahr 2014 hervor. Württemberg entfiel auf eine Person mit türki- „Wir haben unsere Einbürgerungspraxis schem Pass. Es folgen Einbürgerungen von liberalisiert, Spielräume im Bundesgesetz konse- Staatsangehörigen aus Kroatien (1.270) und der quent genutzt und werben mit einer umfassenden Republik Kosovo (1.267). Informationskampagne für den deutschen Pass. Mehr als die Hälfte der 2014 im Südwesten Diese Maßnahmen zeigen nun Wirkung. Wir wol- Eingebürgerten erhielt die doppelte Staatsbürgerlen, dass gut integrierte Migrantinnen und Migran- schaft (57 Prozent). Je nach Herkunftsland gab es ten den deutschen Pass erwerben, da von der allerdings erhebliche Unterschiede: So mussten Einbürgerung wichtige Integrationsimpulse aus über 90 Prozent der Eingebürgerten aus der Türgehen und sich die Menschen stärker mit dem kei und der Ukraine ihre ehemalige StaatsangehöLand identifizieren“, sagte Integrationsministerin rigkeit aufgeben, während Eingebürgerte aus AfgBilkay Öney. hanistan und aus Syrien zu 100 Prozent ihren bis- So erreichten Eingebürgerte höhere Bil- herigen Pass behalten konnten. dungsabschlüsse, seien erfolgreicher auf dem Ar4 www.mein-deutscher-pass.de www.integrationsministerium-bw.de AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Gesamtkonzeption für die Flüchtlingserstaufnahme Der Ministerrat hat im April eine Gesamtkonzep hinaus sind LEAs in Mannheim und Schwäbisch Hall tion für die Flüchtlingserstaufnahme in Baden-Württem- geplant. berg beschlossen. Die Landesregierung geht nach derzei- Integrationsministerin Öney schloss nicht aus, tigem Stand von einem Bedarf von 6.000 bis 7.000 Plätzen dass bei kurzfristig hohem Flüchtlingszugang weiterhin in der Erstaufnahme aus. Bei einer Maximalbelegung je bedarfsorientierte Aufnahmeeinrichtungen für den NotLandeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) von 1.000 Plätzen fall (sogenannte BEAs) benötigt werden. Gleiches gilt, ergibt sich daher eine Notwendigkeit von mindestens wenn es in Baden-Württemberg oder anderen Bundessechs Standorten. „Der Landesregierung ist ein flexibles ländern zu einer zeitweiligen Schließung von ErstaufnahAufnahmesystem wichtig, das sowohl humanitären als meeinrichtungen kommt – etwa wegen ansteckender auch wirtschaftlichen Aspekten gerecht wird“, sagte Inte- Krankheiten. Derzeit verfügt das Land einschließlich der grationsministerin Bilkay Öney. Einerseits müsse dieses kurzfristig eingerichteten BEAs über eine Kapazität von System den momentan erhöhten Aufnahmedruck auf insgesamt rund 9.000 Erstaufnahmeplätzen. fangen können, sich andererseits bei rückläufigen Antragszahlen aber auch wieder zurückfahren lassen. Das Konzept sieht vor, dass eine LEA vom jeweils für den Standort zu ständigen Regierungspräsidium organisiert und betrieben wird. In der LEA sollen alle im Zuge der Erstaufnahme wesentlichen Verfahrensschritte stattfinden: Aufnahme, Registrierung, Gesundheits- und Röntgenuntersuchung, erkennungsdienstliche Behandlung, Asylantragsannahme sowie Eine dezentrale Struktur schafft eine gerechtere Verteilung von Flüchtlingen und Ressourcen. Anhörung. Daneben sind in den Erst aufnahmeeinrichtungen auch die erforder lichen ausländerrechtlichen Verfahren durchzuführen. Die dezentrale Struktur soll dazu beitragen, die Abläufe weniger von einem Standort abhängig zu machen und insgesamt zu beschleunigen. Zudem wird dadurch eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge und Ressourcen über das Land erreicht. In Betrieb sind derzeit die drei Lan deserstaufnahmeeinrichtungen in Karlsruhe, Meßstetten und Ellwangen. Darüber www.integrationsministerium-bw.de Die LEA Ellwangen nahm im Frühjahr den Betrieb auf. 5 AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Zugang zu Sprache und Arbeit erleichtern Um Flüchtlingen den Zugang zu Sprachkursen und Arbeitsaufnahme vorbereitet. Öney: „Fehlende DeutschErwerbstätigkeit zu erleichtern, legt die Landesregierung kenntnisse sind vielfach der entscheidende Engpass bei das Programm „Chancen gestalten – Wege der Integration der Hinführung zum Arbeitsmarkt. Bislang erheben wir in den Arbeitsmarkt öffnen“ auf. Indem sie Flüchtlingen auch keine beruflichen Qualifikationen und Fähigkeiten, den frühzeitigen Erwerb der deutschen Sprache ermöglicht folglich bleiben sie oft ungenutzt.“ und damit Zugangshürden zum deutschen Arbeitsmarkt Das ebenfalls beteiligte Sozialministerium will abbaut, setzt die Regierung einen weiteren wichtigen mit seinem Programmteil dazu beitragen, dass Flüchtlinge Punkt des Flüchtlingsgipfels im vergangenen Oktober um. frühzeitig arbeitsmarktnah aktiviert werden. Flüchtlinge Das Land investiert rund 4,4 Millionen Euro in das neue sollen deshalb an zunächst fünf Standorten in Mannheim, Programm. Ludwigsburg, Karlsruhe, Albstadt und Tübingen die Mit dem Asylkompromiss hat der Bund die Be- Möglichkeit bekommen, praktische Erfahrungen in der schäftigungschancen für Flüchtlinge verbessert. Bislang Arbeitswelt zu sammeln. waren Asylbewerber zu langen Wartezeiten gezwungen, Das neue Programm der Landesregierung soll be- nun können sie bereits nach drei Monaten arbeiten. „Un- stehende Sprachangebote öffnen, berufliche Praktika erser Programm greift die neuen Regelungen auf. Wir nut- möglichen, bisher fehlende Informationen bereitstellen, zen die Möglichkeiten und verbessern die Chancen für die Steuerungsfunktion der Stadt- und Landkreise stärken die Menschen“, so Integrationsministerin Bilkay Öney. sowie das Zusammenspiel in Vor-Ort-Netzwerken fördern. Eine erhebliche Zahl von Flüchtlingen habe eine höhere Die Maßnahmen sollen anschlussfähig sein und FlüchtlinSchulbildung, bringe berufliche Qualifikationen mit, wei- gen Optionen auf weiterführende Angebote eröffnen. Die se ausbaufähige berufliche Fähigkeiten auf oder komme Initiative betrifft nicht allein neu eingereiste Flüchtlinge für eine reguläre Ausbildung in Betracht. Die Menschen und Asylbewerber, sondern – bei entsprechendem Bedarf seien jedoch insbesondere sprachlich nicht für eine – auch Menschen, die sich schon länger im Land aufhalten. Mit dem Programm „Chancen gestalten“ will die Landesregierung Flüchtlingen den Weg in den Arbeitsmarkt ebnen. 6 www.integrationsministerium-bw.de AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Härtefallkommission: 9. Bericht vorgelegt Die Zahl der Eingaben an die baden-württembergische Härtefallkommission und damit der Arbeitsaufwand hat im vergangenen Jahr erneut deutlich zugenommen. Das geht aus dem aktuellen Tätigkeitsbericht der Härtefallkommission hervor. Die Kommission hat demnach 2014 über 100 Menschen wegen besonderer humanitärer oder persönlicher Gründe zu einem Aufenthaltstitel in Deutschland verholfen. Integrationsministerin Bilkay Öney dankte der Kommission für ihre wichtige Arbeit und würdigte den ehrenamtlichen Einsatz der Mitglieder. „Die Härtefallkommission, die im Herbst 2015 ihren 10-jährigen Geburtstag feiert, hat sich durch ihr humanitäres Wirken Respekt und Anerkennung verdient“, so die Ministerin. Die Härtefallkommission hat ihren 9. Bericht vorgelegt. Im Jahr 2014 gingen insgesamt 185 Eingaben bei der Härtefallkommission ein. Ihre Zahl lag damit um Abschiebung der Person aus Deutschland zu verhindern. rund 25 Prozent höher als im Jahr zuvor (2013: 148 Einga- „Die offensichtlich unbegründeten Eingaben verzerren ben). Die Quote an Härtefallersuchen, die die Kommis die Statistik, so dass wir diese Fälle in Zukunft bei der sion an das Innenministerium stellte, sank zugleich von Berechnung der Quote außen vor lassen werden. Ohne 45 Prozent auf 35 Prozent. diese Fälle beträgt die Quote der Härtefallersuchen im Die sinkende Quote beruht auf der starken vergangenen Jahr 65 Prozent“, erläuterte Dr. Edgar Wais, Zunahme von offensichtlich unbegründeten Eingaben Vorsitzender der Härtefallkommission. (2014: 68 Fälle). Dabei handelt es sich um Eingaben von In acht Sitzungen hat die Kommission 80 Ein Personen, die sich meist erst seit kurzem in Deutschland gaben eingehend beraten und abschließend geprüft. In aufhalten und daher nahezu keine Integrationsleistungen 52 Fällen hat die Kommission das Innenministerium als vorweisen können. In vielen dieser Fälle hat die Härte oberste Ausländerbehörde ersucht, eine Aufenthaltserfalleingabe allein den Zweck, die bereits angekündigte laubnis nach der Härtefallkommissionsverordnung zu erteilen. Das Innenministerium hat den Ersuchen – bis auf zwei Ausnahmen – stattgegeben. In einem Fall wurde i ärtefallkommission beim Ministerium H für Integration Baden-Württemberg – Geschäftsstelle – Postfach 10 34 64 70029 Stuttgart Tel.: 0711/33503-225 Fax: 0711/33503-208 die Entscheidung zurückgestellt, da noch ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren läuft und in dem anderen Fall wurde die Anordnung einer Aufenthaltserlaubnis abgelehnt. „Die sehr hohe Übereinstimmungsquote ist nicht selbstverständlich und bestätigt erneut die sorgfältige Prüfung aller Härtefallanträge durch die Kommission“, so Dr. Wais. www.integrationsministerium-bw.de 7 AUSGABE 04 / JULI 2015 I N T E G R AT I O N I M B L I C K Die Ministerin unterwegs: 1 2 3 5 6 4 7 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 8 Ende Mai debattierte Ministerin Öney mit Schülern des Fellbacher LeibnizGymnasiums über die Herausforderungen in der Integrationspolitik. „Vielfalt macht bei uns Karriere“: Gemeinsam mit Gudrun Heute-Bluhm vom Städtetag und OB Dieter Salomon stellte Ministerin Öney Mitte Mai die Kampagne in Freiburg vor. Auf Einladung der VHS Singen nahm Ministerin Öney im Mai an einem Podium zum Thema „Migration als Chance“ teil. Zum Boys‘ Day am 23. April besuchte Ministerin Öney einen Stuttgarter Kinder garten, in dem mehrere Jugendliche in den Erzieherberuf hereinschnupperten. Frühling 2015: Ministerin Öney mit Kultusminister Stoch beim Internationalen Kochtreff Gerstetten Die Max-Hachenburg-Schule in Mannheim ist seit April „Schule ohne Rassimus“ – Ministerin Öney überreichte die Auszeichnung. Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart diskutierte Ministerin Öney Anfang Juni bei einer Veranstaltung mit dem Thema „Integration – Vielfältige Möglichkeiten klug nutzen“. Mitte Juni: Ministerin Öney bei der Eröffnung des alevitischen Leseclubs in Mannheim. Ministerin Öney und Minister Untersteller bei den Nachhaltigkeitstagen 2015. 9 IMPRESSUM HERAUSGEBER BILDER GESTALTUNG Ministerium für Integration Baden-Württemberg Thouretstraße 2 70173 Stuttgart [email protected] www.integrationsministerium-bw.de V.i.S.d.P. Christoph Häring Redaktion: Nikolai Worms www.ChristianSchwier.de/Fotolia Kalinovsky Dmitry/Fotolia ehrenberg-bilder/Fotolia Integrationsministerium Baden-Württemberg Ministerium für Inneres und Bundesangelegen heiten des Landes Schleswig-Holstein freelance project gmbh Silberburgstraße 112 70176 Stuttgart www.freelance-project.de
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