ZEITUNG FÜR NEUSTADT · HUCHTING OBERVIELAND · WOLTMERSHAUSEN · STROM · SEEHAUSEN MONTAG, 14. DEZEMBER 2015 | NR. 291 | LINKS DER WESER / SÜD / HUCHTING Ehrenamtliche als Lösungshelfer Zwei neue Sammelstellen: Zentrallager im Roland-Center und Ausgabestelle aus einem Container in Huckelriede BUS HUCHTING Adventlicher Nachmittag „Einer allein kann so etwas nicht schaffen“, sagt Uwe Martin und freut sich mit seinen Mitstreitern vom Verein „Mittelpunkt Huchting“ und der „InterFOTOS: WALTER GERBRACHT essengemeinschaft Huchtinger Unternehmer“ über den vielversprechenden Start ihrer Initiative „Huchting hilft“. Raum mit Umkleidekabine. Bei der Ausgabe dürfen Bedürftige drei Teile pro Person im Haushalt mitnehmen. „Leider haben wir noch keine Kleidung für Jugendliche erhalten, daher können die jungen Flüchtlinge aus der Luxemburger Straße noch nicht von dem Angebot profitieren“, bedauert tom Diek und hofft, dass sich das bald ändert. Auch Spielsachen und Haushaltsgegenstände, aber auch saubere und intakte Kleidung aller Größen sowie stabile Kleiderständer sind gefragt. „Eigentlich nehmen wir alles außer Möbel“, ergänzt Nobel. Auch weitere Menschen, die beim Sortieren und Ausgeben der Sachen helfen möchten, sind gerne gesehen. „Wir haben keine Ahnung, was uns am kommenden Donnerstag erwartet, wenn wir das erste Mal die Ausgabe öff- Sylvia Schikker (links) von „Neustart Neustadt“, Heimleiter Rodi Dizim und Sonya Dhaouadi von „Bremen hilft“ sind dankbar für den beheizten Container. nen, aber wir sind sehr gespannt, wer dann kommt“, meint Martin. Ein Zentrallager wie in Huchting wäre auch für die Neustadt wünschenswert, meint Sylvia Schikker von der Flüchtlingsinitiative „Neustart Neustadt“. Zunächst ein Anfang soll jedoch eine kleine Kleiderkammer für die Notunterkunft am Niedersachsendamm in Huckelriede sein, die auf dem Gelände der Scharnhorst-Kaserne untergebracht ist. „Wir haben damit auf einen Hilferuf von Heimleiter Rodi Dizim reagiert, den er vor wenigen Wochen beim Netzwerktreffen ,Ankommen in der Neustadt‘ abgesetzt hat“, erklärt die Mitarbeiterin des SOS-Kinderdorf Zentrums während der Einweihung des blauen Containers, in dem die Kleidung künftig gelagert und ausgegeben wird. Holger Temmer vom Beschäftigungsprojekt „Lobez“ ist froh über seine Arbeit. Denn das Grundproblem der Notunterkunft ist, dass wöchentlich viele neue Menschen ankommen, die möglichst schnell eine Grundausstattung brauchen. Ohne Lagermöglichkeit eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Doch nun werden die Spendensammlung und Ehrenamtlichen von Sonya Dhaouadi koordiniert, die gleichzeitig Patin der Facebook-Initiative „Bremen hilft“ für die Notunterkunft ist. „Hier zeigt sich, dass die Idee des Neustädter Netzwerks funktioniert, die Kräfte aller Initiativen zu bündeln“, findet Schikker. Den Container, der die Hilfe erst möglich macht, hat das Unternehmen CHS aus Oslebshausen, das mit Containern handelt, geliehen. „Wir haben bereits vor zwei Jahren das SOS-Kinderdorf-Zentrum mit einer Spende bedacht, da war es für uns selbstverständlich, auch bei dieser Anfrage zu helfen“, erklärt der Junior-Chef Arndt Overbeck. „Für uns hat sich mit der Kleiderausgabe die Lage etwas entspannt“, zeigt sich Heimleiter Dizim erleichtert. Dass sie bitter nötig ist, zeigt ein Blick auf die neugierigen Flüchtlingskinder, die sich um den Container scharen: Bei wenigen Plusgraden und Nieselregen laufen diese ohne Jacke und Pullover umher. Und ein Mädchen trägt Badelatschen in Herrengröße an den Füßen. Die Initiative „Huchting hilft“ nimmt Spenden ab sofort vorerst von Montag bis Freitag zwischen 10 und 15 Uhr entgegen. Die Ausgabe der Sachen erfolgt ab Donnerstag, 17. Dezember, jeweils dienstags und donnerstags 14 bis 17 Uhr an Huchtinger Flüchtlinge und Menschen, die berechtigt sind, die Huchtinger Tafel zu besuchen. Bitte Nachweise mitbringen. Wer bei „Huchting hilft“ mitmachen möchte, kann unter der Nummer 0173/3538113 eine Nachricht hinterlassen. Menschen, die sich bei der Kleiderausgabe in Huckelriede engagieren möchten, können sich an Sonya Dhaouadi unter 01511/5558127 wenden. „Überfüllte Erstaufnahme-Einrichtung ist normal“ Etwa 300 unbegleitete Jugendliche sind in der Flüchtlingsunterkunft an der Steinsetzerstraße untergebracht V ON KA R IN MÖ R T EL Obervieland. 190 Menschen sollten es sein, im Notfall auch einmal 220. Das fordert der Obervielander Beirat seit August als absolute Obergrenze für die Belegung des Flüchtlingsheims an der Steinsetzerstraße, um eine menschenwürdige Unterbringung gewährleisten zu können. Entsprechend unzufrieden waren die Lokalpolitiker daher über die Nachricht, die Jakob Tetens von der Inneren Mission während der jüngsten Beiratssitzung mitzuteilen hatte: „Momentan leben bei uns etwa 300 Jugendliche, die unbegleitet nach Deutschland geflohen sind.“ Als Erstaufnahme-Einrichtung, die die Innere Mission seit Anfang November leitet, sei es schlicht Schüler präsentieren Geschichten Obervieland. Das Projekt „Bücherwerkstatt“ feiert Bergfest, aus diesem Anlass lädt das Bürgerhaus Obervieland, AlfredFaust-Straße 4, für Donnerstag, 17. Dezember, 11 Uhr, zu einer Lesung und Ausstellungseröffnung ein. Das Bürgerhaus Obervieland und die Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ ermöglicht Kindern aus einer dritten Klasse der Grundschule an der AlfredFaust-Straße in einer Buchwerkstatt eigene Geschichten zu schreiben und zu illustrieren. Zweimal wöchentlich kommen Kinder aus der Grundschulklasse von Ilona Rother ins Bürgerhaus. Es werden Geschichten zum Thema „Familie“ erfunden und aufgeschrieben, es entstehen Zeichnungen, auch lebensgroße Figuren aus Holz wurden kreiert. Die Kinder lernen die Technik der Kaltnadelradierung kennen. Die Geschichten werden zu einem Buch gebunden. Die Kunstpädagogin Melissa Chelmis und die Schildermacherin Eike ZelmerThuy begleiten das Projekt, das in Habenhausen nach den Herbstferien startete. Das Projekt „Bücherwerkstatt“ hat seinen Ursprung in Gröpelingen und wird von der Stiftung „Gib Bildung eine Chance“ geXKN fördert. V ON KA R IN MÖ R T EL Huchting·Huckelriede. Sie sind Lösungsfinder, die Ehrenamtlichen, die in Huchting und Huckelriede unabhängig voneinander in diesen Tagen zwei Großprojekte ins Laufen bringen. Sie geben Antworten auf die drängende Frage, mit denen viele Flüchtlingsheime zu kämpfen haben: Der Bedarf der Bewohner an Kleidung ist groß, aber wie kann man Spenden sammeln, wenn kein Lagerraum vorhanden ist? Mit tatkräftiger Unterstützung Bremer Unternehmer kann die Hilfe nun anlaufen. In Huchting soll es ab sofort ein Zentrallager geben, in dem die neu gegründete Initiative „Huchting hilft“ Spenden von Kleidung bis hin zu Haushaltsgegenständen entgegennimmt und an Flüchtlinge sowie andere Bedürftige aus dem Stadtteil verteilt. Die Idee dazu hatten der ehemalige Ortsamtsleiter Uwe Martin und Maike tom Diek vom Verein „Mittelpunkt Huchting“. „Wir haben beide im Stadtteil mitbekommen, vor welchem Dilemma die Flüchtlingsheime stehen und wollten helfen“, berichtet Martin während eines ersten Gangs durch das neue Lager. Die Interessengemeinschaft Huchtinger Unternehmer (IHU) war schnell mit im Boot und die Idee von Containern an zentraler Stelle neben dem Roland-Center war geboren. „Doch auf unsere Anfrage hin hat uns Center-Manager Frank Trompeter mit dem Angebot überrascht, dass wir 180 Quadratmeter direkt im Roland-Center nutzen dürfen“, berichtet Klaus Nobel von der IHU begeistert. Einen symbolischen Euro müssen die Helfer künftig als Miete für die Räume bezahlen, die neben der Laderampe von „Penny“ in einem kleinen Anbau liegen. „Ohne diese großzügige Raumspende wäre das alles hier nicht möglich gewesen“, meint Martin. Eine bessere Nutzung hätte er sich nach dem fünfjährigen Leerstand nicht vorstellen können, sagt Trompeter dazu. Drei Wochen haben die Helfer seither gemalert und eingerichtet, um die etwas verwahrlosten Räume eines ehemaligen Kindergartens in eine freundliche Anlaufstelle für Hilfsbedürftige zu verwandeln. Auch Holger Temmer von der Huchtinger Beschäftigungsinitiative „Lobez“ hilft täglich mit, damit schnell eröffnet werden kann. Dennoch prangt an der Wand des neuen „Herrenbekleidungszimmers“ immer noch ein schwarzer Panther in den Wipfeln eines an die Wände gepinselten Dschungels und blickt gespannt auf reihenweise Hemden, Hosen, Jacken und Schuhe herab. Nebenan sind vor Ententapete Kindersachen sowie Bettwäsche in Regalen aufgestapelt, die der Baumarkt Obi vergünstigt abgegeben hat. Bezahlt wurden sie mit Geld aus dem Soforthilfeprogramm der Sozialbehörde. Auch die Damen haben einen extra Bergfest der „Bücherwerkstatt“ nicht möglich, Neuankömmlinge abzuweisen. „Aber wir haben mit einer Turnhalle in Blumenthal mittlerweile einen Puffer eingerichtet. Dorthin könne wir recht schnell umverteilen“, so Tetens. Ziel sei es darüber hinaus, möglichst viele Jugendliche laufend nach Niedersachsen weiterzureichen. Bevor die jungen Flüchtlinge jedoch ihren Weg dorthin antreten können, müssen sie innerhalb einer Woche mehrere Stationen durchlaufen: Dazu zählt ein Gespräch beim Jugendamt, medizinische Untersuchungen, die Abnahme von Fingerabdrücken bei der Polizei und etliches mehr. An der Steinsetzerstraße selbst blieben die Jugendlichen maximal vier Wochen. „In dieser Zeit haben wir leider relativ we- nige Möglichkeiten, pädagogisch mit den Flüchtlingen in Kontakt zu kommen“, so Tetens. Die Leitung sei aber bemüht, den Kontakt zu Stadtteilinstitutionen und Ehrenamtlichen auszubauen, um weitere Beschäftigungsmöglichkeiten bieten zu können. Mittlerweile arbeiten 40 Mitarbeiter im Schichtdienst in der Einrichtung, weitere sollen noch eingestellt werden. Fünf Security-Kräfte seien außerdem zeitgleich permanent im Einsatz. „Und die brauchen wir auch, obwohl wir angesichts der Überfüllung froh sind, dass es im Haus verhältnismäßig ruhig bleibt.“ Dennoch komme es gelegentlich dazu, dass Bewohner aneinander gerieten. „Aber das wäre auch sehr wahrscheinlich, wenn die gleiche Zahl deutscher Jugendlicher auf so engem Raum miteinander klar kommen müsste“, ist Tetens überzeugt. Sorgen würden dem Leitungsteam außerdem zahlreiche Baumängel in dem Gebäude bereiten, die nicht behoben würden, obwohl beispielsweise die unzureichend gesicherten Fenster ein klares Sicherheitsproblem darstellten. „Die Räume sahen nach der Renovierung vielleicht schön aus, aber das waren eher oberflächliche Reparaturen“, bemängelte Tetens. Die Stadtteilparlamentarier forderten daher mit zwei Gegenstimmen von Moritz Lange (AfD) und Peter Wilkens (parteilos) den Bausenator dazu auf, „die durch den Träger benannten Baumängel umgehend zu beseitigen.“ Huchting. Das Kindertanztheater „Blumen“ präsentiert sich am Donnerstag, 17. Dezember, beim vorweihnachtlichen Nachmittag im Bürger- und Sozialzentrum Huchting, Amersfoorter Straße 8. Beginn ist um 15 Uhr, es gibt Kaffee, Kuchen, Glühwein und Gebäck. Ab 16 Uhr tritt das Kindertanztheater „Blumen“ auf und zeigt Volkstänze und Stücke aus dem klassischen Ballett sowie einige Soli. Gastgeber sind das Café Rosengarten, der mobile Sozial- und Pflegedienst Vacances, Bras – Arbeit für Bremen und der Sozialverband Deutschland. Der XKN Eintritt ist frei. HOCHSCHULE BREMEN Ku’damm in der Lunch Lecture Neustadt. Inwieweit „Die Stadt als Bühne und Kulisse“ dient, erläutert Referentin Claudia Kromrei in der Lunch Lecture der School of Architecture am Mittwoch, 16. Dezember, um 13 Uhr in der Hochschule Bremen, Neustadtswall 30, am Beispiel des Berliner Kurfürstendamms. Der Vortrag aus der Reihe „Background“ dauert rund 45 Minuten, anschließend gibt es noch Zeit für XOS einen Austausch. Der Eintritt ist frei. SOS-KINDERDORF Neustädter Bauausschuss tagt Neustadt. Der Neustädter Beiratsausschuss für Bau, Umwelt und Verkehr trifft sich am Dienstag, 15. Dezember, 18 Uhr, im SOS-Kinderdorf, Friedrich-Ebert-Straße 101. Unter anderem geht es um den aktuellen Stand der Planungen und vorbereitenden Maßnahmen für die Aufwertung des Neustädter-Bahnhofsvorplatzes und für die Grünfläche zwischen NeustadtsbahnXKN hof und Weser. BEIRAT NEUSTADT Änderungen beim Bau der A 281 Neustadt. Über Planänderungen zum Bauabschnitt 2/2 an der A 281 berichtet der Beirat Neustadt am Donnerstag, 17. Dezember, um 19 Uhr in der Mensa der Oberschule am Leibnizplatz, Schulstraße 24. Weitere Tagesordnungspunkte sind ein Antrag auf Spielflächen im Stadtteil und der Beschluss über die Kostenübernahme für XIK die Jugendbeiratswahl. FEBB Info zur Gymnasialen Oberstufe Habenhausen. Die Freie Evangelische Bekenntnisschule Bremen (FEBB), Steinsetzerstraße 4, präsentiert unter dem Titel „Mit Herz und Verstand in die Zukunft“ ihre gymnasiale Oberstufe. Am Mittwoch, 16. Dezember, um 20 Uhr haben Eltern und Schüler in der Mensa der Schule die MögXIX lichkeit, sich zu informieren. THOMAS-GEMEINDE Familiengottesdienst Kattenesch. Ein Familiengottesdienst in der evangelischen Thomas-Gemeinde, Soester Straße 42a, in Kattenesch beginnt am Sonntag, 13. Dezember, um 15 Uhr zur Kirchweih mit Kekse-Essen. Pastor AnDB dratschke und Eltern laden dazu ein. CAFÉ „LIEBESBISSCHEN“ Krimi-Lesung mit Skalecki Neustadt. „Besinnliches Morden“ steht am Donnerstag, 17. Dezember, 18 Uhr, im Café „Liebesbisschen“, Kornstraße 108, auf dem Programm. Die Bremer Krimi-Autorin Liliane Skalecki liest. Der Eintritt ist frei. XKN
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