Konfirmationspredigt Lukas 12,35-37: „Wir sind 18.“ Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Festgemeinde „Wir sind 18.“ – Dies hat als Motto für die heutige Konfirmation bei allen eingeschlagen, als es jemandem von euch ins Spiel gebracht hat. Vorher habt ihr ziemlich gerungen bei der Themenwahl. „Freiheit“ oder „Glück“ oder beides – das war die Frage. „Wir sind 18.“ – Das stimmt. Ihr seid 18 Konfirmandinnen und Konfirmanden. 18 junge Menschen, 18 verschiedene Lebensgeschichten bis jetzt und in Zukunft, 18 verschiedene Weisen, wie jedes von euch denkt, fühlt, glaubt. Gerade heute Morgen wird etwas davon sichtbar, wo ihr stark seid. Während des Konfjahres ist auch nicht ganz verborgen geblieben, wo ihr manchmal ein bisschen speziell tickt. Beides war und ist aber auch bei uns drei Konfpfarrern so. „Wir sind 18.“ – Das stimmt andererseits auch nicht. Ihr seid erst um die 15, 16. Trotzdem ist es irgendwie richtig. Denn in euren Beiträgen steckt viel drin, ist viel davon spürbar, wohin ihr als erwachsen Werdende gehen möchtet, was euch wichtig ist. Ausserdem: Kirchlich gesehen seid ihr mit der Konfirmation mündig, entscheidet selber, wo und wie ihr euch nach Kraft und Mut und Inspirationen für euer Leben ausschauen, wohin ihr euch aussstrecken wollt. So gesehen ist euer Motto „Wir sind 18“ in verschiedener Hinsicht richtig. Wo könnte euch 18 bald 18-Jährigen dabei der lebendige Gott begegnen, dem wir zutrauen dürfen, dass er uns begleitet und versteht, manchmal besser als wir selbst? Wo kann uns dieser Jesus, der so kompromisslos ehrlich gelebt und so tief in Not und Tod hineingetaucht und in ein neues Leben erweckt worden ist – wo kann er uns aufrütteln und herausfordern, stärken und trösten? Wo kann die Inspiration von Gottes Heiligem Geist in uns hineinfallen? Ein Text aus dem Lukasevangelium, Kapitel 12, Verse 35-37, kann uns da gute Impulse geben. »Haltet euch bereit und lasst eure Lampen nicht verlöschen! Seid wie Diener und Dienerinnen, die auf ihren Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist. Wenn er dann spät zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen. Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selber bedienen.“ Haltet euch bereit mit euren brennenden Lampen! Hier ist vom Glück der Menschen die Rede, die eine wache, aufmerksame Haltung haben und durch all die Jahre ihres Lebens behalten. Von denen, die erwartungsvoll sind und blieben und bereit, zu dienen, anzupacken, was an ihnen liegt. Sie sind zu einem Fest eingeladen. Eine gute, starke, ermutigende Aussicht! Heute sowieso. Aber auch sonst, trotz allen harten und mühsamen Seiten, die ihr auch kennt, aus eurem ganz persönlichen Leben, aus der Schule, trotz den Dingen, an denen wir alle uns manchmal wund reiben: ein Fest! Weil Gott euch das Leben geben hat, weil er zu uns steht, was auch immer geschieht. Ist es Ihnen und euch aufgefallen? In unserer biblischen Geschichte müssen erstaunlicherweise nicht die Dienerinnen und Diener den Herrn bedienen. Es ist umgekehrt: Der Herr bedient die, die wach auf ihn gewartet haben. Im Glauben geht es nicht darum, was wir noch alles tun sollten neben all unseren sonstigen Pflichten und Anforderungen. Gott dient uns Menschen! Er öffnet uns Raum. Im Gottesdienst kommen wir nicht zusammen, um etwas für Gott zu tun. Ein Gottesdienst erinnert uns daran und lässt uns dies hoffentlich spüren, dass Gott uns dient, für uns da ist. Vor all den vielen Leistungen, die von euch Jugendlichen gefordert werden und von uns anderen ebenso, ist einer da, der Ja sagt. Ja zu jedem von uns. Ja, indem er uns das Leben gegeben hat. Ja, indem er es uns Tag für Tag neu gibt, da, wo‘s gut läuft, und auch da, wo‘s schwierig ist oder wir schwierig sind. Und Gott wird auch dann ja zu uns sagen, wenn er unser Leben einmal wieder zu sich nehmen wird. Wer kommt nun aber zu diesem Herrn, zu Gott? Wer kommt mit hinein in sein Spiel des Lebens? Ganz einfach: Wer eine Lampe hat, die brennt! Wer neugierig Ausschau hält nach dem, was kommt. Wer offen wahrnimmt, was da ist, in ihm drin, um ihn herum. Wer sein Licht in das Gesicht des Menschen vis-à-vis leuchten lässt und sieht, was dieser ihm schenkt, und, was der andere braucht. Wer darauf vertraut, dass ihm Gott hilft, an sich selbst zu arbeiten. Von dem, was in euch brennt und aus euch heraus zum Leuchten kommt, strahlt uns heute Morgen vieles an: eure Persönlichkeiten, wenn ihr da vorne steht. Auch aus euren Texten und Bildern und eurer Musik tut es dies. Schön finde ich, wie ihr da Brücken über die Generationen hinweg schlagt. „Wir sind 18.“ Ihr 18 werdet spürbar, bringt euch – heute und hoffentlich immer wieder – vielfältig ein. Für das Leben, das Gott euch schenkt, haltet euch weiter bereit mit euren brennenden Lampen, mit dem, was in euch und aus euch heraus leuchtet! Amen. Pfr. Markus Unholz, 3. Mai 2015
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