Furtwänglers Grab Eine Novelle Marshall M. Kerr EINGEWEIHT DENEN, DEREN ARBEIT TRITT FÜR DAS LEBEN EIN: Pastor Marsha Acord UND Maestro John Adams W as, bist du toll? Kann man doch sehn, wie es in der W elt hergeht ohne Augen. Schau mit dem Ohr; sieh, wie jener Richter auf jenen einfältigen Dieb schmält. Horch - unter uns -, den Platz gewechselt und die Hand gedreht: wer ist Richter, wer Dieb? König Lear (iv:6) (Wolf Graf Baudissin) i Alf Bergson k annte Zufriedenheit. Acht W ochen vor em pfand er sie über Frühstück unter blossen Klippen, die zu ruinierten W ände des Heidelberg Schlosses führen. Sein Arm eek am erad, Jim m y W ilson - m it W ink elstück en auf dem Tisch des Straßencafés, Schläfen zwischen Daum en k lem m end - schirm te verschwom m ene, graue Kateraugen vom Morgenglanz ab; aber Alfs Gesicht drehte sich gen Him m el, zufrieden. "W as im Gottesnam en bedeutet Idiotengrinsen?" Jim m y m urm elte. "W enn du im m er noch reagierte Alf, "den ganzen verschlafen hast." dieses nicht weisst," letzten Monat Blendende, weisse, zwischen Klippesspitze und Stadtspanoram a jagende W ölk chen schim m erten gegen unwahrscheinlich blauen Him m el. Alf erinnerte sich an W anderung durch Sonnengetüpfelte W eiden und bewaldete Seitenwege in den Hochländern hinter diesem Abgrund gerade die W oche vorher. Mit dem Hasten der Stadtstrassen - zweihundert Meter unten gedäm pft hörte sein Geistesohr nur bequem e Beethovenian Begeisterung, das Allegro des Quartetts des Opus-74, in dieser Landschaft. Die Historie, Alf stellte dar, war ein Rorschach-Test auf einem Spiegel. Gedächtnisse von Heidelberg flohen: wütendes elek tronisches Sum m en m it abscheulichem Klappern füllte sein äusseres Ohr; vergitterte Fenster link s zeigten nieselig dunk le Bewölk ung, nicht Blau über em pfindlichem W eiss hinaus. Die finster aussehende Höhle gerade voran schlug Musik vor, eher Godunovs Todesszene oder Rheingolds unsichtbarer Alberich unglück lich versk lavte, schreiende Zwerge durch Festigk eit Niebelheims treibend: eisenvergittertes Gatter gegen sterbende Echos eines Rufes innen zusam m enstiess. Sergeant Alf Peter Bergson, US Arm ee Militärisches Polizei-Korps, schlenderte den Adm in Flur nach dem Zentralen Kontrollpunk t (ZK) an der Mannheim er Stock ade. "Auf dem Gatter," sang Alf heraus, da er zu blaugem altem Gitter anging. Ein Felduniform ierter Soldat über jenen Gittern, hinter k ugelsicherem Glas, streck te seinen Hals vor, um den Gang hinter Alf zu überblick en, bevor er eine Konsoletaste auf einer Seite betätigte. Sum m en, Klappern und Knarren, als das Gatter offen schwang: das Klick en-Klappern ihm folgend, Alf betrat die Halteeinzäunung zwischen dem Adm in Bereich und eigentlichem Gefängnis, das Gatter selbst hinter schliessend. Alfs k ürzliches, einm onatiges Training am 130. Station-Krank enhaus in Heidelberg qualifizierte ihn (die Arm ee glaubte) als Spezialist der Sozialarbeit/Psychologie am Gefängnis. Jedoch vorher der 22-jährige Iowaner war Hilfsbefehlshaber des dritten W achezugs - die gleiche Einheit zurzeit auf Aufsichtspflicht diesen Freitagm orgen im Novem ber 1973 gewesen. Deshalb wurde er nicht überrascht, dass seine Annäherung an das innere Gatter der Einzäunung k eine sofortige Antwort vom Kontrollraum holte. Obergefreite (PFC) George Morrell - ein Dallas-gebürtiger Blonder m it hellgrünlichen Augen und einer Luchsnase sass innen, schlim m grinsend, m it einer über dem Steuerpult balancierten Hand. Er und Alf brachten Schnappsschüsse und Biere am lok alen Gasthaus häufig zusam m en und täuschten vor, jeweilige W erte der Texasund Iowa-Rindherden, W üstenbeifusses und Maises, oder Cowboys und Vikings zu argum entieren. "'Bitteschön' sag, Sarge," George affek tierte durch das Fenster. "Bitte, Brer Obergefreite," Alf zitterte, "werf m ich nicht in die Dornstrauchstelle! " "W ie's dir gefällt, also," gluck ste Morrell - er k annte seinen Onkel Remus anscheinend sehr um ständlich - und Alf erhielt zum ZK Zutritt. Einen letzten flüchtigen südlichen Blick die drei hundert Füsse des Adm inganges zurück nehm end, schloss er das Gatter selbst hinter. Ein einsam er W ächter sass k rum m unbeholfen auf einem Stuhl da, halbwegs den Flur entlang, am geöffneten Gatter von Pfosten 13, und wartete, um die Bescheinigungen je vielleicht wandernder Häftlinge herauszufordern; über ihm irgendwo nahe dem Kom m andantsbüro hinaus, schwirrte eine unaufhörlich Häftlingsgefahrene Bohnerm aschine, die faul von W and zur W and aufprallte und eingewachstene Linoleum fussböden zur unwahrscheinlichen Helligk eit polierte. Der ähnlich ruhige Vorm ittags-ZK bot wenig an, um Alf abzulenk en, da er an Fortschritt über ihm nach der Treppe zur oberen Etage des Gefängnisses wendete. Der m ittelsichere Block -A auf seinem link s, zum W esten, sass grösstenteils leer; die Gefangenen, die dort untergebracht wurden, waren entweder in den Klassenzim m ern oben, in der Industrieabteilung über dem Hof zum Norden, oder an wartungspezifischen Arbeitsplätze andernorts in der Anlage. Die Klinik , die Bibliothek und der Gym nasium k om plex im Ostflügel rechts beachteten die lock ere Stunde geduldig. Das Friseurgeschäft - das einm al wöchentlich benutzt wurde eines deutschen Kontrak tors, deren atonales Pfeifen und unverständliche W itze auf gebrochenes Englisch teilweiser Preis der Gefangenenpflege wurden - schlief in profunder, verschlossener Schwärzung voran auf dem link s. Alf hielt sich rechts, link s herum drei Treppenfluchten und zwei Landungen herauf springend, seine Fingerspitzen gelegentlich stark e m aschendrahtzäunigen Abschirm ungen, die den Innentreppenschacht vor nicht autorisierten Levitationen schützt, entlang bürstend. Fast identischen, k ontrapunk tisch brum m enden Ausbilderstim m en zwei Klassenzim m ern hinter ihm entgingen, während er ein hartes Recht am obersten Teil der Treppe drehte und nach den oberen Hochsicherheitsblock -C voranging. Eine k leine Einm annlatrine, in der Ostwand k urz vor der Stahlgefängnisblock tür gestellt, zog ihn an und er betrat sie, einen fehlgeleiteten Mopphandgriff in seine W anne einrenk end und die neugierig angelehnte Besenschrank tür in der Eingangwand des Latrines schliessend. Alf strengte sich nach dem W asserlassen an, um seine Hose oder spuck geglänzte Fallschirm stiefel nicht zu besprengen, und wirk liche, zerbrechliche Spiegel offensichtlich unannehm bare Sicherheitsgefahren unter den Um ständen - begnügte sich m it Begradigung der Ausgehuniform sk rawatte in einem eingebildeten Spiegel, bevor er den Latrine verliess. Er nahm seinen Job ernst und war sehr Stolz auf dem k orrek ten Aussehen seiner Uniform . W as auch im m er Pazifism usluft der Nobel-Friedenspreis und die neuliche sozialistische Praxis seiner norwegischen Erbschaft verliehen, stieg Alf von einer langen Linie der US Arm eem änner ab. Sein Grossgrossvater, Haak e, wurde nur zwei Jahre weg vom Boot von Europa und k äm pfte, um sich in Illinois herzustellen, als der Krieg zwischen den Staaten ausbrach. Leidenschaftlicher Sk lavereigegner von Natur aus, er folgte Bedingungslose Kapitulation Grant ins Mississippital, verlor einem Auge und einem Arm bei Vick sburg, und später errichtete ein wohlhabendes Pum pe- und Gum m ireifengeschäft in Cedar Rapids, Iowa. Er lief sogar für Bürgerm eister zweim al um die Jahrhundertwende, obwohl erfolglos. Zwei Jahre nachdem der alte Mann starb, sein jüngstem Sohn, Anders - Alfs Grossvater, ein frisch graduierter Tierarzt m it hübscher junger Frau und Babybub noch an der Brust - folgte Blackjack Pershing zurück zu Europa, um Frank reich und Belgien von den Boche zu befreien, und k am nie wieder nach Hause. Er nahm nahe dem Marne eine Nacht einen direk ten Artillerieanschlag beim Versuchen, um einige Pferde vom früheres Bom bardem ents angezündeten Feuer zu retten. Die Beerdigungseinheit k önnte nicht sicher sein, dass die sterblichen Überreste in seinem Sarg 100% seine eigene waren; die Fam ilieüberlieferung bestätigte, dass das Gem engsel seines Blutes m it dem der Tiere, die er liebte, eine passende Zusam m enfassung zu seinem tragisch abgek ürzten Leben schuf. Alfs eigener Vater, Edm ond, war auch gerade zwei Jahre aus Hochschule heraus, als er den Anruf auf der Befreiung Norwegen - und der ganzen Europa - vom Nazism us beantwortete. Aber Altes Blut und Därme Pattons weitschweifiger W eg nach Oslo wick elte neugierig zuerst durch Marok k o, Algerien, Tunesien und Sizilien auf. Edm ond nie brachte's fertig, das Grab seines Vaters in Frank reich zu besuchen; freundlicher Beschuss holte einen Truppetransport unten auf seiner Einheit nahe dem Gela Landek opf und Abbruchsauswürfe schick ten ihn vorzeitig nach Hause - m it einer Metalplatte in seinem Kopf. Alf stellte fest, diese gut eingerichteten Fam ilietraditionen zu brechen. Der einzige Sohn dieses ernst verletzten Veterans und des zurück gelassenen Mädchens (wer ihn im m er noch stolz heiratete, verk rüppelnder Verunstaltungen und aller trotz), Alf k am einen vorbildlichen Kursteilnehm er und Pfadfinder des höchsten Rangs herauf: zum Oberpatrouilleführer vorrück end, bevor er Pfadfinder fallen lässt, um aufs Schulteam sich zu k onzentrieren. Er fing 14 Vorlagen während seiner Abschlussk lasse in der Oberschule ab und sah Fussballgelehrsam k eiten zu zwei unterschiedlichen Big Ten Universitäten; andernfalls haftete er seine Nase in trock enen, alten Büchern und hörte den Beethoven Quartetts, W agner, Bruck ner oder Bach zu; er argum entierte leidenschaftlich auf Schritt und Tritt gegen W ashingtons irrtüm liche Indochinesische Politik . Dann - anstatt zwei Jahre nach irgendeinem Hauptlebenm eilenstein warten, wie seine Altvordern - den Tag, nachdem er von der Oberschule graduiert hatte, stellte er sich dem lok alen Arm eewerbeoffizier dar und fragte, ob es irgendwelche Zweiwegk arten für Vietnam vorhanden gäbe. Heftige Opposition zu einem schlecht ausgedachten Krieg war eine Sache; Pflicht, Ehre und Land waren etwas völlig anderes. Aber die Arm ee täuschte ihn. Sie schick te ihn nach Vietnam , ganz recht, aber bildete ihn als m ilitärischer Polizist zuerst aus und wies ihn als W ächter US m ilitärischen Häftlingen am Gefängnisse dort zu: liebevoll bek annt als LBJ, das Long Binh Jail. Auf Turm schichten sein M-16 richtete nicht nach aussen, auf den Viet Cong, aber nach innen, auf seinen eigenen Mitsoldaten. So wurde Alf das erste in seiner Fam ilie, um unbeschädigt vom Krieg rück zuk ehren. Als seiner Pflichteinsatz ablief, bot die Arm ee ihm eine k räftige Barvergütung, eine Förderung und seine W ahl der folgenden Pflichtstation an, um zu wiederverpflichten. Er nahm das Angebot auf und beschloss das Gefängnis am Mannheim , um seine Jahre der oberschulischen deutschen Unterrichte gegen die tatsächliche W elt zu prüfen. Aber das geärgert aussehende, m ilchschok oladebraune Gesicht, das im k leinen, quadratischen C-Block türfenster erscheint, nachdem Alf den Zugangssum m er schellte, vorschlug k ein Gespräch auf Deutsch sofort voran. "Heut' verspätet?" PFC Benjam in Jones fragte, da Alf die Schwelle des Block svork am m ers k reuzte. Jones, ein stäm m iger Floridianer, schloss die m assive äussere Stahltür m it etwas m ehr als notwendige Kraft und das resultierendes, in hohem Grade erfüllendes Bum m leinchen hallte sowohl von dem Block e voran wider als auch vom angrenzenden Treppenhaus, das zur Schwesterhochsicherheitsabteilung D-Block unten führt. "Ja, 'was übernachteten Einlässe zu verarbeiten hatten," sagte Alf. Er stand m it Geschick zu einer Seite und wartete, dass Jones das Block büro zuerst beträte. "Habt Ihr denn hier je Problem e gehabt?" fragte er den Rück en des W ächters, da sie das Kam inebüro betraten. Ein m assives, siebverstärk tes Fenster schaute heraus hinter dem Schreibtisch auf einem leeren, von Fliese gesäum tem Suchbereich und einem geöffneten Gatter, das zu einem Flügel der Zellen führte. "Der fick ende Leroy," Jones, unten in den Schwenk erstuhl am Schreibtisch plum psend, beschwerte sich, "liess seine Öffnung den ganzen verfluchten Morgen laufen." Er m einte Leroy Beem s, ein beschuldigter Mörder, der in der Vorverhandlungsverzögerung am Vergnügen der deutschen Behörden gehalten wurde. Schizophrenie, was auch im m er die angenom m en bedeutete - ein W ort in passende Kästen auf verschiedenen Form en verk ratzt - fasste seinen Zustand zusam m en. "Ja, nun, er bereits gut Überschussm axim um die Dosierung auf seinem Thorazine em pfahl," Alf erwähnt, als er in einen Stuhl neben dem Schreibtisch einzog, langsam seinen Kopf rüttelnd und seine Lippen m it der Unannehm lichk eit Joneses m itfühlend k räuselnd. "Macht überhaupt k ein Unterschied, wie's m ir k om m t. Er bum st den ganzen Block m it aller diesen m aulheldenm utigen Scheisse." Alf tat weiterhin, seinen Kopf langsam zu rütteln und versuchte heroisch - wenn erfolglos nicht zu erwähnen, dass im Augenblick ziem lich ruhig schien's. "Hänge m al rum und warte nur," schnaubte Jones. "Ja, bin ich sicher, dass m ich verfange, wenn zurück dort erhalte. Ich werde m it ihm sprechen, aber k onnte doch Grossm utter Nixons ausserdem anreden." Jones gluck ste, "Da recht haben Sie." "Und die anderen Männer?" Alf fragte, oben von seinem Klem m brett zur m eterbreiten, zeichenstiftangestrichenen, plastischen Zellenplan auf der W and hinter dem Schreibtisch schauend. "Noch 'was auf der Schicht geschehen, das ich wissen soll?" "Nein, nur das Schreien an Beem s 'rück ." Alf flüchtig blick te über dem Schreibtisch und nahm durcheinandergebrachte Manilaordner, eine halbe Tasse Kaffee, im Ring der enorm en, block steuernden Metallschlüssel und einen Aschenbecher wohl zur Entleerung lange schon überreif auf. Mit offensichtlich falschem Optim ism us fragte er: "So, wie ist der Kaffee heute?" Die alte Urne am weiten Ende des Schreibtisches war nie - zum W issen Alfs - durch niem and gesäubert worden. "Sehr lustig, Sarge." Jones drück te sein Gesicht in einer - nicht unangenehm en - Karik atur der vergifteten Überraschung zusam m en. "Ja, nun, eh," Alf plötzlich m it einem k leinen Grunzen stand, "verm ute, soll'ch also anfangen." Jones sagte nichts weiteres, aber stand wieder auch, ergriff den Schlüsselring und bereitete den Ausweg des Büros zum Innenhauptblock sgatter. Er liess Alf durch das Gatter, ihm wieder verriegelnd, ehe zurück nach seinem Schreibtisch und Stuhl im Büro sich anzupirschen. Alf hielt rechts, den leeren Suchbereich vorbeigehend und am geöffneten Gatter, das zu dem Ostflügel des Block es achtzehn Einm annzellen führt stillstand. Die Aussentem peratur m usste weniger als 10° C gewesen sein, aber einige lichtdurchlässige, siebverstärk te Fenster hingen weit geöffnet über ihren abgehaltenen inneren Rahm en auf der äusseren Flurwand hinaus. Alf passte beständigen Nieselregen durch das nächste ein Mom ent auf und hörte den scheinbar gelegentlichen Ham m erschlägen in der blechüberdachten Freiluftindustrieabteilung über dem Hof unten zu. Manchm al glaubte er, dass er ein bezaubertes Leben führt: nicht nur eine Tour in Vietnam , ohne überall in der Nähe vom Kam pf zu k om m en überlebend, z.B., aber im Long Binh Stock ade während des Aufbaus einer nagelneuen, m odernsten Anlage dort ank om m end. W ährend der früheren Jahre, Mittelund Minim um sicherheitsgefangene innerhalb der Um k reiszäune zeltweise unterbrachten; Hochsicherheit sah nur Reihen stählerner CONEX Verschiffenk isten m it gelegentlich entfernten Latten, um Ventilation auszustatten. Bis zu fast 800 Männern - ein besorgniserregend hoher Prozentsatz von ihnen Schwarzen - wurden unter solchen Bedingungen zu einem gegebenen Zeitpunk t begrenzt, also es sollte k eine Überraschung bereiten, als in 1968 ein m assiver Rassenaufstand ausbritt. Die Nachm ahd des Aufstands bedingte lange überfällige Bem ühungen, um die Anlage auszubauen, die Qualität des W achpersonals zu verbessern, und die Zahlen der dort Gefangenen zu verringern: alle zum offensichtlichen folgenden Nutzen Alfs ausschlagend. Allerdings verursachte ihm Schm erzen, um zu sehen, wie viele Gefangene k eine wirk lichen Mörder oder verhärteten Verbrecher waren, aber nur einfach Kriegsneuroseleidenden m it gehindertem gesundem Menschenverstand, Männer deren Persönlichk eiten m it denen ihren Feldk om m andanten zusam m enstiessen, oder nur harm lose Drogensüchtigen m it erstaunlichem Unglück . Etwas über die W eise die Arm ee so viele Jahre wartete, um eine passende Anlage zu errichten, nur um sie den Südvietnam esen weniger als zwei Jahre nach Vollendung überzugeben, einen sauren Geschm ack ausserdem in seiner Öffnung liess. Der k örperliche Betrieb in Mannheim wurde nur zehn Jahre alt, doch das endlose Patt m it den Russen zeigte k eine Zeichen des Herabsetzens, also stellte Alf dar, dass die Arm ee seines Geldes W ert aus dieser Reihe der Zellen heraus sowieso erhalten würde. Das erste von neun Einm annzellen auf seinem link s leer stand, seine vergitterte Stahltür auf Läufern zu einer Seite des Einganges rollend geöffnet. Alf ging bis zur äusseren W and gegenüber von der zweiten Zelle und brachte die DD Form 509, Kontrolleaufzeichnung des Gefangenen in der Abtrennung, von seiner Hülse dort auf sein Klem m brett. Abgesehen vom Kopfzeilesk ennzeichnen, zeigte die vollständige Seite nichts, ausser Anm erk ungen Alf dort selbst an den früheren Tagen geschrieben hatte - jede einige Stunden später von Leutnant-Oberst (LTC) Grantham s k urzem "RLG" gefolgt. Der Stock adesk om m andant und Alf wurden prak tisch die einzigen zwei Seelen auf Erde, die überhaupt spezifisch auf Zweck diese Männer in ihren bescheidenen Häusern gerade zu besuchen k am en. "Herr Jack son, guten Morgen," Alf sagte hell. "Möchten Sie m it m ir sprechen heute?" Der junge, schwarze Mann in der Zelle, auf seiner link en Seite auf der Koje liegend, m it einem Arm über dem Gesicht gespannt, hob den Arm ein Bisschen an und blick te triefäugig durch die Stäbe bei Alf. Er löschte die Kehle und liess seinen Haupt zurück auf das Kissen fallen. "Eigentlich nicht, Sarge. Ich wirk lich benötige nur grade 'was Schlaf, da ich die ganze Nacht m it Beem s durchgefeiert habe." "O.K.," Alf antwortete, "tut's m ir leid. Ruhe sich aus, wenn Sie's k önnen." Er zog zurück in Richtung zur äusseren W and um , schrieb "Schlafenberaubt von den nächtlichen Block störungen, andernfalls aufm erk sam und freundlich" nach dem Datum und der Stunde auf dem 509 und zeichnete ihn ab, bevor er das Form blatt zurück in seine Schutzhülle auf der W and glitt. Die folgenden Männer auf der Reihe waren gesprächiger, aber die Resultate wurden im Allgem einen dieselben. Niem and k önnte nachts schlafen, wenn der Irre an der lautesten Stim m e ständig k reischte. Alf hörte zu jedem höflich und entschuldigte sich herzlichst, aber jeder betroffener wusste, dass nichts über das Problem erfolgt werden k önnte. Leroy Beem s war an der Stock ade für fast zwei Jahre gewesen: fast so lang wie irgendwelche der gegenwärtigen W ächterk raft und zweifellos länger als jeder m öglicher andere Gefangene überhaupt dort gehalten. Gefangene blieben in Mannheim nur vor ihren Verhandlungen oder beim sehr k urzen, bis zu sechsm onatlichen Strafm assen. Die zu längeren Perioden verurteilten norm alerweise in den Staaten versendet worden würden, um ihre Zeit bei Leavenworth zu dienen. Aber Leroy Beem s war ein spezieller Fall. Der Hauswirt seiner deutschen Freundin verfing sich ihn buchstäblich m it roten Händen: zerstück eln des Mädchens auf dem Küchefussboden, nach der Erm ordung sie m it einem Messer. Innerhalb zwölf Stunden Beschränk ung an der Stock ade, wurde er in drei verschiedenen Auseinandersetzungen m it Mitgefangenen gewesen und wurde getrennt; bis zum seiner sechsunddreissigten Stunde in der Hochsicherheit, verwirk lichte jeder, dass sein Geisteszustand irgendwie nicht richtig war. Er zerstörte den ganzen m ageren beweglichen Inhalt seiner Zelle, zerriss seine Kleidung herauf und versuchte, sie zu essen. Er trug auf ausgedehnten Schreiwettk äm pfe m it Jesus Christ und ihm stum pfe Anzeigen auf die Zellwände m it seinen eigenen Fäzes schrieb. Der Vollvogel-Oberst, der alle psychiatrischen Dienste der Arm ee in Europa beherrscht, k am aus Heidelberg herab und, nach k urzer Prüfung, sprach den Beem s schizophren aus und em pfahl seine sofortige Abfuhr zum sicheren psychiatrischen Anlage in den Staaten. Aber die deutsche Regierung hielt die entscheidene Stim m e im Schick sal Leroys; der Status der Kraft-Vereinbarung verband die Vereinigten Staaten, angebliche Missetäter gegen deutsche Angehörige für lok alen Versuch zurück zuhalten. Ein gerichtlich bestellter deutscher Psychiater k am ordnungsgem äss in der Stock ade, überprüfte den Gefangenen sogar k ürzer an, als der Oberst von Heidelberg hatte und erk lärt ihm sim ulierend, um Verfolgung zu verm eiden. Einm al jeder Monat während den letzten zweiundzwanzigen erk lärte ein am erik anischer Arm eepsychiater Beem s geistesk rank , seine Abfuhr zur psychiatrischen Anlage in den Staaten em pfehlend; und ein deutscher Psychiater nannte ihn einen schlechten Schauspieler und verlangte, dass er fortfahre, am Ort gehalten zu werden bis zur Bereitschaft, um für Mord Probe zu stehen. Unterdessen hielten Dutzend oder m ehr andere junge Männer auf C-Block - die m eisten ihnen auch nicht schon irgendeines Verbrechens über vielleicht geringfügigen Verletzungen der Stock adedisziplin hinaus verurteilt - wurden vierundzwanzig Stunden pro Tag von seinen zusam m enhanglosen W ortschwallen und haarsträubenden Schreien unterworfen. Die Nam en und die Gesichter änderten m anchm al von W oche zur W oche, aber die Profile und die Verbrechen der Männer Alf k ontrollierten jeder W ochentagm orgen wundervoll Uniform blieben. Sie waren achtzehn bis einundzwanzig Jahre alt; weiss, schwarz, braun, gelb oder Rot; und bis fast auf den letzten Mann entweder direk ten Drogenübeltätern oder zu den anders geringfügigen Verbrechern durch Droge- oder Alk oholm issbrauch gefahren. Die Arm ee seiend eine ziem lich leistungsfähige Maschine für das Säubern seiner eigenen Rank der verhärteten Verbrecher, besonders bevor Einsatz zu gefechtlosen Überseezonen, der Inbegriff des m ilitärischen Verbrechens in Deutschland im Allgem einen m it Quantitäten Haschisch oder Metham phetam ine in einer Truhe irgendwo einbezogen wurde. Ein zwanzigjähriger, braun-gem usterter Südk alifornier, dessen ordentlich beschnittener, schwarzer Schnurrbart und eck iger Kiefer sich z.Z. zwischen Stäben der letzten Zelle des Flügels zeigten, Steven Lynch veruntreute angeblich einen LKW 2½-tonne aus der Fahrzeugflotte seiner Einheit für einen Drogenhandelsentwurf. Er hatte "Seem ann" unter der Überschrift "Zivilbesetzung" auf einer Selbstgeschichte geschrieben und ergötzte Alf während seines Einlassinterviews m it überflüssigen Geschichten segelnder Einm annexpeditionen zur Catalina Insel in seinen "jüngeren Tagen." Alf hielt ihn für einen k lassischen "bezaubernden Soziopath," m öglicherweise unfähig, um überhaupt jede Verantwortlichk eit für irgendeine falschen Tätigk eiten zu bestätigen. Trennend die W oche vor nach einem Kam pf im Speisesaal, den ein anderer Gefangener verm utlich anstiftete, Lynch sah jedoch jetzt positiv verlassen aus. W ie alle Hochsicherheitsgefangenen, seine zerk nitterte, abzeichenlose Felduniform trug k ein Koppel und seine abgenutzten Stiefel k eine Schnürsenk el. Die weniger als 11 Kubik m eter von seinem 1,8 m x 2,4 m x 2,4 m Betonk astenhaus bot offensichtlich wenig Charm e an für einen Mann, dessen vernarrteste Gedächtnisse Freiheit auf der hohen See m iteinbezogen. "Herr Lynch," Alf lächelte grim m ig, "guten Morgen." "So gut wie's nur geht, ach, ja," Lynch ironisch reagierte. "Möchten Sie m it m ir sprechen heute?" Alf erk undigte sich. "Sicher," der Gefangene beantwortete, "doch, um die W ahrheit zu sagen, ich gerade jetzt ein Bisschen geröstet bin." Korrodierte W annen die Insassen weder ein- noch ausschalten k onnten und sitzlose, deck ellose Toiletten, die sie nicht spülen k onnten - waren zusätzlich angebotene Freuden der getrennten W ohngelegenheiten. "Dann geb' ich Ihnen etwas W asser," sagte Alf. Er bog um die Eck e zu einem anschliessenden Gang zwischen Zellenflügel und betrat den feuchten Dienstk orridor zwischen den Zellenreihen. An den Kontrollen hinter Lynches W ohnsitz, er öffnete den Kaltwasserhahn. Ein entsetzlicher Aufschrei, scheinbar des erniedrigtsten Schreck ens, gab durch die W and direk t hinter ihm heraus. Sogar von der Möglichk eit vorher warnend, Alf verfing sich der Fall laienhaft und streifte vom Schlag zurück , seinen Kopf gegen die W asserrohre vor ihm abschürfend. Unwirk liche Echos des gelittenen Schreies prallten von beiden Enden des Dienstk orridors zurück , ihre Obertöne grob zusam m en wringend. "Nein, Jesus! Beem s schrie. Nein! Nein, nein! " Leroy "Stopf 'ne Sock e in's, Beem s! " einer den Männer - zurück entlang der Linie, die Alf bereits interviewt hatte - rief. "Halt's fick endes Maul," eine andere Stim m e k lang vom weiten Flügel, "du fick ender Schwanzsauger! " "Leroy, Leroy! " ein anderer heulte. Alfs arm e Ohren polterten m it gedäm pftem Dissonanz, als das Brüllen in der schm alen seltsam en Ak ustik des Flures verfiel. "Hör m ich auf, Jesus! " Beem s rief. Und dann schrie er wieder genau wie vor, an der Spitze seiner Lungen. "O.K., Dank , Sarge! " der fast vergessene Steve Lynch rief durch die W and. Alf stellte das W asser ab und zurück nach vorderer Tür des Kaliforniers aufbrach. "Du hörst her, Jesus?" Beem s wollte wissen. Lynch blick te an der roten Mark ierung auf Stirn Alfs und lachte: "Dachte, dass ich etwas auf der Rohr dort 'rück schlagend hörte, als Leroy anfing." Er bildete ab, was ein schm erzlich ausgedehntes Lächeln gewesen sein m usste, während W asser von seinem Schnurrbart und von Back en tropfte. "Hör m ich auf! " Beem s flehte an. "Ja," Alf liess zu, den Punk t m it seiner Palm e reibend, "er gab m ir wohl einen Ruck ." "Hör, Jesus! " Beem s befahl. "Stopf's, Beem s! " eine verschiedene Stim m e fiel aus der weiten Seite des Block es ein. Eine Zelletür im gleichen Bereich ratterte und k lirrte gegen seine Läufer k urz. "Nun," Lynch sagte, "wenn Sie m öchten m ich ein Paar Minuten herauslassen, ich würde froh sein, diesen k leinen Mutterfick er für Sie einzuschnüren." Aber er lächelte nach der Äusserung angenehm wieder und seinen Augen tanzte m it abgefundenem Spass. "Geben gluck ste. Sie m ir jetzt k eine Ideen," Alf "Doch ernsthaft," Lynch fuhr fort, "warum nicht nur heute m ich vergessen und sehen, ob Sie ihn etwas beruhigen k önnen? Das wäre das Beste für jeden hier, ich wette." "Ich höre Sie," beantwortete Alf, "und versuche's, aber ich bin nur m enschlich, wisse." Er schrieb: "Aufm erk sam , passend hum orvoll; über Effek t der neulichen Störungen auf gesam tem Block betroffen" auf dem 509. Dann k am er zum anschliessenden Flur zurück und nach dem W estflügel der Zellen aufbrach. Da er der weiten W and durch einen Oasis der vorübergehend gesegneten Ruhe sich näherte, k onfrontierte ihn der in zunehm endem Masse bek annte Geruch von reifem Leroy Beem s. Morgen, Sam stagm orgen, eine Einheit von drei W ächtern würde aufpassen, als der C-Block s Kalfactor Beem s hinunter den Flur nach acht anderen Zellen auf einem Schutztuch zum offenen Duschestall für sein wöchentliches Bespritzen anschleppte. Der Kalfactor würde den Mann dort einseifen, scheuern und ausspülen, bevor er ihn im m er noch patschnass zurück zu seiner Zelle schleppte. Beem s k önnte ziem lich heftig und unvorhersehbar sein - verk ratzend und beissend Leute, die ihm sich näherten - wenn verriegelt in seiner Zelle, aber unveränderlich k atatonisch wurde, wenn im m er die Zelletür sich öffnete und Verschiebung auftauchte. PFC Luis Martinez, ein Mexik anischAm erik anischer, dessen Vorfahren bereits in Kalifornien wohnten, als Frem ont eintrat - als Grossgrossvater Alfs noch in Norwegen ein Bauernbub wurde teilnahm slos faulenzte ausserhalb Leroys Zelle auf einem schulartigen hölzernen Stuhl m it einem geöffneten Logbuch auf der Schreibplatte ihm vor und eine Zigarette rauchten. Beem s 24-stündige Selbstm ordwache jede Viertelstunde in diesem Buch (und in einigen früheren Ausgaben) genau dok um entierte - datierte fast zum Anfang seiner Beschränk ung, obwohl er nie wirk lich versucht hatte, sich zu verletzen, ausserdem von Zeit zur Zeit seinen Kopf unwirk sam gegen die Stäbe oder die W ände zu schlagen. Sogar tat die W ächter selbst m anchm al ähnliches, als die Stunden schleppten. "Toll," Alf m urm elte, heutzutage, nicht?" "er'st wirk lich reif "Hält m ich zu rauchen, Mensch," Martinez ausdruck slos witzelte. Seine leeren braunen Augen und herabhängenden Schultern sprachen pathetisch von den zerquetschenden Langeweilestunden, die das Aufpassen von Beem s anspornte. Er gehörte dem jüngeren Generation der W ächter, die spezifisch gewählt wurden während der k orpsbreiten Verbesserungen, die der Long Binh Störung folgten - für Intelligenz, anstatt bloss k örperlicher Stärk e. Alf drehte sich um und blick te zweifelhaft zu Beem s W ohnsitz. Leroy stand zur Mom ent m it abgewandtem Rück en ziem lich stum m , scheinbar oben in die weite Eck deck e der Zelle anstarrend. Ein Fuss stand auf der einheitlich ausgebener Matratze - wie er, von aller Bedeck ung leer - auf dem Fussboden neben ihm still. Der Schm utz und Betonstaub einer W oche auf seiner Rück seite und Gliedern verk rustet vergegenwärtigte Alfs Sinn heftigen Xhosak rieger auf Schlachtsk ante. Dieser Mom ent wie k ein anderer in seinem Tagesablauf stets erinnernte Alf gerade wie unzulänglich ausgebildet er fühlte angesichts der echten Verrück theit. W elche m ögliche Vorgehensweise oder W örterk om bination k onnte Zustand dieses Mannes positiv beeinflussen? Trost lag nur in stark em Verdacht, dass durch und durch ausgebildete Psychiater verm utlich genau so ohne Anhaltspunk t wie er unter ähnlichen Um ständen wurden. "Herr Beem s," sagte Alf - m öglicherweise allzu freundlich - "guten Morgen. Möchten Sie m it m ir heute sprechen?" Keine Antwort. "Ruhig, Sarge," Martinez nach einem annehm baren Abstand weich befahl, seine Augen ironisches Vergnügen glänzend. "Er hört auf Jesus zur Mom ent." Alf schoss den W ächter ein schelm isches Grinsen über seiner Schulter zurück . "Oh, seh' ich," er sagte, "m eine Entschuldigungen also zu beiden. Ich werde warten." Er drehte sich von der Zelle weg und trat zu einem geöffneten Fenster gegenüber. Ihm schien es neugierig passend, dass Martinez auf einem von Beem s ungestüm sten "andächtigen" Tagen die Selbstm ordwache zog. Luis, ein überzeugter und m ilitanter Atheist, nahm scheinbar m ehr Vergnügen die Dogm en und Hierarchien des röm isch-k atholischen Glaubens auszulachen, als von jeder m öglichen anderen Tätigk eit. Alf spielte den Advok aten des Teufels in dienstfreien Disk ussionen und warm verteidigte das m ögliche Bestehen des Gottes und Nützlichk eit der organisierten Religionen. Nicht, dass Alf jeder grosse Gläubiger war: eine Kindheit der endlosen sonntagsm orgendlichen lutherischen Diensten dulden schuf bei ihm eine Veranlagung, um zu zweifeln; aber er heilige Schriften aller Kulturen unvoreingenom m en studierte. Die hinduistischen, buddhistischen und Taoistischen Verm ächtnisse - baharrend, dass die vernünftige W irk lichk eit der alltäglichen Erfahrung aus eine blosse Illusion über einer einheitlichen geistigen Leere drapiert besteht - schienen ihm vorherwissende Ahnung der m odernen Partik elphysik zu sein. Aber die jüdisch-christliche und m uslim ische Bücher, er traurig folgerte, enthielten nur ungefähr 90% selbstsüchtigen Quatsch und 9% k ahles Lügen. Das übrige 1% dennoch durchaus unvergänglich notwendige W ahrheiten ein Mensch dabei leben k önnte: und verteidigend sterben. W arum organisierte Religionen sich unverm eidlich auf dogm atischer Spreu schwelgten, während realer geistiger W eizen von der absichtlichen Vernachlässigung verrottete, k onnte er sich nicht vorstellen. "So viele Leute verbringen so viel Zeit m it Schreierei über was jem and behauptet 'Gott sagte' 3500 Jahren vor," Alf m ehrm als beharrte, "dass sie nicht hören k önnen, was Gott im Augenblick auf der Stelle sagt. Sie sollen nur einm al gerade die Münder halten und zuhören." Er starrte durch doppelte Reihen des stacheldrahtspitzigen Maschendrahtzauns über die zweistöck ige Mittelsicherheitsflügel auf seinem link s hinaus in Regen und in flaches, braunes Rheintalsack erland im Abstand darüber hinaus an. "Jesus, Du weisst nicht," Beem s sich quälte, "ich erk läre Dir! Du weisst nicht! " Dann etwas wie "Du dor glop friezhen" beendete m it einem wirk lich herzzerreissenden, schluchzenden und k nurrig fauchenden Seufzer. Alf bewog sich zurück zu dem vergitterten Zelleseingang und sprach in der stillsten, nüchternsten, sanftm ütigsten, besorgtesten und ruhigsten Stim m e, die er finden k önnte. "Leroy. Hier, Leroy." Der Kopf des Gefangenen drehte sich um ; der Rest seines k lobigen, m edizinisch überbehandelten Körpers folgte, endlich; er stellte den Zelleseingang gegenüber. Seine Augen sahen gleichzeitig irgendwie leer und gelitten aus. Eine Art eines flach rasselnden Keuchens galt als seinen Atem . "Leroy, Jesus besitzt hervorragende Ohren. Sie brauchen nicht schreien, um m it Ihm zu sprechen." "Er... hasst... m ich," zögernd erk lärte Leroy: scheinbar m ehr zur W and, als zu Alf. "Er hasst niem and, wer sein vollständiges Herz zu Ihm dreht, Leroy." "Er... hasst..." der Gefangene wiederholte; folglich beiseite plötzlich drehend, als ob eine andere Stim m e von einer verschiedenen Richtung hörend, er zwingend an seinem Schädel m it beiden Händen erfasste und in der Bauchlage auf der Matratze m it einem Tierächzen einstürzte. Alf passte den Mannesatem , der stufenweise in tiefere Muster sich entspannte, auf und schliesslich folgerte, dass er eingeschlafen wurde oder in irgendeine Art einer Trance überschritten hatte. Er hoffte herzlichst, dass dieser Jesus, dem Beem s ständig anspricht, k einerlei schlaugenannten Däm on sei. "Sie sollten Pfarrer geworden sein, Sarge," Martinez k rum m beobachtete. "Ich sollte die haben," Alf reagierte. Kriegsm arine verbunden ii "Die Flotte ist befohlen worden, um m orgen wegzutreten," Spezialist Lark in, die Korrek turbüroangestellter von Delaware, vertraute zwischen m assiven Kartoffelbreibissen an, "ich erhielt es heute m orgen auf dem Horn von dem Brigade HQ Angestellten." Lark in k önnte ungefähr zwanzig Pfunde nützlich verlieren, aber Kartoffelbrei - nicht der von den Flock en Art, aber tatsächlicher, echtaufrichtiger, von Grund auf bereiteter - wurde unüberwindliches Hindernis zur Verwirk lichung des lobenswerten Ziels. "Ich schätze, dass wir nicht nach Israel befohlen werden, nach allen." "W ir würden nie nach Israel befohlen worden sein, Lark in," Morrell blöd grinste, "sie wollten nur, dass die Russen 'n Rauch aufgingen." Nichtsdestoweniger während der ganzen letzten W oche im Ok tober unterzog sich einm al alle acht Stunden jederm ann in der W ächtereinheit zusam m en m it Tausenden anderen der Belegschaft durch jede Eck e von Süddeutschland verbreitet Feldausrüstungsk ontrolle, um m it dem Defcon-3Beschluss, der während des Yom Kippur Krieges erlassen wurde, übereinzustim m en. Die 6. Flotte wurde einige W ochen m ehr auf erhöhtem Alarm geblieben. "Ausserdem ," erhellte Morrell, "würden sie uns weg zur W üste verpack en und alle diesen verzweifelten Gefangenen in den Händen 'was widerlicher Greenhorns lassen?" Dieses Mal behinderte ein sehr grosser Klum pen des Ribey-Steak s das Gespräch, aber Lark in k önnte nicht zu lange warten, um seine Retorte anzufangen. "Ich erblick te die Pläne, euch erk läre! " Technisch Angestellter zum ProvostSergeant, Vizek om m andant und Kom m andant der Anlage, er nur "der Oberstesm ann" in seinem eigenen Verstand war: den ganzen Respek t die Position angedeutet verdienstvoll. "Die Gefangenen alle m it einem Flugzeug unter einer W ächtereinheit aus CONUS in die Staaten geflogen sein würden, und wir nach Israel gingen." "Nun, Scheisse," Morrell gab zu, "ich berechne, k onnte im ungefähren Augenblick 'was Sand und Sonn' irgendwie verwenden. W ie glaubst du denn, Sarge? W ären wir nach Is-rei-el gegangen?" "He, Kerle, lasst m ich ausserdem wegfallen," Alf protestierte. "Ich wählte nach allen für McGovern." "Ha! " Morrell explodierte, "Ha-ha! Ich wette, 's ist wahr auch! Ha ha-ha-ha! " Die drei sassen bei einer von halbem Dutzend vierplätzigen Tischen im Belegschafts Kellerspeisesaal. Alf wurde gerade von den Hochsicherheitsblöck en hinunter gek om m en und einige Minuten nach dem Mittagessen über Kaffee leerlief. Ausserhalb der schwachen W ände des W ächterbereichs, Hälfte der Anlages Mittelsicherheitsbevölk erung etwa neunzig Männer vom B-Block oben - k önnte ebenso sehr gespürt, wie auch gehört, sein: ein stum pfes Poltern schwang durch alles. PFC Tim Higgins, ein anderer W ächter dritter W achezugs, ehem aliger Offensive Tackle für eine Oberschule in Kolorado, schlängelte hinauf m it Steak und Beilagen auf einer Schale. Seine bewertende, blauäugige, flüchtige Blick e um den Tisch offenbar debattierten: entweder m it Morrell und Alf oder nicht m it Lark in zu sitzen. Er legte eine fleischige Palm e auf dem Tisch, nachdem er die erstere W ahl gewählt hatte und sagte: "He, Morrell, hast d'das sogenannte Fischgum bo, was die Gefangenen heute frässen, gesehen?" "Kann n'sagen, dass habe," Morrell beantwortete, seine Augen fest auf der vorliegenden Aufgabe: eine grosszügige Portion Schok oladepuddings abessen. Er genoss im m er zu hören, wie schlecht die Insassen frassen. "W ie's aussah denn?" "W ie blutige Scheisse," erk lärte Higgins, "und das ist nicht nur m ein englischer Ak zent, den du hörst." Lark in blich an der Rohheit, aber nur eine geringfügige Unterbrechung im Rhythm us seiner Mahlzeit resultierte. Seine som m ersprossigen Back en gewannen etwas Kontrast für eine Sek unde; dann nahm en k auvorgangserzeugte Erschütterungen seines entsetzlich roten Haares wieder auf. Higgins und Morrell hin und her führten schelm isches Grinsen. "He," schwärm te Morrell, "das m ich erinnert an 'ne grosse vorher gehört ich am Fort Freundin einst m it m ir an 'em Geschichte, die ihr Kerle sicher nie habt. Ihr werdet nicht glauben! Als Gordon ausbildete, k am m eine aus Dallas 'raus, um 's W ochenende Motel in Augusta zu verbringen." "Süss," zwitscherte Higgins. "Das war's," vereinbarte Morrell. "W ir verbrachten das vollständige W ochenende im Bett. Riefen die ganze Nahrung hinein an. Blosse Lust. Sowieso lang' über Sonnenuntergang Sam stag, glaubte ich, dass das ganze alte hinein-heraus endlich 'n Bisselchen m ühsam würde, also schlitterte nach unten südwärts und fing auf 'en glatten k leinen Einschnitt zum Ausleck en und Schlürfen an." Lark in ging von bleich zu ziem lich m erk lich rosa und fing an, in seinem Sitz fast unverk ennbar sich zu winden. "Verdam m t, wenn's nicht die süsseste Lück e war, die'ch überhaupt schm eck te," Morrell setzte gnadenlos fort. "Mam pfte sie Stunden lang." Lark ins unterer Kiefer flau hing und einen Bausch des halbgek auten Steak s - endlicher Zielort unbek annt - bebte zu einer Seite zwischen Zähnen und Zunge. Mit einer sichtbaren Bem ühung richtete er einiges gerade herauf und fuhr fort zu k auen. "Nach einiger Zeit," berichtete Morrell m it ansteck end luftigem Vertrauen, "begriff, dass m ir zu pink eln nötig wurde, also hörte zu leck en auf und zog weg." "Morrell, bitte," Lark in regte sich auf, "Leute versuchen, hier zu essen." "Gut, so tat auch ich, Mensch," Morrell breit lächelte zurück , "so tat auch ich. Ich stolperte in die Dose und schaltete das Licht ein und betrachtete m ich im Spiegel. Dort stand ich, durchnässte grade im Blut von Nase zum Drehk nopf und wieder zurück : rot als reife Erdbeere und verdoppeltes Spass. Sie würde auf den Lappen gek om m en, als ich sie ass! " "Herrgottnochm al! " Lark in zischte. Er schien auf der Kante des Spuck ens seiner Mittagessen zurück auf dem Tisch vor jeder; aber der Angestellter sich schliesslich bestand, m it irgendeinem Erscheinen von W ürde zu stehen gelang, und absichtlich aus dem Zim m er heraus nach der Treppe zu den oberen Etagen pirschte. Higgins und Morrell k icherten wie Schüler und wurden genau so rot im Gesicht, wie Lark in auf seiner Höhe der Bedrängnisses wurde. Higgins um arm te sich m it Entzück en. "Nun," Alf trock en erk lärte nach einigen Mom enten, "ich m uss sagen, der war ein epischer Fall." "W asis'?" Morrell k euchte "m ein W ochenende in Augusta?" durch hi-his, "Nein," Alf reagierte nüchtern, "Lark in gerade zum ersten Mal überhaupt liess 'was Nahrung hinter sich auf der Platte." Frische Stürm e des Gelächters flossen von den zwei W ächtern aus und Alf m achte m it. Lark in schien wirk lich gerade ein Bisschen zu zim perlich für Gefängnisarbeit, er zulassen m usste. "Ich scherz' aber nicht," Morrell wiederaufnahm , sobald die Stürm e nachliessen, "'s war die süsseste verfluchte Lück e, die 'ch überhaupt schm eck te." "Ach, glaub' ich dir," Alf reagierte. "Aber gingst du direk t auf's Essen zurück ?" Higgins wollte wissen. "Also," gluck ste Morrell, ein Mom ent oben auf die Deck e für Inspiration blick end, "nein." Und alle drei lachten noch einm al. "Aber sicher i' stoppte nicht, sie zu bum sen - das k önnt ihr bei der Bank anlegen." Er blick te flüchtig auf seine Uhr und sagte: "Scheisse, m uss jetzt fort und lasse jem and anderes futtern, oder sie mich auf den Lappen steck en werden." "Ja, ich auch," sagte Alf. Sie beide drück ten vom Tisch weg und überliessen ihren Schalen einem bedienungshelfenden Häftling wegzuräum en. Im k leinen zum Treppenhaus führenden Gang ein dauerhafter Strom Gefangenen aus BBlock unter den wachsam en Augen eines einzelnen steinartiggesichtigen W ächters ging vom Insassens Speisesaal heraus ab. Morrell watete ungeduldig ins dichteste Gewühl, aber Alf, der ruhig zu einer Seite gestanden wurde, liess die Insassen die Treppe vor ihm herauf. Er ahnte eine Anwesenheit an seiner Seite. "Sergeant Bergson," eine sehr k leine Stim m e versuchsweise k lang, "darf ich m it Ihnen sprechen?" Alf drehte den Kopf und schaute unten, um Rick y Niem eyer zu sehen. Ein Vorverhandlungshäftling, er erwartete Prozess auf Diebstahl, der in Verbindung - selbstverständlich m it einer ernsten Drogegewohnheit stand. Ein neunzehnjähriger Virginianer, er sah m ehr wie ein frühzeitiger vierzehnjähriger aus: k urz, geringfügig, bartlos und unbehaglich in seinem Körper. Die sehr grosse, sehr dunk le Plastik sonnenbrille, die er unaufhörlich trug, schlug eine finstere Note im fensterlosen Kellergang an. "Herr Niem eyer," Alf sagte, "gewiss, zu jeder Zeit. W as haben Sie auf dem Gem üt?" "Ich m eine, nicht hier," erk lärte Niem eyer. "Dürfen wir in Ihrem Büro sprechen?" "Sicher," reagierte Alf angenehm , "das auch. W as geschah Ihrem Auge?" Sogar sehr grosse Sonnenbrille k onnte nicht ein offensichtlich frisches, blaues Auge, das über der link en Back e des Jungens verbreitete, vollständig verdeck en. "Genau seinetwegen m öcht' ich m it Ihnen sprechen," Niem eyer sagte. "Richtig," Alf nick te. "O.K., hänge m ir an und wir eines Tages ank om m en." Alf liess die letzten Gefangenen, welche den Speisesaal verliessen, die Treppe herauf zu verschwinden und dann folgte in einem behaglichen Abstand. Er und Niem eyer verwunden und verdrehten W eg durch sechs Flügel und fünf Landungen, einschliesslich das ZK, bevor sie am geöffneten B-Block s Gatter im ersten Stock gerade hinter dem letzten Knoten der zurück k om m enden Insassen hereink am en. Alf signalisierte m it seiner Hand, dam it Niem eyer beiseite nahe dem Gatter steht und ging in BBlock s Büro. Ein einzelner schwarzer W ächter, Spez4 Eli Morton von Neu-Jersey, stand m it seinen Händen auf dem Schreibtisch lehnend und versessen passte durch ein m assives Fenster auf, da Gefangene zur Bucht B-1 zurück k am en. "W as benötigen Sie, Sergeant?" Morton fragte, seine Augen nie entfernend vom Dutzend oder so den Männern, die im W ohnsitz über dem Glas hinaus herum schwirrten. "Ich habe hier Niem eyer, R., aus B-4 heraus," berichtete Alf. "Muss ihn eine W eile herauf nach Adm in nehm en." Morton ergriff W achsstift und Lappen weg vom Schreibtisch und fing an, das Plastik registerbrett auf der W and über dem Fenster zu suchen. "Niem eyer, Niem eyer," m urm elte er zerstreut. "O.K., dort." Er wischte sauber die Beschreibung "Schule," nahe bei dem Nam en des Jungen ab, "Bergson 1210 Stunden" in den Platz schreibend. "Aller Ihr, Sergeant. Habe Spass." "Dank ," Alf grinste, "wir werden's, sicher." Er nahm Niem eyer durch den oberen Gang und hinunter die Treppe wieder zurück : in das ZK. ABlock s Gefangene gingen das unterere Treppenhaus zum Speisesaal hinunter; Alf zerteilte die Reihe ein Mom ent, um sein Aufsichtsling durch zu ziehen und stellte sich am Kontrollraum fenster m it Jungen im Schleppseil dar. Morrell, schon an seinem Kontrollpfosten zurück , schien überrascht worden, Alf m it einem Gefangenen zu sehen. "W as, wieder bereits arbeitend, Sarge?" er fragte. "Die Gottlosen haben k einen Frieden, richtig," verk ündete Alf. "Dieser junge Mensch m uss eine W eile m it m ir nach Adm in hinaufgehen." "Okey dokey," Morrell lächelte. "tu nichts, das ich nicht tun würde, also." "Dick e Chance dessen," Alf gluck ste. Er und Niem eyer sum m ten durch die doppelte Reihe der Gatter und k am en bald im Sozialarbeitbüro an. Spez6 Jeff Ferguson, Alfs unm ittelbarer Chef - ein m agerer Illinoiser m it einem Magister Sozialarbeits - sass an seinem Schreibtisch nahe bei dem weiten Fenster, Feder über Papier verk ratzend. Gegenübergestellt m it einem Mangel an rotationsfähigen Spezialisten um sein Büro m it Personal zu versorgen, Ferguson hatte letzter Som m er LTC Grantham überzeugt, dass Bergson einen vollk om m enen Sozialarbeiter - m it einem Bisselchen Trainings - bilden würde. Seine grünen Augen schauten oben durch horneingefasste Gläser; er stellte seine Feder m it einem Seufzer ab. "Ei, dort bist du," sagte Ferguson. "Ich glaubte, Beem s m usste dich heute gegessen haben." "Er sagte m ir, dass er so was zu tun vorhatte, Jeff, doch schätze, dass ich grade zu schnell für ihn bewegte. Ich schon jedenfalls zum Mittag ass, wenn du bereit bist." "Gut, so hoffte." Ferguson schnellte aus dem Stuhl in die Höhe hinauf und wand sich in seinen Kleidm antel für den Trip zum Speisesaal. "W as los ist, übrigens?" er fast als nachträglicher Einfall fragte, k urz den Gefangenen m it seinen Augen anzeigend. "Oh, Herr Niem eyer hier m öchtet m ir etwas unter vier Augen anreden," erk lärte Alf. "Na, gut, gut," nick te Ferguson, "dazu sind wir hier. Ich geh' denn gerade aus dem W eg." Und durch die Tür er m arschierte, sie selbst zu hinterem verschliessend. Alle Fenster der W estseite Adm ins schauten auf dem Sportplatz der Gefangenen und auf Turm Eins heraus. Ein hier wurde spaltweisig geöffnet, also hörte - sowie sah - Alf, dass Nieselregen sich zum leichten Landregen verstärk t hatte. Der Him m el bem erk enswert sich verdunk elte, seit seiner letzten Ansicht von den Hochsicherheitsblöck en; die Sonnenbrille des Gefangenen schien in zunehm endem Masse lächerlich unter den Um ständen - obwohl Alf ihre Bedeutung verstand. Er drehte sich, um den Jungen gegenüberzustellen und einer Hand aus erreichte. "Tun Sie m ir einen Gefallen und gebt m ir jene Gläser eine Minute, dass ich Ihr Auge betrachten k önne." Niem eyer willigte ein und bot seine Back e Alfs Kontrolle an. Die Prellung war nicht so ziem lich schlecht aussehend, aber Alf beachtete m ehrere zerrissene, frisch schorfige, k leine Einschnitte auf dem Hals des Jungen jetzt ausserdem . Mit sonst jederm ann, k onnte er's ein Rasierunfall angenom m en haben: aber nicht auf diesem Hals. "Na, überleben werden," sagte Alf. "Lass uns hinsitzen und die vollständige Geschichte hören." Er zog an seinem Schreibtisch ein und setzte die Sonnenbrille auf ihn gerade aus Niem eyers einfacher Reichweite heraus. Der Junge nahm den angrenzenden Interviewstuhl, Hände zusam m en auf seinem Schoss verbindend. "Ich k am gestern Abend auf einem Passierschein von der Bibliothek zu m einer Bucht zurück ." "W ann war's, genau?" "Etwa nach zwanzig hundert, Möglicherweise zehn nach, schätze." gewiss. "O.K." "Der schäbige Spanischer, Cortez, k am auf der Treppe herauf hinter m ich und ergriff m einen Arm " - Niem eyer seinen eigenen link en Trizeps an diesem Punk t um zu veranschaulichen griff - "und zwang m ir in die Latrine ausser C-Block ." "Von seinem Job im Speisesaal zurück k om m end," sagte Alf: m ehr zu sich selbst, als zu Niem eyer. "So schätze," der Junge sagte. "Er war ganz schm ierig und stank genug, gewiss." "Nein," Alf m urm elte, "ich m einte nicht zu unterbrechen, tut m ir Leid. Dann was?" "Dann schlug er m ich auf dem Kopf und k lopfte m eine Gläser weg und drück te m ich auf m einen Knien im W andschrank dort unten. Er zog einen Schaft und setzte ihn gegen m einen Hals und sagte, dass er würde eher m ich töten, als m ich irgendwie noch betrachten." Eine dick e Träne rollte hinunter die Back e des Jungens über der Prellung, tauchte, und platschte von schossbleibender Hand daunten weg. "'S ist alles in Ordnung, Rick y," Alf beschwichtigte ihn. Er spürte ein nebelhaftes Hervorquellen in eigenen Augen und k äm pfte den Antrieb. "Hole 's raus." Niem eyer gerader sass m it einem plötzlichen Ruck , Flüssigk eiten in der Nase zurück schnüffelnd. "Na, m einetwegen," er sagte, einen aufsässigen, verärgerten, m it Feuchtigk eit eingefassten Glanz Auge Alfs fixierend. "Er zwang m ich seinen Schwanz zu saugen und als fertig wurde, sagte, dass er diesm al m ich am Leben lassen würde, wenn ich die Öffnung geschlossen halte." "O.K.," Alf nick te, "Sie sind da auf dem richtigen W eg, und grade zum Teufel gestern dort nichts Unrechtes getan haben; Sie wissen's, nicht wahr?" "Ja." "W ir werden im Augenblick um 's k üm m ern, und er wird sich zuk ünftig Sie überhaupt nicht nähern, sogar nicht auf Ihnen zu blick en, solange wie Sie hier bleiben: in Ordnung?" "'S würde nett sein." "Erk lären Sie m ir nur ein Bisschen noch, und dann stell' ich m it den W ächtern alles k lar." "W as?" "Hatten Sie m öglicherweise jeden anderen Kontak t m it Cortez, vor gestern Abend?" Alf fragte nicht, ob er Kontak te m it irgendjem andem anderen hatte, denn die Sonnenbrille - verbunden m it dem geringfügigen Körperbau und der jugendlichen Haltung des Knabes - waren unverk ennbare Zeichen. Jeder in der Anlage gewiss wusste, dass Niem eyer Anschaffender war, aber gleichm ässig auch Freudenbub Schutz vor Vergewaltigung und Blutvergiessen verdiente. "Er wohnt sogar nicht auf dem gleichen Block wie ich, Sarge. Ich sagte zu ihm zwei W örter vorher nie." "Insoweit Sie wissen, tat jedes sonst Zeuge irgendein Teil des Ereignisses?" "Ich sah k eines. Ich wurde auch zu erschrock en, um jedes Geräusch auszupiepen." Alf fragte nicht, warum er den Angriff BBlock s W ächtern gleich danach nicht berichtete. Selbst Alf also nicht sicher wäre, dass sie nicht gerade in seinem Gesicht gelacht und was roh beleidigend gesagt haben würden. "Erk läre m ir über den Schaft. Sahen Sie, wo er ihn hielt?" "Im Stiefel, rechts. Es ist auf einem alten Zahnbürstehandgriff." Alf hatte Niem eyer das Hem d weg von seinen Schultern herablassen und k ontrollierte die Prellungen auf seinem oberen Arm . Dann k nöpfte der Junge wieder zu und sie stiegen zusam m en in den Flur aus, nach rechts drehend in Richtung der Oberk om m andobüros und Hauptanlageseingangs. Alf stoppte am Pfosten 13 und dort fragte den W ächter, ob er wusste, wo Oberfeldwebel Morgan, Kom m andant des dritten Zuges, sein k onnte. Hörend, dass Morgan oben im Haupteingangk ontrollraum sei, Alf wies Niem eyer gleich dort auf die W and zu warten an und erk lärte dem W ächter, dass er nach gerade einigen Minuten zurück für den Gefangenen sein würde. Alf schritt den Flur herauf: bei Fonds-undEigenschaft, drei Interviewzim m er, Aufnahm e-und- Entlassung, dem Besuchszim m er, Korrek turbüro und Kom m andant; bei dem letzten grossen Innenhofgatter, das zu der Sicherheitsschleuse und äussere W elt führt, vorbei. Er dachte an Herm an Cortez: ein ehem aliger Versorgungsfeldwebel, ein Mexik anischAm erik aner - noch ein Kalifornier - 28-jähriger und beschuldigtes Superhirn einer beträchtlichen Diebstahls-, Erpressung- und Drogeschm uggelnsVereinigung am Frank furt Luftwaffenstützpunk t. Er wurde in zwei Morden in der Angelegenheit ausserdem im pliziert, aber Beweis auf jenen Behauptungen bis jetzt aus Forschern wich. Noch etwas traf plötzlich Alf: Niem eyer, der notorische Zelleschwul, nach nur einem einzelnen Tropfen von den Tränen weg rüttelnd: so viel für Stereotypen. In über drei Jahren Stock adesdienstes, Alf nur einen einzelnen Gefangener wirk lich ins hilflose Heulen zusam m enbrechen gesehen hatte: ironischerweise auch der einzige beauftragene Offizier überhaupt in Mannheim auf seiner W acht begrenzt. Ein Nam Veteran, Airborne Ranger Hauptm ann der Fallschirm springer m it zwielichtigen Deutschen gem ischt veruntreute irgendeine M-16s von seinem Einheitswaffenk am m er und m it ihnen Tageslichtüberfälle an deutschen Bänk en zog, zwar irgendjem anden nie wirk lich schiessend. Die Durchschüsse der M-16s gaben Polizei den Anhaltspunk t, der benötigt wurde, um die Gruppe um zuk rem peln und der Am erik aner verbrachte zwei Tage in Mannheim vor seinem Übergang in die Staaten; die Deutschen froh und schnell gaben Status der Kraft-Vereinbarungsrechte aus irgendeinem Grund in seinem Fall auf. Natürlich fing plötzlich jeder W ächter der Anlage an, das alte Grundausbildungsm arschlied herum gehend zu singen: "ich m öchte Airborne Ranger ein sein, 's Leben gefährlich m ir wird so fein," also dieser eingesperrte Hauptm ann während seines k urzen Auftrags in Mannheim in superisolierter Abtrennung geblieben wurde. Alf, als Hilfsbefehlshaber des dritten W achezugs, stellte unter den sehr auserwählten wenigen erlaubten jeden m öglichen Kontak t m it ihm dar; er lieferte und holte die Mahlzeitbehälter des Mannes zu und von seiner Zelle zurück , während beider Tagschichten. Am zweiten Tag fragte der Gefangene ihn etwas über das Treffen eines Rechtsanwalts und Alf sagte, dass er nicht viel Hilfe von irgendjem andem verm utlich erwarten sollte, bevor Aufstellung in den Staten erhalten wird; es angem essener Rat schien. Aber dann platzte der Mann plötzlich heraus: "Ach, Gott, was wird m ein Vater jetzt an m ich denk en," plum pste unten auf seine Koje m it Kopf in Händen und schluchzte wie ein bitterlich enttäuschtes Kind. Alf k lopfte auf dem Kontrollraum zugangsfenster; einer Angestellter liess ihn zu. SFC Eric Morgan, ein Bär eines 22jährigen Veterans von Ak ron - der in Korea k äm pfte, lange zuvor Alf bei Long Binh gewesen wurde und Pflichteinsätze bei Ok inawa, Leavenworth und anderwohin erfolgte - schaute von einigen Ak ten auf dem Schreibtisch vor ihm herauf, seine Augen befragend auf Alf fest. Sein verdünnendes, strohblondes Haar - scheinbar hinwegsetzend über den regulationsvorgegebenen Länge, besonders auf die Oberseite - blieb im Platz unter rigorosen Anwendungen von fünfzigerjahrestil Schm iere. "Sergeant Bergson," er sagte, erwartungsvoll Grim assen schneidend, "was ist los?" "Ich hörte gerade eine glaubwürdige Beanstandung," Alf fing m it guter Geschwindigk eit an, "vom Gefangenen Niem eyer, R., dass Herm an Cortez gestern Abend ihn sexuell in der oberer Reihe allgem einen Latrine angriff. Er hat m ehrfache gleichbleibende Prellungen und W unden; und ich beachtete früh heute etwas Störung im W andschrank dort - lediglich zufällig die sich an der Geschichte anpasste." "Na, Halleluja, Alf," Morgan grinste. "Ich habe für W ochen den Kotzbrock en weg von den m ittelsicheren Buchten gewünscht, aber er nur allzu fick end schlau für m ich gewesen wurde. Sie schreiben ein D.R. auf diesem auf?" "Bevor ich heute abend austrete, gewiss." "Hervorragend," Morgan sagte. Er schloss die Ak te, die er rüber studierend wurde, schob den Ganzstapel zu einer Seite, drück te seinen Stuhl zurück und stand, seine Feldhosen m it beiden Händen heraufziehend. "W ir k önnen im Augenblick Cortez vom Speisesaal ergreifen und gleichzeitig der vollständigen Bucht ein gutes Durchsuchung leisten." "Ei, Niem eyer," warf Alf ein, "m uss in die Schutzhaft sofort einsteigen auch - ja?" "Verdam m t, ja," Morgan schoss zurück . "W o ist er?" "Gepark t am Pfosten 13." "W arum nicht eben jetzt Sie selbst seine Sachen zupack en und ihn zurück zum C-Block nehm en? Nein, nein, W artezeit - lassen W ir uns Cortez auf C-Block setzen. Die Zelle nahe bei Beem s ist frei, nicht wahr?" Kurzzeitig überrascht, Alf hörte ein deutlich übles Gluck sen: anscheinend in seiner eigenen Kehle. "Das recht ist, Sarge," nick te er, "und eine erstk lassige Idee auch, wenn ich so sagen darf." "Sie dürfen," Morgan grossm ütig vereinbarte. Er k am von hinten des Tisches herum und zweck m ässig schritt zu einer Konsole unter den Fenstern rüber, die heraus auf der Haupteingangsvorhalle darstellten. Einen Schalter dort um drehend, er bellte heraus: "D-Block ! " Nach einigen Sek unden k nisterte der Konsolelautsprecher und eine Stim m e zurück k am : "D-Block . Spezialist Lindale." "Sergeant Morgan ist da, Lindale. Bei Ihnen findet ein Bett für einen neuen Schutzhäftling statt?" "Bestätigend, Sergeant." "Gut. Sergeant Bergson wird nach einigen Minuten Ihnen einen holen." "W ir werden bereit sein, Sergeant." Morgan drehte zu Alf und sagte: "O.K., da haben Sie's. Ich werde Nash von B-Block und, oh, Higgins von A-Block nehm en, und wir werden Cortez einen k leinen Besuch im Speisesaal abstatten. Gott, hoff' ich, dass er uns m it einem Messer droht! " "Ja," plötzlich erinnerte sich Alf, "halte Ausschau nach einem Schaft in seinem Stiefel auch. Den brauchen wir als Beweis an der Raubverhandlung." "Gut, hoff' ich, dass er ihn zieht. Dann zerstossen wir ihn zurück in die Kindersprache und das wird seinen Schwanz in den Unterhose 'ne W eile einschränk en." "Na, gutes Glück ," Alf bat an. "Um Glück geht's überhaupt nicht," Morgan sagte. Einen anderen Schalter auf der Konsole betätigend, er bellte: "C-Block ! " Alf drehte sich um und ging nach der Tür, um sich in den Adm in Flur zurück zulassen. "C-Block . Gefreiter Jones." "Sergeant Morgan da, Jones. Bei Ihnen steht eine freie Zelle nahe bei Beem s, nicht wahr?" Die Tür k lick te ein; Alf schlenderte m it einem unverblüm ten Grinsen den Gang hinunter. Die zum Kom m andantsbüro führende Flurtür vorbeigehend, sah er LTC Grantham hinter seinem Schreibtisch am Telefon und die Rück seite einer Felduniform plattierten Figur im Interviewstuhl nahe bei dem Schreibtisch sitzend. Zwar schwierig sich auf einen Blick von der Rück ansicht zu erk lären, da Gefangene und W ächter beide Felduniform en trugen, Alf spürte, dass ein Insasse war es. "Sergeant Bergson! " eine stäm m ige Stim m e - scheinbar durch Lautsprecher in der Deck e geleitet - dröhnte zwei Sek unden später durch den Flur. Oberst Grantham schrie nicht, nur gerade seine norm alerweise robuste Befehlsstim m e verwendete. Alf drehte sich brüsk ins Korrek turbüro um , an der Innentür zum Kom m andantsbüro haltend und hinein blick end. "Mein Herr?" Grantham hielt den Telefonem pfänger nahe bei seiner Back e, eine sehr grosse Hand das Mik rophonende um fassend, und schoss Alf einen fragenden Blick . "Können Sie eine Minute warten und m ir einige Sek unden danach geben?" der Oberst fragte. Der am Stuhl Befragter war in der Tat Gefangener: Alf stellte dar, dass Grantham irgendwohin im Kom m andoinstanzenweg des Mannes über irgendeinen Prozessendetail seines Haftstatuses anrufte. "Jawohl, m ein Herr," Alf reagierte, k räftig seinen Kopf nick end. Er drehte sich weg von der Tür des Obersts und auf einen Blick das Korrek turbüro verinnerlichte. Schreibtisch Major Legrands in der Inneneck e, m itte des Raum es am 45-Grad-W ink el gegenüberstellend, sass nicht charak teristisch Schreibarbeitfrei, während der stellvertretende Kom m andant irgendein Brigadegeschäft in Kaiserslautern anfasste. Sergeant Major Ocasio, Provost der Anlage - ein schlank er, drahtiger Puertoricaner, die Monate zu den 30. Jahrruhestandplänen auf den Fingern zählend - sass über einem Stapel Ak ten auf seinem Schreibtisch gebuck elt, m it seinem Rück en zu den Fenstern auf dem Sportplatz. Ein oberes Fach des Ak tenschrank s, nahe bei der W and, hing prek är nah seinem Kopf auf. Ein nervösaussehender Huey Hubschrauber hinter ihm - seine Heck rotoren der NordSudm ittellinie entlang hin- und herschwingend niedrig über einer anderen Abteilung der Kaserne schwebte, ungefähr 3000 Meter weg. Spez4 Lark ins Station sass in der anderen Eck e nahe bei den Fenstern, parallel zum Schreibtisch des Sergeant-Majors. Sein Stuhl stellte einen Schreibm aschinesstandplatz gegen die W and gegenüber, aber jetzt den oberen Torso des Spezialistes über dem Schreibtisch verdrehte, da er auf einem Unterarm sich lehnte und eifrig dem Fortschritt des rechten Indexfingers des Unterleutnants Pogues über irgendeinem Dok um ent auf dem Schreibtisch folgte. Der Rhode Islander, Artem us Pogue - m it seinen Brillen m it Metallrahm en, Kindergesicht und unaufhörlich verblüfften Verhalten - nom inal beherrschte die Stock adeunterlagensabteilung; aber jeder k annte einen schwarzen Erm ächtigungsoffizier 15 Jahre sein Älterer die Einheit wirk lich führte und alle Entscheidungen traf. Pogue stellte zentral in einem der schludrigsten jüngsten Ereignisse des Stock ades dar. Fort vom Pfosten auf irgendeinem finanziellen Geschäft zugewiesen, der Leutnant trug einen Nebenarm , um das beteiligte Verm ögen und die Dok um ente zu schützen. Auf seiner Rück k ehr zum Stock ade - protok ollgem äss - der Torwächter an der Sicherheitsschleuse k ontrollierte den Ak tenk offer und Nebenarm des Offiziers, bevor er ihn zu der Anlage zuliess. In die Hauptaufnahm evorhalle gesum m t, Pogue übergab auch protok ollgem ässig - seine W affe dem Hauptk ontrollraum angestellter, bevor er hinein sich einschrieb. Der Angestellter zog die Führung auf der 45-Kaliberpistole zurück , überprüfte einem leeren Zündungraum , liess die Führung zur Ausgangsposition zurück , und - alle angeblich protok ollgem ässig ruhig feuerte eine Gewehrk ugel in den Abfalleim er und Boden an seinen Füssen ab. Keine der drei, selbstverständlich, hatten sich bem üht, um die Leerheit des Gewehrm agazins zu versichern; das sollte einer der ersten Prozessschritte für jede gewesen sein. Indem er die Führung freigab, lud die Kontrollraum angestellter eine Kugel aus dem vollen Magazin: seine Sichtk ontrolle des leeren Zündungraum es, als die Führung geöffnet war, geschick t um stossend. Zwar nicht der feinste historische Mom ent der Militärische Polizei-Korps. Schlim m er noch, der nachlässigen Parteien folgende adm inistrative Bestrafungen - durch die W ächtereinheit, nicht das Stock adek om m ando, übergeben - nur weiter trübte das Korps. Der eingeschüchterte Torwächter an der Sicherheitsschleuse verlor einen Dienstgrad und zahlte eine steife Geldstrafe aus seinem Gehalt für drei Monate heraus; der straffällige Kontrollraum angestellter verlor einen Dienstgrad und zahlte eine noch steifere Geldstrafe jeden Monat, für die folgenden sechs. Leutnant Pogue der Mann ursprünglich verantwortlich für die W affe und auf weit höherer Rangstelle, als die niedrigen Gefreiten an den Kontrollschaltern - liess einen ernsten Verweisbrief in seiner dauerhaften Aufzeichnung legen: für sechs Monate, welche Periode nachdem der für im m er verschwand. Der Spezialist Leutnant, seine Lark in beendet, Erk lärungen schlich aus zum dem Korrek turbüro in den Hauptadm influr heraus, seine Augen fest gehalten auf was er anscheinend für ungewöhnlich gefährlicher Halt auf dem Fussboden voran hielte. Fast sofort erschien der Gefangene in Kom m andantsbüro auch: hinter Alf bürstend, wie er auch in den Flur herausstieg und zu der Pflicht zurück ging. Direk t hinter ihm verwirk lichten LTC Grantham im Büroeingang, leicht seinen Kopf beugend, um nicht auf dem Türsturz zu berühren; er war ein grosser Mann in fast jedem Sinne des W ortes. In Alfs Gefühl, dass er ein bezaubertes Leben führt, Robert Grantham stellte vorstehend dar. Ein Mitiowaner von einer k leinen Bauerngem einde nahe der Minnesotagrenze stam m end, Grantham graduierte von der Landesuniversität, bevor er die Arm ee während der m ittleren fünfzigen Jahren eintrat. Auf dem Militärischen Polizei-Korps nach einigen Jahren als Infanterist transferiert, erwarb er Magister in der Krim onologie und ging von Erfolg zum Erfolg als Polizeiverwalter. Als Alf im Long Binh Stock ade als roher, frisch ausgebildeter Rek rut ank am , Aufbau der neuer Anlage Beendigung näherte, aber Insassestörungen und rassische Disharm onie unter den CONEX Kästen fortfuhren. Angriffe, geheim nisvolle Feuer, häufige k leine Aufstände und Dem onstrationen quälten das Lager; k aum eine W oche für viele Monate fuhr, ohne die zusam m engebauten W ächterzüge angefordert werden zu sein, um in vollen Schutzausrüstung anzuk leiden und etwas Ordnungsanschein zu einer oder anderer Abteilung des Lagers Krafterscheinung wieder herzustellen. durch Endlose Prozessionen zwölfstundiger Schichten, unnachgiebige Anim ositäten, Rassenspannung und ständiges Zurück greifen zur notwendigen Kraft bedrohten, um Alf nur noch einen herzlosen, zynischen Schrauber zu m achen; dann k am Bob Grantham an und nahm das Kom m ando an. Fast vom ersten Tag, als er die Gefangenen verblüffte und die W ächter alarm ierte, indem er unbewaffnet und fast allein - m it nur dem zitternden Geistlichen an seiner Seite - ins dichteste Gewühl eines verärgerten W ohnsitzes watete, durch nur blosse Kraft der Vernunft Ordnung wieder herstellend: der Flutwechsel am Long Binh Stock ade sich ereignete. Monat für Monat und W oche für W oche, die Ausdehnung der Gewalttätigk eit und des Auflehnens fiel stufenweise zur Geringfügigk eit ab. Erfolg Grantham s lag im nicht eingängigen aufrichtig zenbuddhistischen - Gebrauch seiner natürlichen Stärk en. Seine achtunggebietende Körpergrosse von fast 2 Metern, hypnotisch befehlende Stim m e, durchbohrende blaue Augen und patrizische Eigenschaften blieben fast ausschliesslich auf Hintergrund; er nie brauste oder Gehorsam und Respek t verlangte, da viele würden. Er bildete sich eine lebendige Anwesenheit sowohl unter den W ächtern als auch den Gefangenen: im m er bereit, zur Beanstandung oder zur Meinung irgendeines Mannes bescheiden anzuhören wirk lich anzuhören; und als Kom m andoentscheidungen schliesslich k langen, k annte jeder den leistungsfähigsten Kom prom iss, die angem essenste Lösung, den m enschlichsten und anständigsten Kurs festgestellt worden war. W eit von Verweichlichen oder Kotauen zu den Gefangenen, er regte häufig langschlafende Sinne der Selbstachtung und der W ürde im Innern an, aufstrebende Selbstdisziplin funk end. Sein Effek t auf die W ächterk raft war ähnlich. Als Alf (aus Asien heraus transferiert, wiederverpflichtet, auf Europa um gelagert und als Hilfsbefehlshaber eines W ächterzugs eingezogen) erst hörte, dass Bob Grantham sich auch um lagert - in den Job des Kom m andeurs am Mannheim - er wusste, dass sein Leben wirk lich bezaubert worden war. Den Eingang erfolgreich überwindend, Grantham lehnte sich bequem an dem Türrahm en zurück , wie eine grosse Katze, die auf den W änden der Höhle sich m assiert. Sogar bei 188 cm und 84 k g, Alf fühlte sich m anchm al wie ein Zwerg in seiner Anwesenheit. "W as halten Sie von Steve Lynch am C-Block ?" der Oberst fragte. "Er ist fähig, um in Linie anzutreten," Alf reagierte. "Und ich glaube, dass er wirk lich nur verteidigte sich selbst gegen Murcheson in diesem Geschäft im Speisesaal." Murcheson wurde seine eigene Grossm utter für das letzte Tortestück erstechen, Alf aufrichtig glaubte: aber sagte nicht. "Ich erwäge die Möglichk eit, ihn nach dem W ochenende zurück in den A-Block zu befehlen." "Mir k lingt's wie eine gute Idee," nick te Alf. "Er scheinbar sich m eistens die rechte Art Denk ens dort im Kasten geübt hat." SFC Mason plötzlich erschien im Eingang hinter Alf; beide Redner drehten ihre Köpfe, an ihm erwartungsvoll zu blick en. Der W ächterk om m andant genauso erwartungsvoll schaute von einem zum anderen, dann zum Oberst sprach: "Sergeant Bergson schon Ihnen erk lärt was weitergeht, m ein Herr?" "Ich glaube so nicht, nein," Oberst Grantham reagierte, m it gehobenen Augenbrauen sein Gesicht zurück zu Alf drehend. "W ir besprachen eben etwas verschiedenes," Alf deutete Mason aus. "Ich habe über Niem eyer oder Cortez schon nichts gesagt." "W orüber Cortez?" Grantham warf ein; er hatte anscheinend auch schon ein Auge auf diesem . "Scheint's, dass er angriff und vergewaltigte Niem eyer gestern Abend in den oberen Fluren, auf Rück k ehr von seinem Job im Speisesaal," erläuterte Mason. "Niem eyer's berichtete m ir vor einigen Minuten," Alf gab zu. "Er hat alle die richtigen Prellungen und's gab 'was Indizienbeweis am Tatort, das ich beachtete heute früher, bevor er hervortrat." "Beweis?" Oberst Grantham fragte, ein schiefes Gesicht ziehend. "Ich habe Angst zu bitten." Mason und Alf schnaupten zusam m en, als wenn auf Stichwort. "Es gab einen deplaziert wordenen Moppwanne genau wo Niem eyer sagte, dass der Raub auftrat," lächelte Alf. "Das alles ist, was beachtete sowieso heute m orgen; ich erk annte nicht, dass es noch etwas das Suchen wert gegeben haben k onnte." Mason und Grantham beide langsam rüttelten ihre Köpfe nach diesem Geständnis, ihre Lippen gegen weiteren Kom m entar fest geschlossen. "Es sollte im Augenblick zwei Männer am ZK auf m ich erwartend sein," Mason erk lärte Grantham nach einem Tak t. "Ich stellte dar, um Cortez aus der Küche heraus gerade nach C-Block zu nehm en, bevor die Schichtänderung." "Keine Zeit wie die Gegenwart," stim m te Grantham zu. "Ich m öge grade verfolgen und beobachten, wie die Sache sich entwick elt." Sein Gesicht nach Alf drehend, er fortdauerte: "Begleiten Sie auch?" "Eigentlich, m ein Herr," Alf reagierte, "ich habe Niem eyer auf Pfosten 13 stehen und soll verm utlich voran laufen, um ihn in Schutzhaft auf D-Block zu bepflanzen." "O.K.," nick te Grantham , "gehen Sie voran und wir geben Ihnen ein Paar Minuten, um durch das ZK m it ihm auszuräum en." Niem eyer und der W ächter am Pfosten 13 den Gang in der Erwartung anscheinend bereits aufpassend - beide m usterten Alf neugierig, da er vom Büro auftauchte. Alf näherte sich m it trügerischer Musse, Fragm ente vom öffnenden Allegro Mozarts des G-Moll Klavier-Quartetts pfeifend. Dasselbe war sein dauernder, tröstender Geistesbegleiter während langen, Vollfeldausrüstung-Eilschrittform ationen gewesen, während der Grundausbildung. "Dank für das Babysitten, Stepanovich," sagte Alf zum W ächter, da er dem Pfosten sich näherte. "Jederzeit, Sarge," der W ächter antwortete. "O.K., Herr Niem eyer," sagte Alf, ohne einen Schritt zu verm issen, "lasst uns gehen." Der Gefangene m usste im Schnellschritt springen, um aufzuholen. Sie gingen ein Mom ent später wieder einer hinter dem anderen, da sie den Kalfaktor in seinen Sock en gewachste Linoleum fussboden m ethodisch zur unwahrscheinlichen Helligk eit polierend vorbeigingen. §§§ Alf stellte dar, Niem eyer zuerst verwirk lichte, dass etwas nicht richtig war, als der Sozialarbeiter den Gefangenen gerade innerhalb des Hauptblock gatters seine Fersen abk ühlen lassend im B-Block s Büro verschwand und dort m it dem W ächter ausführlich sprach. Als alle drei zusam m en m eistens leere nachm ittags W ohnsitzk äfige und dunk le Dienstk orridore zwischen Reihen offener Toiletten und Duschen vorüberziehend den langen Flur zur Bucht B-4 hinunter gingen, Zweifel noch nicht m öglich gewesen sein würde. Kein ständiger Adm inm itarbeiter würde ein Gefangener vollständig zurück zu seiner Koje begleiten; das war der Job der W ächter. "O.K., Herr Niem eyer," sagte Alf ruhig, sobald der vergitterte Buchttür öffnende Schlüssel sich drehte, "erhalte Ihren ganzen Kram und hole die Truhe m it." "Sie nehm en m ich zum Loch," verk ündete Niem eyer. Es war k eine Frage. "Zu Ihrer eigenen Sicherheit," Alf erk lärte. "Sie sagten, dass ich nichts Unrechtes getan hatte," plädierte Niem eyer. "Sie nicht haben," Alf fest sagte. "Sie steigen in die Schutzhaft ein; es ist k eine Bestrafung." "Ich m öchte nicht dort hinten gehen." "Ich tadele Sie nicht," Alf stellte sachlich fest. "Aber wir haben k eine W ahl. Die Regelungen sind darüber k lar." Drei Monate früher, Alf nie m it einem Gefangenen über eine Bewachungsgradänderung auf einer offenen Bucht so gefolgert haben würde k eineswegs. Er selbst hinter spürte den m it Unannehm lichk eit beunruhigten W ächter und erk annte, wie der fühlte. "Jetzt k rieg' ich nicht m ein GED," Niem eyer sich beschwerte. W ieder war es k eine Frage. "Sie k riegen Ihr GED, k eine Bange. Und Sie werden nicht bestraft worden, ich versichere Ihnen. Aber Sie werden, wenn Sie nicht im Augenblick auf dieser Truhe k nack end erhalte." "Also, gut," sagte der Junge, seine Schultern sink end. "Meine Sachen sind gewiss schon drinnen dort." Er zog den Deck el auf und einige Male hinein herum stiess, nur um sicher zu sein. Dann zog er sie hoch auf seinem Rück en auf und den langen Marsch zur Abtrennung anfing. Als sie halbwegs zurück die Flur entlang erreicht hatten, eine Stim m e von einer den weiten Buchten zweifellos ein Gefangener m it irgendeiner Art m edizinisches Profil zum Quartier eingeschränk t - ausrief: "Bis später, hübscher! W irst uns sehr fehlen! " §§§ Alf k önnte es nicht übers Herz bringen, um Niem eyers k örperliche Durchsuchung und Dem ütigung durch D-Block s W ächter aufzupassen, also im Vorzim m er dort er sich verabschiedete nach k urzen Erk lärungen den Mitarbeitern und einer Versprechung, dass der Junge ihn wieder jeden Tag ab sofort sehen würde und dass Sachen für ihn ausarbeiten würden. Zurück im Büro, häufte die tägliche Arbeitsbelastung voran und sogar noch Zeit veflog, als der im m er neugierige Ferguson über jedem Gebrauchtdetail von Alfs Nachm ittag wiederk äute. Durch Essenszeit, m it dem vierten W ächterzug bereits zwei Stunden in seine Schicht hindurch und Ferguson zu seiner Frau und Kinder ausser Kaserne für das W ochenende zurück zuk ehren eifrig werdend, Alf hatte noch nicht den versprochenen Disziplinarischen Report geschrieben. Er nahm einen Eck tisch, weg von der gegenwärtigen W ächterschicht im Speisesaal und zwischen Bissen Sätze verk ratzte. Nachdem er die ausgefüllte Form an den neulich diensthabenden W ächterk om m andanten geliefert hatte und dennoch wieder jedes hervorspringend unzüchtiges Detail der Niem eyerCortez Angelegenheit vorzutragen überredet worden sein würde, stellte er seine Schritte in Richtung zur Hochsicherheit ein. Jeder Knoten im W eg führte hinter dennoch einem anderen ungläubigen diensthabenden W ächterbitten: "Kennen Sie nicht, dass es schon Freitagnacht ist, Sarge?" "Überhaupt nicht! " er reagierte, in C-Block s Vorzim m er. "Ich m öchte nur grade auf'm Paar Einzelheiten dort hinten überprüfen, und dann aus'm W eg schaffe." "He, schlage bewusstlos selbst, Sarge. Ich geh' zur Mom ent sonst anders nirgendwohin." Anstatt direk t gehen, k reiste er durch den Ostflügel herum wieder ein: bei Cortez zuerst über Leroy Beem s zu k om m en. Am Ende des Flügels entdeck te er Lynch, der gegen seine Zelletürstäbe lehnte, eine Zigarette rauchend. "Kennen Sie nicht, dass es schon Freitagnacht ist, Sarge?" der Gefangene lächelte. "Überhaupt nicht! " Alf lachte. "Ich brauche nur einige Kleinigk eiten hier hinten k lären, und dann werde verschwunden." "Na, 'ch war im Begriff, Ihnen Montag zu dank en, aber verm ute, dass ich's ebensogut im Augenblick tun k ann." "Mir dank en?" "Ja. W eiss nicht, was Sie zu Beem s heute m orgen taten, aber der piepte den ganzen Tag wieder nicht einm al, nachdem Sie durchk am en." Alf lachte über das gut aus. "O.K.," gluck ste danach, "ich nehm e Ansehen für den, aber sicher bin, dass es bloss reiner Zufall wurde. Er wurde durchaus ganz erschöpft worden, bis ich an ihn gelangte. Verm utlich er wartet nur jetzt, dass ich im Augenblick auf ihn überprüfe, bevor er wieder zu schreien anfängt." "Ja, nun, das und der Oberst sprach m it m ir durchaus'ne W eile heute nachm ittag nach dem Ablesen Ihrer Anm erk ung über m ich auf dem 509. Er sagte, er denk t, dass ich am Montag verm utlich zurück zu den Buchten gehe, wenn ich m eine Nase dort draussen Sauber halten k ann." "Oh, gut, hervorragend," Alf sagte. Er wunderte sich untätig, ob das vor - oder nach dem Gespräch über Lynch im Korrek turbüro wurde. "W ie der Teufel bin ich grade froh, dass irgendjem and jene Sachen wirk lich liest." "Er liest sie jeden Tag, Sarge." "Ich glaube, dass bilden k önnen. Lasse Sie dort draussen es die schlaubergischen Arschlöcher ihre Öffnungen laufen, und nichts zum Herzen nehm e. Nur weil irgendein anderer Kerl prüfen m uss, wie dum m er ist, ist k ein Grund, um Sie hier wieder zurück beendet werden zu m üssen." "Ich schon verstehe, glaube m ir." "Na, hoff' ich, dass Sie alle'n ruhiges W ochenende haben und ich sehe Sie verm utlich Montag." "Dank , Sarge. Ich sehe Sie dann." Sogar Gestank Beem s schien seit dem Morgen ein wenig zerstreut. Das Selbstm ordwachelogbuch zeigte einer unveränderlichen Monotonie der Eintragungen alle 15 Minuten, allen Nachm ittag: "Schlafen. Schlafen. Schlafen. Schnarchen. Schlafen...." In die Zelle blick end, Alf beachtete stille, regelm ässige Atm ung und lächelte k urz am staubigen, nack ten, schwarzen Gesäss: in der Luft hinauf hinaufsteigend, gerade wie eines Babys... "Gegrüsst sei der erobernde Held! " eine grim m ige, sark astische Stim m e von der benachbarten Zelle zischte. "Herr Cortez," Alf sagte ruhig, "guten Abend." Er unternahm die wenigen notwendigen Schritte, um sich im Gesicht des Schurk es direk t zu errichten und starrte ihn abk ühlend im Auge an. Hätte es die schwarzgerahm te, Berufsbildunglehrerartige Brille auf seinem öligen Gesicht nicht gegeben, des dunk elhäutigen Mannes stark es, pock ennarbiges Aussehen würde ähneln nichts, m ehr als zeitgenössischer Beschreibungen von... Ludwig van Beethoven. Ek elhaft. "Zurück gek om m en, um an Ihrem Sieg sich zu weiden, also?" Intensiver Hass glühte in den dunk len Augen des Mannes. "Ihre erlittene Niederlage nicht notwendigerweise bedeutet m einen gewonnenen Sieg, Cortez." "Ja, ja, ja. Höre zu, was ist dieser Geruch, jedenfalls? Riecht nach etwas gestorbenes hier drinnen." Fast fünf Stunden auf C-Block und Cortez im m er noch nicht die geringste Ahnung von Leroy Beem s hatte: wirk lich nicht so m erk würdig, da W ächter anstehende adm inistrative Verhandlungen m it unbeabsichtigten Anm erk ungen nicht benachteiligen wünschend - zeigten frischen disziplinären Hochsicherheiteinlassenden häufig die k alte Schulter. Ausserdem bildete das eine geschick te Art von einem um gek ehrten W illk om m en selbst ernannten Bösewichtern, die erlernen m ussten, dass ablehnende Grundhaltung in einer hilflosen Einm annzelle nirgendwohin führt. "Oh, das ist nur Ihrer unm ittelbare Nachbar," Alf enthüllte. "Ich hoffe, dass Sie ihm freundlich behandeln werden; er ist ein sehr k rank er Mensch." "Krank er? W as bedeuten Sie, k rank er?" "Krank er im Kopf, Herr Cortez. Paranoid. W ahnhaft. Schizophren. Er sollte ein Denk zettel Ihnen sein, über was geschehen k ann Leute, die Feindseligk eiten pflegen und Rache über im aginären Feinde auftragen." "W eg m it dem psycho Kauderwelsch, Bergson. W eiss ich, was alles bedeutet." "W irk lich?" "Es geht um den hübschen Schwulbub hoto. Sie wissen, dass ich ihn nie raubte. Er wünschte's. Er bat um 's. Sie sind nur abgünstig, weil er mich wünschte und Sie ihn nicht haben k önnen." "Sie verletzen glaube m ir." nur sich selbst, Cortez, "Lasse zu, dass Sie ihn wünschen." "Schaue, selbst wenn das wahr wäre, das nicht der Punk t sein würde. Selbst wenn das wahr wäre, würd' ich ihn nicht herum schlagen und eine Schneide zu seiner Kehle halten, um m eine Neigung zu zeigen." Möglicherweise eine Halbsek unde des Durcheinanders - nicht zu sagen, Schande - blitzte über den Augen des Gefangenen, bevor sie sich wieder verhärteten. "Höre auf, für den Rest Ihres Lebens im m er sich selbst im Fuss zu schiessen," Alf beendete. "Alle Sie glatte Anglo hoto Schwuler k otzen m ich an." "Stelle die W ahrheit gegenüber, Cortez. Sie beherrschen Ihr eigenes Leben noch nicht m ehr. Möglicherweise beherrschten Sie's auch vorher nie, ich weiss nicht. Sie werden alle die Hilfe, die Sie erhalten k önnen, von hier an benötigen." "Niem and hilft m ir. Ich helfe m ir selbst. Niem and k riecht in m einen Kopf und Sachen um setzt auch nicht." "So sei's," Alf sagte. "Ich sehe Sie Montag an Ihrer Verhandlung." Er drehte sich und zweck m ässig hinunter den Flur gegen den Ausgang schritt: in Richtung zu Bäum e, Frischluft und ein W ochenende der absoluten Freiheit. "Alle schert sich zum Teufel," Cortez schrie nach ihm : "Alle glatte Anglo schwule Schwanzensauger dürfen Schwanzen in der Hölle saugen! " "Jesus in der Hölle! " Leroy Beem s schrie und einige Sek unden nachher heftig seine vergitterte Tür in seinem Läufer ratterte. "Jesus herrscht in der Hölle! Eeeeeeiiiiii! " Ein festes, k leines Lächeln tanzte über Alfs andernfalls gänzlich gereizte Eigenschaften: ein bezaubertes Leben, in der Tat - und ein feines. Echos von Beem s wildem Ruf verwarfen sich und verfielen in den Labyrinthen des schm alen Flurum gebens. Die Um erziehung von Herm an Cortez hatte angefangen. iii Der Regen zog vorüber und nur windgepeitschte, frische, sternk lare Nacht grüsste Alf, als er aus die Stock adeböden ausstieg. Nach einer schnellen Dusche an der Kaserne, er zog was in seiner Garderobe galt als Zivilk lam otten an: k hak ifarbige Hosen von der Som m erausgehuniform , blaues Zivilfrack hem d, burgunderroten Pullover und graues W ollsportsak k o aus einem lok alen Geschäft. Abgetragene Standardstiefel von seinen Grundausbildungstagen - die nicht spuck putzend wie die am alltäglichen Dienst getragene Springerstiefel, doch im m er noch in hohem Grade poliert wurden - seine Füsse schützten. Auf dem Ausweg überschritt Alf des dritten W ächterzuges Kaserneabteilung und hörte etwas Aufruhr herausgeben aus dem Zim m er, welches George Morrell m it einzelnen anderen teilte. Obladi obladate und das Leben fortfuhr und eine Bö des gedäm pften Lachens durch die geschlossene Tür entging, also stoppte er und k lopfte an. Tim Higgins spaltweise die Tür öffnete und m isstrauisch herausblick te. "Sergeant Bergson," er sagte schliesslich, "gute Zeitsteuerung! Hol den Arsch 'rein." Er reichte einer m assiven Hand hinaus und Alf bei einem Arm tatsächlich ins Zim m er zog, schnell die Tür dahinter schliessend und sie verriegelnd. Luis Martinez und ein anderer langfristiger drittes Zuges W ächter, Alex Sinclair, noch in den Felduniform en von der Arbeit, lungerte gegen der weiten W and an den gegenüberliegenden Enden von Morrells Koje; Sinclair - ein schlank er blonder vom Hinterland Neu-York s irgendwoher - hielt eine halbleere Flasche Jim Beams beim Hals auf seinem Schenk el. Morrell, nichts ausser T-Shirt, Herrenhem dhosen und die Hundem ark e tragend, sass zwischen ihnen m it der des Beatles W eisseAlbum-abdeck ung auf den Knien: eben jetzt das durchdachte Ritual des Zerbröck elns m it Opium durchsetztes schwarzes Haschisch in einen Stapel des Zigarettetabak s vollendend und das Ganze in eine alte Pfeife des Doktor Grabows ladend. "Grade rechtzeitig, die Honneurs zu m achen, Sarge," lächelte Morrell, das abschliessende Produk t m it dem Rohrstam m gerade auf Alf zeigend ausdehnend anbietend. "Besser zuerst von dieser Flasche abziehen, um den Mut zu fassen," Alf widersprach. "Also," Sinclair sprach gedehnt, den W hisk y Alf herüberreichend, "du m öchtest zuerst bewusstlos werden, bevor du niederfällst." "Genau," reagierte Alf, "weniger Chance des Verletzens so." Einige Pfeifrunde m it häufigen Hustenanfällen - um das Quintett herum später Sinclair und Martinez lungerten sogar irgendwie bequem er gegen die W and; und Higgins - unten auf den Fussboden an den Füssen Sinclairs m it seinem Rück en gegen Garderobeschliessfach Morrells geplum pst - starrte örtlich festgelegt an, durch etwas über das W andform teil unter dem Bett des Texaners fasziniert. W ährend einiger Mom ente nur die Langspielplatte auf dem Stereo - und das Klim pern der Hundem ark en Morrells, als seine Schultern m it der Musik einher sich windeten k önnte gehört werden. Irgendeine Billgenannte Person, die anscheinend in k leinem , einstöck igem Haus irgendwo wohnte, m achte fleissige Befragungen über seine Jagdpraxis durch. "Also setzten sie Cortez in die Zelle nahe bei Beem s ein," risk ierte Morrell. "So haben sie," erinnerte sich Alf, "und er schien gar nicht allzu glück lich über's." "Ich wusste im m er, dass bei diesem Bum ser etwas verdächtig gab's," setzte Morrell fort: "ich m eine, m ehr als des üblichen Gefangeners Verdachtsquotient." "Ja, der ist fast so versetztäugig wie der Nixon," folgerte Alf. "Schon gut," Martinez warf ein, "das völlig genügt beim Beschim pfen deinen Oberbefehlshaber hier in dieser elegant m öblierten Unterk unft, die er persönlich für deinen Kom fort und deine Sicherheit vorwählte." "Ich bin traurig, Luis," Alf erwiderte, "du hast Recht. Ich sollte sagen, dass er fast so versetztäugig wie der Agnew ist." "Das viel besser geht," grinste Martinez. "Also," fing Morrell an, auf und ab Alf anschauend, seine Lippen gek räuselt, "du bist, was, rüber zum Club gehen, heute abend?" Er bedeutete das Sportk lub Blum enau, ein Hinterzim m er des Gasthauses ausserhalb des Hauptzauns der Kaserne, nahe dem Stock ade gegenüber. Siegfeiern der lok alen Fussballm annschaften vom angrenzenden Sportfeld aufzufangen entworfen, er lag ungefähr so tief in der deutschen Kultur, wie viele Stock adewächter überhaupt je zu besuchen risk ierten. "Eigentlich dachte, dass ich in die Stadt gehen würde, um m ein Glück an der Disk othek zu versuchen," Alf antwortete. "Möchtest begleiten?" "Nein, habe noch 'ne weitere Tagschicht zu ziehen; ich würde heute abend besser hier gleich herum bleiben und selbst in die Stum pfheit k neipen. Ich würde jedoch m orgen gehen." "Ich werde vielleicht m orgen nach Heidelberg reisen," sagte Alf, "aber ich schlage dich definitiv nach, wenn nicht - oder wenn ich genügend früh heim k ehre." "O.K." "Dank für den Rauch dennoch, Mensch. Ich verdank e dir ein." "Jederzeit," Morrell sagte. "Oh, hier gehen die! " Er sprang auf und fing an, m it dem Beatles zu tanzen und zu singen: etwas über eine Äbtissin eines Klosters und ihre Feuerwaffe - Alf nicht ganz sicher sein k önnte, was. Martinez und Sinclair schlossen das Singen an, als erreichten das Teil über die W affewärm e, die die Quelle solcher überweltlichen Freude sei. §§§ Unter k larem , doch m ondlosem Him m el glühte die Mannheim er Stock ade in rauhen Um k reisram penlichtinseln wie ein Spiel, das weder Athleten noch Zuschauer zu beachten sich erinnerten. Nach Überfahrt verlassene Bahnschienen nahe der Kaserne und Überwinden über eine pechschwarzen Senk e, in der die einzige Zufuhrstrasse des Stock ades einen selten benutzten Schiessplatz sich vorbei wand, Alf über die Blendung bewundernd schlenderte durch den Anlagepark platz. Der W ächter in Turm -Eins nick te und ihn zuwink te, aber der Mann im W achstube der Sicherheitsschleuse zu irgendwelchem Angehen weltvergessend etwas eifrig lesend schien. Ebenso gut, denn nahe der Sicherheitsschleuse Alf drehte scharf rechts, k reuzte einen k nappen Grasstreifen und duck te sich durch ein füglich m enschgerechtes Loch im Kasernezaun auf den nachbarschaftlichen deutschen Fussballfeld. Dieser Bruch im Zaun direk t unter dem Anstarren des Abfertigungsschalters des Stock adevorgatters Kaserneingenieure reparierte wie Uhrwerk , einm al alle sechs Monate; gerade wie unverm eidlich er im m er wieder erschien, gleich am nächsten Tag. Die W ahrscheinlichk eit, dass deutsche Stattsangehörigen oder russische Spione k onnten in den Zähnen des Gefängnisses hinein schleichen, schien behaglich entfernt; aber dringendes Bedürfnis des dienstfreien W ächteres, den nachbarschaftlichen W ässernloch ohne m eilebreit Um weg durch den Hauptk aserneeingang zu besuchen, verweigert würde nicht. Die anregende Nacht; duftendes, feuchtes Spielfeldgras; und in der Nähe sum m endes Glühen der Stock adeum k reisbeleuchtigung: alle k om binierten, um denk würdiges etwas vorzuschlagen. Einen flüchtigen Blick entlang seinen eigenen grasum randeten Schatten zum entfernten Feldrand werfend, dann 180° drehend, um die glänzenden Lichter gegenüberzustellen, er erinnerte sich schliesslich an sein Abschlussk lassespiel gegen Jefferson Oberschule: genau auf ähnlichem , Regen-getränk tem Rasen gespielt. Die J-Falken, spät im vierten Viertel unten bei vier, fuhren stark und hatten Mannschaft Alfs zurück auf ihren Fersen gesetzt. Früh in einem Gedränge er wurde auf nassem Gras geglitten, verpfuschte seinen Auftrag und endlich lief hoffnungslos, um sich den Mann nahe dem Nebenerwerb einzuholen, als der Quarterback der J-Falken von der gegenüberliegenden Seite eine Bom be ausstiess. Voll heraus laufend, sein Kopf zurück gedreht, verlor er den Ball in den Stadium lichtern; in einem schreck lichen Blitz wusste er, dass der gewinnende Touchdown im Begriff war - auf seinem eigenen Fehler gezählt zu werden. Im folgenden Blitz war der Ball eben dort gerade innerhalb der Reichweite ank om m end; der Jefferson Spieler unten auf seinem Arsch rutschte, nachdem er die Zahnräder zu schnell verschoben hatte, um die untergeworfene Vorlage zurück zuk riegen; Alf stiess den Ball hinauf, sich unter ihn einzustellen gelang, und zu seinen Zahlen ihn um arm te, als der schliesslich herab k am . Er lief sogar ungefähr fünfundzwanzig Yards zurück nach Mittelfeld, bevor zwei Kerle von entgegengesetzten Richtungen - und hoch und tief - ihn k lebten und hinab ging er, wie ein Strom m ast in einem Tornado. Der Heim zuschauerraum explodierte und die vollständige Bank fiel über ihn her, da er den Feld verliess; aber der Trainer nur gerade schaute, rüttelte seinen Kopf und sagte: "Sie sind etwa der glücklichste Schweinepriester, den je ich gek annt hab' überhaupt, Bergson." Alf stim m te zu. Die war die gleiche Nacht Cindy W etm ore (im m er das äussere Mädchen auf der link en Seite in zweiter Reihe der Cheerleadernpyram ide - deren Haar wie Äpfel roch) hatte auf dem Park platz heraus ihn nach dem Spiel gewartet. Sie fuhren zum Coralville See und sie gab sich ihm unter einigen Bäum en gerade gegen das W asser; bevor dieser Nacht er blieb durchaus ohne Anhaltspunk t, dass sie ihn sogar m ochte. W as auch im m er Cindy W etm ore geschah, wunderte sich er. Verm utlich fuhr nach Iowa City fort, um Beifallsrufe zu führen, er darstellte; dann lachte als erinnerte, dass die Hawkeyes 12-28-2 ging, während der Jahre, die er dort gewesen sein würde. Gott sei denn Dank , dass er die Arm ee verband! er lachte wieder und drehte seinen Blick ein letztes Mal zu rauh beleuchteten Stock adebetonwände hinter Zaunliniensystem en, den vier Türm e und dem stock dunk elen Um rissvorschlag einer Baum linie jenseits - auf Lam pertheim weg. Er k onnte eben jetzt sein Anfängerjahr im NFL spielend sein: wenn er zur Schule fortgefahren hätte; wenn er gut dort gespielt hätte und nicht verletzt worden wäre; wenn er aufgehoben durch den Draft worden wäre; wenn sein Leben wirk lich bezaubert wäre. Aber die waren die Sterne und Streifen, die dort flogen: irrtüm liche politische Richtlinien oder k eine, überhaupt k einer Bergson würde den Rück en auf dieser Fahne drehen. Keiner Bergson von Iowa k önnte nur den Fussball gespielt haben, k ennend, dass andere Männer gerade für ihn in den Dschungeln von Indochina - oder irgendwoanders bluteten und starben. Er ging am geselligen Tönen des Sportclub Nachtlebens vorbei und pflanzte sich an einer ruhigen Bushaltestelle nahe der Strasseseite des Gasthauses hin. Zehn Minuten auf einem Bus von diesem schläfrigen Nordvorort würden ihn zu der etwas weniger schläfrigen vorstädtischen Strassenbahnhaltestelle bei Sandhofen nehm en; zusätzliche fünfzehn Minuten auf einem Zug ihn auf dem Paradeplatz im Stadtzentrum Mannheim platzieren würden. Dort k onnten das sum m ende Gebrum m der Um k reislichter und das widergehallte Gek lirr der betriebsam en Sicherheitsgatter alle vergessen werden. Alf fand sein Gym nasium deutsch - unter dem anspruchsvollen Ohr einer eingeborenen, k urz nach dem Krieg m it ihrem neuen GI-Ehem ann transportierten Rheinländerin erlernt - ziem lich nützlich in dieser alten württem bergischer Stadt. Sogar an der Stock ade wurde er regelm ässig ausgerufen, um das Korrek turbürotelefon von Spez4 Lark ins der unbrauchbaren Hand für Übersetzung zu nehm en; er beherrschte beständig die Sonderpatrouillen, die eben zuerk annte Gefangene auf deutsche Gefängnisse brachten; er diente sogar einm al als Ad-hoc-Fragesteller, als irgendeiner türk ische Gastarbeiter, der einen Löffel und eine Kaffeetasse von dem Anlagespeisesaal in seinem Ranzen zu k lauen versuchte. Die Ironie der Arm eeanerk ennung für seine Talente k annten k eine Begrenzungen. Vater seiner Mutter unterrichtete Kunst am Coe College in Cedar Rapids; als Jugendliche k annte sie Grant W ood, Malcom Metcalf, Marvin Cone und andere Maler der von den dreissigen Jahren gefeierten Stone City Art Colony. Sie erm üdete nie von der Erzählung, wie während des ersten W eltk rieges der eingetragene Cone - sobald die Arm ee seine bereits beträchtlichen Bürstefähigk eiten entdeck te auf Arbeit Flick werk tarnungen auf Panzer in Frank reich anzustreichen eingestellt wurde. Alf dachte, dass er diese Geschichte ein Bisselchen verbessern k önnte: während der Lageorientierungwoche seiner Grundausbildung, verbrachte er einen gesam ten Tag - vier Stunden Hören am Morgen und vier Stunden Lesen am Nachm ittag - die deutschen Fähigk eiten zeigend und erwarb den Status Übersetzer-3. Doch, als Monate später die abschliessenden Anweisungen für Absolventen seiner letzten Trainingk om panie vom Pentagon herunterk am en, gingen die deren m it den Buchstaben A-M anfangenden Nam en nach Vietnam und die übrigen ... nach Deutschland. Die Tour in Vietnam war nicht die Frage, selbstverständlich; Alf in Kam pf von Anfang an gesendet werden vorhatte. Aber die anscheinend Routinevergeudung der Arm ee der Talente, der Bem ühung und der Intelligenz beunruhigte ihn. Auf den ersten Blick , Mannheim schien ziem lich einförm ig k onstruiert völlig aus fünfstöck igen Gebäude der fünfzigen Jahre. Alliierte Bom ber während des Krieges drück ten system atisch die Stadt flach; der Angriff einer einzelne Nacht im Septem ber 1943 liess m ehr als ein Viertel ihrer Einwohner heim atlos. Aber eine strategische Lage - wiederholt zerstört und wiederbesetzt während des Dreissigjährigen Krieges, die erste schriftliche Aufzeichnung deren Nam en datierte zu 766 A.D. - aushielt. Ein Hauptcharm e des Orts für Alf floss von der Mannheim er Schule aus dem 18. Jahrhundert, ernster Konk urrent m it W ien für Ehre als den Geburtsort vom Klassizism us in der Musik . Der Vater und der Sohn, Johann und Karl Stam itz zusam m en m it einem anderen berühm ten Kind des Ruhm es, C.P.E. Bach - bildete Innovationen in der Form und in dynam ischer Praxis, die offenbar die Nachwelt beeinflussten: einschliesslich Beethoven, den Meister. Alle Mozart, Goethe, Klopstock , Lessing, W ieland, Berlioz und W agner besichtigten Mannheim ; und Schiller fand dort Schutz, nachdem Behörden in Stuttgart seine Verhaftung suchten, wegen Die Räuber des Schreibens. Die gesam ten Disk othek Countdown ersten Stock eines besetzte den k om m erziellen Gebäudes, nicht weit vom Paradeplatz, irgendwo in dem wieder aufgebauten quadratischen Kaninchenbau des 17. Jahrhunderts vom Stadtzentrum Mannheim s. Alf schlängelte sich durch eine plappernde Masse der jungen Leute auf dem Bürgersteig draussen, m ehrm als auf dem Treppenhaus hinauf spinnend, um die ähnlich spinnende herabk om m ende Jugend zu verm eiden, und schliesslich auf dem Rand des Tanzbodens in wirbelnden Lichter halbierten Tabak rauchwolk en über den ruck artig bewegenden Köpfen der Masse stand. Des gegenwärtigen Stück es unveränderlicher Trom m elschlag und unvollständige Lyrik en waren nicht, ausschliesslich zu sprechen, von der Mannheim er Schule; aber die Kinder von Mannheim zufrieden schienen. Alf überblick te die rechteck ige Bar, die fast die volle Länge der rück seitigen W and des Betriebs sich erstreck te und entdeck te nur einen einzelnen unbesetzten Sitz: nah an dem hinteren Eck nächsten, m it einer Ansicht des Tanzbodens durch den Barschacht und die gegenüber sitzenden Gönner. Er glitschte auf den hohen Stuhl und bestellte Bourbon über Eiswürfeln, seinen Alk oholverbrauch für die Nacht auf der gleichen Spurweite haltend. Nicht lange danach fand ein Fall statt, den Alf von Mom ent seines Besitznehm ens des Platzes ab m it böser Vorahnung absah: das benebeltes, von m ittlerem Alter ausschauendes, übergewichtiges W esen im Sitz nach link s sein die "Ruhe" zwischen ihnen brach. "You are an American soldier," der Mann sagte in passierbarem , obwohl leicht ak zentuiertem Englisch. "Ja, das ist wahr," Alf antwortete auf seinem vorsichtigsten Deutsch und sich drehend, um hintergeglättetes, verdünnendes, blondes Haar und Adlernase seines Ank lägers zu k onfrontieren. "Ein Feldjäger, um genauer zu sein." Er verwendete die verhältnism ässig verworrene m ilitärische Bezeichnung, Feldjäger, an der Gefahr von Pedanterie - aber m it elek trischem Effek t auf seinem Zuhörer. "Sind Sie, wirk lich?" der plötzlich aufgerichteter sitzende und braune, schachbrettartige Sportjack e gegen reichlichen Bauch unwirk sam geraderichtende Mann schoss auf Deutsch zurück . "Ich war ein Feldjäger selbst, einm al. Vor Jahren im russischen Krieg." Fast als träum erisch nachträglicher Einfall, er fuhr fort: "Bei Chark ov." Dieses pik ierte Neugier Alfs und - trotz des nachhaltigen, allgem einen Klam auk , der die Frem den zwingt, Gesichter fast zu verriegeln und zu schreien, um gehört zu werden - Gespräch hob ab. "Chark ov," Alf wunderte sich, "lieber Gott! Chark ov in '42 oder in '43?" "Ach," verbreiterten die Augen des Mannes m it Überraschung, "Sie k ennen Ihre Geschichte zu wohl. Sind Sie sicher, dass Sie am erik anisch sind?" "Ziem lich sicher," grinste Alf und schätzte das zweischneidige Kom plim ent. "Man braucht k ein Professor zu sein, um zu k ennen, dass die russische Front - ganz an sich selbst allein - wurde überhaupt das grösste, k ostspieligste und schreck lichste Kam pagne je irgendeines Krieges." "Ja, 's ist wahr: Sie k ennen Ihre Geschichte allzu wohl. Ich war dort, als wir Chark ov in '42 nahm en, und ich war auch dort in '43, als die Sowjets es von uns zurück nahm en. Ich träum e im m er noch über diesen verfluchten W inter m anchm al und wache das Zittern zum Knochen auf. Manchm al glaub' ich, dass ich dort starb und nur zu verdam m t k alt wurde, um 's zu begreifen." Ein plötzlicher Ruhestoss zwischen Liedern holte Dutzende der um gebenden Gespräche in rüttelndem Fok us und verfing sich Alf zurück . Er erinnerte sich an viele gelesene Bücher; er blätterte, in einem Verständnisauges Augenblick , Hunderte erblick ter Ablichtungen durch: Körper fest gefroren und so viel gestapelt durch Hunderte wie Klafterholz zeigend; zu den Pfannk uchen in den Rüstungsspuren auf Schm utzstrassen zerquetschte Männer; Dutzende auf den Lippen der eilig ausgeschaufelten Massengräber hintereinander durchführende Exek utionsk om m andos; schaltragende, Gram über leblosen Kindern die Him m el anschreiende Frauen. Hier war denn ein Mensch, der dort gewesen war. Ein Feldjäger, wie er selbst. Der ältere schien Alfs Gedank en lesend zu sein. "Übrigens," vertraute er an, nachdem ein neues Lied durch die Lautsprecher zu dröhnen anfing, "ich war nie ein Nazi, wenn Sie so was denk en. Ich hasste jene arroganten Schweinscheissen. Aber ich war im m er ein deutscher Patriot und im m er einer sein werde." "Ich k ann das verstehen," sagte Alf. "Ich hasste, was m ein Land in Vietnam tat; aber ich ging dort sowieso und m einer Pflicht genügte." "Genau," der Mensch ernsthaft nick te. "W ir sind denn wirk lich Kam eraden. W ir beide k äm pften die Kom m unisten, um unsere Heim aten zu dienen." Alf war nicht so sicher, dass er diese Idee m ochte, aber k önnte k einen passenden oder bereiten W iderspruch anzubieten erdenk en. Es würde nicht genau diplom atisch gewesen sein, grosse Freude an den Russen, welche die Hintern der Deutschen zurück nach Hause getreten hatten, zu verk ünden; und er war zweifellos nicht im Begriff zu sagen, dass er aufrichtig nicht sah, was über das k om m unistische Ideal so schreck lich war - in der Theorie, jedenfalls. "W irk lich, das einzige Käm pfen, dass ich in Vietnam überhaupt tat, war m it Verbrechern in m einer eigenen Arm ee," er lachte schliesslich. Aber sein Gefährte erfuhr k eine gute Stim m ung in dieser Beobachtung. "Der Feldjäger im Krieg häufig k ennt nicht, wie viele wirk liche Feinde er hat," er flach reagierte. Von hier ab Gespräch degenerierte in eine Reihe in zunehm endem Masse aufschlussreiche Monologe; Teilnahm e Alfs ging stufenweise in zurück haltende Kopfnick en und in bedeutungslose Gesichtsgesten über. Der Mensch war k ein Nazi, aber m usste zulassen, dass die Nazin über die Kom m unisten Recht hatten. Kom m unism us und Sozialism us waren gem eine, gottlose, seelenlose Perversionen der Sk laverei, die den m enschlichen Geist töteten. Die Deutschen, die Sk andinavier, die Engländer und die Am erik aner waren natürliche historische Verbündete gegen Kom m unism us. Erst der Krieg folgerte, dann die Am erik aner gezwungen wurden, den besiegten Kam pf der Deutschen gegen dieses gottlose System aufzuheben. Fast unm erk lich, da die W ortschwalle fortfuhren, fing Kneipgenosse Alfs an, Kom m unisten m it Russen im allgem einen gleichzustellen; dann Russen m it Slawen; Slawen m it Mongolen; Mongolen m it Asiaten; Asiaten m it allen dunk elen Rassen; und der Kreis k am voll. Er erwähnte nie Juden, aber Im plik ation, dass Juden natürlich asiatisch und dunk el waren, wenig m ehr als eine überschreitene Fussnote gewesen sein würde, in dieser Masse des rassistischen Gequassels. Gerade als Alf über alle gehört hatte, die er tolerieren k önnte, und bereit war Gegenargum ente, anzubieten zu beginnen, der alte Soldate eine plötzliche W ende fuhr: "Sie sind ein Junggeselle?" "Keine Frau behutsam sagte. schon, 's ist wahr," Alf "Na, Sie sind vernünftig, ansehnlich, und achtbar," der Mensch verk ündete. Er reichte seine rechte Hand hinaus und sie auf Alfs link en Schenk el nahe dem Knie setzte: "Sie sollten einm al k om m en, m eine Tochter zu treffen. Sie k onnten sie m ögen." Alf k ehrte zu dem zurück haltenden Gestik ulieren zurück nach dem und das Gespräch im W esentlichen starb. Um die Bar und den Tanzboden nach Rettung wiederholt Aufschau haltend, beachtete er schliesslich, dass jem and, den er von früheren Besuchen hier k annte, zum Kopf der Treppe von der Strasse unten k am . "Ach, gibt es einen Freund von m ir," sagte er hell zum jetzt verdriesslich ausschauenden, m ittlealten, fetten Mensch ihm neben. "Es gibt 'was, das ich erk lären ihm m uss." Er leerte seines Bourbons bis zur Neige und anfing, um nach die andere Seite der Bar hinzuwirk en. Das Gedränge der hereink om m enden oder hinausgehenden Leute; der die Toilette besuchenden oder davon rück k ehrenden; der Barwärts, um ihre Getränk e wieder aufzufrischen zuwandernden oder vorsichtig, ohne die aufgefrischte zu verschütten Zurück gehen suchenden; der Freunde oder Frem de anpirschenden: alles k om binierte m it fortwährendem W irbeln der Tänzer, dem Stam pfen, und dem ruck artig Kopfbewegen gegen unaufhörliche Trom m elschläge, um fast jeden m öglichen erdenk lichen Zweck zu verwirren. Alf entschuldigte sich durch alle geduldig, bis schliesslich stand innerhalb der Grüssensdistanz eines erstaunlich schwarzbehaarten, dunk len jungen Mannes, der sehr enge und sehr hellblaue Hose, blaues, geblüm tes Hem d, und Kam el-farbige Strick jack e gerade so eng anliegend, als seine Hose, trug. Der Jüngling stand gegenüber der Bar, gerade dort irgendeine Art der Getränk e vom Barm ixer bek om m end. "Behar," "Behar! " Alf rief den Jungesrück en an, Behar Kovachi, ein 17-jähriger Zigeuner oder Sinto, da er unerm üdlich zu jeder, den er traf, beharrte - stellte einen rüttelnden W iderspruch jedem m öglichen populären Missverständnis über den Sinti dar. W eit vom Tragen des bunt ethnischen und idiosynk ratischen Kostüm s, war er bei weitem der schärfste und am stilvollsten gek leidete Mann in der ganzen Disk othek . Nie in einem Pferdewohnwagen lebend, von Platz zum Platz abwandernd, er wurde in Mannheim geboren und wohnte sein ganzes Leben im gleichen Haus dort. Nie einm al sich vorstellend, um sich durch geringfügige Verbrechen oder Gaunerschwindel zu stützen, er war bereits - gerade da sein Vater, an seinem Alter gewesen wurde - ein ausgebildeter Autom echanik er, der zur Reparatur fast irgendeiner Art Fahrzeugs schnellstm öglich, häufig m it schlau im provisierten W erk zeugen und Teilen fähig war. Alf traf ihn hier einige Monate vor und ging m anchm al zu den ruhigeren Lagen für Nachtm ützen m it Behar und seinen Freunden weiter, als das Tanzen seinen Reiz verlor. Behar dessen Deutsch sorgfältig genauer als der vieler ethnischer Deutscher schien - wollte alles über Am erik a wissen; und Alf ihm gefällig wurde, m it was auch im m er er dachte, dass er über seine eigene Heim at sich ausk annte. Seinen Nam e jetzt in der Disk othek verrück theit gerufen hörend, der junge Sinto drehte sich um und ein gewinnendes Lächeln am jungen Am erik aner blitzte. "Alf," er sagte, "wie geht's?" "Behar," Alf sagte nochm als, "tu m ir einen grossen Gefallen: stell dich an, als ob wirk lich froh bist, m ich anzusehen." "Hab' ich denn doch nicht das schon getan?" Behar fragte m it erheiterter Verwirrung. "Ja," Alf liess zu, "aber drüben dort hinter dir sitzt ein alter Scheissk opf, der m ich seine Tochter heiraten wünscht." Der Sinto drehte m it studierter Zwanglosigk eit seinen Kopf um und schnell die Reihe der Trink er gegenüber verinnerlichte. Dann k am sein Gesicht in Ansicht Alfs zurück , sein Ausdruck entschieden grim m . "Du m einst denjenigen alten Nazi Schweinhund?" "Den, ja." "W ahrscheinlicher wünscht er dich im Haus, um dich selbst allein zu behalten," Behar k nurrte. Kein W ink eines W itzes - weder im Ausdruck noch im Ton der Stim m e - erwich die Beobachtung. "Sorg dich nicht; wir halten ihn weg von dir." "Du k ennst ihn, dann?" "Ich k enne ihn," Behar om inös erk lärte, "und er k ennt m ich." Dann wendete er sich ziem lich absichtlich wieder am Gegenstand des Gespräches starrend an. Der alte Soldat stand jetzt und lehnte sich auf der Bar m it seiner rechten Hand, beim ziem lich realistisch vortäuschen, sich in seiner Krawatte m it dem link en selbst aufzuhängen. Sein Kopf hing zur Seite, seine Zunge obszön räk elnd von der verdrehten, k laffenden W unde seines Mundes. "W ir sollen so glück lich sein," lachte Behar. "Kom m , nim m hier zwei von diesen," er fuhr fort, Alf zwei Getränk e übergebend. "Die Mädchen haben einen Platz rüber gegen die W and." Er führte Alf durch die spinnenden Massen und sie k am en nicht auf einem Tisch, aber auf einer Art Felsbank , gegen die weite W and errichtet. Nicht ein oder zwei, aber wirk lich drei junge, deutsche Frauen warteten dort geduldig auf der Ank unft des stattlichen, jungen Zigeuners. Die Um stände verblüfften Alf ein wenig; aber k eine der Mädchen schienen enttäuscht, um ihn zu sehen, also er schnell erhellte. Alf wusste, dass Behar schon verlobt wurde - wirk lich entschieden hinter Zeitplan an seinem Alter, durch Sinti Gewohnheit - zu einem passend tugendhaften, und sehr jungen, Sinto Mädchen, wer nie erlaubt würde, die Strassen nachts ohne beträchtliche Begleitung der m ännlichen Verwandtschaft um herzustreifen. Aber Anna, Gretchen und Lisle die drei Rheinmädchen, wie er sie sofort in seiner Phantasie betitelte waren anscheinend interessiert nur für zu tanzen; und das, so bald wie m öglich. Sie nahm en Um drehungen m it Alf und Behar auf der Tanzfläche, bis ein anderer junger Mann bis zum Anspruch für eine W eile auf das überzählige Mädchen zuk am , und die W elt - alte deutsche Soldaten, Gefangene, Irre und andere Ausstösse selbstverständlich ausgeschlossen - zu seiner beabsichtigten vollk om m enen Balance während einer Zeit zurück gebracht herausk am . Alf vag traurig fühlte für die Generation seiner Eltern, weil die Rituale des Tanzes in jenen prähistorischen Zeiten fast gleichm ässig stilisiert und absurd schienen, zu den Kindern der Rock und-Roll. Einige Leute im m er noch beharrten, dass es noch bestim m te Schritte und Bewegungen gaben, die heutzutage im k orrek ten Tanzen m it einbezogen wurden - sogar beschreibende Nam en ihnen erfindend - aber Alf nie die Massen die wenigsten Aufm erk sam k eit zu diesen offiziösen, k ulturellen W ichtigtuern bezahlend sah. Einige Leute tanzten m it ihren Köpfen; einige m it ihren Füssen; einige m it ihren Arm en oder Hüften oder Hände; einige bloss m it Term inalstadien der locomotor ataxia betrübt schienen. Tanz Behars k onnte "die Trance" genannt worden sein: er stand perfek t aufgerichtet, Kopf hoch getragen, seine Eigenschaften unglaublich gefasstes Desinteresse anzeigend, eine unbewegliche Hand auf seiner eigenen Hüfte stillstehend, die andere m it Handfläche oben auf ungefähr Schulterhöhe ausgestreck t, dass sein Partner sie als Stütze herum tanzt, während etwas unbestim m te Bewegungen seiner Füsse und Knie die Anstrengung durchführten. W enn Gretchen anfing, die anderen Rheinmädchen zusam m enzutreiben - m it atem losen W arnungen, das ihr Vater sie zweifellos töten würde, wenn sie nicht im sofortigen Nu nach Hause ginge - Alf durchaus k urzatm ig und ein Bisschen Nass von allem Dreschen und Beugen wurde. Aber Behar stand ganz ungerührt glatt, jedes Haar noch im Platz und anscheinend bereit, die ganze Nacht durch zu tanzen. §§§ "Du m agst am Fluss drunten 'was rauchen?" der Sinto bat Alf um , nachdem sie die Mädchen an ihrer Strassenbahnhaltestelle verabschiedet hatten. "Hervorragende Idee," Alf lächelte. Sie k ehrten weg von den beschäftigteren Bereichen ab und wählten eine der schm aleren, weniger gereisten, südwestlich im Stadtzentrum gelegenen Strassen, die zur Bism arck strasse, dem ehem aligen k urfürstlichen Schloss und Flussuferpark führend. Alf beachtete fast sofort, dass Behar, wenn m öglich, in sogar nüchterneren Anschein als üblich sich verwandelt hatte. Sie gingen etwa einen Block und eine Hälfte auf dieser neuen Strasse in der Ruhe, als Behar plötzlich absolut vor dem Geschäft eines Uhrm achers gestoppt wurde. Alf hielt einige Sek unden auf gehen und hielt dann auch, sich herum drehend, um zu sehen, was die Angelegenheit war. Behar verschob seinen Rück en zu dem jungen Am erik aner, drehte einem schnellen 180° auf seinem rechten Fuss, seinen link en gerade m it seinen Hüften herauf holend und ihn ruck wärts, direk t in die vordere Glastür des Geschäftes fahrend. Glas schauderte einen Augenblick , dann zu den Massen von Shards zerbricht und in den Eingang der Geschäfte eingestürzt. Ein Alarm drinnen fing zum Klappern an und Alf sah den gesam ten zuk ünftigen Kurs seiner Karriere der Militärischen Polizei plötzlich sein Innenauge vorbei schim m ern, als wie im vorwurfsvollen Abschied. Aber Behar war nicht, wie Alf sich fürchtete, auf Diebstahl verbogen. Der Sinto stand wieder aufrecht, seine Achseln zuck te und nach Alf ziem lich beiläufig zu gehen anfing, als wenn nichts insbesondere gerade aufgetreten wäre. Alf m it Herz in der Kehle sagte nichts, bis die zwei einige Schritte zusam m en in ihre ursprüngliche Richtung unternahm en und die scharfe, angreifende Glock e ein Bisschen in Hintergrund zurück trat. Jede neue Sek unde abwesende Ton entfernter Sirenen holte frische Erm utigung. "So, um was ging denn das?" Alf fragte schliesslich. "Nazin," Behar reagierte einfach. "Inhaber des Geschäftes sind Nazin?" Alf beharrte. "Sie sind alle Nazin," Behar antworte, sich auf der Them a wärm end. "Alle alten verwünschten deutschen gadjé Schweinbum ser richteten jeden Morgen gerade aus, um Arschloch Hitlers zu leck en. Und sie beten ihn noch an." Alf protestierte nicht, dass viele Deutsche schreck lich unter den Nazin litten; dass viele m it den Allierten oder dem Untergrund - einige gerade hier in Mannheim - k äm pften und m it ihren Leben zahlten; oder dass gewöhnliche Männer, Frauen und Kinder überall auf jeden Fall ganz hilflos gegen unerbittliche Geschichte und ihre Konsequenzen sind. "Kennst du jede m ögliche Idee, was sie m eine Fam ilie antaten?" Behar fragte rhetorisch. "Nein, selbstverständlich nicht," Alf m urm elte. "Doch ich weiss, dass Zigeuner ebenso sehr ein Ziel zu ihnen wie Juden, Kom m unisten, Slawen, Hom osexuellen, die Krank en oder Blödsinnigen waren." "W ir waren alle Blödsinnigen in ihren Augen, Gott, ja." Eine unbehagliche Ruhe folgte diese Äusserung, da Behar k äm pfte, um seine Gedank en zu bestehen. "Von der Seite m eines Vaters, gibt es k eine übrig geblieben. Es gab vierzehn Leute, die ich nie wusste. Meine Grossgrosseltern waren 1944 bei Auschwitz vergast; es gab so viele tötete Sinti in dieser einzigen Nacht, dass sie's im m er noch sie die Zigeunernacht nennen. Meine Grosseltern wurden von ihrem Auto einer Landstrasse in Österreich entlang im ausgedehnten Tageslicht gezogen und im Abzugsgraben wie Hunden geschossen. "Mein Onk el Chavula und Tante Marilis wurden m it Dutzenden anderer Fam ilien hunderte Kilom eter durch Ungarn auf Fuss m arschiert und starben am Fleck typhus in einem schm utzigen Lager, nachdem m an bereits beinahe zum Tod verhungert worden war. Mein Onk el Lensar starb im Lager in Lodz; niem and weiss, wie. Mein Onk el Danior ein Tag nach Brennholz suchend einfach verschwand und nie wieder gesehen wurde. "Mein Vater überlebte nur, weil er in die Schweiz entging und ein Band in den Bergen verband, wie ein Flüchtender oder ein gejagtes Tier lebend - sogar unter dem überhaupt-so- duldsam en Schweizer." "Behar," Alf stam m elte, "es ist schreck lich, undenk bar, unsäglich." "Ja und bis diesen Tag m eine Mutter sagt überhaupt nicht davon, was ihr und ihr Blut in jenen Jahren geschah. Ich habe nur eine alte Frau getroffen, die ihre Tante ist, sie sagt. Zahnlos und k aum zu sprechen fähig, diese arm e Frau, so verwirrt m it Leid von den unbek annten Grausigk eiten, die sie sah." Stum m getroffen angesichts dieser herzzerreissenden Darstellung, Alf stoppte in der Strasse selbst jetzt absolut, verbissen am Gebäudeum geben anstarrend. Behar stoppte auch und zur Alfs Seite zurück ging. Beide ihre Munde waren grim m ige Linien. "Es tut m ir leid, m ein Freund, so widerlich zu sein. Du bist gadjé, aber dein Herz ist gut. Du hast ein Recht zu wissen, welche Sachenart Ihr neuer Freund an der Bar im Krieg getan hat." "Er ist k ein Freund von m ir," Alf k nurrte. "Du hast gesagt, dass dein Vater k äm pfte und fast getötet wurde, versuchend, um ihre Verrück theit zu beenden. Ich bin sicher, dass er nicht nam ens der Sinti k äm pfte, aber an sein Opfer wird erinnert und geehrt." "Er hat sein ganzes Leben seither an dieser W unde erlitten, ja." "Er k äm pfte nicht um sonst, m ein Freund." "So was m uss geschehen, Behar." überhaupt nie wieder "Bah, 's war nicht das erste m al, und wird nicht das letzte. Das gadjikano hab uns für 700 Jahre hier in Europa gejagt und verfolgt. "Zigeunerjagden" sind eine alte und altehrwürdige Tradition, am ganzen Kontinent." "Doch warum ?" "W arum ? W eil wir dunk le Augen und dunk le Haut haben. W eil wir halten zusam m en und ehren die Gedächtnisse und die Gewohnheiten unserer Vorfahren, anstatt unsere W eisen verbiegen, um ihre Vorurteile zu passen." Das Paar fuhr im Schweigen dann fort, bald bei einem verhältnism ässig ruhigen Bism arck strasse ank om m end. Das m assive und wiederholt wieder hergestellte Gebäude des aus dem 18. Jahrhundert barock en Schlosses am Flussufer dort, jetzt tagsüber die Szene verschiedener Regierungsfunk tionen, lag in der stoischen Mitternachtruhe vor ihnen. Um dieses historische Denk m al um leitend und durch einen langen Fussgängertunnel unter Eisenbahnschienen schlendernd, sie k am en zum Kopf einer k ilom eterlangen Streck e einer Park anlage am Rhein an, die in schweigsam er Vereinsam ung lag. Behar führte über schattenhaftem Hochlandrasen zu einer besonders dunk len Stelle nahe einer Baum linie ziem lich entfernt von jedem m öglichen Gehsteig. Die Aussicht des Antreffens aller m öglicher anderen Seelen an dieser späten und k ühlen Stunde schien entfernt, aber Alf schätzte die Vorsicht. Behar duck te sich unten auf seinem Gesäss und geschick t produzierte eine k leine Metallpfeife, ein Taschenm esser und einen Metallfoliewürfel; in Kürze rasierte er einige k räftige Flock en von einem allgem eineren lok alen bräunlich-grün-gelblichen Haschischk lum pen im Pfeifenk opf und schraubte eine windbesiegende Kappe über selben. Eine k leine Bohrung in der Kappe erlaubte in den Pfeifenk opf gesogen zu werden Flam m e, resultierenden Rauch eindäm m end, dam it der ganze durch den Rohrstam m in die Lungen der Benutzer gelenk t werden k onnte. "O.K., m ein Freund," fing Behar feierlich an, "jetzt vergessen wir eine W eile die Belastungen der Vergangenheit und nur zur Versprechung der Zuk unft voran schauen. Eine W oche vom Morgen, esse ich blutbefleck tes Brot." "Entschuldigung?" Alf beeilte zu bitten. Das Erinnern an Morrells obszönen Speisesaalm onolog passte irgendwie wohl nicht m it Erwartung der bevorstehenden Berauschung. "Ich verheirate m ich, m eine. Es ist eine alte Sinti Gewohnheit. Der Mann und seine Braut jeder ihr Blut auf Klum pen des Brotes tröpfeln lassen, eintauschen und essen." "Ach, seh' ich," Alf m it Entlastung erwiderte. "Ich biete euch denn beide m eine aufrichtigen Glück wünsche an. Ein langes Leben, Freude und gerade die rechte Anzahl den Kindern, um euere Strapazen im Ruhestand zu erleichtern! " "Dank e, m ein Freund," Behar nick te, Pfeife und Streichhölzer zu Alf ausstreck end, um ihn einzuladen, das Ritual anzufangen. Dieses tat Alf froh, im Geschm ack und im Arom a des unverfälschten Haschisches jubelnd, seinem entspannenden Charm e im Gehirn und in Gliedern sofort spürend. Sobald die Pfeife erschöpft wurde, die zwei jungen Männer blieben während einiger Zeit duck end, jeder heraus auf dem entfernten W asser anstarrend und die privaten Gedank en überlegend. Verbindungen des Bluts und des Geschlechtes störend überwältigten Alfs Verstand. Behars Zigeunerhochzeitritual und die Nahausrottung seines Blutstam m es während des Krieges; geschm ack lose tischzeitliche Erinnerung Morrells und die raubenverursachten W unden auf Niem eyers k indlichem Hals; hinzugefügt einem neulichen eigenen Gedächtnis, welches Bedauern und Ek el m it unvorstellbar stark er Zufriedenheit vereinte: entnervte ihn. Das Leben in der tatsächlichen W elt schien eine prek äre, schm utzige, gefährliche, schm erzliche, blutige und unglaublich wertvolle - Sache. "Ich soll lieber nach Hause gehen, denn," Behar m om entan sagte und ehob sich m it einem k leinen Ächzen auf unsicheren Beinen zu seinen Füssen. Alf unbeabsichtigt ahm te die Gesten m ak ellos nach, da er sich auch erhob. "Ich sehe dich bald wieder," setzte der Sinto fort. "Ich verheirate, aber nicht auf den Mond um ziehe." "Ich sollte hoffen nicht," lachte Alf. "Dank für den Rauch und eine wundervolle Hochzeit zu dir, wenn ich dich vorher nicht wiedersehe." "Dank e, m ein Freund," Behar ruhig sagte. Er drehte sich um und wurde gegangen. Noch steif vom langen Hock en, Alf hum pelte eine leichte Steigung flusswärts hinunter und k am schliesslich an einem Eisengeländer am Rand des W assers sich lehnend stillzustehen. Des schnellen Strom es hypnotisches, spritzendes Gluck sen wundervoll bearbeitete auf den beträchtlichen Freiflächen, die der Haschisch in seinen Schädel gelöscht hatte. Der eindeutige Ton eines Bootsm otors k am über das W asser, obwohl k eine Lichter oder andere Verk ehrszeichen auf der wirbelnden Oberfläche sichtbar waren. Das Stadtgebiet Lufwigshafens ungefähr 500 Meter flussaufwärts glühte; das Pfeifen, das m etallische Schwirren der Autos und Lastwagen auf der m assiven Brück e, die die zwei Städte dort anschliess, als wenn vom Him m el gefallen in Alfs saugfähiges Ohr ank am en. Jedes vorige Mal Alf nahe dieser Stelle k am , sein innerliches Ohr hörte stolze und beschleunigende Töne von Siegfrieds Rheinfahrt von Götterdämmerung. Aber das veralbernde Gewicht der Nazigrausam k eiten erinnert während des Abends hinter ihm betätigte sich unten auf seiner Gewissenhaftigk eit jetzt: W agner zur Mom ent grob und tak tlos schien. Er suchte inbrünstig eine W eile durch Gehirnhöhlen, hoffend m ehr passendes am Flussufer sinneerfreuendes Them a aufzufinden und bewusst auszuwählen. Aber das Gehirn ist Schlawiner und W agner nicht verweigert würde. Bilder von Anna, Gretchen und Lisle in der Disk othek tanzend entsprangen unberufen zu Gedank en Alfs; diese führten unverm eidlich zu Rheingolds erstem Ak t und der höhnische ha ha-ha-ha ha-has der unglück lichen Alberich quälenden Rheinmädchen, die seine hoffnungslose Liebe verspotteten. Der m issgestaltete Zwerg leugnete ernst dann die Liebe für im m er ab: das verzauberte Gold der Mädchen dadurch stehlend; er arbeitete von selben um und verfluchte einen Ring der enorm en Kraft und so stellte in Bewegung Ereignissefolgen, die schliesslich selbst die Götter in den brennenden Ruinen W alhalls abwarfen. Die Verbindung m it Hitler lag auf der Hand; Verbindung m it Herm an Cortez in Alfs suchender Vorstellung war auch sofort unverm eidlich. Cortez war eine verfluchende und schädliche Fehlgeburt, wenn überhaupt unachtsam e Natur je eine erlaubte. Er ruinierte sein eigenes Leben m it unziem lichen W ahlen und ruinierte noch anderen in den Vork am m ern der Hölle beim Bestrafungserwarten. Und was hatte arm er Rick y Niem eyer getan, um sein einsam es Schick sal heute abend zu verdienen? Er war ein m öglicher Krank heitvek tor selbstverständlich: eine m ögliche Quelle der heftigen Unterbrechung auf den offenen Buchten, da er seinen unerlaubten Handel für Zigaretten, Drogen oder schm uggelten Alk ohol ausübte - oder m öglicherweise einfach für die Liebe wie er sie k annte. Die Regelungen waren zweifellos k orrek t, den Jungen zum W ohle aller getrennt worden zu verlangen; aber wo war das gute für Niem eyer in ihm ? Der Fluss - vorüber trübend, gurgelnd, ächzend, an ihm m it unerm esslicher, ungezähm ter, geistloser, überweltlicher Mächtigk eit ziehend zwang ihn ein Bisschen sich selbst wie Alberich zu fühlen. Nicht das hässliche, schleim ige, sadistische Teil, selbstverständlich: aber das liebeableugnende Teil, wusste er ziem lich gut. Um dem Beatles ihren Anteil zu geben, war er von seine Liebe weg verstecken gänzlich k rank ; das einfache agape, das er k äm pfte, um jedes em pfindungsfähige W esen in seinem W eg - jede Stunde, jeden Tag - darzustellen, nicht genug war. Cindy W etm ore wurde auf jeden Fall nicht sein einzelner geschlechtlicher Abenteuer in der Oberschule. Er wurde nach allen ein Fussballstar; er war nicht schlecht aussehend; Leute ihn attrak tiv fanden. Aber er hatte die ganze Zeit nie den Mut, um diejenige einzelne Person sich zu nähern: die einzige, von wem er nachts träum te: die einzige, die er überhaupt wirk lich liebte. Alf beneidete fast Behar Kovachi seine reine Braut und arrangierte Heirat bei siebzehn; er wünschte ihnen Fröhlichk eit, Frieden, Sicherheit, Glück und Liebe, während langer Leben herzlichst. Er betete Gott hilft ihm selber, um die dunk le Furcht innen zu überwinden, die unveränderlich sein eigenes Leben zum unbrauchbaren Ausrechnen in jedem m enschlichen Herzen drehte. Er betete Gott schick t den verzeihenden Jesus zur nack ten Zelle Leroy Beem s: Vernunft und Geist des Mannes wiederherstellen, zum W ohle aller. iv Die beträchtliche, in der rosarotschim m ernden Nachdäm m erung überflutete Betonsüdfassade der Stock ade glänzte gegen den wolk enlosen Him m el. Durch die ruinierte Kasernenzaunlinie in Blum enau wieder entgehend, Alf überwand über einige k urze Blöck e der untersetzten, ruhigen, weisswandigen, deutschen Häuser m it leeren Vorbauten in der Morgenk ühle. ParallelEisenbahnschienen am Dorfrand überschreiten führte zu einem ausgedehnten, grasartigen W eg durch m ak ellos gelenk tes W aldland. W ald dehnte auf beide Seiten zum Ende des Sehverm ögens aus: Reihe nach gepflegter Reihe der identisch gereiften Norwegen Fichten über gleichförm ige Nadelbetten ohne Unterholz. Nur der wechselhafte W ind zeigte jeden m öglichen Hinweis des Unterschiedes unter den Bäum en, während sie verbogen und zurück drängten, ihre höhere Äste leicht zitternd. Ein Kaninchen schiess über dem W eg voran, seiner weisse Schwanz unter den Grünen und Braunen der W aldarchitek tur blitzend. W ald gab unerwartet zu leicht schlingernder oder flacher Brache nach; Alf stellte seinen W eg nach einer niedrigen Hügelk ette der weinergiebigen Berge ungefähr 15 Kilom eter zum Osten ein. Abgesehen von einer Bäuerin nach W esten auf entferntem , parallelem Pfad gehend ihr langer, blauer, gelegentlich peitschender Rock auf zeitweiligen Brisen vor - er sah k eine andere m enschliche Gestalt in jeder m öglicher Richtung. Trotz des von gestern Regens reinigten k leine Staubwirbelstürm e das leere Gebiet als der W ind das Land durchforschte. Rhythm isch stark e Echos von Sym phonie in C Stravinsk ys herum taum elte, da Alf nach dem entfernten purpurroten Gebirgsk am m entschlossen trat. Ringsum her harm onisierten ausgedehnte historische Landschaften: halbm illionjährige homo erectus Scherben unterirdisch; ruinierte röm ische Festungen auf den Hochländern voran; Überlieferung der m ittelalterlichen fahrenden Ritterschaft durch sagenum wobenen Rhein dahinter. Der Dom zu W orm s, der zum bequem en Nordwesten hinter ihm sich niederhock te, setzte sogar Martin Luther an seinem W ink elstück . Ach, doch die beissende Hülle des dunk len Nazism usverm ächtnisses! Gleichwohl wie viele grosse Hum anisten, W issenschaftler, Dichter, Musik er oder Gottesgelehrte dauerhaften Einfluss über dieses gesegnete Tal bearbeiteten, die W elt hörte nur das kristallnächtliche Fensterglaszerbrechen und Ächzen der Unterdrück ung: sah nur brennende Synagogen und Viehwagen m it m enschlicher Ladung verpack t: riech nur Zyk lon-B und Leichen in Massen. Sogar schrum pfte das arm e Hak enk reuz erdk ugelspreizendes, fünftausendjähriges Sym bol des überweltlichen Glück s - im populären Verstand zur blossen Fratze des Völk erm ords. An dem pathetischen ehem aligen W ehrm achtsm ann durch grelle Disk othek lichter erinnernd, Alf schreck te vorm Ausgleichen den W aagen der Gerechtigk eit auf diesem grotesk en Kopf zurück . W elcher Teil staatlicher Schuld gehörte einfachen, Herd und Heim at dienenden Soldaten; bescheidenen, Arm een einziehenden Landwirten; oder den Allgeister täuschende W eisen fertigenden Musik ern? W elche einzelne m enschliche Hand k onnte gefühllose Moloche der Geschichte abwenden? Zweifellos seine eigene Fam ilie wurde auf jenen unpersönlichen Zahnrädern häufig genug um strick t. Sein Vater - durch den Krieg W ilsons verwaist, von Roosevelts verk rüppelt - schien ein lebendiger Index den m ajestätisch gelassenen, tödlichen Konsequenzen der Schlacht. Der enorm e, m issgestaltete Krater auf einer Seite seines Schädels; undeutliche, schwank ende Rede; die spastischen Arm bewegungen und das k lobige, Obeinige Gang, vor welchem Frem den auf der Strasse instink tiv zurück schreck ten: die alle waren sein tägliches Kreuz. Aber das bewusste Gehirn unter dem beschädigte Schädel blieb im wesentlichen intak t. Edm ond Bergson zitierte Shak espeare ausführlich, schwärm te auf Pracht der Natur und gab seine Liebe von Kam m erm usik Brahm s durch ek statisches Beispiel an seinem Sohn weiter. Er verdiente einen annehm baren Lebensunterhalt m it dem Verk auf der Lebensund Krank enversicherung: während der Kundenansprache seine eigene bescheidene Person als in hohem Grade wirk ungsvoller Vorschlag der rohen Begierde des Schick sals subtil vorwärts stossend. Alf war auf Mut und Stärk e der Vorsatz seines Vaters gewaltig stolz. Nichts bereitete ihm grösseres Vergnügen als Gedächtnisse des offensichtlichen Stolzes des Alters in ihm an seiner Adlerzerem onie oder seine quietschend m erk würdige Rufe der Erm utigung vom Spielfeldrand während der Fussballspiele. W äre er europäischer, fussballspielender, deutscher Junge, dessen von Stalingrad zerfleischter Vater nach Haus k am , würden die Anreize irgendwie weniger scharf sein? Stolz Alfs in seinem Vater verlängerte natürlich auf den vollständigen Generation der Männer und der Frauen, die - viele halbwegs um die W elt herum reisend, nur um in zertrüm m ernder Brandung, geduck t in irgendeinem schlam m igem Schützenloch, oder hilflos am Ende verdrehter Fallschirm linien baum elnd zu sterben - litten und k äm pften, um die Pläne von Tojo und von Hitler zu vereiteln. Aber er k önnte nicht anders als fraglich finden, wie scharf geschnitten die W ahrheiten des Krieges - die Jahre später zu den am tlichen Historik ern so offensichtlich schienen - Teilnehm er zu der Zeit auf allen Seiten trafen. Sogar Churchills glänzende W ahrheit hatte seine "Leibwache von Lügen." Sogar General Patton - seines Vaters ehem aliger Kom m andant, dessen tödlicher Nachk riegsautounfall gerade südlich von hier in Seck enheim geschah - scharf k ritisierte übereifrige Entnazifizierungm assnahm en, vorschlagend, dass die m eisten Deutschen wurden Nazin ganz wie Am erik aner wurden Republik aner und Dem ok raten. General Eisenhower dann befreite ihn von seinem Kom m ando der Drittenarm ee: ihn ausschliesslich seinen Mund zuk ünftig zu halten bestellend. Etwas über Kriegspropaganda - ob von den heissen Kriegen oder den Kalten - Alf tief beunruhigend fand. Aber was über Krieg k annte er? §§§ Sobald Alf den nordsüdlichen Hauptautobahn k reuzte, durch die schm alen m ittelalterlichen Gassen von W einheim auf der Bergstrasse latschte und sein Ziel auf nahe gelegene Höhen über der Stadt hinaus einstellte, er begriff: das Marschieren, selbst - das W andern, m it seinen Gedächtnissen der Pfadfindertage rührte die Unannehm lichk eit in seinem Geist. Es war nicht die Ersteigung: er hatte höhere Berge als diese in W isconsin, m it einem 25-k g Ruck sack gek lettert. Er wurde auch verm utlich in den hundert Fahnezerem onien oder Ehrehöfen gestanden und dort versprach - oder ernst schwor. Etwas über Vietnam , auf der oftwiederholten Aufgabe des Pfadfinder-Eides "Pflicht zum Gott und zu m einem Land" gehaftet, würde nicht unten gehen. Es war nicht seine eigene Tour dort; er hatte nichts schändliches in Vietnam getan: behandelte jeden Mann m it reichlichem Respek t und verletzte niem and, der nicht gerade offenbar gesetzliche Befehle widerstanden hatte oder jem and anderes versetzte. Er wurde nie auf allem sogar im Entferntesten einem Kam pfauftrag gleichend gewesen - viel weniger an allen m öglichen Grausam k eiten teilgenom m en. Doch der Präsident - ernst auf "Frieden m it Ehre" auf Fernsehapparat ratternd nachdem die Nordvietnam esen früh dieses Jahr schliesslich "dam it einverstanden wurden," um am erik anische Zurück nahm e aus dem Land zu erlauben - ihn abgrundtief beschäm te. Möglicherweise lagen fünf Millionen Seelen in Kam bodscha, in Vietnam und in Laos nach einer Generation der reinen Hölle durch die Vereinigten Staaten gefördert, erm utigt, und endlich unternom m en tot. Sogar Eisenhower liess zu, dass Ho Chi Minh die Genf-beauftragte W ahl in 1954 m it einem Durchm arsch gewonnen haben würde, aber die US-geförderte Marionette im Süden lehnte ab, um sich bei einer populären Stim m e zu unterwerfen. W o war in dem die Ehre? Selbst als ein neunjähriger Jüngling Alf k annte, dass etwas völlig daneben m it Richard Nixon wurde: "Fünfuhrschatten," der während im Fernsehen übertragenen Debatten m it Kennedy bem erk te nur Spitze des Eisbergs der zuck enden, schlauäugigen Nervosität die versteck te Person des Mannes verriet. Jetzt Nixons vollständiger Vorsitz taum elte in der Schwebe, da er Mitwirk ung in verlassenem , drittrangigem Einbruchversuch scham haft verweigerte; Vizepräsident Agnew hatte gerade in der Ungnade resigniert, nachdem er abgelehnt hatte zuzulassen - oder verweigern - ein allgem einer Erpresser zu sein. Alf wunderte sich, wie viele Insassen in Long Binh oder in Mannheim m it einem nolo contendere Gefängnis verm ieden haben k onnten. Herr Dok tor Kissinger, angeblich Universalgenie der Realpolitik, Alf betrachtete einfach als eine Reak tionärk röte und einen Kriegverbrecher. Kissingers offensichtliches Deichseln des neulichen Um sturz und des Mordes Salvador Allende - Chiles k onstitutionell-gewählten Präsident, dessen unsägliche Verbrechen einen täglichen Halbliter Milch für jedes Schulk ind verordnet hatte - direk t zu seiner Berufung als Staatssek retär zu führen schien. Die Jahre der verwüstenden und geheim en Bom benteppiche von anscheinend neutralem Kam bodscha - nur im vorigen August beendeten - perfek t beehrten seinen neu-zuerk annten Nobel Friedenspreis. "Ein Politik er," wie der Hamlet-zitierende Edm ond Bergson liebte zu sagen, "eines, der Gott den Herrn hintergehen wollte." Dieser dicht bewaldeten Abhang zu einem unsichtbaren Vorgebirge k letternde Serpentinenpfad in westzentralem Deutschland ziem lich pochte m it Gedächtnis verfehlten Hintergehens. Deutschland k onnte oben gegen einen harten Platz in ihrer Reise durch Zeit zertrüm m ert haben, aber die Vereinigten Staaten anscheinend nur fortsetzend durch glitschte. Der W eg unerwartet beendete und liess Alf auf dem Gipfel stehend: zusam m engeschrum pft durch m assive, baufällige Reste von Schloss W indeck , einer früher m ärchenbetürm ten Schloss aus dem 12. Jahrhundert. Seine ziem lich schlecht während der Dreissigjährigen Krieg ergehenden, restlichen Teile der vierstöck ig-hohen Steinwände jahrhundertejährige Bäum e den ruinierten Bergfried ihnen hinter bewohnend - hatten philosophisch über das ausgedehnte Rheintal unten fast drei hundert Jahre finster geblick t. Sein einzelner Steinturm - sogar m it dem Oberteil weg abgesprengt dreim al bei weitem höher als die grösste überlebende W and - verlassen oben zeigte: wie eine ausser Gefecht gesetzte Kanone nach erfolgloser Schlacht m it Engeln. So viel wie er seines eigenen Landes Fortschritte in der politischen Theorie liebte, Alf bedauerte die absichtlich unwissende Arroganz, die sie häufig angesichts der Historie spuck te. Deutschland war ein hilfloses Spielzeug der Arm een von vielen Nationen gewesen lange zuvor die Vereinigten Staaten Atem holten; sogar Leute so berühm t friedliebend und neutral wie die Schweden in den Jahrhunderten hinter sie zu verwüsten geholfen hatten. Dennoch viele Am erik aner - scheinbar Napalm gegen unschuldige Neutralen in abgelegenen Ländern weltvergessen fühlten sich völlig qualifiziert, um die deutsche Nation auf den Gebräuchen und den Methoden von Krieg vorzutragen. Alf wusste, dass am erik anische Soldaten in Vietnam - beiseite My Lai und Gerüchte einer sogenannten Tigerkraft, die Dörfer des zentralen Hochlands reinigte nie völk erm örderische Todesgruppen gewesen waren. Aber auch k eine hat die beträchtliche Majorität der deutschen Truppen unter Hitler Monster gewesen sein. Die m eisten auf allen Seiten in allen Kriegen waren einfache Patrioten, was die Nationenführer benötigten tun. Eine Generation nach dem Ende von Hitler Deutschland im m er noch lag - geteilt und sich niedergeworfen - unter Vorwärtspositionen der jetzt gegenseitig feindlichen ehem aligen Feinde. Russland und Am erik a prüften im m er leistungsfähigere Kernwaffen und hetzten einander in den W eltraum und regelwidrige Verwünschungen aneinander vorangehend schleuderten. Unterdessen waren viele Hunderte Tausenden in Zentralafrik a unter Dürrebedingungen verhungernd; viele Millionen verhungerten routinem ässig weltweit jedes Jahr unter blossem , wie üblichem Geschäft. Von den Ruinen von Schloss W indeck westlich über Rheintalflachland zu den entfernten Bergen des Pfalz schauend, Alf stellte sich vor, dass er dem Planeten unter seinen Füssen ostwärts rum pelnd em pfinden k onnte. Um etwa 1050 Kilom eter pro Stunde in diesem Breitengrad, die axiale Um drehung der Erde in andere Milliardenjährige W uchten durch W eltenraum verwischt wurden: 31 Kilom eter pro Sek unde um die Sonne; 220 Kilom eter pro Sek unde um den galak tischen Drehpunk t, einm al alle 230 Milliarde Jahre. W elche Geschwindigk eit und Kurs die Galaxie selbst durch das grössere Universum folgt ein grosses Geheim nis blieb. Alf erinnerte sich wie ein fauler Nachm ittag während seiner Abschlussk lasse in der Oberschule er nahe bei Denny Hutchinson in einem Studierzim m er sass. Mit dick er, runder, Schostak owitschartiger Brille und selbständiger Miene, Hutchinson wurde der vorstehendste Eierk opf der Schule, bereits bestim m t - Gerücht vorschlagte - für eine Karriere im auswärtigen Dienst nachdem ein unverm eidlichen ak adem ischen Grad oder zwei von Harvard genom m en worden wurde. Den Jungen beachtend seinen Kopf über irgendeinem Absatz wechselnd zu rütteln und zu nick en, Alf fragte nach dem ziem lich grossen Buch, das vor ihm geöffnet lag. "Es ist eigentlich Band 21 der gesammelten W erke von W .I. Lenin," Hutchinson hell erk lärte, scheinbar entlastet unterbrochen worden zu sein. "Sie haben zweifellos von ihn gehört." "Sicher, der ist der alte russische Kerl, der wie der Teufel aussieht, nicht wahr?" Alf beantworte, m it ironischem Unterton. "Vater der russischen Revolution, ja," Hutchinson nüchtern reagierte - den W itz des geringeren Geschöpfs anscheinend nicht schätzend, wie Genies häufig nicht tun. "Verm uten Sie aber, dass der Teufel so wie das wirk lich aussieht? Oder m öglicherweise wurde jede Abbildung von Satan, das Sie überhaupt gesehen haben gerade absichtlich gezeichnet, um Lenin zu ähneln?" Alf lachte: "Gute Frage." Der Gedank e wirk lich war nie zu ihm aufgetreten. "So, bek ehren Sie sich jetzt Kom m i um ?" "Oh, bezweifele ich das. Es ist hauptsächlich nur weiss deinen Feind und alle den Unsinn, ich annehm e. Aber ich denk e, dass ich gerade einen der Gründe herausfand, warum Joe McCarthy so fest entschlossen wurde, dass diese Ideen aus am erik anischem Verstand heraus gehalten werden m ussten." Das Buch Alf rüber führend und einen Punk t auf einer der geöffneten Seiten anzeigend, er sagte: "Nehm en Sie einen Blick an gerade diesem einem Satz, den er 1915 schrieb." Die Vereinigten Staaten der W elt (nicht aber Europas) sind jene staatliche Form der Vereinigung und der Freiheit der Nationen, die wir mit dem Sozialismus verknüpfen - solange nicht der vollständige Sieg des Kommunismus zum endgültigen Verschwinden eines jeden, darunter auch des demokratischen, Staates geführt haben wird. 1 W as "endgültigen Verschwinden eines jeden ... Staates" angeblich bedeutete, k önnte Alf sich nicht vorstellen. Aber das Übrige lag eher schm erzlich auf der Hand. "Die Vereinigten Staaten der W elt, wie?" er risk ierte und jetzt seinen eigenen Kopf in der Bestürzung wechselnd rüttelte und nick te. "Genau," 1 Hutchinson zurück schiess, "Über die Losung der Vereinigten Staaten von Europa," Lenin Werke, Band 21, Seite 342-346; Dietz Verlag Berlin, 1972. äusserst erheiterte Ironie sein Gesicht belebend. "W as für ein Anschlag des Propagandagenies: der Vorlagenplan für eine welterobernde Sk lavendik tatur, direk t aus der Quelle! " Und er lachte: eine Art eines hohlen, trock enen Gluck sen, das stufenweise weg in etwas wie ein Ächzen starb. Vom windgepeitschten, ruinierten, m ittelalterlichen Zinnen, Alf stieg in uraltes W einheim ab, fast sofort einen nach Süden gehenden Schnellzug erreichte und - fünfzehn Minuten nachher - auf dem Bahnsteig des Hauptbahnhofs Heidelberg stand. v Plötzlich ausgehungert, er suchte einen W eg durch überraschend dichtes Bahnhofsgedränge nach einen grossen Schnellim biss nahe dem Haupteingang aus. Ein Sprachverblüffen m indestens Deutsch, Italienisch, Türk isch, Englisch und Holländisch - k onfrontierte ihm in um gebenden Stim m en. Das Ganze k am in dicht gedäm pften, verzerrten Echos weg von den hohen Deck en und W ände zurück . Ein Junge von m öglicherweise fünfzehn Jahren, der jem ands alte deutsche Arm eefeldjack e und sehr dunk le, Plastik sonnenbrille auftragte, schüchtern lehnte an der W and ausserhalb des Schnellim bisseingangs zwischen allgem einen Toilettentüren. Etwas über den rosawangigen Blonder traf Alf sonderbar, bis er begriff, dass Sonnenbrille, Körperbau und Haltung alle Rick y Niem eyer vorschlug, der etwa soeben zweifellos erst recht anfangen wurde, in seinem auf D-Block neulich eingeschränk ten Lebensraum richtig übergeschnappt zu werden. Der Junge gab Alf einen offensichtlich suchenden und folgenden Blick über die Brillerahm en, da der Soldat überschritt. Alf k aufte eine W urst und ein Brötchen und gliederte zahlreiche andere an den frühen Nachm ittagm ahlzeiten um den Im bissschalter stehende Gönner an. Er beachtete, dass der wandverpflichtete Junge ihn auf einer ziem lich k urzen Liste der Gegenstände zu überwachen hielt. Obwohl Alf sich ihm zweifellos nie nähern würde oder vorteilhaft reagieren, falls genähert worden, etwas unleugbar süss in der offenen Bewunderung eines anderen m enschlichen W esens ihn wärm te. Alf glaubte plötzlich, dass sozusagen Krallen eines bem erk enswert grossen Vogels seinen link en Unterarm um k lam m erte. Dort m it studierter Ruhe schauend, er k onfrontierte einen ziem lich k leinen orientalischen Herrn von m öglicherweise 60 oder 70 Jahren, der eine grosse, blaue, wattierte Jack e und etwas wie eine schwarze Griechischefischersk appe auf seinem grau-behaarten Kopf trug. Alf dachte zuerst, dass ein japanischer Diplom at in Deutschland nach der Niederlage der Achse gescheitert worden sein k onnte; aber das schien lächerlich. "Sie sehen sehr stattlich aus," der alte Mann sprach auf ausgezeichnetem , wenn piepsigem Deutsch aus. Er behielt seinen Griff auf Unterarm Alfs bei, als wenn nicht im stande, anders zu stehen, und anscheinend am Gesicht Alfs lächelte - obwohl der Punk t strittig wäre. "Sind Sie ein Kursteilnehm er?" Öffentlich bewundernd werden war eine Sache, aber diese fasste auf W ahnsinn ein. "Nein," Alf reagierte m it k aum verborgener Entzündung. "Ich bin ein Soldat - ein Polizist, um genauer zu sein." Dieses Mal er verwendete das allgem einhin erk ennbare Gegenstandswort Polizist, nicht die fachk undigere m ilitärische Bezeichnung Feldjäger. Durch reinen glück lichen Zufall er spionierte aus der Eck e eines Auges heraus, dass ein deutscher Polizeioffizier am Schnellim bisseingang sofort hereink am . Nach diesem patrouillierenden Offizier zeigend, m it einem Hinweis des Trium phes er sagte: "Und k om m t hier einer m einer Kollegen jetzt." Alf drehte seinen Kopf zurück , um die Reak tion des alten Mannes zu sehen, aber der schrum plige Erdgeist wurde durchaus gegangen: irgendwie in die Masse verschwunden, als wenn nie bestehend worden zu sein. Alf lachte grim m ig und beachtete dann, dass der Junge gegen die Toiletten auch gerade irgendwann während der letzten Sek unden verschwunden war. Er erledigte das Essen und, seinen Kopf an der Absurdität und am Pathose von allen im m er noch rüttelnd, verliess den Schnellim biss und den Bahnhof, um die Reise zum 130. Station-Krank enhaus fortzusetzen. Sobald bequem auf einer nach Süden entlang Rohrbacherstrasse fahrenden Tram verborgen, Alf richtete sein Augenm erk auf seinem unm ittelbaren link s auf den Gaisberghöhen. Zwar spärlich und braun in der Mittelnovem bersk ühle, der schwer bewaldete Bergabhang noch verlock end glühten unter blauem Him m el und früher Nachm ittagssonne. Der Anblick erinnerte ihn an das letzte Mal, das er Jim m y W ilson sah - und die unglück lichen Um stände ihrer Trennung. Sie wurden einander begegnet und sofort sich gut verstanden: in dem Krank enhausspeisesaal am Mittagessen des allerersten Tags von Alfs tem porärer Pflicht auf der psychiatrischen Abteilung. Ein 19-jähriger PFC Krank enpfleger der allgem einen Abteilungen, der Nashville geborene Jim m y W ilson anscheinend entweder sah den Film M*A*S*H Altm ans oder diente wirk lich als ursprüngliches Modell für die witzelnden Mediziner, die im Sk ript verwendet wurden. Er stossweise rasierte und irgendwie im m er zerk nittert und zerzaust aussah, egal wie sauber seine Uniform oder sorgfältig gebürstet sein drahtiges, braunes Haar. Alf m orgens in Heidelberg abgesondert in einem leeren Büro verbrachte, seine Nase langwierig in Psychlehrbüchern und in Arm eeTraining Handbüchern begrabend. Nachm ittags beschattete er Sozialarbeit/Psychologiespezialisten auf den Abteilungen und Um läufe hinter dem VogeloberstHauptseelenk lem pner tat. Öfters die einzigen nachgesehenen Patienten wurden k linisch niedergeschlagenen Frauen der Stabsoffiziere. Das zweite Mal eine unk ontrollierbar schluchzende, zittrige, m ittelälterliche Frau unter Einschränk ungen auf einer Bahre in die Abteilung gerollt wurde, Alf entschied, dass ein Schaft in den Rück en an der Stock ade nicht so schlecht sein k onnte. Jim m y W ilson diente als echtes Antidot zur bedrück enden psychiatrischen Abteilungk ultur. Seine Speisesaalm onologe verspotteten die Krank enhausleitung, USAREUR Kom m ando, das Pentagon, die Joint Chiefs und den Präsident k lipp und k lar. Jim m y traf nie einen Republik aner, den er nicht verachtete, und die einzige ihm gefällige Sache von Dem ok raten war die Tatsache, dass sie nicht Republik aner waren. Alf fing Jim m y abends in seiner Unterk ünfte zu besuchen an und sie spielten zusam m en Schach oder bem itleideten über die traurigen Sachlagen in der Arm ee, in der Nation und in der W elt. W elcher Jim m y nicht in Historie ausk annte, glich er in häufig überraschendem Bewusstsein der gegenwärtigen Fälle aus. Er wusste weit m ehr über die Allende Regierung in Chile als Alf, z.B.: den Arm eecoup eigentlich m indestens zwei W ochen vor dem Fall dort voraussagend. Alf schleppte den Tennesseaner - wer wenig oder nichts über k lassische Musik wusste - rüber zum USO einen Sam stagnachm ittag und zwang ihn zum ersten Quartett Rasumovsky Beethovens und Mahlers 6. Sym phonie durch die Kopfhörer zu horchen. Er stellte dar, dass der Krank enpfleger Mahler m ögen würde und nicht in dieser Erwartung enttäuscht war. Aber als Jim m y heraus in Sonnenschein danach k am , das drall weitschweifige Hauptthem a des Beethovens Allegrettos pfeifend - m it einer Stunde von bom bastischem Mahler zwischen seinem Innenohr und erstem Zuhören des Beethovens - Alf entschied, dass er einen Freund wert das Halten angenom m en hatte. Die einzige Sache Alf Jim m y nicht zu tun überreden k onnte, heisst auf die Stadt ausgehen. Er würde Haschisch rauchen oder am NCO Club Bier zur Besoffenheit trink en, aber um k einen Preis weg von der Kaserne würde: behauptend, dass er schon alles, was die Deutschen und ihre oompahpah Touristenk lappen anzubieten hatten, gesehen hatte. Überzeugt, dass dieses lediglich ein Sprachlück eproblem war, Alf ständig beharrte, dass er dem Krank enpfleger eine gute Zeit im Altstadt zeigen k önnte, wenn nur ihm die W ahrscheinlichk eit gegeben wäre. W iderstand Jim m ys schliesslich scheiterte; er zustim m te, um den Versuch den Freitagabend nach Alfs letztem Pflichttag am Krank enhaus durchzuführen. Die Sache ging nicht ziem lich so glatt, da Alf hoffte. Sie wanderten um die Altstadt herum und halbes Dutzend Studententrink - und Tanzpunk te entlang dem Unteren Strasse besuchten, aber Jim m y brütete offenbar über etwas und es nicht besprechen würde. Schliesslich fing er an, den gänzlich unausstehlichen Betrunk ener zu spielen und sogar eine Cock tailk ellnerin bat, ihre Stelle sofort aufzugeben, ihn m it ihr nach Hause zu nehm en, und die ganze Nacht hindurch ihn doof zu bum sen. Knappe Sek unden später Sprachlück eproblem e oder k eine - Leiter und Arbeitnehm er zusam m en Alf und Jim m y die Tür des Betriebs ungezwungen zeigten. Jim m y schwank te entlang das Kopfsteinpflaster hinter seinem verlegenen Führer und sie stiessen endlich auf einem alten Hotel, Der rote Hahn, auf einer der südlichsten Altstadtstrassen. Dieser Nam e, The Red Cock, duftete nach etwas, also Alf ein Doppelzim m er nahm und Jim m y auf die Treppe herauf zum Bett führte. Schon zu seiner Unterhose enthüllt, Alf hatte fast Schluss gem acht, um Jim m y aus seiner eigenen Kleidung heraus zu helfen, als es geschah. Etwas ähnliches im m er ein Teil der Abm achung, Alf hatte freiheraus nichts m ehr erwartet, als um dem jüngeren Mann flott einen zu blasen und danach in getrennten Betten einzuschlafen. Aber plötzlich war Jim m y ihn ganz überall: ihn leidenschaftlich k üssend, seinen Hals beissend, Hände allerorts auf und ab Körper Alfs laufend und ihn zurück auf das Bett drück end. Er hatte es nicht erwartet: aber ihn zweifellos em pfing und dem gem äss reagierte. Er hatte so viele - in der Arm ee so viele - einsam e Frustjahre ohne Antwort erlebt: m it k einer Hoffnung irgendeiner Erwiderung. Sie wurden blitzschnell nack t und Alf in Rück enlage m it seinen Knien gegen eigene Schultern und des Jim m ys aufgeblähtes Glied fest unten errichtete. Analverk ehr k onnte verschm utzt und übelriechend sein: fast im m er unbequem , wenn nicht regelrecht schm erzlich. Alf weitaus bevorzugte die leichteren, beherrschbareren W ahlen von gegenseitigem Knutschen und anhaltender Serienfellatio. Aber die Neigunganstürm e, die seine Liebe für Jim m y eröffneten, ergaben sich genau in der Art, der sie m ussten: der einzigen Art, in der sie gewesen sein k önnten. Die Körper Jim m y W ilsons war auch nicht die Art Alf im Allgem einen begeisternd fand. Seines Lebens grosse, unbesungene Neigung: ein k urzer, 61-k g Ringk äm pfer an der Oberschule, der jeden W inter selbst unten bis 56 für Gewichtvorteil fastete: ein Hälfte-Cherok ee-Indianer, dessen feste Musk ulatur einen prak tisch unbehaarten Körper bewohnte. Der einzigen Musk eln Jim m y rühm te sich, die Grundausbildung hinterliess; Massen von federleichten, zentim eterlangen Haaren seinen unteren Torso und Beine um fassten; aber Alf fand sich jetzt, grosse Knäuel m it Freude zu zwick en: sie durch seine Finger k äm m end, während er k om plizierte Beck enbogen in die Luft über ihm führte - oder folgte. Sie fuhren wortlos fort, was eine Ewigk eit schien: Münder verriegelten sich bei erforschenden, tiefen Küssen; jeder des anderen Ohren, Hälse, Schultern beissend; Hände überall in Reichweiten, Eisengriffe m it unaussprechlich subtilen Liebk osungen wechselnd; Hüften in vollk om m enem Gleichlauf tanzend, als Durchdringungen vorrück ten und verebbten. W ie k onnte irgendeiner so behutsam und doch gleichzeitig so wütend sein? Alf k onnte nicht sagen. Mit einem Ächzen abbrechend, Jim m y überraschte ihn dann dennoch wieder: nicht weil er seinen Höhepunk t hatte - wie Alf sich k urzzeitig fürchtete - aber um seinen Mund hin und her, herüber und drunten auf Brust und Unterleib Alfs zur W urzel zu bearbeiten. Mit plötzlich überlegter, langsam er Konzentration er beschäftigte sich dort: die Rollen Alf von dieser Nacht erwartete äusserst um k ehrend. Nach einem unanständigen Zeitabstand sprang er oben und zur Alfs stützenden Form parallel auf allen vieren sich setzte. "Bist du dran," er raspelte, m it gezack tem Atem . In der Annahm e, dass er m einte, in der Reihe zu schm eck en und zu neck en, Alf haftete seinen Kopf unter dem Bauch Jim m ys und strengte sein Gesicht in Richtung zu den unteren Teilen an; aber der andere seine Schulter ergriff und rollte ihn wieder zurück heraus. "Nein, fick m ir, m ein' ich," Jim m y beharrte: "bitte, fick m ir jetzt." So Alf stützte sich auf einem Knie und befolgte in der Hundestellung, so gutes zurück wie erhalten gebend: m anchm al seinen Körper aufrecht haltend und angenehm dünne Hüften Jim m ys m it seinen Händen zart reitend; m anchm al vorwärts gegen dem Rück en anderers zurück einstürzend, Hände und Arm e um fassend, streichelnd unten von Brust zur Leistenbeuge und wieder zurück ; m anchm al Schultern Jim m ys durch seine Achselhöhlen darunter greifend und gegen fester Hebelwirk ung stossend. Das Keuchen und ächzendes Freudek läffen durch Jim m ys Rück en in Magen Alfs zurück dann vibrierend erk lärten ihm , dass alles richtig ging. Etwa zwei Stunden oder noch m ehr die jungen Männer verwendeten einander so: regelm ässig Positionen verschiebend, Rollen eintauschend; vom Bett, auf Fussboden, auf Fensterbrett und wieder zurück bewegend; stehend, sitzend, k niend und nebeneinander liegend oder einer auf anderem aufsteigend; gegenüberliegend oder sich abwendend oder in scheinbar lächerlichen W ink eln in ak robatischen Trick s spreizend. Sie k am en die ganze W eile stets zur m axim alen m öglichen Eindringtiefe m it m axim alem m öglichem Körperk ontak t zurück . Sie k äm pften gegeneinander, um die erfinderischsten und sinnesem pfindungsk itzelnden Kom binationen zu erfinden; sie k äm pften zusam m en, um ein einzelnes dynam isches, atem und schweissgetränk tes Zweck zu verursachen, das Neigung und Liebe wurde. "Du bist so schön," Jim m y W ilson flüsterte während einer regelm ässigen Ebbe in der W ut, als - poco a poco meno mosso, ma sempre intenso Neigung nach ruhig durchhaltendem Tak t einige Mom ente nachliess. Sie hatten neben- und gegenübereinander gelegen, während Jim m y Alfs an der seitlichen Brustwurzel wechselnd abschleck te und leicht ank nabberte, seine Palm e m it beharrlichem , langsam em Druck Biegungen von der W irbelsäule des Iowans verfolgend. Gesicht dann Alfs stürzte nach den Mund des Krank enpflegers; wieder Jim m y auf seinem Rück en drück end, er k letterte durch fortfahrenden Kuss auf; und W ut zurück sprang: a tempo, subito. Als alles rüber wurde, Jim m y sagte einfach, "Ach, toll," stürzte auf seinem Magen nahe bei der W and ein und hechtete in den Schlaf, als wenn betäubt. Alf passte ihn einige Mom ente in benom m ener Zufriedenheit auf, dann hink te in das Badezim m er und schaltete das Licht ein. Sein plötzliches Bild im Spiegel erinnerte ihn sofort an den Schafblattern der Kindheit: in seinem schweissgebadeten Haar verstrick t und seinen ganzen Körper von Gesicht zu Zehen um fassend: einige hundertfache k leine Fleck e des Bluts und des Kots. Das erweck te herzliches, sardonisches Gelächter und eine lange, heisse Dusche m it viel der Seife. Abgelassen und erschöpft danach, aber neugierig zufrieden und glühend, Alf ging zum Schlafzim m er zurück und drehte hinunter reines Betttuch auf dem leeren Ostwandbett. Er k roch innen und schlief. Durch Morgenlicht betrachtete Alf den gedäm pften Haufen der schnarchenden Bettbezügen, der Jim m y W ilson war, und Bestand aufnahm . Die warm sättigende Trance der vorigen Nacht wurde wom öglich gleichm ässig stärk er: wie nichts, was er überhaupt vorher gefühlt hatte. Keine begeisterte Nacht am See m it einer anbetenden Cheerleader; k ein auf dem Rück sitz ak robatisches Abenteuer m it einer National Merit Scholar, der Herrin Vizepräsident der Abschlussk lasse; k ein nach der Schule Herum tollen in einem leeren Haus m it dem verehrenden Schwulbub von der Strasse hinunter liess ihn solcher Tiefe von Zufriedenheit und von Freude em pfinden. Sogar das langeingebildete Paradies der liebevollen Arm e seines k leinen Ringk äm pfers was er nie um zu bitten Mut genug hatte, seine Phantasie zu diesem Tag verfolgend - schien irgendwie zweitk lassig angesichts dieser abgrundtief verwirk lichten Gefühle. Er hatte sich nie täuschte, dass Jim m y auf seine Annäherungsversuche m it Liebestasten reagieren wurde. Er hatte nie geglaubt, dass Jim m y irgendetwas ausser durchaus heterosexuell und beim Frauenm angel des Arm eek lim as in einem frem den Land verständlicherweise frustriert wurde. Jetzt schien es plötzlich, dass er m it Liebe für diesen unvorhersehbaren jungen Mann barst; und diese Liebe beantwortet wurde. Jim m y wachte m it einem unangenehm ächzenden Husten auf und stiess sein zerzaustes, blink endes Gesicht in erbarm ungsloses Morgenlicht heraus. Sobald aus Bett heraus - die ihn bedeck ende unreine Störung getrock netes Bluts und Ausscheidung schliesslich völlig erk ennend - er m urm elte einfach "Ach, Jesus Christus! " und in das Badezim m er verschwand. Alf versuchte, sich nicht vorzustellen, welche unbequem e Drehungen das Reinigen Jim m ys bedingen k onnte. Er beschäftigte sich m it dem Abstreifen der Tücher weg von den Betten, während die Dusche in das Zim m er neben lief. Die am k otigsten er bündelte in den weniger ek elhaften zusam m en, alle weg innerhalb der prak tisch unbenutzten Tücher von seinem eigenen Bett schliesslich bindend. Er k ritzelte "bitte verzeiht uns" auf Deutsch auf einem Hotelsstationärblatt, einen Zwanzig-Mark -Schein in das Ergebnis faltend und sie unter dem Knoten der zusam m engebündelten Tücher auf seinem jetzt nack ten Bett verstauend. Alf und Jim m y tauchten in leuchtenden Morgensonnenschein auf und bald danach sassen unter dem Schirm eines Strassencafétisches k leines Frühstück und Kaffee herum stochernd. Bem erk enswert wortk arg und m it offensichtlichem Kater, Jim m y k lem m te seine Schläfeln zwischen seinen Daum en und schirm te die Augen vom grellen Glanz ab: sogar im Schirm schatten, eben den steilen Abgrund unter dem Königstuhl und dem Gaisberg. Alf starrte oben in den Him m el über dieser Klippe hinaus an und erinnerte die vorherige Nacht und das ek statischen Beethovenstück einsam es W andern durch jene Hochländer vorschlagte. "W as im Gottesnam en bedeutet dieses Idiotengrinsen?" Jim m y m urm elte. Alf betrachtete ihn nachsichtig, k einerlei Pik ieren em pfindend. "W enn du im m er noch nicht weisst, den ganzen letzten Monat verschlafen hast." "Verflucht," Jim m y weich ächzte, "ich wünsche, dass ich jetzt im m er noch schliefend wäre." "Du k annst gewiss heute später an der Kaserne den Tag verschlafen," Alf betonte. "Ich m uss jedenfalls m eine Scheisse zusam m enpack en und nach Mannheim zurück . Ich k ann schon besorgte Gefangene m einen Nam e auf dem W ind zwitschernd hören." "Tu m ir einen grossen Gefallen, Alf, wirst du?" Jim m y sagte weich - nicht wie vor k ratzbürstig, aber in ernsthaftem ruhig. "Ich würde jedes beliebige für dich tun, Jim m y W ilson," Alf beantwortete direk t, "jedes." "Das ist, was m ich erschrick t," Jim m y antwortete. In einer vollk om m enen W elt würde er gelacht haben, nachdem er das gesagt hatte; aber in der tatsächlichen W elt, er tat es nicht. "Hör, ich bin nicht traurig darum , was gestern Abend geschah; ich bin froh, dass wir es getan haben. Aber zuk ünftig wenn wir überhaupt einander begegnen, würd' ich's schätzen, wenn du grad's nicht erwähnen würdest." Mit bem erk enswert falscher Tapferk eit, sein Herz brechend, Alf schoss ruhig zurück : "Kein Problem , Jim m y. Du wirst noch k ein einziges Piepsen von m ir über's hören. Lass m ich einfach dir herzlichst einm al dank en, bevor ich den Mund halte: Ich vergesse es nie - ich vergesse... dich nie - so lang, wie ich lebe." "Ja, ich auch unergründlich zu; "das erschrick t." nicht," Jim m y ist, was m ich liess auch Und so es beendete. Alf sprang aus der Strassenbahn heraus wie ein Mensch, der irgendwo zu sein hätte, dann auf dem Bürgersteig vor den Aussenanlagen des Krank enhauses stillstand; schreck liche vorwegnehm ende Schm etterlinge - m it unm öglicher Hoffnung, Entschlossenheit und Liebe gem ischt innen grassierte. Er war nicht im Begriff, es wieder zu erwähnen; er war nicht im Begriff, Jim m y zu erk lären, dass er jede Nacht diese letzten acht W ochen erinnernd, neu darlegend, sehnend wach lag; er nicht war. Aber zum Teufel gewiss er war im Begriff, ihn im Auge gerade zu schauen und ihm zu erk lären, dass er ihn viel verm isste: und zum Teufel schert die Israelis und die Araber für ihren fick enden Krieg, der ihn in Mannheim Grundtücher und Atropininjek toren in der Feldausrüstung einzupack en und auszupack en zwang, wenn er in Heidelberg m it Jim m y W ilson Schach gespielt haben sollte. Möglicherweise hatte sich irgendein Stachel des Gewissens oder der Not ins Herz Jim m ys hineingeschlichen und in der Zwischenzeit seine Augen zur W ahrheit geöffnet: grade m öglicherweise. Alf betrat die altgewohnte Kaserne m it Magensaufprallen und hörte seine eigenen Schritte vom Ende des Flures widerhallen. Er blick te schliesslich innen an der geöffneten Tür des Zim m ers Jim m ys und schaute schnell zurück hinunter die Diele, um sicher zu sein, dass er dem rechten Gebäude gewählt hatte. Nichts in diesem Zim m er Jim m y W ilson gehörte; k ein Zweifel über das: nichts in diesem abgerüsteten Zim m er gehörte jederm ann, ausser der Regierung der Vereinigten Staaten. Er stum m stahl hinunter den Gang zurück und jeder geöffneten Tür innen betrachtete. Schliesslich sah jem and, den er wusste: PFC Partinelli, ein anderer Krank enpfleger der allgem einen Abteilungen, der auf einer Koje sass und einen Knopf auf einem Hem d nähte. "He, Party," Alf sagte hell, "wie geht's?" "He, Sergeant Bergson," Partinelli beantwortete, nachdem er von seinen Reparaturen hinaufgeschaut hatte. "Lange nicht gesehen! W o sind Sie gewesen?" "Schaffend an der Stock ade in Mannheim , als 'ne Sündenbestrafung," Alf ihm vertraute. "Sage m al, ich suchte nach Jim m y W ilson, doch scheinbar er 'st aus dem Zim m er 'raus um gezogen." "Oh," Partinelli stum pf sagte, "Sie haben dann nicht gehört." "W as gehört?" Alf zurück schoss. "W ilson ist, oh je," der Krank enpfleger zögerte, seine W örter schluck end. Er schaute unten auf den Fussboden eine Sek unde und dann zum Gesicht Alfs zurück , offenbar unfähig, um etwas zu sagen; dann seufzte er. "Jim m y W ilson ist tot, Sarge." "Nein," Alf antwortete, "Oh, nein! W as zum Teufel geschah?" "Eine Überdosis des Heroins spritzte." "Heroin?" Unsinn. "Er nahm nie Heroin, das ich je wusste. Ein Bisschen Haschisch vielleicht, wie jeder sonst. Aber Heroin?" "Ja, das ist auch was jeder sonst sagte. Sie glauben, dass er gerade entschieden hatte, es zu versuchen und den Löffel m it der ersten Nadel abgab, weil er nicht wusste, was er tat." "Sie glauben nicht, dass..." - jetzt wurde Alf um zu stolpern dran - "dass er's absichtlich tat, wie?" "Nein," Partinelli sagte nüchtern, "es wurde sowieso als Unfall herausgegeben. Er hatte Ihnen überhaupt was gesagt über den W unsch, sich selbst zu töten?" "Oh, zum Teufel, nein," Alf betonte, "Gott, nein. Oh, was für eine Vergeudung! W as für eine fick ende Vergeudung! " "Ohne Zweifel." "W ann ist's geschehen, doch?" "Scheisse, W ochen vor. 's war die letzte W oche im Septem ber, ich glaube." Er betrachtete oben auf der Deck e und anscheinend dort gem alt worden - oder schwebend - die Antwort sah. "Ja, spät im Septem ber: bevor der Krieg in Israel anfing, sicher bin ich." Und die Tränen fingen von den Augen Alfs zu fliessen an. "Mensch, verzeihe," er m urm elte durch einen Stim m bruch. "'s ist nur solche Vergeudung." "Ohne Zweifel," Partinelli wiederholte. "'s schlug m ich auch zuerst stark . Er war k reuzbraver Kerl." "Ja, stim m t," Alf einigte sich. "Ich m uss ab, Scheisse, 's ist schreck lich." "Tut m it leid, Sarge." "Mir auch," Alf reagierte: den Gang entlang gehend, seine Tränen k äm pfend. Die Sonne draussen noch glänzend schien: äusserst verblüffend. Er ging aus die Kaserne zurück auf Karlsruherstrasse wie ein Zom bie ab. W ohin dieser Mansch der Deutschen in allen ihren k leinen Autos überhaupt gehen werden k önnten; m anche nach Süden, m anche nach Norden: waren sie verloren? Ein enorm er Handelsbrum m i schleuderte m it einem stark en, rauchigen W indstoss vorbei. Irgendwie verwirk lichte er, dass eine Fussgängeram pel wechseln m usste, bevor er zur W estseite der Strasse hinübergehen k önnte. Der k leine weisse Mann m it den stark en Stock gliedern auf der grünen Abschlussscheibe blitzte schliesslich und Alf trat in den Zebrastreifen heraus. Zwei Schritte weg von dem Bordstein, streifte er plötzlich weg von seiner Jack e ab und fing zu laufen an: Traurigk eit und Leid sofort in weissglühender Raserei um wandelte. Er verfluchte alle Männer in den aparten Anzügen, die in Kapitolen überhaupt sassen und dum m e Gesetze schrieben. Zigarre-rauchende, W hisk y-und-Soda-trink ende, tablettensüchtige Heuchler alle: wer Männer verurteilten, um für ein Gott-vorgegebenes Unk raut gefangenzusetzen und süffisant lächelten, während andere m it Nadeln in ihren Arm en starben, weil niem and die zutreffende Stärk e einer Schwarzm ark tstrassendroge k ennen k onnten. Süffisant lächelten und hielten sich selbst für rechtschaffene Verteidiger der selben Gesellschaft, die ihre Idiotgesetze dezim ierten. Seine grenzenlose W ut verfluchte alle Gesetzgeber und selbstgerechte Prediger in ihren glänzenden, hohen Kanzeln. Eines Mannes Liebe war ein heiliges Sak ram ent, der Grundstein aller Zivilisation; des folgenden Mannes war eine k rim inelle Abscheulichk eit, in der eigentlich vorgestellten Nase Gottes stink end. Verboten, um sich zu verheiraten oder sogar so viel als seine wahren Gefühle öffentlich sichtbar zu m achen, seine infolgedessen k urzen und schattenhaften Verhältnisse dann heiss als Beweise der k ongenitalen Funk tionsstörung verurteilt; routinem ässig in Massen von den allgem einen Plätzen durch die Polizei vertrieben, wurde er zum Selbstm ord von der Verzweiflung, von der Einsam k eit und von der Schande gereizt. Nordwärts, zurück nach den Altstadt: so schnell wie m öglich lief er engen Bürgersteigen entlang, Rasereitränen hinunter sein Gesicht ström end. Er betrachtete nie die Kreuzstrassen (alle führen sowieso nur zum Berg) und lief vorbei alle die Sam stagnachm ittagsdeutschen in ihren Sam stagnachm ittagsk leidungen. Ein stoppte und k reischte etwas an ihm ; "Dir auch, Arschloch! " Alf schrie über seiner Schulter am Mann - dann ganz das härtere laufen liess. Nach etwa fünf Kilom eter - auf den Bahnhof und das Stadtzentrum wiederk om m end, zurück auf Rohrbacherstrasse wieder gedreht - er hörte auf zu laufen und blies grosse Klum pen des Schleim s aus seinen Stirnhöhlen heraus in ein Taschentuch aus. Er hustete ausserdem etwas herauf aus seinen Lungen heraus, und fühlte sich viel besser. Er setzte die Jack e zurück an und erk annte plötzlich den westlichen Rand des alten Bergfriedhofs, an seinen Füssen. Mehr als ein W eg - über den Steigerweg oder den Oberen Gaisbergweg - führte von diesem Friedhof heraus auf die Hochländer oben; Alf dachte, dass er gerade oben k lettern und sehen k onnte, wenn irgendein Beethoven dort gefunden werden k önnte: selbst wenn nur der Trauermarsch vom Eroica. Er stellte weg an einem gem ässigten Schritt ein, pustend und regelm ässig stoppend, um sich die Beine und den Rück en in abk ühlenden Übungen zu streck en. Über die Länge eines Fussballfelds voran, am Ende eines leicht steigenden, pfeilgeraden, baum liniierten W eges, eine Art von Pseudogriechischentem pel m it vier Säulen - die Fassade von einem der ältesten in Deutschland überlebenden Krem atorium s des 19. Jahrhunderts - ragte. Liegende Frauen oder Engel auf dem Sim sfriese des Gebäudes m itfühlend betrachteten einander, da er sich näherte. Alf stoppte am Fundam ent des Krem atorium s in Betracht seiner W ahlen. Die Abteilung zum nahen Südosten enthielt den einzigen ak tiven jüdischen Gräberfeld in Heidelberg, der ältere Plot am Klingenteich am Flussufer seine Kapazität bis zum 1876 erreichend. W ährend der Nazi Dek ade brachen häufiger Vandalism us und andere Beleidigungen hier aus: die Leichenfledderer nicht einfach erfüllt worden, hinunter die Synagogen gebrannt zu haben, alle die Häusern und Geschäften der Juden gestohlen zu haben, und ihnen zum Tod in den Lagern bei Gurs und bei Dachau vertrieben zu haben. Sogar Knochen der seit langem toten Juden scheinbar beleidigten arische rassische Reinheit und Erde. Alf stellte dar, dass er während neulicher Stunden bereits genug auf dem Holocaust m editiert hatte - der Steigerweg lag sowieso m ehr zum Nordosten von hier - so er drehte sich und stellte weg entlang einen einladenden, nördlich führenden Pfad ein. Um randet m it gem ässigt jungen Bäum en und Sträuchen, k am die Illusion eines einfachen W egs im Park leicht: solange die Bedeutung der Denk m äler und der Inschriften entlang dem Pfad fleissig ignoriert blieb. Ausgearbeitete Bildhauer ausserdem gelegentlich erschienen: nachdenk liche W ächterengel träge drapierten über den Steinen und starrten k aum verborgenes Gefühl unten auf verschwiegene Gräber an. Ständig nordwârts und ostwärts haltend, Alf streifte einen Überfluss der Gehwege um her, um hinsichtlich heraus auf dem Steigerwegs Pfad zum Bergrück en oben schliesslich zu stolpern überzeugt. Stufenweise nahm en östliche W ege die steileren und steileren Steigungen an, überwiegend im m ergrüne Um felder in k ahler m ittlernovem berlichen laubwechselnden Nack theit verdünnten, und Denk m äler in zunehm endem Masse verwittert, m oosbefleck t, und entfärbt einwuchsen. Schliesslich Ablehnung, dass der Schauplatz nur einfach ein alter Friedhof wurde nicht ein Bildhauerthem apark - absurd schien. Auch k eine Ablehnung, dass Jim m y W ilson tot wurde. Irgendwo nahe dem offensichtlichen Kam m einer Erhebung, ein k läglich erstauntes Quietschen durchbohrte die Luft gerade voran; ein erschrock enes Eichhörnchen raste über dem Pfad in einen Seitenweg, gelegentlich stoppend, um seinen Schwanz zu schnalzen und m issbilligenden W arnungen am störenden Menschen zurück zu gluck en. Grim m ig gluck send an der paranoiden Bedrängnis des Tieres, Alf stoppte ein Mom ent und bem erk te, dass der gewählten Pfad anscheinend durch eine andere Abteilung der neueren Steine führte. Leuchtender Mittlernachm ittagssonnenschein, scheinbar m it wirbelnden Staubk örnern der atm osphärischen Trüm m er lebendig, durchschnitt ein Bruch in den um gebenden Föhren, auf einer Abteilung der Grabsteine etwa halber W eg den Pfad herauf verführerisch glänzend. Alf m achte sich auf diesen W eg entlang, unbeabsichtigt das unglück liche Eichhörnchen stufenweise vor ihn treibend und gelegentlich dem selben versichernd, dass er k einen Schaden bedeutete, aber nur durch überschreiten wollte. An der Insel des Tageslichtes stoppte er und betrachtete das Hauptdenk m al belichtete - eine einfache graue Felsplatte wie ein Sargdeck el, senk recht zum W eg gestellt m it seinem Kopf etwas erhöht. Eingeschrieben um die Seiten- und Unterk anten der Platte, auf Luthers grossm ächtig schm uck losen Deutsch, die W örter der 1. Korinther 13:13: Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei: aber die Liebe ist die grösste unter ihnen. Am Kopf der W ilhelm Furtwängler. Platte eingestellter Nam e: Eine elek trische Aufladung der reinen Ungläubigk eit schoss entlang der W irbelsäule Alfs, das Haar auf seinem Genick dahinter anhebend. Er k annte, dass Robert Bunsen, Quäler der Chem ielaborstudenten überall, lag irgendwo in diesem Friedhof begraben; er k annte, dass Friedrich Ebert, der sozialdem ok ratische erste Präsident der W eim ar Republik , südöstlich von hier unter einem m assiven Dolom itblock zurück lehnte; er sogar k annte, dass 27 antifaschistische durch die Nazin hingerichtete deutsche Ak tivisten im Bergfriedhof Mahnm al bek om m en und begraben wurden. W arum denn hatte er nicht gek annt, dass auch W ilhelm Furtwängler hier stillstand? Schon alteingeführt als einer der fünf oberen Dirigenten der W elt bis zum den frühen dreissiger Jahren, Furtwängler hatte sich 50 genähert, als die Nazin an die Macht k am en. Als Direk tor der Oper Berlin, des Leipzigen Gewandhauses, der Berliner Philharm onik er und des Bayreuthen Festspielorchesters, er Auslandsk apitalen - und sogar Am erik a - zum grossen Beifall wiederholt bereist hatte. Die prächtige Feder, die sein Ansehen in der deutschen nationalen Mütze anheftete, Hitler und seine Spiessgesellen auszunutzen scharf wurden. Aber W ilhelm Furtwängler bedauerte den Machtsaufstieg der Nazin. Er widerstand k räftig Bem ühungen, Juden von Besetzungen in den deutschen Künsten auszuschliessen und, als Goebbels Aufführung Paul Hindem iths eher zu durchsichtig anti-Nazi historischen Oper, Mathis der Maler, verbot, Furtwängler dank te seine Direk torstelle der Oper Berlin ab. Aber Vorschläge, dass er Hindem ith und anderen im selbst auferlegten Exil beitrete gingen zu weit, er glaubte. Vorgesetzte Furtwänglers - laut eigenen Lichtern - waren Beethoven, Bach, Brahm s und die Zuk unft der deutschen Kultur: nicht Hitler, Goering und Goebbels. Er glaubte, dass der achtbare Kurs der deutsche Musik dienend fortsetzen und Barbaransprüchen zur Führung im k ulturellen Bereich widerstehen wurde. Aber Nazisteuerung der Rundfunk m edien nah verunm öglichte wirk ungsvolle W iderstand und der Krieg selbstverständlich zerstörte alles: nicht allein W ilhelm Furtwänglers guten Ruf. Für im m er nach, versenk ten W olk en der bitteren Kontroverse über seine angenom m ene Mitschuld m it den Nazin verschlangen seine Arbeit und Person. Einige glaubten seiner schnellen Abnahm e und verhältnism ässig frühen Tod in 1954 folgte direk t von diesem giftigen Aufruhr. Manche behauptete, dass wilde Intensität in den Kriegsaufnahm en Furtwänglers zeigte auf seinen - und seines Orchesters - gelittenen Trotz angesichts der Nazi Tyrannei und Gewalttätigk eit. Die verhältnism ässig geringe Qualität der Alfs erk annten Aufnahm en sogar gegeben, er m usste etwas ausserordentliche geistige durchbearbeitende Kraft zustim m en. Eine Produk tion spät-1944 von Bruck ners unbeendeter 9. nahm insbesondere das sogar norm alerweise unverm eidliche Pathos des abschliessenden Adagios zu den fast unerträglich ergreifenden Höhen. Aber am gruseligsten Kriegfall der deutschen Musik zum Verstand Alfs wurde nicht wirk lich von Maestro Furtwängler geleitet - obwohl er das Podium besetzte, da er schwitzte. Spät in dem dritten Aufzug der Meistersinger von Nürnberg lacht ein Stadtm enschenchor einen anm assenden Blödm ann - frisch als ink om petenter Betrüger blossgestellt - zu wohlverdientem Verachten aus. Aber die Sänger 1943 einer Bayreuthsaufführung plötzlich von der Disziplin sorgfältig definierter Noten unter historischgesetztem Text befreit gelangen, an diesem Punk t in der Partitur nur pathetisch falschen Karik aturen des Gelächters abzudrosseln. Unterström ungen der Betroffenheit, des Gram s und der Scheu in ihren Stim m en sprachen m ehr zu Stalingradsgrauen, zu m assiven Luftbom bardierungen und endlosen Unfallreports, als zu fröhlicher wagnerischen Spottschrift oder den Trosten der Kunst. Alf drehte seinen Rück en heiss auf Grabstein Furtwänglers, sein Herz am plötzlichem auf unerbittlicher Verzweiflung durchstochen. Erschrock ene Zuschauer, Opfer und Schik aneure lagen durcheinander zusam m en in jede Richtung um ihn: alle stiegen unten in die gleiche verschwiegene Erde ein: überall auf der W elt. Nazin, Juden, Deutsche und Zigeuner; Ariere und Slawen; Muongstam m esangehörigen und Airborne Rangers; m agere afrik anische Babys, fette am erik anische Geschäftsm änner und fette russische Kom m issare; Landwirte, Dok toren, Soldaten, Politik er, Versicherungsvertreter, Mörder, Prediger, Künstler, Frauen, Musik er; schwarz, weiss, rot, gelb, braun: alle stiegen unten in die gleiche k alte, gleichgültige Erde zusam m en ein. Als Soldat, der nie einen Schuss gegen den Feind abfeuerte, ein hooch hinunter brannte oder jederm ann in Um zugslager trieb; als Bürger, der durchweg gegen waghalsige Führung wählte und gegen unm enschliche, verlassene Politik argum entierte; als Steuerzahler, der nichtsdestoweniger Cäsar seinen Anteil abführte: wie viel weniger Schuld wurde er, als die, die die Abzüge zogen oder die Entscheidungen trafen? W ie viel weniger verantwortlich, als höhnische Kaffeestubequarterback s, die gegen "Hippies und Antik riegsprotestler, die die Truppen in dem Rück en erstechen" schim pften? W ie viel weniger Schuld für den durchschnittlichen Am erik aner dessen Vorfahren einen Kontinent entvölk erte, um ihn m it Sk laven von einem anderen zu füllen - m it dem durchschnittlichen heutigen Deutschen verglichen? Dass seine eigenen Vorfahren k eine solche Sache getan hatten, eigentlich Leben und Glied der Hilfe, um Sk laven und andere zu befreien opfernd, bot dürftigen Trost an. Volk stüm liche Abneigung gegen die deutschen, japanischen, russischen, chinesischen, nordk oreanischen und nordvietnam esischen Völk er erwies die Kollek tivschuld als unverm eidlich. Die W elt an grossem würde gewiss nicht an My Lai, Napalm , Agent Orange oder Nagasak i sich freundlich erinnern. Als Hom osexueller - Bisexueller oder was auch im m er er war - der k ulturellen Hass und Furcht still ertrug, um sein Job und das Aussehen der Selbstachtung aufzubewahren, welcher Anteil seiner eigenen Unterdrück ung selbst erschuf er? Er nach allen gerade m it seinen eigenen Händen half, um Rick y Niem eyer in einem Kasten zu versperren; er unbedingt bedrohte einen pathetischen alten Mann im Bahnhof Polizei. Die Polizei! er war die Polizei. m it der Er half, um Jim m y W ilson zum hoffnungslosen Draufgängertum - sogar zum Selbstm ord, m öglicherweise - m it seiner Liebe anzutreiben. Als Alf acht Jahre alt auf Fam ilieferien an der Carolinak üste war, eine W elle ihn unten in der Brandung k lopfte; der Sog ihn weg vom Ufer zog. Der bittere Geschm ack des unerbittlichen Druck s des Meeres und seiner hilflosen Panik dann k am zu ihm jetzt zurück ; er irgendwie auf dem Grund sitzend wurde: vor Grab Furtwänglers sitzend, Gesicht in den Händen. Tränen in einer verärgerten Flut k ursierten seinen Handgelenk en vorbei in seine Jack eärm el und in Pullover unten zu seinen W ink elstück en. W as hatte er getan; was hatte er getan oder nicht getan; was hatte er getan? W as wünschten sie von ihm ? Tränen flossen gegen allen W iderstand, bis sein Kopf pochte und seine Ohren schellten. Schliesslich warf er sich selbst sogar vor, dass er bloss selbstsüchtiges persönliches Leid fühlte, angesichts soviel der tatsächlichen Tragödie weltweit. Da ihm der Kragen platzte. Alf schwank te betrunk en zu seinen Füssen, seine Nase dennoch wieder in ein Taschentuch jetzt gänzlich getränk t m it verstossener Feuchtigk eit leerend. Ohne sogar zu wissen zu wem oder zu was, er schm erzende Augen hinauf drehte und durch zusam m engebissene Zähne ächzte: "ich m uss wissen..." W as W issen? W as auf Erde? "Ich m uss wissen..., was Du wirklich an m ich denk st." Ruhe regierte selbstverständlich: k eine dröhnende überirdische Ansage folgte; k ein betäubender Donnerschlag oder wütender W ind die Bäum e zum Boden verbogen; k eine Chöre der him m lischen Trom peten prok lam ierten. W enn alles, das häufige W ehen des Tages zur absoluten Stille verm inderte und die schauk elnden im m ergrünum gebenden W ipfel einfroren. Er stand und oben behielt ein aufsässiges, verärgertes Anstarren bei: in das Kristall-blaue, sonnengebadete, gleichgültige Gesicht eines stum m en Alls. Dann sprach eine äusserst stille, nüchterne, sanftm ütige, besorgte und ruhige Stim m e von der Luft direk t über ihm , sagend: "Du sollst zur Abwechslung deinem eigenen Rat folgen." Die Stim m e war nicht in seinem Kopf; das war über allem Zweifel hinaus. Die Stim m en, die in seinem Kopf waren, schnatterten "Trick ," "W ahnbild," "hör nicht zu," und sogar "auf den Knien, Depp! " Aber Alf - plötzlich erstarrt und atem los m it verwundertem , ahnungsvollem Schreck en folgte am erik anische ureinwohnerschäftliche W eisheit: er dastehend blieb in Anwesenheit des Grossen Geheimnisses. Er stellte sich vor, dass Hinweise des ironischen Vergnügens schoss durch die Luftraum stim m e, wie zunächst sie ruhig seine eigenen ehem aligen W örter zurück zu ihm wiederholte: "Nur einm al gerade den Mund halt und hör zu." Alf und alle seine internen Monologe die Münder hielten und zuhörten. "Ich liebe dich," die Stim m e folgerte einfach. Alf senk te sein Anstaunen und erwähnte - in einem flüchtigen Blick die Masse der um gebenden Grabstätten, die ordentliche und liebevolle Obacht, die jetzt durch lebendige für jene lang toten gezeigt wurde, die ausgiebig glänzend goldenen Sonnenstrahlen, die unter Föhren, Buchen und Eichen tanzten. "Dank e," er rauschte in Richtung zu den Bäum en; dann bedenk end, er drehte sein Gesicht gen Him m el wieder und deutlich sagte: "Dank e vielm als." Er wusste in seinem Herzen, dass nichts in diesem Mom ent noch gebeten, geantwortet oder erwartet werden sollte. Mischchöre und ein Knabenchor steigen über m assiven verbundenen Orchestern im Veni, creator spiritus von Mahlers ek statischer 8. Sym phonie an, auf einer Hym ne aus dem 9. Jahrhundert basiert: Accende Lumen sensibus, Infunde amorem cordibus. Zünd die Sinne mit Licht an, giess in die Herzen Liebe Alf wieder weinte; aber jetzt m ischte Gram m it Dank bark eit, Hoffnung, Glauben, Entschlossenheit und Liebe. Es nützt allen irgendwie endlich. Es genügt einem Zweck , dass die Millionen erleiden, dass alle die scheinbar unbelohnten und zerquetschten opfern, sogar dass eine furchtsam e, undank bare Maus wie er zweifelt und sich gräm t. Irgendein Prozess, über unergründlichen dunk len Äonen des Alters ausbreitend, sich baute ins Licht: in die Erleuchtung und den Frieden. Selbst wenn sie wäre nur eine Stim m e seines Kopfes innen - oder aussen oder hindurch den - sie sagte, was er hören m usste. Im Schm utz und Blut getragen: jedes Auge, Ohr und Herz wird bezaubert; Licht - und die Lyrik der Liebe - sie hinanziehen! Ergebenen Abschied zum Grab Furtwänglers bietend, Alf Peter Bergson m arschierte den Hügel hinunter zurück - Märtyrern, Monstern, bloss Tödlichen und ihren Denk m älern vorbei - zum Hauptbahnhof Heidelberg, der Arm ee, der Mannheim er Stock ade, der Vereinigten Staaten von Am erik a: und der W elt. M A R S H A L L M. K E R R D I E N T E I N D E R A R ME E D E R VEREINIGTEN STAATEN - MILITÄRISCHEN POLIZEIKORPS W ÄHREND DER FRÜHEN SIEBZIGER JAHRE.
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