Ruhr-Universität Bochum Professional School of Education Nicola Brauch Historisches Institut Indikatoren-Entwicklung zur Messung von Fragestellungskompetenz künftiger Geschichtslehrkräfte GEBF (Bochum), den 12. März 2015 Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 1 Ko-Autoren • Prof. Dr. Andreas Bihrer (Ko-Projektleiter: Mediävistik, Universität Kiel) • Prof. Dr. Andreas Seifert (Psychologie, Universität Lüneburg) • Christian Manger (WHK, Mediävistik Universität Kiel) • Imke Just (WM Mediävistik Universität Bochum) Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 2 „Wer nicht fragt bleibt dumm!“ Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 3 „Wir wissen nicht, über welche Kompetenzen der erfolgreiche Geschichtslehrer verfügen muss. Schlimmer noch: Bis uns die Standardisierungsdebatte der Nach-PISAÄra dazu gezwungen hat, haben wir uns nicht einmal Gedanken dazu gemacht.“ (Hasberg, 2010, S. 160.) Ziel und Gegenstände Ziel • Identifizierung der Indikatoren für eine gute historische Fragestellung • Förderung der Kompetenzentwicklung künftiger Geschichtslehrkräfte aller Schularten (Sek I und Sek II) Gegenstand • Eigenständige Entwicklung fachwissenschaftlicher Fragestellungen im Grundstudium/BAEd • Indikatoren a) Domänenspezifische Eigenschaften wissenschaftlicher Frage/Problemstellungen b) Domänenspezifische Qualitätsmerkmale Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 5 Design: Ökologisch valides Setting 3x Proseminar “Stadt im Mittelalter am Beispiel Konstanz” Fokus Quellenarbeit Sample: Studienanfänger Lehramt (N = 43, 25 w) Förderung Fragestellungskompetenz und Professionswissen Fachdidaktischer Input Kompetenzorientierung im GU Datengewinnung Kognitiver Prozess: Entwicklung von Projektskizzen Produkt: Wissenschaftliche Hausarbeit Analyse-Einheit: Titel, Einleitung und Schluss Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 6 Forschungsfragen F 1 Wie lassen sich die domänenspezifischen und zielgruppenspezifischen Indikatoren für die Qualität wissenschaftlicher Fragestellungskompetenz definieren? F 2 Wie lassen sich die unterschiedlichen Levels innerhalb der Indikatoren (Relevanz, Vorgehen, Erkenntnis) voneinander unterscheiden? Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 7 Datenanalyse: Kriterienbasierte Inhaltsanalyse Common Sense (Konvention) Einleitungsliteratur (Lingelbach & Rudolph 2009) Verortung im internationalen Diskurs (Seixas & Morton 2012) Geschichtstheorie und Kompetenzmodell nach FUER (Körber, Schreiber & Schöner 2007) F1 „Top down“ Literaturbasierte übergeordnete Indikatoren • Relevanz • Vorgehen • Verstehen Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 8 Erste Ergebnisse Indikator „Relevanz“ 1. Identifikation von Ankerbeispielen (nach Art und Niveau) und Operationalisierung der literaturbasierten Indikatoren „bottom up“ 2. Deskriptive Statistik 3. Erste Schritte Korrelationen Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 9 1. Ankerbeispiel „Relevanz“ (100% PÜ) Fragestellung „Wie wurde das Crossdressing einer Frau in der mittelalterlichen Welt eingeschätzt?“ (Fall 27) Höchstes Niveau: 6 von 6 Kriterium „Welche bzw. wie viel Macht hatte die Kirche im Mittelalter?“ (Fall 1) Niedrigstes Niveau: 1 von 6 Fazit Rating: Übereinstimmung an den Rändern, Nachbesserungsbedarf in der Mitte (Niveaustufen 2 bis 5) Leitendes Kriterium: „Relevanz für die geschichtswissenschaftliche Forschung“ Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 10 2. Deskriptive Statistik Relevanz 18 16 14 12 10 Relevanz 8 6 4 2 0 Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 Niveau 6 11 3. Erste Schritte: Korrelationen Hypothese (hermeneutisch generiert): Wer gut ist im eigenständigen Umgang mit Quellen, => erreicht ein höheres Niveau der historischen Fragekompetenz als solche, die darin weniger gut sind. Korrelationen Relevanz geschichtswisse nschaftliche Quellenbezug Quellenbezug r Forschung 1 p Relevanz geschichtswisse nschaftliche Forschung ,552** ,000 N 43 43 r ,552** 1 p N Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 ,000 43 43 12 Ankerbeispiel Indikator Score 2 zum Indikator Verfahren_Quellenbezug Umgang mit Quellen • „Welche bzw. wie viel Macht hatte die Kirche im Mittelalter?“ (Fall 1), Score 1 Fachwissenschaftliche Relevanz (FR) • „Hierfür werde ich vor allem die Oberrheinische Chronik heranziehen.“ Score 2 Quellenbezug • „Die Arbeit enthält einen Quellenbezug. Die Quellenwahl verfehlt die Fragestellung.“ Expertenrating: 100 % PÜ Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 13 Diskussion • Lerngelegenheit mit Quellenfokus fördert historische Fragekompetenz – keine Arbeit ohne Quellenbezug. • Stärkung der Quellenarbeit und sukzessive Komplexität der geschichtswissenschaftlichen Konzepte (e.g. Genderforschungskonzept) Desiderata Zusammenhänge: • Selbstkonzepte und Berufswahlmotivation • Korrelation zum Planungshandeln in ersten fachdidaktischen Lerngelegenheiten in der Hochschule • Zusammenhang Schülerergebnisse (erste Praxisphasen Lehramtausbildung) und Stabilität/Wandel Selbstkonzept und Berufswahlmotivation Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 14 … oder frei nach Brecht: Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! [email protected] Nicola Brauch, GEBF Bochum, 12. März 2015 16
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