UBS impulse AUSGABE 2 / August 2013 für KMU Aufgefallen: ValÉrie Peyre und pierre maget Verrückt nach Tee Finanzierung UBS lanciert «Wachstum für KMU» IM GESPRÄCH Alain Conte: KMU wollen kompetenten Partner 2 Editorial Beweglichkeit ist Trumpf Schweizer Unternehmer können sich rasch neuen Rahmenbedingungen anpassen. Das beschreibt einen der stärksten Trümpfe des hiesigen Wirtschaftsstandorts. Beweglichkeit ist heute wichtiger denn je. Deshalb haben wir eine Reihe neuer Produkte und Ansätze entwickelt, die Sie unkompliziert mit Finanzmitteln versorgen – damit Sie neue Chancen schnell nutzen können. Die Initiative «Wachstum für KMU», der Kontokorrentkredit für KMU oder unser Factoring für Jungunternehmen sind nur drei Beispiele. In eigener Sache: Seit Juni leitet Alain Conte den Bereich Unternehmenskunden von UBS Schweiz. Der erfahrene Kommerzbanker und gebürtige Romand führte bisher die Region Westschweiz. Alain wird mit seinem Team unsere Beratung und unsere Innovationen für Unternehmenskunden weiterentwickeln und dafür sorgen, dass wir als KMU-Bank auch in Zukunft beweglich bleiben. 6 Wachstum für KMU UBS und das Swiss Economic Forum gehen mit der Initiative «Wachstum für KMU» neue Wege bei der Finanzierung innovativer KMU und Jungunternehmen. Ich wünsche Ihnen und Alain viel Erfolg. Christine Novakovic Leiterin Firmen- und institutionelle Kunden PS: Abonnieren Sie das Magazin oder den E-Newsletter UBS impulse für KMU online unter www.ubs.com/kmu-impulse oder fragen Sie Ihren Kundenberater. UBS impulse Für KMU — August 2013 26 Verrückt nach Tee Valérie Peyre und Pierre Maget sind verrückt nach Tee, wie sie sagen. Sie vertrauen sich blind und segeln mit ihrer Firma auf Erfolgskurs. 3 Inhalt In Kürze 4 –Ein Award trägt Früchte –SwissECS in Bern –UBS Factoring Flex Rise –Treffpunkt transportCH –UBS Mobile Banking App –Neues bei UBS e-banking –Mobiles Kartenlesegerät Wirtschaft und Politik 6 Brückenschlag in die Zukunft Wie Schweizer Jungunternehmen von der Initiative «Wachstum für KMU» profitieren. 12Analyse: Standortwettbewerb 18 Schnell verlegt Mit dem neuen UBS Kontokorrentkredit KMU lassen sich Ausgabenspitzen rasch und unkompliziert abfangen. Zug, Zürich und Basel liegen vorn, die Zentralschweiz und die beiden Appenzell holen auf. 14Im Gespräch: Alain Conte Der neue Leiter Unternehmenskunden von UBS. Unternehmen 17Familienunternehmen Prof. Thomas Zellweger über offensives HR-Management. 18 Lösung: UBS Kontokorrentkredit KMU Cover: Jos Schmid, Porträtillustration: Elizabeth Traynor, Bilder: Anita Baumann, Ruben Wyttenbach, Jos Schmid, Cédric Widmer Wie Keramik Aeschbacher von einem neuartigen Kredit angebot profitiert. 20Lösung: Leasing Die Burgdorfer Tierfuttermühle Kunz Kunath setzt auf Leasing. 22 Wissen: Vorsorgeauftrag Was tun, wenn plötzlich der Chef ausfällt? Persönlich 24Meine Sicht: Ueli Winzenried Warum Energieeffizienz eine riesige Chance für Schweizer KMU ist. 26Aufgefallen: Tekoe 14 «KMU sind konkurrenzfähiger» Alain Conte leitet seit Juni den Bereich Unternehmenskunden von UBS. Im Gespräch erklärt er, was für ihn zählt. Valérie Peyre und Pierre Maget haben mit der Take-awayKette Tekoe die halbe Schweiz erobert. Aber sie wollen mehr. 4 IN KÜRZE Ein Award trägt Früchte Swiss Energy and Cli mate Summit in Bern D D ie Zahlen sprechen für sich: Seit 1999 haben sich über 2000 Jungunternehmen für den Swiss Economic Award beworben. Von den bisher 30 siegreichen Firmen sind heute noch 29 erfolgreich am Markt. Sie beschäftigen rund 1700 Mitarbeitende und erzielen einen kumulierten Umsatz von jährlich 900 Millionen Franken. Verglichen mit einer Überlebensrate von 50 Prozent fünf Jahre nach der Gründung eines Start-ups, ergibt das eine einmalige Erfolgsquote von 97 Prozent! Neu mit SQS-Gütesiegel Dies ist vor allem auf das ualitativ hochstehende Jurierungsq verfahren zurückzuführen. Im Herbst 2012 wurde es als einziges in der Schweiz durch die SQS zertifiziert. Die Sieger des Swiss Economic Award erhalten damit ab diesem Jahr ein zusätzliches Gütesiegel, das den Nutzen des Awards weiter erhöht. Wichtigste Komponenten hierbei sind das Preisgeld von 25 000 Franken pro Sieger, die Steigerung von Bekanntheitsgrad und Reputa tion bei Kunden und Lieferanten, Vorteile in der Rekrutierung von Beschäftigten, ein erleichterter Zugang zu Wachstumsfinanzierungen sowie der Ausbau des Beziehungsnetzwerks. Die Jurierung besteht aus einem dreistufigen Prozess. Eine interdiszipUBS impulse Für KMU — August 2013 linäre Vorjury prüft und bewertet die eingereichten Dossiers. Auf Basis der Unterlagen und nach Rückfragen nominiert sie je fünf Unternehmen in den drei Kategorien Hightech / Biotech, Dienstleistung und Gewerbe / Produktion. Danach besucht ein zwölfköpfiges Expertenteam die 15 Nominierten vor Ort, prüft sie auf Herz und Nieren und selektiert je drei Firmen pro Kategorie. Die 9 Finalisten präsentieren sich schliesslich vor der Hauptjury unter der Leitung von Carolina Müller-Möhl. Aufgrund der Schlusspräsentation und einer Fragerunde bestimmt diese Jury die Sieger in jeder Kategorie. 130 bis 200 Eingaben pro Jahr Jährlich schreiben sich zwischen 130 und 200 Jungunternehmen für die Teilnahme am Swiss Eco nomic Award ein. Nach Ablauf der Anmeldefrist sind erfahrungsgemäss 80 bis 100 Dossiers vollständig und können zum Wettbewerb zugelassen werden. Jedes Jahr werden über 1500 Arbeitsstunden von den Jurymitgliedern und Mitarbeitenden des Swiss Economic Award für den Prozess der Preisverleihung aufgewendet. UBS ist Premiumpartner des Swiss Economic Forum und Verleiher des Swiss Economic Award. • www.swisseconomic.ch • www.ubs.com/kmu-energie und registration.swissecs.ch Wachsen dank UBS Factoring Flex Rise J unge Unternehmen kamen bisher oft nur schwer an Kredite. Mit der neuen Lösung UBS Factoring Flex Rise können Jung unternehmen jetzt schon bei einer kleinen Anzahl offener Forderungen durch Bevorschussung der Debitoren ihren finanziellen Spielraum e infach und unkompliziert erweitern. Das schafft die nötige Freiheit, um sich voll auf den Verkauf der eigenen Leistungen zu konzentrieren. Und damit Wachstumschancen gezielt zu nutzen. Erfahren Sie mehr online oder fragen Sie Ihren Kundenberater. • www.ubs.com/factoring Fachleute treffen sich an der «transportCH» F achleute und Entscheidungs träger im Transportgewerbe treffen sich vom 7. bis 10. November 2013 am 7. Schweizer Nutzfahrzeugsalon «transportCH». Rund 200 Aussteller präsentieren auf dem Gelände der BERNEXPO mehr als 30 000 B esuchern ihre zahl reichen Weltpremieren. UBS ist als Themenpartner vor Ort. • www.transport-ch.com Bild: Swiss Economic Forum Strahlende Sieger: Christine Novakovic übergibt Stefan Tuchschmid, CEO von VirtaMed AG, in Interlaken den Swiss Economic Award 2013 in der Kategorie Hightech/Biotech. VirtaMed überzeugte die Jury mit der innovativen Simulation chirurgischer Eingriffe am 3-D-Modell. er Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) will an gesichts der Energie- und Klimaproblematik in Industrie- und Schwellenländern ein Umdenken bei Unternehmern, Politikern und in der Öffentlichkeit bewirken. Am 11. und 12. September 2013 findet der Summit auf dem Bundesplatz in Bern statt. Nationale wie auch interna tionale Referenten und Spezialisten werden die neuesten Entwicklungen und Technologien diskutieren. Im Rahmen ihres Energieengagements unterstützt UBS diesen Anlass als Premiumpartner des SwissECS. 5 UBS Mobile Banking ist so mobil wie Sie M it der neuen UBS Mobile Banking App ist Ihre Bank auch unterwegs immer in Griffnähe. Auf einen Blick sehen Sie Ihre Kontensaldi mit Gutschriften, Belastungen und Buchungsdetails. Natürlich vereinfachen Sie mit der neuen App auch Ihr Cash Management: Dank Zahlungsassistent und Einzahlungsscheinscanner führen Sie Zahlungen bequem und sicher aus. Neu können Sie mobil auch teilvisierte Zahlungen freigeben. Für Zahlungen übermitteln Sie Ihre Zugangs daten drahtlos mit der Access Card (Geräte mit NFC) oder Sie verwenden die Access Card Display mit integriertem Kartenleser (ohne NFC). Mit UBS Quotes sind Sie zudem jederzeit über die Entwicklung an den Finanzmärkten im Bild und können direkt auch Wertschriften kaufen und verkaufen, wenn der Zeitpunkt günstig ist. Laden Sie sich Ihre App jetzt herunter! UBS lanciert als erste Bank ein mobiles Kartenlesegerät Mit einem in der Schweiz exklusiven kosten günstigen Kartenleser können Gewerbebetriebe ihren Kunden jetzt bargeldloses Zahlen anbieten. Klein und handlich: das mobile Kartenlesegerät SumUp Pin+ für kostengünstiges Bezahlen ohne Bargeld. • Mehr Info zur neuen UBS Mobile Banking App unter www.ubs.com/ebanking Neue Funktionen bei UBS e-banking J etzt können Kunden mit UBS e-banking ihr Cash Manage ment noch einfacher und effi zienter gestalten – dank der neuen Funktionen «Kreditlimiten» und «Saldovorschau». Die Ansicht «Kredit limiten» bietet einen Überblick mit allen nötigen Informationen über Kreditlimiten, deren Nutzung und die noch verfügbaren Beträge – geordnet nach sämtlichen Kreditprodukten, die Sie aktuell besitzen. Mit der «Saldovorschau» sehen Sie sofort, wie sich die erwarteten Geldflüsse in Intervallen bis 100 Tage auf den Saldo Ihrer Cashkonten auswirken. Berücksichtigt werden Zahlungsverkehr, Zinszahlungen und Amortisationen sowie Anlagefälligkeiten. Fragen Sie Ihren Kundenberater. Bild: SumUp • www.ubs.com/kmu-online B ezahlen ohne Bargeld liegt im Trend. Ob Handwerker, Taxiunternehmer, Yogaschule, Pizzakurier oder Glacestand: Manch ein Gewerbebetrieb wünscht sich ein kostengünstiges mobiles Kartenlesegerät, über das seine Kunden vor Ort mit Karte zahlen können. Einfach, sicher und bequem – ohne sich Gedanken über Wechselgeld und Bargeldreserven zu machen. Jetzt lanciert UBS als erste Bank in der Schweiz zusammen mit SumUp, dem weltweit bekannten Spezialisten für mobile Kartenzahlungssysteme, ein mobiles Bezahl verfahren, das Bargeld beim Inkasso überflüssig macht. Im Handumdrehen einsatzbereit Es funktioniert ganz einfach: Laden Sie die App von SumUp auf Ihr Smartphone oder Tablet herunter. Dafür brauchen Sie ein Gerät ab iOS 5 oder Android 2.1. Registrieren Sie sich online und eröffnen Sie Ihr persönliches Kundenkonto. Dann verbinden Sie den mobilen Kartenleser mit Ihrem Gerät – und schon können Ihre Kunden eine Kartenzahlung an Sie vornehmen. Dafür müssen diese nur ihre Karte in das Lesegerät stecken und die Trans aktion mit ihrer PIN oder ihrer Unterschrift auf dem Display bestätigen – fertig. Transparentes Preismodell Profitieren Sie von einem ein fachen und transparenten Preismodell ohne Vertragszwang, Mindestumsatz oder Minimalgebühr. Sie bezahlen lediglich eine Kommission von 2,5 Prozent auf Zahlungen mit Kreditbeziehungsweise von 1,5 Prozent auf Zahlungen mit Debitkarte. Und so funktioniert die Zusammenarbeit: SumUp ist für Registrierung, Lieferung und das technische Set-up sowie für Sicherheit und Support inklusive Callcenterservice zuständig. Dank der exklusiven Vertriebsvereinbarung mit SumUp pro fitieren UBS-Kunden von einem Preis von nur 69,90 statt 99,90 Franken, inkl. MwSt und Versand. Interessiert? Melden Sie sich online an oder fragen Sie Ihren Kundenberater. • www.ubs.com/kmu-online 6 Wirtschaft und politik Wachstumsfirmen wie die Velobility AG von Philip Douglas brauchen Kapitaleinschüsse, damit sie ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Brückenschlag in die Zukunft Schubkraft für den Standort Schweiz: UBS und das Swiss Economic Forum gehen mit der Initiative «Wachstum für KMU» neue Wege bei der Finanzierung innovativer KMU und Jungunternehmen. Jost Dubacher (Text) und Noë Flum, Anita Baumann (Bilder) UBS impulse Für KMU — August 2013 7 D ie Schweizer Unternehmens population ist quicklebendig und erneuert sich laufend. Gemäss dem vor einem Jahr publizierten bundesrätlichen Bericht über «Risikokapital in der Schweiz» arbeiten 350 000 Schweizerinnen und Schweizer in Unternehmen, die weniger als zehn Jahre alt sind. Am anderen Ende der Skala verfügt die Schweiz über zahlreiche äusserst erfolgreiche, etablierte Grossunternehmen: von den Global Playern der Uhren-, Finanzoder Pharmaindustrie bis hin zu den beiden Detailhandelsriesen. Was uns aber fehlt, sind junge Grossunternehmen, wie sie etwa die USA regelmässig hervorbringen. Experten wie Rico Baldegger reden von einer regelrechten Klassengesellschaft. «Es ist sehr schwer für ein KMU, in die Liga der Grossen aufzusteigen», sagt der Leiter des Instituts für Entrepreneurship und KMU an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg. Hauptursache sei der kleine Binnenmarkt. In den grossen Volkswirtschaften kann ein eigentümergeführtes KMU auf dem Heimmarkt reifen. Nimmt es dann die internationale Expansion in Angriff, hat es die kritische Grösse, welche es zu einem lukrativen Partner für Finanzinvestoren und die Investment abteilungen der Banken macht. Nicht so in der Schweiz: Hier sind dem organischen Wachstum Grenzen gesetzt. Mit der Folge, dass KMU zu einem viel früheren Zeitpunkt gezwungen sind, Landes-, Kultur- und Sprachgrenzen zu überspringen. Finanzierungslücke schliessen In dieser Situation benötigt ein Wachstumsunternehmen einen Kapi taleinschuss im meist einstelligen Mil lionenbereich. Das ist viel Geld für einen einzelnen Betrieb, aber zu wenig für komplexe Finanzierungen durch Banken oder professionelle Investoren, denn massgeschneiderte Konzepte sind teuer. Entsprechend einer Faustregel der Finanzbranche, rechnen sich die Kosten für Informationsbeschaffung, Risiko selektion und Überwachung erst ab einem Transaktionsvolumen von 10 Millionen Franken. Die Folge ist eine regelrechte Finanzierungslücke. «Sie betrifft ausgerechnet jene KMU mit dem grössten Wachstumspotenzial», weiss KMU-Experte Rico Baldegger. Bei UBS beobachtet man diesen Flaschenhals in der Wachstumsfinanzierung schon lange mit Sorge. Nicht zuletzt deshalb, weil die Rahmen bedingungen mit den neuen Eigen kapitalvorschriften für Finanzinstitute zumindest nicht günstiger werden. «Insofern war es an der Zeit, nach neuen Wegen zu suchen», er läutert Chantal Marty, Projektleiterin «Wachstum für KMU» bei UBS. Diese Initiative wurde im vergangenen Juni am Swiss Economic Forum (SEF) of fiziell implementiert und besitzt nach Einschätzung von Marty das Poten zial, der Schweizer KMU-Finanzierung neue Impulse zu verleihen. Echtes Gemeinschaftsprojekt Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt und resultiert aus der langjährigen Zusammenarbeit von UBS mit den SEF-Veranstaltern. Die Bank unterstützt namentlich den Jungunternehmerpreis des Forums, den renommierten «Swiss Economic Award» (siehe Seite 4). UBS-Mitarbeiter engagieren sich mit ihrem spezifischen Know-how sowohl in der Hauptjury als auch im Expertengremium, das die Kandidaten an ihren Firmensitzen besucht und u nter die Lupe nimmt. Peter Stähli, CEO des SEF, erinnert sich gut an die Expertenreise 2011. Irgendwann sei die Sprache auf die Nöte der stark wachsenden KMU gekommen. «Da hat einer von uns vor geschlagen, das kumulierte Wissen der Spezialisten für einen Coachingprozess fruchtbar zu machen.» Die Idee blieb haften, wurde in der Steuerungsgruppe des SE-Award weiterverfolgt und mündete in einem Konzept mit genauen Kriterien, Abläufen und Zielen. «Wachstum für KMU» soll inno vativen Unternehmerinnen und Unternehmern die Finanzierung von einzig artigen Produkten und Dienstleistungen erleichtern. Die Initiative spricht sowohl Jungunternehmen als auch KMU an. Infrage kommen Firmen mit einer klaren Positionierung am Markt, welche die Hauptwertschöpfung in der Schweiz erzielen. Jungunternehmen sollen aus serdem in der Lage sein, innert zwölf Monaten einen positiven Cashflow zu erzielen. Unternehmen, welche diese Bedingungen erfüllen, werden einer Potenzialanalyse unterzogen, die im günstigen 8 Wirtschaft und Politik Fall zu einem halbtägigen Experten besuch führt. Zusammen mit dem Unternehmer erstellen die Fachleute ein Stärken-Schwächen-Profil, an dem dann im Rahmen eines mehrtägigen kostenlosen Coachings in den Bereichen Businessplan / Liquidität, Strategie und Innovationsmanagement gezielt gearbeitet wird. Den Abschluss des Prozesses bildet ein Rating, das die Bewerber im Erfolgsfall als «High Potential KMU» ausweist. «Der Prozess ist zertifiziert und absolut transparent», erklärt Stähli. Er führt zu einem Qualitätssiegel und gewährt Zugang zu verschiedenen Mo dulen in den Bereichen Risikomanagement und Finanzierung (siehe Box). Fremd- oder Eigenkapital Das Finanzierungsmodul bestreitet UBS. «Wir fahren auf beiden Schienen, gewähren Kredite zu Sonderkonditionen und ermöglichen Kontakte zu Eigenkapitalgebern», erklärt Chantal Marty. Und so funktioniert’s: Fremdkapital. Entscheidend für die Kreditvergabe an Unternehmenskunden ist deren nachhaltiges Finanzierungspotenzial, also deren Schuldentragfähigkeit. Normalerweise wird diese anhand von Geschäftsdaten aus der Vergangenheit errechnet, zieht also das Wachstumspotenzial nicht in Betracht. Doch gerade junge Firmen können so zu kurz kommen. Werden sie im Rahmen der Initiative hingegen als «High Potential KMU» mit überprüften Wachstumsplänen eingestuft, pro fitieren sie von einer anderen Betrachtungsweise: Ihre Schuldentragfähigkeit wird auch auf Basis der künftig erwarteten operativen Cashflows berechnet. Dadurch erhöht sich ihr Finanzierungspotenzial und die Bank kann ihr Wachstum mit Krediten beschleunigen. Eigenkapital. Umfragen und Studien zur KMU-Finanzierung zeigen es immer wieder: Die überwiegende Mehr heit der Schweizer Unternehmer hält die Kreditversorgung für angemessen. Weniger günstig fällt das Urteil über die Verfügbarkeit von externem Eigen kapital aus. Deshalb beschreitet UBS auch hier neue Wege. Sie bietet den «High Potential KMU» Zugang zu vermögenden Privatpersonen, die an KMU-Beteiligungen interessiert sind. Auf den ersten Blick handelt es sich um zwei grundverschiedene ProUBS impulse Für KMU — August 2013 zesse. Im einen Fall engagiert sich die Bank direkt als Kreditgeber, im anderen ermöglicht sie Kontakte zwischen zwei Parteien, die selbst bestimmen, ob und zu welchen Konditionen sie mit einander ins Geschäft kommen. Eins allerdings ist dem Wachstumskredit und dem Zugang zu Investoren gemein: Der Qualifikationsprozess durch die SEF-Experten führt sowohl für die Bank als auch für die privaten Investoren zu einer positiven Risikoselektion. Für Chantal Marty ist klar: «Die von UBS gewährten Sonderkonditionen für ‹High Potential KMU› sind finanztechnisch gerechtfertigt.» Im Ganzen gesehen, soll sich das Engagement der Bank mit der weiteren positiven Entwicklung der finanzierten Unternehmen mittelfristig selbst tragen. Dass das kombinierte Coachingund Ratingsystem Zukunft hat, belegt auch das Interesse seitens privater Inves toren. Im Verlauf des einjährigen Pilotversuchs mit circa 100 Interessenten wurden zehn Unternehmen als «High Potential KMU» ausgezeichnet. Diese Firmen hat UBS bei der Finanzierung unterstützt und ihnen Kontakte zu mehr als 20 Investoren ermöglicht. Künftig rechnet Chantal Marty mit etwa 250 potenziellen Kandidaten pro Jahr, von denen voraussichtlich die Hälfte die Kriterien lückenlos erfüllen würde. Offen ist, in wie vielen Fällen der Analyse- und Coachingprozess schlussendlich zu einer Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierung führt. «Das Instrument ist neu, über Erfahrungswerte werden wir erst in ein paar Jahren verfügen», betont Marty. Von einem wirtschaftswissenschaftlichen Standpunkt aus sind Initiativen wie «Wachstum für KMU» klar zu begrüssen. Denn sie erlauben es den geförderten Unternehmen, den Inves titionsturbo zu zünden. «Zudem», so Rico Baldegger, «sensibilisieren sie Politik und Öffentlichkeit für die Anliegen wachstumsstarker KMU.» • Wachstum für KMU Das Vorgehen ist erprobt: Die Kommission für Technologie und Innovation KTI zertifiziert seit 1996 junge Technologiefirmen nach einem Coachingprozess mit dem «CTI Start-up Label». Es dient als Gütesiegel gegenüber Kunden, Lieferanten und potenziellen Investoren. Die Initiative «Wachstum für KMU» überträgt das Modell nun auf Wachstumsfirmen und verbindet das Label «High Potential KMU» mit Dienstleistungen zu Sonderkonditionen seitens der Projektpartner. Zurzeit sind dies UBS als Gründungspartner sowie der Versicherer Allianz Suisse. Sie bieten gegenwärtig die beiden Module «Finanzierung» und «Risikomanagement» an. Modul Finanzierung •Wachstumskredit von UBS mit stärkerer Gewichtung der Wachstumschancen sowie der betrieblichen und finanziellen Zukunftsaussichten •UBS ermöglicht Zugang zu Investoren mit der Chance, Wachstumskapital aufzunehmen •Kostengünstiges Factoring von UBS und Sonderkonditionen bei der Debitoren ausfallversicherung von Euler Hermes (Gesellschaft des Allianz-Konzerns) •Exklusiver Zugang zu Kautionsinstrumenten von Euler Hermes Modul Risikomanagement •Grenzüberschreitende Versicherungslösung •Fundamentale durch Allianz Suisse Risikoanalyse mit Risikobericht und Massnahmenplan, ebenfalls von Allianz Suisse Die Wachstumsinitiative des Swiss Economic Forum und seiner Partner folgt der Logik eines Baukastens. Die mit dem Label «High Potential KMU» ausgezeichneten Jung unternehmen und KMU entscheiden selbst, wann sie welche Angebote wahrnehmen oder kombinieren wollen. Damit können sie sich massgeschneiderte Pakete schnüren. www.sef4kmu.ch 9 Wachstum für KMU • Firma: Velobility AG, Cham • Branche: Mobilitätsdienstleistungen • Mitarbeiter: 5 • Umsatz 2012: 3,5 Millionen Franken • Finanzierung: Wachstumskredit von UBS www.velobility.ch «Wir erfinden das Velo neu», erklärt Philip Douglas nicht ohne Stolz. Mit einem Wachstumskredit kann er seine Innovation zur Marktreife bringen. Velobility: öffentlicher Verkehr auf zwei Rädern Philip Douglas hat das gute alte Velo für Verleihsysteme optimiert. Jetzt will er die Innenstädte dieser Welt erobern. B ei einem konventionellen Velo werden Komponenten und Zubehör auf einen Rahmen montiert. Daran wird sich nichts ändern, zumindest nicht für private Velos. Als Teil eines öffent lichen Nahverkehrssystems stösst das Velo allerdings an seine Grenzen. «Es ist zu störanfällig und zu teuer im Unterhalt», erklärt Velobility-Gründer Philip Douglas. Die Lösung heisst «Ridebox» und steht für eine vandalen- sichere Antriebseinheit. Darin sind alle kritischen Teile eines Velos integriert: von dem Tretlager, dem Dynamo, der Schliessvorrichtung bis zum Mikrochip, der das Velo mit der Buchungsplattform verbindet; E-Bike-Motor und Akku sind optional. Der Rest – Räder, Sattel, Lenkstange – wird je nach Kundenwunsch konfektioniert. «Wir erfinden das Velo neu», betont Philip Douglas mit dem Selbstverständnis eines Unternehmers, der sich in der Branche auskennt wie kaum ein Zweiter. Der gelernte Mechaniker gründete im Jahr 2000 «Simpel», heute ein national bekannter Hersteller von Stadtvelos. Bereits 2003 stieg er ins B2B-Geschäft ein. Er lieferte die Dienstvelos der Stadt Zürich und gewann 2012 die Ausschreibung für den Bau und Unterhalt des neuen Armeevelos. 2011 verselbstständigte Douglas den Flottenbereich. Er nannte den Spin- off Velobility und begann, mit Industriedesignern und Ingenieuren an neu artigen Multi-User-Velos zu arbeiten. Bereits ein Jahr später lag ein erstes Funktionsmodell der «Ridebox» vor. «Der Wachstumskredit von UBS gibt mir nun die Möglichkeit, die ‹Ride box› bis Ende Jahr zur Serienreife zu bringen», betont Douglas. Von der Initiative «Wachstum für KMU» profitiert er nicht nur finanziell. «Den Feinschliff hat das Geschäftsmodell für die ‹Ridebox› in enger Kooperation mit den SEF-Experten erhalten. Die Strategie sieht vor, die Innovation als Türöffner für Flottenaufträge zu nutzen. Ab Sommer 2014 werden wir über ein nicht kopierbares Alleinstellungsmerkmal verfügen», freut sich Philip Douglas. Der Zeitpunkt des Markt ein tritts könnte nicht günstiger sein. Denn zum einen entdecken immer mehr Unternehmen das Firmenvelo als Imageträger und Nahverkehrs mittel. Zum anderen steigt das Interesse von Stadtverwaltungen rund um den Erdball an einer umweltfreundlichen Ergänzung zu den bestehenden Bus-, Tram- und U-Bahn-Netzen. Für Flotten- und Systemlieferanten wie Velobility sind das goldene Aussichten. «In China», weiss Philip Douglas, «gibt es schon heute Städte, in denen an die 150 000 Leihvelos unterwegs sind.» • 10 Wirtschaft und Politik VETtrust: Trendsetter in Tiermedizin Warum der Luzerner Veterinär Martin Seewer und seine Partner eine nationale Kette von Kleintierpraxen aufbauen wollen. G anze 1,5 Millionen Katzen und gut eine halbe Million Hunde leben in Schweizer Haushalten. Medizinisch ver sorgt werden sie in rund 650 Tierarztpraxen, was im Vergleich zu den etwa 7000 humanmedizinischen Praxen im Land nicht einmal sehr viel ist. Geführt werden die Praxen traditionellerweise von selbstständigen Tierärzten – ein Modell, das sich im vorigen Jahrhundert etabliert hat, nun aber an seine Grenzen stösst. Und das aus zwei Gründen. Erstens lassen immer höhere Kosten für Apparate und Räumlichkeiten die Erträge schrumpfen. Zweitens zeigen sich die Studie renden der Tiermedizin, von denen heute mehr als 80 Prozent Frauen sind, nur noch selten gewillt, ihr L eben, ihre Freizeit und ihre Wochenenden vollumfänglich dem Betrieb einer Kleintierpraxis zu widmen. «Deshalb haben wir in unserer Branche ein eklatantes Nachfolge problem», berichtet Martin Seewer, Wollen Nachfolgeprobleme von Tierarztpraxen im grossen Stil kurieren: Martin Seewer, Peter Gloor und Daniel Brunner von der VETtrust AG (von links). Initiant und VR-Präsident von VETtrust. Seewer, der selbst Tierarzt im luzerni schen Wolhusen war, sah sich als Beauftragter für Wirtschaftsfragen der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) mit dieser Pro blematik konfrontiert. Vor vier Jahren entschloss er sich, zu handeln. Er aktivierte sein berufliches Netzwerk und gründete 2010 mit dem Finanzexperten Daniel Brunner, dem Marketingspezialisten Peter Gloor und den Tierärzten Andres Brändli und Peter Bieri die VETtrust AG. Sie erwirbt unabhängige Tierarztpraxen, beschäftigt das Personal im Angestelltenverhältnis und agiert als Management gesellschaft im Hintergrund. VETtrust wickelt die Buchhaltung und den Einkauf ab, übernimmt das Marketing und organisiert die Weiterbildungs aktivitäten. Zweifel an seinem Geschäftsmodell hat Seewer nicht. «Im Ausland sind Praxisnetzwerke eher die Regel als die Ausnahme.» In den USA gebe es Betreibergesellschaften mit über 1000 Niederlassungen. Acht Praxen betreibt VETtrust zurzeit, zwei bis drei neue sollen jedes Jahr dazukommen. «Dank des Wachstumskredits von UBS haben wir die finanzielle Kraft, das aktuell günstige Marktumfeld optimal zu nutzen», zeigt sich Seewer überzeugt. Organisatorisch ist die Eingliederung neuer Standorte ohnehin einfach: Die aktuellen Managementkapazitäten von VETtrust sind auf den Betrieb von 25 Praxen ausgelegt. • Wachstum für KMU • Firma: VETtrust AG, Küssnacht SZ • Branche: Veterinärmedizin • Mitarbeiter: 45 • Umsatz 2012: 5 Millionen Franken • Finanzierung: Wachstumskredit www.vettrust.ch UBS impulse Für KMU — August 2013 von UBS 11 Mit dem «Lokomat» für Spitäler und Rehakliniken ist die Hocoma AG gross geworden. Jetzt wollen Gery Colombo und Peter Hostettler (rechts) den Markt für Therapiehilfen zu Hause erobern. Hocoma: Bewegungstherapie 2.0 Hightech-Therapiehilfen auch fürs Wohnzimmer. Gery Colombo und Peter Hostettler machen es möglich. H ocoma ist einer der viel zitier ten «Hidden Champions» der Schweizer Wirtschaft. Die Zürcher sind weltweite Innovationsführer in der technologiegestützten Physiotherapie. Sie exportieren in 60 Länder, verdienen gutes Geld und erringen internationale Unternehmerund Technologiepreise. Ihr Hauptprodukt ist der Gangroboter «Lokomat». Zum Ein satz kommt er bei der Bewegungs therapie von Menschen mit neurologischen Beeinträchtigungen, etwa infolge eines Hirnschlags oder einer Querschnittlähmung. Seit seinem Markteintritt 2001 wurde er weltweit mehr als 500-mal verkauft, vor allem an Spi täler und Rehaeinrichtungen. Heute vermarktet Hocoma auch Therapiehilfen für Arme und Rücken. «Wir haben uns zum Lösungsanbieter mit einem kompletten Sortiment entwickelt», erklärt Mitgründer und CEO Gery Colombo. «Zumindest im profes- sionellen Umfeld. Den Markt für Heim anwendungen haben wir bisher noch nicht bearbeitet.» Das soll sich jetzt ändern: Das Rückentherapiesystem «Valedo» wird eine kleine Schwester für den Einsatz im Wohnzimmer erhalten. Die potenzielle Kundschaft ist laut Colombo gross: «Wir gehen davon aus, dass sich jeder zehnte Erwachsene für unser Produkt interessieren könnte.» Der Name der Innovation ist noch offen. Fest steht, dass es sich um ein System mit zwei Bewegungssen soren und einem Softwarepaket für Tablet-PCs handelt. Die Plattform bietet eine Auswahl animierender Spiele, visualisiert die Übungen und zeichnet die Fortschritte bei Beweglichkeit und Kraft auf. «Wir kalkulieren mit einem Ladenpreis um die 300 Franken», sagt VR-Präsident Peter Hostettler. Nun gilt es, Wiederverkäufer zu finden und ein Endkundenmarketing aufzubauen. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in den USA und in Deutschland, wo die Zahl der Rückenpatienten in die Millionen geht. Das nötige Geld stellen unter anderem Privatkunden von UBS zur Verfügung, auf die Hocoma im Rahmen der Initiative «Wachstum für KMU» gestossen ist. Ab 2014 soll das Rückentherapiegerät erhältlich sein. Die Erwartungen bei Hocoma sind hoch, Colombo und Hostettler wissen, dass es nicht einfach wird. «Im Endkundenmarkt müssen wir uns noch beweisen.» • Wachstum für KMU • Firma: Hocoma AG, Volketswil • Branche: Medizintechnik • Mitarbeiter: 150 • Umsatz 2012: 31 Millionen Franken • Finanzierung: Eigenkapital unter anderem von UBS-Privatinvestoren www.hocoma.com 12 Wirtschaft und Politik Analyse: Standortwettbewerb Stark dank Wettbewerb Zug, Zürich und Basel liegen im Wettbewerb der Standorte vorn. Die wirtschaftliche Stärke der Schweiz profitiert vom Föderalismus und von den direktdemokratischen Institutionen. W ährend Europa durch die Währungs- und Schuldenkrise gebeutelt wird, steht der Wirtschaftsstandort Schweiz in praktisch allen Dimensionen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit vergleichsweise gut da. Re gional gibt es aber auch hierzulande Unterschiede und nicht alle Kantone haben die gleichen Wachstumsaussichten. Welcher Kanton verfügt über das grösste Wachstumspotenzial und wel- ches sind die künftigen «helvetischen Tigerkantone»? Diese Fragen versuchen wir mit dem in der Schweiz einzigartigen Kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI) zu beantworten. Er analysiert die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Kantone anhand von zehn Dimensionen und gibt so Aufschluss über das relative Wachstumspotenzial jedes Kantons. Die neue Ausgabe des KWI von 2013 zeigt, dass die Kantone Zug, Zürich und Basel-Stadt die wettbewerbs Zug, Zürich und Basel sind spitze Der Kantonale Wettbewerbsindikator (KWI) klassifiziert die relative Wettbewerbsfähigkeit der Kantone. Unter Wettbewerbsfähigkeit verstehen wir das Potenzial für eine nachhaltige Steigerung der Wirtschaftsleistung. Um dieses Potenzial zu messen und wirtschaftspolitische Handlungsfelder aufzuzeigen, berücksichtigen wir mehr als 50 sogenannte Wachstumstreiber und beurteilen die kantonalen Wettbewerbs fähigkeiten anhand von zehn Säulen. In der Säule Dynamik bewerten wir die Wachstumsaussichten der ansässigen Branchen und der Haupthandelspartner. Die Diversifikation gibt Aufschluss über die Resistenz gegenüber wirtschaftlichen Schocks. Innovation beschreibt die Fähigkeit, Neues zu schaffen und zu v ermarkten. Hier berücksichtigen wir neben Patentanmeldungen und Forschungs intensität auch regionale Branchencluster, da diese ein ideales Umfeld für Innovationen darstellen. Das Kostenumfeld beurteilt die orts gebundenen Kosten wie Unternehmenssteuern, Immobilien- und Strompreise. UBS impulse Für KMU — August 2013 Als zentraler Aspekt der Wettbewerbs fähigkeit wird die verkehrstechnische Lage in Betracht gezogen: Wir unterscheiden zwischen der Erreichbarkeit, also der Zeit, in der wichtige Infrastrukturen wie Flughäfen zu erreichen sind, und dem Einzugsgebiet, das heisst, wie viele Personen in einer bestimmten Zeit erreicht werden können. Auch die Bevölkerung und der Staat beeinflussen das Wachstumspotenzial eines Kantons: Im Humankapital wird der Ausbildungsstand und im Arbeitsmarkt die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung beurteilt. Bei der Finanzeffizienz des Staats messen wir, wie wirtschaftsfreundlich die Finanzpolitik ist – im Sinne von Kosten minimieren und Rahmen bedingungen optimieren. Der Finanzspielraum umfasst die Möglichkeiten des Staats, Rahmenbedingungen via Investitionen in die Infrastruktur oder Steuersenkungen zu verbessern. fähigsten Kantone sind. Graubünden, Wallis, Uri und Jura weisen hingegen eine vergleichsweise geringe Wettbewerbsfähigkeit auf (siehe Grafik unten). Die Zentralschweizer Kantone und die beiden Appenzell gehen im Vorjahresvergleich als Gewinner hervor. Als Hauptakteure im Steuerwettbewerb der letzten Jahre haben sie die Abgabenlast für Unternehmen stark reduziert. Ihre gesunden öffentlichen Finanzen und geringen Altlasten sind ideale Vorausset- Top (KWI ≥ 90) ZG ZH BS KWI 100,0 99,8 90,9 Hoch (KWI < 90, ≥ 75) AG LU BL NW SZ VD 87,0 85,1 84,3 83,6 80,1 76,7 Solid (KWI < 75, ≥ 60) GE SG AR BE FR SH TG OW SO 72,2 71,5 71,4 70,9 69,2 69,1 68,4 67,5 66,7 Moderat (KWI < 60, ≥ 50) AI NE GL TI 57,2 56,8 56,2 54,2 Gering (KWI < 50) GR VS UR JU 48,9 46,8 41,9 36,8 Quelle: UBS 13 “ Dank des föderalen Wettbewerbs will jede Region, jede Stadt, ja jedes Dorf als Standort möglichst attraktiv für Unternehmen oder Private sein. ” Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz bei UBS Infothek UBS impulse für KMU UBS impulse für KMU können Sie bequem online abonnieren. Mehr Infos über unser Kundenmagazin und den E-Newsletter auf unserer Website. www.ubs.com/kmu-impulse UBS outlook Schweiz zungen für eine langfristig erfolgreiche Standortstrategie. Wer zuvorderst in der Rangliste landen will, braucht aber mehr als nur tiefe Steuern. Dies zeigt das Beispiel des neuen Spitzenreiters Zug. Historisch bekannt als «Steueroase», gründet die heutige Wettbewerbsfähigkeit des Kantons genauso auf der hervorragend ausgebildeten Bevölkerung, der guten verkehrstechnischen Lage und der hohen Innovationskraft. Dank dieses intensiven Wettbewerbs werden staatliche Dienstleistungen bei uns relativ effizient und in guter Qualität bereitgestellt. Deshalb verfügt die Schweiz über eine hervorragende öffentliche Basisinfrastruktur und ein sehr gutes duales Bildungswesen. Auch der flexible Arbeitsmarkt und die traditionelle Sozialpartnerschaft zählen zu den Errungenschaften des föderalen Staatswesens. Uhrenboom als Chance Die zweite Eigenheit sind die direktdemokratischen Institutionen. Mit dem Initiativ- und dem Referendumsrecht hat das Volk wirkungsvolle Kontrollinstrumente, welche das staatliche Finanzgebaren disziplinieren und den Spielraum für Lobbying durch orga nisierte Partikularinteressen einengen. Der Wettbewerb der politischen Ideen schiebt auch der Miss- und Schuldenwirtschaft, wie sie in vielen anderen Ländern betrieben wurde, einen Riegel vor. Selbst auf Bundesebene lässt sich die Schuldenbremse nicht einfach durch das Parlament lockern, vielmehr braucht es dafür eine Volksabstimmung. Wenn wir die einmaligen Standortvorteile der Schweiz erhalten, ja ausbauen wollen, gilt es anzuerkennen, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit im Föderalismus und in der direkten Demokratie gründet. Deren schleichende Aushöhlung – sei es durch Harmoni sierung im Innern oder durch interne Machtverschiebung aufgrund internationalen Rechts – sollten wir möglichst vermeiden. Zu den Verlierern gehören die Kantone entlang des Jurabogens, also Bern, Solothurn, Neuenburg und Jura. Deren Bevölkerung ist verhältnismässig alt, ihre Staatsverschuldung relativ hoch und es fehlen die finanziellen Mittel, um ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Steuersenkungen nachhaltig zu steigern. Der Boom in der Uhrenindustrie bietet den Jurakantonen aber eine grosse Chance, strukturelle Probleme anzugehen und wieder an Attraktivität zu gewinnen. Die Bergkantone Graubünden, Wallis und Uri sind am unteren Ende der Rangliste zu finden und werden es aufgrund ihrer geografischen Bedingungen kaum je nach oben schaffen. Dass sie sich aber auch im internationalen Vergleich nicht verstecken müssen, ist nicht zuletzt auf den kantonalen Gestaltungsspielraum und den Wettbewerb zwischen den Kantonen zurückzuführen. Porträtillustration: Elizabeth Traynor Föderalismus hält Standorte fit Der «Sonderfall Schweiz» lässt sich nämlich durch zwei institutionelle Eigenheiten des Landes erklären. Da ist zum einen das föderale Staatswesen. Die dezentrale Verteilung von Kompetenz und politischer Verantwortung schafft ideale Voraussetzungen für den Standortwettbewerb und führt dazu, dass jede Region, jede Stadt, ja jedes Dorf als Standort möglichst attraktiv für Unternehmen oder Privatpersonen sein will. Direkte Demokratie zügelt Politik • Die vierteljährliche Konjunkturanalyse von UBS Wealth Management Research erläutert die wichtigsten Wirtschaftsund Finanzdaten und vertieft ein ak tuelles Thema. www.ubs.com/kmu-bestellungen UBS outlook Thesen Die Analysten von UBS Wealth Management Research nehmen in jeder Aus gabe einen Wirtschaftszweig oder ak tuellen Trend unter die Lupe. Bestellen Sie diese kostenlose Publikation online. www.ubs.com/kmu-bestellungen UBS investor’s guide Jeden Monat erhalten aktive Anleger aktuelle Informationen und Prognosen, die sie bei ihren Anlageentscheidungen unterstützen. Fragen Sie Ihren Kundenberater. UBS Swiss Real Estate Bubble Index Der UBS Swiss Real Estate Bubble Index analysiert den Schweizer Immobilienmarkt und zeigt die wichtigsten regio nalen Entwicklungen auf. www.ubs.com/quotes UBS research online Kundinnen und Kunden mit UBS e-banking bekommen im Onlineportal von UBS Wealth Management Research aktuelle Analysen und Prognosen zu Zinsen, Währungen, Konjunktur, Aktien, Rohstoffen, Immobilien usw. Fragen Sie Ihren Kundenberater. www.ubs.com/quotes UBS research audiocast Daniel Kalt ist Chefökonom Schweiz bei UBS. Hören Sie die Ökonomen und Analysten von UBS im wöchentlichen Podcast zu den jüngsten Entwicklungen in Wirtschaft und Finanzen – auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch oder Spanisch. www.ubs.com/research-podcast 14 Wirtschaft und Politik Im Gespräch: Alain Conte «Die meisten Firmen sind heute viel konkurrenzfähiger» Alain Conte, Leiter Unternehmenskunden bei UBS Schweiz, über die Widerstandskraft der heimischen Industrie, neue regulatorische Vorschriften und den Röstigraben im KMU-Land Schweiz. Jörg Becher, Adrian Roost (Interview) und Cédric Widmer (Bilder) D ie Schweizer Industrie kämpft nach wie vor mit den Folgen der Franken stärke. Wie sind kleine und mittelgrosse Firmen betroffen? Alain Conte: Aufgrund meiner regelmäs sigen Gespräche mit Firmenvertretern erhalte ich den Eindruck, dass viele Betriebe inzwischen Strategien entwickelt haben, um trotz des starken Frankens erfolgreich wirtschaften zu können. Dies deuten schon die Jahresabschlüsse der Firmen an. Verglichen mit dem Vorjahr, haben die meisten Betriebe 2012 nicht schlechter abgeschnitten. In bestimmten Sektoren zeichnet sich sogar eine Erholung ab. Die Exportindustrie gehört wohl kaum zu diesen Sektoren? Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass sich vor allem KMU-Betriebe, die stark vom Export abhängig sind, nach wie vor in einer schwierigen Lage befinden. Ganz besonders Firmen, die einen Grossteil ihrer Produktion im EU-Raum absetzen. Zugleich erweisen sich aber wichtige Branchen wie etwa die Schwei- UBS impulse Für KMU — August 2013 zer Pharma-, die Nahrungsmittel- oder die Uhrenindustrie zum Glück als so robust, dass sie trotz ungünstiger Wechsel kursverhältnisse zuletzt mit neuen Rekordzahlen aufwarten konnten. Worauf beruht diese erstaun liche Widerstandskraft? Seit der letzten Krise haben die meisten Firmen in der Schweiz ihre Hausaufgaben gemacht, das heisst, sie sind heute viel konkurrenzfähiger. Das gilt auch für KMU, die insgesamt erheblich professioneller geworden sind: Ein Grossteil der Betriebe arbeitet mit klaren Budgets und einer verlässlichen Finanzplanung. Das erlaubt ihnen, schwierige Phasen besser zu antizipieren und sich zeitgerecht dagegen zu wappnen. Zudem fällt auf, dass die Bereitschaft der Unternehmer zu aussergewöhnlichen Schritten deutlich zugenommen hat, etwa vermehrt Kooperationen einzugehen, um eine adäquate Betriebsgrösse zu erreichen. Oder um sich eventuell, durch den Verkauf der Firma an einen grösseren Mitbewerber, ganz aus einem umkämpften Geschäftssegment zurückzuziehen. Die kulturellen Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der Romandie werden mitunter als «Röstigraben» bezeichnet. Gibt es ihn auch in der Wirtschaft? Ich habe schon früh gelernt, mich in verschiedenen Kulturen zu bewegen. Ich besitze zwei Nationalitäten und habe Verwandte in einigen euro päi schen Ländern wie auch in anderen Kontinenten. Diese kulturelle Diversität habe ich immer sehr geschätzt. Für mich gibt es keinen Röstigraben. Ich glaube vielmehr, dass jeder Landesteil und jede Region über spezifische Stärken verfügen. Für die Schweiz als Ganzes ist das ein Riesenvorteil. In meiner neuen Funktion werde ich versuchen, das Beste aus der Deutschschweiz, das Beste aus der Romandie und das Beste aus dem Tessin zu nehmen und die drei zusammenzuführen. Was empfinden Sie als «das Beste» der verschiedenen Landesteile? Vielleicht geht man in der Romandie und im Tessin bei der Suche nach 15 Alain Conte, 49, verfügt über eine langjährige und profunde Erfahrung in allen Geschäftsbereichen von UBS. Zuletzt führte er das Unternehmenskundengeschäft für die Region Romandie und war parallel Regionaldirektor UBS Romandie. Seit 1. Juni 2013 leitet der italienisch-schweizerische Doppelbürger den Bereich Unternehmenskunden bei UBS Schweiz. Conte ist mit einer Finanzspezialistin verheiratet und lebt in Zürich und Genf. 16 Wirtschaft und Politik bevor man damit auf den Markt geht. Dieser Ehrgeiz, so scheint mir, ist in der Deutschschweiz ausgeprägter. Bereitschaft der “Die Unternehmer zu ösungen etwas pragmatischer vor. Im L Umgang mit meinen Deutschschweizer Kollegen kommt es mir manchmal so vor, als bemühten sie sich stets, einen Prozess bereits im Vorfeld mit einer Genauigkeit von 150 Prozent zu strukturieren. Dagegen begnügt man sich in der Romandie tendenziell eher mit 80 Prozent – im Vertrauen darauf, dass sich die restlichen 20 Prozent dann später von Fall zu Fall lösen lassen. Infolge der Finanzkrise sehen sich die Banken gezwungen, höhere Eigenmittelbestände zu halten. Wird UBS die gestiegenen Kapitalkosten auf ihre Kunden überwälzen? Eine Universalbank wie UBS muss darauf bedacht sein, ihren Kunden stets die gesamte Palette von Finanzdienstleistungen anbieten zu können. Die zunehmenden Eigenmittelvorschriften haben zur Folge, dass sich eine Geschäftsbeziehung in vielen Fällen nicht mehr allein über eine einfache Kreditlinie rentabilisieren lässt. Deshalb verfolgen wir heute in der Preissetzung einen umfassenderen Ansatz, der sämtliche Dienstleistungen berücksichtigt, welche die Bank für einen bestimmten Kunden erbringt. Was bedeutet das in Bezug auf die Effizienz? Es ist schon möglich, dass die Mentalität der Deutschschweizer in diesem Sinne nicht unbedingt dynamischer, aber insgesamt vielleicht doch ein bisschen effizienter ist. Die Tendenz, ein Problem vorab bis ins kleinste Detail zu ana lysieren, reflektiert nicht zuletzt das Bemühen, wirklich die Besten zu sein. Man sucht nach der perfekten Lösung, Im Geschäft mit lokal veran kerten KMU-Betrieben dürfte es nicht einfach sein, den entstandenen Reputationsschaden wieder auszubügeln. Wenn Sie heute einen Kleinunternehmer auf der Strasse nach der führenden Schweizer KMU-Bank fragen, wird er Ihnen vermutlich die lokale Kantonalbank oder Raiffeisen nennen, wohl kaum UBS. Diese Wahrnehmung ist ussergewöhnlichen a Schritten hat deut lich zugenommen. Alain Conte ” Herr Conte: Schwarz oder Weiss? US-Dollar oder Euro? Schweizer Franken. Inflationsschutz: Immobilien oder Aktien? Immobilien, weil ich damit im Rückblick viel besser gefahren bin. Telekonferenz oder persönliches Gespräch? Auge in Auge. Kino oder iPad? Für mich Kino, für meine Frau iPad. Saint-Tropez oder Verzascatal? Im Verzascatal war ich noch nie und in Saint-Tropez hat es mir zu viele Leute. Fussball oder Golf? Weder noch. Ich jogge lieber. Weisswein oder Prosecco? Ich trinke kaum je Alkohol. Maserati oder Mercedes? Wenn schon, dann lieber Porsche. Beatles oder Beethoven? Madonna. Hodler oder Warhol? Ganz klar Warhol. UBS impulse Für KMU — August 2013 j edoch falsch und wir müssen sie korri gieren. Denn wir spielen als Finanzdienstleister für inländische KMU-Betriebe ja eine viel bedeutendere Rolle, als manche glauben. Wie haben sich die Bedürfnisse der KMU-Kunden verändert? Der Unternehmer will es heute nicht mehr mit einer Bank zu tun haben, sondern mit einem möglichst kom petenten Partner. Dieser muss den betreffenden Industriezweig gut kennen und darüber hinaus auch die gesamte Wertschöpfungskette verstehen. Immer wichtiger sind zudem die Reaktionsschnelligkeit und eine fehlerfreie Zahlungsabwicklung. Die Erwartungen der Kundschaft sind also gestiegen? Ja, mit Sicherheit. Umgekehrt hat uns das aber auch gezwungen, noch effi zienter und kundenfreundlicher zu werden. Im KMU-Bereich etwa kann ein Kunde heute bei UBS rund um die Uhr anrufen und bekommt sofort eine Antwort. Dies gilt übrigens auch am Wochenende, das viele Kleinunternehmer nutzen, um die Buchhaltung nach zuführen. In letzter Zeit sind verschiedene regulatorische Vorschriften für Banken eingeführt worden. Könnten sich diese für UBS als Wettbewerbsvorteil entpuppen? Davon gehe ich aus. UBS verfügt über eine starke Kapitalbasis. Das ist ein wichtiger Erfolgsfaktor – gerade auch in einem wirtschaftlichen Umfeld, das wie heute von Unsicherheit geprägt ist. Waren Sie im Verlauf der Krise zu jedem Zeitpunkt stolz, Banker zu sein? Es gab schon Momente, in denen es mir schwerfiel, offen zu meiner Tätigkeit zu stehen. So kam es gelegentlich vor, dass ich beim Aktenstudium im Bus versucht war, Dokumente mit unserem Firmenlogo nach unten zu drehen. Zum Glück ist diese Phase der kollektiven Schuldzuweisung heute aber definitiv vorbei. • unternehmen 17 Wie Talente anziehen? Im Personalmanagement sollten Familienunter nehmen ihr Potenzial besser ausschöpfen. V erglichen mit Nichtfamilienunternehmen, können Familienbetriebe beim Personal management nicht immer mithalten. Denn ihre Eigenheiten erschweren es ihnen, gutes Personal zu finden und zu halten. Doch Familienunternehmen kämpfen nicht nur mit Nachteilen. Sie verfügen im Gegenzug über Vorteile, die sie jedoch oft zu wenig nutzen. Das sollten sie aber, um ein auf sie zugeschnittenes professionelles Personalmanagement zu entwickeln. Illustration: Adam Simpson, Porträtillustration: Elizabeth Traynor Typische Schwächen … Einige Schwächen von Familienbetrieben im Personalmanagement: •Glasdecke: begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten, da Toppositionen in vielen Fällen durch Familienmitglieder besetzt werden. •Mangelnde Veränderungsbereitschaft: Emotionale Verbundenheit mit angestammten Tätigkeiten kann Bereinigungen verzögern. •Mitarbeiterbeteiligung: Mitarbeiter können selten Aktien an der Firma erwerben und so zu Mitunternehmern werden. •Geografische Lage: Viele Familienunternehmen sind ihrer Region verbunden. Oft sind sie nicht in Wirtschaftszentren domiziliert, sondern in wirtschaftsgeogra fischen Randregionen. •Image: Familienunternehmen haben den Ruf, eher klein, behäbig und stagnierend zu sein. Diese Schwächen können gerade die besten Talente davon abhalten, bei einem Familienbetrieb anzuheuern. Zudem verlassen oft die innovativen und unternehmerisch denkenden Mitarbeiter frustriert den Betrieb. So weit die gängige und bisweilen nicht ganz unzutreffende Meinung. … und schlummernde Stärken Weniger bekannt sind die potenziellen Stärken von Familienunter nehmen im Personalmanagement. Die wichtigsten umfassen: •Unternehmenskultur: Viele Fami lienbetriebe haben eine langfristig gewachsene, auf Werten gründende Unternehmenskultur. Sie stiftet Sinn und schafft Identifikation für Mitarbeiter und Gesellschaft. •Kurze Entscheidungswege: Weil in Familienunternehmen die Eigen tümer sehr nahe am Geschäft sind, lassen sich Entscheidungen schnell treffen und in die Tat umsetzen. •Geringe Fluktuation: Im Schnitt verweilen Mitarbeitende länger in Familienunternehmen. Es gibt kein Kommen und Gehen, man kennt sich, wodurch vertrauens volle Beziehungen entstehen. Dies fördert den Ideenaustausch und den Wissenstransfer im Betrieb. •Persönlicher Umgang: Die Arbeitsatmosphäre in Familien unternehmen ist oft vergleichsweise persönlich und menschlich. •Image: Familienbetriebe haben den Ruf, eher langfristig, glaubwürdig, persönlich und verlässlich zu sein. Für Familienunternehmen ergeben sich daraus einige Fragen: Leiden wir unter den genannten Schwächen und was tun wir dagegen? Auf welche Stärken können wir bauen und wie schöpfen wir sie im Arbeitsmarkt aus? Im konkreten Fall kann der Familien betrieb ein Beteiligungsmodell ohne echte Aktien einführen, attraktive Fixlöhne anbieten oder die Entwicklungs möglichkeiten für die besten Mitar beiter aufzeigen. Bei der Suche nach Beschäftigten sind die Stärken zu be tonen und glaubwürdig zu pflegen. Studienabgänger mögen weniger auf diese Stärken ansprechen. Aber für gestandene Professionals, welche Sinn in ihrer Arbeit suchen, ihre Erfahrung langfristig einbringen und etwas aufbauen möchten, erscheint die Mitarbeit in einem familiengeführten Betrieb zunehmend attraktiver. Wenn es seine Trümpfe richtig spielt, kann auch ein Familienunternehmen im berühmten «War for Talent» punkten. • Thomas Zellweger, 37, lehrt Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen und leitet dort seit 2007 das Center for Family B usiness. www.cfb.unisg.ch 18 Unternehmen Lösung: UBS Kontokorrentkredit KMU Schnell verlegt Rasch und unkompliziert Ausgaben spitzen abfangen: Wie Keramik Aeschbacher vom UBS Kontokorrentkredit KMU profitiert hat. Sibylle Veigl (Text) und Ruben Wyttenbach (Bilder) E s läuft wie verrückt. Überall müssen Platten verlegt werden. Das Familienunternehmen Keramik Aeschbacher GmbH im bernischen Niederried hat Arbeit bis über beide Ohren. Vom Einfamilienhaus bis zur Grossüberbauung verlegen die Aeschbachers keramische Wand- und Bodenplatten. Wie jüngst in Biel in drei neuen Wohnblöcken. Das Material dafür suchte der Kunde aus, bestellen und bezahlen mussten es wie üblich die Aeschbachers. Oft dauert es eine ganze Weile, bis die Zahlung des Kunden eingeht, besonders bei Grossüberbauungen. Doch der Materialein kauf für neue Aufträge und die Löhne können nicht warten. Ein Kredit ohne Schnörkel «Solange sich ein Liquiditätsengpass mühelos mit Eigenkapital überbrücken lässt, kann man von einer Kreditaufnahme absehen», erklärt Melanie Aeschbacher, die mit Vater Beat und Mutter Gabriela in der Geschäftsleitung der Keramik Aeschbacher ist – ihr Bruder arbeitet ebenfalls im Fami lienbetrieb. Doch im letzten Frühjahr zeichnet sich ein Engpass ab: Rechnungen sollen fristgerecht beglichen werden, aber die Zahlungen für einen Gross auftrag verzögern sich. «Irgendwann reicht das Finanzpolster einfach nicht mehr aus», sagt Melanie, die in der Firma Buchhaltung und Finanzen überwacht. Also fassen die Aeschbachers einen Kredit ins Auge. UBS impulse Für KMU — August 2013 Kundenberater Michael Brunner in Freiburg schlägt Beat Aeschbacher eine neue Kreditform vor: den UBS Kontokorrentkredit KMU. «Dieser ist eigentlich eine klassische Betriebsmittelfinanzierung», präzisiert Brunner. Er soll Ausgabenspitzen auffangen und die Liquidität zwischen Zahlungseinund -ausgängen sicherstellen. Neu da ran ist, dass er nicht nur ungedeckt, sondern auch schnell und umkompliziert erteilt wird. Im Unterschied zum normalen Kontokorrentkredit sind die Kreditbeträge limitiert und für Schweizer Franken gilt ein Standardzinssatz. Kleineren Unternehmen, welche die Voraussetzungen erfüllen, kann ein solcher Kredit in der Regel innert fünf Arbeitstagen ab Eingang des Kredit gesuchs erteilt werden. Interessenten laden das Kreditgesuchformular online herunter, füllen es aus und schicken es mit den vollständigen Beilagen per Post an die Kundenbetreuung KMU. Diese ist als rechte Hand der Kundenberater unter anderem für die administrativen Belange zuständig. Im Fall der Keramik Aeschbacher GmbH hat Daniel Ferrier von der Kundenbetreuung KMU in Lausanne geprüft, ob die Unterlagen vollständig und alle Kriterien erfüllt sind. Der Kundenberater vor Ort, hier Michael Brunner, legt dann dem Kunden den Kreditvertrag zur Unterzeichnung vor. Bei den Aeschbachers verlief der ganze Prozess rasch und reibungslos, schliesslich ist Beat Aeschbacher seit 30 Jahren Privatkunde bei UBS. 1995 19 Haben eine der grösseren Plattenlegerfirmen im Seeland aufgebaut: Beat Aeschbacher mit Tochter Melanie, die sich um die Finanzen kümmert. BS Kontokorrent U kredit KMU Der UBS Kontokorrentkredit KMU verbessert die Zahlungsfähigkeit und erweitert den finanziellen Spielraum. Speziell kleinere Unternehmen können damit ihren kurzfristigen Finanzbedarf für Betriebsmittel decken. In drei Schritten zum Kredit •Kreditgesuchformular unter www.ubs.com/kmu-kredit herunterladen •Formular ausfüllen, unterzeichnen und Beilagen zusammenstellen •Kreditgesuch und vollständige Beilagen per Post einreichen gründete er die Keramik Aeschbacher als Einzelfirma und wandelte sie 2007 in eine GmbH um. Auch diese ist seither UBS-Kundin. Ein Name im Seeland Ganz klein habe man angefangen, erinnert sich Aeschbacher – mit Reparaturaufträgen und Plattenarbeiten in Badezimmern. Als immer mehr Anfragen für immer grössere Aufträge eingingen, wuchs der Personalbestand. «Heute gehören wir mit zehn Mit arbeitenden zu den grösseren Platten legerfirmen im Seeland», berichtet er stolz. Ob Naturstein, Keramik, Ton oder Glas, sie würden alles verlegen, was das Herz begehrt. Momentan im Trend, so Melanie, seien grossfor matige Platten in hellen Farbtönen, mit spezieller Oberfläche. «Aber auch Schiefer, der Natursteinklassiker, ist wieder vermehrt gefragt.» Zurzeit sind die Aeschbachers mit ihrem bislang umfangreichsten Auftrag beschäftigt, einer Überbauung in Aarberg. Bei einer solchen Grossbaustelle hilft zuweilen die beste Planung nichts. Es muss nur etwas Unvorher gesehenes passieren und schon verschiebt sich die ganze Abfolge an Handwerkertätigkeiten. Das Schöne am Plattenlegen? Beat Aeschbacher zögert nicht: «Man sieht am Abend, was man tagsüber gemacht hat.» • So profitieren UBS-Kunden •freie und flexible Verfügbarkeit Beschränkung der Laufzeit •bessere Position bei Rabatt- und Skontoverhandlungen •keine Voraussetzungen •Kreditbedarf auf ungedeckter Basis zwischen 20 000 und 150 000 Franken •keine Betreibungen und keine Vorbehalte der Revisionsgesellschaft (sofern revisionspflichtig) •das Unternehmen besteht seit mindestens drei Jahren, gehört zu keiner Firmengruppe und UBS ist oder wird Hauptbank Konditionen •in Schweizer Franken und in allen gängigen Fremdwährungen •Standardzinssatz zuzüglich Kreditkommission von 0,25 Prozent pro Quartal •unbefristete Laufzeit, jederzeit rückzahl- respektive kündbar Mehr Informationen erhalten Sie bei Ihrem Kundenberater, bei der Kunden betreuung KMU unter Tel. 0844 853 002 oder o nline unter www.ubs.com/kmu-kredit 20 Unternehmen Lösung: Leasing Gut im Futter auch G dank Leasing Mit Leasing hat Kunz Kunath die Logistik seiner Tierfuttermühlen optimiert – und auch der Sieger muni für das Eidgenössische in Burgdorf gedeiht prächtig. Kaspar Meuli (Text) und Ruben Wyttenbach (Bilder) old ist er wert, so ein Muni. Denn als Sponsor des Hauptpreises am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest hat sich die Firma Kunz Kunath ins Gespräch gebracht, Monate, bevor die Schwinger in Burgdorf in die Hosen steigen. Unzählige Artikel sind bereits über den jungen Stier erschienen und beinahe täglich rufen Schwingfreunde beim Tierfutterhersteller an. Sie teilen zum Beispiel ihre Besorgnis mit, dem Siegermuni könnte dasselbe Schicksal drohen wie jenem 2010 beim Eidgenös sischen in Frauenfeld, als dem Tier zuvor die Hörner entfernt wurden. Vor allem aber freut den Sponsor der Name des Tieres. Es wurde in Anwesenheit prominenter Paten auf «FORS vo dr Lueg» getauft. Nicht etwa, weil der Muni besonders kräftig wäre, sondern weil Kunz Kunath die Marke FORS, unter der die Firma ihre Produkte seit 2011 verkauft, besser verankern will. «Als traditionsreiches Schweizer Familienunternehmen wollen wir mit dem neuen Auftritt speziell unsere Swissness hervorheben», betont Geschäftsleiter Peter Stadelmann. Über 20 Millionen investiert Zugkräftiges Gespann: Peter Stadelmann, Geschäftsleiter der Kunz Kunath AG, mit dem Preismuni «FORS vo dr Lueg». UBS impulse Für KMU — August 2013 Tatsächlich verkauft das Burgdorfer Unternehmen seine Produkte flächendeckend an Bauern in der ganzen Schweiz – verpackt in einzelnen Säcken oder in Grossladungen von bis zu 24 Tonnen im vollen Lastwagen einschliesslich Anhänger. Geliefert wird ab zwei Mischfutterwerken: vom thurgauischen Weinfelden aus in alle Landesteile östlich der Reuss und vom ber nischen Burgdorf in den Westen. Mehr als 100 000 Tonnen Nahrung für Rindvieh, Schweine, Geflügel und Hobby tiere haben die Lastwagen von Kunz Kunath 2012 transportiert und dabei weit über eine Million Kilometer zurückgelegt – eine logistische Parforce leistung. Die Lkw-Flotte mit dem FORSSchriftzug samt stilisiertem Weizenkorn und Schweizerkreuz zählt 18 Wagen. Sieben davon hat Kunz Kunath nicht gekauft, sondern von UBS geleast. «Wir haben uns vor vier Jahren für Leasing entschieden und damit eine 21 UBS Leasing Leasing schont die Liquidität und vergrössert den unternehmerischen Handlungsspielraum: • Kunz Kunath finanziert ihre Lkw-Flotte mit Leasing und kann so Liquidität für andere Investitionen freisetzen. optimale Lösung für unsere Finanzen gefunden», erklärt Peter Stadelmann. Hintergrund der Finanzierungspremiere in der 87-jährigen Firmen geschichte: Das Unternehmen musste grössere Lastwagen anschaffen, denn als Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft hat sich die pro Kunde gelieferte Menge vervielfacht. Es gibt immer weniger, dafür grössere Bauernbetriebe. Zudem hat der Mischfutterhersteller in den vergangenen Jahren kräftig investiert. Ausbau und technische Aufrüstung der beiden Werke verschlangen über 20 Millionen Franken. Liquidität bleibt erhalten Zum einen finanzierte Kunz unath diese Investitionen aus eigenen K Mitteln, zum anderen mit Krediten von UBS. Für die Firma war das ein finanzieller Kraftakt. «Wir wollten sicherstellen, dass wir trotzdem die gewohnte Liquidität und den damit verbundenen Handlungsspielraum erhalten konnten», führt der Geschäftsleiter aus. In dieser Situation kam der Vorschlag von UBS, zur Finanzierung von Investitionen auch Leasing zu nutzen, wie gerufen. «Zuerst dachten wir daran, neue Maschinen für unsere Werke zu leasen», erinnert sich Peter Stadelmann. «Doch letztlich hat sich gezeigt, dass bei uns die Lkw-Flotte am besten für Leasing geeignet ist.» Aus rechtlicher Sicht kommen für ein Leasing nämlich vor allem mobile Objekte infrage. Und für die geleasten Güter muss ein Gebrauchtwarenmarkt existieren. Beide Bedingungen erfüllen die Lastwagen perfekt. Die Anfänge von Kunz Kunath liegen bei drei innovativen Futtermüllern in Aarau, Burgdorf und Wein felden, die sich in mehreren Schritten zu einem einzigen Unternehmen zusammengeschlossen, weitere Firmen übernommen und ihre Produktion laufend ausgebaut haben. Der Grund für den Erfolg? «Wir helfen unseren Kunden, Probleme zu lösen», unterstreicht Agraringenieur Peter Stadelmann. Will heissen: Das ausgeklügelt zusammengesetzte FORS-Futter hilft, wenn es im Stall an Gesundheit, Leistung oder Fruchtbarkeit hapert. Siegermuni in voller Pracht Kunz Kunath ist die Nummer drei unter den Schweizer Tierfutter herstellern: ein stattliches Unternehmen mit 70 Millionen Franken Umsatz und 100 Mitarbeitern. Einer von Andere Finanzquellen (liquide Mittel, Kreditlimiten) werden geschont und stehen für besondere Bedürfnisse zur Verfügung. •Der kalkulierte Zinssatz bleibt während der ganzen Laufzeit fixiert, der Kunde profitiert vom aktuell tiefen Zinsniveau. •Mittel- und langfristige Investitionen mit Leasing zu finanzieren, spart Kosten und stabilisiert die lang fristige Unternehmensfinanzierung. •UBS Leasing übernimmt die Ab wicklung der Finanzierung und Zahlungen – auch an Lieferanten aus dem Ausland und in unterschiedlichen Währungen. Regional tätige Spezialisten sorgen für einen reibungslosen Service. www.ubs.com/leasing ihnen ist Adrian Käser. Der ehemalige Schwingerkönig machte bereits seine Lehre als Futtermüller in der Firma und sitzt heute als Leiter Einkauf in der Geschäftsleitung. Auch wenn sie selbst keine Kränze herausgeschwungen haben, ist die Begeisterung für den Schwingsport bei vielen Kunz KunathMitarbeitern riesig – und bei den Eigentümern nicht minder. Fritz Kunz, einer der Firmengründer und heutiger Verwaltungsratspräsident, stellt das Gelände in der Burgdorfer Ey zur Verfügung. Hier wird die Arena für das Eidgenössische aufgebaut, ein Stadion mit 52 000 Sitzplätzen – so viele wie noch bei keinem Schwingfest zuvor. Somit nichts als logisch, dass Kunz Kunath den wichtigsten Preis dieses Grossanlasses sponsert, nämlich den Siegermuni. Übrigens: Schwingund Tierfreunde können beruhigt sein. «FORS vo dr Lueg» steht gut im Futter und präsentiert seine Hörner in voller Pracht. • 22 Unternehmen Wissen: Vorsorgeauftrag Wie weiter, wenn der Chef ausfällt? M öglichst in jeder Situation die Kontrolle über das eigene Leben zu behalten, ist allen Menschen wichtig. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Unternehmerinnen und Unternehmern – verdanken sie doch ihren Erfolg nicht zuletzt der Fähigkeit, laufend Entscheide von grosser Tragweite zu treffen. Und zwar häufig ganz allein. Was passiert aber, wenn der Chef wegen eines Verkehrsunfalls, eines Herzinfarkts oder eines Hirnschlags plötzlich alle Verantwortung aus der Hand geben muss? Recht auf Selbstbestimmung Seit Anfang dieses Jahres gibt es in der Schweiz neue gesetzliche Bestimmungen, die dabei unterstützen sollen, sich umfassend auf solche Situa tionen vorzubereiten. Unternehmerinnen und Unternehmer können jetzt eine aus rechtlicher Sicht hieb- und stichfeste Notfallplanung betreiben. Das neu geschaffene Instrument nennt sich Vorsorgeauftrag und ist ein essenzieller Bestandteil des Erwachsenenschutzrechts, welches das frühere Vormundschaftsrecht ersetzt. Das Ziel der Gesetzesrevision besteht darin, das Recht auf Selbst bestimmung von Menschen zu fördern, die ihre Urteilsfähigkeit verlieren. Ein Vorsorgeauftrag muss wie ein Testament entweder von Hand verfasst sein oder öffentlich beurkundet werden. Konkret funktioniert das so: Ich erteile jemandem oder auch mehreren Personen den Auftrag, mich in bestimmten Bereichen zu vertreten, sollte ich einmal nicht mehr urteilsfähig sein. Das neue Gesetz bietet nicht zuletzt für KMU eine gute Gelegenheit, sich auf strategischer Ebene zu fragen, wie es mit dem Unternehmen weitergehen würde, falls der Patron mit einem Schlag ausfiele. Ein Unternehmer trifft laufend Entscheide, meist allein. Ein Vorsorgeauftrag regelt, wer seine Geschäfte weiterführt, wenn der Chef nicht mehr urteilsfähig ist. UBS impulse Für KMU — August 2013 Bisher nur Hilfskonstruktionen Gründe, dieses Thema anzugehen, gibt es viele. Die wichtigsten: Ein Unternehmer, der einen Vorsorge auftrag erteilt, verschafft sich Gewissheit, dass die Firma in seinem Sinne weitergeführt wird. Und: Durch einen Vorsorgeauftrag erspart er seinen Angehörigen die belastende Situation, Dinge regeln zu müssen, welche sie 23 Fachbegriffe “ Benjamin Vetterli, Leiter UBS Wealth Planning Schweiz überfordern könnten, speziell in einer Ausnahmesituation. Auch bis anhin versuchten viele Unternehmerinnen und Unternehmer, sich auf solche Notfälle vorzubereiten. Sie erteilten dazu Aufträge und Bankvollmachten, ernannten Zeichnungs berechtigte oder formulierten Organi sationsreglemente. Doch aus rechtlicher Sicht waren das alles bloss Hilfskonstruktionen. Zeit für neue Regelungen Bild: Raffinerie, Porträtillustration: Elizabeth Traynor Vorsorgeauftrag Ohne Vorsorgeauftrag bestimmt die Behörde, wer die geschäftlichen und persönlichen Belange regeln soll. Seit das neue Erwachsenenschutzrecht in Kraft ist, sind solche Anweisungen, die bei vielen KMU in einer Schublade liegen, unter Umständen nicht mehr rechtsgültig. Zeit also, eine früher getroffene Notfallplanung gründlich zu überdenken oder sie erstmals zu regeln. Nehmen wir zum Beispiel den Besitzer und Chef einer Firma für Lüftungstechnik mit 25 Angestellten in der Ostschweiz. Der Unternehmer hat drei Vorsorgeaufträge verfasst: Im ersten überträgt er die sogenannte Personensorge an seine Tochter. Sie soll sich im Fall der Fälle um Fragen wie medi zinische Massnahmen und Betreuung im Alltag kümmern. Der zweite Auftrag betrifft die private Vermögenssorge und wurde einem Treuhänder anvertraut. Die ihm zugedachte Rolle: Vermögen verwalten und die Finanzierung der laufenden Lebenshaltungskosten sicherstellen. Ganz und gar freiwillig Den dritten Auftrag schliesslich erteilt der Lüftungsspezialist seinem Stellvertreter im Unternehmen. Er wünscht sich den fähigen langjährigen Mitarbeiter als Nachfolger und überträgt ihm zusätzlich zur Geschäfts ” Erwachsenenschutzrecht führung weiter gehende Kompetenzen wie die Stellvertretung vor Behörden und Gerichten. Vorsorgeaufträge sind ganz und gar freiwillig und können jederzeit wieder aufgehoben werden. Sie ver lieren zudem ihre Wirkung, sobald eine urteilsunfähige Person ihre Urteils fähigkeit zurückerlangt. Wer als Unternehmerin oder Unternehmer auf diese Möglichkeit verzichtet, muss sich der Konsequenzen bewusst sein. Ohne Vorsorge auftrag bestimmt die Erwachsenenschutzbehörde – so heisst das ehemalige Vormundschaftsamt heute –, wer die geschäftlichen und persönlichen Belange einer urteilsunfähigen Person regeln soll. Schutz vor Überraschungen In diesem Zusammenhang ist es gut, zu wissen, dass nur wenige Auf gaben automatisch an den Ehepartner übergehen: etwa das Öffnen der Post, die Regelung des Unterhalts und das Verwalten des Vermögens «im üb lichen Rahmen». Dieser Rahmen wird bereits gesprengt, wenn es etwa gilt, eine Hypothek zu verlängern, Immobilien zu verkaufen oder Veränderungen im Anlageportefeuille vorzunehmen. • Benjamin Vetterli leitet bei UBS Schweiz das Wealth Planning und unterstützt mit seinem Team Unternehmer bei ihrer Vermögensplanung. Das Erwachsenenschutzrecht ersetzt seit dem 1. Januar 2013 das aus dem Jahr 1912 stammende Vormundschaftsrecht. Der Grundgedanke hinter dem neuen Gesetz: Nicht mehr behördliche Massnahmen für Hilfsbedürftige stehen im Zentrum, sondern individuelle Vorkehrungen für den Einzelfall. Eine wichtige Neuerung betrifft die Einführung sogenannter Erwachsenenschutzbehörden. Die bis anhin meist mit Laien besetzten lokalen Vormundschaftsbehörden werden durch Fachinstitutionen ersetzt. Vorsorgeauftrag Mit einem Vorsorgeauftrag ermächtigt eine handlungsfähige Person eine oder mehrere Personen, den Auftraggeber ab Eintreten der eigenen Urteilsunfähigkeit in bestimmten Bereichen zu vertreten. Vorsorgebeauftragter Als Vorsorgebeauftragte können natürliche oder juristische Personen benannt werden. Sie sollten über persönliche und fachliche Kompetenzen sowie über genügend zeitliche Ressourcen ver fügen. Für jeden Beauftragten ist eine Ersatzperson anzugeben. Beauftragte Personen können den Auftrag ablehnen oder nur teilweise annehmen. Infostar Infostar ist die gesamtschweizerische Datenbank, in der Vorsorgeaufträge auf Wunsch registriert werden. Der Eintrag in dieses Register kann gerade für Unternehmer von grossem praktischem Wert sein. Bei einem Unfall etwa ist sofort klar, an wen die Verantwortung für das Unternehmen übergeht. Es empfiehlt sich auch, das Zivilstandsamt zu informieren. Der Vorsorgeauftrag kann bei den zuständigen Behörden hinterlegt werden. Will der Verfasser den Inhalt des Auftrags nicht bekannt machen, kann er ihn auch bei einem Anwalt oder Treuhänder deponieren. 24 Persönlich Meine Sicht: Ueli Winzenried Energieeffizienz tut gut Sie ist in aller Munde. Aber ist Energieeffizienz mehr als ein Schlagwort? Und was geht sie KMU an? Ganz einfach: Sie ist ein Muss – und eine Chance für Unternehmer. Gerade weil ihre Ressourcen beschränkt sind, gehen KMU damit sorgsam um. Es liegt in ihrer Natur, dieses Bestreben im Zeichen der Energieeffi zienz auf ein neues Niveau zu heben. Dies umso mehr, als ihnen heute eine Vielzahl öffentlicher und privater Be ratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen. Kleine und mittlere Unternehmen verfügen auch über den Scharfblick, dass sich Investitionen – etwa in optimierte Gebäudetechnik oder Wärmerückgewinnung – nicht nur relativ schnell amortisieren, sondern überdies langfristig eine Rendite bringen. Zudem besitzen KMU die Innovationskraft, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, welche auf die veränderten wirtschaftlichen und gesellschaft lichen Bedürfnisse abgestimmt sind. Persönliches Engagement UBS impulse Für KMU — August 2013 also plötzlich mit einstmals grünen Themen auseinandersetzen, hat dies nichts mehr mit Imagepflege zu tun. Vielmehr ist es Ausdruck betriebs wirtschaftlicher Notwendigkeiten – das «Nice to have» ist heute zum «Must have» geworden. KMU als wichtige Treiber Doch können alle Unternehmen einen Beitrag zur Energieeffizienz leisten? Und wie sollen KMU mit ihren begrenzten Mitteln und unter dem stetigen Druck des Tagesgeschäfts mit diesen Herausforderungen umgehen? Die Antworten sind klar: indem sie das tun, was sie schon immer getan haben. Also innovativ sein, effizient wirtschaften und mit Augenmass investieren. Das hat sie schliesslich zum Rückgrat der Schweizer Wirtschaft gemacht. • Ueli Winzenried, 58, ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der Gebäudeversicherung Bern (GVB) und Präsident des Swiss Energy and Climate Summit, den auch UBS unterstützt (www.swissecs.ch). Porträtillustration: Elizabeth Traynor, Illustration: Christoph Fischer U nser Energiebedarf nimmt stetig zu und die Kosten für Energie steigen. Spätestens seit Fukushima steht die Energiewende mit neuer Dringlichkeit im Raum – und damit auch die Frage, wie sich die Versorgungssicherheit langfristig zu vernünftigen Preisen gewährleisten lässt. Längst gilt der Klimawandel nicht mehr als fernes Phänomen schmelzen der Polkappen. Er ist im Gegenteil hierzulande konkret spürbar: Fehlender Schnee in den Wintersportgebieten beeinträchtigt den Tourismus, die Landwirtschaft leidet zunehmend unter der Dürre auf den Feldern. Über die Branchengrenzen hinweg entwickeln sich Zerstörungen durch häufigere und heftigere Unwetter zu einer wachsenden Gefahr. Wenn sich Unternehmen In der Gebäudeversicherung Bern (GVB) müssen wir uns mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. So haben wir unsere Strategie und unser Produktportfolio auf steigende Elementarschäden ausgerichtet. Mein persönliches Engagement als CEO der GVB hat weitere Kreise gezogen. Ich treibe die Umsetzung unserer Klimastrategie nicht nur beruflich voran, sondern saniere darüber hinaus privat unser Ferienhaus auf den höchsten Energiestandard. Und als Präsident des Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) möchte ich den Dialog über drängende Energie- und Klima fragen fördern – damit sich immer mehr andere Unternehmerinnen und Unternehmer persönlich engagieren. Der SwissECS bietet dafür eine tolle Gelegenheit. Am 11. / 12. September 2013 findet er zum zweiten Mal auf dem Berner Bundesplatz statt. Vielleicht sieht man sich ja. 25 Eidgenössisches 2013: ein Anlass der Superlative! Vom Sennenspass zum Trendsport: Schwingen wird immer populärer und zieht auch zahlreiche Fans aus den Agglomerationen in seinen Bann. B ald ist es so weit: Die bösesten Schwinger treffen sich zum Hosenlupf im Sägemehl und machen am Eidgenössischen in Burgdorf ihren König aus. Seine Regentschaft dauert drei Jahre und als Sieg winkt nicht nur ein prächtiger Muni, sondern auch der Eintritt in den Olymp des Schweizer Sports. Die anderen kernigen Sportarten sollen auch nicht zu kurz k ommen: Hornussen und Stein stossen stehen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest ebenfalls auf dem Programm. Es wird ein Anlass der Superlative sein. Auf dem 90 Hektar grossen Festgelände steht eine Arena, die über 52 000 Zuschauern Platz bietet. Die Veranstalter rechnen mit einer Viertelmillion Gästen an den drei Festtagen. 210 000 Liter Bier stehen zum Ausschank bereit und 23 000 Kilo Würste und Fleisch warten auf den Verzehr. Kontakte für KMU UBS Kundenbetreuung KMU Wünschen Sie eine schnelle Auskunft und eine zuver lässige Erledigung Ihrer täglichen Bankgeschäfte? Oder möchten Sie Ihre Finanzgeschäfte unkompliziert per Telefon tätigen? Wählen Sie einfach die Telefonnummer 0844 853 002. Die Kundenbetreuung KMU ist rund um die Uhr an 365 Tagen für Sie da und hilft Ihnen bei Zahlungsund Saldoanfragen, Änderungen von Vollmachten sowie bei Fragen zu Karten usw. Auch über weniger alltägliche Geschäfte wie Finanzierungen, Geld anlagen, Firmengründung oder Nachfolgeregelung informieren wir Sie und vereinbaren dazu gerne einen Termin für ein persönliches Gespräch mit Ihrem Kundenberater. www.ubs.com/kmu-betreuung UBS e-banking Support Dahinter steckt natürlich eine Menge an Organisation und Logistik. Bei einem Budget von 25 Millionen Franken leisten Freiwillige circa 70 000 Arbeitsstunden. UBS ist stolz, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest zum zweiten Mal nach 2007 als Königspartner unterstützen zu dürfen. Die Bank steht dem Organisa tionskomitee in Burgdorf in allen Finanzfragen mit Rat und Tat zur Seite. Rund 90 UBS-Mitarbeiter leisten Freiwilligeneinsätze vor Ort. Und mit einer temporären Geschäftsstelle auf dem Festgelände stellt UBS sicher, dass am Eidgenössischen niemand auf die wichtigsten Bankdienstleistungen verzichten muss. • Das Eidgenössische Schwing- und lplerfest findet vom 30. August bis Ä 1. September 2013 in Burgdorf BE statt. Mehr Info auf www.ubs.com/esaf2013 oder direkt auf www.burgdorf2013.ch Telefon 0848 848 062 bietet Ihnen rund um die Uhr an 365 Tagen Unterstützung für Ihr UBS e-banking. Damit Sie Ihre Bankgeschäfte online erledigen können, wann immer Sie wollen, und doch nie auf Support verzichten müssen, falls Sie ihn brauchen. www.ubs.com/ebanking UBS Mobile Apps Die Zahl verfügbarer Mobile Apps von UBS für Ihr iPhone, Android oder iPad wächst laufend. Ob Locator (Geschäftsstellen), Mobile B anking, Fonds, Hypotheken, UBS KeyClub oder Research – die kostenlosen Apps von UBS unterstützen Sie bei Ihren täglichen Bankgeschäften und liefern Ihnen rasch nützliche Informationen. www.ubs.com/mobile-apps Impressum Bild: KEYSTONE, Gaetan Bally UBS impulse für KMU richtet sich an die Unternehmenskunden von UBS Schweiz. / Herausgeber: UBS AG, Postfach, 8098 Zürich / E-Mail: [email protected] / Redaktionsrat: Christine Novakovic, Alain Conte, Thomas Sommerhalder, Stephan Stotz, Markus Steffen, Kathrin Wolff Schmandt, Markus Suter / Redaktionsleitung: Adrian Roost / Gestaltung und Produktion: Raffinerie AG für Gestaltung, Zürich / Bildredaktion: Maria Schönbucher, Zürich / Übersetzung: Textissimo AG, Adliswil / Produktionsmanagement: Gothuey & Partner, Zürich / Produktion E-Magazine: Designwerft, Zürich / Prepress: Detail AG, Zürich / Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen / Erscheint in deutscher, französischer und italienischer Sprache. / Nr. 80440D-1302 Die Informationen und Meinungen in dieser Publikation sind ausschliesslich zu Informationszwecken und zum persönlichen Gebrauch bestimmt und stellen keine Empfehlung, kein Angebot, keine Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung zum Kauf oder Verkauf von Anlagen oder anderen spezifischen Produkten dar. Sie sind nicht als Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung zu verstehen und sollten nicht als Grundlage für Anlageentscheide dienen. Bevor Sie eine Anlageentscheidung treffen, sollten Sie eine entsprechende professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Bitte beachten Sie, dass UBS sich das Recht vorbehält, die Dienstleistungen, Produkte sowie die Preise jederzeit veränderten Marktverhältnissen anzupassen bzw. Kosten durch Anpassung der Listen bzw. Produktemerkblätter zu ändern – in begründeten F ällen ohne Vorankündigung; sie werden in geeigneter Weise bekannt gemacht. Einzelne Dienstleistungen und Produkte sind rechtlichen Restriktionen unterworfen und können deshalb nicht uneingeschränkt weltweit angeboten werden. UBS lehnt jede Haftung für falsche oder unvollständige Informationen ab. Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Meinungen externer Autoren müssen nicht unbedingt der Meinung von UBS entsprechen. Die vollständige oder teilweise Reproduktion ohne Erlaubnis von UBS ist untersagt. © UBS 2013. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten. 26 Persönlich Aufgefallen: Valérie Peyre und Pierre Maget Tea for two Valérie Peyre und Pierre Maget sind eingefleischte Teeliebhaber. Mit ihrer Take-away-Kette Tekoe revolutionieren sie die Trink gewohnheiten der Schweizer. Jörg Becher (Text) und Jos Schmid, Sedrik Nemeth (Bilder) B ehutsam greift sie in eine der Dosen, entnimmt ihr eine Handvoll Teeblätter und lässt das leichte, zart duftende Naturprodukt zurück in das bauchige Metallgefäss rieseln. «Riechen Sie einmal», fordert Valérie Peyre den Besucher auf, überreicht ihm die offene Blechdose und fragt: «Können Sie erraten, welche Ingredienzien dieser Tee enthält?» Schelmisch fügt sie hinzu: «Aber nicht auf die Etikette schauen!» Nicht weniger als 120 offene Tees gibt es in den Shops von Valérie Peyre und Pierre Maget zu kaufen: von schwarzem, grünem, gelbem und weissem Tee über exklusive Sorten wie «Oolong Ruxiang» oder «Pu-Erh» bis hin zu originellen Hausmischungen mit Namen wie «Kleiner Buddha» (Grüntee mit Lotosblüten) oder «Im siebten Himmel» (weisser Tee mit Jasmin und chinesischen Lindenblüten). Durchschlagender Erfolg Die gebürtige Französin ist Mitinhaberin der Schweizer Tee-Takeaway-Kette Tekoe, die 2004 im Bahnhof Lausanne ihr erstes Lokal eröffnete. Mit durchschlagendem Erfolg. Die Ladenkette verfügt inzwischen schweizweit über sieben Verkaufspunkte – alle an Standorten mit überdurchschnitt licher Passantenfrequenz, unter an derem in Basel, Bern und St. Gallen. Und die Expansion hält ungebremst an: Im September öffnet ein TekoeUBS impulse Für KMU — August 2013 Haben auf einer ausgedehnten Reise im Fernen Osten alles über Tee und dessen Anbau gelernt: Valérie Peyre und Pierre Maget. 27 “ Zurück in der Schweiz, entschieden sie sich für ein Geschäftsmodell, das es ihnen ermöglicht, die besten Teesorten regelmässig vor Ort selbst zu testen und auszuwählen. «Wir lieben es, in ferne Länder zu reisen und uns dort mit Tee und dessen Anbau zu beschäftigen», gibt der quirlige Romand zu verstehen. Und seine Partnerin pflichtet ihm bei. «Reisen ist unser Sauerstoff. Man kann nicht das ganze Jahr am Schreibtisch sitzen. Hin und wieder müssen wir raus an die frische Luft.» Charakterlich scheinen sich die beiden Tee-Aficionados hervorragend zu ergänzen. «Wir teilen die gleiche Passion, die gleiche Motivation und die gleichen Ziele», erklärt Maget, der sich selbst als «kreativen Chaoten» bezeichnet. Maget sprüht vor Ideen, kommuniziert nach allen Seiten, erkundet neue Ladenstandorte und pflegt das Netzwerk der Firma. Peyre hingegen wirkt vergleichsweise ruhig und in sich gekehrt. Sie ist die Seele des Geschäfts, kümmert sich um das Personal, die Organisationsentwicklung und – wie könnte es anders sein – die erlesenen Teemischungen. Reisen ist unser Sauerstoff. Man kann nicht das ganze Jahr am Schreibtisch sitzen. ” Valérie Peyre Mit Tekoe auf Erfolgskurs Valérie Peyre, in Frankreich geboren, war nach ihrer Ausbildung zur Fachfrau Marketing und Kommunikation mehrere Jahre als Marketing managerin in den USA tätig. Nach ihrer Rückkehr leitete P eyre das M arketing der Presseagentur Reuters in Genf. Für ihre L eistung beim Aufbau von Tekoe wurde die 46-Jährige mit dem zweiten Rang des Veuve Clicquot Business Woman Award geehrt. Ihr Geschäfts partner Pierre Maget, 50, stammt aus dem Wallis. Bevor er 2002 mit Peyre die Tea C onsulting SA ins Leben rief, die Tekoe betreibt (www.tekoe.com), hatte er mehrere Start-up-Firmen gegründet. Outlet im neuen «Convention Center» der ETH Lausanne und 2014 kommen zwei weitere Lokale am Hauptbahnhof in Zürich und in Genf dazu. Aufgewachsen in Aix-les-Bains, unweit der Schweizer Grenze, führte die gelernte Marketing- und Kommunikationsfachfrau das Leben einer viel beschäftigten Managerin. Durch Zufall lernte sie 2002 den gebürtigen Walliser Pierre Maget kennen: gelernter Buchhalter, ehemaliger Nationalliga-B-Fussballer, mehrfacher Firmengründer und seinerzeit Her steller von Baseballmützen. «Wir fanden heraus, dass wir beide verrückt nach Tee waren», schildert Maget den Beginn einer intensiven, überaus erfolgreichen und inzwischen über zehnjährigen Partnerschaft. Systematisch klapperten die beiden zunächst europäische Grossstädte ab – von Barcelona über Paris bis nach Prag –, um nach bereits bestehenden Teeshops zu suchen. Fehlanzeige! Die Tatsache, dass es auch im Ausland kein Jetzt locken neue Märkte entsprechendes Angebot gab, erwies sich für die beiden Tee-Aficionados als ultimative Motivationsspritze. Das bestärkte sie in der Überzeugung, auf eine echte Marktlücke gestossen zu sein. Wie aber sollten Peyre und Maget vorgehen, um diese möglichst gewinnbringend zu nutzen? Erkundungstour im Reich des Tees Erneut packten die beiden ihre Rucksäcke und begaben sich für eineinhalb Jahre auf eine ausgedehnte Erkundungsreise zu den bekanntesten Teeanbauregionen der Welt: nach Sri Lanka, Indien, Japan, China und Taiwan. Vor Ort knüpften sie persönliche Kontakte, liessen sich auf den Plantagen in die Kunst des Teeanbaus einführen und machten sich nebenher mit den wichtigsten Qualitäten vertraut. «Wir mussten uns anstrengen, um in kurzer Zeit möglichst viel über Tee zu lernen. Das war rückblickend die beste Schule, die wir uns wünschen konnten», erinnert sich Maget. «Bald werden wir über 100 Angestellte haben und einen Umsatz von mehr als 10 Millionen Franken ver buchen können», freut sich Maget über den gemeinsam erarbeiteten Erfolg. Was im Moment noch fehlt, ist ein geeigneter Standort für einen TekoeFlagship-Store im Zentrum von Zürich. Anschliessend wollen die beiden ihr Konzept auch im Ausland erproben, wobei in einem ersten Schritt Deutschland und Frankreich im Vordergrund stehen. Hat sich das Powerduo etwa in den Kopf gesetzt, so etwas wie Starbucks für Teeliebhaber zu schaffen? «Viel mehr als das», entfährt es Valérie Peyre, die sich noch nie etwas aus Kaffee gemacht hat. «Ich war schon als Jugendliche eine eingefleischte Teetrinkerin», betont die aparte Mittvierzigerin. Ihre Leidenschaft will sie mit ihren Take-away-Shops weitergeben. Die Kunden sollen erfahren, dass diese traditionsreiche Kulturpflanze nicht altmodisch und verstaubt, sondern ein modernes und nicht selten überraschendes Produkt ist. • Daniel Bachofen, Dr. Stefan Tuchschmid und Dr. Denis Steinemann freuen sich über den Swiss Economic Award 2013 Ausgezeichnete Innovation. Herzliche Gratulation. VirtaMed AG gewinnt den angesehenen Swiss Economic Award 2013 in der Kategorie Hightech/Biotech. Das sechs Jahre junge Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt medizinische Virtual-Reality-Simulatoren. Damit können Ärzte arthroskopische Operationen trainieren – wirkungsvoll und ohne Gefährdung für die Patienten. UBS gratuliert herzlich zu diesem aussergewöhnlichen Erfolg und wünscht VirtaMed AG für die Zukunft viel Erfolg. Mit ihren innovativen Lösungen bilden KMU den Motor und das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Und damit Innovation und Unternehmertum auch in Zukunft eine starke Stimme haben, engagieren wir uns schon seit über einem Jahrzehnt für das Swiss Economic Forum. Wir werden nicht ruhen www.ubs.com/kmu © UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten.
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