Verrückt nach Tee

UBS impulse
AUSGABE 2 / August 2013
für KMU
Aufgefallen:
ValÉrie Peyre und pierre maget
Verrückt
nach Tee
Finanzierung
UBS lanciert
«Wachstum für KMU»
IM GESPRÄCH
Alain Conte: KMU wollen
kompetenten Partner
2
Editorial
Beweglichkeit
ist Trumpf
Schweizer Unternehmer
können sich rasch
­neuen Rahmenbedin­gungen anpassen.
Das beschreibt einen
der stärksten Trümpfe
des hiesigen Wirtschaftsstandorts. Beweglichkeit ist heute
wichtiger denn je. Deshalb haben wir
eine Reihe neuer ­Produkte und Ansätze
entwickelt, die Sie unkompliziert mit
Finanzmitteln ver­sorgen – damit Sie neue
Chancen schnell nutzen können. Die
­Initiative «Wachstum für KMU», der Kontokorrentkredit für KMU oder unser
­Factoring für Jungunternehmen sind nur
drei Beispiele.
In eigener Sache: Seit Juni
leitet Alain Conte den Bereich Unternehmenskunden von UBS Schweiz.
Der erfahrene Kommerzbanker und
­gebürtige Romand führte bisher
die Region Westschweiz. Alain wird mit
seinem Team unsere Beratung und
unsere Innovationen für Unternehmenskunden weiterent­wickeln und dafür
sorgen, dass wir als KMU-Bank auch in
Zukunft beweglich bleiben.
6 Wachstum für KMU
UBS und das Swiss Economic Forum gehen mit der
­Ini­tiative «Wachstum für KMU» neue Wege bei
der Finan­zierung innovativer KMU und Jungunternehmen.
Ich wünsche Ihnen und Alain viel Erfolg.
Christine Novakovic
Leiterin Firmen- und institutionelle
Kunden
PS: Abonnieren Sie das Magazin oder
den E-Newsletter UBS impulse für KMU
online unter www.ubs.com/kmu-impulse
oder fragen Sie Ihren Kundenberater.
UBS impulse Für KMU — August 2013
26 Verrückt nach Tee
Valérie Peyre und Pierre Maget sind verrückt
nach Tee, wie sie sagen. Sie vertrauen sich blind
und segeln mit ihrer Firma auf Erfolgskurs.
3
Inhalt
In Kürze
4
–Ein Award trägt Früchte
–SwissECS in Bern
–UBS Factoring Flex Rise
–Treffpunkt transportCH
–UBS Mobile Banking App
–Neues bei UBS e-banking
–Mobiles Kartenlesegerät
Wirtschaft und Politik
6
Brückenschlag in die Zukunft
Wie Schweizer Jungunternehmen von der Initiative «Wachstum für KMU» profitieren.
12Analyse: Standortwettbewerb
18 Schnell verlegt
Mit dem neuen UBS Kontokorrentkredit
KMU lassen sich Ausgabenspitzen rasch
und unkompliziert abfangen.
Zug, Zürich und Basel liegen
vorn, die Zentralschweiz und
die beiden Appenzell holen auf.
14Im Gespräch: Alain Conte
Der neue Leiter Unternehmenskunden von UBS.
Unternehmen
17Familienunternehmen
Prof. Thomas Zellweger über
offensives HR-Management.
18 Lösung: UBS Kontokorrentkredit KMU
Cover: Jos Schmid, Porträtillustration: Elizabeth Traynor, Bilder: Anita Baumann, Ruben Wyttenbach, Jos Schmid, Cédric Widmer
Wie Keramik Aeschbacher
von einem neuartigen Kredit­
angebot profitiert.
20Lösung: Leasing
Die Burgdorfer Tierfuttermühle
Kunz Kunath setzt auf Leasing.
22 Wissen: Vorsorgeauftrag
Was tun, wenn plötzlich der
Chef ausfällt?
Persönlich
24Meine Sicht: Ueli Winzenried
Warum Energieeffizienz eine
riesige Chance für Schweizer
KMU ist.
26Aufgefallen: Tekoe
14 «KMU sind konkurrenzfähiger»
Alain Conte leitet seit Juni den Bereich Unternehmenskunden
von UBS. Im Gespräch erklärt er, was für ihn zählt.
Valérie Peyre und Pierre Maget
haben mit der Take-awayKette Tekoe die halbe Schweiz
erobert. Aber sie wollen mehr.
4
IN KÜRZE
Ein Award trägt Früchte
Swiss Energy and Cli­
mate Summit in Bern
D
D
ie Zahlen sprechen für sich:
Seit 1999 haben sich über
2000 Jungunternehmen für
den Swiss Economic Award beworben. Von den bisher 30 siegreichen
Firmen sind heute noch 29 erfolgreich
am Markt. Sie beschäftigen rund
1700 Mitarbeitende und erzielen einen kumulierten Umsatz von jährlich
900 Millionen Franken. ­
Verglichen
mit einer Überlebensrate von 50 Prozent fünf Jahre nach der Gründung
­eines Start-ups, ergibt das eine einmalige Erfolgsquote von 97 Prozent!
Neu mit SQS-Gütesiegel
Dies ist vor allem auf das
­ ua­litativ hochstehende Jurierungsq
verfahren zurückzuführen. Im Herbst
2012 wurde es als einziges in der
Schweiz durch die SQS zertifiziert.
Die Sieger des Swiss Economic
Award erhalten damit ab diesem
Jahr ein zusätzliches Gütesiegel, das
den Nutzen des Awards weiter erhöht. Wichtigste Komponenten hierbei sind das Preisgeld von 25 000
Franken pro Sieger, die Steigerung
von Bekanntheitsgrad und Reputa­
tion bei Kunden und Lieferanten,
Vor­teile in der Rekru­tierung von Beschäftigten, ein erleichterter Zugang
zu Wachstums­finanzierungen sowie
der Ausbau des Beziehungsnetzwerks.
Die Jurierung besteht aus einem
dreistufigen Prozess. Eine interdiszipUBS impulse Für KMU — August 2013
linäre Vorjury prüft und bewertet die
eingereichten Dossiers. Auf Basis der
Unterlagen und nach Rückfragen nominiert sie je fünf ­Unternehmen in
den drei Kategorien Hightech / Biotech, Dienstleistung und Gewerbe / Produktion. Danach besucht ein
zwölfköpfiges Expertenteam die 15
Nominierten vor Ort, prüft sie auf
Herz und Nieren und selektiert je
drei Firmen pro Kategorie. Die 9 Finalisten präsen­tieren sich schliesslich
vor der Hauptjury unter der ­Leitung
von Carolina Müller-Möhl. Aufgrund der Schluss­präsentation und
einer Fragerunde bestimmt diese Jury
die Sieger in ­jeder Kategorie.
130 bis 200 Eingaben pro Jahr
Jährlich schreiben sich zwischen 130 und 200 Jungunternehmen
für die Teilnahme am Swiss Eco­
nomic Award ein. Nach Ablauf der
Anmeldefrist sind erfahrungsgemäss
80 bis 100 Dossiers vollständig und
können zum Wettbewerb zu­gelassen
werden. Jedes Jahr werden über 1500
Arbeitsstunden von den Jurymitgliedern und Mitarbeitenden des Swiss
Economic Award für den Prozess der
Preisverleihung auf­gewendet. UBS ist
Premiumpartner des Swiss Economic
Forum und Verleiher des Swiss Economic Award.
•
www.swisseconomic.ch
•
www.ubs.com/kmu-energie und
registration.swissecs.ch
Wachsen dank UBS
Factoring Flex Rise
J
unge Unternehmen kamen bisher oft nur schwer an Kredite.
Mit der neuen Lösung UBS
­Factoring Flex Rise können Jung­
unternehmen jetzt schon bei einer
kleinen Anzahl offener Forderungen
durch Bevorschussung der Debi­toren
ihren finanziellen Spielraum e­ infach
und unkompliziert erweitern. Das
schafft die nötige Freiheit, um sich voll
auf den Verkauf der eigenen Leistungen zu konzentrieren. Und damit
Wachstumschancen gezielt zu nutzen.
Erfahren Sie mehr online oder fragen
Sie Ihren Kundenberater.
•
www.ubs.com/factoring
Fachleute treffen sich
an der «transportCH»
F
achleute und Entscheidungs­
träger im Transportgewerbe
treffen sich vom 7. bis 10. November 2013 am 7. Schweizer Nutzfahrzeugsalon «transportCH». Rund
200 Aussteller präsentieren auf dem
Gelände der BERNEXPO mehr als
30 000 B
­ esuchern ihre zahl­
reichen
Welt­premieren. UBS ist als Themenpartner vor Ort.
•
www.transport-ch.com
Bild: Swiss Economic Forum
Strahlende Sieger: Christine Novakovic übergibt Stefan Tuchschmid,
CEO von VirtaMed AG, in Interlaken den Swiss Economic Award
2013 in der Kategorie Hightech/Biotech. VirtaMed überzeugte die Jury
mit der innovativen Simulation chirurgischer Eingriffe am 3-D-Modell.
er Swiss Energy and Climate
Summit (SwissECS) will an­
gesichts der Energie- und
­Klimaproblematik in Industrie- und
Schwellenländern ein Umdenken bei
Unternehmern, Politikern und in der
Öffentlichkeit bewirken. Am 11. und
12. September 2013 findet der Summit auf dem Bundesplatz in Bern
statt. Nationale wie auch interna­
tionale Referenten und Spezialisten
werden die neuesten Entwicklungen
und Technologien diskutieren. Im
Rahmen ihres Energieengagements
unterstützt UBS diesen Anlass als
Premiumpartner des SwissECS.
5
UBS Mobile Banking
ist so mobil wie Sie
M
it der neuen UBS Mobile
­Banking App ist Ihre Bank
auch unterwegs immer in
Griff­nähe. Auf einen Blick sehen Sie
Ihre Kontensaldi mit Gutschriften,
Belastungen und Buchungsdetails.
Natürlich vereinfachen Sie mit der
neuen App auch Ihr Cash Management: Dank Zahlungsassistent und
Einzahlungsscheinscanner führen Sie
Zahlungen bequem und sicher aus.
Neu können Sie mobil auch teilvisierte Zahlungen freigeben. Für Zahlungen übermitteln Sie Ihre Zugangs­
daten drahtlos mit der Access Card
(Geräte mit NFC) oder Sie verwenden die Access Card Display mit integriertem Kartenleser (ohne NFC).
Mit UBS Quotes sind Sie zudem jederzeit über die Entwicklung
an den Finanzmärkten im Bild und
können direkt auch Wertschriften
kaufen und verkaufen, wenn der
Zeitpunkt günstig ist. Laden Sie sich
Ihre App jetzt herunter!
UBS lanciert als erste Bank
ein mobiles Kartenlesegerät
Mit einem in der Schweiz exklusiven kosten­
günstigen Kartenleser können Gewerbebetriebe
ihren Kunden jetzt bargeldloses Zahlen anbieten.
Klein und handlich: das mobile Kartenlesegerät SumUp Pin+
für kostengünstiges Bezahlen ohne Bargeld.
•
Mehr Info zur neuen UBS Mobile Banking
App unter www.ubs.com/ebanking
Neue Funktionen bei
UBS e-banking
J
etzt können Kunden mit UBS
e-banking ihr Cash Manage­
ment noch einfacher und effi­
zienter gestalten – dank der neuen
Funktionen «Kreditlimiten» und «Saldovorschau». Die Ansicht «Kredit­
limiten» bietet einen Überblick mit
allen nötigen Informationen über
­
Kreditlimiten, deren Nutzung und
die noch verfügbaren Beträge – geordnet nach sämt­lichen Kreditprodukten,
die Sie aktuell besitzen.
Mit der «Saldovorschau» sehen Sie sofort, wie sich die erwarteten Geldflüsse in Intervallen bis 100
Tage auf den Saldo Ihrer Cashkonten
auswirken. Berücksichtigt werden
Zahlungsverkehr, Zinszahlungen
und Amortisationen sowie Anlagefälligkeiten. Fragen Sie Ihren Kundenberater.
Bild: SumUp
•
www.ubs.com/kmu-online
B
ezahlen ohne Bargeld liegt im
Trend. Ob Handwerker, Taxiunternehmer, Yogaschule, Pizzakurier oder Glacestand: Manch
ein Gewerbebetrieb wünscht sich ein
kostengünstiges mobiles Kartenlesegerät, über das seine Kunden vor Ort
mit Karte zahlen können. Einfach, sicher und bequem – ohne sich Gedanken über Wechselgeld und Bargeldreserven zu machen.
Jetzt lanciert UBS als erste
Bank in der Schweiz zusammen mit
SumUp, dem weltweit bekannten
Spezialisten für mobile Kartenzahlungssysteme, ein mobiles Bezahl­
verfahren, das Bargeld beim Inkasso
überflüssig macht.
Im Handumdrehen einsatzbereit
Es funktioniert ganz einfach:
Laden Sie die App von SumUp auf
Ihr Smartphone oder Tablet herunter. Dafür brauchen Sie ein Gerät ab
iOS 5 oder Android 2.1. Registrieren
Sie sich online und eröffnen Sie Ihr
persönliches Kundenkonto.
Dann verbinden Sie den mobilen Kartenleser mit Ihrem Gerät –
und schon können Ihre Kunden eine
Kartenzahlung an Sie vornehmen.
Dafür müssen diese nur ihre Karte in
das Lesegerät stecken und die Trans­
aktion mit ihrer PIN oder ihrer
­Unterschrift auf dem Display bestätigen – fertig.
Transparentes Preismodell
Profitieren Sie von einem ein­
fachen und transparenten Preis­­modell
ohne Vertragszwang, Mindestumsatz
oder Minimalgebühr. Sie bezahlen
­lediglich eine Kommission von 2,5
Prozent auf Zahlungen mit Kreditbeziehungsweise von 1,5 Prozent auf
Zahlungen mit Debitkarte.
Und so funktioniert die Zusammenarbeit: SumUp ist für Registrierung, Lieferung und das technische Set-up sowie für Sicherheit und
Support inklusive Callcenterservice
zuständig. Dank der exklusiven Vertriebsvereinbarung mit SumUp pro­
fitieren UBS-Kunden von einem Preis
von nur 69,90 statt 99,90 Franken,
inkl. MwSt und Versand. Interessiert? Melden Sie sich online an oder
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•
www.ubs.com/kmu-online
6
Wirtschaft und politik
Wachstumsfirmen wie die Velobility AG
von Philip Douglas brauchen Kapitaleinschüsse, damit sie ihr Potenzial
voll ausschöpfen können.
Brückenschlag in
die Zukunft
Schubkraft für den Standort Schweiz:
UBS und das Swiss Economic Forum
­gehen mit der Initiative «Wachstum für
KMU» neue Wege bei der Finan­zierung
­innovativer KMU und Jungunternehmen.
Jost Dubacher (Text) und Noë Flum, Anita Baumann (Bilder)
UBS impulse Für KMU — August 2013
7
D
ie Schweizer Unternehmens­
population ist quicklebendig
und erneuert sich laufend.
Gemäss dem vor einem Jahr
publizierten bundesrätlichen ­
Bericht
über «Risikokapital in der Schweiz»
­arbeiten 350 000 Schweizerinnen und
Schweizer in Unternehmen, die weniger
als zehn Jahre alt sind. Am anderen
Ende der Skala verfügt die Schweiz
über zahlreiche äusserst erfolgreiche,
etablierte Grossunternehmen: von den
Global Playern der Uhren-, Finanzoder Pharmaindustrie bis hin zu den
beiden Detailhandelsriesen.
Was uns aber fehlt, sind junge
Grossunternehmen, wie sie etwa die
USA regelmässig hervorbringen. Experten wie Rico Baldegger reden von einer
regelrechten Klassengesellschaft. «Es ist
sehr schwer für ein KMU, in die Liga
der Grossen aufzusteigen», sagt der Leiter des Instituts für Entre­preneurship
und KMU an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg. Hauptursache sei der
kleine Binnenmarkt.
In den grossen Volkswirtschaften
kann ein eigentümergeführtes KMU
auf dem Heimmarkt reifen. Nimmt es
dann die internationale Expansion in
Angriff, hat es die kritische Grösse, welche es zu einem lukrativen Partner für
Finanzinvestoren und die Investment­
abteilungen der Banken macht.
Nicht so in der Schweiz: Hier
sind dem organischen Wachstum Grenzen gesetzt. Mit der Folge, dass KMU
zu einem viel früheren Zeitpunkt gezwungen sind, Landes-, Kultur- und
Sprachgrenzen zu überspringen.
Finanzierungslücke schliessen
In dieser Situation benötigt ein
Wachstumsunternehmen einen Kapi­
taleinschuss im meist einstelligen Mil­
lio­nenbereich. Das ist viel Geld für
­einen einzelnen Betrieb, aber zu wenig
für komplexe Finanzierungen durch
Banken oder professionelle Investoren,
denn massgeschneiderte Konzepte sind
teuer. Entsprechend einer Faustregel der
Finanzbranche, rechnen sich die Kosten
für Informationsbeschaffung, Risiko­
selektion und Überwachung erst ab einem Transaktionsvolumen von 10 Millionen Franken. Die Folge ist eine
re­gelrechte Finanzierungslücke. «Sie
betrifft ausgerechnet jene KMU mit
dem grössten Wachstumspotenzial»,
weiss KMU-Experte Rico Baldegger.
Bei UBS beobachtet man diesen
Flaschenhals in der Wachstumsfinanzierung schon lange mit Sorge. Nicht
zuletzt deshalb, weil die Rahmen­
bedingungen mit den neuen Eigen­
kapitalvorschriften für Finanzinstitute
zumindest nicht günstiger werden.
«Insofern war es an der Zeit,
nach neuen Wegen zu suchen», er­
läutert Chantal Marty, Projektleiterin
«Wachs­tum für KMU» bei UBS. Diese
Initiative wurde im vergangenen Juni
am Swiss Economic Forum (SEF) of­
fiziell implementiert und besitzt nach
Einschätzung von Marty das Poten­
zial, der Schweizer KMU-Finanzierung
neue Impulse zu verleihen.
Echtes Gemeinschaftsprojekt
Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt und resultiert aus der
langjährigen Zusammenarbeit von UBS
mit den SEF-Veranstaltern. Die Bank
unterstützt namentlich den Jungunternehmerpreis des Forums, den renommierten «Swiss Economic Award»
(siehe Seite 4). UBS-Mitarbeiter engagieren sich mit ihrem spezifischen
Know-how sowohl in der Hauptjury
als auch im Expertengremium, das die
Kandidaten an ihren Firmensitzen besucht und u
­ nter die Lupe nimmt.
Peter Stähli, CEO des SEF, erinnert sich gut an die Expertenreise 2011.
Irgendwann sei die Sprache auf die
Nöte der stark wachsenden KMU gekommen. «Da hat einer von uns vor­
geschlagen, das kumulierte Wissen der
Spezialisten für einen Coachingprozess
fruchtbar zu machen.» Die Idee blieb
haften, wurde in der Steuerungsgruppe
des SE-Award weiterverfolgt und mündete in einem Konzept mit genauen
Kriterien, Abläufen und Zielen.
«Wachstum für KMU» soll inno­
vativen Unternehmerinnen und Unternehmern die Finanzierung von einzig­
artigen Produkten und Dienstleistungen
erleichtern. Die Initiative spricht sowohl
Jungunternehmen als auch KMU an.
­Infrage kommen Firmen mit einer klaren Positionierung am Markt, welche
die Hauptwertschöpfung in der Schweiz
erzielen. Jungunternehmen sollen aus­
serdem in der Lage sein, ­innert zwölf
Monaten einen positiven Cashflow zu
erzielen.
Unternehmen, welche diese Bedingungen erfüllen, werden einer Potenzialanalyse unterzogen, die im günstigen
8
Wirtschaft und Politik
Fall zu einem halbtägigen Experten­
besuch führt. Zusammen mit dem Unternehmer erstellen die Fachleute ein
Stärken-Schwächen-Profil, an dem
dann im Rahmen eines mehrtägigen
kosten­losen Coachings in den Bereichen Businessplan / Liquidität, Strategie und Innovationsmanagement gezielt gearbeitet wird. Den Abschluss
des Prozesses bildet ein Rating, das die
Bewerber im Erfolgsfall als «High Potential KMU» ausweist.
«Der Prozess ist zertifiziert und
absolut transparent», erklärt Stähli. Er
führt zu einem Qualitätssiegel und gewährt Zugang zu verschiedenen Mo­
dulen in den Bereichen Risikomanagement und Finanzierung (siehe Box).
Fremd- oder Eigenkapital
Das Finanzierungsmodul bestreitet UBS. «Wir fahren auf beiden Schienen, gewähren Kredite zu Sonderkonditionen und ermöglichen Kontakte zu
Eigenkapitalgebern», erklärt Chantal
Marty. Und so funktioniert’s:
Fremdkapital. Entscheidend für
die Kreditvergabe an Unternehmenskunden ist deren nachhaltiges Finanzierungspotenzial, also deren Schuldentragfähigkeit. Normalerweise wird
diese anhand von Geschäftsdaten aus
der Vergangenheit errechnet, zieht also
das Wachstumspotenzial nicht in Betracht. Doch gerade junge Firmen können so zu kurz kommen. Werden sie
im Rahmen der Initiative hingegen als
«High Potential KMU» mit überprüften Wachstumsplänen eingestuft, pro­
fitieren sie von einer anderen Betrachtungsweise: Ihre Schuldentragfähigkeit
wird auch auf Basis der künftig erwarteten operativen Cashflows berechnet.
Dadurch erhöht sich ihr Finanzierungspotenzial und die Bank kann ihr
Wachstum mit Krediten beschleunigen.
Eigenkapital. Umfragen und Studien zur KMU-Finanzierung zeigen es
immer wieder: Die überwiegende Mehr­
heit der Schweizer Unternehmer hält
die Kreditversorgung für angemessen.
Weniger günstig fällt das Urteil über
die Verfügbarkeit von externem Eigen­
kapi­tal aus. Deshalb beschreitet UBS
auch hier neue Wege. Sie bietet den
«High Potential KMU» Zugang zu
ver­mögenden Privatpersonen, die an
KMU-Beteiligungen interessiert sind.
Auf den ersten Blick handelt es
sich um zwei grundverschiedene ProUBS impulse Für KMU — August 2013
zesse. Im einen Fall engagiert sich die
Bank direkt als Kreditgeber, im anderen ermöglicht sie Kontakte zwischen
zwei Parteien, die selbst bestimmen, ob
und zu welchen Konditionen sie mit­
einander ins Geschäft kommen. Eins
allerdings ist dem Wachstumskredit
und dem Zugang zu Investoren gemein: Der Qualifikationsprozess durch
die SEF-Experten führt sowohl für die
Bank als auch für die privaten Investoren zu einer positiven Risikoselektion.
Für Chantal Marty ist klar: «Die
von UBS gewährten Sonderkonditionen
für ‹High Potential KMU› sind finanztechnisch gerechtfertigt.» Im Ganzen
gesehen, soll sich das Engagement der
Bank mit der weiteren positiven Entwicklung der finanzierten Unternehmen
mittelfristig selbst tragen.
Dass das kombinierte Coachingund Ratingsystem Zukunft hat, belegt
auch das Interesse seitens privater Inves­
toren. Im Verlauf des einjährigen Pilotversuchs mit circa 100 Interessenten
wurden zehn Unternehmen als «High
Poten­tial KMU» ausgezeichnet. Diese
Firmen hat UBS bei der Finanzierung
unterstützt und ihnen Kontakte zu
mehr als 20 Investoren ermöglicht.
Künftig rechnet Chantal Marty
mit etwa 250 potenziellen Kandidaten
pro Jahr, von denen voraussichtlich die
Hälfte die Kriterien lückenlos erfüllen
würde. Offen ist, in wie vielen Fällen
der Analyse- und Coachingprozess
schlussendlich zu einer Eigen- oder
Fremdkapitalfinanzierung führt. «Das
Instrument ist neu, über Erfahrungswerte werden wir erst in ein paar Jahren verfügen», betont Marty.
Von einem wirtschaftswissenschaftlichen Standpunkt aus sind Initiativen wie «Wachstum für KMU» klar
zu begrüssen. Denn sie erlauben es den
geförderten Unternehmen, den Inves­
titionsturbo zu zünden. «Zudem», so
Rico Baldegger, «sensibilisieren sie Politik und Öffentlichkeit für die ­Anliegen
wachstumsstarker KMU.»
•
Wachstum für KMU
Das Vorgehen ist erprobt: Die Kommission für Technologie und Innovation KTI zertifiziert
seit 1996 junge Technologiefirmen nach einem Coachingprozess mit dem «CTI Start-up
­Label». Es dient als Gütesiegel gegenüber Kunden, Lieferanten und potenziellen Investoren. Die Initiative «Wachstum für KMU» überträgt das Modell nun auf Wachstumsfirmen
und verbindet das Label «High Potential KMU» mit Dienstleistungen zu Sonderkonditionen seitens der Projektpartner. Zurzeit sind dies UBS als Gründungspartner sowie der Versicherer Allianz Suisse. Sie bieten gegenwärtig die beiden Module «Finanzierung» und
«Risiko­management» an.
Modul Finanzierung
•Wachstumskredit
von UBS mit stärkerer Gewichtung der Wachstumschancen sowie
der betrieblichen und finanziellen Zukunftsaussichten
•UBS ermöglicht Zugang zu Investoren mit der Chance, Wachstumskapital aufzunehmen
•Kostengünstiges Factoring von UBS und Sonderkonditionen bei der Debitoren­
ausfallversicherung von Euler Hermes (Gesellschaft des Allianz-Konzerns)
•Exklusiver Zugang zu Kautionsinstrumenten von Euler Hermes
Modul Risikomanagement
•Grenzüberschreitende Versicherungslösung
•Fundamentale
durch Allianz Suisse
Risikoanalyse mit Risikobericht und Massnahmenplan, ebenfalls von
­Allianz Suisse
Die Wachstumsinitiative des Swiss Economic Forum und seiner Partner folgt der Logik
­eines Baukastens. Die mit dem Label «High Potential KMU» ausgezeichneten Jung­
unternehmen und KMU entscheiden selbst, wann sie welche Angebote wahrnehmen oder
kombinieren wollen. Damit können sie sich massgeschneiderte Pakete schnüren.
www.sef4kmu.ch
9
Wachstum für KMU
•
Firma: Velobility AG, Cham
•
Branche: Mobilitätsdienstleistungen
•
Mitarbeiter: 5
•
Umsatz
2012: 3,5 Millionen Franken
•
Finanzierung: Wachstumskredit
von UBS
www.velobility.ch
«Wir erfinden das Velo neu», erklärt Philip Douglas nicht ohne Stolz. Mit
einem Wachstumskredit kann er seine Innovation zur Marktreife bringen.
Velobility: öffentlicher
Verkehr auf zwei Rädern
Philip Douglas hat das gute alte Velo für
­Verleihsysteme optimiert. Jetzt will
er die Innenstädte dieser Welt erobern.
B
ei einem konventionellen
Velo ­werden Komponenten
und Zubehör auf einen Rahmen montiert. Daran wird
sich nichts ä­ndern, zumindest nicht
für private Velos. Als Teil eines öffent­
lichen Nahverkehrssystems stösst das
Velo ­allerdings an seine Grenzen. «Es
ist zu störanfällig und zu teuer im
­Unterhalt», erklärt Velobility-Gründer
Philip Douglas. Die Lösung heisst
­«Ridebox» und steht für eine vandalen-
sichere Antriebseinheit. Darin sind alle
kritischen Teile eines Velos integriert:
von dem Tretlager, dem Dynamo, der
Schliessvorrichtung bis zum Mikrochip, der das Velo mit der Buchungsplattform verbindet; E-Bike-Motor und
Akku sind optional. Der Rest – Räder,
Sattel, Lenkstange – wird je nach Kundenwunsch konfektioniert.
«Wir erfinden das Velo neu»,
betont Philip Douglas mit dem Selbstverständnis eines Unternehmers, der
sich in der Branche auskennt wie kaum
ein Zweiter. Der gelernte Mecha­niker
gründete im Jahr 2000 «Simpel», heute ein national bekannter Hersteller
von Stadtvelos. Bereits 2003 stieg er
ins B2B-Geschäft ein. Er lieferte die
Dienstvelos der Stadt ­
Zürich und
­gewann 2012 die Ausschreibung für
den Bau und Unterhalt des neuen Armeevelos.
2011 verselbstständigte Douglas
den Flottenbereich. Er nannte den Spin-­
off Velobility und begann, mit Industriedesignern und Ingenieuren an neu­
artigen Multi-User-Velos zu arbeiten.
Bereits ein Jahr später lag ein erstes
Funktionsmodell der «Ridebox» vor.
«Der Wachstumskredit von UBS gibt
mir nun die Möglichkeit, die ‹Ride­
box› bis Ende Jahr zur Serien­reife zu
bringen», betont Douglas.
Von der Initiative «Wachstum für
KMU» profitiert er nicht nur finanziell.
«Den Feinschliff hat das Geschäftsmodell für die ‹Ridebox› in enger Kooperation mit den SEF-­Experten erhalten.
Die Strategie sieht vor, die Innovation als Türöffner für Flottenaufträge
zu nutzen. Ab Sommer 2014 werden
wir über ein nicht kopierbares Alleinstellungsmerkmal verfügen», freut sich
Philip Douglas.
Der Zeitpunkt des Markt­
ein­
tritts könnte nicht günstiger sein. Denn
zum einen entdecken immer mehr Unternehmen das Firmenvelo als Imageträger und Nahverkehrs­
mittel. Zum
anderen steigt das Interesse von Stadtverwaltungen rund um den Erdball an
einer umweltfreund­lichen Ergänzung
zu den bestehenden Bus-, Tram- und
­U-Bahn-Netzen.
Für Flotten- und Systemlieferanten wie Velobility sind das goldene
Aus­sichten. «In China», weiss Philip
Douglas, «gibt es schon heute Städte,
in denen an die 150 000 Leihvelos unterwegs sind.»
•
10
Wirtschaft und Politik
VETtrust: Trendsetter in Tiermedizin
Warum der Luzerner Veterinär Martin Seewer und seine Partner
eine nationale Kette von Kleintierpraxen aufbauen wollen.
G
anze 1,5 Millionen Katzen
und gut eine halbe Million
Hunde leben in Schweizer
Haushalten. Medizinisch ver­
sorgt werden sie in rund 650 Tierarztpraxen, was im Vergleich zu den etwa
7000 humanmedizinischen Praxen im
Land nicht einmal sehr viel ist.
Geführt werden die Praxen traditionellerweise von selbstständigen
Tierärzten – ein Modell, das sich im
vorigen Jahrhundert etabliert hat, nun
aber an seine Grenzen stösst. Und das
aus zwei Gründen. Erstens lassen immer höhere Kosten für Apparate und
Räumlichkeiten die Erträge schrumpfen. Zweitens zeigen sich die Stu­­die­
renden der Tiermedizin, von denen
heute mehr als 80 Prozent Frauen sind,
nur noch selten gewillt, ihr L
­ eben, ihre
Freizeit und ihre Wochenenden vollumfänglich dem Betrieb ­einer Kleintierpraxis zu widmen.
«Deshalb haben wir in unserer
Branche ein eklatantes Nachfolge­
problem», berichtet Martin Seewer,
Wollen Nachfolgeprobleme von Tierarztpraxen im grossen Stil kurieren:
Martin Seewer, Peter Gloor und Daniel Brunner von der VETtrust AG (von links).
Initiant und VR-Präsident von VETtrust.
Seewer, der selbst Tierarzt im luzer­ni­
schen Wolhusen war, sah sich als Beauftragter für Wirtschaftsfragen der
Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen
und Tierärzte (GST) mit dieser Pro­
blematik konfrontiert. Vor vier Jahren
entschloss er sich, zu handeln.
Er aktivierte sein berufliches
Netz­werk und gründete 2010 mit dem
Finanzexperten Daniel Brunner, dem
Marketingspezialisten Peter Gloor und
den Tierärzten Andres Brändli und
­Peter Bieri die VETtrust AG. Sie erwirbt
unabhängige Tierarztpraxen, beschäftigt das Personal im Angestelltenverhältnis und agiert als Manage­ment­
gesellschaft im Hintergrund. VETtrust
wickelt die Buchhaltung und den Einkauf ab, übernimmt das Marketing
und organisiert die Weiterbildungs­
aktivitäten.
Zweifel an seinem Geschäftsmodell hat Seewer nicht. «Im Ausland
sind Praxisnetzwerke eher die Regel
als die Ausnahme.» In den USA gebe
es Betreibergesellschaften mit über
1000 Niederlassungen.
Acht Praxen betreibt VETtrust
zurzeit, zwei bis drei neue sollen jedes
Jahr dazukommen. «Dank des Wachstumskredits von UBS haben wir die
­finanzielle Kraft, das aktuell günstige
Marktumfeld optimal zu nutzen»,
zeigt sich Seewer überzeugt.
Organisatorisch ist die Eingliederung neuer Standorte ohnehin einfach: Die aktuellen Managementkapazitäten von VETtrust sind auf den
Betrieb von 25 Praxen ausgelegt.
•
Wachstum für KMU
•
Firma: VETtrust AG, Küssnacht
SZ
•
Branche: Veterinärmedizin
•
Mitarbeiter: 45
•
Umsatz
2012: 5 Millionen Franken
•
Finanzierung: Wachstumskredit
www.vettrust.ch
UBS impulse Für KMU — August 2013
von UBS
11
Mit dem «Lokomat» für Spitäler und Rehakliniken ist die Hocoma AG gross geworden. Jetzt wollen
Gery Colombo und Peter Hostettler (rechts) den Markt für Therapiehilfen zu Hause erobern.
Hocoma: Bewegungstherapie 2.0
Hightech-Therapiehilfen auch fürs Wohnzimmer.
Gery Colombo und Peter Hostettler machen es möglich.
H
ocoma ist einer der viel zitier­
ten «Hidden Champions»
der Schweizer Wirtschaft.
Die Zürcher sind weltweite
Innovationsführer in der technologiegestützten Physiotherapie. Sie exportieren
in 60 Länder, verdienen gutes Geld und
erringen internationale Unternehmerund Technologiepreise.
Ihr Hauptprodukt ist der
Gangroboter «Lokomat». Zum Ein­
satz kommt er bei der Bewegungs­
therapie von Menschen mit neurologischen Beeinträch­tigungen, etwa infolge
eines Hirnschlags oder einer Querschnittlähmung. Seit seinem Markteintritt 2001 wurde er weltweit mehr
als 500-mal verkauft, vor allem an Spi­
täler und Rehaeinrichtungen.
Heute vermarktet Hocoma auch
Therapiehilfen für Arme und Rücken.
«Wir haben uns zum Lösungsanbieter
mit einem kompletten Sortiment entwickelt», erklärt Mitgründer und CEO
Gery Colombo. «Zumindest im profes-
sionellen Umfeld. Den Markt für Heim­
anwendungen haben wir bisher noch
nicht bearbeitet.» Das soll sich jetzt ändern: Das Rückentherapiesystem «Valedo» wird eine kleine Schwester für
den Einsatz im Wohnzimmer erhalten.
Die potenzielle Kundschaft ist laut
­Colombo gross: «Wir gehen davon aus,
dass sich jeder zehnte Erwachsene für
unser Produkt interessieren könnte.»
Der Name der Innovation ist
noch offen. Fest steht, dass es sich um
ein System mit zwei Bewegungssen­
soren und einem Softwarepaket für
­Tablet-PCs handelt. Die Plattform bietet eine Auswahl animierender Spiele,
visualisiert die Übungen und zeichnet
die Fortschritte bei Beweglichkeit und
Kraft auf. «Wir kalkulieren mit einem
Ladenpreis um die 300 Franken», sagt
VR-Präsident Peter Hostettler.
Nun gilt es, Wiederverkäufer zu
finden und ein Endkundenmarketing
aufzubauen. Nicht nur in der Schweiz,
sondern auch in den USA und in
Deutschland, wo die Zahl der Rückenpatienten in die Millionen geht. Das
nötige Geld stellen unter anderem Privatkunden von UBS zur Verfügung, auf
die Hocoma im Rahmen der Initiative
«Wachstum für KMU» gestossen ist.
Ab 2014 soll das Rückentherapiegerät erhältlich sein. Die Erwartungen bei Hocoma sind hoch, Colombo
und Hostettler wissen, dass es nicht
einfach wird. «Im Endkundenmarkt
müssen wir uns noch beweisen.»
•
Wachstum für KMU
•
Firma: Hocoma AG, Volketswil
•
Branche: Medizintechnik
•
Mitarbeiter: 150
•
Umsatz
2012: 31 Millionen Franken
•
Finanzierung: Eigenkapital
unter
­anderem von UBS-Privatinvestoren
www.hocoma.com
12
Wirtschaft und Politik
Analyse: Standortwettbewerb
Stark dank Wettbewerb
Zug, Zürich und Basel liegen im Wettbewerb der
Standorte vorn. Die wirtschaftliche Stärke der
Schweiz profitiert vom Föderalismus und von den
direktdemokratischen Institutionen.
W
ährend Europa durch die
Währungs- und Schuldenkrise gebeutelt wird, steht
der Wirtschaftsstandort
Schweiz in praktisch allen Dimensionen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit vergleichsweise gut da. Re­
gional gibt es aber auch hierzulande
Unterschiede und nicht alle Kantone
haben die gleichen Wachstumsaussichten. Welcher Kanton verfügt über das
grösste Wachstumspotenzial und wel-
ches sind die künftigen «helvetischen
Tigerkantone»? Diese Fragen versuchen wir mit dem in der Schweiz einzigartigen Kantonalen Wettbewerbsindikator (KWI) zu beantworten. Er analysiert
die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer
Kantone anhand von zehn Dimensionen
und gibt so Aufschluss über das relative
Wachstumspotenzial jedes Kantons.
Die neue Ausgabe des KWI von
2013 zeigt, dass die Kantone Zug,
­Zürich und Basel-Stadt die wettbewerbs­
Zug, Zürich und Basel sind spitze
Der Kantonale Wettbewerbsindikator (KWI)
klassifiziert die relative Wettbewerbsfähigkeit
der Kantone. Unter Wettbewerbsfähigkeit verstehen wir das Potenzial für eine nachhaltige
Steigerung der Wirtschaftsleistung. Um dieses
Potenzial zu messen und wirtschaftspolitische
Handlungsfelder aufzuzeigen, berücksichtigen
wir mehr als 50 sogenannte Wachstumstreiber
und beurteilen die kantonalen Wettbewerbs­
fähigkeiten anhand von zehn Säulen.
In der Säule Dynamik bewerten wir die
Wachstumsaussichten der ansässigen Branchen und der Haupthandelspartner. Die Diversifikation gibt Aufschluss über die Resistenz
gegenüber wirtschaftlichen Schocks. Innovation beschreibt die Fähigkeit, Neues zu schaffen
und zu v­ ermarkten. Hier berücksichtigen wir
neben ­Patentanmeldungen und Forschungs­
intensität auch regionale Branchencluster, da
diese ein ideales Umfeld für Innovationen darstellen. Das Kostenumfeld beurteilt die orts­
gebundenen Kosten wie Unternehmenssteuern, Immobilien- und Strompreise.
UBS impulse Für KMU — August 2013
Als zentraler Aspekt der Wettbewerbs­
fähigkeit wird die verkehrstechnische Lage in
Betracht gezogen: Wir unterscheiden zwischen
der Erreichbarkeit, also der Zeit, in der wichtige Infrastrukturen wie Flughäfen zu erreichen
sind, und dem Einzugsgebiet, das heisst, wie
viele Personen in einer bestimmten Zeit erreicht werden können.
Auch die Bevölkerung und der Staat
­beeinflussen das Wachstumspotenzial eines
Kantons: Im Humankapital wird der Ausbildungsstand und im Arbeitsmarkt die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung beurteilt. Bei der
Finanzeffizienz des Staats messen wir, wie
­wirtschaftsfreundlich die Finanzpolitik ist – im
­Sinne von Kosten minimieren und Rahmen­
bedingungen optimieren. Der Finanzspielraum
umfasst die Möglichkeiten des Staats, Rahmenbedingungen via Investitionen in die Infrastruktur oder Steuersenkungen zu verbessern.
fähigsten Kantone sind. Graubünden,
Wallis, Uri und Jura weisen hingegen
eine vergleichsweise geringe Wettbewerbsfähigkeit auf (siehe Grafik ­unten).
Die Zentralschweizer Kantone
und die beiden Appenzell gehen im Vorjahresvergleich als Gewinner hervor. Als
Hauptakteure im Steuerwettbewerb der
letzten Jahre haben sie die Abgabenlast
für Unternehmen stark reduziert. Ihre
gesunden öffentlichen Finanzen und
­geringen Altlasten sind ideale Vorausset-
Top (KWI ≥ 90)
ZG
ZH
BS
KWI
100,0
99,8
90,9
Hoch (KWI < 90, ≥ 75)
AG
LU
BL
NW
SZ
VD
87,0
85,1
84,3
83,6
80,1
76,7
Solid (KWI < 75, ≥ 60)
GE
SG
AR
BE
FR
SH
TG
OW
SO
72,2
71,5
71,4
70,9
69,2
69,1
68,4
67,5
66,7
Moderat (KWI < 60, ≥ 50)
AI
NE
GL
TI
57,2
56,8
56,2
54,2
Gering (KWI < 50)
GR
VS
UR
JU
48,9
46,8
41,9
36,8
Quelle: UBS
13
“
Dank des föderalen Wettbewerbs will
jede Region, jede Stadt, ja jedes
Dorf als Standort möglichst attraktiv für
Unter­nehmen oder Private sein.
”
Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz bei UBS
Infothek
UBS impulse für KMU
UBS impulse für KMU können Sie
­bequem online abonnieren. Mehr Infos
über unser Kundenmaga­zin und den
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UBS outlook Schweiz
zungen für eine langfristig erfolgreiche
Standortstrategie.
Wer zuvorderst in der Rangliste
landen will, braucht aber mehr als nur
tiefe Steuern. Dies zeigt das Beispiel des
neuen Spitzenreiters Zug. Historisch bekannt als «Steueroase», gründet die
heutige Wettbewerbsfähigkeit des Kantons genauso auf der hervorragend ausgebildeten Bevölkerung, der guten verkehrstechnischen Lage und der hohen
Innovationskraft.
Dank dieses intensiven Wettbewerbs werden staatliche Dienstleistungen bei uns relativ effizient und in guter
Qualität bereitgestellt. Deshalb verfügt
die Schweiz über eine hervorragende öffentliche Basisinfrastruktur und ein sehr
gutes duales Bildungswesen. Auch der
flexible Arbeitsmarkt und die traditionelle Sozialpartnerschaft zählen zu den
Errungenschaften des föderalen Staatswesens.
Uhrenboom als Chance
Die zweite Eigenheit sind die direktdemokratischen Institutionen. Mit
dem Initiativ- und dem Referendumsrecht hat das Volk wirkungsvolle Kontrollinstrumente, welche das staatliche
Finanzgebaren disziplinieren und den
Spiel­raum für Lobbying durch orga­
nisierte Partikularinteressen einengen.
Der Wettbewerb der politischen Ideen
schiebt auch der Miss- und Schuldenwirtschaft, wie sie in vielen anderen
Ländern betrieben wurde, einen Riegel
vor. Selbst auf Bundesebene lässt sich
die Schuldenbremse nicht einfach durch
das Parlament lockern, vielmehr braucht
es dafür eine Volksabstimmung.
Wenn wir die einmaligen Standortvorteile der Schweiz erhalten, ja
ausbauen wollen, gilt es anzuerkennen,
dass unsere Wettbewerbs­fähigkeit im
Föderalismus und in der direkten Demokratie gründet. Deren schleichende
Aushöhlung – sei es durch Harmoni­
sierung im Innern oder durch interne
Macht­verschiebung aufgrund internationalen Rechts – sollten wir möglichst
vermeiden.
Zu den Verlierern gehören die
Kantone entlang des Jurabogens, also
Bern, Solothurn, Neuenburg und Jura.
Deren Bevölkerung ist verhältnismässig
alt, ihre Staatsverschuldung relativ hoch
und es fehlen die finanziellen Mittel, um
ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Steuersenkungen nachhaltig zu steigern. Der
Boom in der Uhrenindustrie bietet den
Jurakantonen aber eine grosse Chance,
strukturelle Probleme anzugehen und
wieder an Attraktivität zu gewinnen.
Die Bergkantone Graubünden,
Wallis und Uri sind am unteren Ende der
Rangliste zu finden und werden es aufgrund ihrer geografischen Bedingungen
kaum je nach oben schaffen. Dass sie
sich aber auch im internationalen Vergleich nicht verstecken müssen, ist nicht
zuletzt auf den kantonalen Gestaltungsspielraum und den Wettbewerb zwischen den Kantonen zurückzuführen.
Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Föderalismus hält Standorte fit
Der «Sonderfall Schweiz» lässt
sich nämlich durch zwei institutionelle
Eigenheiten des Landes erklären. Da ist
zum einen das föderale Staatswesen. Die
dezentrale Verteilung von Kompetenz
und politischer Verantwortung schafft
ideale Voraussetzungen für den Standortwettbewerb und führt dazu, dass jede
Region, jede Stadt, ja jedes Dorf als
Standort möglichst attraktiv für Unternehmen oder Privatpersonen sein will.
Direkte Demokratie zügelt Politik
•
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Daniel Kalt
ist Chefökonom
Schweiz bei UBS.
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Wirtschaft und ­Finanzen – auf Deutsch,
Englisch, ­Französisch, Italienisch oder
Spanisch.
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14
Wirtschaft und Politik
Im Gespräch: Alain Conte
«Die meisten Firmen
sind heute viel
­konkurrenzfähiger»
Alain Conte, Leiter Unternehmenskunden bei UBS Schweiz, über die Widerstandskraft der heimischen Industrie,
neue regulatorische Vorschriften und den
Röstigraben im KMU-Land Schweiz.
Jörg Becher, Adrian Roost (Interview) und Cédric Widmer (Bilder)
D
ie Schweizer Industrie
kämpft nach wie vor mit
den Folgen der Franken­
stärke. Wie sind kleine und
mittelgrosse Firmen betroffen?
Alain Conte: Aufgrund meiner regelmäs­
sigen Gespräche mit Firmenver­tretern
erhalte ich den Eindruck, dass ­viele Betriebe inzwischen Strategien entwickelt
haben, um trotz des starken Frankens
erfolgreich wirtschaften zu können.
Dies deuten schon die Jahresabschlüsse
der Firmen an. Verglichen mit dem Vorjahr, haben die meisten ­Betriebe 2012
nicht schlechter ab­geschnitten. In bestimmten Sektoren zeichnet sich sogar
eine Erholung ab.
Die Exportindustrie
gehört wohl kaum zu diesen
Sektoren?
Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass
sich vor allem KMU-Betriebe, die stark
vom Export abhängig sind, nach wie
vor in einer schwierigen Lage befinden.
Ganz besonders Firmen, die einen
Gross­teil ihrer Produktion im EU-Raum
absetzen. Zugleich erweisen sich aber
wichtige Branchen wie etwa die Schwei-
UBS impulse Für KMU — August 2013
zer Pharma-, die Nahrungsmittel- oder
die Uhrenindustrie zum Glück als so robust, dass sie trotz ungünstiger Wech­sel­
kursverhältnisse zuletzt mit neuen Rekordzahlen aufwarten konnten.
Worauf beruht diese erstaun­
liche Widerstandskraft?
Seit der letzten Krise haben die meisten
Firmen in der Schweiz ihre Hausaufgaben gemacht, das heisst, sie sind heute
viel konkurrenzfähiger. Das gilt auch
für KMU, die insgesamt erheblich professioneller geworden sind: Ein Grossteil der Betriebe arbeitet mit ­
klaren
­Budgets und einer verlässlichen Finanzplanung. Das erlaubt ihnen, schwierige
Phasen besser zu antizi­pieren und sich
zeitgerecht dagegen zu wappnen. Zudem fällt auf, dass die ­Bereitschaft der
Unternehmer zu ­
aussergewöhnlichen
Schritten deutlich zugenommen hat,
etwa vermehrt ­Kooperationen einzugehen, um eine adäquate Betriebsgrösse
zu erreichen. Oder um sich eventuell,
durch den Verkauf der Firma an einen
grösseren Mitbewerber, ganz aus einem
umkämpften Geschäftssegment zurückzuziehen.
Die kulturellen Unterschiede
zwischen der Deutschschweiz
und der Romandie werden
mitunter als «Röstigraben»
bezeichnet. Gibt es ihn auch in
der Wirtschaft?
Ich habe schon früh gelernt, mich in
verschiedenen Kulturen zu bewegen.
Ich besitze zwei Nationalitäten und
habe Verwandte in einigen euro­
päi­
schen Ländern wie auch in anderen
Kontinenten. Diese kulturelle Diversität habe ich immer sehr geschätzt. Für
mich gibt es keinen Röstigraben. Ich
glaube vielmehr, dass jeder Landesteil
und jede Region über spezifische Stärken verfügen. Für die Schweiz als Ganzes ist das ein Riesenvorteil. In meiner
neuen Funktion werde ich versuchen,
das Beste aus der Deutschschweiz, das
Beste aus der Romandie und das Beste
aus dem Tessin zu nehmen und die drei
zusammenzuführen.
Was empfinden Sie als
«das Beste» der verschiedenen
­Landesteile?
Vielleicht geht man in der Romandie
und im Tessin bei der Suche nach
15
Alain Conte, 49, verfügt über eine langjährige und profunde Erfahrung in allen Geschäftsbereichen von UBS. Zuletzt führte
er das Unternehmenskundengeschäft für die Region Romandie und war parallel Regionaldirektor UBS Romandie.
Seit 1. Juni 2013 leitet der italienisch-schweizerische Doppelbürger den Bereich Unternehmens­kunden bei UBS Schweiz.
Conte ist mit einer Finanzspezialistin verheiratet und lebt in Zürich und Genf.
16
Wirtschaft und Politik
bevor man damit auf den Markt geht.
Dieser Ehrgeiz, so scheint mir, ist in der
Deutschschweiz ausgeprägter.
Bereitschaft der
“Die
Unternehmer zu
­ ösungen etwas pragmatischer vor. Im
L
Umgang mit meinen Deutschschweizer
Kollegen kommt es mir manchmal so
vor, als bemühten sie sich stets, einen
Prozess bereits im Vorfeld mit einer
Genau­igkeit von 150 Prozent zu strukturieren. Dagegen begnügt man sich in
der Romandie tendenziell eher mit 80
Prozent – im Vertrauen darauf, dass
sich die restlichen 20 Prozent dann
­später von Fall zu Fall lösen lassen.
Infolge der Finanzkrise sehen
sich die Banken gezwungen,
­höhere Eigenmittelbestände zu
halten. Wird UBS die
­gestiegenen Kapitalkosten auf
ihre Kunden überwälzen?
Eine Universalbank wie UBS muss
darauf bedacht sein, ihren Kunden
­
stets die gesamte Palette von Finanzdienstleistungen anbieten zu können.
Die z­unehmenden Eigenmittelvorschriften haben zur Folge, dass sich
eine Geschäftsbezie­hung in vielen Fällen nicht mehr allein über eine einfache
­Kreditlinie rentabilisieren lässt. ­Deshalb
verfolgen wir heute in der Preissetzung
einen umfassenderen Ansatz, der sämtliche Dienstleistungen berücksichtigt,
welche die Bank für einen bestimmten
Kunden erbringt.
Was bedeutet das in Bezug auf
die Effizienz?
Es ist schon möglich, dass die ­Mentalität
der Deutschschweizer in diesem Sinne
nicht unbedingt dynamischer, aber insgesamt vielleicht doch ein bisschen effizienter ist. Die Tendenz, ein Problem
vorab bis ins kleinste Detail zu ana­
lysieren, reflektiert nicht zuletzt das
­Bemühen, wirklich die Besten zu sein.
Man sucht nach der perfekten Lösung,
Im Geschäft mit lokal veran­
kerten KMU-Betrieben dürfte
es nicht einfach sein, den entstandenen Reputationsschaden
wieder auszubügeln.
Wenn Sie heute einen Kleinunternehmer auf der Strasse nach der führenden
Schweizer KMU-Bank fragen, wird er
Ihnen vermutlich die lokale Kantonalbank oder Raiffeisen nennen, wohl
kaum UBS. Diese Wahrnehmung ist
­ ussergewöhnlichen
a
Schritten hat deut­
lich zugenommen.
Alain Conte
”
Herr Conte: Schwarz oder Weiss?
US-Dollar oder Euro?
Schweizer Franken.
Inflationsschutz: Immobilien oder
Aktien?
Immobilien, weil ich damit im Rückblick
viel besser gefahren bin.
Telekonferenz oder persönliches
­Gespräch?
Auge in Auge.
Kino oder iPad?
Für mich Kino, für meine Frau iPad.
Saint-Tropez oder Verzascatal?
Im Verzascatal war ich noch nie und in
Saint-Tropez hat es mir zu viele Leute.
Fussball oder Golf?
Weder noch. Ich jogge lieber.
Weisswein oder Prosecco?
Ich trinke kaum je Alkohol.
Maserati oder Mercedes?
Wenn schon, dann lieber Porsche.
Beatles oder Beethoven?
Madonna.
Hodler oder Warhol?
Ganz klar Warhol.
UBS impulse Für KMU — August 2013
j­ edoch falsch und wir müssen sie korri­
gieren. Denn wir spielen als Finanzdienstleister für inländische KMU-Betriebe ja eine viel bedeuten­dere Rolle,
als manche glauben.
Wie haben sich die Bedürf­nisse
der KMU-Kunden ­verändert?
Der Unternehmer will es heute nicht
mehr mit einer Bank zu tun haben,
sondern mit einem möglichst kom­
­
petenten Partner. Dieser muss den betreffenden Industriezweig gut kennen
und darüber hinaus auch die gesamte
Wertschöpfungskette verstehen. Immer
wichtiger sind zudem die Reaktionsschnelligkeit und eine fehlerfreie Zahlungsabwicklung.
Die Erwartungen der Kundschaft sind also gestiegen?
Ja, mit Sicherheit. Umgekehrt hat uns
das aber auch gezwungen, noch effi­
zienter und kundenfreundlicher zu
werden. Im KMU-Bereich etwa kann
ein Kunde heute bei UBS rund um die
Uhr anrufen und bekommt sofort eine
­Antwort. Dies gilt übrigens auch am
Wochenende, das viele Kleinunternehmer nutzen, um die Buchhaltung nach­
zuführen.
In letzter Zeit sind verschiedene
regulatorische Vorschriften für
Banken eingeführt worden.
Könnten sich diese für UBS als
Wettbewerbsvorteil entpuppen?
Davon gehe ich aus. UBS verfügt über
eine starke Kapitalbasis. Das ist ein
wichtiger Erfolgsfaktor – gerade auch
in einem wirtschaftlichen Umfeld, das
wie heute von Unsicherheit geprägt ist.
Waren Sie im Verlauf der ­
Krise zu jedem Zeitpunkt stolz,
Banker zu sein?
Es gab schon Momente, in denen es
mir schwerfiel, offen zu meiner Tätigkeit zu stehen. So kam es gelegentlich
vor, dass ich beim Aktenstudium im Bus
versucht war, Dokumente mit unserem
­Firmenlogo nach unten zu drehen. Zum
Glück ist diese Phase der kollektiven
Schuldzuweisung heute aber definitiv
vorbei.
•
unternehmen
17
Wie Talente anziehen?
Im Personalmanagement sollten Familienunter­
nehmen ihr Potenzial besser ausschöpfen.
V
erglichen mit Nichtfamilienunternehmen, können Familienbetriebe beim Personal­
management nicht immer
mithalten. Denn ihre Eigenheiten erschweren es ihnen, gutes Personal zu
finden und zu halten. Doch Familienunternehmen kämpfen nicht nur mit
Nachteilen. Sie verfügen im Gegenzug
über Vorteile, die sie jedoch oft zu wenig nutzen. Das sollten sie aber, um ein
auf sie zugeschnittenes professionelles
Personalmanagement zu entwickeln.
Illustration: Adam Simpson, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Typische Schwächen …
Einige Schwächen von Familienbetrieben im Personalmanagement:
•Glasdecke: begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten, da Toppositionen in
vielen Fällen durch Familienmitglieder besetzt werden.
•Mangelnde Veränderungsbereitschaft: Emotionale Verbundenheit
mit angestammten Tätigkeiten
kann Bereinigungen verzögern.
•Mitarbeiterbeteiligung: Mitarbeiter
können selten Aktien an der Firma
erwerben und so zu Mitunternehmern werden.
•Geografische Lage: Viele Familienunternehmen sind ihrer Region
verbunden. Oft sind sie nicht
in Wirtschaftszentren domiziliert,
sondern in wirtschaftsgeogra­
fischen Randregionen.
•Image: Familienunternehmen haben den Ruf, eher klein, behäbig
und stagnierend zu sein.
Diese Schwächen können gerade die besten Talente davon abhalten,
bei einem Familienbetrieb anzuheuern.
Zudem verlassen oft die innova­tiven
und unternehmerisch denkenden Mitarbeiter frustriert den Betrieb. So weit
die gängige und bisweilen nicht ganz
unzutreffende Meinung.
… und schlummernde Stärken
Weniger bekannt sind die potenziellen Stärken von Familienunter­
nehmen im Personalmanagement. Die
wichtigsten umfassen:
•Unternehmenskultur:
Viele Fami­
lienbetriebe haben eine langfristig
gewachsene, auf Werten gründende
Unternehmenskultur. Sie stiftet
Sinn und schafft Identifikation für
Mitarbeiter und Gesellschaft.
•Kurze Entscheidungswege: Weil in
Familienunternehmen die Eigen­
tümer sehr nahe am Geschäft sind,
lassen sich Entscheidungen schnell
treffen und in die Tat umsetzen.
•Geringe Fluktuation: Im Schnitt
verweilen Mitarbeitende länger
in Familienunternehmen. Es gibt
kein Kommen und Gehen, man
kennt sich, wodurch vertrauens­
volle Beziehungen entstehen. Dies
­fördert den Ideenaustausch und
den Wissenstransfer im Betrieb.
•Persönlicher Umgang: Die
­Arbeitsatmosphäre in Familien­
unternehmen ist oft vergleichsweise
persönlich und menschlich.
•Image: Familienbetriebe haben den
Ruf, eher langfristig, glaubwürdig,
persönlich und verlässlich zu sein.
Für Familienunternehmen ergeben sich daraus einige Fragen: Leiden
wir unter den genannten Schwächen
und was tun wir dagegen? Auf welche
Stärken können wir bauen und wie
schöpfen wir sie im Arbeitsmarkt aus?
Im konkreten Fall kann der Familien­
betrieb ein Beteiligungsmodell ohne
echte Aktien einführen, attraktive Fixlöhne anbieten oder die Entwick­lungs­
möglichkeiten für die besten Mitar­
beiter aufzeigen. Bei der Suche nach
Beschäftigten sind die Stärken zu be­
tonen und glaubwürdig zu pflegen.
Studienabgänger mögen weniger
auf diese Stärken ansprechen. Aber für
gestandene Professionals, welche Sinn
in ihrer Arbeit suchen, ihre Erfahrung
langfristig einbringen und etwas aufbauen möchten, erscheint die Mitarbeit
in einem familiengeführten Betrieb zunehmend attraktiver. Wenn es seine
Trümpfe richtig spielt, kann auch ein
Familienunternehmen im berühmten
«War for Talent» punkten.
•
Thomas Zellweger,
37, lehrt Betriebswirtschaft an
der Univer­­sität
St. Gallen und leitet
dort seit 2007
das Center for Family B
­ usiness.
www.cfb.unisg.ch
18
Unternehmen
Lösung: UBS Kontokorrentkredit KMU
Schnell verlegt
Rasch und unkompliziert Ausgaben­
spitzen abfangen: Wie Keramik
Aeschbacher vom UBS Kontokorrentkredit KMU profitiert hat.
Sibylle Veigl (Text) und Ruben Wyttenbach (Bilder)
E
s läuft wie verrückt. Überall
müssen Platten verlegt werden. Das Familienunternehmen Keramik Aeschbacher
GmbH im bernischen Niederried hat
Arbeit bis über beide Ohren. Vom Einfamilienhaus bis zur Grossüberbauung
verlegen die Aeschbachers keramische
Wand- und Bodenplatten. Wie jüngst
in Biel in drei neuen Wohnblöcken. Das
Material dafür suchte der Kunde aus,
bestellen und bezahlen mussten es wie
üblich die Aeschbachers. Oft dauert es
eine ganze Weile, bis die Zahlung des
Kunden eingeht, besonders bei Grossüberbauungen. Doch der Material­ein­
kauf für neue Aufträge und die ­Löhne
können nicht warten.
Ein Kredit ohne Schnörkel
«Solange sich ein Liquiditätsengpass mühelos mit Eigenkapital überbrücken lässt, kann man von einer Kreditaufnahme absehen», erklärt ­Melanie
Aeschbacher, die mit Vater Beat und
Mutter Gabriela in der Geschäftsleitung der Keramik Aeschbacher ist – ihr
Bruder arbeitet ebenfalls im Fami­
­
lienbetrieb.
Doch im letzten Frühjahr zeichnet sich ein Engpass ab: Rechnungen
sollen fristgerecht beglichen werden,
aber die Zahlungen für einen Gross­
auf­trag verzögern sich. «Irgendwann
reicht das Finanzpolster einfach nicht
mehr aus», sagt Melanie, die in der Firma Buchhaltung und Finanzen überwacht. Also fassen die Aeschbachers
­einen Kredit ins Auge.
UBS impulse Für KMU — August 2013
Kundenberater Michael Brunner
in Freiburg schlägt Beat Aeschbacher
eine neue Kreditform vor: den UBS
Kontokorrentkredit KMU. «Dieser ist
eigentlich eine klassische Betriebsmittelfinanzierung», präzisiert Brunner. Er
soll Ausgabenspitzen auffangen und
die Liquidität zwischen Zahlungseinund -ausgängen sicherstellen. Neu da­
ran ist, dass er nicht nur ungedeckt,
sondern auch schnell und umkompliziert erteilt wird. Im Unterschied zum
normalen Kontokorrentkredit sind die
Kreditbeträge limitiert und für Schweizer Franken gilt ein Standardzinssatz.
Kleineren Unternehmen, welche
die Voraussetzungen erfüllen, kann ein
solcher Kredit in der Regel innert fünf
Arbeitstagen ab Eingang des Kredit­
gesuchs erteilt werden. Interessenten
laden das Kreditgesuchformular online
herunter, füllen es aus und schicken es
mit den vollständigen Beilagen per Post
an die Kundenbetreuung KMU. Diese
ist als rechte Hand der Kundenberater
unter anderem für die administrativen
Belange zuständig. Im Fall der Keramik
Aeschbacher GmbH hat Daniel Ferrier
von der Kundenbetreuung KMU in
Lausanne geprüft, ob die Unterlagen
vollständig und alle Kriterien erfüllt
sind. Der Kundenberater vor Ort, hier
Michael Brunner, legt dann dem Kunden den Kreditvertrag zur Unterzeichnung vor.
Bei den Aeschbachers verlief der
ganze Prozess rasch und reibungslos,
schliesslich ist Beat Aeschbacher seit
30 Jahren Privatkunde bei UBS. 1995
19
Haben eine der grösseren Plattenlegerfirmen im
Seeland aufgebaut: Beat Aeschbacher mit Tochter
Melanie, die sich um die Finanzen kümmert.
BS Kontokorrent­
U
kredit KMU
Der UBS Kontokorrentkredit KMU
­verbessert die Zahlungsfähigkeit und
erweitert den finanziellen Spielraum.
Speziell kleinere Unternehmen können
damit ihren kurzfristigen Finanzbedarf
für Betriebsmittel decken.
In drei Schritten zum Kredit
•Kreditgesuchformular
unter
www.ubs.com/kmu-kredit
herunterladen
•Formular ausfüllen, unterzeichnen
und Beilagen zusammenstellen
•Kreditgesuch und vollständige
­Beilagen per Post einreichen
gründete er die Keramik Aeschbacher
als Einzelfirma und wandelte sie 2007
in eine GmbH um. Auch diese ist seither UBS-Kundin.
Ein Name im Seeland
Ganz klein habe man angefangen, erinnert sich Aeschbacher – mit
Reparaturaufträgen und Plattenarbeiten in Badezimmern. Als immer mehr
Anfragen für immer grössere Aufträge
eingingen, wuchs der Personalbestand.
«Heute gehören wir mit zehn Mit­
arbei­tenden zu den grösseren Platten­
legerfirmen im Seeland», berichtet er
stolz. Ob Naturstein, Keramik, Ton
oder Glas, sie würden alles verlegen,
was das Herz begehrt. Momentan im
Trend, so Melanie, seien grossfor­
matige Platten in hellen Farbtönen, mit
spezieller Oberfläche. «Aber auch
Schiefer, der Natursteinklassiker, ist
wieder vermehrt gefragt.»
Zurzeit sind die Aeschbachers
mit ihrem bislang umfangreichsten
Auftrag beschäftigt, einer Überbauung
in Aarberg. Bei einer solchen Grossbaustelle hilft zuweilen die beste Planung
nichts. Es muss nur etwas Unvorher­
gesehenes passieren und schon verschiebt sich die ganze Abfolge an
Handwerkertätig­keiten. Das Schöne am
Plattenlegen? Beat Aeschbacher zögert
nicht: «Man sieht am Abend, was man
tagsüber ­gemacht hat.»
•
So profitieren UBS-Kunden
•freie
und flexible Verfügbarkeit
Beschränkung der Laufzeit
•bessere Position bei Rabatt- und
Skontoverhandlungen
•keine
Voraussetzungen
•Kreditbedarf
auf ungedeckter
Basis zwischen 20 000 und
150 000 Franken
•keine Betreibungen und keine Vorbehalte der Revisionsgesellschaft
(sofern revisionspflichtig)
•das Unternehmen besteht seit
­mindestens drei Jahren, gehört
zu keiner Firmengruppe und UBS
ist oder wird Hauptbank
Konditionen
•in
Schweizer Franken und in allen
gängigen Fremdwährungen
•Standardzinssatz zuzüglich Kreditkommission von 0,25 Prozent pro
Quartal
•unbefristete Laufzeit, jederzeit
rückzahl- respektive kündbar
Mehr Informationen erhalten Sie
bei ­Ihrem Kundenberater, bei der Kunden­
betreuung KMU unter Tel. 0844 853 002
oder o­ nline unter www.ubs.com/kmu-kredit
20
Unternehmen
Lösung: Leasing
Gut im Futter auch G
dank Leasing
Mit Leasing hat Kunz Kunath die
Logistik seiner Tierfuttermühlen
optimiert – und auch der Sieger­
muni für das Eidgenössische in
Burgdorf gedeiht prächtig.
Kaspar Meuli (Text) und Ruben Wyttenbach (Bilder)
old ist er wert, so ein Muni.
Denn als Sponsor des Hauptpreises am Eidgenössischen
Schwing- und Älplerfest hat
sich die Firma Kunz Kunath ins Gespräch gebracht, Monate, bevor die
Schwinger in Burgdorf in die Hosen
steigen. Unzählige Artikel sind bereits
über den jungen Stier erschienen und
beinahe täglich rufen Schwingfreunde
beim Tierfutterhersteller an. Sie teilen
zum Beispiel ihre Besorgnis mit, dem
Siegermuni könnte dasselbe Schicksal
drohen wie jenem 2010 beim Eidgenös­
sischen in Frauenfeld, als dem Tier
­zuvor die Hörner entfernt wurden.
Vor allem aber freut den Sponsor
der Name des Tieres. Es wurde in
­Anwesenheit prominenter Paten auf
«FORS vo dr Lueg» getauft. Nicht
etwa, weil der Muni besonders kräftig
wäre, sondern weil Kunz Kunath die
Marke FORS, unter der die Firma ihre
­Produkte seit 2011 verkauft, besser
verankern will. «Als traditionsreiches
Schweizer Familienunternehmen wollen wir mit dem neuen Auftritt speziell
unsere Swissness hervorheben», betont
Geschäftsleiter Peter Stadelmann.
Über 20 Millionen investiert
Zugkräftiges Gespann: Peter Stadelmann, Geschäftsleiter der Kunz
Kunath AG, mit dem Preismuni «FORS vo dr Lueg».
UBS impulse Für KMU — August 2013
Tatsächlich verkauft das Burgdorfer Unternehmen seine Produkte
flächendeckend an Bauern in der ganzen Schweiz – verpackt in einzelnen
­Säcken oder in Grossladungen von bis
zu 24 Tonnen im vollen Lastwagen einschliesslich Anhänger. Geliefert wird
ab zwei Mischfutterwerken: vom thurgauischen Weinfelden aus in alle Landesteile östlich der Reuss und vom ber­
nischen Burgdorf in den Westen. Mehr
als 100 000 Tonnen Nahrung für Rindvieh, Schweine, Geflügel und Hobby­
tiere haben die Lastwagen von Kunz
Kunath 2012 transportiert und dabei
weit über eine Million Kilometer zurückgelegt – eine logistische Par­force­
leistung.
Die Lkw-Flotte mit dem FORSSchriftzug samt stilisiertem Weizenkorn und Schweizerkreuz zählt 18
­Wagen. Sieben davon hat Kunz Kunath
nicht gekauft, sondern von UBS geleast. «Wir haben uns vor vier Jahren
für Leasing entschieden und damit eine
21
UBS Leasing
Leasing schont die Liquidität und vergrössert den unternehmerischen Handlungsspielraum:
•
Kunz Kunath finanziert ihre
Lkw-Flotte mit Leasing und
kann so Liquidität für andere
Investitionen freisetzen.
optimale Lösung für unsere Finanzen
gefunden», erklärt Peter Stadelmann.
Hintergrund der Finanzierungspremiere in der 87-jährigen Firmen­
geschichte: Das Unternehmen musste
grössere Lastwagen anschaffen, denn
als Folge des Strukturwandels in der
Landwirtschaft hat sich die pro Kunde
gelieferte Menge vervielfacht. Es gibt
immer weniger, dafür grössere Bauernbetriebe. Zudem hat der Mischfutterhersteller in den vergangenen Jahren
kräftig investiert. Ausbau und technische Aufrüstung der beiden Werke verschlangen über 20 Millionen Franken.
Liquidität bleibt erhalten
Zum einen finanzierte Kunz
­ unath diese Investitionen aus eigenen
K
Mitteln, zum anderen mit Krediten
von UBS. Für die Firma war das ein
finanzieller Kraftakt. «Wir wollten
­
sicherstellen, dass wir trotzdem die
­
­gewohnte Liquidität und den damit
verbundenen Handlungsspielraum erhalten konnten», führt der Geschäftsleiter aus.
In dieser Situation kam der
­Vorschlag von UBS, zur Finanzierung
von Investitionen auch Leasing zu
nut­zen, wie gerufen. «Zuerst dachten
wir ­daran, neue Maschinen für unsere
Werke zu leasen», erinnert sich Peter
Stadelmann. «Doch letztlich hat sich
gezeigt, dass bei uns die Lkw-Flotte am
besten für Leasing geeignet ist.» Aus
recht­licher Sicht kommen für ein Leasing nämlich vor allem mobile Objekte
infrage. Und für die geleasten Güter
muss ein Gebrauchtwarenmarkt existieren. Beide Bedingungen erfüllen die
Lastwagen perfekt.
Die Anfänge von Kunz Kunath
liegen bei drei innovativen Futtermüllern in Aarau, Burgdorf und Wein­
felden, die sich in mehreren Schritten
zu einem einzigen Unternehmen zusammengeschlossen, weitere Firmen
übernommen und ihre Produktion
­laufend ausgebaut haben. Der Grund
für den Erfolg? «Wir helfen unseren
­Kunden, Probleme zu lösen», unterstreicht Agraringenieur Peter Stadelmann. Will heissen: Das ausgeklügelt
zusammengesetzte FORS-Futter hilft,
wenn es im Stall an Gesundheit, Leistung oder Fruchtbarkeit hapert.
Siegermuni in voller Pracht
Kunz Kunath ist die Nummer
drei unter den Schweizer Tierfutter­
herstellern: ein stattliches Unternehmen mit 70 Millionen Franken Umsatz und 100 Mitarbeitern. Einer von
Andere Finanzquellen (liquide
­Mittel, Kreditlimiten) werden geschont und stehen für besondere
Bedürfnisse zur Verfügung.
•Der kalkulierte Zinssatz bleibt
­während der ganzen Laufzeit fixiert,
der Kunde profitiert vom aktuell
­tiefen Zinsniveau.
•Mittel- und langfristige Investitionen
mit Leasing zu finanzieren, spart
­Kosten und stabilisiert die lang­
fristige Unternehmensfinanzierung.
•UBS Leasing übernimmt die Ab­
wicklung der Finanzierung und
­Zahlungen – auch an Lieferanten
aus dem ­Ausland und in unterschiedlichen Währungen. Regional
tätige ­Spezialisten sorgen für
einen reibungslosen ­Service.
www.ubs.com/leasing
ihnen ist Adrian Käser. Der ehemalige
Schwinger­könig machte bereits seine
Lehre als Futtermüller in der Firma
und sitzt heute als Leiter Einkauf in
der Geschäftsleitung. Auch wenn sie
selbst keine Kränze herausgeschwungen ­haben, ist die Begeisterung für den
Schwingsport bei vielen Kunz KunathMitarbeitern riesig – und bei den Eigentümern nicht minder. Fritz Kunz,
einer der Firmengründer und heutiger
Verwaltungsratspräsident, stellt das
Gelände in der Burgdorfer Ey zur Verfügung. Hier wird die Arena für das
Eidgenössische aufgebaut, ein Stadion
mit 52 000 Sitzplätzen – so viele wie
noch bei keinem Schwingfest zuvor.
Somit nichts als logisch, dass
Kunz Kunath den wichtigsten Preis
dieses Grossanlasses sponsert, nämlich
den Siegermuni. Übrigens: Schwingund Tierfreunde können beruhigt sein.
«FORS vo dr Lueg» steht gut im Futter
und präsentiert seine Hörner in voller
Pracht.
•
22
Unternehmen
Wissen: Vorsorgeauftrag
Wie weiter,
wenn der Chef
ausfällt?
M
öglichst in jeder Situation
die Kontrolle über das eigene Leben zu behalten,
ist allen Menschen wichtig. Besonders ausgeprägt ist dieser
Wunsch bei Unternehmerinnen und
Unternehmern – verdanken sie doch ihren Erfolg nicht zuletzt der Fähigkeit,
laufend Entscheide von grosser Tragweite zu treffen. Und zwar häufig ganz
allein. Was passiert aber, wenn der Chef
wegen eines Verkehrsunfalls, eines
Herzinfarkts oder eines Hirnschlags
plötzlich alle Verantwortung aus der
Hand geben muss?
Recht auf Selbstbestimmung
Seit Anfang dieses Jahres gibt
es in der Schweiz neue gesetzliche
­Bestimmungen, die dabei unterstützen
sollen, sich umfassend auf solche Si­tua­
tionen vorzubereiten. Unternehmerinnen und Unternehmer können jetzt
eine aus rechtlicher Sicht hieb- und
stichfeste Notfallplanung betreiben.
Das neu geschaffene Instrument
nennt sich Vorsorgeauftrag und ist ein
essenzieller Bestandteil des Erwachsenenschutzrechts, welches das frühere
Vormundschaftsrecht ersetzt.
Das Ziel der Gesetzesrevision
­besteht darin, das Recht auf Selbst­
bestimmung von Menschen zu fördern, die ihre Urteilsfähigkeit verlieren. Ein Vorsorgeauftrag muss wie
ein Testament entweder von Hand
­verfasst sein oder öffentlich beurkundet werden.
Konkret funktioniert das so: Ich
erteile jemandem oder auch mehreren
Personen den Auftrag, mich in bestimmten Bereichen zu vertreten, sollte
ich einmal nicht mehr urteilsfähig sein.
Das neue Gesetz bietet nicht zuletzt
für KMU eine gute Gelegenheit, sich
auf strategischer Ebene zu fragen, wie
es mit dem Unternehmen weitergehen
würde, falls der Patron mit einem
Schlag ausfiele.
Ein Unternehmer trifft laufend
­Entscheide, meist allein. Ein
­Vorsorgeauftrag regelt, wer seine
­Geschäfte weiterführt, wenn
der Chef nicht mehr urteilsfähig ist.
UBS impulse Für KMU — August 2013
Bisher nur Hilfskonstruktionen
Gründe, dieses Thema anzugehen, gibt es viele. Die wichtigsten: Ein
Unternehmer, der einen Vorsorge­
auftrag erteilt, verschafft sich Gewissheit, dass die Firma in seinem Sinne
weitergeführt wird. Und: Durch einen
Vorsorgeauftrag erspart er seinen Angehörigen die belastende Situation,
Dinge regeln zu müssen, welche sie
23
Fachbegriffe
“
Benjamin Vetterli, Leiter UBS Wealth Planning Schweiz
überfordern könnten, speziell in einer
Ausnahmesituation.
Auch bis anhin versuchten viele
Unternehmerinnen und Unternehmer,
sich auf solche Notfälle vorzubereiten.
Sie erteilten dazu Aufträge und Bankvollmachten, ernannten Zeichnungs­
berechtigte oder formulierten Organi­
sationsreglemente. Doch aus rechtlicher
Sicht waren das alles bloss Hilfskonstruktionen.
Zeit für neue Regelungen
Bild: Raffinerie, Porträtillustration: Elizabeth Traynor
Vorsorgeauftrag
Ohne Vorsorgeauftrag bestimmt die
Behörde, wer die geschäftlichen und
persönlichen Belange regeln soll.
Seit das neue Erwachsenenschutzrecht in Kraft ist, sind solche
­Anweisungen, die bei vielen KMU in
einer Schublade liegen, unter Umständen nicht mehr rechtsgültig. Zeit also,
eine früher getroffene Notfallplanung
gründlich zu überdenken oder sie erstmals zu regeln.
Nehmen wir zum Beispiel den
Besitzer und Chef einer Firma für Lüftungstechnik mit 25 Angestellten in
der Ostschweiz. Der Unternehmer hat
drei Vorsorgeaufträge verfasst: Im ersten überträgt er die sogenannte Personensorge an seine Tochter. Sie soll sich
im Fall der Fälle um Fragen wie medi­
zinische Massnahmen und Betreuung
im Alltag kümmern.
Der zweite Auftrag betrifft die
private Vermögenssorge und wurde
­einem Treuhänder anvertraut. Die ihm
zugedachte Rolle: Vermögen verwalten
und die Finanzierung der laufenden
­Lebenshaltungskosten sicherstellen.
Ganz und gar freiwillig
Den dritten Auftrag schliesslich
erteilt der Lüftungsspezialist seinem
Stellvertreter im Unternehmen. Er
wünscht sich den fähigen langjährigen
Mitarbeiter als Nachfolger und überträgt ihm zusätzlich zur Geschäfts­
”
Erwachsenenschutzrecht
führung weiter gehende Kompetenzen
wie die Stellvertretung vor Behörden
und Gerichten.
Vorsorgeaufträge sind ganz und
gar freiwillig und können jederzeit
­wieder aufgehoben werden. Sie ver­
lieren zudem ihre Wirkung, sobald
eine urteilsunfähige Person ihre Urteils­
fähigkeit zurückerlangt.
Wer als Unternehmerin oder
Unternehmer auf diese Möglichkeit
­
verzichtet, muss sich der Konsequenzen bewusst sein. Ohne Vorsorge­
auftrag bestimmt die Erwachsenenschutzbehörde – so heisst das ehemalige
Vormundschaftsamt heute –, wer die
geschäftlichen und persönlichen Belange einer urteilsunfähigen Person
­regeln soll.
Schutz vor Überraschungen
In diesem Zusammenhang ist es
gut, zu wissen, dass nur wenige Auf­
gaben automatisch an den Ehepartner
übergehen: etwa das Öffnen der Post,
die Regelung des Unterhalts und das
Verwalten des Vermögens «im üb­
lichen Rahmen».
Dieser Rahmen wird bereits gesprengt, wenn es etwa gilt, eine Hypothek zu verlängern, Immobilien zu
verkaufen oder Veränderungen im Anlageportefeuille vorzunehmen.
•
Benjamin Vetterli
leitet bei UBS
Schweiz das Wealth
Planning und
unterstützt mit
seinem Team Unternehmer
bei ihrer Ver­mögensplanung.
Das Erwachsenenschutzrecht ersetzt
seit dem 1. Januar 2013 das aus dem
Jahr 1912 stammende Vormundschaftsrecht. Der Grundgedanke hinter dem
neuen Gesetz: Nicht mehr behördliche
Massnahmen für Hilfsbedürftige stehen im Zentrum, sondern individuelle
Vorkehrungen für den Einzelfall. Eine
wichtige Neuerung betrifft die Einführung sogenannter Erwachsenenschutzbehörden. Die bis anhin meist mit Laien
besetzten lokalen Vormundschaftsbehörden werden durch Fachinstitu­tionen
ersetzt.
Vorsorgeauftrag
Mit einem Vorsorgeauftrag ermächtigt
eine handlungsfähige Person eine oder
mehrere Personen, den Auftraggeber ab
Eintreten der eigenen Urteilsunfähigkeit
in bestimmten Bereichen zu vertreten.
Vorsorgebeauftragter
Als Vorsorgebeauftragte können natürliche oder juristische Personen benannt
werden. Sie sollten über persönliche
und fachliche Kompetenzen sowie über
genügend zeitliche Ressourcen ver­
fügen. Für jeden Beauftragten ist eine
Ersatzperson anzugeben. Beauftragte
Personen können den Auftrag ablehnen
oder nur teilweise annehmen.
Infostar
Infostar ist die gesamtschweizerische
Datenbank, in der Vorsorgeaufträge auf
Wunsch registriert werden. Der Eintrag
in dieses Register kann gerade für
­Unternehmer von grossem praktischem
Wert sein. Bei einem Unfall etwa ist
­sofort klar, an wen die Verantwortung
für das Unternehmen übergeht. Es empfiehlt sich auch, das Zivilstandsamt zu
informieren. Der Vorsorgeauftrag kann
bei den zuständigen Behörden hinterlegt werden. Will der Verfasser den Inhalt des Auftrags nicht bekannt machen,
kann er ihn auch bei einem Anwalt oder
Treuhänder deponieren.
24
Persönlich
Meine Sicht: Ueli Winzenried
Energieeffizienz tut gut
Sie ist in aller Munde. Aber ist Energie­effizienz
mehr als ein Schlagwort? Und was geht sie
KMU an? Ganz einfach: Sie ist ein Muss – und
eine Chance für Unternehmer.
Gerade weil ihre Ressourcen beschränkt sind, gehen KMU damit sorgsam um. Es liegt in ihrer Natur, dieses
Bestreben im Zeichen der Energieeffi­
zienz auf ein neues Niveau zu heben.
Dies umso mehr, als ihnen heute eine
Vielzahl öffentlicher und privater Be­
ratungs- und Unterstützungsangebote
zur Verfügung stehen.
Kleine und mittlere Unternehmen verfügen auch über den Scharfblick, dass sich Investitionen – etwa in
optimierte Gebäudetechnik oder Wärmerückgewinnung – nicht nur relativ
schnell amortisieren, sondern überdies
langfristig eine Rendite ­bringen. Zudem besitzen KMU die Innovationskraft, Produkte und Dienst­leistungen
zu entwickeln, welche auf die veränderten wirtschaftlichen und gesellschaft­
lichen Bedürfnisse ­abgestimmt sind.
Persönliches Engagement
UBS impulse Für KMU — August 2013
also plötzlich mit einstmals grünen
Themen auseinandersetzen, hat dies
nichts mehr mit Imagepflege zu tun.
Vielmehr ist es Ausdruck betriebs­
wirtschaftlicher Notwendigkeiten – das
«Nice to have» ist heute zum «Must
have» geworden.
KMU als wichtige Treiber
Doch können alle Unternehmen
einen Beitrag zur Energieeffizienz leisten? Und wie sollen KMU mit ihren
begrenzten Mitteln und unter dem
­
­stetigen Druck des Tagesgeschäfts mit
diesen Herausforderungen umgehen?
Die Antworten sind klar: indem sie das
tun, was sie schon immer getan haben.
Also innovativ sein, effizient wirtschaften und mit Augenmass investieren.
Das hat sie schliesslich zum Rückgrat
der Schweizer Wirtschaft gemacht.
•
Ueli Winzenried,
58, ist Vorsitzender
der Geschäftsleitung der Gebäudeversicherung Bern
(GVB) und Präsident des Swiss Energy and Climate
Summit, den auch UBS unterstützt
(www.swissecs.ch).
Porträtillustration: Elizabeth Traynor, Illustration: Christoph Fischer
U
nser Energiebedarf nimmt
stetig zu und die Kosten für
Energie steigen. Spätestens
seit Fukushima steht die
Ener­giewende mit neuer Dringlichkeit
im Raum – und damit auch die Frage,
wie sich die Versorgungssicherheit langfristig zu vernünftigen Preisen gewährleisten lässt.
Längst gilt der Klimawandel nicht
mehr als fernes Phänomen schmel­zen­
der Polkappen. Er ist im Gegenteil hierzulande konkret spürbar: Fehlender
Schnee in den Wintersportgebieten beeinträchtigt den ­Tourismus, die Landwirtschaft leidet zunehmend unter
der Dürre auf den Feldern. Über die
Branchengrenzen hinweg entwickeln
­
sich Zerstörungen durch häufigere und
­heftigere Unwetter zu einer wachsenden Gefahr. Wenn sich Unternehmen
In der Gebäudeversicherung Bern
(GVB) müssen wir uns mit den Folgen
des Klimawandels auseinandersetzen.
So haben wir unsere Strategie und
­unser Produktportfolio auf steigende
­Elementarschäden ausgerichtet.
Mein persönliches Engagement
als CEO der GVB hat weitere Kreise
gezogen. Ich treibe die Umsetzung unserer Klimastrategie nicht nur beruflich
voran, sondern saniere darüber hinaus
privat unser ­Ferienhaus auf den höchsten Energiestandard. Und als Präsident
des Swiss Energy and Climate Summit
(SwissECS) möchte ich den Dialog
über drängende Energie- und Klima­
fragen fördern – damit sich immer
mehr andere Unternehmerinnen und
Unternehmer persönlich engagieren.
Der SwissECS bietet dafür eine
tolle Gelegenheit. Am 11. / 12. September 2013 findet er zum zweiten Mal
auf dem Berner Bundesplatz statt.
­Vielleicht sieht man sich ja.
25
Eidgenössisches 2013:
ein Anlass der Superlative!
Vom Sennenspass zum Trendsport: Schwingen wird immer populärer und
zieht auch zahlreiche Fans aus den Agglomerationen in seinen Bann.
B
ald ist es so weit: Die bösesten Schwinger treffen sich
zum ­Hosenlupf im Sägemehl
und machen am Eidgenössischen in Burgdorf ihren König aus. Seine Regentschaft dauert drei Jahre und
als Sieg winkt nicht nur ein prächtiger
Muni, sondern auch der Eintritt in den
Olymp des Schweizer Sports.
Die anderen kernigen Sportarten
sollen auch nicht zu kurz k
­ ommen:
Hornussen und Stein­
stossen s­tehen
am Eidgenössischen Schwing- und
Älplerfest ebenfalls auf dem Programm. Es wird ein Anlass der Superlative sein. Auf dem 90 Hektar grossen
Fest­gelände steht eine Arena, die über
52 000 Zuschauern Platz bietet. Die
Veranstalter rechnen mit einer Viertelmillion Gästen an den drei Festtagen.
210 000 Liter Bier stehen zum Ausschank bereit und 23 000 Kilo Würste
und Fleisch warten auf den Verzehr.
Kontakte für KMU
UBS Kundenbetreuung KMU
Wünschen Sie eine schnelle
Auskunft und eine zuver­
lässige Erledigung Ihrer
­täg­lichen Bankgeschäfte?
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KMU ist rund um die Uhr an 365 Tagen
für Sie da und hilft Ihnen bei Zahlungsund Saldoanfragen, Änderungen von
Vollmachten sowie bei Fragen zu Karten
usw. Auch über weniger a­lltägliche
­Geschäfte wie Finan­zierungen, Geld­
anlagen, Firmengründung oder Nachfolgeregelung informieren wir Sie und
verein­baren dazu gerne einen Termin
für ein persönliches Gespräch mit Ihrem
­Kundenberater.
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UBS e-banking Support
Dahinter steckt natürlich eine Menge
an Organisation und Logistik. Bei
­einem Budget von 25 Millionen Franken leisten Freiwillige circa 70 000
Arbeitsstunden. UBS ist stolz, das
­Eidgenössische Schwing- und Älplerfest zum zweiten Mal nach 2007 als
Königspartner unterstützen zu dürfen. Die Bank steht dem Organisa­
tionskomitee in Burgdorf in allen Finanzfragen mit Rat und Tat zur Seite.
Rund 90 UBS-Mitarbeiter leisten
­Freiwilligeneinsätze vor Ort. Und mit
­einer temporären Geschäftsstelle auf
dem Festgelände stellt UBS sicher,
dass am Eidgenössischen niemand auf
die wichtigsten Bankdienstleistungen
verzichten muss.
•
Das Eidgenössische Schwing- und
­ lplerfest findet vom 30. August bis
Ä
1. Sep­tember 2013 in Burgdorf BE statt.
Mehr Info auf www.ubs.com/esaf2013
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Die Zahl verfügbarer Mobile
Apps von UBS für Ihr iPhone,
Android oder iPad wächst
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Impressum
Bild: KEYSTONE, Gaetan Bally
UBS impulse für KMU richtet sich an die Unternehmenskunden von UBS Schweiz. / Herausgeber: UBS AG, Postfach, 8098 Zürich / E-Mail: [email protected] / Redaktionsrat:
Christine ­Novakovic, Alain Conte, Thomas Sommerhalder, Stephan Stotz, Markus Steffen, Kathrin Wolff Schmandt, Markus Suter / Redaktionsleitung: Adrian Roost / Gestaltung und Produktion:
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Designwerft, Zürich / Prepress: Detail AG, Zürich / Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen / Erscheint in deutscher, französischer und italienischer Sprache. / Nr. 80440D-1302
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Offerte oder Aufforderung zur Offertstellung zum Kauf oder Verkauf von Anlagen oder anderen spezifischen Produkten dar. Sie sind nicht als Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung zu verstehen und sollten
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das Recht vorbehält, die Dienstleistungen, Produkte sowie die Preise jederzeit veränderten Marktverhältnissen anzupassen bzw. Kosten durch Anpassung der Listen bzw. Produktemerkblätter zu ändern
– in begründeten F
­ ällen ohne Vorankündigung; sie werden in geeigneter Weise bekannt gemacht. Einzelne Dienstleistungen und Produkte sind rechtlichen Restriktionen unterworfen und können deshalb
nicht ­uneingeschränkt weltweit angeboten werden. UBS lehnt jede Haftung für falsche oder unvollständige Informationen ab. Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Meinungen externer
Autoren müssen nicht unbedingt der Meinung von UBS entsprechen. Die vollständige oder teilweise Reproduktion ohne Erlaubnis von UBS ist untersagt. © UBS 2013. Das Schlüsselsymbol und UBS
­gehören zu den ­geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten.
26
Persönlich
Aufgefallen: Valérie Peyre und Pierre Maget
Tea for two
Valérie Peyre und Pierre Maget
sind eingefleischte Teeliebhaber.
Mit ­ihrer Take-away-Kette Tekoe
­revolutionieren sie die Trink­
gewohnheiten der Schweizer.
Jörg Becher (Text) und Jos Schmid, Sedrik Nemeth (Bilder)
B
ehutsam greift sie in eine
der Dosen, entnimmt ihr eine
Handvoll Teeblätter und lässt
das leichte, zart duftende
­Naturprodukt zurück in das bauchige
Metallgefäss rieseln. «Riechen Sie einmal», fordert Valérie Peyre den Besucher auf, überreicht ihm die offene
Blechdose und fragt: «Können Sie erraten, welche Ingredienzien dieser Tee enthält?» Schelmisch fügt sie hinzu: «Aber
nicht auf die Etikette schauen!»
Nicht weniger als 120 offene
Tees gibt es in den Shops von Valérie
Peyre und Pierre Maget zu kaufen: von
schwarzem, grünem, gelbem und weissem Tee über exklusive Sorten wie
«Oolong Ruxiang» oder «Pu-Erh» bis
hin zu originellen Hausmischungen mit
Namen wie «Kleiner Buddha» (Grüntee mit Lotosblüten) oder «Im siebten
Himmel» (weisser Tee mit Jasmin und
chinesischen Lindenblüten).
Durchschlagender Erfolg
Die gebürtige Französin ist Mitinhaberin der Schweizer Tee-Takeaway-Kette Tekoe, die 2004 im Bahnhof Lausanne ihr erstes Lokal eröffnete.
Mit durchschlagendem Erfolg. Die Ladenkette verfügt inzwischen schweizweit über sieben Verkaufspunkte – alle
an Standorten mit überdurchschnitt­
licher Passantenfrequenz, unter an­
derem in Basel, Bern und St. Gallen.
Und die Expansion hält ungebremst
an: Im September öffnet ein TekoeUBS impulse Für KMU — August 2013
Haben auf einer ausgedehnten
Reise im Fernen Osten alles über
Tee und dessen Anbau gelernt:
Valérie Peyre und Pierre Maget.
27
“
Zurück in der Schweiz, entschieden sie sich für ein Geschäftsmodell,
das es ihnen ermöglicht, die besten Teesorten regelmässig vor Ort selbst zu testen und auszuwählen. «Wir lieben es, in
ferne Länder zu reisen und uns dort mit
Tee und dessen Anbau zu beschäftigen», gibt der quirlige Romand zu verstehen. Und seine Partnerin pflichtet
ihm bei. «Reisen ist unser Sauerstoff.
Man kann nicht das ganze Jahr am
Schreibtisch sitzen. Hin und wieder
müssen wir raus an die frische Luft.»
Charakterlich scheinen sich die
beiden Tee-Aficionados hervorragend
zu ergänzen. «Wir teilen die gleiche
Passion, die gleiche Motivation und
die gleichen Ziele», erklärt Maget, der
sich selbst als «kreativen Chaoten» bezeichnet. Maget sprüht vor Ideen, kommuniziert nach allen Seiten, erkundet
neue Ladenstandorte und pflegt das
Netzwerk der Firma. Peyre hingegen
wirkt vergleichsweise ruhig und in sich
gekehrt. Sie ist die Seele des Geschäfts,
kümmert sich um das Personal, die
Organisationsentwicklung und – wie
könnte es anders sein – die erlesenen
Teemischungen.
Reisen ist unser
Sauerstoff. Man
kann nicht das ganze Jahr
am Schreibtisch sitzen.
”
Valérie Peyre
Mit Tekoe auf Erfolgskurs
Valérie Peyre, in Frankreich
­geboren, war nach ihrer
­Aus­bildung zur Fachfrau Marketing und Kommunikation
­mehrere Jahre als Marketing­
managerin in den USA tätig.
Nach ihrer Rückkehr leitete P
­ eyre
das M
­ arketing der Presse­agentur Reuters in Genf. Für
ihre L
­ eistung beim Aufbau
von ­Tekoe wurde die 46-Jährige
mit dem zweiten Rang des
Veuve Clicquot Business Woman
Award geehrt. Ihr Geschäfts­
partner Pierre Maget, 50, stammt
aus dem Wallis. Bevor er 2002
mit Peyre die Tea C
­ onsulting SA
ins Leben rief, die Tekoe
betreibt (www.tekoe.com), hatte
er mehrere Start-up-­Firmen
­gegründet.
Outlet im neuen «Convention Center»
der ETH Lausanne und 2014 kommen
zwei weitere Lokale am Hauptbahnhof in Zürich und in Genf dazu.
Aufgewachsen in Aix-les-Bains,
unweit der Schweizer Grenze, führte
die gelernte Marketing- und Kommunikationsfachfrau das Leben einer viel
beschäftigten Managerin.
Durch ­Zufall lernte sie 2002 den
gebürtigen Walliser Pierre Maget kennen: ge­lernter Buchhalter, ehemaliger
­Nationalliga-B-Fussballer, mehr­facher
Firmengründer und seinerzeit Her­
steller von Baseballmützen. «Wir fanden heraus, dass wir beide verrückt
nach Tee waren», schildert Maget den
Beginn einer intensiven, überaus erfolgreichen und inzwischen über zehnjährigen Partnerschaft.
Systematisch klapperten die beiden zunächst europäische Grossstädte
ab – von Barcelona über Paris bis nach
Prag –, um nach bereits bestehenden
Teeshops zu suchen. Fehlanzeige! Die
Tatsache, dass es auch im Ausland kein
Jetzt locken neue Märkte
entsprechendes Angebot gab, erwies
sich für die beiden Tee-Aficionados
als ultimative Motivationsspritze. Das
bestärkte sie in der Über­zeugung, auf
eine echte Marktlücke gestossen zu
sein. Wie aber sollten ­Peyre und Maget
vorgehen, um diese möglichst gewinnbringend zu nutzen?
Erkundungstour im Reich des Tees
Erneut packten die beiden ihre
Rucksäcke und begaben sich für eineinhalb Jahre auf eine ausgedehnte Erkundungsreise zu den bekanntesten Teeanbauregionen der Welt: nach Sri Lanka,
Indien, Japan, China und Taiwan.
Vor Ort knüpften sie persönliche
Kontakte, liessen sich auf den Plantagen in die Kunst des Teeanbaus einführen und machten sich nebenher mit den
wichtigsten Qualitäten vertraut. «Wir
mussten uns anstrengen, um in kurzer
Zeit möglichst viel über Tee zu lernen.
Das war rückblickend die beste Schule,
die wir uns wünschen konnten», erinnert sich Maget.
«Bald werden wir über 100 Angestellte haben und einen Umsatz von
mehr als 10 Millionen Franken ver­
buchen können», freut sich Maget
über den gemeinsam erarbeiteten Erfolg. Was im Moment noch fehlt, ist
ein geeigneter Standort für einen ­TekoeFlagship-Store im Zentrum von Zürich.
Anschliessend wollen die beiden ihr
Konzept auch im Ausland erproben,
wobei in einem ersten Schritt Deutschland und Frankreich im Vordergrund
stehen.
Hat sich das Powerduo etwa in
den Kopf gesetzt, so etwas wie Starbucks für Teeliebhaber zu schaffen?
«Viel mehr als das», entfährt es Valérie
Peyre, die sich noch nie etwas aus
­Kaffee gemacht hat. «Ich war schon
als Jugendliche eine eingefleischte Teetrinkerin», betont die aparte Mittvierzigerin. Ihre Leidenschaft will sie
mit ihren Take-away-Shops weitergeben. Die Kunden sollen erfahren, dass
diese traditionsreiche Kulturpflanze
nicht altmodisch und verstaubt, sondern ein modernes und nicht selten
über­raschendes Produkt ist.
•
Daniel Bachofen, Dr. Stefan Tuchschmid und Dr. Denis Steinemann freuen sich über den Swiss Economic Award 2013
Ausgezeichnete Innovation.
Herzliche Gratulation.
VirtaMed AG gewinnt den angesehenen Swiss Economic Award
2013 in der Kategorie Hightech/Biotech.
Das sechs Jahre junge Unternehmen entwickelt, produziert und
vertreibt medizinische Virtual-Reality-Simulatoren. Damit können
Ärzte arthroskopische Operationen trainieren – wirkungsvoll und
ohne Gefährdung für die Patienten. UBS gratuliert herzlich zu
diesem aussergewöhnlichen Erfolg und wünscht VirtaMed AG für
die Zukunft viel Erfolg.
Mit ihren innovativen Lösungen bilden KMU den Motor und das
Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Und damit Innovation und
Unternehmertum auch in Zukunft eine starke Stimme haben,
engagieren wir uns schon seit über einem Jahrzehnt für das
Swiss Economic Forum.
Wir werden nicht ruhen
www.ubs.com/kmu
© UBS 2013. Alle Rechte vorbehalten.