NEUE WOHNHÄUSER FÜR DIE ILGENHALDE FLURINA: ZIMTDUFT SETZT ZEICHEN – SETZEN AUCH SIE EIN ZEICHEN? KOMMUNIKATION MIT ANDEREN MITTELN «Flurina, geboren am 15. Februar Begleiten Sie Flurina auf den 2007, ist ein aufgewecktes, fröhliches folgenden Seiten durch den Alltag Mädchen», so beschreibt sie der Ilgenhalde. Und erfahren Sie, Dorothea Knauz, Mitarbeiterin der weshalb die Ilgenhalde neue Wohn- Ilgenhalde. Seit bald fünf Jahren häuser braucht und wie Zimtduft ist die Wohngruppe Flurinas zweites Zeichen setzt! Zuhause. Dezember 2015 Stiftung Ilgenhalde Flurina kann sich nicht selbständig fortbewegen. Zu ihrer ausgeprägten mehrfachen Behinderung gehört auch, dass sie sich nicht verbal äussern kann. Dies heisst aber nicht, dass eine Kommunikation mit Flurina nicht möglich wäre! Zum Beispiel mit Zimtduft. « 2 Flurina ist ein aufgewecktes, fröhliches Mädchen. Dorothea Knauz NEUE WEGE FÜR KINDER MIT BEHINDERUNGEN – SEIT ÜBER 40 JAHREN Mitte des letzten Jahrhunderts gab es für Kinder wie Flurina kaum geeignete Einrichtungen. 1959 gründete die Caritas Zürich deshalb den Verein «Kinderheim Ilgenhalde», um Kindern mit einer geistigen Behinderung angepasste Schulung, Erziehung und Therapien zu bieten. 1974 öffnete die Ilgenhalde als Sonderschulheim ihre Tore. Die Rahmenbedingungen und Methoden zur Betreuung von Menschen mit mehrfachen Behinderungen entwickeln sich ständig weiter. Die Stiftung Ilgenhalde beteiligt sich aktiv an dieser Entwicklung und bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit schweren Behinderungen optimale Entwicklungsmöglichkeiten. Bald zeigte sich, dass für die jungen Erwachsenen nach der Schule nicht genügend geeignete Beschäftigungs- und Wohnplätze zur Verfügung standen. Mit dem Ilgenpark in Ramsen und dem Ilgenmoos in Effretikon baute die mittlerweile in eine Stiftung überführte Organisation zwei Institutionen für Wohnen und Beschäftigung auf. Was sich nicht verändert, sind die Grundsätze der Stiftung Ilgenhalde: • Alle Menschen sind gleichwertig • Menschliches Leben ist Leben in Beziehungen • Alle Menschen haben das Recht auf Entwicklung In diesem Sinne betreuen und fördern die Mitarbeitenden der Ilgenhalde auch Flurina: ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen entsprechend. GEMEINSAM FÜR FLURINAS ENTWICKLUNG Flurina besucht in der Ilgenhalde nicht nur die Schule, sie lebt während der Woche und jedes dritte Wochenende auch in einer der acht Wohngruppen. Durch das interdisziplinäre Zusammenspiel der verschiedenen Förderangebote hat sich die Ilgenhalde zu einem sonderpädagogischen Kompetenzzentrum entwickelt. 56 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 18 Jahren finden hier ein ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen entsprechendes Umfeld. « Als Flurina in der Ilgenhalde eingeschult wurde, zeigte sie starke Entwicklungsverzögerungen. Ihre Fortschritte erfolgen langsam, aber sie sind nicht zu übersehen. «Die ganzheitliche und individuelle Förderung jedes Kindes erfordert eine enge Abstimmung zwischen den beteiligten Pädagogen, Therapeuten und den Eltern», betont Susanne Schwyzer, Gesamtleiterin der Ilgenhalde. Dieses Verständnis war für Flurinas Eltern ausschlaggebend: «Wir haben verschiedene Schulen und Institutionen besucht. An der Ilgenhalde hat uns überzeugt, dass alle Beteiligten intensiv zusammenarbeiten und im permanenten Austausch stehen», lobt Flurinas Vater. An der Ilgenhalde hat uns überzeugt, dass alle Beteiligten intensiv zusammenarbeiten. Flurinas Vater 4 DIE ILGENHALDE: FLURINAS ZWEITES ZUHAUSE Wenn Flurina um 7 Uhr morgens geweckt wird, beginnt das Zusammenspiel der beteiligten Betreuungspersonen. Dank der Physiotherapie kann sich Flurina mittlerweile selber drehen. «Dies üben wir dann natürlich gleich beim Aufstehen wieder», erläutert Naiomi Carisch, die von Flurina schon aufgrund der Stimme erkannt wird. Später am Frühstückstisch steht Flurinas ZimtDose schon bereit. «Der Zimtduft gibt Flurina den Impuls zum Essen und Trinken», erklärt Dorothea Knauz. Ein wesentlicher Teil der Nahrungsaufnahme muss dennoch über die Magensonde erfolgen. Um 9 Uhr sind Flurina und ihre Gschpänli dann bereit für den Weg in die Schule. Dieser ist zum Glück nicht weit, aber dennoch wichtig. Der Wechsel ins Schulhaus signalisiert, dass ein anderer Tagesabschnitt ansteht und bringt Struktur in den Tag. « 6 Der Aufenthalt in der Ilgenhalde ermöglicht auch Flurinas Familie eine Struktur und eine gewisse Normalität im familiären Leben. Als zweites Zuhause hat die Ilgenhalde für Flurina eine familienergänzende und -entlastende Funktion. Die Freude ist ihr jeweils anzusehen, wenn sie nach dem Wochenende in die Ilgenhalde kommt. Und genauso freut sie sich, wenn sie am Donnerstag nach Hause geht. «Als Flurina als Kleinkind die ganze Woche bei uns wohnte, waren ihre Pflege, Förderung und die Koordination der verschiedenen Therapien ein Vollzeit-Engagement. Das Teilinternat bietet die optimale Lösung, Flurina einerseits bei uns zu haben und die Zeit mit ihr zu geniessen, was wir umso besser können, weil wir andererseits Zeitfenster für uns Eltern und für ihre Geschwister haben», betont Flurinas Mutter. Flurina zu begleiten ist kein Sprint, sondern eine lebenslange Aufgabe. Flurinas Mutter WOHNHÄUSER AUS VERGANGENER ZEIT Für Flurina und die anderen Kinder in den Wohngruppen der Ilgenhalde ist die Körperpflege umständlich und beschwerlich. Die sanitären Anlagen stammen aus einer Zeit, als hier Kinder mit weniger schweren Behinderungen wohnten. Auch in den Küchen sind die räumlichen Verhältnisse beengend: «Maximal ein Rollstuhl findet in der Küche Platz, sonst kann man sich kaum mehr bewegen. Gerade Flurina mit ihrem ausgeprägten Geruchssinn wäre wohl gerne öfter beim Kochen mit dabei», bedauert Dorothea Knauz. « Die aus den 70er Jahren stammenden Wohnhäuser entsprechen den Anforderungen von Kindern mit schweren Behinderungen nicht mehr. Auch der bauliche Zustand ist schlecht: Von den Gebäudehüllen bis hin zu den Elektro- und Sanitäranlagen sind die Wohnhäuser komplett sanierungsbedürftig. Die Wohnhäuser entsprechen den Anforderungen von Kindern mit schweren Behinderungen nicht mehr. Susanne Schwyzer, Gesamtleiterin der Ilgenhalde 8 Der Stiftungsrat hat deshalb eine Baukommission eingesetzt. Diese hat umfassende Abklärungen vorgenommen und verschiedene Szenarien geprüft. Die Ergebnisse haben den Stiftungsrat dazu bewogen, einem Ersatzneubau gegenüber einer teuren Sanierung den Vorzug zu geben. PASSENDER WOHNRAUM FÜR FLURINA Ende 2016 werden Flurina und ihre Gschpänli zügeln. Aus dem Wettbewerb ist ein Projekt entstanden, das den umfassenden gestalterischen, wirtschaftlichen, ökologischen und vor allem bewohnerorientierten Anforderungen entspricht. Anstelle der bestehenden Gebäude werden drei neue Häuser mit je zwei Wohngruppen errichtet. Fünf Wohngruppen werden je sechs Kindern und Jugendlichen mit schweren kognitiven und mehrfachen Behinderungen ein angepasstes Wohnumfeld bieten. Dazu kommt eine Therapeutische Wohnschulgruppe mit vier Plätzen und zwei Schulzimmern für Kinder und Jugendliche mit zusätzlichen psychischen Störungen. Die Gebäude werden leicht versetzt südlich des Pausenplatzes angeordnet. Ein überdachter Weg verbindet die neuen Wohnhäuser mit den bestehenden Gebäuden. Im Erdgeschoss befinden sich das Entrée mit Garderobe, der Wohn-, Ess- und Aufenthaltsbereich mit direktem Gartenausgang, die Küche sowie ein WC und das Büro. In jedem Haus wird ein Lift installiert, den sich die Partnerwohngruppen teilen. Im Obergeschoss werden die Schlafzimmer sowie die sanitären Einrichtungen untergebracht. « Das Siegerprojekt orientiert sich deutlich erkennbar an den Bedürfnissen von Kindern mit schweren und mehrfachen Behinderungen. Albin Bannwart, Stiftungsrat und Präsident der Baukommission Die neuen Gebäude sollen sich gut in das bestehende Umfeld integrieren und möglichst wenig Unterhaltskosten generieren. Die Fassaden werden deshalb mit vorvergrauten Holzlamellen ausgeführt. Der Ökologie wird bei der Realisierung der neuen Wohnhäuser besonderes Augenmerk geschenkt. Besonders freuen dürfen sich Flurina und ihre Mitbewohner auf die neuen Aussenräume: Das Naturerlebnis wird unmittelbar bei den überdachten Sitzplätzen beginnen und sich deutlich von den eher funktionsbezogenen Strukturen der Innenräume unterscheiden. Die grosszügige Umgebung wird sowohl Rückzugsnischen als auch Begegnungs- und Gemeinschaftsflächen bieten und einen wichtigen Beitrag zur Aufenthalts- und Lebensqualität der Bewohnenden leisten. VORGEHEN IN ETAPPEN Das gewählte Bauprojekt ermöglicht ein etappiertes Vorgehen und reduziert aufreibende Umzüge und teure Provisorien. Ende 2016 startet der Rückbau der ersten zwei Gebäude. Die beiden Wohngruppen finden im Wirtschaftstrakt und in einer externen Wohnung Platz. « Nach Fertigstellung der ersten Etappe zügeln die Wohngruppen aus den verbliebenen Gebäuden in die Neubauten um. Im Frühjahr 2018 werden die letzten Altbauten abgebrochen. An deren Stelle entsteht das dritte Wohnhaus. Mitte 2019 können Flurina und ihre Gschpänli dann in ihr neues Zuhause einziehen. Ob im Garten wohl ein Zimtbaum stehen wird? Die neuen Häuser werden Kindern mit schweren Behinderungen ein optimales Wohnumfeld bieten. Markus Uhl, Präsident des Stiftungsrats KOSTEN UND FINANZIERUNG Die Gesamtkosten für die neuen Wohnhäuser belaufen sich gemäss Vorprojekt auf 15,3 Mio. Franken. Der Kanton Zürich wird sich am Projekt beteiligen. 2,8 Mio. Franken kann die Stiftung Ilgenhalde aus eigenen Mitteln beisteuern. Abklärungen mit Banken haben ergeben, dass eine Teilfinanzierung über Hypotheken möglich ist. Um die laufende Betriebsrechnung nicht übermässig zu belasten, soll dieser Anteil möglichst tief gehalten werden. Noch ausstehend ist ein Betrag von rund 2,5 Mio. Franken. Dafür ist die Ilgenhalde auf freiwillige Zuwendungen angewiesen. Gesamtkosten Beitrag Kanton ZH (geschätzt) Stiftungskapital Hypotheken Offene Finanzierung 15’300’000.– 5’500’000.– 2’800’000.– 4’500’000.– 2’500’000.– SETZEN SIE EIN ZEICHEN? Zimtduft setzt in Flurinas Tagesablauf wichtige Zeichen. Bitte setzen auch Sie ein Zeichen. Ermöglichen Sie die neuen Wohnhäuser mit Ihrem Beitrag! Herzlichen Dank. Für weitere Informationen steht Ihnen gerne zur Verfügung: Susanne Schwyzer, Gesamtleiterin Ilgenhalde, Telefon: 044 954 95 14, E-Mail: [email protected] Stiftungsrat der Stiftung Ilgenhalde: Diese Persönlichkeiten des Patronatskomitees unterstützen das Projekt: • Dr. Markus Uhl, Rechtsanwalt, Präsident des Stiftungsrates, Gossau ZH • Dr. Josef Annen, Generalvikar Zürich-Glarus, Zürich • Heini Heller, Quästor, Saland • Lukretia Appert-Sprecher, lic. iur, ehemalige Stiftungsrätin Ilgenhalde, Zürich • Stefan Arnold, Leiter Behindertenseelsorge, Zürich • Guido Biberstein, Alt Stiftungsratspräsident Ilgenhalde, Langnau am Albis • Albin Bannwart, dipl. Organisator, Pfäffikon ZH • Dr. Kitty Cassée, Bildungsrätin Bildungsdirektion, Zürich • Fritz Bergmann, Informatik/Logistik, Pfäffikon ZH • Prof. Dr. Andreas Fröhlich, Professor für Allgemeine Sonderpädagogik, Kaiserslautern • Max Elmiger, Direktor Caritas Zürich, Bülach • Rita Hauser, Heilpädagogin/Supervisorin, Schaffhausen • Prof. Dr. Oskar Jenni, Leiter Abt. Entwicklungspädiatrie KISPI, Zürich • Ueli Kobel, Architekt HTL, Birmensdorf • Walter Andreas Müller, Schauspieler und Radiomoderator, Madetswil • Dr. Christiane Roth, Verwaltungs- und Stiftungsrätin, Gockhausen • Ruedi Noser, Unternehmer und Ständerat, Wetzikon • Dr. Ines Schlienger, Sonderpädagogin/ Psychologin FSP, Zürich • Dr. Regula Pfister, Präsidentin der ZFV-Unternehmungen, Zürich • Urs Kaufmann, CEO Huber+Suhner AG, Pfäffikon ZH • Wilfried Ott, Gemeindepräsident, Fehraltorf • Barbara Schmid-Federer, Nationalrätin, Männedorf • Dr. Christoph Sigrist, Pfarrer, Zürich • Martin Vollenwyder, Alt Stadtrat, Zürich Impressum: Herausgeber: Stiftung Ilgenhalde, Beckenhofstrasse 16, 8006 Zürich; Text und Bilder: Urs Höltschi, 8499 Sternenberg; Layout: Konzentrat, Thomas Zulauf, 8050 Zürich; Druck: Druckerei Egloff, 5430 Wettingen; © Dezember 2015 15 Stiftung ILGENHALDE, Stiftungssekretariat, Russikerstrasse 64, 8320 Fehraltorf Telefon 044 954 95 99, [email protected], www.stiftungilgenhalde.ch Bankverbindung: Zürcher Kantonalbank, IBAN CH20 0070 0115 5001 9930 2 Die Stiftung Ilgenhalde ist von der ZEWO als gemeinnützig zertifiziert.
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