Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:26 Seite 3 Zwischen Himmel & Erde Journal der Evangelischen Flughafen-Seelsorge Frankfurt Edith Schriever, Assistentin Benjamin Krieg, Pfarrer Ulrike Johanns, Pfarrerin Heike Bergmeier, Assistentin unterwegs Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:26 Seite 4 Engel zum Anfassen „Die Engel sind angekommen“, mit diesen Worten überreicht mir unsere Sekretärin ein schweres Päckchen. Nun stehen zwanzig Bronzeengel vor mir auf dem Tisch. Jeder ist sieben Zentimeter groß und wiegt neunzig Gramm. Schlicht sind sie - entworfen vom Bildhauer Christoph Fischbach. Ihre Augen sind geschlossen, sie scheinen ganz in sich versunken. Die Hände haben sie erhoben. Zum Segen. Zur Abwehr von Gefahr. Gern nehme ich einen Engel in die Hand. Der kleine Engel hat Gewicht. Meine Hand umschließt ihn. Ein wohltuendes Gefühl. Nach und nach werden die Engel auf Reisen gehen. Sie werden Menschen auf ihrem Flug in ferne Länder oder über die Schwelle in eine neue Lebenssituation begleiten. Werden ihren Platz auf einem Schreibtisch oder auf einem Nachttisch finden. Werden in der Handtasche oder in der Hosentasche von einem Ort zum anderen mitgenommen. Zarte Himmelsboten - sie begleiten Menschen wie liebende Gedanken Gottes, sind Mittler zwischen Himmel und Erde. Behüten, stärken, trösten. Stets weisen sie über sich hinaus auf Gott. In Martin Luthers Morgen- und Abendsegen heißt es: „Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir findet.“ Engel begleiten uns in schwierigen und unwegsamen Lebenslandschaften. 2 Wer diese Wahrnehmung zulassen kann, wird entdecken: Keiner geht allein. Das kann in schwierigen Augenblicken helfen. Engel zaubern keine heile Welt, aber sie lassen das Licht des Heils in unsere Welt. Eine kleine Flotte von bisher drei Engeln hat ihren Platz am Flughafen gefunden: In der Feuerwache 4, im Ground Control Center und im Servicecenter der Bodenverkehrsdienste der Fraport AG. Ein Bronze-Engel in unmittelbarer Nähe zu den Arbeitsplätzen. Da, wo wir unseren Aufgaben und Pflichten nachgehen, uns mit den kleinen und großen Sorgen herumschlagen. Engel suchen uns im Alltäglichen. Gut so. Dann und wann wird jemand ihn anschauen und vielleicht ahnen: Der kleine Himmelsbote verspricht, dass Gottes Segen uns Menschen umgibt – heute, morgen und in Ewigkeit. In diesem Vertrauen konnte Dietrich Bonhoeffer in dunklen Zeiten beten: Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen Und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:26 Seite 5 Jahresprogramm 2015 | 2016 Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:26 Seite 6 DIE ANDERE Mittagskonzerte Atempause Livemusik von 12 bis 12.30 Uhr in der Kapelle – ein einmaliges Erlebnis. Terminal 1, Abflughalle B, Empore, Raum 3080. Bewusst ein- und ausatmen – Zeit zum entspannen und regenerieren. Die mittägliche Energiedusche findet an jedem dritten Mittwoch im Monat von 12 bis 12.30 Uhr in der Kapelle im Terminal 1 mit Anja Schneider statt. 01.07.15 05.08.15 02.09.15 07.10.15 04.11.15 02.12.15 13.01.16 03.02.16 02.03.16 06.04.16 04.05.16 01.06.16 Angels on Air Tina Ballas – Sopran Musica Latina mit Horst Bittlinger Das Holzbläserquintett des Bundespolizeiorchesters Ensemble Rare-à-tête Alexander Schawgulidse – Orgel Tatjana Drujan – Violincello Angels on Air Neujahrskonzert und Neujahrssegen FRAnds Brass Quintett Duo Schlagzeug und Flöte Philipp Strüber – Vibraphon | Jens Hellberg – Flöte Swantje Hunck – Klavier | Andrea Hoyer – Cello | Christoph Hunck – Kontrabass FRAnds Acoustic Group Crane Strings Andrea Hoyer – Cello | Natascha Naon – Geige Angels on Air Adventskonzert Am 09. Dezember 2015 laden wir Sie ein zu einem Adventskonzert der Evangelischen Seelsorge. Veranstaltungsort: Im Taubgrund 6, 65451 Kelsterbach, Raum 901.1231 (EG) Ein Mahl in Ruhe Ein Mahl in Ruhe in den Räumen der Evangelischen Flughafen-Seelsorge soll am Beginn der Passionszeit stehen: am 15. Februar um 12 Uhr, Anmeldung wird erbeten Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:27 Seite 7 M I T TAG S PA U S E Auf ein Wort Gedanken und Worte von Menschen am Flughafen – eine Andacht ganz persönlich. Von 12 bis 12.30 Uhr in der Kapelle im Terminal 1, Abflughalle B, Empore, Raum 3080. 08.07.15 12.08.15 09.09.15 14.10.15 11.11.15 10.02.16 09.03.16 13.04.16 11.05.16 08.06.16 1 2 3 4 5 1 Petra Rossbrey, GCS Gesellschaft für Cleaning Service Stephan Tasch, Gebr. Heinemann Karl Ulrich Garnadt, Deutsche Lufthansa AG Vorstand Martin Gaebges, Gemeinschaft ehemaliger Lufthanseaten Dennis Stein, Fraport AG Uwe Becker, Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt a. M. 7 Angelika Weiß, Fraport AG 8 Patricia Heindörfer-Pabst, Fraport AG 9 Thomas Schubert, Deutsche Lufthansa AG 10 Mira Fischer, Airport Personal Service GmbH 4 2 3 5 6 6 8 Wir freuen uns auf Ihr Kommen. 9 7 10 Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:27 Seite 8 Mit einer Atempause in der Flughafenkapelle neue Kraft tanken Wie wär’s mit einer Energiedusche? E s ist kurz vor 12 Uhr – eine Flughafenmitarbeiterin eilt noch schnell in die gut besuchte Kapelle. Sie seufzt: „Ach, ich brauche jetzt unbedingt eine kurze Verschnaufpause.“ Einfach mal durchatmen, inne halten. „Die Flughafenkirche ist dafür genau der richtige Ort“, wird sie von Pfarrerin Johanns zur heutigen Atempause begrüßt. In der Kapelle werden wir mit jedem Luftholen daran erinnert, dass die Geschichte zwischen Gott und den Menschen mit einem Atemzug begann. Unser Atem ist ein Gottesgeschenk – seit Anbeginn der Welt. Kerzen brennen auf dem Altar, es erklingt leise Musik. Mit entspannenden Worten und Gesten beginnt Tai Chi-Trainerin Anja Schneider ihre Meditation für Körper und Seele. Es wird still. Das an diesem Tag Erlebte zieht an uns vorbei. Langsam breiten wir Arme und Hände aus und lassen zu, wie unser Atem uns durchflutet. Mit jedem Atemzug und jeder Bewegung erkunden wir die Räume unseres Körpers. Wir schließen unsere Augen, Ruhe macht sich in uns breit. Neue Lebenskraft und neuer Lebensmut erfüllen die Gedanken. „Diese Atempause ist eine echte Energiedusche für mich“, freut sich die Kollegin, die sich danach gestärkt auf den Weg zu ihrer gleich beginnenden Schicht im Terminal macht. „Am Anfang bringt jeder seine Energie, seine Hektik und seinen eigenen Alltag mit. Am Ende der Atempause spüre ich, dass wir als Gruppe im Gleichklang schwingen und sich unsere Energien angeglichen haben. Ich schaue in entspannte Gesichter“, berichtet Anja Schneider, die hauptberuflich als Referentin im Hub Control Center (HCC) der Lufthansa tätig ist. Seit zehn Jahren ist sie Mitglied des Tai Chi Forums Deutschlands und in ihrer Freizeit rund um Frankfurt als Kursleiterin unterwegs. „Sie glauben gar nicht, wie schwer es vielen fällt, tief durchzuatmen.“ Wenn man sich aber auf den eigenen Atem einlässt, sich mit unterstützenden Bewegungsübungen nur darauf konzentriert und so seinen Körper bewusst wahrnimmt, ist sich Anja Schneider sicher, kann man zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken. Versuchen Sie es doch einfach mal. • Heike Bergmeier An jedem 3. Mittwoch im Monat laden wir Sie um 12 Uhr zur Atempause in der Reihe „Die Andere Mittagspause“ ein. Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:27 Seite 9 Augenblick … mal! Der Flughafen Frankfurt am Main ist wie eine eigene Stadt. Auf den ersten Blick eine anonyme Welt. Ich kenne das Gefühl in der Masse zu verschwinden, wenn ich durch das Terminal gehe. Das ändert sich, sobald ich mit Menschen ins Gespräch komme. Jeder Mensch, der sich am Flughafen aufhält, bringt seine ganz eigene Lebensgeschichte, persönliche Sorgen, Freuden und Ängste mit. Auf einer Reise drängen sich existentielle Fragen, Gedanken und Gefühle, die den Menschen beschäftigen, in den Vordergrund. Ein Abschied ist hier oft ein „Adieu“ und kein „Auf Wiedersehen“. Gleichzeitig ist der Flughafen ein Symbol für die Sehnsucht der Menschen nach Raum und Freiheit. Sehnsucht aus dem Alltag auszubrechen und diesen mit seinen Sorgen und Mühen hinter sich zu lassen. Auf den ersten, flüchtigen Blick ist das nicht zu erkennen. Es bleibt verborgen hinter glänzenden Werbetafeln, grauen Anzügen und bunten Geschäften. Im Lärm der Turbinen, der Durchsagen und des geschäftigen Treibens werden die Zwischentöne des Lebens, das Moll und Dur des Einzelnen zunächst übertönt. Im Gespräch aber tritt der Einzelne aus der Masse heraus, er bekommt ein Gesicht, seine Geschichte wird hörbar. Ich erinnere mich an eine Begegnung mit einem Reisenden. Wir kamen kurz vor dem Boarding ins Gespräch und so hatten wir nur einen Augenblick Zeit. Er war geschäftlich unterwegs und konnte nicht bei seiner kranken Tochter sein. Er bat mich, für seine Tochter in der Andacht zu beten, und verabschiedete sich mit den Worten: „Jetzt kann ich mit etwas leichterem Herzen auf die Reise gehen. Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben.“ Ein kurzes Gespräch, sozusagen zwischen Tür und Angel, sich die Zeit nehmen und ein offenes Ohr haben, scheint zunächst nicht viel, ist aber oft genau das, wonach ein Mensch gesucht hat: Als Einzelner hörbar und sichtbar zu werden. • Benjamin Krieg Seelsorge_Journal_2015_final_2014 05.06.15 15:26 Seite 2 Himmelsbilder Der Himmel hat viele Gesichter. Mal ist er strahlend blau, mal ist er grau verhangen, trägt weiße Wolkentürme oder rosarotes Wolkengespinst. In klaren Nächten ist er übersät mit Sternen oder ist bedeckt von Wolken, durch die sanft das Mondlicht fällt. Geheimnisvoll und weit entfernt spannt sich der Himmel über uns. Beim Fliegen gibt es den erhebenden Moment, wenn das Flugzeug die Wolkendecke durchstößt und in strahlendem Sonnenschein über den Wolken schwebt. Eingetaucht in schier endloses Blau Wie in einen Hauch der Ewigkeit. Herausgeber Evangelische Flughafen-Seelsorge Frankfurt Main Telefon +49 (0)69 690 73178 [email protected] www.seelsorge-flughafen-frankfurt.de Text, Inhalt Design Fotos Ausgabe Ulrike Johanns, Pfarrerin Ulrike Johanns, Benjamin Krieg, Heike Bergmeier, Edith Schriever Dagmar Brunk, www.brunk-design.de Dagmar Brunk, © william87-Fotolia.com 01 2015/2016
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