Himmel & Erde - Evangelische Flughafenseelsorge Frankfurt am Main

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Zwischen
Himmel & Erde
Journal der Evangelischen Flughafen-Seelsorge Frankfurt
Edith Schriever, Assistentin
Benjamin Krieg, Pfarrer
Ulrike Johanns, Pfarrerin
Heike Bergmeier, Assistentin
unterwegs
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Engel zum Anfassen
„Die Engel sind angekommen“, mit diesen Worten überreicht mir unsere
Sekretärin ein schweres Päckchen. Nun stehen zwanzig Bronzeengel vor mir
auf dem Tisch. Jeder ist sieben Zentimeter groß und wiegt neunzig Gramm.
Schlicht sind sie - entworfen vom Bildhauer Christoph Fischbach. Ihre Augen
sind geschlossen, sie scheinen ganz in sich versunken. Die Hände haben sie
erhoben. Zum Segen. Zur Abwehr von Gefahr.
Gern nehme ich einen Engel in die Hand. Der kleine Engel hat Gewicht. Meine
Hand umschließt ihn. Ein wohltuendes Gefühl.
Nach und nach werden die Engel auf Reisen gehen. Sie werden Menschen auf
ihrem Flug in ferne Länder oder über die Schwelle in eine neue
Lebenssituation begleiten. Werden ihren Platz auf einem Schreibtisch oder
auf einem Nachttisch finden. Werden in der Handtasche oder in der Hosentasche von einem Ort zum anderen mitgenommen. Zarte Himmelsboten - sie
begleiten Menschen wie liebende Gedanken Gottes, sind Mittler zwischen
Himmel und Erde. Behüten, stärken, trösten. Stets weisen sie über sich hinaus
auf Gott. In Martin Luthers Morgen- und Abendsegen heißt es: „Dein heiliger
Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir findet.“ Engel
begleiten uns in schwierigen und unwegsamen Lebenslandschaften.
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Wer diese Wahrnehmung zulassen kann, wird entdecken: Keiner geht allein.
Das kann in schwierigen Augenblicken helfen. Engel zaubern keine heile
Welt, aber sie lassen das Licht des Heils in unsere Welt.
Eine kleine Flotte von bisher drei Engeln hat ihren Platz am Flughafen gefunden: In der Feuerwache 4, im Ground Control Center und im Servicecenter der
Bodenverkehrsdienste der Fraport AG. Ein Bronze-Engel in unmittelbarer Nähe
zu den Arbeitsplätzen. Da, wo wir unseren Aufgaben und Pflichten nachgehen,
uns mit den kleinen und großen Sorgen herumschlagen. Engel suchen uns im
Alltäglichen. Gut so. Dann und wann wird jemand ihn anschauen und vielleicht
ahnen: Der kleine Himmelsbote verspricht, dass Gottes Segen uns Menschen
umgibt – heute, morgen und in Ewigkeit. In diesem Vertrauen konnte Dietrich
Bonhoeffer in dunklen Zeiten beten:
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
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Jahresprogramm
2015 | 2016
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DIE
ANDERE
Mittagskonzerte
Atempause
Livemusik von 12 bis 12.30 Uhr in der Kapelle –
ein einmaliges Erlebnis. Terminal 1, Abflughalle B,
Empore, Raum 3080.
Bewusst ein- und ausatmen – Zeit zum entspannen und
regenerieren. Die mittägliche Energiedusche findet an
jedem dritten Mittwoch im Monat von 12 bis 12.30 Uhr
in der Kapelle im Terminal 1 mit Anja Schneider statt.
01.07.15
05.08.15
02.09.15
07.10.15
04.11.15
02.12.15
13.01.16
03.02.16
02.03.16
06.04.16
04.05.16
01.06.16
Angels on Air
Tina Ballas – Sopran
Musica Latina mit Horst Bittlinger
Das Holzbläserquintett des Bundespolizeiorchesters
Ensemble Rare-à-tête
Alexander Schawgulidse – Orgel
Tatjana Drujan – Violincello
Angels on Air
Neujahrskonzert und Neujahrssegen
FRAnds Brass Quintett
Duo Schlagzeug und Flöte
Philipp Strüber – Vibraphon | Jens Hellberg – Flöte
Swantje Hunck – Klavier | Andrea Hoyer – Cello |
Christoph Hunck – Kontrabass
FRAnds Acoustic Group
Crane Strings
Andrea Hoyer – Cello | Natascha Naon – Geige
Angels on Air
Adventskonzert
Am 09. Dezember 2015 laden wir Sie ein zu einem
Adventskonzert der Evangelischen Seelsorge.
Veranstaltungsort: Im Taubgrund 6, 65451 Kelsterbach,
Raum 901.1231 (EG)
Ein Mahl in Ruhe
Ein Mahl in Ruhe in den Räumen der Evangelischen
Flughafen-Seelsorge soll am Beginn der Passionszeit stehen:
am 15. Februar um 12 Uhr, Anmeldung wird erbeten
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M I T TAG S PA U S E
Auf ein Wort
Gedanken und Worte von Menschen am Flughafen –
eine Andacht ganz persönlich. Von 12 bis 12.30 Uhr in der
Kapelle im Terminal 1, Abflughalle B, Empore, Raum 3080.
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12.08.15
09.09.15
14.10.15
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Petra Rossbrey, GCS Gesellschaft für Cleaning Service
Stephan Tasch, Gebr. Heinemann
Karl Ulrich Garnadt, Deutsche Lufthansa AG Vorstand
Martin Gaebges, Gemeinschaft ehemaliger Lufthanseaten
Dennis Stein, Fraport AG
Uwe Becker, Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt a. M.
7 Angelika Weiß, Fraport AG
8 Patricia Heindörfer-Pabst, Fraport AG
9 Thomas Schubert, Deutsche Lufthansa AG
10 Mira Fischer, Airport Personal Service GmbH
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Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
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Mit einer Atempause in der
Flughafenkapelle neue Kraft tanken
Wie wär’s mit einer
Energiedusche?
E
s ist kurz vor 12 Uhr – eine Flughafenmitarbeiterin eilt noch schnell in die gut besuchte Kapelle.
Sie seufzt: „Ach, ich brauche jetzt unbedingt eine kurze Verschnaufpause.“ Einfach mal durchatmen,
inne halten. „Die Flughafenkirche ist dafür genau der richtige Ort“, wird sie von Pfarrerin Johanns zur
heutigen Atempause begrüßt. In der Kapelle werden wir mit jedem Luftholen daran erinnert, dass die
Geschichte zwischen Gott und den Menschen mit einem Atemzug begann. Unser Atem ist ein Gottesgeschenk – seit Anbeginn der Welt.
Kerzen brennen auf dem Altar, es erklingt leise Musik. Mit entspannenden Worten und Gesten beginnt
Tai Chi-Trainerin Anja Schneider ihre Meditation für Körper und Seele. Es wird still. Das an diesem Tag
Erlebte zieht an uns vorbei. Langsam breiten wir Arme und Hände aus und lassen zu, wie unser Atem
uns durchflutet. Mit jedem Atemzug und jeder Bewegung erkunden wir die Räume unseres Körpers. Wir
schließen unsere Augen, Ruhe macht sich in uns breit. Neue Lebenskraft und neuer Lebensmut erfüllen
die Gedanken. „Diese Atempause ist eine echte Energiedusche für mich“, freut sich die Kollegin, die sich
danach gestärkt auf den Weg zu ihrer gleich beginnenden Schicht im Terminal macht.
„Am Anfang bringt jeder seine Energie, seine Hektik und seinen eigenen Alltag mit. Am Ende der
Atempause spüre ich, dass wir als Gruppe im Gleichklang schwingen und sich unsere Energien angeglichen haben. Ich schaue in entspannte Gesichter“, berichtet Anja Schneider, die hauptberuflich
als Referentin im Hub Control Center (HCC) der Lufthansa tätig ist. Seit zehn Jahren ist sie Mitglied
des Tai Chi Forums Deutschlands und in ihrer Freizeit rund um Frankfurt als Kursleiterin unterwegs.
„Sie glauben gar nicht, wie schwer es vielen fällt, tief durchzuatmen.“ Wenn man sich aber auf den
eigenen Atem einlässt, sich mit unterstützenden Bewegungsübungen nur darauf konzentriert und so
seinen Körper bewusst wahrnimmt, ist sich Anja Schneider sicher, kann man zur Ruhe kommen und
neue Kraft tanken. Versuchen Sie es doch einfach mal. • Heike Bergmeier
An jedem 3. Mittwoch im Monat laden wir Sie um 12 Uhr zur Atempause in der Reihe „Die Andere Mittagspause“ ein.
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Augenblick
… mal!
Der Flughafen Frankfurt am Main ist wie eine eigene Stadt. Auf den ersten Blick eine anonyme Welt.
Ich kenne das Gefühl in der Masse zu verschwinden,
wenn ich durch das Terminal gehe. Das ändert sich,
sobald ich mit Menschen ins Gespräch komme. Jeder
Mensch, der sich am Flughafen aufhält, bringt seine
ganz eigene Lebensgeschichte, persönliche Sorgen,
Freuden und Ängste mit. Auf einer Reise drängen
sich existentielle Fragen, Gedanken und Gefühle,
die den Menschen beschäftigen, in den Vordergrund.
Ein Abschied ist hier oft ein „Adieu“ und kein
„Auf Wiedersehen“. Gleichzeitig ist der Flughafen
ein Symbol für die Sehnsucht der Menschen nach
Raum und Freiheit. Sehnsucht aus dem Alltag
auszubrechen und diesen mit seinen Sorgen und
Mühen hinter sich zu lassen. Auf den ersten, flüchtigen Blick ist das nicht zu erkennen. Es bleibt
verborgen hinter glänzenden Werbetafeln, grauen
Anzügen und bunten Geschäften. Im Lärm der
Turbinen, der Durchsagen und des geschäftigen
Treibens werden die Zwischentöne des Lebens, das
Moll und Dur des Einzelnen zunächst übertönt.
Im Gespräch aber tritt der Einzelne aus der Masse
heraus, er bekommt ein Gesicht, seine Geschichte
wird hörbar. Ich erinnere mich an eine Begegnung
mit einem Reisenden. Wir kamen kurz vor dem
Boarding ins Gespräch und so hatten wir nur einen
Augenblick Zeit. Er war geschäftlich unterwegs und
konnte nicht bei seiner kranken Tochter sein. Er bat
mich, für seine Tochter in der Andacht zu beten,
und verabschiedete sich mit den Worten: „Jetzt kann
ich mit etwas leichterem Herzen auf die Reise gehen.
Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen
haben.“ Ein kurzes Gespräch, sozusagen zwischen Tür
und Angel, sich die Zeit nehmen und ein offenes Ohr
haben, scheint zunächst nicht viel, ist aber oft genau
das, wonach ein Mensch gesucht hat: Als Einzelner
hörbar und sichtbar zu werden. • Benjamin Krieg
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Himmelsbilder
Der Himmel hat viele Gesichter.
Mal ist er strahlend blau,
mal ist er grau verhangen,
trägt weiße Wolkentürme
oder rosarotes Wolkengespinst.
In klaren Nächten ist er übersät
mit Sternen oder ist bedeckt
von Wolken, durch die sanft
das Mondlicht fällt.
Geheimnisvoll und weit entfernt
spannt sich der Himmel über uns.
Beim Fliegen gibt es den
erhebenden Moment, wenn
das Flugzeug die Wolkendecke
durchstößt und in strahlendem Sonnenschein
über den Wolken schwebt.
Eingetaucht in schier endloses Blau
Wie in einen Hauch der Ewigkeit.
Herausgeber Evangelische Flughafen-Seelsorge Frankfurt Main
Telefon +49 (0)69 690 73178
[email protected]
www.seelsorge-flughafen-frankfurt.de
Text, Inhalt
Design
Fotos
Ausgabe
Ulrike Johanns, Pfarrerin
Ulrike Johanns, Benjamin Krieg, Heike Bergmeier, Edith Schriever
Dagmar Brunk, www.brunk-design.de
Dagmar Brunk, © william87-Fotolia.com
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