kreative wundertüte

MENSCHEN
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KREATIVE WUNDERTÜTE
Werber, Satiriker, Direktor, Journalist, Fotograf: FRANK BAUMANN
hat viele Talente. Jetzt zeigt er sein zeichnerisches Können im
­Jugendbuch von Bestsellerautorin Blanca Imboden.
Text Marianne Fehr Fotos Vera Hartmann
E
r heisst Johnny Depp, nicht etwa
weil er etwas mit dem amerika­
nischen Schauspieler gemein hat.
Der 14-jährige Johnny Janser wird von
seinen Mitschülern so genannt, weil sie
ihn nicht mögen. Unattraktiv, mit ungüns­
tiger Frisur, Brille, einem abstehenden
Ohr, unsportlich, Bestnoten in der Schule.
Schlicht: Er sei uncool und ein Loser, fin­
det etwa seine supercoole Klassenkamera­
din Sara Super. Sie würde Johnny nicht
einmal mit der Beisszange anfassen. Zu­
mal seine Familie zu allem Elend auch
noch die «Höchststrafe im Quadrat» ist,
wie er findet: die Mutter eine bekannte
Volksmusiksän­gerin und Jodlerin («Die
Berge und du», «Der Rosenprinz aus
Linz»), der Vater Mathematiklehrer. John­
ny trägt sein Schicksal schlecht und recht.
Bis ein Verbrechen geschieht und der Ver­
lierer plötzlich zum Star wird.
«Schule ist doof. Johnny Depp» – die­
ses Jugendbuch haben die Erfolgsautorin
Blanca Imboden und der multitalentierte
Frank Baumann geschrieben. Es ist witzig,
liebevoll gestaltet und von Frank Bau­
mann entzückend illustriert – mit Porträts
der Protagonisten und Dutzenden kleiner
Vignetten mitten im Text oder am Rand.
Das Buch über Johnny ist das erste einer
Reihe, die im Wörterseh Verlag von Ga­
briella Baumann-von Arx, der Ehefrau
von Frank Baumann, erschienen ist. Das
zweite über Sara Super hat Blanca Imbo­
den bereits geschrieben.
Sie ist es, die das Manuskript liefert,
oder wie Frank Baumann sagt, «einen
wunderbaren Kuchen bäckt, den ich dann
dekoriere». Blanca Imboden störte sich
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Schweizer Familie 11/2016
nicht daran, dass Baumann in ihrem Text
herumfuhrwerkte. Sie sagt: «Als ich seine
Änderungen las, lachte ich oft laut. Des­
halb konnte ich mich nicht ärgern. Unsere
Zusammenarbeit war locker. Das Schrei­
ben eine freudige Angelegenheit.»
Mit ebensolcher Lust illustrierte Frank
Baumann den Text. Schon als kleiner
­Junge hatte er alles gezeichnet, was ihm vor
die Augen kam: Lehrer, Zündholzschach­
teln, Häuser. Früh hatte ihm der Vater das
perspektivische Zeichnen beigebracht,
und der Sohn hielt sich mit Experimenten
nicht zurück: Mit Mamas Bügeleisen glät­
tete er Neocolor-Stifte. Das führte zwar
«Als ich Franks
Änderungen las,
musste ich oft
laut lachen.»
Blanca Imboden
zu originellen Farbverläufen auf riesigen
Leinwänden, aber auch zu einem ruinier­
ten Bügeleisen. Im Schulalter wollten die
Lehrer den Linkshänder umpolen. Mit
dem Resultat, dass er nun beidhändig
zeichnen kann. Dies kam ihm bei den
Illus­tra­tionen für «Schule ist doof» zupass.
Da er sich im linken Arm eine Sehnen­
scheidenentzündung zugezogen hatte,
konnte er den zweiten Teil nun mit der
rechten Hand zeichnen.
Schon als Gymnasiast hatte Baumann
verschiedene Zeitungen mit politischen
Karikaturen und Gerichtszeichnungen
beliefert. 1979 musste er im Auftrag einer
grossen Tageszeitung in der Gerichts­
medizin die Leiche des schillernden
Fluchthelfers Hans Ulrich Lenzlinger
zeichnen, der erschossen worden war. Wie
sich nachher herausstellte, war Lenzlinger
der Onkel seiner späteren Ehefrau.
Frank Baumann
«liest» die Zeitung.
Die Liege in seinem
Haus in Gockhausen
haben seine Kinder
gemacht. An der
Wand ein selbst
gemalter «Miró».
Arbeiten ist für ihn ein Spiel
Heute noch schreibt Frank Baumann s­ eine
Briefe von Hand, die Adressen in einer
schnörkeligen, alten englischen Schrift.
Ab und zu verzichtet er auf die Namen
und Strassen auf den Briefumschlägen,
zeichnet stattdessen den Kopf des Emp­
fängers – auch wenn er nicht prominent ist
– und schreibt dazu den Namen der Ort­
schaft. Solche Briefe kommen meist an.
Frank Baumann ist vielen bekannt aus
der Fernsehsendung «Ventil», der satiri­
schen Medienpersiflage aus den Neunzi­
gerjahren. Oder von seiner filmischen
Deutschland-Reise «Grüezi Deutsch­
land», in der er selbst Angela Merkel vor
die Kamera bekam.
Er ist eine Wundertüte, gefüllt mit
Kreativität: Kommunikationsfachmann,
Werber, Satiriker, Beststellerautor, Ent­
wickler von Fernsehformaten, Direktor
des Arosa Humor-Festivals, Journalist,
Moderator, Golfspezialist, Fotograf und
Zeichner. Seine langen Arbeitstage – öfter
über 15 Stunden – sieht er nicht als Last,
sondern als Vergnügen. «Ich arbeite gern.
Es ist für mich ein Spiel. Und ich konzen­
triere mich stets auf eine Sache, mache nie
zwei Dinge aufs Mal. Wie ein Kletterer in
den Bergen: Er muss sich auf den Moment
konzentrieren, sonst fällt er herunter.»
Frank Baumann macht kein Aufheben von ➳
Schweizer Familie 11/2016
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MENSCHEN
LESERANGEBOT
«Schule ist doof ¹
– Johnny Depp»
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Als Leserin und Leser der
«Schweizer Familie» erhalten
Sie das Buch zum Preis von
19.90 statt 24.90 Franken.
«Schule ist doof ¹»,
von Blanca
Imboden und
Frank Baumann,
224 Seiten, ge­­
bunden, mit vielen
Illustrationen,
Wörterseh Verlag.
Lockere Zusammenarbeit: Zeichner Frank Baumann und Autorin Blanca Imboden.
Johnny ist auf der Beliebtheitsskala
seiner Klasse ganz weit unten, was kein
Wunder ist bei seiner Familienkonstellation –
sein Vater ist der Mathelehrer seiner
Klasse und seine Mutter eine sehr bekannte
Volksmusiksängerin. Doch dann passiert
ein schreckliches Verbrechen, und Johnnys
Welt steht kopf. Ein überraschender
Lesespass auch für Erwachsene.
BITTE SENDEN SIE DEN TALON AN:
Wörterseh Verlag, «Schweizer Familie»Aktion, Im Langstuck 14, 8044 Gockhausen.
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✁
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Strasse/Nr
PLZ/Ort
Telefon
Datum/Unterschrift
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Schweizer Familie 11/2016
Spektakuläre Abenteuer
Einfallsreich, stets nach neuen Herausfor­
derungen suchend, war Frank Baumann
schon als Bub. Bekannt für seine spekta­
kulären Abenteuer, versuchte das einzige
Kind eines Managers und einer vielseitig
interessierten Hausfrau mit einem selbst
gebastelten Fallschirm von einer hohen
Mauer zu springen, was ihm nicht wenige
Schürfwunden bescherte. Er wollte auch
mit einer Taucherausrüstung, made by
Klein Baumann, den Grund des Zürich­
sees erforschen – für die Sauerstoffzufuhr
benutzte er eine Thermosflasche. Diesem
Unternehmen war insofern Erfolg be­
schieden, als Frank überlebte.
Anders als die Kunstfigur Johnny Depp
war er ein Leadertyp, sportlich, durch­
schnittlich in der Schule. Ausser im Zeich­
nen und in Deutsch. Kaum der Sprache
mächtig, war er eine Leseratte. Noch jetzt,
bald 59-jährig, kann er die Namen von
Winnetous Freunden, Schwester und Pfer­
den ohne nachzudenken aufzählen. «Doch
meine ganze Schulzeit teilte ich in Pausen
ein», erinnert er sich: «Ich sagte mir: Heute
habe ich fünf Pausen, morgen drei. Wel­
ches Fach gerade anstand, interessierte
mich nicht.» Ein Ass war er hingegen,
wenn es galt, einen neuen Verein zu grün­
den: einen Anti-Velo-Verein, weil einige
Mitschüler kein Velo hatten; einen Detek­
tivclub, der einen vermeintlichen Laden­
dieb so lange beschuldigte, bis die Polizei
kam, oder einen Schrankclub: In einem
grossen Kleiderkasten trafen sich die Kna­
ben, um zu philosophieren. Für seine El­
tern musste sich Frank, der Bub, im Gegen­
satz zu Johnny freilich nie schämen. Das
kam erst später. Die Mutter, eine gebürtige
Hamburgerin, besuchte den Sohn am Tag
der offenen Tür in der Offiziersschule und
rief: «Na, wo ist denn mein Junge?» Ein
Satz, den er im Militär noch oft hören
musste.
Frank Baumann pflegte auch im Er­
wachsenenalter seine unkonventionellen
Methoden, um ein Ziel zu erreichen. Als
das «Badener Tagblatt» drei Leute suchte, einen
Zeichner, einen Fotografen, einen Journalisten,
machte Baumann den Vorschlag, er übernehme
alle drei Jobs zum Preis von zweien. Dem Ver­
leger wars recht. Wenig später bewarb er sich
beim noch neuen Radio 24 mit einer dadais­
tisch anmutenden Kassette: Während lautem
Kirchengeläut stellte er in seiner Wohnung den
Staubsauger an, zog sich eine Bettdecke über den
Kopf und schrie ins Mikrofon, er wäre auch un­
ter misslichen Umständen ein guter Moderator.
Wiewohl Radio-24-Chef Roger Schawinski
kaum etwas verstand, lud er den Bewerber zum
Vorstellungsgespräch nach Cernobbio ein. Am
selben Tag schon sass Baumann vor dem Mi­
krofon und las die Nachrichten.
Seine Leidenschaft für neue Projekte hat
Frank Baumann nie verloren. Im Gegenteil, er
ist kompromissloser geworden: «Habe ich eine
Vision, gebe ich alles, um sie zu realisieren,
und lasse mir nicht mehr von jeder Pappnase
dreinreden.» Eben hat er mit kindlicher Freude
an einem aufwendig gestalteten Online-Wett­
bewerb herumgetüftelt, bei dem die Leser der
Jugendbuch-Reihe «Schule ist doof» ihren de­
tektivischen Spürsinn und ihre Fantasie unter
Beweis stellen können. Wer weiss, vielleicht ist
ein junger Frank Baumann darunter.
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seinen vielen Begabungen. «Ich bin vielfäl­
tig, habe viele kleine Ta­lente. Aber ich bin
auf keinem Gebiet ein Virtuose wie etwa
die Geigerin Anne-Sophie Mutter», sagt er.
Gibt es etwas, das Frank Baumann nicht
kann? Rechnen und Französisch. Ersteres,
zum Beispiel Steuererklärungen ausfüllen,
überlässt er dem Treuhänder, Letzteres
­ärgert ihn: Zumal ihn sein Vater schon früh
angehalten hat, ordentlich Französisch
zu lernen. Auch musikalisch ist er nicht
absolute Spitze. Baumann hatte längere
Zeit im Keller Saxofon geübt, getönt habe
es laut seinen beiden Kindern Lina und
­Maximilian eher nach einem Dudelsack.
Flotter Strich: Baumanns
Zeichnungen aus dem Buch
«Schule ist doof».
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